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ACS Automobilclub - Ausgabe 06/2019

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ClAssic<br />

Juni <strong>2019</strong> im Verkehrshaus mit Rück- und<br />

Ausblick würdig gefeiert. An der Jubiläums-<br />

Delegierten-Versammlung wurde der Name<br />

von VSCI auf carrosserie.suisse geändert<br />

und der baldige Zusammenschluss mit dem<br />

welschen Verband angekündigt. Wichtige<br />

und richtige Signale für die ungewisse automobile<br />

Zukunft, die auch den Berufsverbänden<br />

im Autogewerbe einige Veränderungen<br />

abverlangen wird. Die heute in Dällikon ZH<br />

domizilierte Carrosserie Tüscher (früher<br />

Hardturmstrasse Zürich) war VSCI-Gründungsmitglied<br />

und ist nach heutigem Wissensstand<br />

die einzige Firma, die seit der<br />

Gründung immer noch dabei ist. Die 1919<br />

gegründete Carrosserie Wenger in Basel ist<br />

dem VSCI 1936 beigetreten und kann ebenfalls<br />

den hundertsten Geburtstag feiern,<br />

seit 1919 ununterbrochen im Familienbesitz<br />

und von verschiedenen Generationen erfolgreich<br />

geführt.<br />

Die im Jahr 1919 gegründete T. G. John<br />

and Co. Ltd. stellte zuerst Stationär-Motoren<br />

und Vergasergehäuse her. Im Herbst<br />

1919 konstruierte Geoffrey de Freville einen<br />

Vierzylinder-Motor, der ab 1920 in das<br />

Modell 10/30 eingebaut wurde, sozusagen<br />

der erste «ALVIS» lief vom Band. 1921<br />

wurde der Firmenname auf «Alvis Car and<br />

Engineering Company Ltd.» geändert und<br />

neue Fertigungshallen in Coventry bezogen.<br />

ALVIS beschränkte sich auf die Herstellung<br />

des «rolling chassis» (Chassis mit<br />

Motor und Kühler). Die Karosserien wurden<br />

dann von namhaften Carrossiers wie zum<br />

Beispiel Charlesworth, Cross and Ellis, Vanden<br />

Plas hergestellt, an ALVIS geliefert und/<br />

oder beim Carrossier verbaut. Während der<br />

Kriegsjahre musste ALVIS wie andere Automobilhersteller<br />

die PW-Produktion auf die<br />

Herstellung von Amphibien-Fahrzeugen,<br />

Der Meister und sein Werk: Hermann Graber vor dem Alvis TD 21 Coupé Graber.<br />

Aufklärungspanzern und Flugzeugmotoren<br />

für die Armee umstellen.<br />

Nach dem Krieg wurde die PW-Produktion<br />

mit dem Modell TA 14 mit Vorkriegsmotoren<br />

(4 Zylinder, 1492 ccm) wieder<br />

aufgenommen. Ab 1950 wurde ein neu entwickelter<br />

6-Zylinder-Reihenmotor mit 2993<br />

ccm erstmals in das Modell TA 21 verbaut.<br />

GRABER-RETRO<br />

IM PANTHEON BASEL<br />

Der Dreiliter-Motor wurde laufend weiterentwickelt<br />

und kam bis 1967 in verschiedenen<br />

Varianten zum Einsatz. Die ersten TA-<br />

14-Alvis-Chassis kamen ab 1947 via Hubert<br />

Patthey in die Schweiz und wurden bei Graber<br />

(Wichtrach), Langenthal und Ramseier<br />

(Worblaufen) mit einer Cabriolet-Karosserie<br />

versehen. Ab 1947 bis 1967 war die Marke<br />

Alvis am Genfer Automobil-Salon vertreten.<br />

Beginnend ab 1950 mit dem Modell<br />

TA 21 bis zum letzten Modell TF 21, hat der<br />

über die Landesgrenzen hinaus bekannte<br />

Carrossier Hermann Graber aus Wichtrach<br />

Alvis-Chassis in die Schweiz importiert und<br />

diese mit zeitlos schönen Coupé- oder Cabriolet-Karosserien<br />

versehen.<br />

Die Verantwortlichen von ALVIS fanden<br />

Gefallen an der Graber-Linie. So kam<br />

es, dass bei Willowbrook und später bei<br />

Park Ward Karosserien nach Graber-Design<br />

in Lizenz hergestellt wurden. In einigen<br />

Details, in der Qualität des Materials, aber<br />

auch in der Verarbeitung sind Unterschiede<br />

zu den Wichtracher ALVIS zu erkennen.<br />

ALVIS wurde 1966 von der ROVER<br />

Group übernommen und ein Jahr später<br />

wurde die ROVER GROUP ihrerseits von<br />

der British Leyland Motor Corporation aufgekauft;<br />

das war dann der Todesstoss für<br />

die ALVIS-Personenwagen-Produktion. Das<br />

letzte Chassis, das bei ALVIS vom Band lief,<br />

wurde an Graber geliefert, der darauf sein<br />

letztes ALVIS-Cabriolet herstellte.<br />

Ab dem 21. Oktober <strong>2019</strong> wird im Pantheon<br />

Basel die Sonderausstellung GRABER<br />

eröffnet. Eine Retrospektive mit rund 25<br />

Exponaten aus den Werkstätten von Hermann<br />

Graber in Wichtrach. Unter anderem<br />

auch das letzte bei ALVIS Ltd. vom Band<br />

gelaufene Chassis, das nach Wichtrach<br />

transportiert wurde und dort 1967 nach<br />

Spezial-Wünschen eines Basler Chemie-Unternehmers<br />

seine letzte Alvis-Graber-Karosserie<br />

erhielt.<br />

Text Urs P. Ramseier, SWISS CAR REGISTER<br />

Bilder zvG, Archiv Graber/Swiss Car Register,<br />

carrosserie.suisse<br />

Verbandsführung mit neuem Logo zum 100. Geburtstag an der Jubiläumsversammlung in Luzern.<br />

Weitere Informationen<br />

PantheonBasel.ch, carrosseriesuisse.ch<br />

NR. <strong>06</strong>/<strong>2019</strong><br />

AUTO<br />

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