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BERLIN<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Der <strong>Berliner</strong><br />
Baum-<br />
Künstler Ben<br />
Wagin hat<br />
ein neues<br />
Projekt.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: imago-images/Steinert<br />
Ersetze sich schon für<br />
den Umwelt- und Klimaschutz<br />
ein, als noch es<br />
nicht Mode war, dass protestierende<br />
Schüler und Jugendliche<br />
dafür freitags auf<br />
die Straße gehen. Ben Wagin,<br />
der <strong>Berliner</strong> Bildhauer,<br />
Aktionskünstler und vor allem<br />
Pate und Schützer der<br />
Bäume. Vor 89 Jahren, so<br />
steht es in seinem Pass,<br />
wurde er im heutigen polnischen<br />
Jastrowie geboren.<br />
1957 kam Wagin nach Berlin,<br />
studierte an der Hochschule<br />
der Künste. Sein immerwiederkehrendes<br />
Kunstobjekt sind Bäume als<br />
Zeichen des Lebens. Als<br />
Wandbilder sind sie etwa<br />
an Häuserwänden wie am<br />
S-Bahnhof Savignyplatz zu<br />
sehen. Und in echt. Wie das<br />
„Parlament der Bäume“,<br />
Wagins bekanntestes Werk<br />
in der Stadt. Es entstand am<br />
9. November 1990 im heutigen<br />
Regierungsviertel, wo<br />
einst die Mauer verlief.<br />
Bäume ,die Wagin mit Promis<br />
wie Willy Brandt oder<br />
Michail Gorbatschow als<br />
Zeichen gegen Krieg und<br />
Gewalt pflanzte. Nun setzt<br />
der Künstler ein neues Zeichen.<br />
Am Anhalter Bahnhof<br />
wird am 6. November ein<br />
von ihm gestalteter Brunnen<br />
eröffnet. Denn nicht<br />
nur Bäume sind im künstlerischen<br />
Werk von Wagin als<br />
Lebenssymbol wichtig –<br />
auch das Wasser. NKK<br />
Foto: dpa<br />
Chef-Gehälter<br />
Wasdie Manager<br />
Berlins kassieren<br />
SEITE 12<br />
Nur8Prozentwünschen<br />
Jubelnde Menge am<br />
11. November auf der<br />
<strong>Berliner</strong> Mauer<br />
Von<br />
Annika Leister<br />
Berlin – Berlin feiert in dieser<br />
Woche das 30-jährige Jubiläum<br />
des Mauerfalls mit Konzerten,<br />
Theater, Ausstellungen<br />
und Diskussionen. Mehr<br />
als 200 Gratis-Veranstaltungen<br />
in sieben Tagen und an<br />
sieben Schauplätzen. Wie<br />
aber steht es fernab der offiziellen<br />
Feierlichkeiten um Einigkeit<br />
und Zusammenhalt in<br />
der einst geteilten Stadt?<br />
„Die Mauer muss weg“ forderten<br />
Demonstranten 1989 bei<br />
Montagsdemonstrationen und<br />
bauten so den notwendigen<br />
Druck auf das DDR-Regime auf,<br />
die Grenzen zu öffnen. Und<br />
heute? Acht Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
aber fänden es gut, wenn das<br />
nie passiert wäre. Sie sind der<br />
Meinung, dass es besser wäre,<br />
wenn die Mauer zwischen Ost<br />
und West heute noch stehen<br />
würde. Besonders oft wünschen<br />
sich übrigens Anhänger der<br />
rechtspopulistischen AfD und<br />
der liberalen FDP die Mauer zurück<br />
–mit 28 beziehungsweise<br />
16 Prozent. Die überwältigende<br />
Mehrheit der <strong>Berliner</strong> –87Prozent<br />
–ist hingegen froh darüber,<br />
dass es das trennende Bollwerk<br />
nicht mehr gibt.<br />
Das ergibt eine repräsentative<br />
Forsa-Umfrage im Auftrag der<br />
<strong>Berliner</strong> Zeitung. 1008 <strong>Berliner</strong><br />
standen dem Meinungsforschungsinstitut<br />
dafür im Oktober<br />
Rede und Antwort.<br />
Nur weil 1989 ganz unterschiedliche<br />
Faktoren –Demos<br />
in der DDR, Reformen in der Sowjetunion,<br />
–zusammenkamen,<br />
konnte die Wiedervereinigung<br />
vollzogen werden –und das in<br />
nur wenigen Monaten. Heute<br />
wird häufig diskutiert: War das<br />
zu überstürzt? Wurden in der<br />
Schnelle zentrale Fehler gemacht?<br />
Die <strong>Berliner</strong> sind in der Frage<br />
gespalten: 42 Prozent teilen diese<br />
Ansicht, 41 Prozent aber<br />
nicht. Besonders häufig glauben<br />
*<br />
Wähler der Linken, dass die Einigung<br />
zu rasch vorangetrieben<br />
wurde –rund 80 Prozent. Auf<br />
dem zweiten Platz der Skeptiker<br />
folgen Wähler der AfD mit<br />
54 Prozent. 17 Prozent der Befragten<br />
–insbesondere die Jüngeren<br />
– trauen sich in dieser<br />
Frage allerdings gar keine Einschätzung<br />
zu.<br />
Wesentlich deutlicher fällt<br />
das Ergebnis auf die Frage aus,<br />
ob man sich 30 Jahre nach dem<br />
Mauerfall zu den Gewinnern<br />
oder den Verlierern der Wiedervereinigung<br />
zählt. Mit nur<br />
vier Prozent zählt sich kaum ein<br />
<strong>Berliner</strong> zu den Verlierern.<br />
Mehr als ein Drittel (38 Prozent)<br />
zählt sich zu den Gewin-