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Berliner Kurier 31.10.2019

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*<br />

BERLIN<br />

TreptowerPark<br />

Starsprayer aus Paris<br />

schmiertBerlin an<br />

SEITE 8<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

HelgaParis,<br />

81 Jahre<br />

alt,ist<br />

Fotografin<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Imago Images /Gezett<br />

Zerbrechlich und vielfach<br />

müde wirken die<br />

Menschen, die Helga Paris<br />

in der DDR fotografierte –<br />

ein Lächeln sieht man nur<br />

selten, und dann meist bei<br />

Kindern. Die Fotografin,<br />

die sich ihre Kunst selbst<br />

beibrachte hatte keinen<br />

verklärenden Blick, schon<br />

gar nicht, wenn sie den Verfall<br />

von Städten dokumentierte.<br />

Die Schwarz-Weiß-<br />

Aufnahmen, die sie vor allem<br />

als Chronistin des heimatlichen<br />

Prenzlauer Bergs<br />

machte, zeigen Porträts<br />

und Szenen aus Wohnungen,<br />

Kneipen, Bahnhöfen<br />

und aus der Arbeitswelt.<br />

Dabei, so lobt die <strong>Berliner</strong><br />

Akademie der Künste, habe<br />

Helga Paris auf jede Ideologisierung<br />

ihrer Bilder verzichtet.<br />

Ihr Blick sei vielmehr<br />

solidarisch mit den<br />

Menschen, die zu Motiven<br />

wurden. Die Fotografin, die<br />

in fast 50 Jahren auch in<br />

Halle, Leipzig, Siebenbürgen,<br />

Georgien, Moskau,<br />

Wolgograd oder New York<br />

auf den Auslöser drückte,<br />

hatte demnach ein Ziel:<br />

Zeigen, wie sich die allgemeinen<br />

Lebensumstände<br />

ins Private einprägen.<br />

Die Akademie ehrt die Fotografin<br />

vom 8. November<br />

an mit einer Ausstellung in<br />

ihrem Haus am Pariser<br />

Platz mit 275 Aufnahmen,<br />

die in der Zeit von 1968 bis<br />

2011 entstanden waren. GL<br />

Fotos: Pudwell, Richard<br />

Der HORROR an<br />

Bahnsteigkante<br />

Der Mann aus dem Iran<br />

starb auf schreckliche<br />

Artund Weise. Die Täter<br />

sind auf und davon.<br />

Die Leiche des Mannes<br />

(30) wird vonSanitätern<br />

in die Gerichtsmedizin<br />

gebracht.<br />

VonA.KOPIETZ<br />

L. SCHNEDELBACH<br />

und E. RICHARD<br />

Kreuzberg – Die Horror-Tat<br />

ereignete sich in der Nacht<br />

zum Mittwoch auf dem U-<br />

Bahnhof Kottbusser Tor. Auf<br />

dem Bahnsteig wurde ein 30-<br />

Jähriger vor eine einfahrende<br />

U-Bahn gestoßen. Er starb<br />

nochamUnfallort. Eine Mordkommission<br />

ermittelt. Der Täter<br />

ist seitdem auf der Flucht.<br />

Möglicherweise ging es um<br />

Drogengeschäfte.<br />

Es geschah kurz vor Mitternacht.<br />

Zeugen wollen gesehen haben,<br />

wie vier Männer angeblich einen<br />

Rollstuhlfahrer berauben wollten.<br />

Der 30-Jährige, der seinen<br />

gehbehinderten Onkel begleitete,<br />

ging dazwischen. Daraufhin<br />

hätten zwei Täter den jungen<br />

Mannmassivangegriffen.Alsder<br />

Zug in Richtung Hermannstraße<br />

gegen 23.55Uhr einfuhr, stießen<br />

sie ihn dagegen. Er geriet zwischen<br />

Zug und Bahnsteigkante.<br />

Dass es dabei um Drogengeschäfte<br />

ging, wurde gestern nicht<br />

bestätigt. „Entsprechenden Hinweisen<br />

gehen wir selbstverständlich<br />

nach“, sagte ein Sprecherder<br />

Staatsanwaltschaft.<br />

Menschen, die sich auf dem<br />

Bahnsteig aufhielten, sollen gemeinsam<br />

gegen den U-Bahn-<br />

Wagen gedrückt haben, um den<br />

30-Jährigen zu befreien.<br />

Eine Notärztin und Rettungssanitäter<br />

der Johanniter-Hilfsorganisation<br />

versuchten, das Opfer<br />

zu stabilisieren,doch sie konnten<br />

dessenLeben nichtmehr retten.<br />

Mit zahlreichen Beamten rückte<br />

die Polizei an und überprüfte<br />

mehrere Personen, die den<br />

Bahnhofverlassen wollten. Doch<br />

da waren die Täter geflüchtet, offenbar<br />

über die Reichenberger<br />

Straße.<br />

Bekannte des 30-Jährigen und<br />

von dessen Onkel kamen zum<br />

Bahnhof und brachen teilweise<br />

schockiert zusammen. Sie mussten<br />

von der Feuerwehr behandelt<br />

werden.Auchder Fahrer des<br />

U-Bahn-Zuges musste seelsorgerisch<br />

betreutwerden.<br />

Zunächst ermittelte die Kripo<br />

der örtlichen Direktion. Stunden<br />

später übernahm dann eine<br />

Mordkommission. Die Fahnder<br />

gehen inzwischen davon aus,<br />

dass der Mann gezielt vor den<br />

Zug gestoßenwurde.<br />

Nach Angaben von BVG-Sprecherin<br />

Petra Nelken war der U-<br />

Bahn-Verkehr auf der Linie bis<br />

1.05 Uhrunterbrochen.<br />

Die Polizei bekamvon der BVG<br />

die Aufnahmen ausden Überwachungskameras.<br />

Inzwischen<br />

wurden die Bilder ausgewertet.<br />

Demnachsoll es eine andere Version<br />

geben, wie von den Zeugen<br />

berichtet: Zwischen dem Rollstuhlfahrer,<br />

der von dem 30-Jährigen<br />

und einem zweiten Mann<br />

begleitetwurde,undeinerPersonengruppe<br />

sollen auf demBahnsteig<br />

unbekannte Gegenstände<br />

ausgetauscht worden sein. Dann<br />

fuhr er weiter. Kurzdarauf kam<br />

es zu der tödlichen Auseinandersetzungzwischen<br />

seinen Begleitern<br />

und der Personengruppe.<br />

Auf dem Filmmaterialsoll auch<br />

gut zu erkennen sein, dass der<br />

30-Jährige nicht versehentlich<br />

bei einer Rangelei vor den Zug<br />

fiel, sondern gezielt gestoßen<br />

wurde. Auch die Gesichter der<br />

Täter seien eindeutig identifizierbar.<br />

Sowohl Täter als auch<br />

das Opfer seien in der Drogenund<br />

Alkoholikerszene gut bekannt,<br />

hieß es. Eine Öffentlichkeitsfahndung<br />

nach den Tätern<br />

soll es zunächst nichtgeben.<br />

Bis zum Vormittag waren Polizisten<br />

dabei, Zeugen zu befragen.

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