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BERLIN<br />
TreptowerPark<br />
Starsprayer aus Paris<br />
schmiertBerlin an<br />
SEITE 8<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
HelgaParis,<br />
81 Jahre<br />
alt,ist<br />
Fotografin<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Imago Images /Gezett<br />
Zerbrechlich und vielfach<br />
müde wirken die<br />
Menschen, die Helga Paris<br />
in der DDR fotografierte –<br />
ein Lächeln sieht man nur<br />
selten, und dann meist bei<br />
Kindern. Die Fotografin,<br />
die sich ihre Kunst selbst<br />
beibrachte hatte keinen<br />
verklärenden Blick, schon<br />
gar nicht, wenn sie den Verfall<br />
von Städten dokumentierte.<br />
Die Schwarz-Weiß-<br />
Aufnahmen, die sie vor allem<br />
als Chronistin des heimatlichen<br />
Prenzlauer Bergs<br />
machte, zeigen Porträts<br />
und Szenen aus Wohnungen,<br />
Kneipen, Bahnhöfen<br />
und aus der Arbeitswelt.<br />
Dabei, so lobt die <strong>Berliner</strong><br />
Akademie der Künste, habe<br />
Helga Paris auf jede Ideologisierung<br />
ihrer Bilder verzichtet.<br />
Ihr Blick sei vielmehr<br />
solidarisch mit den<br />
Menschen, die zu Motiven<br />
wurden. Die Fotografin, die<br />
in fast 50 Jahren auch in<br />
Halle, Leipzig, Siebenbürgen,<br />
Georgien, Moskau,<br />
Wolgograd oder New York<br />
auf den Auslöser drückte,<br />
hatte demnach ein Ziel:<br />
Zeigen, wie sich die allgemeinen<br />
Lebensumstände<br />
ins Private einprägen.<br />
Die Akademie ehrt die Fotografin<br />
vom 8. November<br />
an mit einer Ausstellung in<br />
ihrem Haus am Pariser<br />
Platz mit 275 Aufnahmen,<br />
die in der Zeit von 1968 bis<br />
2011 entstanden waren. GL<br />
Fotos: Pudwell, Richard<br />
Der HORROR an<br />
Bahnsteigkante<br />
Der Mann aus dem Iran<br />
starb auf schreckliche<br />
Artund Weise. Die Täter<br />
sind auf und davon.<br />
Die Leiche des Mannes<br />
(30) wird vonSanitätern<br />
in die Gerichtsmedizin<br />
gebracht.<br />
VonA.KOPIETZ<br />
L. SCHNEDELBACH<br />
und E. RICHARD<br />
Kreuzberg – Die Horror-Tat<br />
ereignete sich in der Nacht<br />
zum Mittwoch auf dem U-<br />
Bahnhof Kottbusser Tor. Auf<br />
dem Bahnsteig wurde ein 30-<br />
Jähriger vor eine einfahrende<br />
U-Bahn gestoßen. Er starb<br />
nochamUnfallort. Eine Mordkommission<br />
ermittelt. Der Täter<br />
ist seitdem auf der Flucht.<br />
Möglicherweise ging es um<br />
Drogengeschäfte.<br />
Es geschah kurz vor Mitternacht.<br />
Zeugen wollen gesehen haben,<br />
wie vier Männer angeblich einen<br />
Rollstuhlfahrer berauben wollten.<br />
Der 30-Jährige, der seinen<br />
gehbehinderten Onkel begleitete,<br />
ging dazwischen. Daraufhin<br />
hätten zwei Täter den jungen<br />
Mannmassivangegriffen.Alsder<br />
Zug in Richtung Hermannstraße<br />
gegen 23.55Uhr einfuhr, stießen<br />
sie ihn dagegen. Er geriet zwischen<br />
Zug und Bahnsteigkante.<br />
Dass es dabei um Drogengeschäfte<br />
ging, wurde gestern nicht<br />
bestätigt. „Entsprechenden Hinweisen<br />
gehen wir selbstverständlich<br />
nach“, sagte ein Sprecherder<br />
Staatsanwaltschaft.<br />
Menschen, die sich auf dem<br />
Bahnsteig aufhielten, sollen gemeinsam<br />
gegen den U-Bahn-<br />
Wagen gedrückt haben, um den<br />
30-Jährigen zu befreien.<br />
Eine Notärztin und Rettungssanitäter<br />
der Johanniter-Hilfsorganisation<br />
versuchten, das Opfer<br />
zu stabilisieren,doch sie konnten<br />
dessenLeben nichtmehr retten.<br />
Mit zahlreichen Beamten rückte<br />
die Polizei an und überprüfte<br />
mehrere Personen, die den<br />
Bahnhofverlassen wollten. Doch<br />
da waren die Täter geflüchtet, offenbar<br />
über die Reichenberger<br />
Straße.<br />
Bekannte des 30-Jährigen und<br />
von dessen Onkel kamen zum<br />
Bahnhof und brachen teilweise<br />
schockiert zusammen. Sie mussten<br />
von der Feuerwehr behandelt<br />
werden.Auchder Fahrer des<br />
U-Bahn-Zuges musste seelsorgerisch<br />
betreutwerden.<br />
Zunächst ermittelte die Kripo<br />
der örtlichen Direktion. Stunden<br />
später übernahm dann eine<br />
Mordkommission. Die Fahnder<br />
gehen inzwischen davon aus,<br />
dass der Mann gezielt vor den<br />
Zug gestoßenwurde.<br />
Nach Angaben von BVG-Sprecherin<br />
Petra Nelken war der U-<br />
Bahn-Verkehr auf der Linie bis<br />
1.05 Uhrunterbrochen.<br />
Die Polizei bekamvon der BVG<br />
die Aufnahmen ausden Überwachungskameras.<br />
Inzwischen<br />
wurden die Bilder ausgewertet.<br />
Demnachsoll es eine andere Version<br />
geben, wie von den Zeugen<br />
berichtet: Zwischen dem Rollstuhlfahrer,<br />
der von dem 30-Jährigen<br />
und einem zweiten Mann<br />
begleitetwurde,undeinerPersonengruppe<br />
sollen auf demBahnsteig<br />
unbekannte Gegenstände<br />
ausgetauscht worden sein. Dann<br />
fuhr er weiter. Kurzdarauf kam<br />
es zu der tödlichen Auseinandersetzungzwischen<br />
seinen Begleitern<br />
und der Personengruppe.<br />
Auf dem Filmmaterialsoll auch<br />
gut zu erkennen sein, dass der<br />
30-Jährige nicht versehentlich<br />
bei einer Rangelei vor den Zug<br />
fiel, sondern gezielt gestoßen<br />
wurde. Auch die Gesichter der<br />
Täter seien eindeutig identifizierbar.<br />
Sowohl Täter als auch<br />
das Opfer seien in der Drogenund<br />
Alkoholikerszene gut bekannt,<br />
hieß es. Eine Öffentlichkeitsfahndung<br />
nach den Tätern<br />
soll es zunächst nichtgeben.<br />
Bis zum Vormittag waren Polizisten<br />
dabei, Zeugen zu befragen.