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ACS Automobilclub - Ausgabe 06/2019

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Technik<br />

Der Diesel ist unverzichtbar im Lkw- und Busbereich: Im Mercedes Citaro wird er mit einem<br />

Hybridmodul kombiniert.<br />

Sebastian Willmann: «Den Vergleich mit<br />

Benzinmotoren brauchen die neuen Diesel<br />

nicht mehr zu scheuen.»<br />

verdampfendem AdBlue und Wasserdampf<br />

im SCR-Katalysator (Selective Catalytic<br />

Reduction) entsteht. Dort reagiert NH3 auf<br />

einer speziellen Beschichtung mit den NOx<br />

zu Wasser (H2O) und Stickstoff (N2).<br />

Im Personenwagenbereich sollte sich<br />

der Selbstzünder in grösseren Modellen<br />

– leistungsstarken SUV und schweren Limousinen<br />

– etablieren können, während<br />

er in der Kompaktklassefahrzeugen und<br />

in Kleinwagen aus Kostengründen ganz<br />

verschwinden dürfte. Schliesslich sind die<br />

Kosten der Abgasnachbehandlung mittlerweile<br />

so hoch, dass sie in einem Niedrigpreisauto<br />

kaum mehr verkraftbar sind. Wo<br />

es sich aus wirtschaftlichen Gründen vertreten<br />

lässt, können die Abgase des Dieselmotors<br />

jedoch mit neuen Systemen perfekt<br />

gereinigt werden.<br />

DOPPELTE EINSPRITZUNG<br />

VW beispielsweise zeigt mit dem<br />

Twin-Dosing-Konzept, wie die Stickoxide<br />

mit doppelter AdBlue-Einspritzung deutlich<br />

reduziert werden können. In einer neuen<br />

Entwicklungsstufe wurde das SCR-System<br />

im 2-l-Vierzylinder EA288 Evo weiter<br />

optimiert. Beim Twin-Dosing-Verfahren<br />

wird die Wasser-Harnstoff-Lösung exakt<br />

dosiert vor zwei hintereinander angeordneten<br />

Katalysatoren eingespritzt. Durch<br />

die motornahe Anordnung des ersten SCR-<br />

Kats lässt sich nach einem Kaltstart schnell<br />

die für hohe Umwandlungsraten erforderliche<br />

Abgastemperatur erreichen. Raten<br />

von mehr als 90 % lassen sich bei Temperaturen<br />

zwischen 220 und 350 Grad Celsius<br />

erzielen. Bei höheren Abgastemperaturen,<br />

wie sie bei schneller Autobahnfahrt, hohen<br />

Drehzahlen über längere Zeit oder bei<br />

Bergfahrten auftreten, kommt das zweite<br />

AdBlue-Dosiersystem zum Tragen. Wie<br />

VW-Techniker Sebastian Willmann betont,<br />

entsteht aus der doppelten Einspritzung<br />

kein AdBlue-Mehrverbrauch, da die Dosierungen<br />

gezielter und exakter erfolgen. Mit<br />

dem Twin-Dosing wird sich später auch die<br />

Abgasnorm Euro 6d erfüllen lassen. Nach<br />

dem Passat 2.0 TDI Evo (150 PS) will VW<br />

das neue Triebwerk auch im Golf und in<br />

weiteren Konzernmodellen einbauen.<br />

RDE SCHAFFT KLARHEIT<br />

Wie Andreas Kufferath, Bereichsleiter<br />

Antriebsstrang bei Bosch, festhält, wird<br />

die Euro-6d-RDE-Gesetzgebung (Real Driving<br />

Emissions) massiv helfen, die Luftqualität<br />

zu verbessern. «In Summe ist der<br />

dieselmotorbasierte Antriebsstrang, auch<br />

mit Blick auf die sich weiter verschärfenden<br />

CO2-Ziele, eine zukunftsträchtige<br />

Lösung. Dies schliesst das Potenzial zur<br />

Erfüllung einer künftigen, derzeit noch inhaltlich<br />

unklaren, Emissionsstufe ein.»<br />

Text Stephan Hauri / Bilder zVg<br />

Andreas Kufferath berichtete beim Wiener<br />

Motorensymposium über Abgasuntersuchungen<br />

bei Zulieferer Bosch.<br />

Doppeltes Harnstoff-Einspritzsystem im VW-Motor EA288 Evo.<br />

NR. <strong>06</strong>/<strong>2019</strong><br />

AUTO<br />

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