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ACS Automobilclub - Ausgabe 06/2019

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RÜCKSPIEGEL<br />

WER HAT’S ERFUNDEN?<br />

Schönheitskonkurrenzen<br />

oder Concours d’Élégance<br />

für automobile<br />

Meisterwerke erleben<br />

seit ein paar Jahren<br />

eine Renaissance. Aber<br />

wer hat’s erfunden?<br />

Natürlich der <strong>ACS</strong>.<br />

Internationale Schönheitskonkurrenz<br />

für Automobile 1930 in Luzern:<br />

Abfahrt der Autos vom Quai zum Corso.<br />

Der Autor<br />

Bernhard Taeschler ist <strong>ACS</strong>-Ehrenmitglied<br />

und passionierter Sammler von<br />

<strong>ACS</strong>- Artikeln. Für den Erhalt von mobilem<br />

Kulturgut setzt er sich als Präsident des<br />

Dachverbandes der «Swiss Historic Vehicle<br />

Federation» ein.<br />

A<br />

m 11. August 1928 fand die<br />

«1. Internationale Schönheitskonkurrenz<br />

für Automobile<br />

in Luzern» statt. Es<br />

war eine <strong>ACS</strong>-Veranstaltung. Präsentiert<br />

und bewertet wurden damals besonders<br />

carrossierte Fahrzeuge der Luxusklasse.<br />

Damals war es üblich, dass die meist ausländischen<br />

Hersteller keine fertigen Fahrzeuge<br />

auslieferten. Oft wurden nur Chassis<br />

und Motor an spezialisierte Carrosseriebetriebe<br />

(sogenannte Carrosserieschneider)<br />

geliefert, welche den Fahrzeugen dann ein<br />

den Kundenwünschen angepasstes Kleid<br />

verpassten. In der Schweiz gab es viele<br />

namhafte Namen wie Graber, Ramseier,<br />

König, Wenger, usw.<br />

Genau diese Fahrzeuge, mit exklusivem<br />

Kleid und wunderschönem Aussehen,<br />

wurden dann von den Firmen oder<br />

den stolzen Besitzern auf den Laufsteg<br />

gefahren. Es muss ein echtes Schaulaufen<br />

gewesen sein, wie auf einer Modeschau.<br />

Diese entwickelten sich zu einem gesellschaftlichen<br />

Ereignis erster Güte. 1932<br />

fand in Zürich die «1. Zürcher Autoschau/<br />

Schönheitskonkurrenz» statt und 1952<br />

eine «Internationale Autoschönheitskonkurrenz»<br />

in St. Moritz. Die abgebildeten<br />

Plaketten sind Originale, welche als Erinnerungspreis<br />

an die Teilnehmer abgegeben<br />

wurden. Alle sind mit dem alten <strong>ACS</strong>-Logo<br />

versehen und beweisen damit, dass der<br />

<strong>ACS</strong> eine tragende Rolle spielte.<br />

Dass es solche Veranstaltungen auch<br />

im Ausland gab, ist bekannt. Die Konkurrenzen<br />

in der Schweiz erfreuten sich aber<br />

auch eines regen Interesses von ausländischen<br />

Firmen und Besitzern, die mit ihren<br />

fantastischen Fahrzeugen gerne in die<br />

neutrale Schweiz fuhren.<br />

Die Präsentation von Fahrzeugen mit<br />

individuellen Sondercarrosserien hörte in<br />

den späten 50er-Jahren auf. Mit der Massenfertigung<br />

gingen die Fahrzeughersteller<br />

immer mehr dazu über, fertige, mit<br />

Werkscarrosserien versehene Fahrzeuge<br />

anzubieten. Dies natürlich sehr zum Widerwillen<br />

der Betriebe und Ateliers, welche<br />

langsam, aber sicher aus dem Markt<br />

gedrängt wurden. Der Internationale Automobil-Salon<br />

in Genf (welcher übrigens<br />

auch auf der Initiative des <strong>ACS</strong> basierte),<br />

übernahm fortan die Funktion der Vergleichsplattform.<br />

Ende des 20. Jahrhunderts kam es zur<br />

Wiedergeburt der Idee von Schönheitskonkurrenzen<br />

im In- und Ausland. Gezeigt<br />

werden allerdings keine Neufahrzeuge<br />

mehr, sondern bestens erhaltene und seltene<br />

Veteranenfahrzeuge, die oftmals<br />

schon an den historischen Konkurrenzen<br />

vorgeführt wurden. Dazu gesellen sich<br />

auch edle Vehikel jüngeren Baujahres, die<br />

der Nachwelt erhalten geblieben sind. Die<br />

Neuinterpretation dieser Veranstaltungen<br />

sind äusserst erfolgreich. In der Schweiz<br />

gibt es derartige Konkurrenzen in Ascona,<br />

Coppet, Luzern und Zürich. Die Villa d’Este<br />

in Como, der Golfrasen von Pebble Beach<br />

und mehrere Schlosspärke in Deutschland<br />

bieten heute ein würdiges Ambiente für die<br />

automobilen Modeschauen der Neuzeit.<br />

Die Vergangenheit lebt wieder auf im<br />

früheren Glamour! Aber die neuzeitliche Interpretation<br />

ist richtigerweise eine andere.<br />

Text Bernhard Taeschler<br />

Bild Swiss Car Register<br />

NR. <strong>06</strong>/<strong>2019</strong><br />

AUTO<br />

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