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Berliner Kurier 04.11.2019

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BERLIN<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Der <strong>Berliner</strong><br />

Baum-<br />

Künstler Ben<br />

Wagin hat<br />

ein neues<br />

Projekt.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: imago-images/Steinert<br />

Ersetze sich schon für<br />

den Umwelt- und Klimaschutz<br />

ein, als noch es<br />

nicht Mode war, dass protestierende<br />

Schüler und Jugendliche<br />

dafür freitags auf<br />

die Straße gehen. Ben Wagin,<br />

der <strong>Berliner</strong> Bildhauer,<br />

Aktionskünstler und vor allem<br />

Pate und Schützer der<br />

Bäume. Vor 89 Jahren, so<br />

steht es in seinem Pass,<br />

wurde er im heutigen polnischen<br />

Jastrowie geboren.<br />

1957 kam Wagin nach Berlin,<br />

studierte an der Hochschule<br />

der Künste. Sein immerwiederkehrendes<br />

Kunstobjekt sind Bäume als<br />

Zeichen des Lebens. Als<br />

Wandbilder sind sie etwa<br />

an Häuserwänden wie am<br />

S-Bahnhof Savignyplatz zu<br />

sehen. Und in echt. Wie das<br />

„Parlament der Bäume“,<br />

Wagins bekanntestes Werk<br />

in der Stadt. Es entstand am<br />

9. November 1990 im heutigen<br />

Regierungsviertel, wo<br />

einst die Mauer verlief.<br />

Bäume ,die Wagin mit Promis<br />

wie Willy Brandt oder<br />

Michail Gorbatschow als<br />

Zeichen gegen Krieg und<br />

Gewalt pflanzte. Nun setzt<br />

der Künstler ein neues Zeichen.<br />

Am Anhalter Bahnhof<br />

wird am 6. November ein<br />

von ihm gestalteter Brunnen<br />

eröffnet. Denn nicht<br />

nur Bäume sind im künstlerischen<br />

Werk von Wagin als<br />

Lebenssymbol wichtig –<br />

auch das Wasser. NKK<br />

Foto: dpa<br />

Chef-Gehälter<br />

Wasdie Manager<br />

Berlins kassieren<br />

SEITE 12<br />

Nur8Prozentwünschen<br />

Jubelnde Menge am<br />

11. November auf der<br />

<strong>Berliner</strong> Mauer<br />

Von<br />

Annika Leister<br />

Berlin – Berlin feiert in dieser<br />

Woche das 30-jährige Jubiläum<br />

des Mauerfalls mit Konzerten,<br />

Theater, Ausstellungen<br />

und Diskussionen. Mehr<br />

als 200 Gratis-Veranstaltungen<br />

in sieben Tagen und an<br />

sieben Schauplätzen. Wie<br />

aber steht es fernab der offiziellen<br />

Feierlichkeiten um Einigkeit<br />

und Zusammenhalt in<br />

der einst geteilten Stadt?<br />

„Die Mauer muss weg“ forderten<br />

Demonstranten 1989 bei<br />

Montagsdemonstrationen und<br />

bauten so den notwendigen<br />

Druck auf das DDR-Regime auf,<br />

die Grenzen zu öffnen. Und<br />

heute? Acht Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

aber fänden es gut, wenn das<br />

nie passiert wäre. Sie sind der<br />

Meinung, dass es besser wäre,<br />

wenn die Mauer zwischen Ost<br />

und West heute noch stehen<br />

würde. Besonders oft wünschen<br />

sich übrigens Anhänger der<br />

rechtspopulistischen AfD und<br />

der liberalen FDP die Mauer zurück<br />

–mit 28 beziehungsweise<br />

16 Prozent. Die überwältigende<br />

Mehrheit der <strong>Berliner</strong> –87Prozent<br />

–ist hingegen froh darüber,<br />

dass es das trennende Bollwerk<br />

nicht mehr gibt.<br />

Das ergibt eine repräsentative<br />

Forsa-Umfrage im Auftrag der<br />

<strong>Berliner</strong> Zeitung. 1008 <strong>Berliner</strong><br />

standen dem Meinungsforschungsinstitut<br />

dafür im Oktober<br />

Rede und Antwort.<br />

Nur weil 1989 ganz unterschiedliche<br />

Faktoren –Demos<br />

in der DDR, Reformen in der Sowjetunion,<br />

–zusammenkamen,<br />

konnte die Wiedervereinigung<br />

vollzogen werden –und das in<br />

nur wenigen Monaten. Heute<br />

wird häufig diskutiert: War das<br />

zu überstürzt? Wurden in der<br />

Schnelle zentrale Fehler gemacht?<br />

Die <strong>Berliner</strong> sind in der Frage<br />

gespalten: 42 Prozent teilen diese<br />

Ansicht, 41 Prozent aber<br />

nicht. Besonders häufig glauben<br />

*<br />

Wähler der Linken, dass die Einigung<br />

zu rasch vorangetrieben<br />

wurde –rund 80 Prozent. Auf<br />

dem zweiten Platz der Skeptiker<br />

folgen Wähler der AfD mit<br />

54 Prozent. 17 Prozent der Befragten<br />

–insbesondere die Jüngeren<br />

– trauen sich in dieser<br />

Frage allerdings gar keine Einschätzung<br />

zu.<br />

Wesentlich deutlicher fällt<br />

das Ergebnis auf die Frage aus,<br />

ob man sich 30 Jahre nach dem<br />

Mauerfall zu den Gewinnern<br />

oder den Verlierern der Wiedervereinigung<br />

zählt. Mit nur<br />

vier Prozent zählt sich kaum ein<br />

<strong>Berliner</strong> zu den Verlierern.<br />

Mehr als ein Drittel (38 Prozent)<br />

zählt sich zu den Gewin-

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