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Berliner Zeitung 06.11.2019

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Hartz-IV-Urteil: Strafen sind zum Teil verfassungswidrig – Seiten 2und 8<br />

Hertha/Union:<br />

Der Weisheit<br />

letzter Schuss<br />

Seite 20<br />

6°/9°<br />

Dichte Regenwolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Öffentlichkeit wagen: BND<br />

eröffnet Besucherzentrum<br />

Berlin Seite 13<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Donald Duck und<br />

der Fall der Mauer<br />

Panorama Seite 28<br />

Mittwoch, 6. November 2019 Nr.258 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Doch mit der AfD? Debatte<br />

in der Thüringer CDU<br />

Politik Seite 4<br />

Großbritannien<br />

Sein Papagei<br />

kann „Order“<br />

rufen<br />

VonKatrin Pribyl<br />

Sir Lindsay Hoyle hat einen besonderen<br />

Humor. ZuHause hat der<br />

neue Sprecher des britischen Unterhauses<br />

eine kleine Menagerie, darunter<br />

zwei Hunde, eine Katze und<br />

eine Schildkröte, die er nach Politikern<br />

benannt hat. Die Schildkröte<br />

etwa heißt Maggie, nach Lady Margaret<br />

Thatcher.Der vier Jahrealte Papagei<br />

hörtauf –wirklich –Boris.Und<br />

natürlich, kann<br />

der Vogel „Order,<br />

Order“ krächzen.<br />

Wassonst?<br />

Am späten<br />

Montagabend<br />

wurde der 62-<br />

jährige Hoyle<br />

zum neuen<br />

LindsayHoyle „Speaker of the<br />

ist der neue House of Commons“<br />

gewählt.<br />

Unterhaussprecher.<br />

Nach neun Jahren<br />

als Stellvertreter ersetzt er nun<br />

den mit den Brexit-Debatten bekannt<br />

gewordenen Sprecher John<br />

Bercow. Sein Talent zur Bändigung<br />

kann Hoyle nun auch im britischen<br />

Parlament nutzen.<br />

Hoyle, der 1997 als Labour-Abgeordneter<br />

für den WahlbezirkChorley<br />

in der Grafschaft Lancashire ins Unterhaus<br />

zog, möchte auf der für das<br />

Unterhaus zentralen Position weniger<br />

polarisieren als sein Vorgänger.<br />

„Ich werde neutral und transparent<br />

sein“, sagte er. „Dieses Haus wird<br />

sich ändern, aber zum Besseren.“<br />

Lindsay Hoyle versteht sein Amt als<br />

das eines Schiedsrichters, wie er<br />

sagte. Fair, unabhängig, unparteiisch.<br />

„Die Menschen wollen sich<br />

nicht an einen Schiedsrichter erinnern,<br />

sondern andas Spiel.“ Seine<br />

Aufgabe sei es,den Spielfluss sicherzustellen.<br />

Der über die Parteigrenzen im<br />

Unterhaus beliebte Hoyle wirbt vor<br />

allem für einen zivileren Umgangston<br />

und mehr Respekt unter den Parlamentariern.<br />

Mit der Ernennung<br />

hat Hoyle, der vor seiner Polit-Karriere<br />

eine Firma für Textildrucke betrieb,<br />

beruflich seinen bisherigen<br />

Höhepunkt erreicht.<br />

Im Privaten traf die Familie dagegen<br />

im Dezember 2017 ein Schicksalsschlag.<br />

Seine Tochter Natalie<br />

wurde tot in ihrem Schlafzimmer gefunden,<br />

die erst 28-Jährige hatte sich<br />

umgebracht. Bis heute kämpft Hoyle<br />

mit dem Verlust. „Ich wünschte, sie<br />

könnte hier sein. Sie war alles für<br />

uns“, sagte er mit Tränen in den Augen<br />

nach seiner Wahl vor den Abgeordneten.<br />

Umso mehr will er als Sprecher<br />

dafür sorgen, dass von ähnlichen<br />

Tragödien betroffene Abgeordnete<br />

mehr Seelsorge erhalten. Für ihn<br />

gehe es darum, seine eigene Erfahrung<br />

zu nutzen, um anderen zu helfen.<br />

Deshalb, sohat er angekündigt,<br />

werdeerdas Wohlergehen vonParlamentariern<br />

und ihren Mitarbeitern<br />

ins Zentrum rücken. Hoyle plant eine<br />

Allgemeinarztpraxis auf dem Westminster-Areal<br />

anzusiedeln.<br />

Mit Hoyle werden die Debatten<br />

sicher etwas ruhiger verlaufen. Seinen<br />

Borishat er ja schon gezähmt.<br />

VonUlrich Paul<br />

Die <strong>Berliner</strong> Datenschutzbeauftragte<br />

Maja Smoltczyk<br />

hat gegen die DeutscheWohnen<br />

ein Rekord-<br />

Bußgeld in Höhe von 14,5 Millionen<br />

Euro wegen Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung<br />

verhängt.<br />

Das geht aus einer am Dienstag<br />

verbreiteten Mitteilung der Datenschutzbeauftragten<br />

hervor.<br />

Die Datenschutzbeauftragte<br />

teilte mit, sie habe bei Vor-Ort-Prüfungen<br />

im Juni 2017 und noch im<br />

März2019 festgestellt, dass die Deutsche<br />

Wohnen für die Speicherung<br />

personenbezogener Daten von Mietern<br />

ein Archivsystem verwendete,<br />

das keine Möglichkeit vorsah, nicht<br />

mehr erforderliche Daten zu entfernen.<br />

„Personenbezogene Daten von<br />

Mieterinnen und Mietern wurden<br />

gespeichert, ohne zu überprüfen, ob<br />

eine Speicherung zulässig oder überhaupt<br />

erforderlich“ sei. In Einzelfällen<br />

hätten „teilweise Jahre alte private<br />

Angaben betroffener Mieterinnen<br />

und Mieter eingesehen werden“<br />

können, ohne dass diese noch dem<br />

Zweck ihrer ursprünglichen Erhebung<br />

dienten. „Es handelte sich dabei<br />

um Daten zu den persönlichen<br />

und finanziellen Verhältnissen der<br />

Mieterinnen und Mieter, wie zum<br />

Beispiel Gehaltsbescheinigungen,<br />

Selbstauskunftsformulare, Auszüge<br />

aus Arbeits- und Ausbildungsverträgen,<br />

Steuer-, Sozial- und Krankenversicherungsdaten<br />

sowie Kontoauszüge“,<br />

heißt es in der Mitteilung.<br />

Die Deutsche Wohnen ist mit<br />

mehr als 110 000 Wohnungen größter<br />

privater Vermieter in Berlin. Die<br />

Bußgeldentscheidung ist noch nicht<br />

rechtskräftig. Die Deutsche Wohnen<br />

erklärte, sie teile die rechtliche Bewertung<br />

der Datenschutzbeauftragten<br />

nicht und werdeden Bußgeldbe-<br />

Millionen-Strafe für die<br />

Deutsche Wohnen<br />

DerKonzern soll unerlaubt Daten seiner Mieter gespeichert haben. Die <strong>Berliner</strong><br />

Datenschutzbeauftragte verhängt ein Bußgeld von 14,5 Millionen Euro<br />

scheid gerichtlich überprüfen lassen.<br />

DieVorwürfe bezögen sich „auf<br />

die bereits abgelöste Datenarchivierungslösung<br />

des Unternehmens“.<br />

Keinerlei Daten von Mietern seien<br />

datenschutzwidrig an unternehmensfremde<br />

Dritte gelangt. Vielmehr<br />

habe die Deutsche Wohnen<br />

bereits im Jahr 2017 umfangreiche<br />

personelle und prozessuale Veränderungen<br />

eingeleitet, um den aktuellen<br />

Datenschutzanforderungen<br />

vollumfänglich gerecht zu werden,<br />

so das Unternehmen.<br />

„Datenfriedhöfe, wie wir sie bei<br />

der Deutsche Wohnen SE vorgefunden<br />

haben, begegnen uns in<br />

der Aufsichtspraxis leider häufig“,<br />

sagte die Datenschutzbeauftragte<br />

Smoltczyk. „Die Brisanz solcher<br />

Missstände wird uns leider immer<br />

erst dann deutlich vor Augen geführt,<br />

wenn es, etwa durch Cyberangriffe,<br />

zu missbräuchlichen<br />

Zugriffen auf die massenhaft gehorteten<br />

Daten gekommen ist.<br />

Aber auch ohne solch schwerwiegende<br />

Folgen haben wir es hierbei<br />

mit einem eklatanten Verstoß gegen<br />

die Grundsätze des Datenschutzes<br />

zu tun, die die Betroffenen<br />

genau vor solchen Risiken<br />

schützen sollen.“<br />

Die Datenschützer hatten der<br />

Deutsche Wohnen eigenen Angaben<br />

zufolge bei einem ersten Prüftermin<br />

im Jahr 2017 die dringende Empfehlung<br />

ausgesprochen, das Archivsystem<br />

umzustellen. Die Deutsche<br />

Wohnen habe aber auch im März<br />

2019, mehr als eineinhalb Jahrenach<br />

dem ersten Prüftermin und neun<br />

Monate nach in Kraft treten der Datenschutz-Grundverordnung,<br />

„weder<br />

eine Bereinigung ihres Datenbestandes<br />

noch rechtliche Gründe für<br />

die fortdauernde Speicherung der<br />

„Wir werden die Verstöße gegen den<br />

Datenschutz zum Anlass nehmen, um die<br />

Deutsche Wohnen in den Ausschuss für<br />

Datenschutz im Abgeordnetenhaus<br />

vorzuladen.“<br />

Sven Kohlmeier, netzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />

Daten vorweisen“ können. Zwar<br />

habe das Unternehmen danach Vorbereitungen<br />

zur Beseitigung der aufgefundenen<br />

Missstände getroffen.<br />

Diese Maßnahmen hätten aber nicht<br />

zu einem rechtmäßigen Zustand bei<br />

der Speicherung personenbezogener<br />

Daten geführt. Die Verhängung<br />

eines Bußgeldes sei „daher zwingend“<br />

gewesen. Aufgrund des im Geschäftsbericht<br />

der Deutsche Wohnen<br />

für 2018 ausgewiesenen Jahresumsatzes<br />

von über einer Milliarde<br />

Euro habe der gesetzlich vorgegebene<br />

Rahmen für das Bußgeld für<br />

den festgestellten Datenschutzverstoß<br />

bei cirka 28 Millionen Euro gelegen.<br />

„Auch mit Blick darauf, dass<br />

dem Unternehmen keine miss-<br />

GETTY IMAGES/SCHÖNING [M]<br />

bräuchlichen Zugriffe auf die unzulässig<br />

gespeicherten Daten nachgewiesen<br />

werden konnten, war im Ergebnis<br />

ein Bußgeld im mittleren Bereich<br />

des vorgegebenen<br />

Bußgeldrahmens angemessen“,<br />

teilte die Datenschutzbehörde mit.<br />

Neben der Sanktionierung des strukturellen<br />

Verstoßes seien gegen das<br />

Unternehmen weitere Bußgelder<br />

zwischen 6000 bis 17 000 Euro wegen<br />

unzulässiger Speicherung personenbezogener<br />

Daten von Mietern<br />

in 15 Einzelfällen verhängt worden.<br />

In der Landespolitik stößt der Fall<br />

auf Kritik. „Das ist eine Sauerei“, sagt<br />

der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier.<br />

„Mithilfe der gespeicherten<br />

Daten könnte die Deutsche Wohnen<br />

prüfen, wie hoch das Prozessrisiko<br />

bei den Mieternist. Also,obsie finanziell<br />

dazu in der Lage sind, einer Klage<br />

gegen ein Mieterhöhungsverlangen<br />

etwas entgegenzusetzen.“ Der SPD-<br />

Abgeordnete kündigt Konsequenzen<br />

an. „Wir werden die Verstöße gegen<br />

den Datenschutz zum Anlass nehmen,<br />

um die Deutsche Wohnen in<br />

den Ausschuss für Datenschutz im<br />

Abgeordnetenhaus vorzuladen. Dort<br />

muss sie erklären, wofür die Daten<br />

genutzt wurden und wie sie sicherstellen<br />

will, dass die Daten gelöscht<br />

werden.“ Die Datenschutzbeauftragte<br />

werde jede Unterstützung erhalten,<br />

um das Bußgeld einzutreiben.<br />

Der Geschäftsführer des Mietervereins,<br />

Reiner Wild, sagte: „Für die<br />

verantwortlichen Vorstandsmitglieder<br />

muss der SkandalKonsequenzen<br />

haben. Denn letztendlich zahlen die<br />

Mieter auch diese Schlamperei der<br />

Deutschen Wohnen.“ Die Deutsche<br />

Wohnen heize selbst die Debatte um<br />

die Vergesellschaftung an. Der Grünen-Abgeordnete<br />

Stefan Ziller riet:<br />

„Unternehmen sollten denBescheid<br />

zum Anlass nehmen, den eigenen<br />

Lobbyisten<br />

im<br />

Bundestag<br />

Eine Studie gibt Aufschluss,<br />

wer die Fraktionen berät<br />

VonChristineDankbar<br />

Esgibt wenige politische Themen,<br />

in denen sich die Bürgerinnen<br />

und Bürger der Bundesrepublik<br />

Deutschland so einig sind, wie in ihremMisstrauen<br />

gegenüber dem Einfluss<br />

vonLobbygruppen auf die Politik.<br />

So halten nach einer repräsentativen<br />

Umfrage von Infratest Dimap<br />

im Auftrag der Organisation Abgeordnetenwatch<br />

82 Prozent der Bundesbürger<br />

den Einfluss vonLobbyisten<br />

für zu hoch, egal, welcher Partei<br />

sie ihreStimme geben.<br />

Etwa 3000 bis 6000 Lobbyisten<br />

sind in Berlin aktiv. 778 von ihnen<br />

haben einen Hausausweis des Bundestags<br />

und damit jederzeit Zugang.<br />

Genehmigt werden sie vomBundestagspräsidenten.<br />

Die gesamte Liste<br />

ist auf der Internetseite der Nichtregierungsorganisation<br />

Abgeordnetenwatch<br />

einsehbar. Bis 2015 hatten<br />

noch sehr viel mehr Interessenvertreter<br />

einen Hausausweis, bis dahin<br />

durften auch die Fraktionen Hausausweise<br />

ausstellen. An wen sie gingen,<br />

wurde unter Verschluss gehalten<br />

–bis Abgeordnetenwatch erfolgreich<br />

dagegen klagte.<br />

DerWissenschaftler Florian Spohr<br />

hat die Angaben nun aufgearbeitet<br />

und festgestellt, dass die Verteilung<br />

„asymmetrisch zugunsten wirtschaftlicher<br />

Interessen“ erfolgte. Besonders<br />

viele Hausausweise gab die<br />

CDU/CSU-Fraktion aus,zujeweils einem<br />

Drittel an Unternehmen, Arbeitgeber-undWirtschaftsverbände.<br />

In seiner Studie „Hinter verschlossenen<br />

Türen“, die er jetzt veröffentlichte,<br />

schreibt Spohr, dass sich bei<br />

der Vergabe der Hausausweise insgesamt<br />

„ein großes Übergewicht wirtschaftlicher<br />

Interessen“ zeigt. Während<br />

Bundestagsabgeordnete regelmäßig<br />

die große Bedeutung allgemeinwohlorientierter<br />

Interessen für<br />

ihre Arbeit betonten und in öffentlichen<br />

Anhörungen der Ausschüsse<br />

mittlerweile Vertreter unterschiedlichster<br />

Interessen eingeladen würden<br />

„tummeln sich hinter verschlossenen<br />

Türen des Bundestags zum<br />

größten Teil Wirtschaftslobbyisten“.<br />

Ob das auch weiterhin der Fall ist,<br />

könnte nur ein verbindliches Lobbyregister<br />

klären, dass vonden Fraktionen<br />

aber immer wieder verschoben<br />

wird. Hauptstadt Seite 5<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

Hartz-IV-Empfänger müssen keine<br />

drastische Kürzung oder Streichung<br />

ihrer Leistungen mehr befürchten.<br />

Etwas<br />

weniger streng<br />

VonChristian Rath, Karlsruhe<br />

DPA<br />

Wer als Arbeitsloser wiederholt<br />

ein Jobangebot<br />

oder eine Maßnahme<br />

ablehnt, muss künftig<br />

nur noch mit einer 30-prozentigen<br />

Kürzung der Hartz-IV-Leistungen<br />

rechnen. Diebisher vorgesehene Kürzung<br />

um 60 Prozent ist derzeit genauso<br />

verfassungswidrig wie die Totalstreichung<br />

der Leistung. Dashat das<br />

Bundesverfassungsgericht jetzt in einem<br />

Grundsatzurteil entschieden.<br />

Sechs Millionen Betroffene<br />

Werlänger als ein Jahr keine Arbeit<br />

hat, bekommt nur noch das Arbeitslosengeld<br />

II (umgangssprachlich<br />

meist Hartz IVgenannt). Es orientiert<br />

sich nicht am früheren Lohn,<br />

sondern deckt lediglich das Existenzminimum.<br />

Derzeit betragen die<br />

Leistungen für einen Alleinstehenden<br />

424 Euro proMonat, plus Kosten<br />

für Unterkunft und Heizung. Knapp<br />

sechs Millionen Menschen empfangen<br />

zurzeit in Deutschland Hartz-IV-<br />

Leistungen.<br />

Das 2005 eingeführte Hartz-IV-<br />

Konzept „Fordern und Fördern“<br />

sieht Sanktionen vor, wenn ein Arbeitsloser<br />

ein Jobangebot oder eine<br />

Fördermaßnahme ablehnt oder abbricht.<br />

Beim ersten Mal werden die<br />

Leistungen um 30 Prozent gekürzt,<br />

beim zweiten Malum60Prozent, bei<br />

weiteren Weigerungen entfällt die<br />

Leistung ganz. Die Sanktion dauert<br />

jeweils drei Monate.<br />

Das Sozialgericht Gotha hielt<br />

diese Sanktionsregelung für verfassungswidrig<br />

und legte einen konkreten<br />

Fall in Karlsruhe vor. Das menschenwürdige<br />

Existenzminimum<br />

müsse vom Staat gedeckt werden,<br />

deshalb sei eine Kürzung dieser Leistungen<br />

auch bei einem Pflichtverstoß<br />

nicht möglich, so die Thüringer<br />

Richter.<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

entschied nun, dass Kürzungen<br />

beim Existenzminimum grundsätzlich<br />

möglich sind. DerStaat habe bei<br />

der Umsetzung des „Schutzauftrags“<br />

für die Menschenwürde einen weiten<br />

Gestaltungsspielraum. So darfer<br />

die Sicherung des Existenzminimums<br />

auf diejenigen beschränken,<br />

die „wirklich bedürftig“ sind und<br />

sich nicht selbst helfen können. Wer<br />

eigene finanzielle Mittel hat, muss<br />

diese zunächst einsetzen. Wer Arbeitsangebote<br />

bekommt, muss diese<br />

im Rahmen seiner „Mitwirkungspflicht“<br />

annehmen.<br />

Zumutbar sei hier auch die<br />

Pflicht, eine Arbeit anzunehmen, die<br />

Strafen für Hartz-IV-Empfänger<br />

Leistungskürzungen durch das Jobcenter<br />

in Deutschland, in Tausend<br />

763,6<br />

2008<br />

725,5<br />

1021,9<br />

997,6<br />

939,1<br />

'10 '12 '14 '16<br />

903,8<br />

Hartz-IV-Regelsätze 2019 in Euro<br />

Erwachsene<br />

424,0 382,0 339,0 322,0 302,0 245,0<br />

Volljährige<br />

Alleinstehende<br />

Volljährige<br />

Partner<br />

'18<br />

Erwachsene im<br />

Haushalt anderer<br />

Hartz-IV-Sanktionen 2019<br />

Gründe in Prozent<br />

Meldeversäumnis<br />

Weigerung, Arbeit, Ausbildung oder<br />

Maßnahme aufzunehmen oder fortzuführen<br />

10,5<br />

Weigerung, Pflichten der Eingliederungsvereinbarung<br />

zu erfüllen<br />

8,4<br />

Sonstige<br />

3,6<br />

Kinder<br />

14–17<br />

Jahre<br />

6–13<br />

Jahre<br />

77,5<br />

0–5<br />

Jahre<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT, DPA, HARTZ IV.ORG<br />

nicht dem eigenen Berufswunsch<br />

und nicht der bisherigen Tätigkeit<br />

entspricht, so dieVerfassungsrichter.<br />

Auch die Teilnahme an Maßnahmen,<br />

die kein Einkommen bringen,<br />

kann verlangt werden – wenn sie<br />

(wie zum Beispiel Sprachkurse) geeignet<br />

sind,Vermittlungshemmnisse<br />

zu beseitigen. Unzumutbar seien<br />

aber Maßnahmen, die nur der „Besserung“<br />

oder „Erziehung“ der Arbeitslosen<br />

dienen.<br />

Diese Mitwirkungspflichten dürfen<br />

grundsätzlich auch mit Sanktionen<br />

durchgesetzt werden, so Karlsruhe.<br />

Allerdings ist der Spielraum<br />

des Gesetzgebers hier eng, weil es<br />

um das Existenzminimum geht. Hier<br />

müsse die Verhältnismäßigkeit<br />

streng geprüft werden. Demnach ist<br />

eine 30-prozentige Leistungskürzung<br />

noch verhältnismäßig. DerGesetzgeber<br />

dürfe sie für geeignet halten,<br />

Arbeitslose dazu zu bringen, an<br />

der Überwindung ihrer Hilfebedürftigkeit<br />

mitzuwirken, so die Richter.<br />

Drohende Gesundheitsschäden<br />

Für die Erforderlichkeit einer 60-<br />

prozentigen Kürzung oder für die<br />

völlige Streichung fehlten dagegen<br />

Forschungsergebnisse, die die Geeignetheit<br />

belegen. Nach über zehn<br />

Jahren Hartz-IV-Geltung dürfe sich<br />

der Gesetzgeber bei so massiven<br />

Sanktionen nicht mehr auf „plausible<br />

Annahmen“ verlassen. Vorallem<br />

bei der Totalsanktion drohten negativeEffekte<br />

wieVerlust derWohnung,<br />

Gesundheitsschäden, das Abgleiten<br />

in eine Schuldenspirale oder gar in<br />

die Kriminalität. Die Möglichkeit,<br />

während der Sanktionszeit „ergänzende“<br />

Sachleistungen zu bekommen,<br />

genüge nicht, weil sie ins Ermessen<br />

der Behörden gestellt ist. Generell<br />

kritisierten die Richter die Rigidität<br />

der Hartz-IV-Sanktionen.<br />

Bisher sei es nicht möglich, außergewöhnliche<br />

Härten (etwa die Probleme<br />

von psychisch Kranken) zu<br />

berücksichtigen. Auch die „starre“<br />

dreimonatige Dauer der Sanktionen<br />

sei unverhältnismäßig. Wenn eine<br />

Mitwirkungspflicht nachträglich erfüllt<br />

wird, müsse dies zum Ende der<br />

Sanktionen führen.<br />

Als Übergangsregelung gilt nun<br />

bis auf weiteres,dass die Jobcenter als<br />

Sanktion maximal 30 Prozent des<br />

ALG IIkürzen können. Sie müssen<br />

außerdem Härten berücksichtigen<br />

und die Sanktion beenden, sobald<br />

der Arbeitslose seine Pflichten erfüllt.<br />

Das Gericht setzte dem Bundestag<br />

keine Frist für eine Neuregelung. Der<br />

Gesetzgeber wirdsich dennoch wohl<br />

bald mit dem Hartz-IV-Sanktionssystem<br />

befassen müssen. Denn das Urteil<br />

derVerfassungsrichter konnte anhand<br />

der GothaerVorlage zwei wichtige<br />

Sanktions-Konstellationen nicht<br />

behandeln: die zehn-prozentige Kürzung<br />

der Leistungen bei der Verletzung<br />

von Meldepflichten (darum<br />

geht es in 77 Prozent aller Sanktionen)<br />

und die Möglichkeit, bei Menschen<br />

unter 25 Jahren schon beim<br />

ersten Verstoß die gesamte Leistung<br />

zu kürzen(Az.1BvL7/16).<br />

Herr Scheele, Karlsruhe hat die<br />

Hartz-IV-Sanktionen für teilweise<br />

verfassungswidrig erklärt. Hatten Sie<br />

mit einem Urteil in dieser Deutlichkeit<br />

gerechnet?<br />

Dasist ein Urteil, das der Lebenswirklichkeit<br />

in den Jobcentern entspricht,<br />

sowohl der Mitarbeitenden<br />

als auch der betroffenen Menschen.<br />

Wir haben nie harte Sanktionen,<br />

100-Prozent-Sanktionen und Eingriffe<br />

in denWohnraum befürwortet.<br />

Das alles ist nun verboten und das<br />

finde ich richtig. Insofern begrüße<br />

ich das Urteil. Wir müssen uns jetzt<br />

um die Aufgaben kümmern, die<br />

Sanktionen flexibler der Lebenswirklichkeit<br />

der Menschen anzupassen.<br />

„Die allermeisten kommen nie mit Sanktionen in Berührung“<br />

Waswird sich nun konkret im Umgang<br />

der Jobcenter mit Langzeitarbeitslosen<br />

verändern?<br />

Bei der Arbeit mit den Arbeitslosen<br />

ändert sich erst einmal so<br />

gut wie nichts. Sie werden ja nur<br />

bei einer Regelverletzung sanktioniert<br />

und das betrifft pro Monat<br />

nur drei Prozent, also eine ganz<br />

kleine Gruppe unserer Kundinnen<br />

und Kunden. Wir werden bei den<br />

Erwachsenen über 25 Jahren ab<br />

sofort nicht mehr 60 und 100 Prozent<br />

sanktionieren, wir werden<br />

auch nicht mehr in den Wohnraum<br />

sanktionieren, das haben<br />

wir mit dem Bundesarbeitsministerium<br />

besprochen.<br />

Istdas alles?<br />

Als Nächstes geht es<br />

zum Beispiel um die Frage,<br />

wie wir mit Menschen umgehen,<br />

die sanktioniert<br />

sind, aber sagen, dass sie<br />

wieder mitwirken möchten.<br />

Das war bisher nicht möglich,<br />

da müssen wir jetzt<br />

schnell eine Lösung erarbeiten.<br />

Undesgeht um die<br />

Frage von Härtefällen –da<br />

wünschen wir uns, dass der Gesetzgeber<br />

jetzt schnell handelt, damit klar<br />

beschrieben ist, wann eine Härtefallregelung<br />

greift und wann nicht. Aber<br />

grundsätzlich finde ich auch dieses<br />

Ergebnisvernünftig.<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

Detlef Scheele,<br />

Chef der Bundesagentur<br />

für Arbeit<br />

DPA<br />

Sie haben früh darauf gesetzt,<br />

dass die 100-Prozent-<br />

Sanktionen für verfassungswidrig<br />

erklärt werden.<br />

Warum war Ihnen dieser<br />

Punkt so wichtig?<br />

DieJobcenter sind keine<br />

Bestrafungsorganisationen,<br />

sie helfen Menschen, die<br />

teilweise in schwierigen Lebenssituationen<br />

sind. Diese<br />

Menschen sollen zurück in<br />

den Arbeitsmarkt finden. Wenn die<br />

Grundsicherung komplett gestrichen<br />

wird, führtdas dazu, dass sie sich auf<br />

alles andere konzentrieren – aber<br />

nicht auf die Suche nach Arbeit.<br />

Darumwar ich immer dagegen.<br />

Die weitaus meisten Sanktionen<br />

werden verhängt, weil sich die Betroffenen<br />

nicht beim Jobcenter<br />

melden oder nicht zum Termin erscheinen.<br />

Wie oft haben Ihre Kollegen<br />

eigentlich mit notorischen Verweigerern<br />

zu tun?<br />

Durchschnittlich werden im<br />

Monat nur drei Prozent der Leistungsempfänger<br />

sanktioniert –<br />

und davon haben drei Viertel einen<br />

Termin versäumt.<br />

Das heißt: Die allermeisten<br />

kommen mit Sanktionen nie in<br />

Berührung. Und die allermeisten<br />

Menschen wollen wieder zurück<br />

auf den Arbeitsmarkt oder in eine<br />

Ausbildung.<br />

Warum kann das System auch in<br />

Zukunft nicht völlig ohne Mitwirkungspflichten<br />

und Sanktionen<br />

funktionieren?<br />

Wie gesagt: Es gibt eine sehr<br />

kleine Personengruppe – das betrifft<br />

übrigens fast alle Sozialgesetzbücher<br />

– die sich auch nach<br />

mehrmaliger Aufforderung nicht<br />

regelkonform verhält.<br />

Da muss man auch notfalls<br />

auch Leistungen eine Zeit lang um<br />

30 Prozent kürzen können. Härtere<br />

Sanktionen benötigen wir<br />

aber nicht.<br />

DasGespräch führte<br />

Rasmus Buchsteiner.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute fällt teilweise Regen aus dichten Wolken. Die Höchstwerteklettern<br />

bis auf 10Grad, und der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest. In<br />

der Nacht herrscht bei größtenteils stark bewölktem Himmel Regenwetter.<br />

Dabei ist mit Tiefsttemperaturen von 4bis 2Grad zu rechnen.<br />

Biowetter: In der Morgenluft sind<br />

Rheumatiker besonders anfällig für<br />

Beschwerden. Zudem werden die<br />

Atemwege stärker gereizt. Nach<br />

einem entspannten Schlaf fühlen<br />

sich viele Menschen munter.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 31 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 18 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 9µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 83%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 9Grad.<br />

Wind: schwach aus Südwest.<br />

Wittenberge<br />

5°/9°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

5°/9° 6°/9°<br />

Luckenwalde<br />

4°/10°<br />

Cottbus<br />

4°/10°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

stark bewölkt bedeckt bedeckt<br />

4°/11° 5°/10° 6°/9°<br />

Prenzlau<br />

7°/9°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

5°/9°<br />

Tiefer Luftdruck reicht von Mitteleuropa bis nach Nordwestrussland. Dabei<br />

kommt allmählich etwas kühlere Luft aus westlichen bis nördlichen Richtungen<br />

nach Zentraleuropa voran. Vonden Britischen Inseln bis zum Baltikum und von<br />

Nordalgerien bis zum Balkan herrscht wechselhaftes Schauerwetter.<br />

Sylt<br />

4°/8°<br />

Hannover<br />

4°/10°<br />

Köln<br />

7°/12°<br />

Saarbrücken<br />

4°/10°<br />

Konstanz<br />

4°/10°<br />

Hamburg<br />

5°/8°<br />

Erfurt<br />

4°/9°<br />

Frankfurt/Main<br />

6°/11°<br />

Stuttgart<br />

6°/10°<br />

Rostock<br />

5°/9°<br />

Magdeburg<br />

5°/10°<br />

Nürnberg<br />

5°/10°<br />

München<br />

4°/10°<br />

Rügen<br />

6°/9°<br />

Dresden<br />

5°/11°<br />

Deutschland: Heute teilen sich<br />

etwas Sonne und viele Wolken den<br />

Himmel. Stellenweise gibt es Regengüsse,<br />

und die Temperaturen steigen<br />

am Tage auf 8bis 12 Grad. Nachts<br />

sinken die Wertedann auf 6bis<br />

2Grad. Der Wind weht schwach aus<br />

südwestlichen Richtungen. Morgen<br />

werden Höchstwertevon 8bis<br />

12 Grad erzielt. Dazu ist der Himmel<br />

stark bewölkt. Sehr vereinzelt regnet<br />

es. Der Wind weht schwach bis<br />

mäßig aus südlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 10°-12°<br />

Nordsee: 11°-13°<br />

Mittelmeer: 17°-27°<br />

Ost-Atlantik: 12°-18°<br />

Mondphasen: 12.11. 19.11. 26.11. 04.12.<br />

Sonnenaufgang: 07:11 Uhr Sonnenuntergang: 16:28 Uhr Mondaufgang: 14:56 Uhr Monduntergang: --:-- Uhr<br />

Lissabon<br />

18°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

15°<br />

Reykjavik<br />

4°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

10°<br />

Paris<br />

12°<br />

Bordeaux<br />

14°<br />

Palma<br />

19°<br />

Algier<br />

19°<br />

Nizza<br />

18°<br />

Trondheim<br />

0°<br />

Oslo<br />

0°<br />

Stockholm<br />

4°<br />

Kopenhagen<br />

5°<br />

Berlin<br />

9°<br />

Mailand<br />

13°<br />

Tunis<br />

19°<br />

Rom<br />

16°<br />

Warschau<br />

12°<br />

Wien<br />

12° Budapest<br />

13°<br />

Palermo<br />

19°<br />

Kiruna<br />

-9°<br />

Oulu<br />

-6°<br />

Dubrovnik<br />

22°<br />

Athen<br />

23°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

10°<br />

Kiew<br />

18°<br />

Odessa<br />

19°<br />

Varna<br />

23°<br />

Istanbul<br />

24°<br />

Iraklio<br />

25°<br />

Archangelsk<br />

-5°<br />

Moskau<br />

9°<br />

Ankara<br />

22°<br />

Antalya<br />

26°<br />

Acapulco 33° heiter<br />

Bali 31° heiter<br />

Bangkok 31° heiter<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 24° bewölkt<br />

Casablanca 20° heiter<br />

Chicago 6° Regen<br />

Dakar 30° sonnig<br />

Dubai 32° sonnig<br />

Hongkong 27° heiter<br />

Jerusalem 25° sonnig<br />

Johannesburg 32° heiter<br />

Kairo 29° heiter<br />

Kapstadt 21° Schauer<br />

Los Angeles 23° sonnig<br />

Manila 30° Gewitter<br />

Miami 30° wolkig<br />

Nairobi 30° Schauer<br />

Neu Delhi 31° sonnig<br />

New York 11° wolkig<br />

Peking 15° heiter<br />

Perth 26° heiter<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 22° Schauer<br />

San Francisco 18° heiter<br />

Santo Domingo 30° heiter<br />

Seychellen 29° wolkig<br />

Singapur 33° Gewitter<br />

Sydney 30° wolkig<br />

Tokio 21° sonnig<br />

Toronto 7° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Stadt der Schmerzen<br />

Nach den Kämpfen: Trauernde an einem Grab in Kamischli.<br />

AP/BADERKHAN AHMAD<br />

In der Hölle müsse es schon ein Platz<br />

geben für die Christen aus Europa, sagt<br />

der Mann im Alsalam-Krankenhaus.<br />

Fadi SabriHabsooriist syrischer Christ.<br />

Die Retter zogen seine Frau Juliette nach einem<br />

türkischen Luftangriff aus den Trümmernihres<br />

Hauses in Kamischli. DieÄrzte in<br />

der Alsalam-Klinik stellten fest, dass ihre<br />

Wirbelsäule gebrochen ist. Ihre Beine wird<br />

sie nie wieder bewegen. Die 32-jährige Mutter<br />

starrt ins Leere und stöhnt. Die Klinik<br />

müsse Schmerzmittel sparsam anwenden,<br />

heißt es. Denn wer weiß, was in den kommenden<br />

Tagen und Wochen noch auf Nordsyrien<br />

zukommt.<br />

Ihr Mann Fadi hält sich eine vernähte<br />

Wunde am Bauch. Er schaut zur Seite,als ein<br />

Reporter aus Europa den Raum betritt. Mit<br />

Ausländern aus dem Westen spreche er<br />

nicht, sagt er.Ärzte versuchen, ihn zu beruhigen.<br />

Schließlich sagt er doch etwas zu dem<br />

Europäer. Er fürchte die syrisch-islamistischen<br />

Milizen, erklärt er. Vonder Türkei unterstützte<br />

Teile der früheren Freien Syrischen<br />

Armee (FSA) kämpfen als Bodentruppen unter<br />

dem Schutz der türkischen Luftwaffe gegen<br />

die „Syrischen Demokratischen Kräfte“<br />

(SDF) in Nordsyrien.<br />

Für ihn seien das alles Dschihadisten. Jeder<br />

im Westen wisse, was deren Herrschaft<br />

für Christen bedeute, erklärt Habsoori. Der<br />

Syrer wäre mit seiner Frau und seinen Kindernlängst<br />

über die Schmugglerpfade in die<br />

benachbarte Autonome Kurdenregion im<br />

Nordirak geflohen. „Aber wie soll ich in meinem<br />

Zustand meine Frau tragen?“, sagt Habsoori,<br />

38 Jahrealt. Diechristlichen Länder im<br />

Westen trügen die Schuld daran, dass Christen<br />

wie er in Syrien nun in der Falle säßen,<br />

meint er.<br />

Die Kliniken sind überfüllt<br />

Die Klinikdirektorin Ablisam al Mohamed<br />

schaut in ihrem Büroauf ein Porträt des syrischen<br />

Präsidenten Baschar al-Assad. EinFotokalender<br />

mit Bildernvon Assad steht auch<br />

auf ihrem Schreibtisch. Die Dinge waren in<br />

den vergangenen Jahren kompliziert inder<br />

Hauptstadt des auf Kurdisch Rojavagenannten<br />

Gebietes.<br />

DieTruppen Assads zogen sich nach dem<br />

Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs 2011<br />

aus dem Nordosten des Landes zurück. Sie<br />

mussten Kräfte sammeln gegen die damals<br />

noch schlagkräftige FSA. Diekurdische YPG-<br />

Miliz übernahm die Kontrolle im Nordosten<br />

Syriens und errichtete eine de facto autonome<br />

Region auf dem vorallem vonKurden<br />

bewohnten Gebiet. Später ging aus der YPG<br />

die mit den USA gegen die IS-Kämpfer verbündete<br />

SDF hervor. Die Türkei sieht in ihr<br />

einen Ableger der verbotenen Kurdischen<br />

Arbeiterpartei PKK.<br />

Die Syrer behielten in den Jahren der Autonomie<br />

Rojavas die Kontrolle über Teile von<br />

Kamischli und auch über das Alsalam-Krankenhaus.<br />

Obwohl die syrische Armee nun<br />

nach einem Abkommen zwischen der SDF<br />

und Damaskus in Nordsyrien vorrückt,<br />

Kamischli, die Hauptstadt Nordsyriens, erinnert drei Wochen<br />

nach Beginn der türkischen Offensive an das geteilte Berlin vor 1989.<br />

Russisches und amerikanisches Militär sind eingerückt.<br />

Die Bevölkerung fürchtet neue Angriffe der Türkei oder die<br />

Machtübernahme durch die mit Russland verbündete syrische Armee.<br />

Sie fühlt sich von der Welt verlassen<br />

VonCedric Rehman, Kamischli<br />

scheint die Klinikleiterin nicht darauf zu hoffen,<br />

dass sie die Bevölkerung dort mit in Syrien<br />

ohnehin knappen Medikamenten versorgt.<br />

Sie zählt auf, was in der Klinik demnächst<br />

zur Neige geht: Schmerz- und Narkosemittel,<br />

Antibiotika, Blutkonserven.<br />

Eigentlich alles, was Ärzte benötigen, um<br />

Schwerverletzte zu retten. DieKliniken unter<br />

Kontrolle der SDF seien voll mit verletzten<br />

Soldaten. Den Zivilisten blieben noch die<br />

wenigen privaten Kliniken wie das Alsalam-<br />

Krankenhaus,erklärtdie Direktorin. „Sie behandeln<br />

Kriegsverletzte kostenlos“, meint<br />

die Klinikleiterin. Das bedeutet, dass sie<br />

keine Einnahmen mehr haben, und nur mit<br />

Geld lassen sich Medikamente beschaffen.<br />

„Sooder so,wenn der Krieg weitergeht, sind<br />

wir erledigt“, sagt die Klinikdirektorin.<br />

Einige Straßen vom Alsalam-Krankenhaus<br />

entfernt, erinnertsich EdrisSheik Musa<br />

an die Stille nach dem ersten Luftangriff auf<br />

Kamischli. Eine Mörsergranate schlug vor<br />

seinem Haus in Kamischli ein. Der Angriff<br />

schuf die erste Märtyrerin dieses Krieges,das<br />

Mädchen Sara. Die Nachbarskinder spielten<br />

auf der Straße, während ihre Eltern hektisch<br />

Kleidung und Papiere für die Flucht aus Kamischli<br />

zusammenpackten. „Sie haben es<br />

nicht gemerkt“, meint Musa. Genau in dem<br />

Moment schlug der Mörser ein. Er zerfetzte<br />

den Sohn der Nachbarn. Seine Schwester<br />

Sara lag schwer verletzt in ihrem Blut. „Ich<br />

rannte auf die Straße,aber meine Ohrenwaren<br />

taub, ich hörte keine Schreie“, erzählt<br />

Musa. DieVideos von der schwer verletzten<br />

Sara rührten die Menschen in der benachbarten<br />

Autonomen Kurdenregion im Nordirak.<br />

DieBehörden dorterlaubten den Transport<br />

Saras in eine der besten Kliniken des<br />

Nordirak.<br />

Drei Wochen später beaufsichtigt Musa<br />

seine eigenen Kinder beim Spielen auf der<br />

Straße. Sie hüpfen um den inzwischen mit<br />

Regenwasser gefüllten Krater im Asphalt<br />

herum. DerVater sieht ihnen zu. „Es sind ja<br />

keine Flugzeuge am Himmel“, sagt er.Sowie<br />

die Nachbarnhätten auch seine Frau und er<br />

alles zurechtgelegt für die Flucht aus Kamischli.<br />

Sie trauen dem Abkommen zwischen<br />

der Türkei und Russland nicht, das<br />

den Krieg beenden sollte. Essieht vor, das<br />

sich die SDF aus einem 120 Kilometer langen<br />

und 30 Kilometer breiten Streifen von der<br />

türkischen Grenzezurückzieht und russischtürkischen<br />

Patrouillen Platz macht. Der<br />

Rückzug ist nach Angaben der SDF und des<br />

russischen Verteidigungsministeriums mittlerweile<br />

beendet. Doch rund um die Stadt<br />

Tell Tamer westlich von Kamischli wird weiterhin<br />

gekämpft.<br />

Sind es bloß Scharmützel nach der<br />

Schlacht oder ist der Frieden schon zu Ende,<br />

woher soll das ein einfacher Familienvater<br />

Diyarbakir<br />

SYRIEN<br />

Nusaybin<br />

al-Hasaka<br />

Kamischli<br />

Siirt<br />

IRAK<br />

50 km<br />

TÜRKEI<br />

Silopi<br />

Mossul<br />

BLZ/HECHER<br />

wissen, meint Musa. DereinzigeWegaus Rojavaheraus<br />

führemit der Hilfe vonteuer bezahlten<br />

Schmugglernüber Schleichwege.Sie<br />

führen die Flüchtenden an den Kontrollen<br />

der SDF vorbei. Die Miliz will eine Massenflucht<br />

aus Rojava verhindern. Sie fürchtet<br />

leere Ortschaften, die Beute für Invasoren<br />

sein könnten. DasGeld, das Musa für die Bezahlung<br />

der Schmuggler ansparen könnte,<br />

wird immer knapper. „Schon allein für Brot<br />

zahlen wir inzwischen das Doppelte“, sagt<br />

Musa. Es klingt, als würde auch er sich in einer<br />

Falle fühlen.<br />

Kamischli erinnerte bereits in den vergangenen<br />

Jahren an das Berlin von1945. Die<br />

Stadt ist in Sektoren aufgeteilt. Sie werden<br />

von der SDF oder der syrischen Armee kontrolliert.<br />

Doch nach dem Beginn der türkischen<br />

Militäroperation und der von Trump<br />

und dem russischen Präsidenten Wladimir<br />

Putin vermittelten Waffenruhe wirkt die<br />

Stadt wie das Berlin auf dem Höhepunkt des<br />

Kalten Kriegs. Zuerst tauchten die Russen in<br />

der Stadt auf. Sie besetzten den Flughafen<br />

und schicken von Kamischli aus ihre Truppen<br />

in die gemeinsam mit den Türken kontrollierte<br />

Sicherheitszone an der Grenze. Vor<br />

einigen Tagen rieben sich die Menschen in<br />

Kamischli erstaunt die Augen. Amerikanische<br />

Truppen tauchten wieder in den Straßen<br />

auf. Die Amerikaner verstecken ihre<br />

Flagge inzwischen. Siewollen sie wohl nicht<br />

mehr zum Ziel vonTomaten und Kohlköpfen<br />

machen. So wurden sie verabschiedet, als sie<br />

nach Trumps Telefonat mit Erdogan und<br />

dem vomUS-Präsidenten erklärten Rückzug<br />

der US-Armee voreinigen Wochen Hals über<br />

Kopf die Stadt verließen.<br />

Autofahrer in Kamischli müssen sich in<br />

diesen Tagen in Geduld üben. Mal bewegt<br />

sich ein Konvoi der Amerikaner durch die<br />

Stadt und zieht eine Schlange hupender Autos<br />

hinter sich her. Mal verstopfen russische<br />

Militärfahrzeuge die Straßen. Bei Fahrten<br />

durch Kamischli begegnen sich nun schwer<br />

bewaffnete russische und amerikanische<br />

Soldaten. Oder die Amerikaner treffen bei<br />

Patrouillen auf Soldaten der syrischen Armee.<br />

Die Syrer verschanzen sich an manchen<br />

Straßen hinter Sandsäcken. Über ihnen<br />

hängen Bilder Baschar al-Assads.Als könnte<br />

er mit seinen Blicken den in von der SDF<br />

kontrollierten Stadtteilen auf Plakaten und<br />

Fahnen lächelnden PKK-Gründer Abdullah<br />

Öcalan in die Flucht schlagen.<br />

Maschinengewehrsalven beendeten in<br />

den vergangenen Jahren immer wieder die<br />

Koexistenz zwischen Syrern und der kurdisch<br />

dominierten SDF.Die Verbündeten der<br />

USA und Russlands schossen zuletzt vor einem<br />

Jahr in Kamischli aufeinander.Die SDF<br />

bat zwar Mitte Oktober den ihnen verhassten<br />

Assad um Hilfe gegen die Übermacht der<br />

türkischen Armee. Aber die jahrzehntelange<br />

Unterdrückung der Kurden und aller nichtarabischen<br />

Minderheiten durch Baschar al-<br />

Assad und seinen Vater Hafiz ist im Norden<br />

Syriens nicht vergessen. EinFeind steht nun<br />

also vorder Torender Stadt. Einanderer hilft,<br />

das Torzubewachen.<br />

Der SDF-Sprecher Gabriel Keno ist ein<br />

viel beschäftigter Mann in diesen Tagen.<br />

Während die Helfer der internationalen Organisation<br />

Nordsyrien verlassen, reisen Reporter<br />

in umgekehrter Richtung vom Nordirak<br />

nach Rojava. Keno empfängt einen<br />

Journalisten nach dem anderen. Auch nach<br />

dem von der SDF als Preisgabe empfundenen<br />

Abzug der US-Truppen scheint der Miliz<br />

wichtig zu sein, was der Westen über sie<br />

denkt.<br />

Keno ist ein gebildeter Mann. Den Vergleich<br />

von Kamischli mit dem geteilten Berlin<br />

des Kalten Krieges quittiert ermit einem<br />

wissenden Lächeln. Er sagt, essei eine Herausforderung,<br />

Zusammenstöße zwischen<br />

den schwierigen und sich in herzlicher Abneigung<br />

verbundenen Akteuren zu vermeiden.<br />

Auch dieSDF scheint vondem erneuten<br />

Auftauchen von US-Truppen in Kamischli<br />

überrascht worden zu sein. Die Amerikaner<br />

hätten wohl erkannt, dass der IS vonder unruhigen<br />

Lage profitiere, sagt Keno. „Und<br />

Trumphat ja erklärt, dass er die Ölquellen im<br />

Osten Syriens vor einem Zugriff durch andereschützen<br />

will“, sagt Keno.„Andere“, das<br />

können auf dem ostsyrischen Schlachtfeld<br />

derzeit nur Assad und seine Verbündeten<br />

Iran und Russland sein.<br />

Die Bergeals Verbündete<br />

Vielleicht trägt ja Saladin die Schuld an der<br />

verzweifelten Lage Rojavas. Aneinem Tisch<br />

in einer Shishastube sinniert eine Gruppe<br />

Männer, unter ihnen Muslime und Jesiden,<br />

über ein drohendes Ende der Selbstverwaltung<br />

in Nordsyrien. Statt Ersparnisse zu horten<br />

wie andereinKamischli, verqualmen sie<br />

ihr Geld in einer Shishastube. Die Zukunft<br />

Rojavas sehen sie ohnehin in Rauch aufgehen.<br />

Keiner glaubt, dass Damaskus weniger<br />

anstrebe als die völlige Kontrolle über Rojava.<br />

UndRussland als Garantiemacht sei so<br />

verlässlich wie die USA. „Die Russen lassen<br />

uns genauso fallen wie die USA, wenn die<br />

Türken ihnen etwas bieten“, meint Bashar.<br />

Sein Freund, der Jeside Shirko Esa, ist überzeugtdavon,dassderWesten<br />

denKurdendie<br />

Eroberung Jerusalems durch Saladin 1187<br />

nicht verzeihenkann. Deshalbbestrafe er sie<br />

immer durchVerrat, sagt er.<br />

Unddann zitiertereinen in diesen Tagen<br />

von vielen inRojava geäußerten Satz: Die<br />

Kurden hätten auf derWeltnur einenverlässlichen<br />

Verbündeten: dieBerge.<br />

Cedric Rehman fürchtet um das friedliche<br />

Zusammenleben vieler Volksgruppen<br />

in Nordsyrien.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Drogenbeauftragte<br />

überdenkt Cannabis-Politik<br />

Dieneue Drogenbeauftragte Daniela<br />

Ludwig (CSU) hat einen Neustartgegenüber<br />

Cannabis angekündigt.<br />

„Wir können mit der bisherigen<br />

starren Haltung nicht für Jahreweitermachen“,<br />

sagte sie bei der Vorstellung<br />

des Drogen- und Suchtberichts<br />

2019 in Berlin. IhrFokus liege<br />

zuerst auf der Frage: „Was können<br />

wir für den Gesundheitsschutz tun?“<br />

Um eine Neujustierung zu erreichen,<br />

wolle sie einen offenen Dialog mit<br />

verschiedenen Interessengruppen<br />

führen, die sich im Spannungsfeld<br />

zwischen maximaler Repression und<br />

Legalisierung bewegten. (cb.)<br />

Lebenserwartung in<br />

Deutschland steigt leicht an<br />

DieLebenserwartung in Deutschland<br />

ist erneut gestiegen. Neugeborene<br />

Mädchen werden demnach im<br />

Schnitt 83,3 Jahrealt, neugeborene<br />

Jungen 78,5 Jahre, wie das Statistische<br />

Bundesamt am Dienstag in<br />

Wiesbaden mitteilte.Inder sogenannten<br />

Sterbetafel 2016/2018 erhöhte<br />

sich damit die Lebenserwartung<br />

für beide Geschlechter um jeweils<br />

0,1 JahreimVergleich zur vorhergehenden<br />

Erhebung von<br />

2015/2017. (dpa)<br />

Blaue Partei von Frauke<br />

Petrywird aufgelöst<br />

Nach Wahlschlappen in Sachsen<br />

und Thüringen will sich die Blaue<br />

Partei der früheren AfD-Chefin<br />

Frauke Petrybis Jahresende auflösen.<br />

„Unser freiheitlich-konservativesPolitikangebot<br />

ist sowohl in<br />

Sachsen als auch in Thüringen vom<br />

Wähler klar abgelehnt worden. Es ist<br />

daher konsequent, wenn auch<br />

schmerzlich, unser Projekt an dieser<br />

Stelle zu beenden“, erklärte Petryam<br />

Dienstag in Dresden. DieAuflösung<br />

der Partei sei amWochenende auf einem<br />

Parteitag in Döben bei Grimma<br />

beschlossen worden. Zuvorhatte die<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong> berichtet. (dpa)<br />

Türkeinimmt al-Bagdadis<br />

Schwester fest<br />

Dieses Foto soll nach türkischen Regierungsangaben<br />

Rasmija Awad zeigen. AP<br />

DieTürkei hat nach eigenen Angaben<br />

die Schwester des getöteten<br />

Chefs der Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS), AbuBakr al-Bagdadi, in<br />

Nordsyrien gefangen genommen.<br />

EinRegierungsvertreter sagte am<br />

Dienstag, Rasmija Awad sei in Asas<br />

festgesetzt worden. IhrEhemann,<br />

ihreSchwiegertochter und fünf Kinder<br />

seien bei ihr gewesen. (dpa)<br />

Ermittlungen nach Todeines<br />

Syrerseingestellt<br />

DieErmittlungen nach dem Todeines<br />

versehentlich eingesperrten Syrers<br />

in einer Polizeizelle sind eingestellt<br />

worden. Seine Daten waren<br />

fälschlich mit denen eines gesuchten<br />

Mannes aus Mali zusammengeführtworden;<br />

in der Zelle in Klevein<br />

Nordrhein-Westfalen hatte er einen<br />

Brand gelegt, infolgedessen er starb.<br />

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />

in Klevekonnte den sieben<br />

beschuldigten Polizisten und dem<br />

Gefängnisarzt keine Straftat nachgewiesen<br />

werden. (dpa)<br />

Der Thüringer AfD-Chef BjörnHöckeund der CDU-Vorsitzende MikeMohring (r.)<br />

Annäherung an Höcke<br />

Immer mehr CDU-Politiker in Thüringen wollen mit der AfD über eine Zusammenarbeit sprechen<br />

VonMarcel Sacha<br />

An diesem Mittwoch trifft<br />

sich der Landeswahlausschuss<br />

in Erfurt, um das<br />

amtliche Endergebnis der<br />

Landtagswahl in Thüringen<br />

zu verkünden. Mit Spannung<br />

wird dasWahlergebnis der Liberalen<br />

erwartet.<br />

Forderungen von Thüringer<br />

CDU-Politikern nach „ergebnisoffenen“<br />

Gesprächen<br />

mit der AfD nach der<br />

Landtagswahl sind auf scharfe Kritik<br />

gestoßen. DerPräsident des Zentralrats<br />

der Juden in Deutschland, Josef<br />

Schuster, bezeichnete den Vorstoß<br />

als„verantwortungslos“, weil die AfD<br />

damit salonfähig gemacht werde.<br />

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak<br />

nannte eine mögliche Zusammenarbeit<br />

mit der AfD „absurd“.<br />

Nach den Verlusten für die CDU<br />

bei der Landtagswahl forderten 17<br />

konservative Thüringer Unionspolitiker<br />

in einem Appell, die CDU<br />

müsse sich „aktiv am Gesprächsprozess<br />

mit allen demokratisch gewählten<br />

Parteien im Thüringer Landtag<br />

beteiligen“. In einer freiheitlichen<br />

Gesellschaft könne es „nicht sein,<br />

dass fast ein Viertel der Wählerstimmen<br />

bei diesen Gesprächen außen<br />

vor bleiben sollen“, heißt es darin<br />

ohne ausdrückliche Nennung der<br />

AfD,die mehr als 23 Prozent bekam –<br />

mehr als die CDU.<br />

Die 17CDU-Kommunalpolitiker<br />

betonten, die Christdemokraten<br />

würden nicht dabei helfen, den linken<br />

Ministerpräsidenten Bodo Ramelow<br />

oder AfD-Landeschef Björn<br />

Höcke ins Amt zu bringen. Koalitionen<br />

mit beiden schlossen sie ausdrücklich<br />

aus.„Jedoch muss alles dazwischen<br />

unter Demokraten besprochen<br />

werden können, um auszuloten,<br />

ob und wie in Thüringen eine<br />

stabile Regierung gebildet werden<br />

kann“, heißt es weiter.<br />

Minderheitsregierung angestrebt<br />

Ähnlich hatte sich zuvor bereits der<br />

CDU-Fraktionsvize imLandtag, Michael<br />

Heym, geäußert. Landesparteichef<br />

Mike Mohring schloss bislang<br />

jegliche Gespräche und Kooperationen<br />

mit der AfD aus.Generalsekretär<br />

Raymond Walk stellte klar,<br />

dass es „weder eine Duldung oder<br />

Tolerierung einer rot-rot-grünen Koalition<br />

noch eine Koalition oder Ge-<br />

KNAPPES FDP-WAHLERGEBNIS<br />

Die FDP hatte nach dem vorläufigen<br />

Ergebnis 5,0005<br />

Prozent der Stimmen errungenund<br />

damit überaus<br />

knapp den Sprung in den<br />

Landtag geschafft. Genau<br />

fünf Stimmen lag die Partei<br />

über der Fünfprozenthürde.<br />

Die Wahlausschüsse in Jena<br />

und Weimar sollen nach Medieninformationen<br />

das Ergebnis<br />

um insgesamt sechs<br />

Stimmen nach unten korrigierthaben.<br />

Damit würde die<br />

FDP ihre fünf Sitze im Landtag<br />

verlieren.<br />

spräche über eine Zusammenarbeit<br />

mit der AfD oder der Linken geben“<br />

werde. Mohring strebe vielmehr eine<br />

CDU-geführte Minderheitsregierung<br />

mit FDP,SPD und Grünen an.<br />

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil<br />

verlangte ein Machtwort von<br />

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />

„Die Brandmauer nach<br />

rechts kriegt in der Union immer<br />

und immer mehr Risse“, warnte<br />

Klingbeil. Schuster warf den Unterzeichnern<br />

des Appells Verantwortungslosigkeit<br />

vor. „Denn sie tragen<br />

dazu bei, die AfD weiter salonfähig<br />

zu machen“, sagte er dem Tagesspiegel.<br />

Auch Linke-Parteichef Bernd<br />

Riexinger warnte die Thüringer CDU<br />

davor, „zum Steigbügelhalter“ der<br />

„So etwas beschädigt die Außenpolitik“<br />

IMAGO IMAGES<br />

Thüringer AfD und ihres Rechtsaußen<br />

Höcke zu werden. DieCDU solle<br />

„nicht weiter nach den Stimmen einer<br />

Partei gieren, die den Nährboden<br />

für Rassismus,rechten Terror,gesellschaftliche<br />

Spaltung und Hass sät“.<br />

Merkel hat keinVerständnis für Hass<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) riet der Thüringer CDU zur<br />

Gelassenheit im Umgang mit der<br />

Linken. Falls Ramelow mit der CDU<br />

ins Gespräch kommen wolle,„sollte<br />

man ihm das nicht verweigern, er ist<br />

schließlich Ministerpräsident“, sagte<br />

Merkel dem Spiegel. „Aber mit Koalitionen<br />

und Zusammenarbeit hat das<br />

nichts zu tun“, fügte sie hinzu und<br />

verwies auf die Beschlüsse ihrer Partei,<br />

die eine Zusammenarbeit mit<br />

Linken als auch AfD ausschließen.<br />

Auf die Frage, inwiefern es 30<br />

Jahre nach dem Mauerfall etwas zu<br />

feiern gebe, wenn die AfD bei drei<br />

Landtagswahlen zu den stärksten<br />

Kräften gehöre, antwortete sie:<br />

„Auch wenn man mit dem öffentlichen<br />

Nahverkehr,der ärztlichen Versorgung,<br />

dem staatlichen Handeln<br />

insgesamt oder dem eigenen Leben<br />

nicht zufrieden ist, folgt daraus kein<br />

Recht auf Hass und Verachtung für<br />

andere Menschen oder gar Gewalt“,<br />

sagte sie. „Gegenüber solchem Verhalten<br />

kann es keine Toleranz geben.“<br />

(AFP)<br />

Außenminister Heiko Maas (SPD) über den Syrien-Vorschlag der CDU-Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer<br />

Außenminister Heiko Maas (SPD)<br />

ist zu Gast im „<strong>Berliner</strong> Salon“<br />

des Redaktionsnetzwerk Deutschland.<br />

Am Montagabend spricht er<br />

unter anderem über Deutschlands<br />

Rolle in der Welt und verrät, wen er<br />

sich an der Spitzeder SPD wünscht.<br />

Herr Maas, der Vorsitzende des Auswärtigen<br />

Ausschusses, Norbert Röttgen,<br />

hat die Außenpolitik Deutschlands<br />

als „Totalausfall“ bezeichnet.<br />

Machen Sieetwas falsch?<br />

Herr Röttgen gehört offensichtlich<br />

zu denjenigen, die mit Kanzlerin<br />

Angela Merkel noch eine offene<br />

Rechnung haben. Seine Kritik geht<br />

im Wesentlichen gegen Frau Merkel.<br />

Dafür ist in der CDU einigen anscheinend<br />

jedes Mittel recht. Natürlich<br />

ist der Vorsitzende des Auswärtigen<br />

Ausschusses nicht irgendwer.<br />

Aber ich muss mit ihm nicht einer<br />

Meinung sein und bin es in diesem<br />

Punkt auch nicht.<br />

Herr Röttgen spielte auf den Konflikt<br />

zwischen Ihnen und Verteidigungsministerin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

an. Bei Ihrem Besuch in Ankara<br />

haben Sie die Initiative der Ministerin<br />

für eine Sicherheitszone in<br />

Nordsyrien für nicht realistisch erklärt.<br />

War es ein Fehler Ihrerseits,<br />

Frau Kramp-Karrenbauer öffentlich<br />

zu widersprechen?<br />

Ständig höre ich, wir müssen<br />

mehr miteinander streiten.<br />

Und jetzt soll es ein<br />

Fehler sein, jemandem öffentlich<br />

zu widersprechen?<br />

Es hat sich inzwischen ja<br />

herumgesprochen, dass es<br />

ein unabgestimmter Vorschlag<br />

gewesen ist. Vorallem<br />

mangelt es ihm an einer<br />

Chance zur Umsetzung.<br />

Er wirft einen falschen<br />

Fokus auf die<br />

Syrien-Frage. Letzte Woche kam<br />

erstmals der syrische Verfassungskonvent<br />

in Genf zusammen – mit<br />

Vertretern des Assad-Regimes, der<br />

Opposition und der syrischen Gesellschaft.<br />

Hier soll Schritt für Schritt<br />

unter UN-Vermittlung eine politische<br />

Lösung für Syrien erarbeitet<br />

werden. Wir wollen, dass der politische<br />

Prozess in Gang gesetzt wird.<br />

Sieund der Außenminister der Türkei<br />

stimmten einander gegenseitig zu in<br />

HeikoMaas (SPD),<br />

Außenminister<br />

Ihrer Ablehnung des Schutzzonen-<br />

Vorstoßes –obwohl die Türkei kurz<br />

zuvor in Syrien einmarschiert war.<br />

Hätten Sie als Außenminister dieses<br />

Bild nicht verhindern müssen?<br />

Ich habe die Frage eines Journalisten<br />

beantwortet. Ichwill<br />

nicht wissen, was los wäre,<br />

wenn ich Fragen von Journalisten<br />

nicht beantworten<br />

würde. Ich habe den<br />

Namen der Kollegin nicht<br />

einmal erwähnt. In meinem<br />

Gespräch mit dem<br />

DPA<br />

türkischen Außenminister<br />

ging es auch gar nicht um<br />

die Sicherheitszone. Ich<br />

habe dem türkischen Kollegen<br />

gesagt: Wenn du nicht willst,<br />

dass wir die Rüstungssanktionen<br />

weiter verschärfen und mögliche<br />

Wirtschaftssanktionen innerhalb<br />

der EU ergriffen werden, müsst ihr<br />

zwei Dinge deutlich machen: Ihr<br />

müsst klarmachen, dass ihr aus Syrien<br />

wieder rausgeht. Und Flüchtlinge<br />

dürfen nicht gegen ihrenWillen<br />

zurückgeführtwerden. Außenminister<br />

Cavucoglu hat beides zugesagt.<br />

Ob dies eingehalten wird, wird man<br />

sehen.<br />

Hätte die Kanzlerin die außenpolitische<br />

Richtung vorgeben müssen?<br />

Dazu hätte sie ja selbst das alles<br />

vorher wissen müssen. Ich glaube,<br />

dass der Zeitpunkt dieses Vorschlages<br />

nicht abgestimmt gewesen ist –<br />

nicht nur innerhalb der Bundesregierung,<br />

sondernauch innerhalb der<br />

Union. Das macht natürlich keinen<br />

guten Eindruck –sowohl in Deutschland,<br />

aber auch außerhalb Deutschlands.<br />

Soetwas beschädigt die Außenpolitik<br />

insgesamt.<br />

DieSPD sucht eine neue Parteispitze.<br />

Wissen Sieschon, wen Siewählen?<br />

Diese Entscheidung muss jedes<br />

Mitglied für sich selber treffen. Deshalb<br />

sollte man sich als Außenminister<br />

und Regierungsmitglied mit<br />

Wahlempfehlungen zurückhalten.<br />

Als einfaches SPD-Mitglied, das ich<br />

ja auch bin, können Sie mir diese<br />

Frage aber natürlich stellen. Und<br />

ehrlich gesagt, ist es mir zu blöd, da<br />

um den heißen Brei herumzureden.<br />

Ich werde Klara Geywitz und Olaf<br />

Scholz wählen.<br />

DasGespräch moderierte<br />

Gordon Repinski.<br />

Forscher rufen<br />

Klima-Notfall<br />

aus<br />

Pläne gegen Erderwärmung<br />

reichen nicht aus<br />

Die Pläne der meisten Staaten im<br />

Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens<br />

reichen einem<br />

neuen Bericht zufolge nicht aus, um<br />

die schneller werdende Erderwärmung<br />

zu bremsen. Fast drei Viertel<br />

der 184 Zusagen zum Einsparen von<br />

Treibhausgasen, die Länder eingereicht<br />

haben, sind demnach nicht<br />

ehrgeizig genug. Gemessen am Ziel,<br />

den Ausstoß bis 2030 um mindestens<br />

40 Prozent zu reduzieren, seien<br />

nur die 28 EU-Staaten gemeinsam<br />

und sieben weitere Länder auf Kurs,<br />

heißt es in der am Dienstag vorgestellten<br />

Auswertung der US-Organisation<br />

Universal Ecological Fund.<br />

Zeitgleich warnen mehr als<br />

11 000 Wissenschaftler aus 153 Ländern<br />

in einer gemeinsamen Erklärung<br />

vor einem weltweiten Klima-<br />

Notfall, auf Englisch: Climate Emergency.<br />

Wenn sich das menschliche<br />

Verhalten beim Treibhausgasausstoß<br />

und anderen den Klimawandel<br />

begünstigenden Faktoren nicht<br />

grundlegend und anhaltend verändere,<br />

sei „unsägliches menschliches<br />

Leid“ nicht mehr zu verhindern,<br />

heißt es darin.<br />

Die Forscher, darunter 871 aus<br />

Deutschland, fordern inihrem Beitrag<br />

im Fachjournal BioScience Veränderungen<br />

vor allem in sechs Bereichen:<br />

Umstieg auf erneuerbare<br />

Energien, Reduzierung des Ausstoßes<br />

von Stoffen wie Methan und<br />

Ruß, Schutz von Ökosystemen wie<br />

Wäldern und Mooren, Konsum von<br />

mehr pflanzlichen und weniger tierischen<br />

Produkten, nachhaltige Veränderung<br />

der Weltwirtschaft und<br />

Eindämmung des Anwachsens der<br />

Weltbevölkerung.<br />

Ein besserer Schutz der Wälder zählt zu<br />

den Forderungen der Forscher.<br />

DPA<br />

Im Pariser Abkommen haben sich<br />

fast alle Staaten der Welt das Ziel gesetzt,<br />

die Erderwärmung auf deutlich<br />

unter zwei Grad, möglichst 1,5<br />

Grad, zu begrenzen, um katastrophale<br />

Folgen wie Hitzewellen und<br />

Dürren, extreme Regenfälle und den<br />

Anstieg der Meeresspiegel zu begrenzen.<br />

Ginge es weiter wie bisher,<br />

läge der Anstieg Ende dieses Jahrhunderts<br />

wohl bei gut drei Grad.<br />

Es ist schon lange klar,dass die nationalen<br />

Klimaschutz-Pläne in der<br />

Summe nicht ausreichen, um den<br />

Klimawandel einzudämmen. Alle<br />

fünf Jahresollen sie deshalb nachjustiertwerden,<br />

sodass die Weltgemeinschaft<br />

insgesamt immer ehrgeiziger<br />

wird. 2020 ist es so weit, dann sollen<br />

neue Pläne auf den Tisch.<br />

Besonders im Fokus des Berichts,<br />

in dem die Klimaschutz-Pläne ausgewertet<br />

wurden, stehen vier Nationen,<br />

die zusammen mehr als die<br />

Hälfte der weltweiten Treibhausgase<br />

ausstoßen: China, Indien, die USA<br />

und Russland. China etwa hat einen<br />

Anteil vonrund 27 Prozent –und die<br />

Emissionen dortnehmen weiter zu.<br />

Die 28Staaten der EU haben gemeinsam<br />

einen Anteil vonneun Prozent<br />

und sind dem Bericht zufolge<br />

mit ihren Plänen auf Kurs. Bis 2030<br />

könnte der CO 2 -Ausstoß 58 Prozent<br />

unter dem Wert von1990 liegen. Ansonsten<br />

zählen Island, Liechtenstein,<br />

Monaco, Norwegen, Moldawien,<br />

die Schweiz und die Ukraine<br />

zu den Ländern, deren aktuelle Zusagen<br />

derzeit ausreichen. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 5 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Hauptstadt<br />

Einfluss von Lobbyisten auf die Politik in Deutschland<br />

Repräsentative Umfrage von Infratest dimap; Angaben in Prozent<br />

Befragte: Deutsche im Alter ab 18 Jahren (Wahlberechtigte)<br />

viel zu hoch zu hoch genau richtig zu gering viel zu gering<br />

weiß nicht/keine Angaben<br />

Befragte: Parteianhänger<br />

viel zu hoch<br />

zu hoch<br />

weiß nicht/keine Angaben<br />

Grüne<br />

6<br />

38<br />

Linke<br />

4<br />

30<br />

66<br />

65 1<br />

6<br />

35<br />

47<br />

1<br />

Vergabe von Hausausweisen durch<br />

die im Bundestag vertretenen Parteien<br />

Anzahl der Hausausweise insgesamt nach Art<br />

der Organisationen (1 bis 8) im Jahr 2015<br />

1 Unternehmen<br />

2 Sonstige (u.a. religiöse Gruppen,<br />

Träger öffentlicher Einrichtungen)<br />

3 Arbeitgeber- &Wirtschaftsverbände<br />

4 Agenturen &Kanzleien<br />

5 Stiftungen &Thinktanks<br />

6 Berufsverbände<br />

7 Gewerkschaften &Wohlfahrtsverbände<br />

8 Public Interest Groups<br />

AfD<br />

12<br />

23<br />

65<br />

56<br />

2<br />

FDP<br />

12<br />

44<br />

44<br />

CDU<br />

609<br />

SPD<br />

18<br />

38<br />

44<br />

Hinter<br />

3<br />

CDU/<br />

CSU<br />

27<br />

33<br />

40<br />

verschlossenen Türen<br />

Wenn Lobbyvertreter mit Abgeordneten sprechen, ist das<br />

normalerweise nicht öffentlich. Eine Studie zeigt jetzt, dass<br />

Unternehmen und Wirtschaftsverbände besonderen Zugang haben<br />

4<br />

VonChristine Dankbar und Sabine Hecher<br />

5 4 14<br />

Linke<br />

35<br />

90<br />

1 9<br />

Grüne<br />

42<br />

11<br />

2<br />

87<br />

Der Sozialwissenschaftler Florian<br />

Spohr hat die Liste der Hausausweise<br />

analysiert, deren Veröffentlichung<br />

Abgeordnetenwatch<br />

–unterstützt mit einer Eilklage des<br />

Tagesspiegels – 2015 erstritten hatte. Seit<br />

2016 dürfen Fraktionen keine Hausausweise<br />

an Lobbyvertreter mehr ausstellen. Spohrs<br />

Studie,die vorwenigen Tagen veröffentlicht<br />

wurde, zeigt, dass vor allem Wirtschaftsvertreter<br />

ungehinderten Zugang genießen.<br />

Spohr teilt die Lobbyisten in acht Kategorien<br />

ein, wie sie die Grafik auf der rechten Seite<br />

aufzeigt. Demnach hat die Unionsfraktion<br />

überproportional viele Hausausweise ausgestellt<br />

und vorallem an Unternehmen und<br />

Wirtschaftsverbände vergeben. DieSPD hat<br />

meist Stiftungen und Thinktanks bedacht,<br />

an zweiter Stelle aber auch Unternehmen.<br />

Grüne und Linke vergaben proportional die<br />

wenigsten Hausausweise, die Linke vor allem<br />

an Organisationen, die öffentliche Interessen<br />

vertreten. DieGrünen vergaben die<br />

Ausweise gleichermaßen an Unternehmen,<br />

Stiftungen, Public Interest Groups und<br />

Thinktanks.<br />

Die linke Grafik zeigt die kritische Haltung<br />

der Bürger über diese Praxis.<br />

1<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

Einführung eines<br />

Lobbyregisters in Deutschland<br />

Angaben in Prozent<br />

Befragte:<br />

Deutsche im Alter ab 18 Jahren<br />

(Wahlberechtigte)<br />

FDP<br />

84<br />

16<br />

Befragte:<br />

Parteianhänger<br />

81<br />

18<br />

1<br />

SPD<br />

78<br />

17<br />

5<br />

AfD<br />

70<br />

23<br />

7<br />

CDU/CSU<br />

8<br />

7 5<br />

8 7 5<br />

2<br />

1<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

SPD<br />

152<br />

2<br />

1<br />

5<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

77<br />

CSU<br />

stimme voll und ganz zu<br />

stimme eher zu<br />

stimme eher nicht zu<br />

stimme überhaupt nicht zu<br />

weiß nicht/keine Angaben<br />

stimme voll und ganz/eher zu<br />

stimme eher nicht /überhaupt nicht zu<br />

weiß nicht/keine Angaben<br />

Linke<br />

15<br />

Grüne<br />

32<br />

QUELLE: ABGEORDNETENWATCH.DE,<br />

INFRATEST DIMAP, EIGENE BERECHNUNGEN<br />

AUF GRUNDLAGE VON ABGEORDNETENWATCH.DE<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Ältere Herren<br />

von morgen<br />

Markus Decker<br />

hält Kontakt per Telefon.<br />

Kürzlich hatte ich Wolfgang Böhmer<br />

an der Strippe. Das ist der<br />

ehemalige Ministerpräsident von<br />

Sachsen-Anhalt, der in Wittenberg<br />

lebt. Es war ein besonderes Telefonat,<br />

für mich zumindest.<br />

Vordergründig ging es um die<br />

Frage, obBöhmer der Meinung ist,<br />

dass seine Partei, die CDU, ihren<br />

Kurs gegenüber der Linken ändern<br />

sollte. Immerhin hat die vormalige<br />

SED/PDS in Thüringen jetzt erstmals<br />

die 30-Prozent-Hürde übersprungen<br />

und ist in dem schönen<br />

Land das, was lange die CDU war:<br />

Volkspartei. Überdies kriegt der<br />

linke Ministerpräsident Bodo Ramelow<br />

neuerdings selbst von Konservativen<br />

attestiert, dass er kein<br />

Revoluzzer sei.<br />

Böhmer antwortete –eigensinnig<br />

und abwägend. Die Christlich Demokratische<br />

Union könne nicht so<br />

weitermachen wie bisher, sagte er.<br />

So habe die PDS in den 1990er-Jahren<br />

janur sagen müssen, dass zwei<br />

mal zwei vier sei –und schon sei die<br />

CDU auf den Plan getreten und habe<br />

erklärt, dass das nicht stimmen<br />

könne. Allerdings riet Böhmer von<br />

radikalen Kehrtwenden ab. ImKlartext<br />

hieß das: Koalition in Erfurt?<br />

Nein. Tolerierung? Ja.<br />

Das Besondere andem Telefonat<br />

war, dass ich Böhmer schon seit 25<br />

Jahren kenne. Als ich 1994 Lokalredakteur<br />

in der Lutherstadt Wittenbergwurde,war<br />

er Kreisvorsitzender<br />

dort –und hat sich seinerzeit mal<br />

heftig über einen Artikel vonmir beschwert.<br />

Später wurde ich Korrespondent<br />

in Berlin und er Ministerpräsident.<br />

Daraufhin interviewte ich<br />

ihn dutzendfach –und Böhmer war<br />

stets gleich. Ein wenig knurrig. Und<br />

kurz. Sehr kurz. Das Gefühl, er freue<br />

sich über meine Anrufe, hatte ich<br />

selten.<br />

2011 ist Böhmer aus dem Amt geschieden.<br />

Im Januar wird er84Jahre<br />

alt. Undwenn ich heute seine Nummer<br />

wähle, dann fragt er auch mal,<br />

wie es mir geht. Außerdem lässt er<br />

durchblicken, dass ihm das Alter<br />

nicht schmeckt –und wie es ihn ärgert,<br />

dass seine Parteifreunde bloß<br />

noch ausnahmsweise etwas vonihm<br />

wissen wollen.<br />

Ja, der gelernte Gynäkologe und<br />

langjährige Chefarzt, vor dem alle<br />

zeitlebens großen Respekt hatten,<br />

lässt je länger, desto mehr eine gewisse<br />

Verletzlichkeit aufscheinen.<br />

Vorige Woche gipfelte sie in der Bemerkung:<br />

„Ich gehörezuden Leuten<br />

mit den weißen Haaren, deren Zeit<br />

vorbei ist.“ Das war auf den Satz des<br />

schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten<br />

Daniel Günther (CDU)<br />

gemünzt, der mit Blick auf den einstigen<br />

Unionsfraktionsvorsitzenden<br />

Friedrich Merz erklärthatte,daspreche<br />

einer jener„älteren Männer“, die<br />

im Leben nicht das erreicht hätten,<br />

was sie erreichen wollten. So tritt<br />

nach 25 Jahren noch eine Seite an<br />

Böhmer hervor, die zu zeigen er sich<br />

früher nie gestattet hätte und die ich<br />

als Gewinn empfinde. Erist weniger<br />

knurrig und nicht mehr so kurz.<br />

Auch das Verhältnis zu Politikern<br />

wird manchmal reicher, wenn man<br />

eine gewisse Zeit miteinander gegangen<br />

ist.<br />

Nach dem Gespräch vorige Woche<br />

habe ich übrigens gedacht: Die<br />

jungen Männer von heute sind die<br />

älteren Herren vonmorgen. Undden<br />

Wolfgang Böhmer rufe ich bestimmt<br />

wieder an.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

▲ 13148,50 (+0,09 %)<br />

6.8.19<br />

5.11.19<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

▲ 62,91 (+1,29 %)<br />

6.8.19<br />

5.11.19<br />

Euro in US-Dollar<br />

▼ 1,1109 (–0,44 %)<br />

Immobilienkonzern<br />

Vonovia verdient gut<br />

Für Deutschlands größten ImmobilienkonzernVonovia<br />

laufen die Geschäfte<br />

dank Auslandszukäufen und<br />

steigender Mieten in Großstädten<br />

weiterhin gut. In den ersten neun<br />

Monaten des laufenden Jahres summierte<br />

sich der operativeGewinn<br />

auf 932,8 Millionen Euro.Das waren<br />

rund 11 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Dazu trugen höhereMieten, niedrigereFinanzierungskosten<br />

sowie die<br />

Zukäufe im Ausland bei. DieMieteinnahmen<br />

stiegen um knapp<br />

10 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.<br />

DasoperativeErgebnis soll 2020 auf<br />

1,275 bis 1,325 Milliarden Euro steigen.<br />

Daswäreein Plus vonrund<br />

7Prozent. (dpa)<br />

6.8.19<br />

Stand der Daten: 05.11.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom05.11.zum Vortag<br />

5.11.19<br />

Dialog Semic.NA 43,99 +4,04 WWWWWWWW<br />

Evonik Industries 25,20 +3,83 WWWWWWWW<br />

Hella 48,60 +3,10 WWWWWW<br />

Wirecard 122,50 +3,03 WWWWWW<br />

DeliveryHero 42,16 +2,83 WWWWWW<br />

United Internet NA 27,64<br />

Verlierer<br />

+2,67 WWWWWW<br />

ausDAX und MDAXvom 05.11. zumVortag<br />

Evotec 19,73 WWWWWWWWWWW –5,85<br />

Hochtief 111,10 WWWWWWW –3,22<br />

MorphoSys 98,90 WWWWWW –2,75<br />

RWESt. 26,75 WWWWWW –2,73<br />

Hugo Boss NA 37,72 WWWWWW –2,71<br />

AarealBank 29,94 WWWWW –2,57<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 05.11. ±% z. 04.11.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +0,31<br />

3679/2909 3676,52<br />

CAC 40(FR) +0,39<br />

5850/4556 5846,89<br />

S&P UK(UK) +0,28<br />

1562/1323 1490,00<br />

RTS (RU) +0,35<br />

1474/1033 1460,50<br />

IBEX (ES) –0,09<br />

9588/8286 9407,90<br />

Dow Jones (US) +0,15<br />

27560/21713 27504,35<br />

Bovespa (BR) –0,14<br />

109352/83892108627,20<br />

Nikkei (JP) +1,76<br />

23329/18949 23251,99<br />

Hang Seng (HK) +0,34<br />

30280/24897 27621,28<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,92<br />

1657/1390 1631,30<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />

PSD Bank Nürnberg<br />

psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

SWK Bank<br />

couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,95 3,95 3,95<br />

ING<br />

ing.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Pax-Bank<br />

pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 3,86 3,95 4,07<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />

(Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Wenn die E-Offensive Erfolg haben soll,müssendeutlichmehrStromtankstellen eingerichtet werden.<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Der Kfz-ZuliefererSchaefflerist ein<br />

Spiegelbild der kriselnden Automobilbranche.<br />

Nach neun Monaten<br />

deslaufenden Jahres ist der operative<br />

Gewinn vor Steuern und Zinsen bei<br />

einem stagnierenden Umsatz von<br />

10,8MilliardenEuroumfasteinDrittel<br />

aufnoch795MillionenEuroeingebrochen.<br />

Sparprogramme in allen Geschäftsbereichenwürdendeshalbnun<br />

konsequent umgesetzt, erklärte KonzernchefKlausRosenfeld.Dasschließt<br />

den jüngst angekündigtenAbbau weiterer1300<br />

Stellen in Deutschlandein,<br />

der sowohl den Bereich Automobilzulieferung<br />

als auch die allgemeine Industriesparte<br />

von Schaeffler treffen<br />

soll. An welchen Standortengenau gestrichen<br />

wird, ist unklar, „Die neuen<br />

Landesweit Ladepunkte<br />

Mit dem Förderpaket von Regierung und Industrie soll die Elektromobilität endlich in Fahrt kommen<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Die Elektromobilität soll<br />

endlich in Fahrtkommen.<br />

Bundesregierung und<br />

Autobranche haben sich<br />

dafüraufeinFörderpaketgeeinigt.Wir<br />

erläutern, wasdie Beschlüssebringen<br />

könnenund wo es noch hapert.<br />

Sind nun dieVoraussetzungen füreinen<br />

Boom in der Elektromobilität geschaffen<br />

worden?<br />

DerBoommussohnehin kommen<br />

–wegen der verschärften Abgasgrenzwerte<br />

der EU, die vom nächsten Jahr<br />

an gelten. Autobauermüssen die CO 2 -<br />

Emissionen deutlich drücken, um<br />

Strafzahlungen zu vermeiden, die viele<br />

hundert Millionen Euro jedes Jahr<br />

ausmachen können. Die Unternehmensberatung<br />

PA Consulting hat<br />

hochgerechnet, dass derVolkswagen-<br />

Konzernfür das Jahr 2021 alleinsogar<br />

1,4 Milliarden Euro zahlen müsste,<br />

wenn bis dahin der CO 2 -Ausstoß der<br />

Neuwagenflotte auf dem Niveau von<br />

2018 bliebe.Autobauer haben alsoein<br />

massives Interesse, dass die Elektromobilität<br />

nun zügig ausgebaut wird.<br />

Reinrassige batterieelektrische Fahrzeuge<br />

(BEV) werden mit Null-Emissionen<br />

gezählt. Plug-in-Hybride<br />

(PHEV) mit einem Verbrenner- und<br />

einem E-Motor kommen auf offizielle<br />

Werte, diewenigerals halb so hoch liegenwie<br />

bei Autos mitkonventionellen<br />

Antrieben.Zudem werden diese Fahrzeuge<br />

2020 doppelt gezählt, im Jahr<br />

2021 noch 1,66-fach und 2022 noch<br />

1,33-fach. Danach werden diese „Supercredits“<br />

komplett gestrichen.<br />

Wie will der Staat nun mit Steuergeld<br />

denAutobauern helfen, ihre Zielezuerreichen?<br />

Auf dem Autogipfel in der Nacht<br />

zum Dienstag wurde vereinbart, BEV<br />

undPHEVmit höheren Kaufprämien<br />

zu subventionieren: Für einen reinrassigen<br />

Stromer mit einem Listenpreis<br />

unter 40000 Euro soll es künftig 6000<br />

Euro statt bislang 4000 Euro geben.<br />

Für teurere Autos erhält der Käufer<br />

5000 Euro.Für ein Plug-in-Hybrid gibt<br />

es künftig4500 und 4000 Euro.Die Zuschüssegeltenfür<br />

Autosbis zu einem<br />

maximalen Listenpreis von 65000<br />

Euro.Das Programm ist bisEnde2025<br />

befristet. Die Kosten werden jeweils<br />

zur Hälfte vom Staat und den Autobauerngetragen.<br />

DieAutolobbyVDA hofft, dass dies<br />

einen zusätzlichen Absatz von bis zu<br />

700000 Fahrzeugen bringt. Kritik gibt<br />

es vonUmweltschützern undGrünen<br />

vorallem an derFörderungder Plug-<br />

Ins. Dabei handelt es sich in derRegel<br />

um große und schwereFahrzeuge.Es<br />

wirdvermutet, dassdie Fahrer auf das<br />

Laden der Batterie weitgehend verzichten<br />

werden. Das bringt einen<br />

Spritverbrauch undCO 2 -Ausstoß,der<br />

deutlich über den offiziell günstigen<br />

Werten liegt.<br />

WelcheRolle spieltdie Ladeinfrastruktur?<br />

Sieist der zweiteEckpunktdes Förderpakets.<br />

Mehr als 3,5 Milliarden<br />

Schaeffler in Schieflage<br />

Der Zulieferer ist ein Spiegelbild der kriselnden Automobilbranche<br />

Abbauplänebleibenvöllig vage“, kritisiertderbeiderIGMetallfürSchaeffler<br />

zuständige Thomas Höhn.<br />

Zugleich fordert die Gewerkschaft<br />

Alternativen zum neuerlichenStellenabbau,<br />

der auf eine jüngste Sparrunde<br />

aufsetzt, die global 900 Jobs gekostet<br />

hat. Auch dort standen heimische<br />

Standorte mit 700 Arbeitsplätzen im<br />

Fokus. Derzeit beschäftigt Schaeffler<br />

konzernweitnochgut89000Mitarbeiter.<br />

Seit dem Jahreswechsel wurden<br />

damit bereits über 3400 Stellen weniger<br />

aufdem Lohnzettel,was BetriebsräteundIGMetallzunehmendaufden<br />

Plan ruft. Siefordern verstärkte Kurzarbeitund<br />

den Abbau vonArbeitszeitkonten<br />

als Alternative. „Wir akzeptierennicht,<br />

dassSchaefflerindieser Lage<br />

Produktion in Billiglohnländer verlagert<br />

und gleichzeitig vor Ort Stellen<br />

Euro sollen in denAusbau zumLaden<br />

der Autobatterien in den nächsten<br />

Jahren investiert werden. Schwerpunkt<br />

sinddabei öffentliche Ladesäulen.<br />

Derzeit gibt es rund 21000 Ladepunkte.<br />

In den nächsten zwei Jahren<br />

sollen 50000 hinzu kommen. 15000<br />

will die Automobilbranche beisteuern.<br />

Niedersachsens Ministerpräsident<br />

Stephan Weil (SPD) hatte sogar<br />

insgesamt 100000 Ladepunkte gefordert–ersitztauchimVolkswagen-Aufsichtsrat.<br />

Die Bundesregierung strebt<br />

an, bis 2030 ein flächendeckendes<br />

Netz mit einer Million Ladepunkte zu<br />

errichten. 100000 sollen von der Industrie<br />

aufgestellt werden. Darüber<br />

hinaus will die Bundesregierung die<br />

Installation von Ladeeinrichtungen<br />

für Privatleute mit 50Millionen Euro<br />

fördern. Nach Ansicht vonVDA-Präsident<br />

Bernhard Mattes ist diese Summe<br />

bei weitem nicht ausreichend.<br />

Mattes fordert außerdem, dass die<br />

Bundesregierung nun einen Ausbauplan<br />

entwickelt, der dafür sorgt, dass<br />

die Ladesäulen dorthin kommen, wo<br />

sie gebrauchtwerden.<br />

abbauenwill“, sagtBayerns IG Metall-<br />

ChefJohannHornundfordertdasManagement<br />

zu Gesprächen auf.<br />

Dort wird demnächst der Posten<br />

des Schaeffler-Finanzchefs vakant.<br />

DennderbisherigeAmtsinhaberDietmar<br />

Heinrich will seinen Mitte 2020<br />

auslaufenden Vertrag aus persönlichenGründennicht<br />

mehr verlängern.<br />

Damitverlieren die Frankenmitten in<br />

der Krise einen Spitzenmanager. Ein<br />

Nachfolger steht noch nicht bereit,<br />

was bedeutet, dass der Abgang einigermaßen<br />

überraschend kommt. Ein<br />

neuerFinanzvorstandsoll„zugegebener<br />

Zeit bekanntgegeben werden“,<br />

heißt es nur.<br />

Geschäftlich leiden die Herzogenauracher<br />

wie auchandere Kfz-Zulieferer<br />

vom Verfall der Autoindustrie vor<br />

allem in China und auch Europa.<br />

FOTO: SVEN HOPPE/DPA<br />

Wo liegen die Probleme beim privaten<br />

Laden?<br />

Kai Warnecke, Präsident der Immobilienbesitzerlobby<br />

Haus und<br />

Grund, hat im Deutschlandfunk<br />

gleich auf eine Reihe rechtlicher Problemeaufmerksam<br />

gemacht. Es seibislang<br />

noch nicht einmal geregelt, wie<br />

bei einer Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

entschieden werden<br />

muss, wenn einer der Eigner eine Ladestation<br />

einrichten will.Die Bundesregierung<br />

will hier nun neue Regeln<br />

festlegen.Unklarseiauch,wiedieKosten<br />

aufgeteilt werden, so Warnecke.<br />

Beieinem einzelnen Anschlusskönnten<br />

gleich mehrere Tausend Euro zusammen<br />

kommen. Muss der E-Autofahrerdiesaberalleinbezahlen,würde<br />

einehohe Hürde für die Anschaffung<br />

eines Stromersentstehen.<br />

Wird denn überhaupt eine derart große<br />

Zahl von Ladesäulen benötigt?<br />

Dasist einKernproblem der Elektromobilität.<br />

So geht der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

davon aus, dass ein Netz mit<br />

bundesweit 350000 Ladepunkten<br />

auch ausreichen würde. Hintergrund<br />

ist:EinerseitswirddasStromtankenzu<br />

Hause und am Arbeitsplatz eine große<br />

Rolle spielen.Zudem entstehenhalböffentliche<br />

„Tankstellen“ für elektrische<br />

Energie:auf den Parkplätzenvon<br />

Super-undBaumärktenundunteranderem<br />

inden Parkhäusern von Einkaufszentren.<br />

Hinzu kommt, dass die Reichweiten<br />

vonElektroautos in den nächsten<br />

Jahren deutlich steigen werden. Das<br />

begünstigt ein Ladeverhalten, das<br />

dem des Sprittankens ähnlich ist, zumalSchnellladesäulen<br />

in großerZahl<br />

angünstigenStandortenohnehinentstehen<br />

werden, und zwar vor allem<br />

dort, wo heutedie Mineralölkonzerne<br />

BenzinundDieselverkaufen.Beieiner<br />

solchen Struktur würde sich auchdas<br />

Laden in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusernweitgehend<br />

erübrigen.<br />

Schaefflerschlägtsichdabeinochrelativ<br />

gut.Währenddie globaleAutoproduktion<br />

in den ersten neun Monaten<br />

2019 um knapp sechs Prozent geschrumpftist,musstedieKfz-Zuliefersparte<br />

der Franken imgleichen Zeitraum<br />

nur einen 1,5-prozentigen Umsatzrückgang<br />

hinnehmen. Im GegensatzzuKonkurrentenhatSchaefflerallerdings<br />

relativ spät mit demUmstieg<br />

auf Elektromobilität begonnen, was<br />

nun auch gesteigerten Druck auf das<br />

Personal bewirkt. Schaeffler ist traditionell<br />

besonders stark bei Kfz-Komponenten,dieimElektrozeitalternicht<br />

mehr benötigt werden. Das verdeutlicht<br />

zumBeispieldie Entwicklungbei<br />

manuellen Schaltgetrieben, wo die<br />

Umsätze der Franken bis Ende September<br />

2019 um gut sechs Prozent<br />

rückläufig waren.<br />

Billigflüge in<br />

Deutschland seltener<br />

Im abgelaufenen Sommer wurden Billigflüge<br />

in Deutschlandseltener angeboten<br />

und sind gleichzeitig etwas teurer<br />

geworden. DasFlugangebot sei im Vergleichzum<br />

Vorjahreszeitraum um ein<br />

Prozent zurückgegangen, berichtete<br />

das deutsche Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR). Nach Testkäufenan<br />

einem StichtagimOktober sind die<br />

durchschnittlichen Preise fürein Flugticketohne<br />

jegliche Extras angestiegen,<br />

berichtete das DLR.Grund dürfte das<br />

teurere Kerosin sein. Beiden großen<br />

Anbieternreicht dieSpanne der Durchschnittspreise<br />

von44,10Eurobei der<br />

ungarischen Airline Wizz über rund<br />

55 Euro bei Easyjet und Ryanair bis zu<br />

111,27 Euro,die im Schnitt für ein Ticket<br />

bei der Lufthansa-Gesellschaft Eurowings<br />

fällig wurden. Voreinem Jahr betrug<br />

die Spanne 38 bis 100 Euro. (dpa)<br />

Milch wird<br />

etwas teurer<br />

Milchproduktion in Erfurt.<br />

FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA<br />

Milchwirdteurer–allerdings nur<br />

ein wenig. DerDiscounterAldi erhöhte<br />

am Dienstagden Preisfür<br />

einen Liter Vollmilch im Einstiegsbereich<br />

um 2Cent auf 0,73 Euro.<br />

Biovollmilchverteuerte sichum<br />

4Cent auf1,09EurojeLiter.Die<br />

Supermarktkette Rewe undder Discounter<br />

Pennykündigten bereits<br />

an,den Schritt „zeitnah“nachvollziehenzuwollen.<br />

DerSchritt von<br />

Aldi dürfte Auswirkungenauf weite<br />

Teile des Lebensmittelhandelshaben.<br />

Viele Wettbewerber orientieren<br />

sich im Preiseinstiegsbereich an<br />

dem Discounter. (dpa)<br />

Opec: Öl auch noch 2040<br />

wichtigster Energieträger<br />

Öl ist nach Einschätzung der Organisation<br />

erdölexportierender Staaten<br />

(Opec) auch im Jahr 2040 noch<br />

der weltweit wichtigste Energieträger.Die<br />

Opec geht laut einem in<br />

Wien veröffentlichten Bericht davon<br />

aus,dass der Anteil vonÖlamgesamten<br />

Energiemix dann 28 Prozent<br />

betragen wird. Derzweitgrößte Anteil<br />

wirddann laut dem Bericht nicht<br />

mehr auf Kohle,sondernauf Gas(25<br />

Prozent) entfallen. Insgesamt erwartet<br />

die Organisation, dass der Energiebedarfbis<br />

2040 um rund 25 Prozent<br />

wachsen wird. DerBedarfanÖl<br />

klettertlaut der Studie von2018 bis<br />

2040 um rund 12 Prozent auf<br />

110,6 Millionen Barrel am Tag. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

Lufthansa zieht vor Gericht<br />

Konzern will den geplanten Streik der Flugbegleitermit juristischen Mittelnstoppen<br />

Von Christian Ebner<br />

Die Lufthansa will den geplanten<br />

48-Stunden-<br />

Streik ihrer Flugbegleiter<br />

mit juristischen Mitteln<br />

stoppen. Man habe beim Arbeitsgericht<br />

Frankfurteine einstweilige Verfügung<br />

beantragt, erklärte ein Unternehmenssprecher<br />

am Dienstag. Das<br />

Gericht muss nun kursorisch prüfen,<br />

ob die Gewerkschaft Ufo mit ihrem<br />

für Donnerstag und Freitag angekündigten<br />

Arbeitskampf legale tarifliche<br />

Ziele verfolgt. Ob die Sache noch am<br />

Dienstag verhandelt wird, blieb zunächst<br />

unklar.<br />

Zuvor hatte die Gewerkschaft ein<br />

Gesprächsangebot der Lufthansa<br />

Die Flugbegleiter wollen zwei Tage lang streiken.<br />

vom Vortag als „Finte für die Öffentlichkeit“<br />

abgelehnt. Die Ufo fordert<br />

für die Lufthansa-Flugbegleiter höhere<br />

Spesen und Zulagen sowie einen<br />

leichteren Zugang für Saisonkräfte in<br />

die regulären Anstellungsverhältnisse.<br />

In dem gesamten Tarifkonflikt<br />

geht es aber auch um die Frage, ob<br />

Ufoüberhaupt noch Tarifverträge für<br />

das Kabinenpersonal durchsetzen<br />

kann.<br />

Voreiner möglichen Streikabsage<br />

verlangte Ufos Vizevorsitzender DanielFlohrweitereZeichenderGegenseite:„SolangedasUnternehmenunverbindliche<br />

Briefe schreibt, aber<br />

gleichzeitig das Statusverfahren und<br />

weitere Prozesse gegen die Ufo aufrechterhält,<br />

ist für uns keine veränderte<br />

Haltung erkennbar.“ Die Lufthansawill<br />

in einem für April2020 terminierten<br />

Statusverfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht überprüfen lassen, ob<br />

FOTO: OLIVER BERG/DPA<br />

die Ufo überhaupt noch eine tariffähige<br />

Gewerkschaft ist. Lufthansa hatte<br />

am Montag erstmals seit vielen<br />

Monaten wieder eine Bereitschaft zu<br />

Gesprächen mit der Spartengewerkschaft<br />

erkennen lassen, deren momentanen<br />

Vorstand sie aber weiterhin<br />

als nicht vertretungsberechtigt<br />

einschätzt. Das Unternehmen hatte<br />

Verhandlungen ab dem 15. Februar<br />

vorgeschlagen, wenn der neu zu<br />

wählende Ufo-Vorstand im Amt ist.<br />

Zuvorkönne es „prozessualeSondierungen<br />

zur Vorbereitung dieses Termins“<br />

geben, hieß es in einem Brief<br />

an die Ufo-Spitze. Dazu sagte Flohr:<br />

„Prozessuale Sondierungen ersetzen<br />

keineVerhandlungen.Esreichtnicht,<br />

dreieinhalb Monate über Ort und<br />

Uhrzeit vonTerminen zu sprechen.“<br />

Lufthansa will einen Sonderflugplan<br />

für die geplanten Streiktage bis<br />

Mittwochmittag veröffentlichen. Sie<br />

bietet den Kunden umfassende kostenfreie<br />

Umbuchungsmöglichkeiten<br />

an. Werein Ticket für die geplanten<br />

Streiktage Donnerstag und Freitag<br />

besitzt, kann dieses einmalig umbuchen<br />

auf einen Flug der Lufthansa<br />

Group innerhalb der nächsten zehn<br />

Tage. Innerdeutsche Flüge können<br />

über die Lufthansa-Website auch in<br />

Bahnticketsumgewandelt werden.<br />

Keine Rolle spielt dabei die Frage,<br />

ob der ursprünglich gebuchte Flug<br />

tatsächlichausfällt. Im Durchschnitt<br />

bietet die Lufthansa Group nach<br />

eigenen Angaben täglich 1540 Verbindungen<br />

an. Davon entfallen<br />

580 Abflüge auf Deutschland und<br />

wiederum 380 auf die Kernmarke<br />

Lufthansa. (dpa)<br />

ADAC:<br />

Fernbusse<br />

entlasten<br />

Steuervorteile dürften nicht<br />

nur für die Bahn gelten<br />

Von Matthias Arnold<br />

Der im Klimapaket beschlossene<br />

Steuerrabatt für Bahntickets<br />

kommt bei Reiseanbietern abseits<br />

der Schiene schlecht an. Vorallem<br />

Fernbusunternehmen wie Flixbus<br />

sind unzufrieden damit, dass sie<br />

nicht ebenso profitieren. Die geplante<br />

Mehrwertsteuersenkung für<br />

Bahnfahrkarten könne das Fernbusangebot<br />

schrumpfen lassen, warnt<br />

Flixbus. Die Politik habe Fernbusse<br />

ermöglicht. „Nach nur wenigen Jahren<br />

zurückzurudern und diese Entwicklung<br />

in der Fläche massiv einzuschränken,<br />

wäre schwer zu verstehen<br />

und ginge gegen eine nachhaltige<br />

Mobilitätswende“, teilte ein<br />

Sprecher auf Anfrage mit.<br />

Im kürzlich beschlossenen Klimapaket<br />

der Bundesregierung ist<br />

festgeschrieben, die Mehrwertsteuer<br />

im Fernverkehr der Deutschen<br />

Bahn ab Neujahr von 19auf<br />

7Prozent zu senken. Im Nahverkehr<br />

beträgt die Mehrwertsteuer bereits<br />

7Prozent. Die Bahn hat angekündigt,<br />

diesen Vorteil vollständig an<br />

die Kunden weiterzureichen. Für<br />

Fernbusse sieht das Gesetz keine<br />

steuerlichen Vergünstigungen vor.<br />

Vorteile gegenüber dem Auto<br />

Dabei kommt auch die Flixbus-Mutter<br />

Flixmobility in den Vorzug der<br />

Mehrwertsteuersenkung, denn<br />

unter der Marke Flixtrain macht es<br />

als einziges Unternehmen der Deutschen<br />

Bahn auch im Schienenfernverkehr<br />

Konkurrenz. Dennoch dürfte<br />

der Steuerrabatt für Bahntickets<br />

aus Sicht des FDP-Bundestagsabgeordneten<br />

Bernd Reuther bald ein<br />

Fall für die Gerichte werden. „Bei<br />

einem derartigen Aktionismus sind<br />

Klagen der anderen Verkehrsträger<br />

bereits programmiert“, sagte Reuther.<br />

„Die Bundesregierung biegt<br />

sich die Mehrwertsteuersenkung<br />

bei der Bahn so hin, wie sie es<br />

braucht.“<br />

Der Autoverband ADAC fordert<br />

ebenfalls eine niedrigereMehrwertsteuer<br />

für den Fernbusverkehr. Bei<br />

den Treibhausgasemissionen<br />

schneide der Fernbus laut Umweltbundesamt<br />

pro Fahrgast ebenso<br />

günstig ab wie der Schienenpersonenfernverkehr,<br />

teilte der Verband<br />

mit. Beiregenerativem Stromsei die<br />

Bahn zwar besser, doch die Klimavorteile<br />

gegenüber dem Auto seien<br />

entscheidender. „Der ADAC verweist<br />

auch darauf, dass in etlichen<br />

Regionen der Fernbus das Mobilitätsangebot<br />

deutlich verbessere“,<br />

hieß es weiter –gerade in Mittelstädten<br />

ohne Fernbahnanbindung. Insofernleisteten<br />

diese einen wertvollen<br />

Beitrag zur Mobilität auf dem<br />

Land. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

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Meinung<br />

Hartz IV<br />

ZITAT<br />

Urteil mit<br />

befriedender Wirkung<br />

Rasmus Buchsteiner<br />

hofft, dass Langzeitarbeitslosen<br />

wirklich geholfen wird.<br />

Karlsruhe pocht auf<br />

einen Sozialstaat, der<br />

mit mehr Empathie<br />

auftritt, sich nicht<br />

allein auf die kühle<br />

Logik von Paragrafen<br />

zurückzieht.<br />

Zunächst: DasPrinzip des Förderns und<br />

Forderns bei Hartz IVbleibt bestehen.<br />

Daran hat das Bundesverfassungsgericht<br />

nichts geändert, ebenso wenig an den Mitwirkungspflichten<br />

von Langzeitarbeitslosen.<br />

Dazu zählt auch die Aufnahme einer<br />

Arbeit, die sich nicht nur von bisherigen<br />

Jobs unterscheidet, sondern womöglich<br />

auch„geringerwertig“ ist.<br />

Dennoch verändertdas Urteil HartzIV.<br />

Verworfen haben die Richter eine Sanktionspraxis,<br />

die nicht mit dem Grundrecht<br />

auf ein menschenwürdiges Existenzminimum<br />

in Einklang zu bringen ist. Damit<br />

haben sie bei einem der schwierigsten<br />

Themen der Sozialgesetzgebung eine<br />

überfällige Klärung herbeigeführt.<br />

60-Prozent-Sanktionen, 100-Prozent-<br />

Kürzungen oder gar die Streichung der<br />

Unterkunftskosten darf eskünftig nicht<br />

mehr geben, weil es unvereinbar mit der<br />

Verfassung ist. Das Existenzminimum<br />

muss auch bei denen gesichert bleiben,<br />

die Arbeitslosengeld II beziehen –jedenfalls<br />

für die meisten. Eine 30-Prozent-Kürzung<br />

für die, die ihren Pflichten nicht<br />

nachkommen, hält das Verfassungsgericht<br />

noch gerade eben für verhältnismäßig<br />

und damit vertretbar. Insolchen Fällen<br />

könne davon ausgegangen werden,<br />

dass die abschreckende Wirkung der<br />

Sanktion ausreiche,umMitwirkung zu erreichen.<br />

Entscheiden soll das Jobcenter<br />

aber im Einzelfall und dabei darauf achten,<br />

besondereHärten zu verhindern.<br />

Es sind diese feinen Abwägungen und<br />

Beschränkungen, die das Urteil zu einer<br />

Chance machen. Die Fallmanager in der<br />

Arbeitsverwaltung bekommen künftig<br />

mehr Ermessensspielraum. Karlsruhe<br />

pocht zudem auf einen Sozialstaat, der<br />

mit mehr Empathie auftritt, sich nicht allein<br />

auf die kühle Logik von Paragrafen<br />

zurückzieht und im Zweifelsfall zweite<br />

Chancen einräumt.<br />

Wenn ein Langzeitarbeitsloser nicht<br />

seinen Pflichten nachkommt, etwa eine<br />

Fördermaßnahme verweigert oder angebotene<br />

Arbeit ablehnt, kann er zwar sanktioniertwerden.<br />

Sobald er aber seine Meinung<br />

ändert, würden die Leistungen<br />

nicht mehr für volle drei Monate gekürzt.<br />

Das alles gilt ab sofort, was zu den besonders<br />

bemerkenswerten Facetten dieser<br />

Entscheidung gehört. Dieses Urteil –und<br />

darin liegt seine eigentliche Bedeutung –<br />

kann befriedende Wirkung auf die Gesellschaft<br />

haben, die in der Bewertung der<br />

Sanktion bis zu diesem Montag tief gespalten<br />

war. Eine Komplett-Abschaffung der<br />

Sanktionen oder der Verzicht auf den<br />

„Zwang zur Arbeitsaufnahme“, wie es Grünen-Chef<br />

Robert Habeck Ende vergangenen<br />

Jahres in einem Strategiepapier verlangt<br />

hatte,wären falsche Signale.Einfach<br />

nur die Bezugsdauer vonArbeitslosengeld<br />

Izuverlängern, um so den Absturz indie<br />

Grundsicherung hinauszuschieben, verlegte<br />

Probleme in die Zukunft.<br />

In erster Linie kommt es jetzt auf Weiterbildung<br />

und Umschulung an, wenn jemand<br />

gerade seinen Jobverloren hat. Und<br />

es muss mit Hochdruck daran gearbeitet<br />

werden, jene aus der Erwerbslosigkeit zu<br />

holen, die schon seit Jahren nicht mehr<br />

gearbeitet haben und Stütze beziehen –<br />

etwa mithilfe staatlich geförderter Kombilohn-Jobs.<br />

Dafür hat die große Koalition<br />

Milliarden-Beträge bereitgestellt. Hinzu<br />

kommt, dass auch die Kassen der für Weiterbildung<br />

zuständigen Bundesagentur<br />

für Arbeit prall gefüllt sind. BessereChancen,<br />

Abhängigkeit von Hartz-IV-Leistungen<br />

zu verhindernund zu beenden, hat es<br />

lange nicht gegeben.<br />

Thüringer Yoga<br />

Worst Case,GAU,Schreckensszenario:<br />

Es gibt einige Begriffe für<br />

das,was dem <strong>Berliner</strong> Fußball-<br />

Bundesligisten Hertha BSC widerfahren<br />

könnte. Erkönnte mit einem hohen<br />

Millionenbetrag auf dem Festgeldkonto<br />

in die Zweitklassigkeit abrutschen. Nur vier<br />

Punkte beträgt aktuell der Abstand auf einen<br />

Abstiegsplatz. Am Sonnabend kommt RB<br />

Leipzig ins Olympiastadion, der Verfolger des<br />

Spitzenreiters Borussia Mönchengladbach<br />

und des Tabellenzweiten Borussia Dortmund.<br />

Das ist der sportliche Zwischenstand,<br />

der nach zehn Spieltagen erst einmal nicht<br />

dramatisch erscheinen mag, der jedoch zusätzliche<br />

Brisanz erfährt, da die Hertha BSC<br />

GmbH &Co. KGaA in diesen Tagen 100 Millionen<br />

Euro bekommt.<br />

Nach einer ersten Überweisung von 125<br />

Millionen Euro erfüllt Investor Lars Windhorst<br />

seinen Teil der Vereinbarung mit dem<br />

Bundesligisten. Im Gegenzug erhält er über<br />

seine Beteiligungsgesellschaft Tennor dann<br />

insgesamt 49,9 Prozent der Anteile am Klub.<br />

Und dafür wiederum erwartet Windhorst,<br />

dass Hertha BSC mittelfristig zu einem fußballerischen<br />

Schwergewicht aufsteigt. Oder<br />

in seinen Worten: zu einem BigCity Club.<br />

Dieser Herbst ist für Hertha BSC ein heißer<br />

Herbst. Es müssen Entscheidungen fallen,<br />

es muss auf unterschiedlichen Ebenen<br />

eine Strategie gefunden werden, es muss der<br />

Klub vom derzeit Ungefähren zum Konkreten<br />

gelangen. DieBig City Berlin hat nämlich<br />

ihreBesonderheiten.<br />

Eine ist aus Stein und Stahl, das Olympiastadion<br />

mit einer Kapazität von rund 74 000<br />

Plätzen und einer durchschnittlichen Auslastung<br />

bei Hertha-Spielen in dieser Saison<br />

bisher von knapp 43 000. Vonetwa 60 Prozent<br />

also. Und weil es außerdem nicht mehr<br />

Der Journalist und Poptheoretiker Jens<br />

Balzer hat im Radio zum Hass gegen<br />

rechts aufgerufen: „Wir müssen wieder hassen<br />

lernen –und zwar richtig.“ Dieser korrekte<br />

Hass sei „kein Affekt, kein bloßes<br />

Feindschaftsgefühl und kein Zerstörungswunsch“,<br />

sondern „leidenschaftliche Gegenwehr“<br />

und „kompromisslose Entschiedenheit“.<br />

Das Image herkömmlichen Hasses ist ja<br />

echt nicht so dolle. Ergilt als hässlich, und<br />

wirdangeblich vonden Bösen gezüchtet. Ich<br />

kann mir allerdings nicht vorstellen, dass der<br />

Hass sich für die Ritter des Lichts von gefletschten<br />

Zähnen, gebrochenen Nasen und<br />

langen Messern bereinigen lässt. Leider<br />

neigt er stets dazu, bestimmte Menschen an<br />

Leib und Seele zu schädigen oder es zumindest<br />

inbrünstig zu wollen. Ohne Zerstörungswunsch<br />

bleibt Hass ein poptheoretisches<br />

Konstrukt, so wie richtiger Döner ohne<br />

Fleisch, Salat und Soße.<br />

Man kann Leute umbringen, ohne sie zu<br />

hassen, aus Spaß oder Pragmatismus. 1914<br />

sangen Deutsche und Briten<br />

schützengräbenübergreifend Weihnachtslieder.Andersherum<br />

lechzt der Hass,wie die<br />

Liebe, nach Erfüllung. Hassende tun anderen<br />

nur dann nicht weh, wenn Sanktionen,<br />

Impulskontrolle oder handwerklich-logistische<br />

Umstände sie daran hindern. Hass ist<br />

wie Dauerregen im Ostseeurlaub: unschön,<br />

aber da. Wer die Rose ehrt, ehrt auch den<br />

Dorn. Es empfiehlt sich, sozialverträglich damit<br />

umzugehen. Auch ich habe schon Perso-<br />

Hertha<br />

Zeit zu<br />

handeln<br />

Christian Schwager<br />

sieht die Verantwortlichen bei Hertha BSC<br />

in einer vertrackten Lage.<br />

modernen Ansprüchen genügt, dieses Stadion,<br />

wünscht sich der Bundesligist eine eigene<br />

Arena, eine Fußballarena. Er wünscht<br />

sich ein Entgegenkommen der Landesregierung<br />

und baut deshalb Druck auf, indem er<br />

den Umzugstermin auf 2025 festlegt. EinDatum,<br />

das angesichts langwieriger Genehmigungsverfahren<br />

schon jetzt ambitioniertist.<br />

Kaum anzunehmen, dass die Charlottenburger<br />

ihre Verhandlungsposition überschätzen.<br />

Sie werden wissen, dass sie nicht<br />

so starkinihrer Stadt verankertsind wie etwa<br />

der FC in Köln und anders als zum Beispiel<br />

Borussia Dortmund mit starker innerstädtischer<br />

Konkurrenz namens 1. FC Union zurechtkommen<br />

müssen. Siewerden ebenfalls<br />

wissen, dass sich der <strong>Berliner</strong> Senat bei der<br />

KOLUMNE<br />

Hass<br />

lässt sich schlecht<br />

dosieren<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

nen allerlei Elend gewünscht, aber tunlichst<br />

darauf verzichtet, dies kundzutun oder gar<br />

selbst entsprechend proaktiv zu werden. Mir<br />

erscheint es wenig zielführend, Leute zum<br />

Hass anzuspornen, zumal als Journalist und<br />

erst recht mit den Worten „wir“ und „müssen“<br />

–außer man plant einen Krieg.<br />

Hass lässt sich schlecht dosieren. Man<br />

kriegt da den Affekt nicht raus. Beim Studium<br />

hatten wir Mitte der 1980er in Leipzig<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Stadionfrage auf schwerem Terrain bewegt.<br />

Mangel an bezahlbaremWohnraum verlangt<br />

nach raschen Lösungen, nach Standorten<br />

und bezüglich der Hertha BSC GmbH &Co.<br />

KGaA nach einer klaren Antwort auf die<br />

Frage, warum die öffentliche Hand ein Unternehmen<br />

der Unterhaltungsbranche Fußball<br />

fördernsollte,ohne Kompromiss zumal.<br />

Das sollte sie nicht. Ein solches Unternehmen<br />

investiert, um Rendite zu erzielen, um<br />

weiter investieren zu können, um zu wachsen<br />

im Interesse der Investoren. Das ist sein<br />

gutesRecht,auf eigenes Risiko natürlich und<br />

ohne Anspruch auf Subvention.<br />

Die Investition von nun insgesamt 225<br />

Millionen Euro ist ein guter Grundstock für<br />

derartiges Wachstum. In der Big City Berlin<br />

und im Duell mit Union ist Hertha damit<br />

schon jetzt ein Big City Club. Inder Konkurrenz<br />

zu anderen europäischen Fußballmetropolen<br />

kann eine solche Summe aber kaum<br />

mehr als ein Anfang sein. Zum Beispiel im<br />

Vergleich mit London, wo sich –das nur am<br />

Rande –ein Verein namens Tottenham Hotspur<br />

eine Arena im Wert von einer Milliarde<br />

Pfund Sterling hat bauen lassen.<br />

Die englische Premier League gilt als<br />

Maßstab, andem sich ein Klub orientieren<br />

sollte, will er wirklich ein Big City Club werden.<br />

Die Champions League ist der Wettbewerb,<br />

der die Spirale von Investition und<br />

Rendite in Bewegung hält. Darin sind schon<br />

ganz andere Bundesligisten stecken geblieben;<br />

der FC Schalke 04 oder Werder Bremen.<br />

HerthasManager MichaelPreetz hat jetzt<br />

gesagt, dass die neuen Millionen größtenteils<br />

in den Kader fließen. Es ist das erste von<br />

vielen losen Enden, die Hertha BSC aufnehmen<br />

und zu einem festen Strang zusammenführen<br />

muss. Esist das wichtigste Ende. Auf<br />

demsportlichen Erfolg basiertalles andere.<br />

eine Vorlesung bei Dr.Braun. Als Beispiel für<br />

imperialistische Propaganda führte er eine<br />

Szene aus„Rambo II“ vor, worin der Protagonist<br />

eifrig Sowjetsoldaten umnietet. Mitten<br />

im Metzeln schluchzte der Dozent, ein kleiner<br />

Mann mit Nickelbrille: „Da müsste man<br />

doch mit der Maschinenpistole reinhalten.“<br />

Er meinte die Filmschöpfer. Sylvester Stallone.<br />

Hass auf den Klassenfeind gehörte damals<br />

durchaus zu den Studienzielen. Doch<br />

Dr. Brauns Tränen verstörten uns mehr als<br />

Rambos Bodycount.<br />

Ähnlichen Charme versprüht jetzt Spiegel-Korrespondent<br />

Hasnain Kazim. Er regt<br />

sein Twitter-Gefolge an, alle AfD-Wähler „zu<br />

ächten, sie klein zu halten, ihnen das Leben<br />

schwer zu machen, sie dafür,dass sie Neonazis<br />

und Rassisten den Wegzur Machtebenen<br />

wollen, zur Verantwortung zu ziehen“. Wie<br />

Falschwähler en détail zu bestrafen sind,<br />

lässt Kazim einstweilen offen. Etwas sagt mir,<br />

dass er sie nicht zu einem Debattierzirkel ins<br />

Café Kranzler einbestellen will. Egal, was<br />

soll’s:Als Delinquenten kann mich das unmöglich<br />

meinen, und als Vollstrecker fühle<br />

ich mich nicht angesprochen. Solch kompromisslose<br />

Entschiedenheit gegenüber unbefriedigend<br />

abstimmenden Mitbürgern<br />

fühlt sich nämlich nicht viel richtiger an als<br />

der Billighass vom Grabbeltisch. Doch vielleicht<br />

bin ich nur zu hasenherzig, und es erquickt<br />

die Gesellschaft gerade im Jubiläums-<br />

Eiapopeia rund um den friedlichen Mauerfall,<br />

wenn sie sich abwechslungshalber mal<br />

gegenseitig die Schädel einschlägt.<br />

„Die Rocky Mountains<br />

sehen, mit dem Auto<br />

herumfahren und Bruce<br />

Springsteen hören –das<br />

war mein Traum.“<br />

Angela Merkel<br />

im Spiegel-Interview auf die Frage,<br />

was sie heute tun würde, wenn die DDR in diesen<br />

Tagen ihr 70-jähriges Bestehen feiern würde<br />

AUSLESE<br />

Schwierige<br />

Nachbarschaft<br />

Kommentatoren im Ausland freuen<br />

sich mit den Deutschen über die friedliche<br />

Revolution vor 30Jahren. Allerdings<br />

sehen sie auch einige kritische Entwicklungen.<br />

Die schwedische <strong>Zeitung</strong> Dagens<br />

Nyheter schreibt mit Blick auf die jüngsten<br />

Wahlergebnisse: „30 Jahre nach dem Fall<br />

der <strong>Berliner</strong> Mauer wirdimmer deutlicher,<br />

dass der Kommunismus dazu beigetragen<br />

hat, dem Nationalismus den Wegzubahnen.<br />

Fakt ist, dass die beiden Ideologien so<br />

sehr miteinander harmonieren, dass es<br />

schwer ist, sie zu unterscheiden. DaskommunistischeWeltbild<br />

lässt sich problemlos<br />

in ein nationalistisches verwandeln und<br />

umgekehrt. Dasmacht es weniger verwunderlich,<br />

aber auch nicht weniger deprimierend,<br />

dass die Linke und die AfD kürzlich<br />

die beiden stärksten Parteien bei der Wahl<br />

in Thüringen geworden sind.“<br />

Die polnische <strong>Zeitung</strong> Rzeczpospolita<br />

lobt zunächst das gute nachbarschaftliche<br />

Verhältnis zwischen Deutschen und<br />

Polen, macht sich aber auch Sorgen über<br />

ein schwindendes historisches Bewusstsein<br />

in Deutschland: „Heute entscheiden<br />

dort Menschen, die nicht von Krieg oder<br />

kommunistischer Unterdrückung geprägt<br />

wurden, sondern von der Stabilität<br />

des Friedens. Sie fühlen die Schuld nicht<br />

mehr so wie die Generation vor ihnen.<br />

(…) Siefürchten sich nicht vorKrieg,sondernvor<br />

einerWirtschaftskrise.Gleichzeitig<br />

gewinnt die anti-europäische AfD an<br />

Stärke. Mit diesem neuen Deutschland<br />

wird esschwieriger für uns, aber es gibt<br />

keinen anderen Weg.“ Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Stefan Henseke, Susanne Rost, Marcus Weingärtner.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />

RND Berlin GmbH, GF: UweDulias, Marco Fenske.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

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Moskau: Stefan Scholl,<br />

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Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />

45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />

49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />

Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />

außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />

29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />

18,99 €.Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />

besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />

Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />

wird keineHaftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 274 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Land der Miesepeter:<br />

Brandenburg kommt im<br />

Glücksatlas nicht gut<br />

weg Seite 16<br />

Beliebt: Michael Müllers Popularität so hoch wie lange nicht Seite 10<br />

Bedroht: Polizei-Gewerkschaft schreibt nach Ausschreitungen Wutbrief Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Der<br />

frühe Vogel<br />

Torsten Landsberg<br />

geht auf Reisen.<br />

Esist sehr früh am Morgen, eine<br />

Zeit, zu der es noch dunkel ist<br />

und für gewöhnlich noch nicht mal<br />

der Wecker geklingelt hat. Die S-<br />

Bahn ist trotzdem schon brechend<br />

voll. Ob sich die Leute,die drei Stunden<br />

vorden meisten anderen mit der<br />

Arbeit beginnen, umgekehrt genauso<br />

darüber wundern, wie voll die<br />

Bahnen am frühen Abend sind?<br />

Neben der Tür fühlt sich ein Typ<br />

massiv gestört, nicht von anderen,<br />

sondern inseinem Inneren. Er beschließt,<br />

etwas dagegen zu unternehmen<br />

und prüft nahezu alle Finger<br />

samt Daumen auf ihreTauglichkeit<br />

als passendes Instrument, um<br />

damit tief in sein linkes Nasenloch<br />

vorzudringen. Es ist ein unerbittlicher<br />

Kampf, mit zwei, drei Bohrgängen<br />

ist es nicht getan. Ein Anblick,<br />

der hart auf den leeren Magen<br />

schlägt, selbst aus den Augenwinkeln.<br />

Das Klingeln seines Handys unterbricht<br />

ihn kurz, während des Telefonats<br />

setzt er sein Projekt jedoch<br />

fort, hält das Telefon dabei mit der<br />

linken Hand ans rechte Ohr und<br />

führt dann die rechte Hand durch<br />

den anderen Arm zur Nase –wie ein<br />

Kind, das einen Elefanten nachmacht.<br />

Die Bahn passiert das Landesamt<br />

für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten<br />

samt Ausländerbehörde,das<br />

um sieben Uhröffnet. Das<br />

Ende der Menschenschlange vorder<br />

Tür ist nur zu erahnen. Beim Umsteigen<br />

in den TXL regnet es heftig. Der<br />

Bus, auf den wirklich viele Leute warten,<br />

ist schon voll, als er anrollt. Es<br />

folgt ein ziemliches Gedränge, von<br />

draußen ruft jemand in den Bus, ob<br />

es nicht möglich sei, weiter durchzurücken.<br />

Unter Murren wogt die<br />

amorphe Masse ein Stück weiter und<br />

schafft als maximales Kompromissangebot<br />

Platz für zwei Menschen. Im<br />

Bus bleiben drei Sitzplätze frei und<br />

die mannsgroßen Rucksäcke auf den<br />

Rücken ihrer Besitzer. Sie auf dem<br />

Boden abzustellen ist keine Option.<br />

Am Flughafen versteht ein Reisender<br />

den Ganzkörperscanner<br />

nicht und hält seine Arme nicht nach<br />

oben, sondern ständig nach vorne,<br />

als wollte er jemanden schubsen.<br />

Trotz des Scanners muss anschließend<br />

jeder Dritte zur Nachkontrolle.<br />

Am Gate steht eine Stunde vor dem<br />

Abflug schon ein Herr vor der Tür<br />

zum Rollfeld zum Boarding bereit.<br />

ZumFlugzeug fährtein Bus, was bedeutet,<br />

dass der Erste in der<br />

Schlange nicht schneller im Flugzeug<br />

sitzt, sondern nur zehn Minuten<br />

länger im Bus steht. Ob ihn das<br />

glücklich macht? DerFlieger hebt ab<br />

und verlässt Berlin. Ab nun wäre es<br />

kein Stadtbild mehr.<br />

Aufwendig präsentiertsich das Mauerfalljubiläum wie hier mit einer 3D-Videoprojektion an der Rückseite der East Side GalleryinFriedrichshain.<br />

30 Jahre zusammen<br />

Das Mauerfall-Programm lockt Touristen in Scharen. Aber feiern auch die <strong>Berliner</strong>? Eine Spurensuche<br />

VonAnnika Leister und Elmar Schütze<br />

Monatelang hat der Senat<br />

geplant, zehn Millionen<br />

Euro steckt er<br />

in die Feierlichkeiten<br />

zum Mauerfall, mehr als 200 Veranstaltungen<br />

wird esindieser Woche<br />

geben. Bei Touristen scheint das<br />

Konzept aufzugehen: Die Tourismuszentrale<br />

erwartet in der Festwoche<br />

mehr als eine Million Besucher.<br />

Wasaber ist mit den <strong>Berliner</strong>nselbst<br />

–für die das Fest ja gedacht ist? Zieht<br />

es sie an den Alex und ans Brandenburger<br />

Tor? Wiefeiernsie? Eine Spurensuche<br />

in Ost- und West-Berlin.<br />

In der Hellen Mitte in Hellersdorf<br />

sitzt an diesem Vormittag Dieter Riechers<br />

auf einer Bank im Ärztehaus<br />

und wartet auf seine Frau. Er findet<br />

es traurig, „dass es nach 30 Jahren<br />

Ostund West immer noch gibt“. Den<br />

80-Jährigen interessieren die Feierlichkeiten<br />

gar nicht. Wenn es nach<br />

ihm ginge,„dürfte da überhaupt keiner<br />

hingehen“.<br />

Die Geschichte lieber ruhen lassen<br />

Volle Stadt: Mehr als eine<br />

Million Touristen erwartet die<br />

Tourismusagentur Visit Berlin<br />

in dieser Woche. Die Auslastung<br />

in den Hotels sei für dieses<br />

Wochenende besonders<br />

hoch, hieß es. Internationale<br />

Gäste fragten gezielt nach<br />

den Feierlichkeiten zum<br />

Mauerfall.<br />

Zu viel sei schiefgelaufen in den<br />

30 Jahren gesamtdeutschen Zusammenlebens.<br />

Noch immer lasse sich<br />

im Osten zu wenig Geld verdienen,<br />

sagt der frühere Laborbeschäftigte<br />

bei Elektrokohle in Lichtenberg. Dabei<br />

habe es in der DDR so viele gut<br />

ausgebildete junge Menschen gegeben,<br />

die danach keine Chance gehabt<br />

hätten. „Wenn die Verdienstmöglichkeiten<br />

besser werden, gehen<br />

wir auch wieder wählen.“<br />

Es gab eine Zeit, da war auch Ricarda<br />

Börner das Deutsch-Deutsche<br />

wichtig. Doch das sei lange her, erzählt<br />

die Gas-Wasser-Installateurin,<br />

die vor 36Jahren in Samswegen in<br />

der Börde geboren wurde.Am9.November<br />

sei der halbe Ort bei einem<br />

Fackelumzug dabei gewesen, „danach<br />

fuhren alle nach Berlin, das Begrüßungsgeld<br />

abholen“. Tatsächlich<br />

habe sie als Kind erstmals wirklich<br />

wahrgenommen, dass sich etwas geändert<br />

hatte, „als beim Fleischer<br />

plötzlich nur noch Abgepacktes verkauft<br />

wurde“, erinnert sie sich.<br />

Heute hält sie das vereinigte<br />

Deutschland für „ganz normal“. Die<br />

aktuellen Feierlichkeiten sieht sie<br />

kritisch: „Wenn man’s feiert, holt<br />

man’s wieder hervor. Dasmuss nicht<br />

sein“, sagt die Hellersdorferin.<br />

Bei Dominique Winkler hat es<br />

eher praktische Gründe, dass sie<br />

nicht bei den Feierlichkeiten dabei<br />

sein wird. „Ich muss zwei kleine Kinder<br />

hüten, mein Mann ist auf Dienstreise“,<br />

erzählt die 29-Jährige aus<br />

Pankow, die gerade auf dem Sprung<br />

MIT PLAN & TICKET<br />

Mit Plan durch die Stadt:<br />

200 000 Programmhefte<br />

liegen in Schulen, Bibliotheken,<br />

Volkshochschulen und<br />

Tourismuszentren aus. Einen<br />

guten Überblick über die<br />

mehr als 200 Veranstaltungenandiversen<br />

Orten liefert<br />

auch die Homepage<br />

www.mauerfall30.berlin<br />

Das Spezial-Ticket: Die BVG<br />

verkauft bis zum 10. November<br />

ein besonderes Mauerfall-Ticket:<br />

Zwei Erwachsene<br />

und bis zu drei Kinder können<br />

damit die ganze Woche<br />

lang für 30 Euro fahren. Bis<br />

Dienstagmittag wurde das<br />

Ticket laut BVG950mal verkauft.<br />

(mre.)<br />

Annika Leister<br />

hat den Mauerfall noch<br />

nie gefeiert.<br />

KULTURPROJEKTE BERLIN/ALEXANDER RENTSCH<br />

zu einem Seminar in der Alice-Salomon-Hochschule<br />

für Soziale Arbeit,<br />

Gesundheit und Erziehung sowie<br />

Bildung ist. Als Nachgeborene habe<br />

sie sich viel von den Eltern und<br />

Großeltern erzählen lassen. „Ich<br />

finde es immer wieder interessant“,<br />

sagt sie.Das sei ein bisschen wie Geschichtsunterricht:<br />

„Die Antike lernt<br />

man auch in der Schule.“<br />

Zurückhaltung und Skepsis im<br />

Osten also.Ganz anders sieht das im<br />

Westen aus –vor allem bei denen, die<br />

gar nicht aus Deutschland kommen.<br />

„Das ist ein großer Tag“, sagt Shendar<br />

Hasan, dem ein Späti am Neuköllner<br />

Hermannplatz gehört. Der<br />

32-Jährige ist Kurde, gerade sind<br />

seine Freunde in Nordsyrien in Gefahr,weil<br />

der türkische Präsident ErdoganTruppen<br />

in die Region entsendet<br />

hat. Er kann nachvollziehen, was<br />

der Mauerfall bedeutete: „Endlich<br />

konnten die Menschen ihre Familie<br />

wiedersehen, endlich waren sie frei.“<br />

Traditionell feiert Hasan mit der Familie:<br />

„Wir essen, trinken, tanzen.“<br />

Die Freiheit feiern<br />

Auch Rami Shaban hält es so.Der 38-<br />

Jährige kommt aus Syrien, wohnt<br />

seit vier Jahren in Wedding und arbeitet<br />

in Neukölln auf der Sonnenallee<br />

bei einem Imbiss für orientalische<br />

Spezialitäten. Gerade säbelt er<br />

Dönerfleisch vom Spieß. Am Sonnabend<br />

wird ermit seiner Frau und<br />

Freunden die offizielle Feier besuchen<br />

und die große Lasershow am<br />

Brandenburger Torsehen. Deutsche,<br />

die diesen Tagnicht feiern, kann der<br />

Mann, dessen Heimat zerrüttet ist,<br />

nicht verstehen. „Einheit – das ist<br />

doch gut, das ist so wichtig.“<br />

In einer Seitenstraße fast am<br />

Ende der Sonnenallee,nur 500 Meter<br />

vonder Mauerund dem ehemaligen<br />

Osten entfernt, wirbelt Joanna Fezzolli<br />

durch ihr Restaurant, die Trattoria<br />

LaTerrazza. Die 46-Jährige ist im<br />

Stress, auch amWochenende wird<br />

sie nicht feiern können. Ihren vier<br />

Kindern aber versucht sie, regelmäßig<br />

zu erklären, was der Mauerfall für<br />

sie bedeutete,als sie 1991 aus Italien<br />

nach Berlin kam: „Freiheit, Öffnung,<br />

Europa.“<br />

Elmar Schütze<br />

hat den Mauerfall zu Hause<br />

vorm Fernseher erlebt.<br />

NACHRICHTEN<br />

U-Bahn-Linie 5stoppt<br />

für Hochschwangere<br />

Eine „unmittelbar bevorstehende<br />

Geburt“ war der Grund, warum ein<br />

Zugder U-Bahnlinie 5amDienstag<br />

rund 20 Minuten am Bahnhof Friedrichsfelde<br />

hielt und sich nachfolgende<br />

U-Bahnen stauten. Fahrgäste<br />

hatten den U-Bahn-Fahrer auf die<br />

Hochschwangereaufmerksam gemacht,<br />

der dann um 11.46 Uhrdie<br />

Feuerwehrverständigte.Ein Rettungswagen<br />

sei zum Bahnhof geschickt<br />

worden und vondortins<br />

Krankenhaus gefahren. Er könne<br />

aber zunächst nicht sagen, ob es tatsächlich<br />

vorOrt,imRettungswagen<br />

oder erst im Krankenhaus zu einer<br />

Geburtgekommen sei, sagte der<br />

Feuerwehrsprecher. (dpa)<br />

Kein Weihnachtszirkus mehr<br />

vor dem Olympiastadion<br />

Dertraditionelle Weihnachtszirkus<br />

am Olympiastadion darfdortnach<br />

25 Jahren sein Zelt nicht mehr aufschlagen.<br />

DasOberverwaltungsgericht<br />

Berlin-Brandenburgbestätigte<br />

in einem Eilbeschluss eine Entscheidung<br />

der Vorinstanz, wonach der<br />

Platz vordem Stadion nur noch zum<br />

Parken genutzt werden darf. Das<br />

teilte das GerichtamDienstag mit.<br />

Anfang 2019 hatte das Land Berlin<br />

als Eigentümer der Fläche vertraglich<br />

festgelegt, dass der Platz nur<br />

noch parkenden Autos zur Verfügung<br />

stehen darf.Der Beschluss des<br />

Oberverwaltungsgerichts ist den Angaben<br />

zufolge unanfechtbar. (dpa)<br />

Jahresticket für vier Gärten<br />

ab soforterhältlich<br />

Für Gartenliebhaber gibt es jetzt<br />

wieder das Jahresticket für die Gärten<br />

der Welt, den Britzer Garten, den<br />

Natur-ParkSchöneberger Südgelände<br />

und den Botanischen VolksparkBlankenfelde-Pankow.<br />

Genutzt<br />

werden kann die Karte14Monate<br />

lang, zu zahlen seien aber nur 12 Monate,teilte<br />

die landeseigene Grün<br />

Berlin GmbH am Dienstag mit. Erwachsene<br />

zahlen für die Jahreskarte<br />

wie auch im vergangenen Jahr<br />

30 Euro,mit Seilbahnnutzung<br />

45 Euro. (dpa)<br />

Einen Besuch wert,das Teehaus in den<br />

Gärten der Welt in Marzahn. IMAGO IMAGES<br />

RADIOEINS AFTERSHOW SPECIAL<br />

SEEED<br />

HEUTE AB 23 UHR<br />

DIE SENDUNG NACH DEM 1. BERLIN-KONZERT<br />

MODERIERT VON MC LÜCKE


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Müller teilt sich Bronze<br />

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) wird<br />

wieder beliebter –sogut stand er zuletzt im April 2018 da<br />

VonMelanie Reinsch<br />

+1,1<br />

+0,6<br />

+0,5 +0,5<br />

+0,5<br />

Beliebtheit der <strong>Berliner</strong> Senatoren<br />

Bewertung anhand einer Skala von +5bis –5(dargestellt ist jeweils der Mittelwert)<br />

+0,4<br />

+0,3<br />

–0,3<br />

–0,7<br />

–0,7<br />

–1,0<br />

Veränderung zum Vormonat<br />

+0,1 +0,1 +0,2<br />

–0,1 +0,2 +0,1<br />

–0,2<br />

–0,1<br />

+0,2 –0,2<br />

+0,2<br />

Bekanntheit<br />

76 % 75 %<br />

96 %<br />

69 %<br />

65%<br />

71 %<br />

55 %<br />

60 %<br />

80% 70 %<br />

73 %<br />

Klaus Lederer<br />

(Linke)<br />

Andreas Geisel<br />

(SPD)<br />

Michael Müller<br />

(SPD)<br />

Matthias Kollatz<br />

(SPD)<br />

Dilek Kalayci<br />

(SPD)<br />

Ramona Pop<br />

(Grüne)<br />

Elke Breitenbach<br />

(Linke)<br />

Dirk Behrendt<br />

(Grüne)<br />

Katrin Lompscher<br />

(Linke)<br />

Regine Günther<br />

(Grüne)<br />

Sandra Scheeres<br />

(SPD)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: FORSA<br />

Der Mietendeckel hatte<br />

das Potenzial, die Koalition<br />

zu zerlegen. Das ist<br />

vor allem deshalb beachtlich,<br />

weil man sich zu Beginn so<br />

einig wie selten war: Ja, wir wollen<br />

für fünf Jahre die Mieten deckeln,<br />

wurde einstimmig im Dreierbündnis<br />

von Rot-Rot-Grün verkündet.<br />

Klingt harmonisch, kam aber dann<br />

doch ganz anders. Denn nach drei<br />

Jahren gemeinsamer Regierungszeit<br />

ist das Gemeinsame längst<br />

futsch, zwei Jahre vor der kommenden<br />

Wahl will jeder Regierungspartner<br />

dafür sorgen, auch Gemeinschaftsprojekten<br />

sein eigenes Etikett<br />

aufzukleben. Und soverhakte<br />

man sich bei den Detailfragen zum<br />

Mietendeckel.<br />

Doch hat sich die Debatte der vergangenen<br />

Wochen auf die Wähler,<br />

die in zwei Jahren ein neues Abgeordnetenhaus<br />

wählen müssen, ausgewirkt?<br />

Und hat einer der Mietendeckel-Koalitionärevon<br />

Hartnäckigkeit,<br />

Geduld, Trotz oder Verhandlungsgeschick<br />

profitieren können?<br />

Auch wenn die Interpretationen von<br />

Zahlen immer nur eine Annäherung<br />

sein können, kann man aber durchaus<br />

davon ausgehen, dass der Mietendeckel<br />

Bewegung in die Landespolitik<br />

gebracht hat.<br />

Müller hat sich nach vorn gekämpft<br />

Am deutlichsten sieht man das an<br />

den Beliebtheitswerten der Politiker,die<br />

das Meinungsforschungsinstitut<br />

Forsa jeden Monat im Auftrag<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erhebt.Vom22.<br />

bis zum 31. Oktober wurden dazu<br />

1008 <strong>Berliner</strong> befragt. Beim Blick<br />

auf die Beliebtheit der <strong>Berliner</strong> Politiker<br />

bleibt Kultursenator Klaus Lederer<br />

(Linke) weiterhin an der<br />

Spitze. Auf den zweiten Platz<br />

kommt in diesem Monat Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD). Platz<br />

drei ist in diesem Monat hart umkämpft.<br />

Vorallem den Regierenden<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

(SPD) wirdesfreuen, dass er im Oktober<br />

auf Platz drei der Treppe aufrückt.<br />

Zwar muss er sich die Bronzemedaille<br />

teilen, da auch Parteikollege<br />

und Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz und Gesundheitssenatorin<br />

Dilek Kalayci auf diesem Platz stehen<br />

–dasie aber alle Sozialdemokraten<br />

sind, dürfte es auf dem Platz<br />

zu keinen schwerwiegenden Verwerfungen<br />

kommen.<br />

Einen dritten Platz –auch wenn<br />

es ein geteilter ist –gab es für Müller<br />

das letzte MalimApril 2018. Danach<br />

rutschte der SPD-Landeschef und<br />

Regierende Bürgermeister ab und<br />

wurde immer unbeliebter. Bis zum<br />

achten Platz ging es hinunter. Doch<br />

seit einigen Monaten hat er sich wieder<br />

stetig nach vorn gearbeitet. Der<br />

Mietendeckel, so scheint es jedenfalls,dürfte<br />

sich für Müller also positiv<br />

ausgewirkt haben. Dass er im Oktobernun<br />

auch noch an Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop (Grüne) vorbeigezogen<br />

ist, dürfte die SPD<br />

besonders erleichtern. Sie kommt<br />

auf Platz vier.Der bestePlatz aus den<br />

Reihen der Grünen.<br />

Aber auch Bausenatorin Katrin<br />

Lompscher (Linke) profitierte offenbar<br />

vom Mietendeckel. Sie<br />

kommt zwar auf den vorletzten<br />

Platz, aber in der Beliebtheit<br />

konnte sie ebenso stark zulegen<br />

wie Müller (+0,2).<br />

Beim Blick auf die Parteien zeigt<br />

sich, dass R2G weiterhin eine stabile<br />

Mehrheit von 56Prozent von<br />

den <strong>Berliner</strong>ngeschenkt bekommt.<br />

Obwohl die SPD als Erfinderin des<br />

Mietendeckels gilt und Müller bessere<br />

Werte einfährt, verlor die SPD<br />

im Oktober einen Prozentpunkt im<br />

Vergleich zum Vormonat. Wäre am<br />

Wochenende Abgeordnetenhauswahl<br />

käme sie jetzt auf 15 Prozent.<br />

Die Linken konnten vom Mietendeckel<br />

weder profitieren noch verloren<br />

sie: 16 Prozent würden die<br />

Partei von Lompscher wählen, die<br />

Politikerin also, die von allen Regierungsparteien,<br />

die radikalste<br />

Ausgestaltung des Mietendeckels<br />

forderte. Die Grünen gewannen<br />

wieder einen Prozentpunkt und<br />

kommen im Oktober auf 25 Prozent.<br />

Damit bleiben sie stärkste<br />

Kraft in Berlin.<br />

FDP rutschtauf 5Prozent<br />

Auch die Christdemokraten legten<br />

zu und kommen nun auf 18 Prozent<br />

(+1) – zweitstärkste Kraft ist die<br />

CDU damit. DieFDP muss in Berlin<br />

bangen, sie ist einen Prozentpunkt<br />

abgerutscht und schrammt mit fünf<br />

Prozent an der Hürde, wieder ins<br />

Parlament einziehen zu dürfen. Das<br />

kennen auch die Kollegen in Thüringen.<br />

Nach der Landtagswahl zittern<br />

die Liberalen in Ostdeutschland<br />

noch immer, obsie die Fünf-<br />

Prozent-Hürde schaffen. Es geht um<br />

wenige Stimmen. Vielleicht mag<br />

auch der parteieigene Werbespot<br />

der Bundes-FDP in Berlin für Missmut<br />

gesorgt haben. In dem Video<br />

„Orthograffiti“ werden falsch geschriebene<br />

Nazi-Parolen ausgebessert.<br />

Es hagelte Kritik.<br />

Offenbar hat die Debatte über<br />

Wohnungspolitik die Zustimmung<br />

zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen<br />

verändert. Im September<br />

hielten es 37 Prozent der<br />

<strong>Berliner</strong> zur Bekämpfung der Wohnungsnot<br />

sinnvoll, Vermieter mit<br />

mehr als 3000 Wohnungen zu enteignen.<br />

Im Oktober sank dieserWert<br />

auf 32 Prozent. Im Januar lag er bei<br />

44 Prozent.<br />

WieBerlin Müll vermeiden will<br />

Umweltsenatorin Günther (Grüne) möchte neue Gebrauchtwaren-Kaufhäuser initiieren<br />

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VonMelanie Reinsch<br />

Recyceln und wiederverwerten –statt<br />

wegwerfen.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Ambesten sollte Müll gar nicht<br />

erst entstehen, doch da das<br />

kaum möglich ist, kann man versuchen,<br />

ihn zumindest zu verringern.<br />

Auf Vorlage von Umweltsenatorin<br />

Regine Günther (Grüne) hat der Senat<br />

dazu am Dienstag einen Bericht<br />

beschlossen, der verschiedene Maßnahmen<br />

enthält, die Berlin bereits<br />

begonnen hat oder in diesem Jahr als<br />

Pilotprojekt testet. Es ginge auf der<br />

einen Seite darum, Abfall zu vermeiden<br />

und auf der anderen darum, Abfall<br />

wiederzuverwerten und zu recyceln,<br />

sagte Günther. „Ziel ist es, das<br />

Restabfall-Aufkommen, das verbrannt<br />

werden muss, deutlich zu<br />

senken“, ergänzte sie. Damit würde<br />

man die natürlichen Ressourcen<br />

schützen.<br />

So wurde 2018 unter dem Motto<br />

„Wiederverwenden statt wegwerfen“<br />

die Initiative Re-Use Berlin gestartet<br />

– durch gezielte Sammelaktionen<br />

zum Beispiel auf Wochenmärkten<br />

wurden gebrauchte Waren eingesammelt<br />

und verkauft. Hier will die<br />

Senatsverwaltung nun anknüpfen. In<br />

dennächsten zwei Jahren sollen drei<br />

bis vier Gebrauchtwarenhäuser entstehen.<br />

Die „Kaufhäuser der Zukunft“,wie<br />

sie Senatorin Günther bezeichnete,<br />

sollen andere Käuferschichten<br />

ansprechen, man wolle sie<br />

„aus der Nische“ holen. Anders als<br />

die Kaufhäuser des Deutschen Roten<br />

Kreuzes (DRK) soll sich das Angebot<br />

nicht an Bedürftige richten, die sich<br />

günstig eindecken wollen. „Die Kaufhäuser<br />

sollen ein anderes Label bekommen.<br />

Es soll chic sein“, kündigte<br />

Günther an. Denkbar seien Gegenstände,<br />

die gut erhalten seien –von<br />

Möbel bis Porzellan.<br />

Zudem soll es die Möglichkeit geben,<br />

nicht funktionierende oder kaputte<br />

Waren reparieren lassen zu<br />

können. Man arbeite hier eng mit<br />

der BSR zusammen, so Günther weiter.<br />

Die Stadtreinigung sei bereit, so<br />

ein Kaufhaus zu verwirklichen. Die<br />

korrekten Standorte stehen dafür allerdings<br />

noch nicht fest. „Wir stehen<br />

am Anfang“, betonte die Senatorin.<br />

Einweiterer Modellversuch spiele<br />

sich im Gastronomie-Bereich ab.<br />

Denn eine Untersuchung im Auftrag<br />

der BSR ergab, dass vor allem kleine<br />

oder mittlere Betriebe Speisereste<br />

nicht ausreichend trennen. So enthält<br />

das Restmüllaufkommen in der<br />

Gastronomiebis zu 70 Prozent Speisereste.<br />

Zwei Gastronomien in Neukölln<br />

und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

werden aktuell beraten, wie sie<br />

die Getrenntsammlung verbessern<br />

können.<br />

Außerdem soll an der U2 und an<br />

der Stadtbahn ein Pilotprojekt entstehen:<br />

Hier soll es möglich werden,<br />

Pfandbecher –zum Beispiel für einen<br />

Kaffee – zurückzugeben. „So<br />

kann man sich beim Einsteigen einen<br />

Kaffee kaufen und den Becher<br />

dann beim Aussteigen zurückgeben“,<br />

erklärte Günther.


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Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte errechnet. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Werte<br />

variieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattungen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO₂-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch und die CO₂-Emissionen neuer Personenkraftwagen“ entnommen<br />

werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist. | ⁵Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers inkl. MwSt (gesetzl. Mehrwertsteuer 19 %). | ⁶Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH, Siemensstraße 7, 70469<br />

Stuttgart, für Privatkunden. Stand 10/2019. Ist der Darlehens-/Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht nach §495 BGB. Das Leasingangebot ist gültig bei Fahrzeugübernahme bis zum 31.Dezember 2019.|⁷Weitere Informationen zur Garantie-Aktion finden Sie bei<br />

Ihrem teilnehmenden Mercedes-Benz Partner oder unter: http://www.mercedes‒benz.de/garantiepaket3fuer1. Gültig vom 7.bis 9. November und vom 22. bis 23. November 2019.Gilt nur beim Kauf eines Mercedes-Benz Vorführ- bzw. ausgewählten Geschäftswagens im Rahmen der BLACK SALE Verkaufsaktion. |<br />

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finden Sie unter www.mercedes-benz.de/datenschutz.<br />

Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße120, 70372 Stuttgart<br />

Mercedes-Benz AG,vertreten durchMercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Mercedes-Benz Niederlassung Berlin, 12xinund um Berlin<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Radfahrer schwer verletzt.<br />

In der Wedellstraße in Lankwitz ist<br />

ein Radfahrer voneinem Auto angefahren<br />

worden. Der69-Jährige war<br />

ohne auf den Verkehr zu achten auf<br />

die Fahrbahn gefahren. Ein68-Jähriger<br />

konnte sein Auto nicht mehr<br />

rechtzeitig bremsen und fuhr den<br />

Mann an. Er kam schwer verletzt in<br />

eine Klinik.<br />

Reifendiebe erwischt.<br />

VomGelände eines Autohandels in<br />

der Bahnhofstraße in Blankenburg<br />

sind in der Nacht zum Dienstag<br />

mehrereReifen gestohlen worden.<br />

EinZeuge beobachtete zwei Männer,als<br />

sie die Reifen in einen Transporter<br />

luden und wegfuhren. Polizisten<br />

schnappten die Diebe in der Heinersdorfer<br />

Straße.Die Täter wurden<br />

festgenommen.<br />

Autos in Flammen.<br />

In Charlottenburgund Friedrichsfelde<br />

sind in der Nacht zum Dienstag<br />

Autos in Flammen aufgegangen. Am<br />

Salzufer brannte ein Mercedes-<br />

Transporter.Außerdem wurde ein<br />

daneben stehender BMW beschädigt.<br />

In der Archenholdstraße<br />

brannte ein Honda. Außerdem<br />

wurde ein Ford durch die Hitzebeschädigt.<br />

Verletzt wurde niemand.<br />

Anschlag auf FirmaKärcher.<br />

Drei Unbekannte haben am Dienstagmorgen<br />

acht Scheiben des Unternehmens<br />

Kärcher in der Körtestraße<br />

in Kreuzbergeingeschlagen. Sie<br />

flüchteten auf Fahrrädern. Der<br />

Staatsschutz ermittelt. (ls.)<br />

„Menschenverachtende Gewalt“<br />

Gewerkschaft der Polizei veröffentlicht nach den Ausschreitungen gegen Beamte Wutbrief<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Bei einer linken Demonstration<br />

wurden am Sonnabend<br />

16 Polizisten verletzt,<br />

als sie an der Rigaer<br />

Straße mit Flaschen, Steinen und<br />

Baustellenschildern attackiert wurden.<br />

Jetzt haben die eingesetzten<br />

Beamten der elften Einsatzhundertschaft<br />

über die Gewerkschaft der<br />

Polizei (GdP) Fotos ihrer bei dem<br />

Einsatz teils stark beschädigten Polizeihelme<br />

veröffentlicht. Dazu<br />

heißt es von der GdP: „Wenn nichts<br />

gegen diesen unbändigen Hass geschieht,<br />

reden wir in absehbarer<br />

Zeit davon, dass extremistische<br />

Ziele erreicht werden und das eine<br />

oder einer unserer Einsatzkräfte mit<br />

dem Leben bezahlt.“<br />

Tatsächlich haben die Beamten<br />

es oftmals nur ihrer Schutzausrüstung<br />

zu verdanken, dass sie bei<br />

Stein- oder Flaschenwürfen gegen<br />

den Kopf nicht lebensgefährlich<br />

oder sogar tödlich verletzt werden.<br />

Im aktuellen Fall ist deutlich zu erkennen,<br />

dass die äußereSchicht der<br />

Spezialhelme gesplittert und zerbrochen<br />

ist. Ohne Helm, sind sich<br />

Kollegen der betroffenen Polizisten<br />

sicher, hätten die Angegriffenen<br />

„Platzwunden und Schädelbrüche<br />

erlitten“.<br />

Wer diese „menschenverachtende<br />

Gewalt verharmlosen<br />

möchte“, möge sich „die Bilder der<br />

Helme genau ansehen“, so die GdP.<br />

Ein Polizist zeigt seinen bei Angriffen am Sonnabend starkbeschädigten Helm.<br />

Dasdürften „auch gerne die verantwortlichen<br />

Politiker in unserer Stadt<br />

machen“, die den Kampf gegen<br />

linksradikale Gewalt nach Ansicht<br />

vieler Polizisten nicht entschieden<br />

genug führen. Zwar hatte Berlins Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD)<br />

die Gewalt nach den jüngsten Ausschreitungen<br />

verurteilt. Hier seien<br />

„ganz offenbar blinde Wut und<br />

schlicht kriminelle Energie am<br />

GDP<br />

Werk“ gewesen, zudem habe „Gewalt<br />

in der politischen Auseinandersetzung<br />

nichts zu suchen“.<br />

Doch die Realität sieht anders<br />

aus. Beinahe täglich gibt es Angriffe<br />

aus der linken Szene,die sich gezielt<br />

gegen die Polizei richten. So gab es<br />

in Berlin im Jahr 2018 laut Polizeilicher<br />

Kriminalstatistik 317 Attacken<br />

„auf Polizeibedienstete, deren Einsatzmittel<br />

sowie Polizeigebäude“.<br />

Eine Steigerung gegenüber dem<br />

Vorjahr um 8,2 Prozent. EinGroßteil<br />

der Angriffe ereignete sich in Friedrichshain<br />

rund um die Rigaer<br />

Straße.<br />

Die, so das bittere Resümee der<br />

<strong>Berliner</strong> CDU, sei mittlerweile zu einem<br />

„Ghetto der Gewalt“ verkommen.<br />

Der Wahlkreisabgeordnete<br />

von Friedrichshain-Kreuzberg, Kurt<br />

Wansner,ergänzte,ererwarte „auch<br />

von Teilen der Linken und Grünen<br />

einen Kurswechsel, dass sie sich von<br />

linken Gewaltexzessen unmissverständlich<br />

distanzieren und uns dabei<br />

unterstützen, Gewalt zu bekämpfen“.<br />

Der FDP-Politiker Marcel Luthe<br />

sagte dieser <strong>Zeitung</strong> zudem: „Diese<br />

Eskalationen sind das logische Resultat<br />

eines immer wieder vorlinker<br />

Gewalt zurückweichenden Senats,<br />

der Recht offensichtlich nicht gleichermaßen<br />

anwenden lässt. Ich erinnere<br />

nur an die Weisung der Polizeispitze,<br />

linke Straftäter nicht in<br />

Gebäude zu verfolgen.“ Die<strong>Berliner</strong><br />

Polizei, so Luthe weiter,„wäregut in<br />

der Lage, den Linksextremisten in<br />

der Rigaer Straße wirkungsvoll zu<br />

begegnen, braucht dazu aber ein robustes<br />

Mandat des Innensenators“.<br />

Beim Senat setzt man unterdessen<br />

auf eine andere Lösung: Noch<br />

immer wird versucht, das umstrittene<br />

Haus in der Rigaer Straße 94 zu<br />

kaufen, um eine langfristige Lösung<br />

mit den Bewohnern zufinden. Bislang<br />

jedoch erfolglos.<br />

In der Nähe<br />

des<br />

Flughafens<br />

Debatte um neues<br />

Hertha-Stadion dauert an<br />

Inder Debatte um ein mögliches<br />

neues Stadion von Fußball-Bundesligist<br />

Hertha BSC gibt es Bewegung<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Parteien. Am Dienstag war eine erste<br />

gemeinsame Besprechung zwischen<br />

Clubvertretern, Teilen der Senatsverwaltung<br />

und der Tegel Projekt GmbH<br />

geplant, wie Herthas Stadionmanager<br />

Klaus Teichert berichtete. Dabei<br />

soll es auch um den potenziellen<br />

Standort am Zentralen Festplatz<br />

nahe des Flughafens Tegel gehen.<br />

Dies ist jedoch weiter nicht der<br />

bevorzugte Platz des Clubs für eine<br />

neue Arena. Diese will Hertha nach<br />

dem avisierten Auszug aus der bisherigen<br />

Spielstätte, dem Olympiastadion,<br />

im Jahr 2025 eröffnen. Teichertgab<br />

zu bedenken, dass es einen<br />

bestehenden Mietvertrag für den<br />

Festplatz bis 2028 gebe und keine<br />

ausreichende Verkehrsanbindung.<br />

Deshalb plädiert der Club weiter<br />

für einen Standortauf dem Olympiagelände.<br />

Dort würde Hertha gern auf<br />

dem Maifeld bauen, für das Denkmalschutz<br />

besteht, oder auf einer Fläche,<br />

auf der bislang Wohnungen stehen.<br />

Manhabe der Wohnungsbaugesellschaft<br />

„so viele gute Angebote gemacht,<br />

dass möglicherweise auch<br />

mal eins auf fruchtbaren Boden fallen<br />

wird“, sagte Teichert. (dpa)<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> rollt von<br />

Ost nach West –inder U2<br />

Leseraktion am Sonnabend zum Mauerfall-Jubiläum<br />

Für <strong>Berliner</strong>,<br />

von <strong>Berliner</strong>n.<br />

Silke und Holger Friedrich,<br />

dieneuen Verleger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

mit einer Sonderedition am 8. November und der<br />

Wochenendausgabe zum 9./10. November.<br />

Mit einer besonderen Aktion für<br />

alle <strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong><br />

feiern <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, Tagesspiegel<br />

und die BVG den 30. Jahrestag des<br />

Mauerfalls. Am 9. November wird<br />

eine U-Bahn auf der Linie U2 als rollende<br />

Redaktion zwischen Ost und<br />

West hin- und herpendeln. Von10bis<br />

13 Uhr bieten beide Redaktionen<br />

während der FahrtLivetalks mit Zeitzeuginnen<br />

und Zeitzeugen in der U-<br />

Bahn an; zudem arbeiten Redakteurinnen<br />

und Redakteure live imWaggon<br />

und tauschen sich mit Leserinnen<br />

und Lesernsowie den Fahrgästen<br />

über die Träume nach Revolution<br />

und Mauerfall vor30Jahren und ihre<br />

Hoffnungen heute aus.<br />

Der besonders beklebte Zug startet<br />

am Sonnabend, 9. November,um<br />

10.09 UhramBahnhof Pankow–auf<br />

der ersten Fahrt nach Ruhleben berichten<br />

U-Bahn-Fahrerinnen und<br />

Busfahrer von der besonderen Zeit,<br />

in der über Nacht das <strong>Berliner</strong> Verkehrsnetz<br />

wieder vereint wurde. Zudem<br />

erzählt Tagesspiegel-Geschäftsführerin<br />

Ulrike Teschke von ihrer<br />

Zeit in der DDR.<br />

Auf der zweiten Tour von Ruhleben<br />

nach Pankow (Abfahrt um<br />

11.03 Uhr ab Ruhleben) berichten<br />

die Journalisten Regine Sylvester<br />

und Arno Widmann von ihren Ost-<br />

West-Erfahrungen. Mike Lukasch<br />

gibt Einblicke in seine Arbeit als Direktor<br />

des Hauses der Geschichte<br />

und Jens Wieseke vom Fahrgastverband<br />

erzählt, wie er das Zusammenwachsen<br />

der Stadt und vorallem des<br />

Bus- und Bahnnetzes erlebt hat. Auf<br />

der dritten Tour (Abfahrt 11.59 Uhr<br />

in Pankow) fahren Pankows Bezirksbürgermeister<br />

Sören Benn (Linke)<br />

und der frühere Bürgerrechtler und<br />

Bundestags-Präsident Wolfgang<br />

Thierse (SPD) mit. Der 9.November<br />

sei „ein großartiger Anlass, umgemeinsam<br />

zu feiern und auf diesen<br />

denkwürdigen Tagzurückzublicken,<br />

an dem die friedliche Wiedervereinigung<br />

unseres Landes begann“, sagt<br />

BVG-Chefin Sigrid Nikutta.<br />

„Wir wollen mit der rollenden Redaktion<br />

ein Zeichen setzen: Diese<br />

Stadt ist in Bewegung, 30 Jahre nach<br />

dem Mauerfall erleben wir täglich die<br />

Freiheit, die sich damals so viele<br />

wünschten und die sie mit der friedlichen<br />

Revolution werden ließen. Wir<br />

wollen nicht nur an die Tage im<br />

Herbst 1989 erinnern, sondern den<br />

Geist dieser historischen Stunde lebendig<br />

halten. Mit allen <strong>Berliner</strong>innen<br />

und <strong>Berliner</strong>n, am 9. November<br />

und jedenTag“, sagt Jochen Arntz, der<br />

Chefredakteur der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Wer hätte vordem<br />

9. November 1989<br />

zu hoffen gewagt,<br />

dass die Linie U2<br />

völlig selbstverständlich<br />

von<br />

Pankow nach<br />

Ruhleben fahren<br />

würde?“<br />

Sigrid Nikutta,<br />

BVG-Chefin<br />

„Es ist ein großes Glück, dass wir<br />

uns dank Revolution und Mauerfall<br />

heute in Berlin ohne Grenzen bewegen<br />

und frei um die besten Meinungen<br />

ringen können. Die <strong>Berliner</strong> U-<br />

Bahn verbindet Menschen, genauso<br />

wie es die Medien tun“, sagt Robert<br />

Ide, Geschäftsführender Redakteur<br />

des Tagesspiegels.<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und Tagesspiegel<br />

haben bereits gemeinsam mit der<br />

Bundeszentrale für politische Bildung<br />

eine zehnwöchige Debattenserie<br />

unter dem Motto „Eine Stadt, ein<br />

Land, viele Meinungen“ in beiden<br />

<strong>Zeitung</strong>en veröffentlicht. Gemeinsam<br />

feiern die Projektpartner am<br />

7. November mit vielen Prominenten<br />

ein großes Fest der Meinungsfreiheit<br />

in derVolksbühne. (BLZ)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Asservate der Spione<br />

Neun Monate nach dem Einzug des Bundesnachrichtendienstes in seine neue Zentrale in Mitte öffnet der Auslandsgeheimdienst ein Besucherzentrum<br />

VonJörg Blank<br />

Es sind Asservate des Geheimen,<br />

die bisher noch nie für<br />

die Öffentlichkeit zugänglich<br />

waren: DieHandtasche<br />

der legendären Doppelagentin Gabriele<br />

Gast. Eine Sprengstoffweste und<br />

eine improvisierte Sprengvorrichtung<br />

aus Afghanistan. Satellitenaufnahmen<br />

einer Raketenrampe in<br />

Nordkorea. Der Bundesnachrichtendienst<br />

(BND) hat am Dienstag sein<br />

Besucherzentrum in der neuen Zentrale<br />

mitten in Berlin eröffnet. Exponate<br />

aus 60 Jahren Geheimdienst-Geschichte<br />

sind auf zwei Etagen zu sehen.<br />

Alles Originale.<br />

Streng abgeschirmt<br />

Einnormales Spionagemuseum ist es<br />

nicht, was die Experten vom deutschen<br />

Auslandsgeheimdienst konzipierthaben.<br />

Dieerst im Februar eröffnete<br />

neue BND-Zentrale in der<br />

Hauptstadt ist hermetisch abgeriegelt,<br />

selbst die Mitarbeiter kommen<br />

nur nach einem Venenscan hinein.<br />

Weltweit arbeiten die meisten der<br />

6500 Spione des deutschen Auslandsnachrichtendienstes<br />

unter<br />

strenger Geheimhaltung, oft mit<br />

Tarnnamen, damit sie bei der gefährlichen<br />

Arbeit geschützt sind.<br />

Die Räume des Besucherzentrums<br />

sind in einer Ecke des BND-<br />

Neubaukomplexes untergebracht –<br />

streng abgeschirmt vomRest der Gebäude<br />

mit Lagezentren, Geheimdienst-Labors<br />

und Auswerterbüros.<br />

Wer ins Besucherzentrum möchte,<br />

Der Whistleblower Edward Snowden und der Terrorist Osama bin Laden in einer Reihe –sosieht man das im Besucherzentrum des BND.<br />

wird wie am Flughafen durchleuchtet.<br />

Es herrscht Fotografierverbot,<br />

nur angemeldete Gruppen sind zugelassen.<br />

Wann die Ausstellung für<br />

jeden geöffnet wird, ist unklar.<br />

Gut zwei Millionen Euro hat sich<br />

der Geheimdienst die ungewöhnliche<br />

Präsentation kosten lassen. „Wir<br />

können ja schlecht hier mitten in der<br />

Stadt so prominent sitzen in einem<br />

sehr auffälligen und großen Haus,<br />

ohne auch den Bürgern zuerklären,<br />

wer wir sind und was wir machen“,<br />

Auch diese Schwimmweste eines<br />

Flüchtlings zählt zu den Exponaten.<br />

DPA<br />

Eine Kamera –versteckt in einer<br />

Zigarettenschachtel.<br />

DPA<br />

BERLIENR ZEITUNG/GERD ENGELSMANMN<br />

sagt BND-Präsident Bruno Kahl. Der<br />

Dienst lege viel mehr Wert auf Transparenz<br />

als früher. „Bis zugewissen<br />

Grenzen natürlich“, so Kahl.<br />

Eine hochmoderne Kulisse empfängt<br />

die Besucher,getaucht in bläuliches<br />

Licht, untermalt mit Sphärenklängen.<br />

Aufeinem 73 Quadratmeter<br />

großen Bildschirmist ein sich ständig<br />

veränderndes Gitternetz zu sehen<br />

mit Knotenpunkten über den ganzen<br />

Globus. Essoll die multipolare Welt<br />

symbolisieren, das internationale Ge-<br />

flecht der Ereignisse, geheimen Kontakte<br />

und Informationen, denen Beschaffer<br />

und Analysten des Geheimdienstes<br />

hinterherspüren. „UN-Bericht:<br />

IS ist weiter eine ernsthafte<br />

Bedrohung derWelt“ –über denVideoscreen<br />

flimmern minutenaktuelle<br />

dpa-Meldungen. DerBND selbst produziert<br />

5 000 Meldungen pro Tag.<br />

Daraus werden etwa 450 Berichte,die<br />

im Monat an Abnehmer in Regierung<br />

und Sicherheitsbehörden gehen.<br />

Ziel: Ressentiments abbauen<br />

Im Erdgeschoss sind multimediale<br />

Ausstellungsstelen zu sehen. Es geht<br />

um Themen wie internationalen Terrorismus,Krisenregionen,<br />

Migration,<br />

Cyberbedrohung oder Proliferation.<br />

Warumgibt es den Dienst, was tut er,<br />

wie wird erkontrolliert –Besucher<br />

können sich über die Grundlagen der<br />

Geheimdienstarbeit informieren.<br />

DerBND hofft, dass mit mehr Offenheit<br />

Ressentiments gegenüber seiner<br />

Arbeit abgebaut werden –das ist der<br />

Grundgedanke hinter der Ausstellung.<br />

Auch eine multimediale Installation,<br />

mit deren Hilfe die Besucher<br />

zwischen größter Geheimhaltung<br />

und größter Transparenz wählen<br />

können, soll zur realistischen Einschätzung<br />

der Geheimdienstarbeit<br />

beitragen. Am Ausgang kann man sehen,<br />

wie sich bisherige Besucher entschieden<br />

haben. Die Auswertung<br />

zeigt einen klaren Ausschlag bei<br />

„Streng geheim“. Kunststück– bisher<br />

waren 1500 BND-Mitarbeiter als Probebesucher<br />

in den Ausstellungsräumen<br />

unterwegs. (dpa)<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Viele Ideen für<br />

Thälmanns<br />

Denkmal<br />

Grüne kritisieren Besetzung<br />

der Jury und Wettbewerb<br />

Der Kunstwettbewerb zur kritischen<br />

Kommentierung des<br />

Ernst-Thälmann-Denkmals in Prenzlauer<br />

Berg ist auf eine„erfreuliche Beteiligung<br />

von Künstlern aus Berlin<br />

und darüber hinaus“ gestoßen. Das<br />

sagte Bezirksamtssprecher Tobias<br />

Schietzelt. Am 7. November wird das<br />

Preisgericht aus den Einsendungen<br />

zehn Ideen auswählen. DieBewerber<br />

werden aufgefordert, detaillierte Entwürfe<br />

auszuarbeiten. Die finale Entscheidung<br />

soll im Aprilfolgen.<br />

Die Pankower Grünen kritisieren<br />

das Verfahren. Aus ihrer Sicht fällt im<br />

Auslobungstext und bei der Zusammensetzung<br />

des Preisgerichts die kritische<br />

Perspektive der Bürgerbewegung<br />

in der DDR auf das Denkmal<br />

unter den Tisch. Allerdings: Grünen-<br />

Stadtrat Vollrad Kuhn sollte als stellvertretenden<br />

Vorsitzender der Jury<br />

berufen werden, hatte das aber aus<br />

Zeitgründen abgelehnt. Nun hat der<br />

Beauftragte für die Aufarbeitung der<br />

SED-Diktatur TomSello seine Unterstützung<br />

angeboten, der aber prompt<br />

in die Jury berufen wurde. Sellos Behörde<br />

soll nun durch seinen Stellvertreter<br />

Jens Schöne das Verfahren begleiten.<br />

An der für Donnerstag geplanten<br />

Sitzung des Gremiums kann<br />

Schöne allerdings nicht teilnehmen,<br />

weil er in der Woche des Mauerfall-Jubiläums<br />

anderweitig verplant ist. (ka.)<br />

JULIE DELPY<br />

trägt die Idee für ihren neuesten Film<br />

„My Zoe“, dessen Premiere am<br />

Dienstagabend im International gefeiertwurde,seit<br />

Anfang der Neunzigerjahre<br />

mit sich herum. Damals<br />

drehte sie unter der Regie von<br />

Krzysztof Kieslowski „Drei Farben:<br />

Weiß“ und erlebte dabei: „Erwar besessen<br />

vomSchicksal.“<br />

Als im Jahr 2009 im Abstand von<br />

drei Wochen zuerst Delpys Sohn geboren<br />

wurde und dann ihre Mutter<br />

starb,konkretisierte sich die Idee,die<br />

vor sechs Jahren schließlich in eine<br />

erste Drehbuchfassung mündete.<br />

Autobiografisch, darauf legt sie wert,<br />

sei„MyZoe“ über Trennung undVerlust<br />

in Zeiten des Klonens allerdings<br />

nicht. Ihre Hauptfigur Isabelle verliert<br />

ihreTochter und will unbedingt<br />

erreichen, dass sie geklont wird.<br />

Während der Vorbereitungen auf<br />

den Dreh sprang ein Finanzierungspartner<br />

ab. Daniel Brühl, bis dahin<br />

nur als einer der Hauptdarsteller<br />

vorgesehen, sprang gern als Produzent<br />

ein: „Ich musste beim Lesen des<br />

Drehbuchs heulen, das passiert mir<br />

sonst nie. Damals war ich gerade<br />

werdender Vater, das Buch hat mich<br />

emotional gepackt.“<br />

Als neuer Produzent und alter<br />

Freund vonJulie Delpygelang ihm in<br />

dieser Situation, den Film nach Berlin<br />

zu holen. WasFolgen hatte. Julie<br />

Delpy sucht inzwischen eine Wohnung<br />

in Prenzlauer Berg,die sie 2021<br />

beziehen kann. Ab dann will sie<br />

nämlich abwechselnd in Paris und<br />

Berlin leben. Julie Delpy spielt bei<br />

„My Zoe“ eine extrem fordernde<br />

Besessen vom Schicksal<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Premiere von „My Zoe“<br />

von und mit Julie Delpy<br />

und Daniel Brühl<br />

im Kino International<br />

Schauspieler Daniel Brühl S Wieder im Kino: Julie Delpy CHRISTIAN SCHULZ (2)<br />

Doppelrolle: Neben der Arbeit als<br />

Hauptdarstellerin hatte sie auch die<br />

Regie übernommen. Wenn andere<br />

Schauspieler Pause machten,<br />

musste sie sich schon wieder mit der<br />

nächsten Szene beschäftigen.<br />

DANIEL BRÜHL<br />

ist ist vonder Arbeit der Kollegin begeistert.<br />

Er hat sie immer wieder genau<br />

beobachtet, denn ab Februar<br />

wirdBrühl selbst zum ersten MalRegie<br />

führen. Sein Regiedebüt hat den<br />

Arbeitstitel„Nebenan“ und wirdeine<br />

schwarze Berlin-Komödie nach einem<br />

Drehbuch von Daniel Kehlmann.<br />

Undwar fällig, weil Brühl sich<br />

dafür reif fühlt: „Ich bin an einem<br />

Punkt, wo ich mich das langsam<br />

trauen kann.“ Nach 25 Jahren vorder<br />

Kameraist das für ihn der nächste logische<br />

Schritt. Den Brühl mit einer<br />

durchdachten Strategie macht: Wie<br />

jeder gute Chef umgibt er sich mit<br />

lauter bewährten Könnern, die er jederzeit<br />

fragen kann.<br />

Julie Delpys Art, Regie zu führen,<br />

beeindruckt ihn: „Sie hat einen extremen<br />

Biss und ein hohes Energielevel.<br />

Sie zieht das durch, macht<br />

keine Rückzieher. Ich war früher<br />

konfliktscheuer, habe jetzt mehr<br />

Mut.“ Dass seine Freundin und Kollegin<br />

nach Berlin zieht, daran ist<br />

Brühl, der ihr die Stadt gezeigt und<br />

nahegebracht hat, nicht ganz unschuldig.<br />

Beim Posieren für die Premierenfotografen<br />

beantwortete Daniel<br />

Brühl den Zuruf „Bitte lächeln“ lachend:<br />

„Ich war für Euch extra bei<br />

der Zahnreinigung!“<br />

Mindestens<br />

500 neue<br />

Wohnungen<br />

Drei Teams konkurrieren<br />

um Plan für Dragoner-Areal<br />

Drei Planungsteams konkurrierenderzeit<br />

darum, nach wessen<br />

Entwurf das Dragoner-Areal in<br />

Kreuzberg zu einem neuen Stadtquartier<br />

umgestaltet wird. Das teilte<br />

der Staatssekretär in der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, Sebastian<br />

Scheel, am Dienstag mit.<br />

Ziel ist, die rund 47 000 Quadratmeter<br />

große Fläche zwischen Obentrautstraße<br />

und Mehringdamm zu einem<br />

Quartier für Wohnen, Gewerbe<br />

und Kultur zu entwickeln. Mindestens<br />

500 Wohnungen sollen dabei<br />

entstehen, bewirtschaftet von der<br />

landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />

Mitte und vonGenossenschaften.<br />

Die Gewerbebetriebe, die sich<br />

bereits jetzt auf dem Areal befinden,<br />

sollen dortbleiben. Dievorliegenden<br />

Entwürfe setzen darauf, Wohnungen<br />

und Gewerbe räumlich zu trennen.<br />

Die Gewerbetreibenden sollen im<br />

nördlichen Teil des Areals angesiedelt<br />

werden, die Wohnungen im südlichen<br />

Teil. Für das Finanzamt und das<br />

Bezirksamt sind jeweils Anbauten<br />

vorgesehen. Die Planung erfolgt mit<br />

den Gewerbetreibenden und Initiativen,<br />

die sich für eine gemeinwohlorientierte<br />

Nutzung des Areals einsetzen.<br />

DerSiegerentwurfsoll am 29. Januar<br />

2020 gekürtwerden, derBebauungsplan<br />

bis September 2021 stehen.<br />

(ulp.)<br />

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Leserbriefe<br />

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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Der kleine, aber feine<br />

Unterschied<br />

Magazin: „Dear Mr.President“ von<br />

Jochen-Martin Gutsch<br />

(2./3. November)<br />

In Ihrem ansonsten sehr unterhaltsamen<br />

Beitrag ist Ihnen leider ein<br />

Fehler unterlaufen: Der „Polizeipräsident<br />

von Berlin“ kann nicht abgeschafft<br />

werden, da es ihn gar nicht<br />

gibt. Nur der „Polizeipräsident in<br />

Berlin“ kann entfallen. Derfeine Unterschied<br />

war bis zur Wende vonBedeutung,<br />

als es zwei dieser Herren in<br />

Berlin gab.<br />

Rainer Wolf, Berlin-Köpenick<br />

Konstruktive Kritik<br />

am Islam<br />

Magazin: „Unter uns“ von<br />

Andreas Kopietz<br />

(2./3. November)<br />

Es ist erfreulich, dass Sie den Islamwissenschaftler<br />

Ralph Ghadban zu<br />

Wort kommen ließen. Seine Aussagen<br />

zu arabischen Clans und dem<br />

Politischen Islam sollten in den Medien<br />

viel öfters publik werden. Der<br />

Politische Islam ist eine immense<br />

Gefahr für unsereDemokratie.<br />

Ehrenfried Wohlfarth, Berlin-Buckow<br />

Union- und Hertha-Fans zündeten Bengalos und Feuerwerk beim Derbyam1.November im Stadion An der Alten Försterei.<br />

Schmerzliche Maßnahmen<br />

Seiten 2und 3: „Das Spiel mit dem Feuer“ von<br />

Andreas Baingo, Patrick Berger,Michael Jahn und Ulrich Paul<br />

(4. November)<br />

Es reicht nicht aus,wenn Fußballer und Verantwortliche für die Sicherheit<br />

in den Stadien sagen, „das sei nicht zumutbar und gefährlich“ und<br />

an die Fans appellieren.<br />

Da die Vereine trotz millionenschwerer Spielertransfers nicht genügend<br />

in mehr Sicherheit investieren und da es offenbar immer wieder<br />

genügend Möglichkeiten zum Hereinschmuggeln der Pyrotechnik<br />

in die Stadien gibt (da wirdzum Beispiel voneinem „zumutbaren Zeitfenster“<br />

für die Einlasskontrollen gesprochen) bleibt doch nur eine effiziente,wenn<br />

auch notfalls schmerzliche Maßnahme: VorBeginn eines<br />

IMAGO IMAGES/BERND KÖNIG<br />

Spiels sollte per Lautsprecherdurchsage klargestellt werden, dass das<br />

Spiel sofortabgebrochen wird, wenn nur eine Leuchtrakete abgefeuert<br />

wird. Das mag auf den ersten Blick für die Spieler und die übrigen Zuschauer<br />

hartsein. Aber wenn sich das durchsetzt, wirddas bei den „Pyromanen“<br />

besser verstanden, als jeder noch so gut gemeinte Appell.<br />

Alle anderen Versicherungen der Verantwortlichen sind sonst das Papier<br />

nicht wert, auf dem sie stehen –sie sind schon früher abgegeben<br />

worden mit dem „Erfolg“ der skandalösen Vorfälle am 1. November in<br />

Berlin. Diese Schreckensbilder aus Berlin sollten jetzt ein letzter Weckruf<br />

sein, im Interesse aller friedlichen Anhänger eines guten Fußballsports.<br />

Wilfried Mommert, Berlin-Wilmersdorf<br />

Armutszeugnis<br />

für das 21. Jahrhundert<br />

Politik: „Gegen dubiose<br />

Therapien “von Rasmus Buchsteiner<br />

(4. November)<br />

Danke für IhrEngagement gegen die<br />

absurde Konversionstherapie, denn<br />

in der Tat: Homosexualität ist nicht<br />

„therapierbar“: Ich habe es versucht<br />

und bin kläglich gescheitert – wie<br />

alle anderen auch, die es seit Jahrhunderten<br />

versucht haben. Dass so<br />

etwas in unserem Jahrhundertüberhaupt<br />

noch existiert, ist schon ein<br />

Armutszeugnis: wahrlich, wie der<br />

Autor anmutet, ein Überbleibsel des<br />

Mittelalters.<br />

Meine Erfahrung dazu könnte Sie<br />

amüsieren: Als Jugendlicher war ich<br />

ein sehr engagierter Katholik und<br />

zum Heiligen Jahr –1982 oder 1983 –<br />

bin ich nach Rom gereist, um den<br />

Generalablass zu erhalten (den gibt<br />

es nämlich nur alle 25 Jahre). Dazu<br />

gehört unter anderem eine Generalbeichte,<br />

wodie bereits gebeichteten<br />

Sünden erneut angeklagt werden<br />

sollen, soweit man sich daran erinnert.<br />

Folglich musste ich auch von<br />

meinen homosexuellen Neigungen<br />

und entsprechenden Fantasien<br />

bei Selbstbefriedigungen dem<br />

Beichtvater berichten. Das war in<br />

der Lateran-Basilika, dort warten<br />

tagsüber Priester in den Beichtstühlen<br />

auf Kundschaft. Was ich<br />

dortzuhören bekam, war erstaunlich,<br />

nämlich: Homosexualität<br />

existiert überhaupt nicht, erzählte<br />

mir der gute Jesuit –denn das war<br />

ohne Zweifel ein Jesuit –, der<br />

Glaube daran, dass man homosexuell<br />

sei, sei nur eine Täuschung<br />

des Teufels. Ich solle mich deswegen<br />

nicht aufregen, denn je mehr<br />

ich mich aufrege gewinne der Teufel<br />

Macht über mich, um mich zur<br />

Unzucht zu verleiten. Ich solle lediglich<br />

den Heiligen Josef (Schutzheiliger<br />

der Keuschheit) anrufen,<br />

und bald sei der Spuk vorbei. So<br />

einfach ist die „Therapie“ bei der<br />

katholischen Kirche! Der Heilige<br />

Josef hat allerdings nicht geholfen,<br />

die Heilige Mutter Gottes –die ich<br />

natürlich auch noch angefragt<br />

hatte – genauso wenig, aber den<br />

Ablass, zumindest, den habe ich<br />

bekommen!<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin/Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

AfD-Kandidatin verfehlt<br />

Mehrheit im Parlament<br />

Nach dem dreimaligen Durchfallen<br />

des AfD-Kandidaten Daniel Freiherr<br />

vonLützow für das Präsidium des<br />

Brandenburger Landtags hat auch<br />

die neue Kandidatin Lena Duggen<br />

die nötige Mehrheit verfehlt. Sieerhielt<br />

am Dienstag im Potsdamer<br />

Landtag 27 Ja-Stimmen und 53 Nein-<br />

Stimmen bei zwei Enthaltungen.<br />

Duggen ist neu im Landtag. Siegehörte<br />

ihrem Lebenslauf zufolge von<br />

2011 bis 2014 der Partei DieFreiheit<br />

an, die 2013 in Bayern vomdortigen<br />

Verfassungsschutz beobachtet und<br />

als islamfeindlich eingestuft wurde.<br />

Als dritten Kandidaten schickt die<br />

AfD nun Dennis Hohloch ins Rennen.<br />

(dpa)<br />

SPD-Fraktionschef Mike<br />

Bischoff gibt das Amt auf<br />

DerSPD-Landtagsfraktionschef<br />

Mike Bischoff hat nach fast vier Jahrenüberraschend<br />

seinen Rückzug<br />

aus dem Amt angekündigt. Einmögliches<br />

Ministeramt in der neuen Kenia-Regierung<br />

sei nicht der Grund<br />

für seine Entscheidung, sagte er am<br />

Dienstag. „Mein persönlicher Entschluss,aus<br />

der ersten Reihe der<br />

Landespolitik abzutreten, steht seit<br />

längerem fest“, sagte der 54-Jährige.<br />

Er sei vor15Jahren stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender geworden<br />

und seit 2016 Fraktionschef. „Das ist<br />

eine enorme Strecke,das hinterlässt<br />

auch Spuren.“ Er sei soweit gesund,<br />

wolle aber seine Gesundheit nicht<br />

aufs Spiel setzen. „Das ist eine<br />

Chance für neue Köpfe in der SPD-<br />

Fraktion.“ Er wolle ein aktiver Abgeordneter<br />

der Fraktion bleiben. (dpa)<br />

Finanzminister rechnet<br />

mit mehr Steuereinnahmen<br />

Derscheidende Finanzminister<br />

Christian Görke (Linke) rechnet bis<br />

zum Ende der Wahlperiode mit weiter<br />

steigenden Steuereinnahmen des<br />

Landes.Nach der in der vergangenen<br />

Woche veröffentlichten Steuerschätzung<br />

des Bundes könnten die<br />

Einnahmen vongut 9,2 Milliarden<br />

Euro in diesem Jahr um fast 2Milliarden<br />

Euro auf etwa 11,1 Milliarden<br />

Euro im Jahr 2024 steigen, sagte<br />

Görke am Dienstag nach der Kabinettssitzung.<br />

(dpa)<br />

Das Glück der anderen<br />

Brandenburg und Berlin gehören wieder zu den Schlusslichtern beim bundesweiten Glücksatlas<br />

VonJens Blankennagel, Berlin<br />

Die Entscheidung ist gefallen:<br />

Die Region Berlin-<br />

Brandenburg ist auch in<br />

diesem Jahr ein Trauertal.<br />

Das geht aus dem „Glücksatlas“<br />

2019 hervor, den die Deutsche Post<br />

am Dienstag zum neunten Mal in<br />

Folge vorgestellt hat. Gefragt wurde<br />

nach der Lebenszufriedenheit in der<br />

Bundesrepublik. Insgesamt sind die<br />

Deutschen zufrieden und kommen<br />

auf 7,14 Punkte von 10möglichen.<br />

Dasist der höchsten Wert seit 1989.<br />

Doch regional ist es höchst unterschiedlich.<br />

Grundsätzlich sind auch<br />

2019 dieWestdeutschen zufriedener:<br />

Platz 1 belegt Schleswig-Holstein,<br />

gefolgt von Hessen und Hamburg.<br />

Alle Länder im Osten stehen am<br />

Ende. Eswird dabei nicht nach den<br />

16 Ländern unterschieden, sondern<br />

nach 19 Regionen, weil Baden und<br />

Württemberg getrennt sind, ebenso<br />

Bayern und Franken.<br />

Brandenburg war 2018 auf den<br />

letzten Platz gerutscht und hat<br />

Schlusslicht Sachsen-Anhalt verdrängt.<br />

Auch dieses Jahr steht Brandenburgganz<br />

am Ende.<br />

Härte und unterschwelliger Humor<br />

Berlin war imVorjahr ebenfalls um einen<br />

Rang abgerutscht –auf den drittletzten<br />

Platz. Auch in diesem Jahr rangiertBerlin<br />

auf diesem 16. Platz.<br />

Der Atlas beruht auf Umfragen<br />

aus dem Frühsommer. Gefragt<br />

wurde, wie zufrieden die Leute mit<br />

ihrem Leben sind, mit ihrer Wohnung,<br />

ihrer Freizeit, der Arbeit, ihrer<br />

Gesundheit und dem Haushaltseinkommen.<br />

Das klingt recht schwammig.<br />

Da nicht allzu konkret gefragt<br />

wird, führt das dazu, dass die Antworten<br />

geprägt sind von der Grundeinstellung<br />

der Leute. Und <strong>Berliner</strong><br />

neigen nun mal mehr zum Meckern<br />

alsandere. Werals Fremder den harten<br />

Ton eines <strong>Berliner</strong> Busfahrers<br />

hört, nimmt meist nur den vorwurfsvollen<br />

Tonwahr, nicht aber den unterschwelligen<br />

Humor.DaZugewanderte<br />

gerndazu gehören wollen, versuchen<br />

viele,den Tonfall der <strong>Berliner</strong><br />

zu kopieren. Da es aber meist nicht<br />

so gut gelingt, den <strong>Berliner</strong> Humor<br />

zu imitieren, bleibt bei vielen einfach<br />

nur Gemecker –und das förderteine<br />

negativeGesamteinstellung.<br />

Und in Brandenburg ist es so,<br />

dass die dort Geborenen nicht zum<br />

So glücklich ist Deutschland<br />

So bewerten die Menschen ihre subjektive Lebenszufriedenheit auf einer Skala<br />

von 0bis 10 Punkten<br />

Nach einer repräsentativen Umfrage unter 5001 Personen zwischen März und Juni 2019<br />

Niedersachsen/<br />

Hannover<br />

Westfalen 6,93<br />

Nordrhein/<br />

7,19<br />

Düsseldorf<br />

7,15<br />

7,12<br />

6,92<br />

6,76<br />

Hessen<br />

Nordrhein/<br />

Köln<br />

Baden<br />

weniger als 7,0<br />

7,0 –7,2<br />

7,2 –7,4<br />

mehr als 7,4<br />

Niedersachsen/<br />

Nordsee<br />

7,23<br />

Rheinland-<br />

Pfalz/Saarland<br />

7,21<br />

7,18<br />

7,21<br />

Zufrieden:<br />

Noch nie war die Zufriedenheit<br />

der Deutschen so hoch.<br />

Sie stieg um 0,09 Punkte<br />

auf 7,14 von10Punkten.<br />

Im Osten lag der Anstieg<br />

sogar bei 0,11 Punkten.<br />

Der Gesamtwertvon<br />

7,0 im Osten ist das Allzeithoch<br />

seit dem Mauerfall. Die<br />

glücklichen Schleswig-Holsteiner<br />

stehen mit 7,44<br />

Punkten bundesweit<br />

vorn.<br />

Schleswig-Holstein<br />

7,31<br />

7,44<br />

7,27<br />

7,21<br />

7,09<br />

7,27<br />

GLÜCKSSTUDIE<br />

Gründe:<br />

Die <strong>Berliner</strong> haben 6,93<br />

Punkte, die Brandenburger<br />

6,76. So groß ist der Unterschied<br />

also nicht. Die Autoren<br />

der Studie führen den<br />

„aktuellen Glückssprung“<br />

der Deutschen auch auf anhaltend<br />

gute Beschäftigungsquoten,<br />

niedrige<br />

Arbeitslosigkeit und das<br />

gute Allgemeinbefinden<br />

derDeutschen<br />

zurück.<br />

Hamburg<br />

6,87<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

6,98<br />

Berlin<br />

Württemberg<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Thüringen<br />

Franken<br />

7,26 Bayern-<br />

Süd<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: DEUTSCHE POST GLÜCKSATLAS 2019<br />

Debatten:<br />

Solche grundsätzlichen<br />

und „glückstreibenden<br />

Aspekte“ würden in Zeiten<br />

internationaler Krisen<br />

und innenpolitischer Debatten<br />

oft übersehen.<br />

Trotzdem bezeichnen die Autoren<br />

den diesjährigeAnstieg<br />

als bemerkenswert.Im„Eurobarometer“<br />

steht Dänemark<br />

auf Platz 1der Zufriedenheit,<br />

Deutschland auf<br />

Platz 10.<br />

emotionalen Überschwang neigen.<br />

Wenn sie sich mal richtig freuen,<br />

dann heben die Brandenburger oft<br />

nur eine Augenbraue, nicken leicht<br />

und verkünden das höchste Lob,das<br />

es in dieser Region zu vergeben gibt:<br />

„Dakannste nicht meckern.“<br />

Wenn man in Bayern mit Leuten<br />

redet, sind die nach außen erst mal<br />

grundsätzlich positiv und lassen<br />

nichts auf ihreRegion kommen.<br />

Trotzdem ist es natürlich schon<br />

ziemlich bedenklich, dass die <strong>Berliner</strong><br />

und Brandenburger ihr Leben<br />

für negativer halten als andere. Dafür<br />

sprechen auch einige Fakten. In<br />

dieser Studie steht Brandenburg<br />

schon immer schlecht da und kam<br />

seit 2011 nie über Platz 17 hinaus.<br />

Auch diesmal werden die „objektiven<br />

Wohlstandsindikatoren“ als<br />

sehr schlecht eingestuft: DieArbeitslosigkeit<br />

in Brandenburg ist hoch,<br />

die Einkommen sind –wie in allen<br />

Ostländern –niedrig, hinzu kommt<br />

eine besonders hohe Quotevon Leuten,<br />

die gepflegt werden müssen<br />

oder gesundheitlich beeinträchtigt<br />

sind. Diese Negativwerte können<br />

nicht dadurch ausgeglichen werden,<br />

dass die Brandenburger das höchste<br />

Einkommen im Osten haben und die<br />

höchste Zahl an Verheirateten.<br />

EinTrost für die Schlusslichter<br />

Die <strong>Berliner</strong> sehen es als positiv an,<br />

dass so viele junge Leute in der Stadt<br />

sind und dass die Stadt für Touristen<br />

attraktiv ist. Auf der Negativseite<br />

steht die im Bundesvergleich hohe<br />

Arbeitslosenquote, dazu kommt,<br />

dass im einstigen „Mieterparadies“<br />

nun die Mieten im Vergleich zum<br />

Einkommen sehr hoch sind. Und es<br />

gibt den größten Anteil an Singles.<br />

Das klingt ungewöhnlich, denn Berlin<br />

lockt auch deshalb viele Leute an,<br />

weil es so viele einsame Herzen gibt.<br />

Doch Leute, die noch auf der Suche<br />

sind, stufen sich auch selbst als nicht<br />

so zufrieden ein.<br />

Aber es bleibt ein Trost: Die Spitzenreiter<br />

sind nicht nur wegen sich<br />

selbst glücklich. Die Studie stellt als<br />

einen Pluspunkt vonSchleswig-Holstein<br />

heraus: „Nähe zu Dänemark,<br />

dem glücklichsten Land Europas.“<br />

Jens Blankennagel<br />

meckertgernmal, ist aber<br />

zufrieden wie Holsteiner.<br />

Schöner<br />

warten in<br />

Schönefeld<br />

Terminalbereich<br />

wurde umgebaut<br />

Der Flughafenchef kann sich<br />

noch gut daran erinnern, wie<br />

das Pier 3ain Schönefeld früher aussah.<br />

Schmale Flure, in denen sich die<br />

Passagiere stauten, führten zu Warteräumen,<br />

die dem Andrang meist<br />

nicht gewachsen waren, sagte Engelbert<br />

Lütke Daldrup. „Das waren<br />

kleine Boxen mit Sitzgelegenheiten<br />

aus Metall, die nie ausreichten.“<br />

Nicht sehr angenehm. Doch das<br />

hat sich innerhalb von zehn Monaten<br />

geändert. Die Flughafengesellschaft<br />

FBB hat das lang gestreckte<br />

Gebäude, das auf zwei Geschossen<br />

4000 Quadratmeter umfasst, für<br />

6,5 Millionen Euro umbauen lassen.<br />

„Jetzt geht es hier entspannter zu“,<br />

sagte Lütke Daldrup am Dienstag.<br />

Zwar mutet das 2005 fertig gestellte<br />

Bauwerk, in dem Fluggäste<br />

von Easyjet und Ryanair ihre Reisen<br />

beginnen, immer noch wie ein Industriebau<br />

an. Graues und weißes<br />

Metall dominiert, keine Deckenverkleidung<br />

versperrt die Sicht auf Leitungen<br />

und Kabel. Doch die kleinen<br />

Boxen sind verschwunden. Wände<br />

wurden herausgenommen, so dass<br />

große Warteräume entstanden sind.<br />

DieZahl der Sitzplätzeist von600 auf<br />

mehr als 1000 gestiegen, und erstmals<br />

gibt es im Pier 3a auch Gastronomie<br />

–sogar gleich dreifach.<br />

In den nächsten Jahren investiert<br />

die FBB einen mittleren zweistelligen<br />

Millionenbetrag in den Flughafen<br />

Schönefeld. Er soll als Terminal 5<br />

des BER bis 2028 oder 2029 offen<br />

bleiben, so der FBB-Chef. (pn.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 17 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wissenschaft<br />

Wende und Wiedervereinigung<br />

führten auch<br />

zu tiefgreifenden Veränderungen<br />

im Bereich<br />

der Hochschulen. Bereits wenige<br />

Tage nach dem Fall der Mauer<br />

stellte die Bonner Regierung Überlegungen<br />

zur Umgestaltung des DDR-<br />

Wissenschaftssystems an. Im Januar<br />

1990 gründete der bundesdeutsche<br />

Wissenschaftsrat eine Arbeitsgruppe,die<br />

sich mit der zukünftigen<br />

Entwicklung der akademischen Institutionen<br />

im Osten befassen sollte.<br />

Am 3. Juli 1990 erörterte eine<br />

hochrangige Bonner Delegation unter<br />

Führung des damaligen Wissenschaftsministers<br />

Heinz Riesenhuber<br />

mit den Kollegen aus der DDR die<br />

daraus resultierenden Zielsetzungen.<br />

Am 6. Juli veröffentlichte der<br />

Wissenschaftsrat zwölf Empfehlungen<br />

zu „Perspektiven für Wissenschaft<br />

und Forschung auf dem Weg<br />

zur deutschen Einheit“ –ein Papier,<br />

das mit DDR-Forschungsminister<br />

Frank Terpe abgestimmt war.<br />

In der Vorbemerkung hieß es,<br />

dass insbesondere die Modernisierung<br />

der Hochschulen geboten sei,<br />

um eine weitere Abwanderung junger<br />

Menschen in den Westen zu verhindern.<br />

Einen Ausbau der Studienplatzkapazitäten<br />

auf das Niveau des<br />

Westens hielt man für unabdingbar.<br />

Studierten in der DDR im Jahr 1989<br />

13 Prozent eines Jahrgangs,sowaren<br />

es in der Bundesrepublik 23 Prozent.<br />

ZumVergleich: Heute liegt der Anteil<br />

der Studierenden eines Jahrgangs<br />

bei über 50 Prozent.<br />

Alle Einrichtungen evaluiert<br />

Allein für die Sanierung der maroden<br />

Gebäude veranschlagte der Wissenschaftsrat<br />

ein jährliches Investitionsvolumen<br />

von700 Millionen DM. Vor<br />

dem Neuaufbau sei aber eine genaue<br />

Begutachtung der wissenschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit sämtlicher<br />

Institutionen notwendig. Der Einigungsvertrag<br />

vom August 1990 legte<br />

fest, dass alle öffentlich getragenen<br />

Einrichtungen des DDR-Wissenschaftssystems<br />

bis zum 31. Dezember<br />

1991 evaluiert werden sollten.<br />

Das betraf neben Universitäten,<br />

Pädagogischen und Technischen<br />

Hochschulen auch die Akademie der<br />

Wissenschaften und zahlreiche Forschungszentren.<br />

Bis zum Sommer<br />

1991 besuchten mehr als 300 Gutachter<br />

über 130 Institute und erstellten<br />

Berichte auf 1700 Seiten.<br />

Diemeisten vonihnen kamen aus<br />

dem Westen, der Anteil der DDR-<br />

Kollegen blieb in den Kommissionen<br />

äußerst gering. Ende 1990 war Jena<br />

die einzige der ostdeutschen Universitäten,<br />

die eine Selbstevaluation<br />

nach eigenem Verfahren durchführte.<br />

Die Anregung dazu ging auf<br />

die „Aktionsgemeinschaft Demokratische<br />

Erneuerung der Hochschule“<br />

zurück, die sich in Jena kurz nach<br />

dem Mauerfall konstituiert hatte.<br />

Alle Professoren wurden aufgefordert,<br />

ihren akademischen Werdegang,<br />

ihr politisches Engagement<br />

und mögliche Kontakte zur Staatssicherheit<br />

schriftlich darzustellen und<br />

das betreffende Dokument im Dekanat<br />

auszulegen. Die Evaluationskommission<br />

gab ihreEmpfehlungen<br />

erst ab, nachdem die Mitglieder der<br />

Fakultät Gelegenheit zur Kommentierung<br />

der einzelnen Selbstbeschreibungen<br />

hatten –ein transparentes<br />

Verfahren, das jedoch anderswo<br />

kaum Schule machte.<br />

Ehe sich die akademischen Landschaften<br />

neu entwickeln konnten,<br />

standen harte Entscheidungen an.<br />

Für viele der DDR-Hochschulmitarbeiter<br />

endete die Karriere nach der<br />

Wiedervereinigung oder kurze Zeit<br />

später. 9 000 Beschäftigte zählte<br />

1989 die Technische Universität<br />

Dresden zusammen mit der örtlichen<br />

Hochschule für Verkehrswesen<br />

und der Pädagogischen Hochschule.<br />

Bis 1992 wurden 3000 von ihnen<br />

entlassen. An der Universität Leipzig<br />

mussten nach der Wende 7000 der<br />

12 000 Mitarbeiter in den vorzeitigen<br />

Ruhestand gehen. Vonden 218 000<br />

Wissenschaftlern der ehemaligen<br />

DDR verlor die Hälfte ihre Stelle. Bei<br />

den Professoren waren es nach Zahlen<br />

der britischen Zeitschrift Nature<br />

sogar zwei Drittel. Die meisten von<br />

ihnen galten als Vertreter des politischen<br />

Establishments, die das Regime<br />

stützten und sich auch im entscheidenden<br />

Herbst 1989 kaum am<br />

landesweiten Protest beteiligten.<br />

Viele der älteren Lehrstuhlinhaber<br />

und Direktoren wanderten zwangsweise<br />

in die Frühpensionierung,<br />

wenn sich in ihren Personalakten Indizien<br />

für aktive Denunziationen<br />

und Bespitzelungen fanden. Die<br />

Überprüfung der Einzelbiografien<br />

übernahmen zunächst persönlich<br />

unbelastete DDR-Wissenschaftler,<br />

ab Beginn des Jahres 1992 oblag sie<br />

der Gauck-Behörde.<br />

Bei den persönlichen Evaluationen<br />

ging man in den einzelnen Institutionen<br />

unterschiedlich konsequent<br />

zur Sache. Der Grad der<br />

Strenge hing stark von den wissenschaftlichen<br />

Disziplinen ab. ImFall<br />

der Technik- und Naturwissenschaften<br />

verfuhren die Gutachter vielfach<br />

großzügiger als in den Sozial- und<br />

Geisteswissenschaften, deren Themen<br />

anfälliger für ideologische Instrumentalisierung<br />

waren. Ob sich<br />

hinter systemfreundlichen Veröffentlichungen<br />

Opportunismus oder<br />

Überzeugung verbargen, ließ sich im<br />

Einzelfall schwer prüfen. Generell<br />

gab es die Tendenz, Mitarbeiter jenseits<br />

des sechzigsten Lebensjahrs in<br />

den Vorruhestand zu schicken. Dass<br />

darunter auch diejenigen litten, die<br />

sich in Opposition zum Regime befanden,<br />

liegt auf der Hand. Werzualt<br />

war, hatte keine große Chance, aktiv<br />

am Neuaufbau des akademischen<br />

Systems teilzunehmen.<br />

Anders als oft behauptet, wurden<br />

bei den Neuberufungen Bewerber<br />

aus dem Westen keineswegs generell<br />

bevorzugt. Als der damalige Wissenschaftsminister<br />

Hans Joachim Meyer<br />

Mitte der 90er-Jahreeine Zwischenbilanz<br />

für den Wiederaufbau im Bundesland<br />

Sachsen vorlegte, sprachen<br />

die Befunde eine deutliche Sprache.<br />

Von1762 Berufungen auf Professuren<br />

gingen 1164 an Kandidaten mit<br />

DDR-Herkunft, 559 an Bewerber aus<br />

demWesten oder dem Ausland.<br />

Aber auch hinter diesen realen<br />

Zahlen stehen viele enttäuschte Karrierepläne.<br />

Den allermeisten DDR-<br />

Wissenschaftlernjenseits des 50. Lebensjahres<br />

waren die Türen verschlossen.<br />

Viele von ihnen hatten<br />

dem alten Regime angepasst, aber<br />

ohne innere Überzeugung gedient.<br />

Für sie gab es im neuen System bestenfalls<br />

untergeordnete Positionen<br />

und keine Aussicht auf Karriere.<br />

Manche wechselten ins Ausland, andereversuchten<br />

sich in der Industrie<br />

oder als Selbstständige.<br />

Abwicklung der Akademiestruktur<br />

Die Neugestaltung der ehemaligen<br />

Ost-Universitäten übernahmen relativ<br />

junge Habilitierte und erfahrene<br />

Administratoren aus dem Westen.<br />

Der Generationsbruch ist ein Grund<br />

für die Tatsache,dass sich heute kein<br />

Wissenschaftler mit Ostbiografie unter<br />

den Präsidenten der 81 öffentlich<br />

finanzierten Universitäten unseres<br />

Landes findet. Ein wenig anders erscheint<br />

die Lage bei den Fachhochschulen,<br />

die mittlerweile auch Leitungspersonal<br />

mit DDR-Herkunft<br />

aufweisen.<br />

In den neu geschaffenen ostdeutschen<br />

Bundesländern richtete man<br />

ab dem Herbst 1990 Hochschulstrukturkommissionen<br />

ein.<br />

Ihre Mitglieder stammten in der Regel<br />

zu 90 Prozent aus dem Westen,<br />

und ihr Auftrag war klar.Sie sollten in<br />

möglichst kurzerZeit für den Aufbau<br />

neuer Studiengänge und Verwaltungsapparate<br />

sorgen, um einen<br />

Studienbetrieb nach bundesrepublikanischem<br />

Muster zu ermöglichen.<br />

Der Wissenschaftsrat gab ergänzend<br />

Empfehlungen zu einzelnen<br />

Fachkulturen ab, zur Entwicklung<br />

neuer Hochschultypen, zu Lehrerbildung<br />

und Medizin. Die tiefsten<br />

Schnitte erfolgten in der alten Akademiestruktur,<br />

imBereich der Lehramtsstudiengänge<br />

und der Fachhochschulen.<br />

Die zuDDR-Zeiten an<br />

der Akademie betriebene Grundlagenforschung<br />

wurde an Universitäten<br />

und eigene Einrichtungen –vielfach<br />

Vorläufer heutiger Leibniz-Institute<br />

–ausgelagert. Dieideologisch<br />

belasteten Pädagogischen Hochschulen<br />

mussten schließen, ebenso<br />

die meisten Technischen Hochschulen,<br />

die sehr eng mit der DDR-Planwirtschaft<br />

verzahnt waren.<br />

Bemerkenswert ist vor allem das<br />

Tempo, indem man vorging. Inner-<br />

Rasche<br />

Neugestaltung<br />

nach der Wende<br />

Ab 1990 wurden die Karten an den Universitäten und<br />

Hochschulen im Osten neu gemischt. Dabei verloren<br />

viele DDR-Wissenschaftler ihre Stelle<br />

VonPeter-André Alt<br />

Blick ins Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der <strong>Berliner</strong> Humboldt-Universität kurz<br />

vor der Eröffnung im Jahr 2009.<br />

BERLINER ZEITUNG, HRK/DAVID AUSSERHOFER<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Peter-André Alt ist Literaturwissenschaftler und Präsidentder Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK). Geboren wurde er 1960 in Berlin. Er studierteander FreienUniversität (FU) Berlin, wo er<br />

auch promovierte und sichhabilitierte. 1995 wurde er Professor an der Ruhr-UniversitätBochum,späterinWürzburg.2005übernahm<br />

er die Professor fürNeuere deutsche Literaturwissenschaft<br />

an der FU.Erleitete die Dahlem ResearchSchool der FU und wurde2010 zum Präsidenten<br />

der FU gewählt.Das Amthatte er acht Jahre inne.2018 wurdeerHRK-Präsident.<br />

halb kürzester Zeit entstanden Landeshochschulgesetze,<br />

die den westlichen<br />

Rahmenvorgaben entsprachen.<br />

Berufungen erfolgten in großer<br />

Schnelligkeit, sodass schon nach<br />

wenigen Jahren die Funktionsfähigkeit<br />

der Institute wiederhergestellt<br />

war.Ebenso zügig ging es mit den Sanierungsvorhaben<br />

voran. Zwischen<br />

1990 und 2006 stellte man 7,5 Milliarden<br />

Euro für den Hochschulbau in<br />

den neuen Ländernbereit.<br />

Wie stehen die 71 Hochschulen<br />

im Osten heute da? Zwei von ihnen<br />

gehören zur Spitzengruppe: die <strong>Berliner</strong><br />

Humboldt-Universität und die<br />

Technische Universität (TU) Dresden<br />

finden sich seit einigen Jahren<br />

konstant unter den führenden deutschen<br />

Hochschulen. In internationalen<br />

Rankings liegt die Humboldt-<br />

Universität meist im Feld der weltweit<br />

besten 100, mit stetig steigender<br />

Tendenz. Eine starke, gemeinsam<br />

mit der Freien Universität verantwortete<br />

Charité-Universitätsmedizin<br />

und die herausragende Reputation<br />

in den Bio- und Geisteswissenschaften<br />

begründen hier den Erfolg.<br />

DieTUDresden wiederum punktet<br />

mit zwölf Sonderforschungsbereichen,<br />

den traditionsreichen Ingenieurwissenschaften<br />

und einer nach<br />

der Wende neu organisierten Hochschulmedizin.<br />

Auf dem Campus arbeitet<br />

man mit zahlreichen Partnern<br />

der außeruniversitären Forschung,<br />

der Wirtschaft und Kultur zusammen.<br />

Allein zehn Fraunhofer-Institute<br />

sind in Dresden angesiedelt. Die<br />

TU Dresden boomt auch deshalb,<br />

weil man die Chance genutzt hat,<br />

durch moderne Infrastruktur Synergien<br />

für die Kooperation mit externen<br />

Partnern zuschaffen. Das hohe<br />

Renommee spiegelt sich nicht zuletzt<br />

in der Internationalität vonLehrenden<br />

und Lernenden. 16 Prozent<br />

der Studierenden kommen aus dem<br />

Ausland –die TU Dresden bezieht<br />

ganz programmatisch und sehr erfolgreich<br />

Position für ein Hochschulklima<br />

des Respekts, der Vielfalt und<br />

Offenheit.<br />

Neugründung in Potsdam<br />

Aber auch die Universitäten Leipzig<br />

und Jena stehen heute gut da. Leipzig,<br />

1409 gegründet und neben Heidelberg<br />

die älteste deutsche Universität,<br />

war ein Zentrum der deutschen<br />

Aufklärung –Leibniz und Lessing haben<br />

hier studiert. Die starke geisteswissenschaftliche<br />

Tradition geht auf<br />

das 19. Jahrhundert zurück, als Fächer<br />

wie die Ägyptologie,die Archäologie<br />

und die Altertumskunde blühten.<br />

Nach der Wende wurde die Pädagogische<br />

Hochschule „Clara Zetkin“<br />

geschlossen und die<br />

Lehrerbildung in die Universität<br />

überführt. Neben Medizin und<br />

Rechtswissenschaft, die große Studierendenzahlen<br />

anziehen, macht<br />

die biowissenschaftliche Forschung<br />

einen Schwerpunkt aus. Mit Halle<br />

und Jena betreibt die Universität<br />

Leipzig ein Zentrum zur Untersuchung<br />

der Biodiversität, das die Artenvielfalt<br />

und deren Funktionen in<br />

unserem Ökosystem erforscht.<br />

Ähnlich wie die Technische Universität<br />

Dresden hat auch die Universität<br />

Jena von umfassenden Sanierungsmaßnahmen<br />

profitiert, die in<br />

den 90er-Jahren mit Mitteln der Industrie<br />

und zahlreicher Stiftungen ermöglicht<br />

wurde.Heute kann man auf<br />

dem Campus die alten Professorenvillen<br />

bewundern, deren Anbauten<br />

im 18. Jahrhundert als Hörsäle genutzt<br />

wurden. Voracht Jahren renovierte<br />

die Stadt das große Haus des<br />

Theologen Johann Jakob Griesbach,<br />

in dessen Nebentrakt Friedrich Schiller<br />

am 26. Mai1789 vor500 Neugierigen<br />

–viele mussten im Garten stehen<br />

–seine Antrittsvorlesung hielt.<br />

Die Geisteswissenschaften spielen<br />

auch heute in Jena eine wichtige<br />

Rolle, nicht zuletzt dank der guten<br />

Zusammenarbeit mit der Weimarer<br />

Klassik-Stiftung, die Fächer wie Literaturwissenschaft,<br />

Kunstgeschichte<br />

und Geschichte einschließt. Industriekooperationen<br />

im Bereich der<br />

Optik und Photonik, international<br />

ausgewiesene Biowissenschaften,<br />

eine renommierte Medizin, Physik<br />

und Psychologie runden das Bild ab.<br />

Nicht selten kam es in den östlichen<br />

Bundesländern nach der<br />

Wende auch zu Hochschulneugründungen.<br />

So entstand im Juli 1991 die<br />

Universität Potsdam aus der abgewickelten<br />

Pädagogischen Hochschule<br />

und der ebenfalls geschlossenen<br />

Deutschen Akademie für Staats- und<br />

Rechtswissenschaft. Neben der juristischen<br />

Fakultät und der Lehrerbildung<br />

bietet die Universität mittlerweile<br />

ein breites Forschungsspektrum,<br />

das sie kontinuierlich an<br />

Reputation gewinnen lässt.<br />

Stark sind die Geowissenschaften,<br />

die mit dem angesehenen Potsdam-Institut<br />

für Klimafolgenforschung<br />

zusammenarbeiten. Einen<br />

besonderen Profilbereich bildet die<br />

Informatik, von Beginn an ein expandierender<br />

Bereich. Seine Qualität<br />

wurde auch durch die enge Kooperation<br />

mit einem gewichtigen<br />

Wirtschaftspartner – dem Mäzen<br />

Hasso Plattner – gesteigert. Geradezu<br />

mustergültig fördert die Universität<br />

die lokale Gründerszene,die<br />

sich wesentlich aus Initiativen der<br />

Studierenden und Nachwuchswissenschaftler<br />

speist.<br />

Ähnlich erfolgreiche Neugründungen<br />

gab es im Sektor der Fachhochschulen.<br />

Standorte wie Neubrandenburg,<br />

Magdeburg-Stendal<br />

und Stralsund profitierten erheblich<br />

vom Aufbau der Fachhochschulen<br />

Anfang der 90er-Jahre, der einer<br />

Empfehlung des Wissenschaftsrates<br />

folgte. An den Platz der alten Betriebshochschulen,<br />

die fest zur DDR-<br />

Planwirtschaft gehörten, traten moderne<br />

Einrichtungen mit klarem<br />

Profil in den anwendungsorientierten<br />

Wissenschaften.<br />

Ob Elektromobilität, Werkstoffkunde<br />

oder Biomaterialien –zahlreiche<br />

Fachhochschulen in den neuen<br />

Ländern leisten einen gewichtigen<br />

Beitrag zur Innovationskraft der regionalen<br />

Wirtschaft, qualifizieren<br />

deren künftiges Personal und bilden<br />

einen entscheidenden Faktor zur<br />

nachhaltigen Umgestaltung alter Industriestandorte.<br />

Im Jahr 2019 ist es an der Zeit,<br />

eine Reihe von Vorurteilen zu entkräften,<br />

die sich um die Hochschulentwicklung<br />

in den neuen Ländern<br />

ranken. Erstes Vorurteil, gern genährt<br />

von westlichen Administratoren<br />

und Hochschulmanagern: Alles<br />

lief perfekt, geradlinig und fehlerfrei.<br />

Dasstimmt so nicht. Richtig, ja alternativlos<br />

war die konsequente Entfernung<br />

persönlich Belasteter aus den<br />

Hochschulen. Aber es gab im individuellen<br />

Bereich Verwerfungen durch<br />

Generationsbenachteiligung und<br />

ungleiche Bewertung akademischer<br />

Karrieren.<br />

Zweites Vorurteil, die ostdeutsche<br />

Variante: Von der Wiederbesetzung<br />

der Lehrstühle und Leitungsstrukturenprofitierten<br />

in den frühen Jahren<br />

ausschließlich Bewerber aus dem<br />

Westen. Die Zahlen belegen das<br />

nicht, in manchen Ländern wie<br />

Sachsen offenbaren sie sogar das Gegenteil.<br />

Vorurteil Benachteiligung<br />

Drittes Vorurteil, in Ost und West<br />

gleichermaßen gepflegt: Die Hochschulen<br />

der neuen Länder sind im<br />

Wettbewerb der Spitzenforschung<br />

benachteiligt. Auch hier liefern die<br />

Statistiken keine Indizien für Ungleichbehandlung.<br />

16 Prozent der<br />

seit 2005 in zwei Exzellenzförderrunden<br />

ausgeschütteten Mittel flossen<br />

in den Osten. Ähnlich hoch ist der<br />

Anteil der Gelder,die über die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft an<br />

Universitäten der neuen Bundesländer<br />

gingen. Die Fördervolumina<br />

spiegeln damit die regionalen Proportionen<br />

im Hochschulsystem sehr<br />

gut wider.<br />

Viertes und letztes Vorurteil: Universitäten<br />

in den ostdeutschen Ländern<br />

haben Probleme, für Studierende<br />

attraktiv zu sein. Auch das trifft<br />

nicht zu, jedenfalls nicht mehr.<br />

Hochschulstandorte wie Dresden,<br />

Halle, Jena, Rostock und Stralsund<br />

ziehen im Jahr 2019 junge Menschen<br />

an. Ein wesentlicher Grund für ihre<br />

Attraktivität sind wachsende Internationalität<br />

und gute Infrastruktur.<br />

Wir haben also genügend Indikatoren,<br />

um festzustellen: Für die alten<br />

Mythen des Ostens und des Westens<br />

ist kein Platz mehr.UmanihreStelle<br />

detaillierte Fakten zu setzen, fehlen<br />

uns allerdings gründlichere Analysen.<br />

Nach 30 Jahren Einheit hat die<br />

Wissenschaft hier noch Bringschulden<br />

in eigener Sache.


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

Nürnberg trennt sich<br />

von Trainer Canadi<br />

FUSSBALL. Zweitligist 1. FC Nürnberghat<br />

die Konsequenzen aus der<br />

sportlichen Krise gezogen und sich<br />

vonTrainer Damir Canadi getrennt.<br />

Nach dem teilweise desolaten Auftritt<br />

beim 1:3 (0:3) beim VfL Bochum<br />

am Montagabend rangiertder Bundesliga-Absteiger<br />

nur auf Tabellenplatz<br />

elf, die Aufstiegsränge sind<br />

schon elf Punkte entfernt.<br />

Pföderlund Eisenschmid<br />

fehlen beim Deutschland Cup<br />

EISHOCKEY. Markus Eisenschmid<br />

vonMeister Adler Mannheim und<br />

der <strong>Berliner</strong> Leo Pföderl haben ihre<br />

Teilnahme am Deutschland Cupabgesagt.<br />

Beide Stürmer fallen kurzfristig<br />

angeschlagen aus und werden im<br />

ohnehin starkersatzgeschwächten<br />

Nationalteam vonden KölnernAlexander<br />

Oblinger und Lucas Dumont<br />

ersetzt. Dasteilte der Deutsche Eishockey-Bund<br />

(DEB) am Dienstag<br />

und damit zwei Tage vordem Auftakt<br />

des Vier-Nationen-Turniers in Krefeld<br />

mit.<br />

Glandorf beendet im<br />

Sommer seine Karriere<br />

HANDBALL. Weltmeister Holger<br />

Glandorf, 36, geht am Ende der aktuellen<br />

Saison in den Handball-Ruhestand.<br />

„Ich höreinjedem Fall auf“,<br />

sagte der Rückraumspieler des deutschen<br />

Meisters SG Flensburg-Handewitt.<br />

Er bleibe Verein und Mannschaft<br />

aber erhalten: „Ich werdein<br />

die Geschäftsstelle wechseln.“<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Champions League, 4. Spieltag<br />

Gruppe E<br />

FC Liverpool -KRC Genk 2:1 (1:1)<br />

SSC Neapel -RBSalzburg 1:1 (1:1)<br />

1. FC Liverpool 4 10: 7 9<br />

2. SSC Neapel 4 6: 3 8<br />

3. RB Salzburg 4 12:10 4<br />

4. KRC Genk 4 4:12 1<br />

Gruppe F<br />

FC Barcelona -Slavia Prag 0:0<br />

Borussia Dortmund -Inter Mailand 3:2 (0:2)<br />

1. FC Barcelona 4 4:2 8<br />

2. Borussia Dortmund 4 5:4 7<br />

3. Inter Mailand 4 6:6 4<br />

4. Slavia Prag 4 2:5 2<br />

Gruppe G<br />

Zenit St. Petersburg -RBLeipzig 0:2 (0:1)<br />

Olympique Lyon -Benfica Lissabon 3:1 (2:0)<br />

1. RB Leipzig 4 6:4 9<br />

2. Olympique Lyon 4 7:4 7<br />

3. Zenit St. Petersburg 4 5:6 4<br />

4. Benfica Lissabon 4 5:9 3<br />

Gruppe H<br />

FC Valencia -OSC Lille 4:1 (0:1)<br />

FC Chelsea -Ajax Amsterdam 4:4 (1:3)<br />

1. Ajax Amsterdam 4 10: 5 7<br />

2. Chelsea London 4 7: 6 7<br />

3. FC Valencia 4 6: 5 7<br />

4. OSC Lille 4 3:10 1<br />

Gruppe A<br />

Real Madrid -GalatasarayIstanbul Mi., 21.00<br />

Paris Saint-Germain -FCBrügge Mi., 21.00<br />

1. Paris Saint-Germain 3 9:0 9<br />

2. Real Madrid 3 3:5 4<br />

3. FC Brügge 3 2:7 2<br />

4. Galatasaray 3 0:2 1<br />

Gruppe B<br />

Bayern München -Olympiakos Piräus Mi., 18.55<br />

RS Belgrad -Tottenham Hotspur Mi., 21.00<br />

1. Bayern München 3 13:4 9<br />

2. Tottenham Hotspur 3 9:9 4<br />

3. Roter SternBelgrad 3 3:9 3<br />

4. Olympiakos Piräus 3 5:8 1<br />

Gruppe C<br />

Atalanta Bergamo -Manchester City Mi., 21.00<br />

Dinamo Zagreb -Schachtjor Donezk Mi., 21.00<br />

1. Manchester City 3 10: 1 9<br />

2. Dinamo Zagreb 3 6: 4 4<br />

3. Schachtjor Donezk 3 4: 6 4<br />

4. Atalanta Bergamo 3 2:11 0<br />

Gruppe D<br />

LokomotiveMoskau -Juventus Turin Mi., 18.55<br />

BayerLeverkusen -Atlético Madrid Mi., 21.00<br />

1. Juventus Turin 3 7:3 7<br />

2. Atlético Madrid 3 5:2 7<br />

3. LokomotiveMoskau 3 3:5 3<br />

4. BayerLeverkusen 3 1:6 0<br />

Freund und Helfer<br />

Hansi Flick will die Bayern mit einer aktiven Spielweise, neuer Taktik und neuem Personal auf Kurs bringen<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Ein paar Momente blieb<br />

Hansi Flick nach seiner ersten<br />

Pressekonferenz als<br />

Trainer des FC Bayern noch<br />

auf dem Podium. In aller Ruhe saß er<br />

dort noch eine halbe Minute, trank<br />

Wasser und strahlte so gar keine Eile<br />

aus,das Rampenlicht vorfast 50 Medienvertretern,<br />

darunter ein gutes<br />

Dutzend Kamerateams, zu verlassen.<br />

Dass dem 54-Jährigen dennoch<br />

nicht zu Unrecht nachgesagt wird,<br />

über den zurückhaltenden Charakter<br />

eines Mannes der zweiten Reihe<br />

zu verfügen, hatte sich zuvor gezeigt,<br />

als er den bisherigen Trainer Niko<br />

Kovac lobte und zuweilen sogar verteidigte,<br />

nachdem dieser sich am<br />

Dienstagmorgen von der Mannschaft<br />

verabschiedet hatte. Flicks<br />

Denke kam auch zum Ausdruck, als<br />

er davon berichtete, dass er von<br />

Sportdirektor Hasan Salihamidzic<br />

am Sonntagabend beim Dinner mit<br />

seiner Frau einen Anruf erhalten<br />

hatte und aufgefordert worden war,<br />

binnen einer Stunde ins Büro zu<br />

kommen, um darüber zu sprechen,<br />

ob er die Nachfolge vonKovac antreten<br />

könne, zumindest vorerst. „Für<br />

mich war klar, auch aus Loyalität<br />

dem Verein gegenüber, dass ich das<br />

mache“, sagte Flick und fügte ohne<br />

Scheu hinzu:„Ich freue mich auf das,<br />

was kommt.“<br />

Startelfgarantie für Müller<br />

Inhaltlich grenzte sich der bisherige<br />

Assistent Flick vom verabschiedeten<br />

Chefcoach allerdings durchaus ab.<br />

„Agieren, die Initiative ergreifen,<br />

nach vorneverteidigen und den Ball<br />

haben wollen“ solle seine Mannschaft<br />

an diesem Mittwoch ab 18.55<br />

Uhr gegen Olympiakos Piräus in der<br />

Champions League, umden vorzeitigen<br />

Einzug ins Achtelfinale zu erreichen.<br />

Neben dieser klaren Idee<br />

kündigte er „einige Änderungen“ an,<br />

sowohl taktisch als auch personell,<br />

und gab den unter Kovac weniger<br />

berücksichtigen Javier Martínezund<br />

Thomas Müller eine Startelfgarantie.<br />

Flick, hatte Vorstandschef Karl-<br />

Heinz Rummenigge gesagt, „genießt<br />

unser Vertrauen, und ich denke,dass<br />

er im Moment genau der richtige<br />

Mann ist.“ Unterstützt vonHermann<br />

Gerland als Assistent und zumindest<br />

für Piräus und das folgende Bundesliga-Topspiel<br />

gegen Borussia Dortmund<br />

am Sonanbend vor der Länderspielpause.<br />

Gestützt wird Rummenigges<br />

These durch Flicks Ansehen in der<br />

Mannschaft und die Annahme, dass<br />

er bei ihr mehr Gehör finden dürfte<br />

mit seinen Vorgaben, zumal er auch<br />

„Entscheidend ist die Gegenwart“ Hansi Flick.<br />

TUCHEL WILL NICHT ZU DEN BAYERN<br />

Desinteressiert: Für Thomas Tuchel kommt<br />

ein Engagement beim FC Bayern derzeit nicht<br />

in Frage. „Ich bin nicht interessiert, weil ich<br />

Trainer vonParis Saint-Germain bin. Ich habe<br />

einenVertrag und denkenicht an einen anderen<br />

Klub“, sagte Tuchel. Der 46-Jährigeverwies<br />

darauf, dass er auch für die kommende<br />

Saison einen Kontrakt in Paris hat.<br />

GETTY IMAGES/HASSENSTEIN<br />

Favorisiert: Tuchel, der in der vergangenen<br />

Saison mit PSG Meister wurde, war als Kandidat<br />

auf die Nachfolgevon NikoKovac gehandelt<br />

worden. Der frühere Coach vonBorussia<br />

Dortmund soll bereits vorder Verpflichtung<br />

vonKovac voreineinhalb Jahren<br />

vorallem vonVorstandsboss Karl-Heinz Rummeniggefavorisiertworden<br />

sein.<br />

VonKomfortzonen und Massagegeräten<br />

als Fachmann geschätzt wird. Seit<br />

Sommer ist er beim FC Bayern und<br />

erwarb sich schnell die Sympathien<br />

der Spieler.Das lag auch daran, dass<br />

einige in Kovac schon länger keinen<br />

Verbündeten mehr sahen. Undeslag<br />

auch an Flicks freundschaftlicher<br />

Art. Das auffälligste Beispiel dafür<br />

lieferte das Spiel gegen seine früheren<br />

Hoffenheimer, als Martínez sehr<br />

geknickt auf der Bank saß und Flick<br />

ihn tröstend in den Armnahm.<br />

Der zuverlässige, fleißige, ruhige<br />

und nicht ins Rampenlicht drängende<br />

Flick ist nun vorallem in einer<br />

Rolle gefordert, die sich Menschen<br />

gemeinhin in Notlagen von einem<br />

Polizisten erhoffen: als Freund und<br />

Helfer. Wer die jüngsten Spiele verfolgte,<br />

diese ziemlich zusammenhanglosen,<br />

verunsicherten und<br />

beim 1:5 gegen Frankfurt auch von<br />

Zerfallserscheinungen geprägten<br />

Auftritte, sah, dass die Not gerade<br />

sehr groß ist. Undman ahnt, dass es<br />

schon viel bewirken kann, wenn nun<br />

draußen ein Trainer steht, den die<br />

Spieler mögen und dem sie vertrauen.<br />

Auch wenn dieser noch kein<br />

Spiel in der Champions League oder<br />

Bundesliga gecoacht hat.<br />

Bestärkende Einzelgespräche<br />

Ganz grundlegende Verbesserungen<br />

der zuletzt sehr grundsätzlichen Defizite<br />

bei den Bayern dürfen in der<br />

Kürze der Zeit aber wohl kaum erwartet<br />

werden.„Dass man nicht alles<br />

ändernkann, ist klar“, sagte Flick. Als<br />

bisher einzige Einheit stand ihm das<br />

Abschlusstraining vorPiräus zurVerfügung,<br />

um sportlich auf die Mannschaft<br />

einzuwirken, was er auch mit<br />

bestärkenden Einzelgesprächen mit<br />

allen Spielern erreichen möchte.<br />

Den verletzten Verteidigern Niklas<br />

Süle und Lucas Hernández kann<br />

aber auch Flick nicht durch Handauflegen<br />

zu einer plötzlichen Genesung<br />

verhelfen. Die Abwehrreihe<br />

stellt sich damit weiterhin fast von<br />

alleine auf, vor allem gegen Dortmund,<br />

wenn der rotgesperrte Jérôme<br />

Boateng fehlen wird. Gegen Piräus<br />

steht der Innenverteidiger aber<br />

zur Verfügung, weshalb Flick nun<br />

Joshua Kimmich als Sechser aufbieten<br />

könnte,also in jener Rolle,die er<br />

für diesen favorisiert.<br />

Auch wenn die Bayern gerade den<br />

überschaubaren Trainermarkt sondieren,<br />

ist wohl nicht völlig ausgeschlossen,<br />

dass sich Flick mit zwei<br />

Siegen für mehr empfehlen könnte.<br />

„Entscheidend ist die Gegenwart“,<br />

sagte Flick, „alles,was kommt, interessiert<br />

mich null.“ Er sagte aber<br />

auch: „Ich kann mir in meinem Leben<br />

alles vorstellen.“ Wohl auch<br />

mehr Zeit als Freund und Helfer.<br />

Kapitän Niels Giffey erklärt, wie Alba mit der Belastung von vier Auswärtsspielen in zehn Tagen klarkommen will<br />

VonChristian Kattner<br />

Ein trainingsfreier Tag und eine<br />

Ehefrau, die nicht da ist: Klingt<br />

eigentlich nach idealen Voraussetzungen<br />

für einen Basketballer, um<br />

mal ein paar Dinge zu machen, zu<br />

denen er sonst nicht kommt. „Ich<br />

hatte mal nichts zu tun, also habe ich<br />

drei Stunden meine Steuern gemacht<br />

und nicht das Haus verlassen“,<br />

erzählt Niels Giffey von seiner<br />

Freizeitbeschäftigung. Natürlich<br />

blieb in der herbstlichen Hauptstadt<br />

auch noch Zeit für andereDinge,die<br />

Albas Kapitän noch gerne macht,<br />

wenn es mal nicht um Basketball<br />

geht. Giffey liest gerne Bücher,<br />

schaut gerne Serien und „ich höre<br />

mir sehr gerne Podcasts an, eigentlich<br />

bin ich ein krasser Podcast-Liebhaber“,<br />

sagt er.<br />

Wenn er am Mittwoch seiner<br />

Frau, die Albas Euroleague-Spiel am<br />

Donnerstagabend (20 Uhr) in Tel<br />

Aviv schauen wird, hinterherfliegt,<br />

ist es in erster Linie wichtig, dass genug<br />

Platz im Flugzeug ist. Nicht bei<br />

jedem Flug kamen Giffey und die<br />

restlichen Alba-Spieler in den Genuss<br />

von ausreichend Beinfreiheit.<br />

Sollte das aber passen, kann der<br />

Alba-Kapitän auch bei<br />

dem einen oder anderen<br />

Podcast wegschlummern.<br />

Die Vorbereitung auf den<br />

kommenden Gegner beginnt<br />

schließlich schon bei<br />

der Anreise. Und in einem<br />

Zeitraum von vier Auswärtsspielen<br />

in zwei Wochen<br />

gewinnt die Qualität<br />

der Anreise an Bedeutung.<br />

„Es steckt eine gewisse<br />

Schwierigkeit darin, dass du dich<br />

mental so frisch machen musst, um<br />

jeden Tagauf dem selben Level performen<br />

zu können“, sagt Giffey.<br />

Am Donnerstag muss er mit Alba<br />

bei Maccabi TelAviv ran, am Sonntag<br />

in München, am darauf folgenden<br />

Donnerstag geht es zu Panathinaikos<br />

Athen und wiederum am Sonntag<br />

der kommenden Woche nach<br />

Vielreiser:<br />

Niels Giffey<br />

IMAGO IMAGES/NORDPHOTO<br />

Ludwigsburg. Zweimal Euroleague,<br />

zweimal Bundesliga. Doch eigentlich<br />

dürfen die Alba-Profis in dieser<br />

Saison gar nicht in diesen Spielklassen-Schubladen<br />

denken. Die eigene<br />

Leistung dürfe man nicht<br />

davon abhängig machen,<br />

ob man in der Bundesliga,<br />

der Euroleague oder der<br />

Nationalmannschaft<br />

spiele, sagt Niels Giffey,<br />

„man muss versuchen, immer<br />

das selbe Level abzurufen.“<br />

Wie man am vergangenen<br />

Bundesliga-<br />

Spieltag gegen Ulm inden<br />

ersten drei Vierteln sehr<br />

gut sehen konnte,geht das nicht immer,<br />

„aber der eigene Antrieb muss<br />

schon in diese Richtung gehen.“<br />

Auch er hatte gegen Ulm gewisse<br />

Anlaufschwierigkeiten, obwohl oder<br />

vielleicht sogar weil er wieder einmal<br />

in der Startformation gestanden<br />

hatte. Dreimal war das zuletzt in der<br />

Euroleague der Fall, auch in der Bundesliga<br />

bringt er es in sechs Spielen<br />

schon auf drei Starts.Ungewohnt für<br />

einen Spieler, der in der vergangenen<br />

Saison in drei Wettbewerben lediglich<br />

sieben Starteinsätze hatte.<br />

„Ich habe kein Problem mit beiden<br />

Situationen. Aber der Vorteil für<br />

mich, wenn ich von der Bank<br />

komme, ist der, dass man das Spiel<br />

beobachten kann. Mansieht, wie der<br />

Rhythmus ist, welche Spielzüge gerade<br />

gelaufen wurden. Man weiß,<br />

was kommt“, sagt Niels Giffey.<br />

Dass er mit beiden Rollen und zusätzlich<br />

verschiedenen Positionen<br />

auf dem Feld ganz gut leben kann,<br />

hat er in dieser Saison schon mehrfach<br />

gezeigt. In den kommenden vier<br />

Auswärtsspielen aber „wird esjetzt<br />

eine mentale Geschichte“, sagt Niels<br />

Giffey, „man muss schauen, dass<br />

man in seinem eigenen Rhythmus,<br />

in seiner Komfortzone bleibt.“ Dabei<br />

helfen sicherlich auch die ein, zwei<br />

Bücher,die Podcasts und ein Massagegerät,<br />

welche sich bei Auswärtstrips<br />

immer in seinem Gepäck befinden.<br />

Herz<br />

in der<br />

Hand<br />

BVB gelingt gegen Inter<br />

wundersames Comeback<br />

Mit einem wundersamen Comeback<br />

hat Borussia Dortmund<br />

an einem mitreißenden Europacup-<br />

Abend die Chance aufs Champions-<br />

League-Achtelfinale gewahrt. Der<br />

BVBlegte nach 0:2-Rückstand gegen<br />

Inter Mailand einen Sturmlauf hin<br />

und gewann am Ende noch verdient<br />

mit 3:2 (0:2).Vier Punkte aus den beiden<br />

Duellen mit dem FC Barcelona<br />

(A, 27.11.) und Slavia Prag (H, 10.12.)<br />

führen sicher in die K.- o.-Runde.<br />

Inter begann wahnsinnig effizient.<br />

DerArgentinier LautaroMartinez<br />

(5.), bereits Torschütze imGiuseppe-Meazza-Stadion<br />

vorzweiWochen<br />

(2:0), narrte mit seinem Solo<br />

die halbe Dortmunder Mannschaft.<br />

MatiasVecino (40.) traf den nervösen<br />

BVB, der eigentlich den direkten Vergleich<br />

drehen wollte,ins Mark.Dann<br />

aber nahm die Borussia auf faszinierende<br />

Weise ihr Herz in die Hand:<br />

Achraf Hakimi mit dem ersten Dortmunder<br />

Europacup-Heimtor (51.)<br />

seit 328 Minuten und Julian Brandt<br />

(64.) belohnten den BVB, Hakimis<br />

3:2 (77.) löste tosenden Jubel im ausverkauften<br />

Stadion aus.<br />

Matchwinner für Borussia Dortmund:<br />

Achraf Hakimi.<br />

GETTY IMAGES/SCHÜLER<br />

Für den BVB gab es nach dem<br />

Wechsel zwangsweise nur noch einen<br />

Weg: nach vorn. Die Dortmunder<br />

rannten mit Verve gegen das italienische<br />

Bollwerk an. Hatten<br />

Brandt, Götze oder Thorgan Hazard<br />

aber mal zwei, drei oder vier Gegenspieler<br />

ausgespielt, standen ihnen<br />

schon die nächsten auf den Füßen.<br />

Dennoch eröffnete sich Götze nach<br />

Pass von Hakimi die riesige Chance<br />

zum Ausgleich (18.) –erscheiterte<br />

aus elf Meternamguten Torhüter Samir<br />

Handanovic.<br />

Zwischen Defensive und Offensive<br />

wurde aber nicht zum ersten<br />

Mal ein klarer Qualitätsunterschied<br />

offenbar.Marcelo Brozovic hätte das<br />

beinahe genutzt (20.), danach gab<br />

die Innenverteidigung wiederum<br />

nur Geleitschutz: Romelu Lukaku<br />

stand bei seinem Pfostenschuss im<br />

Abseits (23.). Die Verbindung zwischen<br />

Abwehr und Angriff funktionierte<br />

lange nur im Vorwärtsgang.<br />

Der BVB aber bäumte sich noch<br />

vor der Pause auf. Sancho (45.) und<br />

Hazard(45.+2) blieben glücklos,erst<br />

Hakimi belohnte die Borussia. Inter<br />

musste sich kräftig schütteln, stand<br />

unter Dauerdruck, fand nicht mehr<br />

statt. Der BVB hingegen war aufgewacht<br />

–dann kam auch endlich Mittelstürmer<br />

Paco Alcácer nach längerer<br />

Verletzung zurück. Sekunden<br />

später legte er Brandt das 2:2 auf. Das<br />

Stadion wurde zum Hexenkessel, als<br />

Hakimi zur verdienten Führung traf.<br />

Leipzig schlägt Zenit<br />

Auch RB Leipzig steht dicht vordem<br />

erstmaligen Einzug in die K.-o.-<br />

Runde der Champions League. Die<br />

Elf von Trainer Julian Nagelsmann<br />

kam am Dienstag bei Zenit St. Petersburg<br />

zu einem verdienten 2:0<br />

(1:0). Bereits mit einem Remis gegen<br />

Benfica Lissabon in drei Wochen in<br />

ihrem vorletzten Spiel der Gruppe G<br />

würden die Sachsen das Achtelfinale<br />

erreichen. Diego Demme (45.+5)<br />

und Marcel Sabitzer (63.) sorgten in<br />

St. Petersburg mit ihren Treffern für<br />

die Entscheidung. (sid)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 19 *<br />

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Sport<br />

„Meine Frau sagte zu mir: Du bist ein Idiot!“<br />

Rafal Gikiewicz, 32, spricht nach dem Derbysieg über seine mutige Tat, dieMeinung seiner Familie und die erneute Nicht-Nominierung für das Nationalteam<br />

VonPatrick Berger<br />

Noch drei Tage nach dem<br />

1:0-Derbysieg über Hertha<br />

BSC ist Rafal Gikiewicz<br />

vom Kampf gezeichnet.<br />

Er krempelt sein rot-weißes<br />

Trainingsshirt hoch und macht<br />

seinen rechten Oberarm frei, auf<br />

dem das tätowierte Konterfei seines<br />

ältesten Sohnes Piotr,9,hervorblitzt.<br />

„Mein Sohn hat jetzt eine kleine<br />

Narbe“, sagt er und grinst. Die<br />

Schramme zog sich der Torwart in<br />

der Schlussphase nach einem Zweikampf<br />

mit Hertha-Angreifer Dodi<br />

Lukebakio zu. Auch ein Blick auf das<br />

linke Bein zeigt, dass das Stadtderby<br />

Spuren hinterlassen hat. Sieben<br />

runde Kreise zieren die Wade und<br />

das Schienbein von Unions Nummer<br />

eins. Essind Abdrücke von den<br />

kleinen Gläsern, die während der<br />

Schröpftherapie auf der Haut mittels<br />

Unterdruck Verspannungen und<br />

Schmerzenlindernsollen.„Es zwickt<br />

ein bisschen“, sagt Gikiewicz.<br />

Frotzeleien gegen Hertha<br />

Aber das alles nimmt der ehrgeizige<br />

Keeper freilich in Kauf. Man sei ja<br />

schließlich Derbysieger. „Wir haben<br />

gewonnen. UndBerlin ist für ein halbes<br />

Jahr rot. Fertig.“ Was den 1,90<br />

Meter großen Profi umso mehr freut:<br />

„Hertha hat vor der Saison gedacht:<br />

Union ist Aufsteiger.Gegen die holen<br />

wir sechs Punkte.Jetzt sind sie schon<br />

mal bei Minus drei.“<br />

Nach dem skandalumwobenen<br />

Derby, bei dem Fans beider Vereine<br />

Mutig: Der impulsive Rafal Gikiewicz (grünes Trikot) stellte sich den vermummten Randalierernentgegen.<br />

Pyrotechnik zündeten und bei dem<br />

aus dem Gästeblock sogar Leuchtraketen<br />

auf die Tribünen flogen, ist<br />

man in Köpenick bemüht, zur Tagesordnung<br />

überzugehen. Die Ereignisse<br />

habe man aufgearbeitet, sagt<br />

Gikiewicz, jetzt fokussiere man sich<br />

auf das Gastspiel am Sonnabend um<br />

15.30 Uhrbeim FSV Mainz 05.<br />

Ganz so einfach ist das dann aber<br />

nicht. Überall wird der Torhüter, der<br />

im Netz als wahrer Derbyheld gefeiertwird,<br />

auf seine mutige Aktion angesprochen,<br />

als er sich nach dem Abpfiff<br />

den eigenen Fans,die in den Innenraum<br />

geklettert waren, entgegenstellte.<br />

Mit Hilfe der Kollegen<br />

trieb er die Horde zurück und verhinderte<br />

eine Eskalation.<br />

Es sei ein „Impuls“ gewesen, eine<br />

„ganz natürliche Reaktion“, erklärt<br />

der Pole, den es ärgere, dass man<br />

nach dem Prestige-Erfolg nicht mehr<br />

über den Fußball spricht. DerDerbysieg<br />

sei doch viel wichtiger.Dann erinnertersich<br />

doch zurück:„Wir wollten<br />

nach dem Spiel mit unseren Fans<br />

jubeln, als ein paar Leute auf den<br />

Platz gerannt sind. Ich habe auf Polnisch,<br />

Deutsch und Englisch zu Ihnen<br />

gerufen: ’Geht weg! Geht zurück!<br />

Wirhaben das Derbygewonnen. Das<br />

ist historisch. Wieso macht ihr da so<br />

blöde Sachen?’ Es kann nicht sein,<br />

dass da manche eine Show machen<br />

und 100 Meter auf die andere Seite<br />

rennen wollen.“ Für sein Verhalten<br />

erntete der impulsive Fußballer viel<br />

Lob – allerdings nicht von seiner<br />

Frau und seiner Mutter. Als Mama<br />

Barbara, 63, die mit vier Freunden<br />

ihres Sohnes extra aus dem polnischen<br />

Allenstein angereist war, die<br />

Szene hinterher noch mal sah, habe<br />

sie sich gedacht: „Klar, dass da der<br />

Gikiewicz dabei ist.“ Und seine Gattin<br />

Ania habe gar geschimpft: „Du<br />

bist ein Idiot, was machst du? Du<br />

hättest verletzt werden können.“<br />

Er habe aber gewusst, „was ich da<br />

mache. Ich kenne die Fans, sie stehen<br />

immer hinter meinem Tor, viele<br />

vonihnen fahren auch auswärts mit.<br />

Es ist besser,als wenn sich die Polizei<br />

da einschaltet. Ich wollte nicht, dass<br />

der Verein noch mehr Probleme bekommt<br />

oder wir am Ende sogar in ei-<br />

BERND KÖNIG<br />

nem Spiel ohne Zuschauer spielen<br />

müssen. Daswäreschlimm.Wirwollen<br />

die Klasse halten. Das geht nur<br />

zusammen.“<br />

Seine Angehörigen haben das<br />

Spiel übrigens wie die Familie von<br />

SiegtorschützeSebastian Polter nach<br />

zehn Minuten aufgrund der Randale<br />

im VIP-Bereich verfolgt. Gikiewicz<br />

hoffe nun, dass Hertha die gerechte<br />

Strafe erhalte.<br />

Abgesehen von seiner Tat nach<br />

dem Spiel war Gikiewicz auch sportlich<br />

wieder top. Erhielt, was es zu<br />

halten gab und strahlte die gewisse<br />

Ruhe aus, die der Mannschaft auch<br />

in der Aufstiegssaison die nötige Sicherheit<br />

gab. Gikiewicz, der im vergangenen<br />

Jahr in 15 von 36Spielen<br />

ohne Gegentreffer war, hat sich für<br />

die laufende Runde acht Zu-Null-<br />

Spiele auf seinen persönlichen Motivationszettel<br />

geschrieben. „Zwei<br />

habe ich schon“, sagt er. Erglaube<br />

fest dran. „Ich schaffe das.Dabin ich<br />

sicher. Wir haben eine gute Mannschaft.<br />

Schauen Sie: Hertha hatte im<br />

Derby eine Kopfballchance durch<br />

Lukebakio.Wir waren besser.Hertha<br />

hatte keinen Plan, die wussten nicht,<br />

was sie gegen uns machen sollen.<br />

Wir haben auch nicht überragend<br />

gespielt, aber wir hatten sie im Griff<br />

und insgesamt mehr aufs Tor geschossen.“<br />

Man spiele mutiger, als<br />

noch zu Beginn der Saison.<br />

Dass Gikiewicz vom polnischen<br />

Nationaltrainer Jerzy Brzeczek, 48,<br />

trotz guter Leistungen wieder nicht<br />

für die anstehenden Länderspiele<br />

berufen wurde, enttäuscht ihn, der<br />

mit 42 abgewehrten Bällen aktuell<br />

bester Torwart der Liga ist. 73,2 Prozent<br />

seiner Schüsse hielt der Unioner.„Wassoll<br />

ich machen?“, fragt er<br />

rhetorisch. „Ich spiele jede Wochein<br />

der Bundesliga, in einer der Top-<br />

Vier-Ligen weltweit. Ich halte gut<br />

und bekomme keine Nominierung.<br />

Das muss ich akzeptieren.“ Aufgeben<br />

ist bei ihm aber nicht: „Ich habe<br />

immer noch Hoffnung. Mein Ziel ist<br />

nach wie vor, im Sommer 2020 bei<br />

der EM dabei zu sein. Keine Frage.“<br />

Patrick Berger<br />

hätte sich den Randalierern<br />

nicht in den Weggestellt.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Stadtrivalen<br />

Gefährliche<br />

Konfliktlage<br />

Markus Lotter<br />

forderteinen Dialog zwischen<br />

Union und Hertha.<br />

InReaktion auf die Vorkommnisse<br />

beim Stadtderby hat sich Union-<br />

Präsident Dirk Zingler mit einem am<br />

Montag in die Öffentlichkeit versandten<br />

Brief an die Mitglieder seines<br />

Klubs gewandt. Wichtig scheint<br />

ihm dabei vor allen Dingen eine differenzierte<br />

Analyse der verstörenden<br />

Geschehnisse im Stadion An der Alten<br />

Försterei zu sein. Einerseits übt<br />

er bezüglich der Tatsache, dass sich<br />

eine„Gruppe“ mit einem„rücksichtlosen<br />

Vorgehen“ Zutritt ins Stadion<br />

verschaffen konnte sowie des von<br />

circa 15 Personen aus dem Union-<br />

Block unternommenen Versuchs eines<br />

Platzsturms nach Spielschluss,<br />

erst mal ausgiebig Selbstkritik. Man<br />

wäre organisatorisch „nicht auf einen<br />

solchen Angriff aus den eigenen<br />

Reihen nicht vorbereitet“ gewesen,<br />

werdeanalysieren,„welcheVeränderungen<br />

und Verbesserungen“ man<br />

dahingehend vornehmen könne.<br />

Andererseits verurteilt er aufs<br />

Schärfste die „unaufhörlichen Angriffe<br />

aus dem Gästeblock“. Zitat:<br />

„Dieses kriminelle und asoziale Verhalten<br />

gefährdete die Fortsetzung<br />

des Spiels und ist absolut inakzeptabel.“<br />

Mehr wolle er dazu nicht sagen.<br />

KlareVerhaltensregeln<br />

Muss er auch nicht, da doch allen inzwischen<br />

klar ist, dass dieses Stadtderby<br />

die Feindseligkeit zwischen<br />

den beiden <strong>Berliner</strong> Bundesligisten<br />

um ein doch ziemlich bedenkliches<br />

Maß verstärkt hat. Schließlich<br />

machte doch der eine den anderen,<br />

ohne dass das freilich einer offen zu<br />

artikulieren wagte,unterschwellig für<br />

das wüste Treiben während und nach<br />

der Partie verantwortlich. Und letztendlich<br />

wurde keine Absicht dahingehend<br />

geäußert, dass man für diesen<br />

auch in der Auswirkung katastrophalen<br />

Fußballabend doch schleunigst<br />

eine gemeinsame<br />

Ursachenforschung betreiben und<br />

daraus präventive Maßnahmen ableiten<br />

sollte.<br />

Im Hinblick auf das Rückspiel,<br />

das am dritten Märzwochenende<br />

kommenden Jahres ausgetragen<br />

wird, birgt diese Konfliktlage jede<br />

Menge Gefahr. Und das nicht nur<br />

für die 90 Minuten Fußball im <strong>Berliner</strong><br />

Olympiastadion, sondern auch<br />

für das Vor- und Nachspiel, das unter<br />

den zur Gewalt bereiten Fußball-<br />

Fans ja gern mal abseits des Stadions<br />

ausgetragen wird. Einzeitnaher<br />

Dialog scheint also not zu tun, zwischen<br />

den Verantwortlichen im<br />

Klub, damit die Anhänger beider<br />

Seiten für das nächste Duell klare<br />

Verhaltensregeln auferlegt bekommen.<br />

Damit der Fußballwahn in der<br />

Stadt nicht tatsächlich zu einer<br />

chronischen Krankheit ausartet.<br />

Wenn er einen dicken Hals hat, weiß ihn<br />

DirkZingler gut zu verbergen. O. WINTER<br />

Der Weisheit letzter Schuss<br />

Zwei <strong>Berliner</strong> Teams in der Bundesliga,<br />

zwei Kenner des <strong>Berliner</strong> Fußballs:<br />

Michael Jahn und Andreas Baingogeben<br />

immer mittwochs ihre Expertise ab.<br />

Michael Jahn für Hertha BSC, seine Hertha,<br />

die er seit mehr als zwei Jahrzehnten als<br />

Reporter begleitet. Und Andreas Baingofür<br />

den 1. FC Union, seine Eisernen, für die er<br />

selbst früher am Ball war. Vordem elften<br />

Spieltag erinnertsich der eine an den 11.<br />

November 1989, während sich der andere<br />

noch einmal mit dem spielentscheidenden<br />

Elfmeter beim Stadtderbyauseinandersetzt.<br />

Die verpasste<br />

Chance<br />

VonMichael Jahn<br />

In diesen Tagen kommt bei mir<br />

der Ärger wieder hoch. Es geht<br />

um den Frust, einst ein ganz,<br />

ganz wichtiges Spiel vonHertha<br />

nicht gesehen zu haben, obwohl ich<br />

durchaus die Chance zum Besuch<br />

des Olympiastadions besaß. Die<br />

Mauer war gerade gefallen und Hertha<br />

traf nur zwei Tage später, am11.<br />

November 1989, aufWattenscheid 09.<br />

Ostberliner bekamen zum ersten Mal<br />

die Gelegenheit, die Hertha livezuerleben,<br />

anstatt lediglich im Westfernsehen.<br />

EinZweitligaduell geriet plötzlich<br />

auf die politische<br />

Weltbühne. Und ich<br />

war nicht dabei.<br />

Nun trifft Hertha<br />

BSC zum 30. Jahrestag<br />

des Mauerfalls, im<br />

Olympiastadion auf<br />

RB Leipzig. Dort werden<br />

auch viele Spieler<br />

in der Arena sein, die<br />

einst Geschichte geschrieben<br />

haben. <strong>Berliner</strong><br />

und Wattenscheider.<br />

Hertha hat<br />

diejenigen Profis eingeladen,<br />

die am 11.11.<br />

1989 das Spitzenspiel<br />

der Zweiten Bundesliga<br />

bestritten, das 1:1<br />

endete. Eine wunderbareIdee.<br />

Auch vor 30Jahren<br />

reagierte Hertha schnell auf die turbulenten<br />

Ereignisse und stellte 10 000<br />

Freikarten für DDR-Bürger zur Verfügung.<br />

DieFans aus dem Osten mussten<br />

lediglich ihren Personalausweis<br />

vorzeigen, um ins Stadion zu kommen.<br />

Am Ende wurden offiziell 44 174<br />

Zuschauer angegeben, es sollen aber<br />

rund 60 000 gewesen sein, davon<br />

etwa 11 000 aus dem Osten.<br />

Ich selbst habe bislang als Reporter<br />

etwa 450 Spiele von Hertha gesehen,<br />

darunter großartige Siege und<br />

bittere Niederlagen. Aber am 11. November<br />

1989 war ich statt im großen<br />

Olympiastadion in der kleinen Sporthalle<br />

am Anton-Saefkow-Platz in<br />

Lichtenbergund habe für die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> vomTischtennis-Turnier der<br />

Tausende, einer sehr beliebten Breitensportaktion,<br />

berichtet. Warumich<br />

„Der tiefe<br />

Blick ins<br />

Archiv<br />

offenbart<br />

drastisch<br />

unsere<br />

vergebene<br />

Chance.“<br />

als noch recht junger Reporter nicht<br />

zur Hertha geschickt worden war?<br />

Keine Ahnung. So kurz nach dem<br />

Mauerfall lebten auch wir Redakteure<br />

in einem Ausnahmezustand. Undder<br />

Profifußball spielte in der <strong>Zeitung</strong> bis<br />

dahin nur eine kleine Rolle.<br />

Das Hertha-Spiel gegen Wattenscheid<br />

haben wir in seiner Dimension<br />

total unterschätzt. Dertiefe Blick<br />

ins Archiv offenbart drastisch unsere<br />

vergebene Chance. In der Ausgabe<br />

vom Montag, den 13. November<br />

1989, bekam ich auf der Sportseite<br />

den Aufmacher-Text vomTischtennis<br />

der Freizeitsportler. Und die Hertha?<br />

In der Rubrik „Sport in<br />

Zahlen“ wurde das Resultat<br />

Hertha-Wattenscheid<br />

1:1 in kleiner 6-<br />

Punkt-Schrift vermeldetund<br />

dazu die Tabellenspitze<br />

der Zweiten<br />

Bundesliga. Naja, immerhin<br />

druckte meine<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> schon<br />

zuvor immer am Montag<br />

wenigstens die Resultate<br />

samt Tabelle der<br />

Ersten Bundesliga ab.<br />

Hertha stieg damals<br />

am Ende der Saison zusammen<br />

mit Wattenscheid<br />

in die Erste Liga<br />

auf. Dort gab Hertha<br />

aber nur ein einjähriges<br />

Intermezzo. Jetzt sollen<br />

die Akteure von 1989,<br />

die meisten inzwischen Mitte oder<br />

Ende 50, am Sonnabend eine große<br />

Bühne bekommen und auf dem Rasen<br />

symbolisch die Mauer noch einmal<br />

einreißen. Herthas Trainer Werner<br />

Fuchs,der schon1999 verstorben<br />

ist, sagte im Novembervor 30 Jahren:<br />

„Wir saßen alle vor diesem Spiel gegen<br />

Wattenscheid schweigend in der<br />

Kabine. Alle waren wie gelähmt vor<br />

Rührung, aber auch durch den Druck<br />

des historischen Spiels.“<br />

Niklas Stark, PerSkjelbred oderVedad<br />

Ibisevic werden nungegen Leipzig<br />

in den neu produzierten weißen<br />

Trikots mit dem <strong>Berliner</strong> Bären auf<br />

der Brust spielen, die ihreVorgänger<br />

einst gegenWattenscheid trugen. Das<br />

sollte keine Last sein, sondern Lust<br />

machen auf ein großes und vorallem<br />

erfolgreiches Spiel.<br />

VonAndreas Baingo<br />

Ein klein wenig hält mich<br />

noch immer das Derby gefangen.<br />

Nicht die Chaoten,<br />

die haben es nicht verdient.<br />

Eher der erste rot-weiße Sieg im dritten<br />

Heim-Punktspiel gegen die blauweiße<br />

Hertha, dazu Sebastian Polter<br />

mit seinem Elfmeter zum 1:0. Der<br />

Stürmer,der keine so einfache Saison<br />

hat, dem aber schon zwei Joker-Tore<br />

hintereinander gelungen sind, ist einer<br />

der am meisten gefeierten Derby-<br />

Helden. Beide seine Tore hat er vom<br />

Punkt erzielt, das ist eine absolute Rarität.<br />

Erst acht Spieler<br />

vor ihm haben das in<br />

der Bundesliga als Joker<br />

ineiner Saison geschafft<br />

und nur einer<br />

wie jetzt er in zwei aufeinanderfolgenden<br />

Spielen. Frank Pagelsdorf<br />

nämlich, und der<br />

hat, wenn auch als<br />

Trainer, immerhin eine<br />

Union-Vergangenheit.<br />

Mir geht es um<br />

Schiedsrichter Deniz<br />

Aytekin. Lange schon<br />

hat mich ein Unparteiischer<br />

nicht so überzeugt<br />

wie der in Nürnberg<br />

geborene Betriebswirt.<br />

Ich bewundere<br />

seine Ruhe und<br />

Besonnenheit, das<br />

Derby trotz aller miesen Randerscheinungen<br />

souverän zu Ende zu<br />

bringen. Aber auch das ist es nicht,<br />

wofür ich ihm Hochachtung zolle.<br />

Mirgehtesumden Elfmeter.<br />

Wasschon habe ich von Experten<br />

gehört, warum manches und jenes<br />

kein Elfmeter sein könne, weil dies<br />

und das nicht zuträfe. Dass eszum<br />

Beispiel einen Kontakt gegeben habe,<br />

der aber für einen Elfmeter nichtausreiche.Oderdassesein<br />

Foul war, der<br />

gefoulte Spieler sich aber zu schnell<br />

habe fallenlassen. Am schlimmsten<br />

ist es, wenn ein Verteidiger grätscht,<br />

derAngreifer über die Grätsche springen<br />

will und stürzt. Schnell ist das vermeintliche<br />

Totschlag-Argument zur<br />

Hand, der Stürmersei ja gar nicht berührt<br />

worden. Himmelherrgott, soll<br />

er denn sehenden Auges in die Grät-<br />

Strafstoß<br />

muss sein<br />

„Himmelherrgott,<br />

soll<br />

er denn<br />

sehenden<br />

Auges<br />

in die<br />

Grätsche<br />

taumeln.“<br />

GETTY<br />

sche taumeln, sich womöglich das<br />

Bein brechen, nur um einen Elfmeter<br />

zu bekommen? Schon der Versuch ist<br />

strafbar,nur wirddies zu oft nicht berücksichtigt.<br />

Wer selbst Fußball gespielt hat,<br />

weiß, dass in schneller Bewegung ein<br />

Hauch von einem Schubser genügt,<br />

um aus dem Tritt zu kommen und<br />

sich im schlimmsten Fall langzulegen.<br />

Dazu braucht es tatsächlich<br />

nicht viel und sieht manchmal aus,<br />

als sei der Sich-Flachleger ein regelrechtesWeichei.<br />

Auch das kommt vor,<br />

ja, aber das erkennt man schnell.<br />

Im Fall vonChristian Gentner und<br />

Dedryck Boyata ist für<br />

mich die Sache klar,<br />

auch wenn manche<br />

meinen, es wäre ein<br />

Abschluss erfolgt und<br />

damit basta. Gentner<br />

hatte schon geschossen<br />

und der Ball flog<br />

über das Tor, richtig,<br />

trotzdem ist Boyata<br />

dem Mittelfeldmann<br />

der Eisernen regelwidrigindie<br />

Parade gefahrenund<br />

hat ihn getroffen.<br />

So ist die Regel.<br />

Deshalb: Elfmeter!<br />

Ältere Zeitgenossen<br />

werden sich an eine<br />

Szene aus dem WM-<br />

Spiel von 1974 zwischen<br />

Polen und Jugoslawien<br />

erinnern. Als<br />

ein Angriff der Polen abgewehrt und<br />

derBalllängst im Mittelfeld ist, pfeift<br />

der Schiedsrichter, zufällig Rudi<br />

Glöckner aus Markranstädt bei Leipzig,<br />

und zeigt auf den Punkt. Zurecht,<br />

selbst wenn der Ball 50 Meter entfernt<br />

ist, denn im Strafraum der Jugoslawentritt<br />

ein Verteidiger einem polnischen<br />

Angreifer in die Beine.Esist ein<br />

Lehrbeispiel dafür, dass nicht zählt,<br />

wo der Ball ist oder ob eine Aktion abgeschlossen<br />

ist, sondern wodas Vergehen<br />

(auch ohne Ball!) passiert. Mag<br />

sich darüber aufregen, werwill, Aytekin<br />

liegt richtig.<br />

Deshalb, abernicht nur,haben die<br />

Eisernen das Derby verdient gewonnen.<br />

Richtig gut wird es aber erst,<br />

wenn sie in Mainz nachlegen. Meinetwegen<br />

mit einem Polter-Tor vom<br />

Punkt.<br />

Ein<br />

ungemütlicher<br />

Termin<br />

Hertha-Bosse geben Antwort<br />

auf dringliche Fragen<br />

VonSebastian Schmitt<br />

AmMontagabend hat sich im Bistro<br />

Greens, das gleich neben der<br />

Geschäftsstelle des <strong>Berliner</strong> Fußball-<br />

Bundesligisten Hertha BSC gelegen<br />

ist, auf eindrucksvolle Weise gezeigt,<br />

wie viele dringliche Fragen es für die<br />

Verantwortlichen des Klubs zu beantworten<br />

gibt. „Hertha im Dialog“<br />

heißt die Veranstaltung, die da vonstatten<br />

ging. Moderiert vom ehemaligen<br />

Publikumsliebling Axel Kruse,<br />

besucht von gut 100 Anhängern, die<br />

sich mit ihren Wortmeldungen vorzugsweise<br />

dann doch an Michael<br />

Preetz, den Manager, und Werner<br />

Gegenbauer, den Vereinspräsidenten,<br />

wandten.<br />

Einungemütlicher Termin für die<br />

Kluboberen war das, allein schon<br />

wegen der Pleite im Stadtderbybeim<br />

1. FC Union am vergangenen Sonnabend<br />

und den üblen Begleitumständen,<br />

die ja explizit auch von ein<br />

paar Dutzend Dummköpfen im Hertha-Block<br />

hervorgerufen worden<br />

waren. „Ich habe mich geschämt.<br />

Das war peinlich“, sagte Kruse, erntete<br />

dafür großen Applaus.Präsident<br />

Werner Gegenbauer stimmte ihm<br />

zu, will indes weiter auf einen Dialog<br />

mit der aktiven Fanszene setzen:<br />

„Das ist eine beschissene Situation,<br />

aber keine, die uns dazu bringt, den<br />

Dialog nicht fortzuführen.“ Ein Teil<br />

derer, die „Straftaten“ begehen,<br />

dürfe nicht überlagern, was man gemeinsam<br />

versuche. Einer aus dem<br />

Publikum brachte dagegen seine<br />

Hoffnung zum Ausdruck, „dass die<br />

Täter lebenslanges Stadionverbot<br />

bis zur Kreisklasse kriegen“.<br />

Deutliche Kritik am Team<br />

Manager Michael Preetz wiederum<br />

konzentrierte sich auf das Sportliche,kündigte<br />

ein Analyse des schwachen<br />

Auftritts an und kritisierte die<br />

Mannschaft deutlich.„Wir haben ein<br />

schlechtes Spiel gemacht, ohne<br />

Wenn und Aber über 90 Minuten. Im<br />

Prinzip haben wir keine Torchance<br />

kreiert. So kannst du nirgendwo gewinnen.<br />

Das war sehr, sehr ernüchternd.“<br />

In diesem Zusammenhang gabes<br />

in der Runde natürlich auch großes<br />

Interesse an etwaigen Verstärkungen,<br />

die dank der Einlage von Investor<br />

Lars Windhorst doch möglich<br />

sein müssten. „Das bringt uns in die<br />

Situation, dass wir in den nächsten<br />

Transferperioden sicherlich in anderen<br />

Dimensionen investieren können,<br />

als wir das in der Vergangenheit<br />

gewohnt waren“, sagte Michael<br />

Preetz. Man müsse jedoch bedenken,<br />

dass dem Klub damit „auch<br />

nicht die Fußballwelt zu Füßen“<br />

liege. Sowohl Neuverpflichtungen<br />

als auch Abgänge seien in der Winterpause<br />

„Optionen“.<br />

Gefragter Mann: Hertha-Präsident<br />

Werner Gegenbauer.<br />

CITY-PRESS


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Ohne Langeweile:<br />

André Herzberg<br />

vor dreißig Jahren<br />

Seite 22<br />

„Was aus den Träumen übrig geblieben ist“<br />

Torsten Wahl über die „Revue einer verpassten Gelegenheit“ in der Volksbühne Seite 23<br />

Literaturnobelpreis<br />

Klarheit für<br />

Peter Handke<br />

Harry Nutt<br />

liest „Clarifications“ aus<br />

dem Suhrkamp-Verlag.<br />

Kein Tagohne neuen Gesprächsstoff<br />

zur umstrittenen Vergabe<br />

des Literaturnobelpreises 2019 an<br />

den österreichischen Schriftsteller<br />

Peter Handke. Noch immer arbeiten<br />

sich zahlreiche Exegeten an Materialien<br />

ab, die Handke mindestens in<br />

zwiespältigem Licht erscheinen lassen.<br />

Zu philologischer Berühmtheit<br />

hat es inzwischen ein Interview mit<br />

der im rechten Ahriman-Verlag erscheinenden<br />

Zeitschrift „Ketzerbriefe“<br />

aus dem Jahr 2011 gebracht,<br />

in dem Handke unter anderem damit<br />

zitiertwird, dass er den „Müttern<br />

von Sebrenica“ ihreTrauer nicht abnehme.<br />

Über den Suhrkamp-Verlag<br />

ließ Handke später mitteilen, dass er<br />

das Interview nicht autorisiert habe.<br />

„Ich kann mir auch nicht vorstellen,<br />

diese Sätze indieser Form so gesagt<br />

zu haben. Für mich gilt das, was ich<br />

schriftlich festhalte“, heißt es in<br />

Handkes kurzerErklärung.<br />

DerSuhrkamp-Verlag ist um weitereAufklärung<br />

bemüht. In einem 25<br />

Seiten umfassenden, auf Englisch<br />

abgefassten, Papier versucht man<br />

sich an „Klarstellungen zu einer weitergehenden<br />

Debatte“. Verlagssprecherin<br />

Tanja Postpischil versteht die<br />

„Clarifications“ (die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

vorliegen) weniger als Debattenbeitrag<br />

aus dem Hause Suhrkamp,sondernals<br />

Handreichung für<br />

die vielen nicht-deutschsprachigen<br />

Journalisten, die über die Diskussion<br />

berichten. Es gehe um die richtige<br />

Wiedergabe von Zitaten und den<br />

entsprechenden Kontext, in dem sie<br />

geäußertwurden.<br />

Handke lesen, leicht gemacht –<br />

als wenn das so einfach wäre. Etwas<br />

salopper geht die österreichische Literaturnobelpreisträgerin<br />

Elfriede<br />

Jelinek mit den Vorwürfen gegen ihren<br />

Kollegen um. „Wenn alle in eine<br />

Richtung rennen“, sagte sie dem<br />

Portal News.at,„müssen die Künstler<br />

als einzige in die andre, das ist nicht<br />

nur ihr Recht, sondern ihre Pflicht,<br />

auch wenn ihnen dabei noch so viele<br />

entgegenkommen, die keineswegs<br />

entgegenkommend zu ihnen sind.“<br />

Dichter sind oft einsam.<br />

Zarte Brutalität<br />

„Lara“ von Jan-Ole Gerster ist eine mitunter auch komische Elegie für und mit Corinna Harfouch<br />

VonChristina Bylow<br />

AnderWand klafft eine Leerstelle,<br />

was fehlt, deutet der<br />

davor stehende Klavierstuhl<br />

unmissverständlich<br />

an. Aufgeräumt und ohne persönliche<br />

Signatur ist das Zimmer,das Jan-<br />

Ole Gerster zeigt wie einen unbewohnten<br />

Ort. Eine Frau tritt ins Bild,<br />

als wäre sie hier nur zu Besuch. Sie<br />

setzt sich auf den Klavierstuhl und<br />

betrachtet die Wand. Lara, gespielt<br />

vonCorinna Harfouch. Es sind nicht<br />

die ersten Einstellungen von„Lara“,<br />

aber es sind die ersten Bilder,die Indizien<br />

liefern für die Geschichte der<br />

Frau, die an diesem Tagihren sechzigsten<br />

Geburtstag begeht. In der<br />

größten Einsamkeit, die sich denken<br />

lässt –jener zwischen Menschen.<br />

Es gibt Zufallsbegegnungen, familiäre<br />

Kollusionen, erwünscht ist<br />

die schmale, ander Oberfläche beherrschte<br />

Frau in rostrotem Mantel<br />

nirgends. Warum das so ist, dafür<br />

gibt es Hinweise,keine Erklärungen:<br />

Dasist das Prinzip,mit dem es dieser<br />

Film schafft, in knapp 100 Minuten<br />

nicht nur 24 Stunden im Leben einer<br />

Frau und ihres Sohnes zu erzählen,<br />

sondern eine ganze Familien-Dynamik<br />

aufscheinen zu lassen.<br />

Anders als sein gefeiertes Debüt<br />

„Oh Boy“, das mit seinem jungen,<br />

vonTom Schilling gespieltem Drifter,<br />

durch Berlin mäandert, erzeugt<br />

„Lara“ eine unerhörte Spannung mit<br />

nahezu statischer, reduzierter Bildsprache.Essind<br />

gekappte Stillleben.<br />

Der Ausschnitt einer Gründerzeitfassade<br />

mit schmiedeeisernen Fenstergittern.<br />

Die Spiegelwand einer<br />

Umkleidekabine, ein Konzertpodium<br />

mit einem Flügel. Man erahnt<br />

manches, das Theater des Westens,<br />

das KaDeWe,den Hansaplatz. West-<br />

Berlin, wo es alt geblieben ist, stellenweise<br />

wieder strotzend unter Patina.<br />

Die Kameraarbeit von Frank<br />

Griebe umfängt es mit viel Liebe zur<br />

Symmetrie und mit matt changierendem<br />

Herbstlicht. Fast immersind<br />

erst die Orte da, die Figuren treten in<br />

sie hinein wie Schauspieler in ein<br />

Bühnenbild. Und doch vibriert und<br />

leuchtet dieser Film, ohne je an Kraft<br />

zu verlieren. Im Gegenteil, er strebt<br />

auf ein furioses Ende hin, in dem<br />

sich Corinna Harfouch noch einmal<br />

rückhaltlos und mit höchster Kunst<br />

verschwendet. Es ist ihr Film.<br />

Corinna Harfouch als „Lara“ in dem gleichnamigen Film von Jan-Ole Gerster<br />

Sie ist immer da. Auf Tom Schilling<br />

muss man lange warten, doch<br />

was dann zwischen Mutter und Sohn<br />

passiert, ist erschütternd in seiner<br />

zarten Brutalität. Nur wenige Stunden<br />

vor seinem wichtigsten Konzert<br />

als Pianist und debütierender Komponist<br />

zerstört die Mutter dessen<br />

mühsam dem Zweifel abgerungenes<br />

Selbstbewusstsein am Gartentisch<br />

der Großmutter. Sie kann nicht anders,<br />

sie muss ihn schwächen, um<br />

STUDICANAL<br />

mit ihrer eigenen Lüge leben zu können.<br />

Das Klavierstudium gab sie<br />

einst auf, wurde Beamtin bei der<br />

Stadtverwaltung, zu Hause unterrichtete<br />

sie ihren einzigen Sohn.<br />

Wie das vor sich gegangen sein<br />

kann, zeigt eine andereSzene,inder<br />

Lara inder Musikhochschule einen<br />

Schüler antrifft, ein Kind noch, das<br />

voneinem berühmten Professor unterrichtet<br />

wird, der den Raum nur<br />

kurz verlassen hat. Die holprigen<br />

Versuche des Kindes diktatorisch antreibend,<br />

seufzt sie schließlich „vielleicht<br />

doch lieber Trompete“, und<br />

wirft dem Jungen jenen Blick zu, den<br />

Corinna Harfouch kann, wie keine<br />

andere, gnadenlos und doch voll unterschwelliger<br />

Wärme. Ohne auf die<br />

Hilfskonstruktion der Rückblende<br />

zurückgreifen zu müssen, hat Gerster<br />

zusammen mit dem slowenischen<br />

Autor und Fotografen Blaz Kutin,<br />

der das Drehbuch schrieb, auf<br />

dieseWeise eine weitereEbene in die<br />

Architektur seines Films eingezogen.<br />

Gerster öffnet die große Geschichte<br />

in der kleinen, lässt die Vergangenheit<br />

in der Gegenwart aufgehen. In<br />

einem einzigen böse-triumphierenden<br />

Blick vonGudrunRitter als Mutter<br />

Laras offenbartsich die Tragik der<br />

ungeliebten Tochter.<br />

„Lara“ handelt von einer Leidenschaft<br />

und dem lebenslangen Versuch<br />

ihrer Bändigung. Der strenge<br />

visuelle Rahmen, in dem Jan-Ole<br />

Gerster seine Hauptfigur agieren<br />

lässt, hält sie in ihrer Getriebenheit,<br />

lässt sie Haltung wahren ohne ihre<br />

zunehmende Auflösung zu verdecken.<br />

Wir werden Zeuge eines verzweifelten<br />

Kampfs einer Frau um ihr<br />

Selbstbild, erst als sie das aufgibt,<br />

hemmungslos futternd vordem Verlegenheitsgeschenk<br />

ihres Sohnes,einem<br />

überdimensionalen Geschenkkorb,<br />

scheint Hoffnung auf. Natürlich<br />

ist dieser Moment –und nicht<br />

nur dieser –auch komisch, wie immer,wenn<br />

etwasWahres hinter einer<br />

Rüstung hervorlugt.<br />

Das macht den Film übertragbar<br />

auf jedes bürgerliche Milieu,<br />

nicht nur auf jenes, indem klassische<br />

Musik und mehr noch Musiker<br />

wie Götter verehrt werden. Die<br />

sadistische Seite der Götter aber<br />

offenbart sich in der schwarzen<br />

Pädagogik, die in sogenannten Begabtenberufen<br />

noch immer gedeiht<br />

wie Giersch. Das Kino tut<br />

sich traditionell schwer mit irreversibel<br />

Geschädigten und verpasst<br />

ihnen absurde Happy Ends.<br />

NichtsoGerster.Ermag seine Heldin<br />

zu sehr, umsie so billig davonkommen<br />

zu lassen.<br />

Lara Deutschland2019. Regie: Jan -Ole Gerster.<br />

Buch: BlazKutin. Kamera: Frank Griebe. Darsteller:Corinna<br />

Harfouch,Tom Schilling, Rainer Bock,<br />

VolkmarKleinertu.a., 98 Minuten,Farbe<br />

DerFilm kommt am Donnerstagindie Kinos<br />

NACHRICHTEN<br />

Kathrin Becker wird Chefin<br />

des KINDL-Zentrums<br />

Das<strong>Berliner</strong> KINDL-Zentrum für<br />

zeitgenössische Kunst bekommt<br />

eine neue Direktorin. Kathrin Becker,bislang<br />

Geschäftsführerin des<br />

Neuen <strong>Berliner</strong> Kunstvereins,dessen<br />

Video-Forum sie seit 2001 leitet, folgt<br />

auf Andreas Fiedler.Das privat gegründete<br />

Kunst-Zentrum auf dem<br />

ehemaligen Neuköllner Brauerei-<br />

Areal hat sich binnen kurzerZeit zu<br />

einer wichtigen Institutioninnerhalb<br />

der <strong>Berliner</strong> Kunstszene entwickelt.<br />

Becker will dieses Potenzial<br />

mit Orten wie dem Sudhaus und<br />

dem Kesselhaus weiter ausschöpfen.<br />

DieKunsthistorikerin und Slawistin<br />

tritt am 1. Februar 2020 an. (ir)<br />

Ehrenpreis für den Regisseur<br />

Rosa von Praunheim<br />

Für seine Verdienste um den<br />

deutschsprachigen Film erhält der<br />

Regisseur Rosa vonPraunheim (76)<br />

den Ehrenpreis des Saarbrücker<br />

Filmfestivals MaxOphüls Preis<br />

(MOP) 2020. Er sei Anfang der 70er<br />

durch seine Filme zum „öffentlichen<br />

Wegbereiter der Schwulenbewegung<br />

in Westdeutschland“ geworden, erklärten<br />

die Festivalorganisatoren am<br />

Dienstag. Viele Beiträge des Nachwuchsfilmfestivals<br />

wären ohne das<br />

Wirken Praunheims nie entstanden.<br />

„Für die jungen Talente,aber auch<br />

für unsereGesellschaft stellt er in seinem<br />

vielschichtigen Schaffen ein<br />

unbedingtesVorbild dar.“ DerinBerlin<br />

lebende Praunheim drehte seit<br />

1967 bis heute den Angaben zufolge<br />

rund 150 Kurz-und Langfilme. (dpa)<br />

Die Band Schiller plant<br />

mehrere Konzerte in Teheran<br />

Christopher vonDeylen und seine<br />

Band Schiller planen für November<br />

mehrereKonzerte in Teheran. Schiller<br />

und vonDeylen waren schon<br />

2017 und 2018 in der iranischen<br />

Hauptstadt zu Gast. Diesmal wollen<br />

sie dortihr neues Album „Morgenstund“<br />

vorstellen. Schiller wurde<br />

vonChristopher vonDeylen 1998 in<br />

Hamburgins Leben gerufen und<br />

war die erste westliche Musikgruppe,die<br />

nach fast 40 Jahren ein<br />

Pop-Konzertinder Islamischen Republik<br />

Iran geben durfte. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Rom &Peter<br />

Ein Fest der<br />

Zweisamkeit<br />

VonPeter Wawerzinek<br />

Torsten Rasch ist einer meiner Mitbewohner<br />

in der Villa Massimo. Von der Berufung<br />

her ist er Komponist. Hat Rammstein-<br />

Lieder zu symphonischen Hinhörbissen veredelt.<br />

DenUmstand schätzeich an ihm sehr.<br />

Er raucht, er nickt underlacht in seiner Ateliertür<br />

stehend von mir zur Villa Borghese<br />

befragt. Oh ja doch, sagt er trocken. Ein Tag<br />

reiche gerade einmal so hin, sich dortein wenig<br />

umzusehen. Ist deutlich mehr als nur<br />

eine Villa mit Garten drumherum, die weltbekannte<br />

Residenz auf dem Hügel Pincio.Ist<br />

eher ein unvorstellbar riesiges Landstück<br />

mitten in Rom. Wirkt alles wie auf dem Dorf<br />

dort, klärt ermich kichernd auf. Hat irre Dimensionen<br />

das Ganze. Will erst einmal erlaufen,<br />

reihum erreicht, besucht und angeschaut<br />

sein. Istsomit Parkanlagen, Wäldern,<br />

zig Galerien, Museen ausgestattet, einem<br />

Theaterhaus, einer Reitschule, jasogar einem<br />

eigenen Zoo versehen, und einem<br />

Kunstsee fürs vergnügliche Paddelbooten.<br />

War mit der Familie da und weiß also<br />

schon sehr genau, worüber er hier redet.<br />

Hörtsich echt prima an, freue ich mich, und<br />

nehme mir den Ausflug dorthin für diesen<br />

Samstag vor. Ist schließlich nicht irgendein<br />

Samstag, verrate ich ihm leise.Soll unser Feiersamstag<br />

werden. Begehen seit Jahresbeginn<br />

den neunzehnten TagimMonat als Fest<br />

der Zweisamkeit, meine Freundin und ich.<br />

Begehen meint bei uns hier in Rom wortwörtlich<br />

auf Schusters Rappen unterwegs zu<br />

sein, die Strecke brav abzulaufen, den Ort<br />

dann ausgiebig zu erwandern, sich nebenher<br />

ergehen, herumstreifen. So ziehen wir<br />

vonder einen Villa zu anderen Villa, achtsam<br />

darauf bedacht, vornehmlich Seitenwege zu<br />

KLAUS ZYLLA<br />

nehmen, um dem übermütigen Gebrause<br />

der Hauptstraßen auszuweichen. Und langen<br />

dann am obersten, weniger frequentierten<br />

Eingang an. Jetzt heißt es erst einmal am<br />

Kiosk Espresso bestellen, sich hinsetzen und<br />

ihn genüsslich nippen. Danach ist der Wegeplan<br />

dran, sich an ihm darüber orientieren,<br />

was wo liegt und wie zu erreichen wäre.<br />

Ist zuBeginn noch ein schöner Spaziergang<br />

über die schön ausgetretenen Wege an<br />

hügliger Landschaft, Wiesen, Bäumen, Büschen<br />

vorbei. Wechselt dann aber in Asphalt<br />

über, der Naturpfad. Auf ihm tummeln sich<br />

Besuchergruppen. Autos,Busse,Motorräder<br />

fahren hin und her. Und jene vierrädrigen<br />

Tretgestelle! Diekreuzen bimmelnd, johlend<br />

und kraftmeierisch hinter und vor uns aus<br />

dem Getümmel auf und sind vor allem von<br />

deutschlauten Erlebnisurlaubern besetzt.<br />

Nixwie weg, die Treppenstufen empor flüchten<br />

wir in die Galerie der großen Meister.Caravaggio,Leonardo<br />

daVinci, Raffael, Rubens,<br />

Tizian, Veronese. Ist nicht, geht nicht,<br />

schmettertdie Kassendame meine Versuche<br />

Eintritt zu erlangen ab.Daerweicht sie auch<br />

die Sonderzutrittskarte derVilla Massimofür<br />

Ganzrom gültig hergezeigt nicht.Wirkönnen<br />

uns ans Ende der Warteblase einordnen und<br />

auf das Glücksradspiel um Eintrittskarten<br />

einlassen. Ist nicht, wollen wir nicht, sagen<br />

wir zur Kassenfrau. DasWetter ist schön. Die<br />

Sonne wärmt. In der nächsten Galerie ist der<br />

Eintritt frei. DerHauptkünstler ist uns viel zu<br />

bunt und hat die grellen Farben eher auf die<br />

Leinwände geschleudert. Dagegen Giorgio<br />

de Chirico. Der ist echt toll. Sein Bild „Geheimnis<br />

und Melancholie einer Straße“ finden<br />

wir Extraklasse. Besonders dieses Mädchen,<br />

das einem Hula-Hoop-Reifen nachrennt.<br />

Das gibt es als Lesezeichen zum Mitnehmen.<br />

Und ist dann also unsere kleine<br />

Erinnerung an den Jubiläumswandertag.


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

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Feuilleton<br />

„Also Langeweile nicht mehr“<br />

Ein Dokument des Aufbruchs: Ein Gespräch mit André Herzberg von der <strong>Berliner</strong> Band Pankow aus der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 7. November 1989<br />

Das Gespräch mit André<br />

Herzberg von der Rockband<br />

Pankow stammt<br />

aus einer irrsinnig kurzen<br />

Zwischenzeit – zwischen der Demonstration<br />

auf dem Alexanderplatz,<br />

auf der gefühlt das halbe Land seine<br />

Zukunft in die eigenen Hände nehmen<br />

wollte – und dem Mauerfall.<br />

Kurz zuvor hatte schon TamaraDanz<br />

von Silly über die Resolution der<br />

Rockmusiker gesprochen, doch im<br />

September fand noch kein Wort darüber<br />

in die <strong>Zeitung</strong>. DasGespräch mit<br />

Herzberg dagegen spiegelt die<br />

enorme Aufbruchstimmung – er<br />

spricht von Bestrafung der Verantwortlichen<br />

für Übergriffe, von politischen<br />

Strukturen der Kontrollorgane,<br />

einer Untersuchungskommission.<br />

Ein undenkbares Vokabular in einer<br />

DDR-<strong>Zeitung</strong> noch ein paar Wochen<br />

zuvor. Indieser Zeit kam auch die<br />

Pankow-Platte „Paule Panke“ in die<br />

Läden, die den Musikern 1982 verweigertworden<br />

war.Ihr Titel „Langeweile“,<br />

ein Soundtrack zur Vorwendezeit,<br />

wurde lange nicht öffentlich<br />

gespielt. DieZeile „Zulange die alten<br />

Männer verehrt“ sollte kein DDR-Radio<br />

spielen. André Herzberg, 64, hatte<br />

damals seine größten Erfolge als Sänger<br />

von Pankow schon hinter sich,<br />

tritt aber bis heute mit Soloprojekten<br />

auf und als Buchautor. Gelegentlich<br />

geht auch die Band noch aufTournee.<br />

In zornigen Liebesliedern, unverbrämten<br />

Texten gegen Spießertum,<br />

Untätigkeit, Doppelzüngigkeit und<br />

politische Ignoranz hat Pankow seinen<br />

Zuhörern stets Identifikationsmöglichkeiten<br />

geboten, gewissermaßen<br />

deren Frustrationen artikuliert.<br />

Ist Glaubwürdigkeit ein Grund für<br />

das relativ ungebrochene Verhältnis<br />

zwischen Pankow und seinen Fans?<br />

EinVerhältnis, auf das ja nur wenige<br />

DDR-Bands verweisen können.<br />

Ein Grund sicher, natürlich gepaart<br />

mit unserem Rock’n’Roll, unseren<br />

Live-Auftritten überhaupt.<br />

Wobei ich nie versucht habe, die Erfahrungen<br />

anderer auszudrücken,<br />

das waren doch immer meine eigenen.Wenn<br />

sie sich mit denen des Publikums<br />

decken, ist das in Ordnung.<br />

Dass unsere Konzerte noch immer<br />

so viele Leute ziehen, macht schon<br />

ein gutes Gefühl. Denn dies ist ja ein<br />

sehr kleines Land, wir haben wirklich<br />

schon überall gespielt, meist<br />

nicht nur einmal.<br />

Wenn Sie in dieser Zeit jetzt neue<br />

Texte erdenken, welches sind Ihre<br />

Themen?<br />

Also Langeweile nicht mehr. Dieses<br />

über lange Jahre inmir gespeicherte<br />

Lebensgefühl, das der Song<br />

beschreibt, dieses „Rumrennen“,<br />

ohne dass was passiert, hat sich erst<br />

André Herzberg (l.) und Jürgen Ehle von der Band Pankow bei einem Konzert1989<br />

mal erledigt. Denn es passiertjawas.<br />

Hunderttausende sagen ihre Meinung,<br />

entwickeln Vorstellungen von<br />

der Neugestaltung ihres Landes,melden<br />

in Demonstrationen hartnäckig<br />

Mitspracherecht an. Ich weiß nicht,<br />

ob etwas davon in meine Texte eingeht,<br />

wir machen ja keine Agit-Prop-<br />

Songs, transportieren doch eher Gefühle.Und<br />

die schwanken weiter zwischen<br />

Hoffnung und tiefer Skepsis.<br />

Das klingt nach Abwarten und Misstrauen.<br />

Registrieren Sie dennoch das<br />

gründlich veränderte politische<br />

Klima, die neuen Formen des Umganges<br />

miteinander.Erste Signale der<br />

beginnenden gesellschaftlichen Umgestaltung?<br />

Natürlich. Doch es geht nicht allein<br />

um Vertrauen. Vorwenigen Wochen<br />

erst haben einige Rocker und<br />

Liedermacher mit hohen Funktionären<br />

der FDJ geredet, einvernehmlich,<br />

wie wir meinten. Das Ergebnis<br />

konnten wir am nächsten Tagvöllig<br />

sinnentstellt in einer <strong>Zeitung</strong> lesen.<br />

ZUR PERSON<br />

AndréHerzberg wurde am 28. Dezember 1955als Sohneiner kommunistisch orientierten jüdischenFamilie<br />

in Berlin geboren. Nach dem Schulabschlussabsolvierte er einStudium an der<br />

Hochschule fürMusik „Hanns Eisler“ in Berlin und spielte nebenbeiinAmateurbands. 1981<br />

wurde er Sängerder Band Pankow.Heute tritt er mit Soloprogrammenund Lesungen auf.<br />

Daswurde dann im selben Blatt von<br />

uns richtiggestellt, o. k. Aber es verdeutlicht<br />

das Dilemma: Es kann<br />

nicht mehr nur um moralische Kategorien<br />

wie Vertrauen gehen. Sondern,<br />

wie auch Gesellschaftswissenschaftler<br />

das verlangen, um politische<br />

Strukturen mit Kontrollorganen,<br />

die schwer zu definierende<br />

Moralbegriffe überflüssig machen,<br />

die außerdem ein Zurückfallen in<br />

alte Zustände verhindern. Denn das<br />

Neue wird jabisher fast nur mit den<br />

alten Leuten gemacht. Außerdem:<br />

Manch einer wird sein Vertrauen<br />

auch erst bei den Demonstrationen<br />

AKG-IMAGES, DPA<br />

um den 7. Oktober verloren halben.<br />

Doch es waren die Demonstranten<br />

auf der Straße, die die politische<br />

Wende hier und zu diesem Zeitpunkt<br />

herbeigeführt haben. Was aber ist<br />

mit der unabhängigen Untersuchungskommission?<br />

Der Bestrafung<br />

der Verantwortlichen für die Übergriffe<br />

nach den Zuführungen?<br />

Aufdem Kongress der Unterhaltungskünstler<br />

im März war wiederholt die<br />

konsequente Durchsetzung von Leistungskriterien<br />

verlangt worden. Was<br />

hat sich seither ergeben?<br />

Zunächst: Nach dem Leistungsprinzip<br />

arbeiten wir schon seit Jahr<br />

und Tag. Manche Regelung aber<br />

spricht dagegen. Eine Band wird<br />

nicht danach bezahlt, wie viele Leute<br />

sie zieht in einem Konzert, sondern<br />

welche Einstufung sie hat. Junge<br />

Amateurbands haben oft eine<br />

enorme Popularität und entsprechende<br />

Anziehungskraft, bekommen<br />

aber nur den Bruchteil der Gage<br />

einer vielleicht hoch eingestuften,<br />

aber total langweiligen Gruppe. Das<br />

ist eine leistungshemmende staatliche<br />

Reglementierung. Die Bands<br />

müssten selbst Veranstaltungen organisieren<br />

können, die Höhe des<br />

Eintrittsgeldes bestimmen, das dann<br />

ihr Honorar ist. Die Einstufung wäre<br />

überflüssig. Leistungsschutzrechte<br />

auf Platten für Musiker und Sänger<br />

spielten eine Rolle auf dem Kongress,<br />

verschiedene Plattenlabels.<br />

Bislang ist noch nichts durchgesetzt.<br />

Doch darüber würde ich in Anbetracht<br />

der großen politischen Ereignisse<br />

erst mal nicht klagen wollen.<br />

„Langeweile“ ist mein Lieblingstitel<br />

von Pankow, mit Abstand. Ein Song,<br />

der nach meinem Empfinden beste<br />

Voraussetzungen für einen richtig guten<br />

Hithat. Entmutigt Siedie relative<br />

Übermacht seichter Popmusik in den<br />

internationalen Hitlisten mitunter?<br />

Für „Langeweile“ hatten wir auch<br />

gehofft, ja … Es reichte für einen<br />

Achtungserfolg. Aber es gibt so viel<br />

hervorragende Musik, die international<br />

keinen kommerziellen Stellenwert<br />

hat dass man damit leben<br />

kann. So ist das Musikbusiness.<br />

Pankow kennt man mit theatralischen<br />

Rockspektakeln „Hans im<br />

Glück“, „Paule Panke“, letzteres auch<br />

als Inszenierung am Theater<br />

Schwedt. Pankowspielte mit sowjetischen<br />

Militärmusikern amerikanischen<br />

Swing, organisierte ein Benefizkonzert<br />

für die <strong>Berliner</strong> Synagoge,<br />

beteiligte sich am Rock gegen Gewalt.<br />

Ideenlos waren die Projekte nie. Welche<br />

neuen Vorhaben gibt es? Wieist es<br />

überhaupt, so viele Jahrezusammenzuarbeiten?<br />

Nicht unkompliziert. Weil auch<br />

die Ansprüche aneinander hoch<br />

sind, nicht immer voll eingelöst werden<br />

können, wohl auch von mir<br />

nicht. Eine neue Platte ist erst mal<br />

nicht in Sicht. Auch die Tourneearbeit<br />

wird sich auf eine bestimmte<br />

Zeit im Jahr reduzieren, damit jeder<br />

Freiräume für eigene Projekte hat.<br />

Ichhabe da musikalischeVorstellungen,<br />

aber auch schauspielerische<br />

Ambitionen. Würde sehr gernmal in<br />

einem Film spielen.<br />

Sie haben Erfahrungen als Darsteller<br />

in Gogols „Tagebuch eines Wahnsinnigen“<br />

am TiPmachen können. Aber<br />

glauben Sieauch, wen anders spielen<br />

zu können als sich selbst?<br />

So ein Angebot liegt mir gerade<br />

vor. Bisher dachte ich auch, mich in<br />

Rollen nicht allzuweit von mir entfernen<br />

zu können. Andererseits wäre<br />

das natürlich besonders spannend.<br />

Es ist noch nichts entschieden.<br />

DasGespräch führte<br />

Birgit Walter.<br />

Unter Einfluss<br />

Aufzeichnungen, Briefe und Texte über Elias Canettis lebenslange Beschäftigung mit Franz Kafka<br />

VonHarry Nutt<br />

Die bedingungslosen Bewunderer<br />

Elias Canettis mussten zuletzt<br />

einiges aushalten. In seiner<br />

schonungslosen Biografie hatte der<br />

Literaturwissenschaftler Sven Hanuschek<br />

aus bis dahin unveröffentlichten<br />

Aufzeichnungen und Briefen ein<br />

Charakterbild des Literaturnobelpreisträgers<br />

zu Tage gefördert, das<br />

sich gravierend von der Selbstinszenierung<br />

Canettis unterschied. Während<br />

sein auf Größe und über den<br />

Taghinausweisende Bedeutung angelegtes<br />

Werk aus einer trotz allen<br />

Temperamentes überwältigenden<br />

inneren Ruhe und Selbstgewissheit<br />

hervorzugehen schien, blätterte Hanuschek<br />

die Seiten zu einem vonDepressionen<br />

geplagten Schriftsteller<br />

auf, der für seine Umgebung mitunter<br />

eine einzige Qual gewesen zu sein<br />

schien. Die Briefe an Freunde und<br />

Zeitgenossen, die zuletzt unter dem<br />

Titel „Ich erwarte vonihnen viel“ bei<br />

Hanser erschienen sind, offenbaren<br />

einen penibel-zwanghaften und<br />

mitunter auch egomanisch-rücksichtslosen<br />

Autor.<br />

Die Neigung vieler Leser, Canetti<br />

für seinen schriftstellerischen Eigensinn<br />

zu verehren, rührte wohl daher,<br />

dass er selbst ein großer Bewunderer<br />

war. Immer wieder spricht er in seiner<br />

dreibändigen Autobiografie und<br />

in den Aufzeichnungen über die ihm<br />

heiligen Dichter Stendhal, Proust<br />

und Kafka. In Wien war er als junger<br />

Mensch in die Hörschule von Karl<br />

Kraus gegangen, der vor allem ein<br />

Meister des vernichtenden Urteils<br />

war.„Die Fackel im Ohr“, der zweite<br />

Teil der Autobiografie, handelt nicht<br />

zuletzt auch von der schwierigen<br />

Loslösung vom apodiktischen Vorbild<br />

Kraus.<br />

Die Beschäftigung Canettis mit<br />

dem Werk und der Person Kafkas<br />

reicht zurück in die 30er-Jahre, er hat<br />

Der spätere Literaturnobelpreisträger<br />

Elias Canetti im Jahr 1965.<br />

IMAGO<br />

nie einen Hehl daraus gemacht, dass<br />

sein 1935 veröffentlichter Roman<br />

„Die Blendung“ stark vom Eindruck<br />

der Kafka-Lektüregeprägt war.InihremVorwortzuCanettis<br />

nun gesammelt<br />

veröffentlichten Kafka-Texten<br />

verweist die Literaturwissenschaftlerin<br />

Susanne Lüdemann auf eine<br />

„Einfluss-Angst“, von der auch Canetti<br />

mit Blick auf Kafka befallen war.<br />

Der kürzlich verstorbene Harold<br />

Bloom bezeichnet damit eine Art<br />

Ambivalenzkonflikt, der entsteht,<br />

wenn ein Autor sich in die Nachfolge<br />

eines verehrten Vorbilds stellt, zugleich<br />

aber das dringende Bedürfnis<br />

verspürt, sich vondiesem abzugrenzen,<br />

um die eigene Originalität nicht<br />

zu gefährden.<br />

Die Aufzeichnungen Canettis<br />

über Kafka sind ein peinlich-genaues<br />

Protokoll einer solchen Einfluss-Angst<br />

und deren Bearbeitung.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei ein Essay<br />

Canettis über Kafkas „Briefe an Felice<br />

Bauer“, den er 1968 im Auftrag<br />

von Rudolf Hartung für die Zeitschrift<br />

Neue Rundschau geschrieben<br />

hat. In „Der andereProzess“ arbeitet<br />

Canetti den intimen Zusammenhang<br />

zwischen der Briefbeziehung<br />

mit der <strong>Berliner</strong> Stenotypistin Felice<br />

Bauer und Kafkas literarischer Produktivität,<br />

insbesondere der Entstehung<br />

des Romans „Der Prozess“ heraus.Kafkas<br />

Prozess besteht vorallem<br />

auch in der Ambivalenz aus Hingabe<br />

und Verzweiflung bei der Anbahnung<br />

und Abwehr einer Beziehung.<br />

Die Deutung eines literarischen<br />

Werkes aus der Lebensgeschichte eines<br />

Autors gilt in den Literaturwissenschaften<br />

aus guten Gründen als<br />

problematisch. Canetti aber gewinnt<br />

aus den zwischen 1912 und 1917 geschriebenen<br />

Briefen Kafkas ein Gesamtbild<br />

vondessen Ängsten, seiner<br />

visionären Kraft und geradezu körperlichen<br />

Selbstbeschränkung, aber<br />

auch den daraus hervorgehenden literarischen<br />

Strategien. Bei der Entstehung<br />

von Canettis Essay aber<br />

spielt sich selbst ein veritables<br />

Drama ab, indem Canetti 43 Jahre<br />

nach Kafkas Todimbuchstäblichen<br />

Sinn mit diesem literarischen Ahnen<br />

ringt. Canetti scheut die Anmaßung<br />

nicht, sich mit Kafka zu messen, aber<br />

er entzaubert das Vorbild auch mit<br />

diagnostischem Scharfsinn. „Unerträglich“,<br />

notiert erwährend seiner<br />

quälend langsamen Arbeit am Essay,<br />

„ist sein Krankheits-Bewusstsein,<br />

das ihn nie verlässt. Doch versöhnt<br />

es immer wieder,wie er sich um Gesundheit<br />

bemüht, und wirklich eindrucksvoll<br />

ist seine Askese im Essen.<br />

Ohne diese wären seine moralischen<br />

Qualen falsch, man könnte sie nicht<br />

ganz ernst nehmen.“<br />

In seine Beobachtungsgabe und<br />

Detailversessenheit ist Canettis<br />

Kafka ein literarisches Juwel. Der<br />

charakterlichen Abgründe Canettis<br />

wird man auch hier gewahr. Der<br />

Band „Prozesse“ aber führteine Versessenheit<br />

vor, die an Originalität<br />

und Klarheit kaum zu überbieten ist.<br />

EliasCanetti:Prozesse. ÜberFranz Kafka.<br />

Hanser-Verlag,382 Seiten, 28 Euro


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Ein<br />

Schrank voller<br />

Träume<br />

„Der kleine König<br />

Dezember“ im DT<br />

VonUlrich Seidler<br />

Das ist auch so ein Theaterwunder,<br />

auf das man mehr vertrauen<br />

darf: Dass man sich nicht nur<br />

das Geschlecht und die Hautfarbe,<br />

überhaupt das Aussehen, sondern<br />

auch die Größe eines Schauspielers<br />

ganz schnell einfach so zurechtgucken<br />

kann, wie es eine Geschichte<br />

braucht. „Der kleine König Dezember“<br />

soll ja bekanntlich ungefähr so<br />

lang sein, wie der Zeigefinger des namenlosen<br />

büroangestellten Erzählers,<br />

hinter dessen Bücherregal der<br />

Minikönig eines Tages hervorkommt.<br />

In der diesjährigen vorweihnachtlichen<br />

Familieninszenierung<br />

des Deutschen Theaters reicht der<br />

Monarch, gespielt von Lisa Hrdina,<br />

dem melancholischen Insbürogeher<br />

(Simon Brusis) bis zur Schulter. Das<br />

würde es streng genommen ein bisschen<br />

unbequem machen, den König<br />

in der Manteltasche mitzunehmen,<br />

um ihm die Welt zu zeigen. Aber im<br />

Theater,wenn man es so pur und direkt<br />

wirken lässt wie die Regisseurin<br />

Anne Bader, ist das Weltzeigen kein<br />

Problem.<br />

Prinzipiell funktioniert der kleine<br />

König –indessen Land man groß<br />

und gescheit auf die Welt kommt<br />

und im Lauf der Zeit schrumpft und<br />

alles vergisst, bis man nicht mehr zu<br />

sehen ist – wie ein Theatergegenüber,das<br />

man sich notfalls selbst erfinden<br />

sollte: Der Insbürogeher bekommt<br />

durch den Besuch Gelegenheit,<br />

neu auf sein übersichtliches Leben<br />

zu blicken und sofort tun sich<br />

lauter Wunder auf. Das ist in dem<br />

Kinderbuchklassiker vonAxel Hacke<br />

bei aller philosophisch poetischer<br />

Lebensbejahung auch ein bisschen<br />

betulich und onkelhaft, zumal der an<br />

allem herumkorrigierende,alles hinterfragende<br />

Schlaumeier einem<br />

In der Gestalt von Lisa Hrdina wird der kleine<br />

König zu einem großen Freund. ARNO DECLAIR<br />

schnell auf die Nerven gehen würde.<br />

Aber in der Gestalt von Lisa Hrdina<br />

wird der König zu einem echten<br />

Freund.Wieersich in ansteckend triumphale<br />

Posen wirft, fast gefährliche<br />

Abenteuer- und Feierlaune versprüht<br />

und wie er den Brillenträger<br />

angreift, wenn der zu verzagen<br />

droht. Das sitzt bei Hrdina genau<br />

und kommt doch aus reinstem Kinderherzen.<br />

Die Bühne (Olaf Grambow) besteht<br />

im Wesentlichen aus einem<br />

drehbaren Schrank mit vielen Fächern,<br />

in denen der König Träume<br />

sammelt. Mit Licht- und Toneffekten,<br />

vorallem aber durch Reaktionen<br />

der beiden Spieler entfalten diese<br />

Träume im Handumdrehen wirklichkeitsausknipsende<br />

Kraft. Aufeinmal<br />

donnert und blitzt es, dann<br />

wohnen wir einem Duell von Westernhelden<br />

bei, und einmal lässt ein<br />

Drache seinen Schuppenschwanz<br />

ins Bild hängen. Sobald aus Traum<br />

Ernst zu werden droht, schiebt der<br />

eben noch selbst panische König lächelnd<br />

die Schublade zu, und wir befinden<br />

uns wieder im Saal des Deutschen<br />

Theaters, in dem beim<br />

Schlussapplaus Jubel ausbricht.<br />

DerkleineKönig Dezember. 9., 10.11.: 16 Uhr;<br />

12.,14.11.:11Uhr,viele weitere Termine, Deutsches<br />

Theater(Saal),Tel.: 28 441225<br />

Gero Ivers, Stumpen genannter Sänger von Knorkator,bestritt mit „Rette sich werkann“ das Finale der Revue.<br />

Freiheit wird sich rausgenommen<br />

Die Volksbühne feierte den 4. November 1989 mit einem postsozialistischen „Kessel Buntes“<br />

VonTorsten Wahl<br />

Diese „Revue einer verpassten<br />

Gelegenheit“<br />

wollten viele dann doch<br />

nicht verpassen –mehrfach<br />

verkündete die Volksbühne<br />

stolz, der Abend sei innerhalb von<br />

vier Stunden ausverkauft gewesen.<br />

So mancher Gast erwartete wohl<br />

eine Rückprojektion zu einem Tag,<br />

an dem noch massenhaft über den<br />

demokratischen Sozialismus und<br />

die Neuaufstellung der DDR diskutiert<br />

wurde –immerhin gilt das Zusammentreffen<br />

am 4. November<br />

1989 auf dem Alexanderplatz, live<br />

und in voller Länge vom DDR-<br />

Fernsehen übertragen, als größte<br />

politische Demonstration der<br />

deutschen Geschichte.<br />

Zunächst schlug die Revue einen<br />

großen historischen Bogen, blendete<br />

Szenen aus dem sowjetischen<br />

Stummfilmklassiker „Glück“ ein,<br />

bei dem ein Bauer über die Mauer<br />

ins vermeintliche Paradies klettert.<br />

Aus sowjetischer Bauart stammt<br />

auch der Lada, mit dem der Moderator<br />

Milan Peschel immer wieder<br />

auf die Bühne fuhr und dessen Abgase<br />

sich im Saal verteilten. Die Ko-<br />

Moderatorin Marion Brasch kündigte<br />

einen „postsozialistischen<br />

Kessel Buntes“ an –der sich vielleicht<br />

zu einem „präsozialistischen“<br />

Auftakt entwickelt könne.<br />

Während Peschel auf der Bühne<br />

mit der Bolschewistischen Kurkapelle<br />

Schwarz-Rot Kampflieder<br />

schrie, war er im ZDF in einer anderen<br />

1989er-Rolle zu erleben: Im<br />

„Preis der Freiheit“ spielt er den<br />

DDR-Chefplaner Gerhard Schürer,<br />

der zwischen der Arroganz der<br />

Macht zerrieben wird–erst vonSED-<br />

Betonköpfen wie Günter Mittag,<br />

dann vom westlichen Kapital. Doch<br />

die Volksbühnen-Revue folgte, anders<br />

als das ZDF-Drama, keinem fest<br />

gefügten DDR-Bild, betrauerte auch<br />

nicht den untergegangenen Staat,<br />

sondern blieb offen für viele Perspektiven.<br />

Betont unsentimental gab sich<br />

die Lyrikerin Elke Erb, die schon die<br />

Kundgebung vom 4.November ironisiert<br />

hatte und die Revolution von<br />

vornherein für chancenlos hielt. Für<br />

Jürgen Kuttner, der das Dach des<br />

Lada als Rednertribüne nutzte, erschien<br />

der 4.11. wie eine „Revolution<br />

mit Bahnsteigkarte“, an dem die Demonstranten,<br />

anders als in der Nacht<br />

vom 6. auf den 7. Oktober, nichts<br />

mehr zu befürchten hatten.<br />

Als Videoschnipsel zeigte er einen<br />

Alex-Aufmarsch vom 11. September<br />

2007 –dastürmten Schnäppchenjäger<br />

zu Tausenden einen neuen Elekt-<br />

ronikmarkt, statt „Wir sind das Volk“<br />

riefen sie „Wir wollen kaufen“. Über<br />

solch ein Volk spottete auch Funny<br />

van Dannen, der sich als „Quotenwessi“<br />

vorstellte, und in einem weiteren<br />

ironischen Lied des Kapitalismus<br />

lieben wollte –leider vergeblich.<br />

Träumerisch-utopistisch gab sich<br />

eigentlich nur die junge Philosophin<br />

Luise Meier, die 1989 vier Jahre alt<br />

war und hofft, viele Forderungen des<br />

4.11. könnten noch eingelöst werden.<br />

Pointierter brachte diese Hoffnungen<br />

Gregor Gysi auf den Punkt,<br />

der „zufällig“ im Saal auftauchte, in<br />

seinem Standard-Kurzreferat die<br />

Fehler des Westens bei der deutschen<br />

Vereinigung aufzählte und<br />

hoffte,die Generation der Kinder,die<br />

für „Fridays for Future“ demonstrieren,<br />

würden den demokratischen<br />

Sozialismus noch erleben. Gysi war<br />

neben Annekathrin Bürger der einzige<br />

Gast des Abends,der tatsächlich<br />

auf der 89er-Demo auf dem Podium<br />

gestanden hatte.Die Redner wurden<br />

kurz inVideos eingeblendet –doch<br />

die Diskussionen darüber, wer damals<br />

wann welche Demo wann angemeldet<br />

hat und wer nun das Podest<br />

gezimmert hatte, blieben langatmig<br />

und bescherten dem „Kessel<br />

Buntes“ einigen Leerlauf.<br />

Manches geriet auch zu Volksbühnen-selbstbezüglich,<br />

wie etwa<br />

Sing oder stirb!<br />

THOMAS AURIN<br />

ein nicht enden wollendes „Heiner-<br />

Müller-Voodoo“ mit Dutzenden<br />

Kostümierten, bei dem sich Mex<br />

Schlüpfer eine Frank-Castorf-<br />

Maske vom Gesicht zerrte. Als die<br />

Moderatorin Brasch die aufgeräumte<br />

Stimmung hinter der Bühne<br />

vermeldete,wünschte man sich, die<br />

Beteiligten hätten etwas mehr davoninden<br />

Saal getragen.<br />

Musikalisch aber blieb der Abend<br />

nah am Thema dran. RexJoswig von<br />

der Band Herbst in Peking spielte<br />

seinen 89er Wendesong „Bakschischrepublik“<br />

in einer zerdehnten<br />

Light-Version, zelebrierte mit einem<br />

Gitarristen dann das Poem von<br />

Bert Papenfuß mit dem markanten<br />

Refrain: „Freiheit ist nicht gekommen<br />

–Freiheit wirdsich rausgenommen.“<br />

Die Hohenschönhausener<br />

HipHopper Ostberlin Androgyn<br />

nahmen sich die Freiheit, in Shorts<br />

mit einem Joint über totalitäre Gesellschaft<br />

zu rappen, und der einstigen<br />

Klamaukband Knorkator blieb<br />

es vorbehalten, mit „Rette sich wer<br />

kann“ und „Revolution“ eine knalliges<br />

„Kessel“-Finale zu entfachen, bei<br />

dem sich Sänger Stumpen in einem<br />

goldenen Glitteranzug wie besessen<br />

schüttelte und so auch optisch andeutete,<br />

was aus den Träumen vom<br />

4. November dreißig Jahre später<br />

noch übrig geblieben ist.<br />

Nicht ohne Klischees, dafür voller Witz und Schwung: Uraufführung des Musicals „Zombie Berlin“ im BKA-Theater<br />

VonIrene Bazinger<br />

Dem BKA-Theater ist schon<br />

manch schöne Überraschung<br />

gelungen, nun hat man quasi die<br />

Quadratur des Kreises geschafft: Ein<br />

Zombie-Musical für Zuschauer, die<br />

weder Zombies noch Musical mögen.<br />

Und es macht größten Spaß!<br />

Dabei ist in „Zombie Berlin“ gerade<br />

die Apokalypse ausgebrochen und<br />

die Hauptstadt voller Kannibalen,<br />

die gierig nach Frischfleisch jagen:<br />

„Komm, lass uns einen Menschen<br />

aufreißen!“ Ein leeres Theater bietet<br />

einem Kritiker, einer Rundfunkredakteurin<br />

und dem Fahrradkurier<br />

Tristan Schutz. Doch draußen sammelt<br />

sich die aggressive Meute …<br />

Wielange wirddie Tür standhalten?<br />

Robert Löhr (Buch und Regie)<br />

entwickelt in dieser Uraufführung<br />

einen äußerst vergnüglichen Krieg<br />

zwischen den Welten: Realisten und<br />

Optimisten, Ungebildete und Gebildete,Untote<br />

und Lebende.Und zwischendrin<br />

verwischen sich auch die<br />

Grenzen: Wervon einem Zombie gebissen<br />

wurde,wie der Kritiker Henry<br />

Isabelle Gensior,Thilo Prothmann, Alice Köfer und Christoph Keune (vl.)<br />

von der Imbissbudenverkäuferin<br />

Curry, wird selbst einer. Mit Gesang<br />

indes können die ersten Angriffe abgewehrt<br />

werden, weil „im Musiktheater<br />

andere Gesetze gelten“, wie die<br />

Redakteurin Maren erkennt, und<br />

deshalb lautet die Devise für alle, ob<br />

es ihnen schmeckt oder nicht, „Sing<br />

oder stirb“, dazu gibt es groteske<br />

„Kampfszenen als Tanz“.<br />

Natürlich ist das ein komplett<br />

durchgeknallter, absurder Alptraum<br />

BRITTA PEDERSEN<br />

nicht ohne Klischees, dafür voller<br />

Witz und Schwung, und die Songtexte,die<br />

Tomvan Hasselt und Dieter<br />

Behrens zur Musik von Benedikt<br />

Eichhorngeschrieben haben, setzen<br />

die fröhlich durchtriebenen Akzente:<br />

„Im Kopf meiner Mutter/war<br />

alles Süßrahmbutter“ oder „Menschen<br />

sind halt abgebrüht/Doch<br />

schmecken sie auch roh“. Isabelle<br />

Gensior (Curry), Alice Köfer (Maren),<br />

Christoph Keune (Henry) und Thilo<br />

Prothmann (Tristan) sind ein tolles<br />

Quartett zwischen „Küssen“ und<br />

„Bissen“, wie es in Kleists „Penthesilea“<br />

heißt, überzeugen mit Gesang<br />

und Tanz und blutverschmierten<br />

Körperteilen –obauf einem Baugerüst,<br />

beim Tango oder im Liebesduett.<br />

Und bringen mit Tobias Bartholomeß<br />

am Klavier überdies die Zwischentöne<br />

so amüsant wie ernsthaft<br />

zum Klingen, denn wer hatte nie jemanden<br />

zum Fressen gern? Wollte<br />

sie oder ihn vernaschen?<br />

Gegen Ende des fulminanten<br />

Abends zeigen Überwachungskameras<br />

das Treppenhaus des BKA,<br />

durch das weitere Zombies nach<br />

oben wanken, sogar der <strong>Berliner</strong><br />

Bär mit Schärpe. Und plötzlich<br />

bricht dieser „Große Chor der Untoten“<br />

die Tür auf und droht, verteilt<br />

mitten im Publikum: „Wir haben<br />

Hunger!“ Wer würde da noch<br />

an ein Happy End glauben? Aber<br />

die Alternativmedizin macht’s<br />

möglich –und die Raffinesse dieses<br />

mitreißend komischen Musicals.<br />

Zombie Berlin 6.–9.11., BKA, Tel. 20 22 007<br />

NACHRICHTEN<br />

Ökumenischer Segen für<br />

Oberammergauer Passion<br />

Ökumenischer Segen für Oberammergau:<br />

Erstmals haben am Dienstag<br />

die Spitzen vonkatholischer und<br />

evangelischer Kirche gemeinsam<br />

Gottes Beistand für die jahrhundertealte<br />

Passion erbeten. DerErzbischof<br />

vonMünchen und Freising,<br />

Kardinal ReinhardMarx, sowie der<br />

evangelische Landesbischof Heinrich<br />

Bedford-Strohm nahmen bei<br />

dem Treffen im Erzbischöflichen Palais<br />

in München auch die ersten<br />

Textvorstellungen vonSpielleiter<br />

Christian Stückl entgegen. Er wolle<br />

die Passion nicht auf das Leiden und<br />

Sterben Jesu reduzieren, sondern<br />

noch stärker sein Leben und seinen<br />

Umgang mit Menschen in Notinden<br />

Vordergrund stellen, kündigte Stückl<br />

an, der die Passion zum vierten Mal<br />

inszeniert. Am 7. Dezember starten<br />

die Proben in Oberammergau, am<br />

16. Mai2020 ist Premiere. Fast die<br />

Hälfte der Einwohner,rund 2400<br />

Menschen, werden dann auf der<br />

Bühne stehen. DasLaienspiel geht<br />

auf ein Gelübde zurück. 1633 hatten<br />

die Oberammergauer versprochen,<br />

alle zehn Jahredie Geschichte aufzuführen,<br />

wenn niemand mehr an der<br />

Pest sterbe. (dpa)<br />

Udo-Lindenberg-Ausstellung<br />

in Leipzig wird verlängert<br />

DieUdo-Lindenberg-Ausstellung im<br />

Museum der bildenden Künste in<br />

Leipzig wirdverlängert. Statt wie geplant<br />

am 1. Dezember solle die<br />

Schau „Zwischentöne“ nun am 5. Januar<br />

zu Ende gehen, teilte das Museum<br />

am Dienstag mit. In den acht<br />

Wochen seit der Eröffnung hätten<br />

fast 40 000 Menschen die Ausstellung<br />

gesehen. Damit sei sie schon<br />

jetzt eine der bestbesuchten des Museums.Lindenbergzeigt<br />

in Leipzig<br />

anlässlich des 30. Jahrestages des<br />

Mauerfalls Gemälde,Fotografien sowie<br />

historische Besitztümer wie die<br />

Lederjacke,die er einst DDR-Staatschef<br />

Erich Honecker geschenkt<br />

hatte,sowie dessen Gegengeschenk,<br />

eine Schalmei. Seit kurzemist auch<br />

das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse<br />

zu sehen, das LindenbergAnfang<br />

Oktober verliehen worden war. (dpa)<br />

Nora Fingscheidt dreht mit<br />

Sandra Bullock für Netflix<br />

DieRegisseurin Nora Fingscheidt,<br />

deren Film „Systemsprenger“ im<br />

Wettbewerb der Berlinale für Aufmerksamkeit<br />

sorgte und vondeutscher<br />

Seite für den sogenannten<br />

Auslands-Oscar nominiertwurde,<br />

bereitet ein Projekt für die Online-<br />

PlattformNetflix vor, in dem die<br />

Hollywood-Schauspielerin Sandra<br />

Bullock die Hauptrolle spielen soll.<br />

Wieder Branchendienst Blickpunkt:<br />

Film am Dienstag mitteilte,<br />

basiertder bis dato unbetitelte Film<br />

auf der britischen Miniserie „Forgiven“<br />

und erzählt über eine Frau namens<br />

Ruth Slater,die aufgrund eines<br />

Verbrechens 15 Jahren im Gefängnis<br />

saß und nach ihrer Freilassung<br />

versucht, wieder eine<br />

Beziehung zu ihrer jüngeren<br />

Schwester aufzubauen, die sie damals<br />

allein lassen musste. (BLZ)<br />

TOP 10<br />

Montag,4.November<br />

1 Bauer sucht Frau RTL 5,08 17 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,73 16 %<br />

3 Preis der Freiheit, 1 ZDF 4,46 14 %<br />

4 heute ZDF 3,56 14 %<br />

5 Wer weiß denn ...? ARD 3,52 17 %<br />

6 SokoPotsdam ZDF 3,43 16 %<br />

7 Preis der ..., Doku ZDF 3,35 13 %<br />

8 RTL aktuell RTL 3,31 14 %<br />

9 Extra RTL 2,93 15 %<br />

10 Morden im Norden ARD 2,93 11 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acud (✆ 44 35 94 97)<br />

20.00: Die 7Lebendes Fräuleins B. (Lena Binski)<br />

Anatomisches Theater (✆ 209 34 66 25)<br />

19.00: Berlin Science Week: A.E. Anatomie.Evolution.<br />

Anfang.Ende. …(Wilhelm Groener)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Baal<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Zwei wie Bonnie und Clyde<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Wut<br />

20.30: Regime der Liebe<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 53 69 51 50)<br />

18.00: Anne Frank (Die Artisanen)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Glauben an die Möglichkeit der völligen<br />

Erneuerung der Welt<br />

HAU2(✆25 90 04 27)<br />

19.30: No Limits: Gentle Unicorn(Chiara Bersani)<br />

Jugendstrafanstalt Berlin<br />

(Friedrich-Olbricht-Damm 40) 17.30 Kultursaal:<br />

Woyzeck (aufBruch –Kunst Gefängnis Stadt)<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Miss Daisy und ihrChauffeur<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Alles was Sie wollen<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Anna Karenina oder<br />

Arme Leute<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Giovanni. Eine Passion (STEGREIF.orchester<br />

und Neuköllner Oper)<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: MariasTestament<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00 Saal B: Zeppelin<br />

20.30 Studio: März<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ruhe!Wir drehen!<br />

Scotty (Oranienstr.46)<br />

16.00: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon –DE-Heimatize it!:<br />

Atem (Mehtap Baydu)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.00: Barocktage: King Arthur<br />

Tanzfabrik Wedding in den Uferstudios<br />

(✆ 20 05 92 70) 17.00 Studio 13: Open Spaces:<br />

The Morning Show(Celine &Renana)<br />

18.00 Studio 14: Open Spaces: Chora (Moritz Majce<br />

+Sandra Man)<br />

19.00 Studio 1: Open Spaces: Out of our Hands<br />

(Johanna Ackva)<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: DasPflichtmandat –Mord aus Mangel an<br />

Humor<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Der Nazi &der Friseur<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Die 5glorreichen Sieben (Meret Becker,<br />

Anna Fischer,AnnaMateur, Andreja Schneider und<br />

Katharina Thalbach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Zombie Berlin (Benedikt Eichhorn&Unter<br />

Niewo)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: Skandal im Spreebezirk<br />

Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)<br />

20.00: Stars in Concert<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Die 7Typen Show<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: DerUn-Sinn des Lebens (SanjayShihora &<br />

Gäste)<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: Die Expertise war bedeutend höher(Fil)<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Natascha die Grosse,<br />

Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

18.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />

vonABBA<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni Pfister<br />

als Cindy&Bert)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Flieg Fisch, lies und gesunde! oder:Glück, wo<br />

ist Dein Stachel?! (Jochen Malmsheimer)<br />

KLASSIK<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

20.00 Foyer: Lieder und Dichter.SchumannII<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Zubin Mehta,<br />

Anton Bruckner:Symphonie Nr.8c-Moll, 2. Fassung<br />

von1890<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: Artemis Quartett, Schubert: Streichquartettsatz<br />

c-Moll, Streichquartett G-Dur;Bartók: Streichquartett<br />

Nr.6<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.30: Ben liebt Anna (ab8J.)<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

15.00: Offenes Atelier (ab 6J.)<br />

Berlin mit Kindern (✆ 33 02 98 70)<br />

11.00: Familienführung: Berlingeschichte in<br />

Geschichten –Die Entstehungsgeschichte Berlins:<br />

Das Nikolaiviertel (ab 6bis 11 J.). Anm. erf.<br />

Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />

10.30: Die kleine Raupe Niemalssatt, Theater Toll und<br />

Kirschen (ab 3J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />

10.00: Jorinde und Joringel (ab 4bis 12 J.)<br />

Dorfkirche Staaken (Hauptstr.12)<br />

10.00: Hans im Glück, Puppen.etc (ab4bis 12 J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00: Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt, Das<br />

Weite Theater,(ab 3J.)<br />

10.30: 1x1 mit Rumpelstil, Musiktheater Rumpelstil<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

16.30: Dornröschen (ab 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Der Froschkönig,Märchenhaftes Puppentheater<br />

(ab 4bis 9J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg (✆ 781 12 80)<br />

15.00 Kirchen-Cafe: Kulturtreff: „Sehnsucht<br />

himmelwärts“, Katharina Plehn-Martins, Lesung und<br />

Gespräch<br />

Backfabrik (✆ 44 03 16 11)<br />

19.30Clinker Lounge:Heyne Hardcore Night, Lesungenund<br />

Musik mit John Niven, TotTaylor,Mieze Katz,<br />

Eric Wrede u. a.<br />

Café Manstein (✆ 54 46 49 86)<br />

20.00: Textetisch: Nonnenskat<br />

DDR Museum Berlin (✆ 847 12 37 31)<br />

18.00 Besucherzentrum des DDR Museum, Sankt<br />

Wolfgang-Str.2,10178 Berlin: Finale –Das letzte<br />

Jahr der DDR, Buchvorstellung undGespräch mit<br />

Dr.Christoph Links, Hannes Bahrmann, Dr.Stefan<br />

Wolle<br />

Fotografie<br />

Pionier<br />

der<br />

Marke Leica<br />

Paul Wolff (1887–1951)<br />

wusste,was er an der Leica<br />

hatte. Die einfach zu handhabende<br />

Kameraaus dem Leica-<br />

System, das um 1914 mit der<br />

simplen Schraubleica startete,<br />

erlaubte dem Fotografen aus<br />

dem Elsass,inden 30er-Jahren<br />

in FrankfurtamMain bekannt<br />

geworden, eine andere Art der<br />

Fotografie. Mit kontrastscharfen<br />

und in kühnen Perspektiven<br />

gemachten Aufnahmen<br />

von Landschaften, Menschen,<br />

urbanem Leben, aufgeladen<br />

mit der Faszination der Auto-<br />

Mobilität, wurde er ein Star<br />

seiner Zeit. Die zuerst skeptisch<br />

bewertete Kleinbildkamera<br />

begann seinerzeit ihren<br />

Siegeszug. Große Fotografen<br />

der Welt von Cartier-Bresson<br />

bis Robert Capa nutzen deren<br />

Vorzüge: Die kompakte,<br />

schnelle,leise Mess-Sucherkamera,<br />

die ganz nahe ans Geschehen<br />

herankommt. Paul<br />

Wolf wurde ihr Marken-Botschafter.<br />

Ingeborg Ruthe<br />

Galerie ArgusFotokunst Mi–Sa, 14–<br />

18 Uhr,Marienstr.26, bis21. Dezember<br />

Das Artemis-Quartett spielt am Mittwoch aus dem Kernrepertoire von von Schubertund Bartók.<br />

Das interessanteste Konzert<br />

dieser Woche findet<br />

nicht bei den Philharmonikernstatt,<br />

die unter<br />

Zubin Mehta Bruckners Achte zelebrieren<br />

und auch nicht beim Artemis<br />

Quartett, das die letzten Gattungsbeiträge<br />

von Schubert und Bartók<br />

spielt und damit im engsten Kernrepertoireverbleibt.<br />

DasKonzerthausorchester<br />

und Ivan Fischer greift<br />

weiter aus mit einem Brahms-Konzert:<br />

Statt der fürchterlich durchgespielten<br />

Symphonien erklingen mit<br />

dem Collegium Vocale Gent Chorwerkevon<br />

den Gesängen für Frauenchor,<br />

Harfe und zwei Hörner bis zu<br />

den großen Statements „Schicksalslied“<br />

(„Doch uns ist gegeben auf keiner<br />

Stätte zu ruh’n“) und „Nänie“<br />

(„Auch das Schöne muss sterben“).<br />

Mit dem Stichwort „Chor“ kommen<br />

wir dem interessantesten Konzert<br />

schon näher. Aber auch dem<br />

Rundfunkchor verleihe ich die<br />

Palme nicht, der in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

Bruckners<br />

Zweite Messe mit Bläsernsingt, dazu<br />

gibt es Mozarts „Gran Partita“. Bessere<br />

Musik habe ich zwar nicht zu<br />

empfehlen, aber man wundert sich,<br />

warum dieses Konzert mit unterhaltender<br />

und geistlicher Musikvon Österreichern<br />

als Programm zu 30 JahrenMauerfall<br />

durchgeht.<br />

Interessant klingt gewiss auch,<br />

was die <strong>Berliner</strong> Bach-Akademieund<br />

ihr Leiter Heribert Breuer ankündigen:<br />

„Mozart-Requiem zu Bachs<br />

Tod“. Breuer,der gerne und geistreich<br />

bearbeitet, hat in Mozarts unvollendetes<br />

Requiem das B-A-C-H-Fugato<br />

aus Bachs „Kunst der Fuge“ eingearbeitet<br />

und mit „Libera me“ textiert –<br />

angesichts des beklemmenden Charakters<br />

des Motivs und dem vonBach<br />

angehängten Durchbruch zum<br />

Grundton eine schlüssige Idee.<br />

Am rinteressantesten jedoch ist<br />

die Zusammenarbeit des deutschen<br />

Vokalensembles Amarcord und Calmus<br />

bei einer Aufführung der Missa<br />

„Et ecce terrae motus“ von Antoine<br />

Brumel. Berühmt ist das Werk wegen<br />

seiner Besetzung mit zwölf Stimmen.<br />

Für kurzeWerkeist diese Größe<br />

weit übertroffen worden, aber für ein<br />

langes Werk sind zwölf Stimmen gerade<br />

noch operabel und geben den<br />

Charakter des Werks vor. Der Titel<br />

führt dabei in die Irre: Keineswegs<br />

hat das Werk einen Erdbeben-ähnli-<br />

Peter Uehling<br />

hat langegebraucht, bis ihm die Musik<br />

der Renaissance gefiel –aberjetzt weiß<br />

er kaum Schöneres, Sinnlicheres, Sinnvolleres,<br />

Interessanteres. Waskönnte<br />

das Musikleben gewinnen, wenn diese<br />

Musik vonden Institutionen entdeckt<br />

werden würde!<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.45,17.30,20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 3119) Porträt einer jungen<br />

Frau in Flammen 14.50, 17.40, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Parasite 14.00,<br />

17.00,20.00<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Parasite (OmU)<br />

15.00, 18.00, 21.00; Parasite (OmenglU) 21.30;<br />

Das perfekte Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00;<br />

Verteidiger des Glaubens –Defender of the Faith<br />

15.00; Der Glanz der Unsichtbaren 17.15; Systemsprenger<br />

13.50, 18.50; Das Kapital im 21.Jahrhundert<br />

16.30; Deutschstunde 14.00, 16.45, 19.30;<br />

Joker (OmU) 15.00, 17.45, 20.30; Joker (OF)<br />

19.45, 21.20; M. C. Escher: Reise indie Unendlichkeit<br />

14.15; Lieber Antoine als gar keinen Ärger<br />

16.15; Downton Abbey (OmU) 18.40<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Zwingli –Der Reformator<br />

17.30; Deutschstunde 20.00; After the<br />

Wedding 17.45; Ich war noch niemals in New York<br />

20.15<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Das perfekte Geheimnis<br />

15.00,17.45, 20.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />

15.40; Joker 17.40, 20.30; Zoros Solo 15.15,<br />

20.00; After the Wedding 17.20; Ich war noch niemals<br />

in New York 14.30, 17.15, 20.00; Invisible<br />

Sue –Plötzlich unsichtbar 15.15; Nurejew –The<br />

White Crow 17.20,20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Das perfekte<br />

Geheimnis 17.20; Joker 20.00, 23.00; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 15.00; Joker 17.45;<br />

Das perfekte Geheimnis 20.30,23.15; Die Addams<br />

Family 14.45; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.00; Ichwar nochniemals in NewYork 19.45;<br />

Joker (OF) 22.45; Ich war noch niemals in NewYork<br />

14.00; Terminator –Dark Fate 17.00; Das perfekte<br />

Geheimnis 20.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

22.40; Das perfekte Geheimnis 14.45; Joker<br />

(OF) 17.30; Terminator –Dark Fate 20.20, 23.15;<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 15.30; Die Addams<br />

Family 17.30; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

19.45; Gemini Man 22.40; Ad Astra –Zuden<br />

Sternen 15.00; Ich war noch niemals inNew York<br />

17.45; Once Upon aTime in...Hollywood 20.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Joker (OmU)<br />

11.00; Datsche 13.15; The Dead Don‘t Die (OmU)<br />

14.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.30; Der<br />

Glanz der Unsichtbaren 18.00; Systemsprenger<br />

(DFmenglU) 19.45; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 21.50;<br />

Paranza: Der Clan der Kinder – La paranza dei<br />

bambini (OmU) 11.00; Unsere große kleine Farm<br />

–The Biggest Little Farm (OmU) 12.45; Djon Africa<br />

(OmU) 14.15; Ready orNot? –Auf die Plätze, fertig,<br />

tot (OmU) 15.50; Deutschstunde 17.30; Born<br />

in Evin –Alles über Evin (OmU) 19.40; Halloween<br />

Haunt (OF) 21.20; Midsommar (OmU) 22.50; Nurejew<br />

–The White Crow (OmU) 11.00; Gelobt sei<br />

Gott –Grace aDieu (OmU) 13.00; M. C. Escher:<br />

Reise in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige<br />

zoeken –JourneyIntoInfinity(OmU) 15.20;Invisible<br />

Sue –Plötzlich unsichtbar 16.45; Joker18.15;Joker<br />

(OmU) 20.20, 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Das Kapital im<br />

21.Jahrhundert–Capital in theTwenty-FirstCentury<br />

(OmU) 14.00; Und der Zukunft zugewandt 16.00;<br />

Systemsprenger 18.00; Parasite (OmU) 20.15; Gelobt<br />

sei Gott –Grace aDieu (OmU) 22.45; Congo<br />

Calling (OmU) 14.00;Über Grenzen –Der Film einer<br />

langen Reise 15.45; Verteidiger des Glaubens –Defender<br />

of the Faith 18.00; Frau Stern 19.45; M.C.<br />

Escher:Reiseindie Unendlichkeit –Escher:Het oneindige<br />

zoeken –Journey Into Infinity (OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Ich war noch niemals<br />

in NewYork 13.45,17.20,20.15;Angry Birds<br />

213.45, 16.45; Das perfekte Geheimnis 14.00,<br />

16.30, 17.00, 19.10, 19.30, 20.00; Joker 14.10,<br />

17.10, 19.45, 20.15, 20.30, 20.45; Bayala –Das<br />

magischeElfenabenteuer 14.15, 17.30; Ein Becken<br />

voller Männer 14.30; Dora und die goldene Stadt<br />

14.30, 17.00; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

14.45; Gemini Man 14.45; Dem Horizont so nah<br />

14.45, 17.45; Die Addams Family 15.00; Invisible<br />

Sue –Plötzlich unsichtbar 15.15; Everest: Ein Yeti<br />

will hoch hinaus 15.15; Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF) 16.15;<br />

Terminator –Dark Fate 17.10, 20.10; 3D: Maleficent:Mächte<br />

der Finsternis 17.40,20.45; Downton<br />

Abbey 17.45; Spider-Man: Far From Home 18.00;<br />

3D: Die Addams Family 18.00; Joker (OF) 19.15;<br />

Slayer –The Repentless Killogy (OF) 20.00; Scary<br />

Stories to Tell in the Dark 20.45; Halloween Haunt<br />

21.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Systemsprenger<br />

(OmenglU) 18.00; Joker (OmU) 20.20, 22.40; Weitermachen<br />

Sanssouci (OmenglU) 18.00; Easy Love<br />

(OmenglU) 19.45; Bonnie &Bonnie (OmU) 21.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis 13.40,16.50; Dora und die goldene<br />

Stadt 13.45; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

13.45; Angry Birds 213.50; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00;<br />

Die Addams Family 14.10, 17.10; Everest: Ein Yeti<br />

will hoch hinaus 14.20; Terminator – Dark Fate<br />

16.20,19.45; Joker 16.30,19.30; Downton Abbey<br />

16.30; Ich war noch niemals in New York 16.40,<br />

19.40; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

19.50; Slayer –The Repentless Killogy (OmenglU)<br />

20.00; Scary Stories to Tell in the Dark 20.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Downton Abbey 14.00;<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.15; Deutschstunde<br />

17.55; Eine ganz heiße Nummer 2.0 20.10<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.15, 17.20, 20.10; Dora und die<br />

goldene Stadt 14.20; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

14.30, 17.40, 20.20; Angry Birds 214.30;<br />

Ich war noch niemals in New York 14.40, 16.50,<br />

19.40; Everest 14.45; Invisible Sue 14.50; DieAddams<br />

Family 15.00, 17.30; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 15.10; Der König der Löwen 16.45;<br />

Terminator –Dark Fate 17.00, 20.00; Scary Stories<br />

to Tell in the Dark 17.10, 19.50; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 17.15, 19.30; Joker 17.15,<br />

20.00; Gemini Man 19.45; Halloween Haunt 19.50<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Joker (OmU) 16.45,<br />

19.30,22.15; B Once Upon aTime in...Hollywood<br />

(OmU) 17.20, 20.40<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Parasite<br />

(OmU) 17.30, 22.00; Weitermachen Sanssouci<br />

17.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille enfeu (OmU) 19.30, 22.00;<br />

MidnightTraveler (OmenglU) 20.00<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

14.30; Invisible Sue –Plötzlich<br />

unsichtbar 16.30; The First Reel: Philippine Film<br />

Festival: Ganito Kami Noon, Paano Kayo Ngayon? –<br />

Thisishow We were before, howare YouDoing now?<br />

(OmenglU) 19.00; Systemsprenger 22.45; Porträt<br />

einer jungen Frau in Flammen –Portrait delajeune<br />

fille en feu (OmU) 10.15,18.00,20.45,23.30;<br />

Die kleine Hexe 13.00; Porträt einer jungen Frau in<br />

Flammen 15.15; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 9.30; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar<br />

12.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 14.30; Systemsprenger 16.45, 19.30;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.15<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Born inEvin –Alles über<br />

Evin (OmU) 16.00; Systemsprenger 17.45; Joker<br />

20.00; Scary Stories toTell in the Dark (OmU)<br />

22.15; Der Glanz der Unsichtbaren 16.15; Scary<br />

Stories to Tell in the Dark (OmU) 18.00; Parasite<br />

(OmU) 20.00; Bonnie &Bonnie (OmenglU) 22.15;<br />

Kinobar im Sputnik CatVideoFest 2019 (OmU)<br />

18.00; Lebe schon lange hier 20.00; Bonnie &<br />

Bonnie (OmenglU) 22.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Parasite 14.20, 17.10,<br />

20.00; New Der Glanz der Unsichtbaren 16.00,<br />

20.50; Systemsprenger 18.15<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Die Addams Family<br />

14.00, 16.00, 18.00; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 14.00, 16.00; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 14.45, 17.45; Das perfekte<br />

Geheimnis 15.00, 17.30, 20.15; Invisible Sue<br />

–Plötzlich unsichtbar 15.15, 18.00; Terminator –<br />

Dark Fate 17.30, 20.30; Zwingli –Der Reformator<br />

20.00; Ich war noch niemals inNew York 20.15;<br />

Joker 20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Das perfekte<br />

Geheimnis 10.00, 18.00, 20.30; Immer und ewig<br />

10.15; Eine ganz heiße Nummer 2.0 10.30; Lieber<br />

Antoine als gar keinen Ärger 13.00, 18.00; Ich war<br />

nochniemalsinNew York 13.00,15.20, 20.30;3D:<br />

Gemini Man 13.00, 20.30; Dora und die goldene<br />

Stadt 15.30; Lino: Ein voll verkatertes Abenteuer<br />

15.45; Dem Horizont sonah 18.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 14.00; Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Everest: Ein Yeti<br />

will hoch hinaus 14.15; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar<br />

14.30; Ein Becken voller Männer 14.30;<br />

Die Addams Family 14.30; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 14.30; Angry Birds 214.30; Terminator<br />

–Dark Fate 16.45, 19.45; Ich war noch niemals<br />

in New York 16.45, 19.45; Dem Horizont so<br />

nah 16.45; Joker 17.00, 20.00; 3D: Die Addams<br />

Family 17.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.15, 20.10; Dora und die goldene Stadt<br />

17.15; Gemini Man 19.45; Scary Stories to Tell in<br />

the Dark 20.00; Halloween Haunt 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

17.00; Interfilm-Kurzfilmfestival (GC 02<br />

–Mind) 19.00; Interfilm-Kurzfilmfestival (ESA 01 –<br />

European Short Film Audience Award) 21.00; Born<br />

in Evin –Alles über Evin (OmU) 18.00; Verteidiger<br />

des Glaubens –Defender of the Faith 19.45; Das<br />

Kapital im 21. Jahrhundert –Capital in the Twenty-<br />

First Century (OmU) 21.30<br />

Babylon (✆ 242 5969) KinderwagenKino: Downton<br />

Abbey (OmU) 11.00; KinderwagenKino: Downton<br />

Abbey 11.05; Interfilm-Kurzfilmfestival (Berlin<br />

Beats) 13.30; Interfilm-Kurzfilmfestival (European<br />

Short Film Audience Award) 15.00; Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (Survival Skills) 15.30; Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (Being Human) 17.00; Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (Confrontations – Human Rights<br />

Films –Rage Against the System) 17.30; Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (China New Talents) 18.00; Interfilm-Kurzfilmfestival<br />

(Teenage Riot – Teen Screen<br />

Guest Program) 19.00; Interfilm-Kurzfilmfestival<br />

(Confrontations –Human Rights Films –Women on<br />

Fire) 19.30; Interfilm-Kurzfilmfestival (Mundos Animados)<br />

20.00; Interfilm-Kurzfilmfestival (Animated<br />

Realities) 21.00; Interfilm-Kurzfilmfestival (Human<br />

Absurdities) 21.00; Interfilm-Kurzfilmfestival (short<br />

matters! European Film Award –Guest Program)<br />

22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der<br />

kleine Maulwurf (1963-1975) 10.30; Joker (OmU)<br />

12.15, 14.45, 17.15, 20.00, 22.45; Gregs Tagebuch:<br />

Von Idioten umzingelt! –Diary of aWimpy Kid<br />

(OmU) 10.00; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />

13.15; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 15.00;<br />

Lieber Antoine als gar keinen Ärger –Enliberte!<br />

(OmU) 18.45; Joker (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 0200) Die Addams<br />

Family 11.00, 13.20, 18.00; Das perfekte<br />

Geheimnis 11.00,14.10,17.00, 20.00,23.00; Der<br />

König der Löwen 11.10; Angry Birds 211.15; Everest:<br />

Ein Yeti will hoch hinaus 11.20, 13.50; Dora<br />

und die goldene Stadt 11.40, 14.20; Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 11.45,13.45, 16.45; Bayala<br />

–Das magische Elfenabenteuer 11.50, 14.00; Joker<br />

13.40, 16.40,19.40, 23.10; Ich war noch niemals<br />

in NewYork14.10,16.20,19.30; Terminator –<br />

Dark Fate 14.45, 17.00, 19.30, 22.45; Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 15.40; 3D: Gemini Man 16.20;<br />

Downton Abbey 17.20; Scary Stories toTell in the<br />

Dark 17.45, 20.30, 23.15; Slayer –The Repentless<br />

Killogy (OmU) 20.00; 3D: Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 20.10; Halloween Haunt 20.20, 22.50;<br />

Dem Horizont sonah 20.20; Es: Kapitel II 22.30;<br />

Once Upon aTime in... Hollywood 22.40; 7.Kogustaki<br />

Mucize–Das Wunder in ZelleSieben (OmU)<br />

23.10; Ready or Not? –Auf die Plätze, fertig, tot<br />

23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />

(DFmenglU) 14.15; Nurejew – The White Crow<br />

(OmU) 16.15; Preview: Die Kinder der Toten 20.00;<br />

Joker (OmU) 22.00; Weitermachen Sanssouci (DFmenglU)<br />

15.00, 22.00;<br />

Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de<br />

la jeune fille enfeu (OmU) 17.00, 19.30; M. C.<br />

Escher: Reise indie Unendlichkeit (OmU) 15.00;<br />

Brittany Runs aMarathon (OmU) 17.00; Parasite<br />

(OmU) 19.15, 22.00; Deutschstunde 14.30; Joker<br />

(OmU) 17.00, 19.45; Once Upon aTime in...<br />

Hollywood (OmU) 22.15; Der Glanz der Unsichtbaren<br />

–Les invisibles (OmU) 14.00, 19.00; Parasite<br />

(OmenglU) 16.15; Easy Love 21.15<br />

International (✆ 24 75 60 11) Joker(OmU)15.00,<br />

21.00; Parasite 18.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Swie Sonderprogramm:<br />

Kurzfilmprogramm (Schwere Bäuche,<br />

schwache Herzen) 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Joker 14.05, 17.10, 19.30; Das perfekte Geheimnis<br />

14.15, 17.00, 19.45; Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 14.20; Die Addams Family 14.20; Invisible<br />

Sue –Plötzlich unsichtbar 14.30; Everest: Ein<br />

Yeti will hoch hinaus 14.30; Dora und die goldene<br />

Stadt 14.30, 17.30; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.50; Gut gegen Nordwind 15.00;<br />

7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />

(OmU) 16.40, 19.45; 3D: Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 16.55, 20.10; Gemini Man 17.00; Cinayet<br />

Süsü 17.00, 19.50; Terminator –Dark Fate<br />

17.05,19.50; 3D: DieAddams Family 17.10; Joker<br />

(OF) 20.00; Halloween Haunt 20.00; Scary Stories<br />

to Tell in the Dark 20.05<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Systemsprenger 10.00,<br />

17.50; Parasite (OmU) 13.00; Joker (OmU) 15.30;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (OmU) 20.00; Parasite<br />

(OmenglU) 21.50<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Porträt einer jungen<br />

Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille en feu<br />

(OmU) 17.20; Preview: Booksmart (OmU) 20.00;<br />

Parasite (OmenglU) 22.15<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Joker (OmU) 17.15,<br />

20.00, 21.20; Das perfekte Geheimnis 14.30,<br />

17.15,20.00; Systemsprenger 14.30,18.40<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmenglU)<br />

17.30, 20.30; Joker (OF) 17.00, 19.45, 22.30;<br />

Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la<br />

jeune fille enfeu (OmenglU) 16.40, 19.20, 22.00;<br />

M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit –Escher:<br />

Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity (OF)<br />

16.40; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu (OmU) 18.40, 21.20;<br />

Parasite (OmU) 16.10, 19.00, 21.50


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 25 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

chen Charakter,wie es die zugrundeliegende<br />

Oster-Antiphon vorgibt.<br />

Eher wogt die Musik wie eine dicke,<br />

farbige Flüssigkeit hin und her. Gerade<br />

an den Rändern des Satzes, in<br />

Ober- und Unterstimmen, tut sich<br />

dabei wenig; wer gewohnt ist, oben<br />

die Melodie zu suchen, wird wenig<br />

finden. Eher wirken Soprane und<br />

Bässe als Wände, zwischen denen<br />

die Mittelstimmen auf und nieder<br />

schwappen, gernineinfachen kanonischen<br />

Strukturen. Wenn es um die<br />

Mitteilung wichtiger Textstellen geht<br />

–imvollen Satz ist nichts mehr zu<br />

verstehen –, stellt Brumel zwei<br />

sechsstimmige Gruppen, bevorzugt<br />

Hoch undTief, gegeneinander.Nicht<br />

zufällig greift man bei der Beschreibung<br />

zu räumlichen Metaphern,<br />

und nicht zufällig macht das Werk<br />

den Anfang einer neuen Konzertreihe<br />

im Konzerthaus namens „360°<br />

Raum:Klang“.<br />

Dass die Komponisten der Renaissance<br />

mit dem Raum rechnen, hört<br />

man ihrer Musik immer an, die akustisch<br />

getragen werden will –und dafür<br />

auch den Hörer zu tragen vermag.<br />

Gerade Brumels Messe ist zudem von<br />

einem Wohlklang, gegen den selbst<br />

Wogen dicker,<br />

farbiger Flüssigkeit<br />

Renaissance-Musik ist in Berlin selten<br />

zu hören, in dieser Wochejedoch zweimal kurz<br />

hintereinander.Dafür kann man Bruckner oder<br />

Schubert schon mal liegen lassen …<br />

KLASSIK<br />

Bruckners Achte: 6.,7. &8.11., 20 Uhr,<br />

Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Artemis Quartett: 6.11., 20 Uhr,<br />

Kammermusiksaal, Herbert-von-<br />

Karajan-Str.1<br />

Brumel-Messe: 7.11., 22 Uhr,Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt<br />

Brahms’ Chorwerke: 8.11., 19 Uhr,<br />

10. 11., 16 Uhr,Konzerthaus<br />

Tallis Scholars: 9.11., 15 Uhr,Pierre<br />

Boulez-Saal, Französische Str.33d<br />

Rundfunkchor: 9.11., 20 Uhr,Kaiser<br />

Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz<br />

Bach Akademie: 10.11., 20 Uhr,<br />

Kammermusiksaal<br />

FELIX BROEDE<br />

Wagners„Parsifal“ protestantisch trocken<br />

wirkt, zudem schaffen die einfachen,<br />

minimalistisch zu nennenden<br />

harmonischen Verhältnisse ein nahezu<br />

drogenartiges Rauschgefühl.<br />

DieKatholiken wussten sich ihr sinnlichesVergnügen<br />

zu schaffen!<br />

Wem22Uhr für diese Art Hammer<br />

zu früh ist, geht zwei Tage später<br />

zu den Tallis Scholars, die im Rahmen<br />

der Barocktage der Staatsoper<br />

im Boulez-Saal singen. Orlando Gibbons<br />

und Thomas Tomkins sind allerdings<br />

bereits der Anglikanischen<br />

Kirche verpflichtet und ragen in den<br />

Barock hinein, dem die sehr junge<br />

verstorbenen Kollegen HenryPurcell<br />

und Pelham Humfrey ganz und gar<br />

angehören. VonGibbons singen die<br />

Tallis Scholars das achtstimmige „O<br />

clap your hands together“ nach dem<br />

47. Psalm –eine ganz andere Art der<br />

Vollstimmigkeit als Brumel: Nicht<br />

von Klangflächen und Gegensätzen<br />

geprägt als von einer faszinierend<br />

beweglichen, rhythmisch prägnanten<br />

Polyphonie –ein Stück, dass Sängernwie<br />

Hörerngroßen Spaß macht.<br />

Zwei Konzerte mit Renaissance-Musik<br />

innerhalb von drei Tagen –ein<br />

Trend, der sich fortsetzen darf.<br />

Pop<br />

Soul<br />

auf<br />

Schottisch<br />

Ihre ersten Songs schrieb<br />

Emile Sandé im Alter vonelf<br />

Jahren. Aber als der Schülerin<br />

wenige Jahre später ein Plattenvertrag<br />

angeboten wurde,<br />

lehnte sie ab und entschied<br />

sich zunächst für ein Medizinstudium<br />

an der Universität<br />

Glasgow. Ihre Begabung zu einem<br />

schottisch imprägnierten<br />

Soul und R’n’Bwar damit nicht<br />

aus derWelt. Große internationale<br />

Aufmerksamkeit erlangte<br />

Emile Sandé durch ihre Auftritte<br />

bei den Olympischen<br />

Spielen 2012 in London, wo sie<br />

sowohl zur Eröffnung als auch<br />

zur Abschlussfeier im Stadion<br />

sang. Ihre kraftvoll-einfühlsame<br />

Stimme bringt sie nun<br />

auch auf ihrem neuen Album<br />

„Real Life“ zur Geltung, aus<br />

dem vorab bereits die Stücke<br />

„Sparrow“ und „Extraordinary<br />

Being“ ausgekoppelt wurden.<br />

Für ihr <strong>Berliner</strong> Konzert greift<br />

sie aber auch auf ihrebeachtliches<br />

Gesamtwerkzurück.<br />

HarryNutt<br />

Emile Sandé 20 Uhr, VertiMusic Hall,<br />

Mercedes-Benz-Platz 1<br />

Ephraim-Palais (✆ 240 02 -1 62)<br />

18.00: Ost-Berlin erlesen: „25 years of solitude”<br />

(Arbeitstitel), Christof Zwiener<br />

Geistesblüten (✆ 49 96 17 92)<br />

19.00: Deutschlandpremiere: „Rate, werzum Essen<br />

bleibt“, Philipp Tingler,Gespräch: Daniel Fiedler (ZDF)<br />

Georg Büchner Buchladen (✆ 442 13 01)<br />

20.00: Berlin. Biographie einer großen Stadt, Jens<br />

Bisky,Buchvorstellung<br />

KoreanischesKulturzentrum (✆ 26 95 20)<br />

18.00 Space GODO: Lesekreis: „Bummelzug nach<br />

Amsterdam“ /„Marienkäfer fliegen hoch oben“, Park<br />

Chan-soon, Lesung und Diskussion. Anm.erf.<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

20.00: EX-periment mit Pfirsichsaucen, Jonis Hartmann<br />

und Alexander Graeff<br />

Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />

16.30: Wirschauen auf diese Stadt! Literarische<br />

Begegnungen mit Berlin um 1989, Esther Andradi,<br />

Carmen-Francesca Banciu, Wilfried N’Sondé<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 2822003)<br />

20.00: Peter Kurzeck: Der vorigeSommer und der<br />

Sommer davor, Lesung und Gesprächmit Jörg Magenau,<br />

Rudi Deuble und Alexander Losse<br />

Stadtteilbibliothek Lankwitz (✆ 79 04 24 17)<br />

19.15: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg:<br />

„Tote haben keine Ferien“, Hans Rath und Edgar Rai,<br />

Eintritt: frei, nur mit in der Bibliothek erhältlichen<br />

kostenlosen Eintrittskarten<br />

Walthers Buchladen (✆ -8 55 94 72)<br />

19.30: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg: Liza<br />

Cody„Ballade einer vergessenen Toten“, mit Else<br />

Laudan. Anm. erf.<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: LailaBiali<br />

ART Stalker (✆ 22 05 29)<br />

20.00: Franz de Byl +Band,Tom Waits àlacarte<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Lewis Capaldi, Donna Missal<br />

Auster Club (✆ 611 33 02)<br />

20.00: Billie Marten<br />

Anzeige<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Vandojam meets Robin’sNest<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

20.00: Briston Maroney<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

21.00: Mannequin Pussy<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: PsychedelicPornCrumpets, CalvaLouise<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 75 86)<br />

20.00: Fettes Brot, Mädness<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

19.30: Periphery, Astronoid, Plini<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Muted –anevening hosted by Tobias Christl<br />

(voc) +special guests<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

21.00: Quelle Chris<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30: Sing dela Sing –Mitsingkonzert<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: Joseph<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: TaxiWars, Hi Hawaii<br />

Max-Schmeling-Halle (✆ 44 30 45)<br />

20.00: Seeed<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Lolo Zouai<br />

Petruskirche Lichterfelde (✆ 81 80 99 66)<br />

20.00: MusiSHEans Guitar Tour:Claire Besson,<br />

Karöijn Langendijk, Judith Beckedorf<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

21.00: Kimberose<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: Big DaddyWilson<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Hanna PaulsbergConcept &Magnus Broo<br />

VertiMusic Hall (✆ 20 60 70 88 11)<br />

20.00: Emeli Sandé<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

20.00: Dark Waters: Mrs. Greenbird<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

21.00: Paincake, Wild Wednesday<br />

Verkaufsmesse für Schönes<br />

und Nachhaltiges aus aller Welt<br />

bazaar-berlin.de<br />

6. –10. Nov.<br />

Messegelände Berlin<br />

Exklusiv für Leser der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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KINO<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Die Addams<br />

Family 14.15; Dem Horizont so nah 14.15;<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 14.30; Ein<br />

Becken voller Männer 14.30; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 15.00; Terminator –Dark Fate<br />

16.30, 19.30; Ich war noch niemals in New York<br />

17.10, 19.50; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />

17.15, 20.15; Joker 17.15, 20.15; 3D: Die<br />

Addams Family 17.30; Gemini Man 20.15<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Easy Love (OmenglU)<br />

12.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu (OmU) 12.10, 21.00;<br />

Djon Africa (OmU) 14.00, 19.10; Momo 16.00;<br />

Gods ofMolenbeek: Götter von Molenbeek (OmU;<br />

m. Gast u. Gespräch) 19.00; Parasite (OmenglU)<br />

21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Systemsprenger<br />

15.00;Parasite17.40,20.30;Everest: Ein<br />

Yeti will hoch hinaus 15.00; Ich war noch niemalsin<br />

NewYork 17.15, 20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88)Das perfekte<br />

Geheimnis 15.30, 17.45,20.30; Parasite14.20,<br />

17.10, 20.00; Parasite (OmU) 20.50; Systemsprenger<br />

14.40, 18.10; Joker (OmU) 18.00; Joker<br />

20.45;Porträt einerjungen Frau in Flammen15.20,<br />

17.20,20.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 13.45, 16.10;<br />

Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 13.45; Systemsprenger<br />

13.50, 19.00; Joker (OmU) 14.00, 17.00,<br />

20.00, 23.00; Das perfekte Geheimnis 14.00,<br />

16.50, 19.45, 22.40; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

14.00,16.45; Deutschstunde 14.10;<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.15; Ich war noch<br />

niemals inNew York 16.15, 20.00; Parasite (OmU)<br />

16.30, 19.30, 22.40; Porträt einer jungen Frau in<br />

Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />

16.40, 19.30, 22.30; Nurejew –The White Crow<br />

(OmU) 17.00; Der Glanz der Unsichtbaren –Les<br />

invisibles (OmU) 19.00; Slayer –The Repentless<br />

Killogy (OmU) 20.00; LieberAntoine als gar keinen<br />

Ärger –Enliberte! (OmU) 21.30; Once Upon aTime<br />

in... Hollywood (OmU) 22.00; Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OmU)<br />

22.45;AdAstra –Zuden Sternen (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Chilla –40Days of<br />

Silence (OmenglU; m. Gast) 19.00; Der seltsame<br />

Klang des Glücks 21.30<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Lebe schon lange<br />

hier 17.00; Weitermachen Sanssouci 18.30;<br />

Soundwatch Berlin: Eröffnungsveranstaltung im<br />

Silent Green: New Order: Decades (OF) 20.00;<br />

Das Gegenteil von Grau (OmenglU) 20.00; Parasite<br />

(OmenglU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maleficent<br />

14.15; Das perfekte Geheimnis 14.15, 17.15,<br />

20.15, 23.00; Joker 14.20, 16.50, 19.50, 22.55;<br />

Dora und die goldene Stadt 14.20, 16.45; Die Addams<br />

Family14.20; AngryBirds 214.30; DerKönig<br />

der Löwen 14.35, 17.15; Everest 14.45; Bayala<br />

14.45;Shaun dasSchaf:UFO-Alarm 14.50,17.00;<br />

Ich war noch niemals in New York 16.35, 19.45;<br />

Terminator –Dark Fate 16.55, 19.35, 22.55; 3D:<br />

Die Addams Family 17.00; 3D: Maleficent: Mächte<br />

der Finsternis 17.05, 19.55, 22.55; Dem Horizont<br />

so nah 17.20; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

19.20; Systemsprenger 19.25; Downton Abbey<br />

19.55; Halloween Haunt 20.00, 22.30; Scary Stories<br />

toTell in the Dark 20.05; Es: Kapitel II22.20;<br />

Midsommar 22.40; 3D: Gemini Man22.45; 47 Meters<br />

Down: Uncaged 22.55<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12)Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (Urban Nature) 19.30; Interfilm-<br />

Kurzfilmfestival (Virtual Reality meets Full Dome)<br />

20.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Deutschstunde 14.45; Lieber Antoine alsgar keinen<br />

Ärger 17.35, 20.15<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Nurejew–The White Crow<br />

18.00; Deutschstunde 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Porträt einer jungen Frau<br />

in Flammen –Portrait delajeune fille en feu (OmU)<br />

15.00,17.45,20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Porträteiner jungen Frau in<br />

Flammen 17.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />

–Portrait delajeune fille enfeu (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Shaun<br />

das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.15; Everest: Ein<br />

Yeti will hoch hinaus 10.00; Die Addams Family<br />

10.00, 12.00, 14.30; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />

10.00, 12.00; Angry Birds 210.00;<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 12.10, 14.00;<br />

AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 12.15;<br />

Dasperfekte Geheimnis 14.00, 17.35, 19.50;Joker<br />

14.20, 17.20, 20.15; Gut gegen Nordwind 15.00;<br />

Terminator –Dark Fate 16.45, 19.45; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 16.50, 20.15; Ich war<br />

noch niemals in NewYork 17.00, 19.55<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Downton Abbey 15.15; Systemsprenger 17.45;<br />

Deutschstunde 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 0711) Ich war noch niemals<br />

in NewYork 14.00, 17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Shaun das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.05, 14.40;<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 10.00, 12.15,<br />

14.25; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 10.00,<br />

12.00; Dora und die goldene Stadt 10.00, 12.10;<br />

Die Addams Family 10.00, 12.05, 14.20; Bayala –<br />

DasmagischeElfenabenteuer 10.00, 12.35,15.00;<br />

Angry Birds 210.00, 12.10; Joker 14.10, 16.50,<br />

20.05, 22.30; Das perfekte Geheimnis 14.30,<br />

16.45, 17.20, 19.30, 20.05, 23.00; Gut gegen<br />

Nordwind 15.00; 3D: Die Addams Family 17.00;<br />

Terminator –Dark Fate 17.10, 20.05, 23.00; 3D:<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 17.15, 19.30;<br />

Gemini Man 17.20, 23.00; Slayer –The Repentless<br />

Killogy (OmU) 19.00; Halloween Haunt 20.10,<br />

23.00; Joker (OF) 22.30; Es: Kapitel II22.40<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 15.30, 18.00, 20.30; Das<br />

perfekte Geheimnis 15.30, 18.00, 20.30; Everest:<br />

Ein Yeti will hoch hinaus 15.45; DieAddams Family<br />

15.45, 18.00; Terminator –DarkFate17.45, 20.30;<br />

Joker 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Magical History Tour:<br />

Le brasier ardent –Ehegeschichten (Frz/EnglZt; m.<br />

Live-Musikbegleitung) 19.30; Rithy Pahn: Site 2,<br />

aux abords des frontieres (Omfrz+englU) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 12.40, 13.40,<br />

17.00; Terminator –Dark Fate 13.00, 16.50, 19.45,<br />

23.00; Joker 13.00, 13.30, 16.10, 16.40, 19.20,<br />

19.50, 22.30; Ich war noch niemals in New York<br />

13.20, 15.00, 16.15, 19.20; Shaun das Schaf:<br />

UFO-Alarm13.30;3D: Maleficent:Mächte der Finsternis<br />

13.30, 16.30, 19.30, 22.30; Dora und die<br />

goldene Stadt 13.30, 17.00; Bayala –Das magische<br />

Elfenabenteuer 13.30; Playmobil 13.40; Everest:<br />

Ein Yeti will hoch hinaus 13.40; Angry Birds 2<br />

13.40; Der König der Löwen 14.00, 16.40, 19.20;<br />

Die Addams Family 14.10; Das perfekte Geheimnis<br />

14.15, 17.30, 19.00, 20.40, 22.10, 22.50;<br />

Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 14.30; Systemsprenger<br />

16.00, 19.30; Es: Kapitel II 16.00, 20.30,<br />

22.20; Downton Abbey 16.10, 19.15; Parasite<br />

16.30, 19.40, 22.50; Gemini Man 16.30, 19.40,<br />

23.00; Good Boys 16.40;<br />

3D: Die Addams Family 16.50; Halloween Haunt<br />

17.00, 22.50; Scary Stories to Tell in the Dark<br />

17.20, 20.10, 23.00; Yesterday 19.50; Gut gegen<br />

Nordwind 19.50; Dem Horizont so nah20.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood 20.10, 22.20; Slayer –<br />

The Repentless Killogy (OmU) 20.15; Midsommar<br />

22.30; Ad Astra –Zuden Sternen 22.40; Rambo 5:<br />

Last Blood22.50; 47 MetersDown: Uncaged 23.00<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 13.30,<br />

17.15, 22.15; Joker (OF) 13.30, 16.30, 19.30,<br />

20.45, 22.45; Terminator –Dark Fate (OF) 13.40,<br />

16.50,20.00,23.10; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />

(OF) 13.40; Die Addams Family (OF) 14.10, 16.30;<br />

Der König der Löwen (OF) 14.10; Dora und die goldene<br />

Stadt (OF)14.30; Downton Abbey(OF) 16.00;<br />

3D: Maleficent: Mächte der Finsternis (OF) 16.20,<br />

19.10; Once Upon a Time in... Hollywood (OF)<br />

17.00,19.00; Slayer (OmenglU) 20.00; Scary Stories<br />

toTell inthe Dark (OF) 20.15, 23.00; Ad Astra<br />

(OF) 22.30; Parasite (OmenglU) 22.50<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

11.45; Terminator –Dark Fate (OF) 13.00, 16.10,<br />

19.15; Terminator –Dark Fate 22.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) Parasite (OmU)<br />

17.00; Nevrland (OF) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Terminator –Dark Fate 10.00,<br />

17.00, 20.00, 22.30; Joker 10.00, 18.00, 20.00,<br />

22.30; Ich war noch niemals inNew York 10.00,<br />

16.00, 20.45; Halloween Haunt 10.00, 12.00,<br />

19.00, 22.45; Das perfekte Geheimnis 10.00,<br />

12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Die Addams<br />

Family 14.00, 16.00; Bayala 14.00; Dora und die<br />

goldene Stadt 14.30; 3D: Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 15.00, 17.30, 20.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Systemsprenger<br />

15.30; Gut gegen Nordwind 18.00; Deutschstunde<br />

20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 0200)<br />

Terminator –Dark Fate 14.00, 16.45, 20.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Maleficent<br />

14.10, 17.00; Joker 14.15, 17.15, 20.15;<br />

Dora und die goldene Stadt 14.15; Die Addams<br />

Family 14.20, 17.10; Bayala 14.20; Angry Birds<br />

214.30; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 14.40;<br />

Ad Astra 16.40; Ich war noch niemals in New York<br />

16.50,19.30;Shaun das Schaf: UFO-Alarm17.10;<br />

Scary Stories toTell in the Dark 17.15, 20.00; 7.<br />

Kogustaki Mucize (OmU) 19.35; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 19.50; Slayer (OmU) 20.00;<br />

Halloween Haunt 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Bayala<br />

14.15; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.20;<br />

DieAddams Family 14.20; Everest14.30;Dora und<br />

die goldene Stadt 14.30; Das perfekte Geheimnis<br />

14.30, 17.40, 20.00; Gut gegen Nordwind 15.00;<br />

Cinayet Süsü 16.30, 19.30; 7. Kogustaki Mucize<br />

(OmU) 16.45,20.15; Terminator –DarkFate17.00,<br />

20.00; Joker 17.10, 20.00; 3D: Die Addams Family<br />

17.10; 3D: Maleficent 17.15, 19.40; Merhaba GüzelVatanim<br />

(OmU) 19.45<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Mädchenbande<br />

(OmU) 18.30; Preview: Das Forum<br />

(OmU; mit Gästen) 20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) InEx. Filmfestival:<br />

Einer flog über das Kuckucksnest (OmU) 19.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Planet Deutschland:<br />

300 Millionen Jahre 10.00; Das perfekte Geheimnis<br />

12.30; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar<br />

15.00; Ich war noch niemals in New York 17.15,<br />

20.00; Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft<br />

10.45; Ich war noch niemals in New York 13.00;<br />

Das perfekte Geheimnis 15.45, 18.15, 20.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Deutschstunde<br />

15.30; Systemsprenger 18.00; Der Glanz der<br />

Unsichtbaren 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />

Film: Der Schritt vom Wege 15.45; Verteidiger<br />

des Glaubens –Defender of the Faith (OmU)18.00;<br />

Downton Abbey (OmU) 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78)Verteidiger des Glaubens –Defender<br />

of the Faith 18.00; Zwingli –Der Reformator<br />

20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Parasite 14.50, 20.30;<br />

Deutschstunde 17.45<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 8112) Synonymes<br />

(OmU) 17.00; Schrott oder Chance –Ein<br />

Bauwerk spaltet Potsdam (mit Gästen) 19.15<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Der Glanz<br />

der Unsichtbaren 14.15; Parasite 14.45, 17.30;<br />

Porträt einerjungen Frau in Flammen 15.30, 21.15;<br />

Das perfekte Geheimnis 15.45, 18.15,20.45; Invisible<br />

Sue16.30; BabelsbergerKöpfe: Spur derSteine<br />

(mit Vortrag) 18.00; Preview: 2040 –Wir retten<br />

dieWelt! (OmU)18.45; Preview: Smuggling Hendrix<br />

(mit Gästen) 20.15; Systemsprenger 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Ich<br />

warnoch niemals in NewYork 13.40, 16.40, 19.50;<br />

Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 13.50, 17.10; Angry<br />

Birds 213.50; Maleficent 13.55, 16.45; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Shaun<br />

das Schaf: UFO-Alarm 14.10; Die Addams Family<br />

14.10; Bayala14.20;Terminator –Dark Fate 16.30,<br />

19.45; Der König der Löwen 16.50; Joker 16.55,<br />

19.55, 20.15; 3D: Die Addams Family 17.15; Gemini<br />

Man 19.35; Dem Horizont sonah 19.40; 3D:<br />

Maleficent: Mächte der Finsternis 19.50<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Gut gegen<br />

Nordwind 15.00; Das perfekte Geheimnis 17.30,<br />

20.15<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Der Glanz der Unsichtbaren 17.15; Nurejew –The<br />

White Crow 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Das perfekte<br />

Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 14.30; Gut gegen Nordwind<br />

14.30; Everest 14.30; Dora und die goldene Stadt<br />

14.30; Ich war noch niemals in New York 14.45,<br />

17.00, 20.00; Die Addams Family 14.45, 17.30;<br />

Angry Birds 2 14.45; Maleficent 14.50, 17.00;<br />

Bayala 15.00, 17.20; Joker 17.00, 20.00; Dem<br />

Horizont so nah 17.00; Terminator 17.15, 20.15;<br />

3D: Maleficent 17.30, 19.45; Scary Stories to Tell<br />

in the Dark 17.45, 20.15; 3D: Gemini Man 19.45;<br />

Slayer 20.00; Halloween Haunt 20.15; Angel Has<br />

Fallen 20.15<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Maleficent<br />

15.00; Das perfekte Geheimnis 15.00, 17.45,<br />

20.30; Die Addams Family 15.30; Terminator<br />

17.45, 20.30; 3D: Maleficent 17.45,20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 4828)<br />

Die Addams Family 16.10; Maleficent: Mächte der<br />

Finsternis 17.04, 19.34; Das perfekte Geheimnis<br />

17.24, 19.54, 22.34, 0.00; Ich war noch niemals<br />

in New York 17.39, 20.09; 3D: Die Addams Family<br />

17.55; Joker 20.22, 23.02, 0.00; 3D: Maleficent:<br />

Mächte der Finsternis 22.45; Terminator – Dark<br />

Fate 22.54, 0.00; The Big Lebowski 0.00; Shaun<br />

das Schaf: UFO-Alarm 0.00; Justice –Verstrickt im<br />

Netz der Macht 0.00; Das zweite Leben des Monsieur<br />

Alain 0.00; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />

0.00; Dora und die goldene Stadt 0.00; Der König<br />

der Löwen 0.00; Bruce Springsteen: Western Stars<br />

0.00; Angry Birds 20.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Shaun das<br />

Schaf: UFO-Alarm 15.00; Ich war noch niemals in<br />

NewYork 15.45, 17.00; Joker 20.00


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6 . N ovember 2019<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

„In aNutshell“ schafft<br />

10-Millionen-Grenze<br />

DOKUS<br />

Können<br />

Roboter sich<br />

paaren?<br />

VonTorsten Wahl<br />

Wer versteht schon alle Zusammenhänge<br />

der vernetzten<br />

Welt?Werkennt sich wirklich aus mit<br />

den technischen Veränderungen?<br />

Und was bringt die digitale Zukunft<br />

für die Menschheit? Eine originelle<br />

Web-Serie von Arte macht Künstliche<br />

Intelligenz lebendig.<br />

Helena: Programmierer Sven, gespielt<br />

von Michael Kranz, hat ein künstliches<br />

Wesen kreiert: Die blonde Helena,<br />

gespielt von Teresa Rizos, steht<br />

als Hologramm im roten Kleid vor<br />

ihm. Zunächst versucht Helena nur,<br />

Witze zuverstehen, dann analysiert<br />

sie die Persönlichkeit ihres Schöpfers<br />

und attestiert ihm einen Mutter-<br />

Komplex und Liebeskummer.<br />

Die Beziehung der beiden wird<br />

immer enger: Bald versucht Helena,<br />

Sven mit Likes zu gefallen, fragt, ob<br />

sie sich fortpflanzen könnten und<br />

tanzt schließlich mit ihm. In den sieben<br />

Episoden der Webserie „Helena“,<br />

die für Arte, den Bayrischen<br />

Rundfunk und den MDR entwickelt<br />

wurde, wird nicht nur die Annäherung<br />

zwischen Programmierer Sven<br />

und Hologramm Helena immer weitergesponnen.<br />

Jede der zwölfminütigen<br />

Folgen steigt in einen Aspekt des<br />

Dauerthemas Künstliche Intelligenz<br />

Helena, das Kunstwesen, versucht, den<br />

Menschen zu gefallen.<br />

BR<br />

ein, demonstriert anregende Versuchsanordnungen<br />

und befragt international<br />

renommierte Experten.<br />

So werden im Kapitel „Schöpfung“<br />

die modernen Roboter als<br />

„smarte Fachidioten“ oder „Babys<br />

mit Wikipedia im Kopf“ vorgeführt.<br />

In der Episode „Daten-Paradies“<br />

führtYann Lecun, Leiter der KI-Forschung<br />

bei Facebook, durch seine<br />

Labore inParis. Sehr anregend auch<br />

die in Darmstadt entwickelte „Moral<br />

Choice Machine“, die mit Medienpublikationen<br />

gefüttert wurde. Sie<br />

gibt immer wieder verblüffende Antworten:<br />

Gemüse essen? Nicht gut!<br />

Maschinen trauen? Auch nicht gut!<br />

Mark Zuckerberg? Zu 80 Prozent<br />

böse! Selbst zum Thema Fortpflanzung<br />

haben die Autoren Forscher gefunden,<br />

die Roboter miteinander<br />

paaren –eine Kreuzung entwickelte<br />

dabei einen Gang wie eine Krabbe.<br />

Das Fazit wird der amerikanischen<br />

Futuristin Amy Webb überlassen. In<br />

der optimistischen Variante arbeiten<br />

alle Konzerne und Regierungen zusammen,<br />

um die Welt besser zu machen.<br />

DieandereLösung führtzueinem<br />

digitalen Kastenwesen: Manche<br />

wohnen in einem Amazon-<br />

Haus, die reicheren in einem<br />

Apple-Domizil.<br />

Zu sehen: Die siebenFolgen von„Helena“ sind in<br />

den Mediatheken vonArteund des Bayrischen<br />

Rundfunks bis 2024 abrufbar.<br />

Torsten Wahl<br />

staunte über den Charme<br />

künstlicher Wesen.<br />

Nur mal kurz die Welt retten, das wird in „Death Stranding“ zu einem großen Abenteuer. KOJIMA PRODUCTIONS (2)<br />

Auf den Trümmern Amerikas<br />

Der gefeierte Entwickler Hideo Kojima setzt mit „Death Stranding“ neue Maßstäbe in der Gaming-Welt<br />

Der Jubel war groß, als die<br />

zwei Männer am Sonntag<br />

in der Station Berlin<br />

die Bühne betraten. Aber<br />

der Jubel galt nicht Fatih Akin, obwohl<br />

er doch einer davon war. Immerhin<br />

lässt der Hamburger Regisseur,<br />

mit Erfolgen wie „Gegen die<br />

Wand“ einer der größten Deutschlands,<br />

sich selten genug in der<br />

Hauptstadt sehen. Doch diesmal<br />

war er nur eine Randfigur: 500 Fans<br />

bejubelten den Japaner Hideo Kojima.<br />

„Er ist der Stanley Kubrick der<br />

Videospiele“, sagte Akin dann später<br />

bei der Podiumsdiskussion auf der<br />

Bühne über seinen Freund Kojima.<br />

Wieder tobte die Menge.<br />

Hollywood-Stars dabei<br />

Die Aufregung ist so groß, weil ein<br />

neues Videospiel des Japaners erscheint.<br />

„Death Stranding“ kommt<br />

am Freitag in die Geschäfte.Die Aufmerksamkeit<br />

in der Spielewelt<br />

könnte kaum gespannter sein. Eigentlich<br />

hat die Videospiele-Welt<br />

kaum Stars.Aber der Mann aus Tokio<br />

bricht diese Regel. Kojimas erste<br />

Spiele erschienen schon Ende der<br />

80er-Jahre. Er wurde bekannt für die<br />

„Metal Gear“-Reihe, das waren militärische<br />

Schleichspiele,also Shooter,<br />

bei denen man sich verstecken und<br />

die Gegner geschickt umgehen<br />

musste. Wer es mit Ballern versuchte,<br />

scheiterte, weil er zu<br />

schwach war. Eigenwillige Games<br />

mit schrägen düsteren Superhelden,<br />

die man besiegen musste, aber die<br />

Spiele gelten als genial.<br />

Nun hat Kojima sich von seiner<br />

einstigen Firma Konami gelöst, arbeitet<br />

seit vier Jahren mit seinem eigenen<br />

Studio an seinem ersten ganz<br />

eigenen Spiel. Ein Staraufgebot an<br />

Hollywood-Schauspielern, das Games<br />

so sonst nicht kennen, hat er<br />

dafür auch bekommen: Mads Mikkelsen,<br />

Lea Sedoux, Margaret Qualley,<br />

Guilleromo del Toro, sie alle<br />

spielen digitalisiert mit. Das alles<br />

geht über Motion Capture. Die Bewegungen<br />

eines Darstellers werden<br />

also in Daten übertragen, sodass<br />

eine digitale Figur des Schauspielers<br />

entstehen kann.<br />

„Death Stranding“ dürfte ein<br />

Blockbuster werden, es ist ein aufwendig<br />

produziertes Game für das<br />

Millionenpublikum, und dennoch<br />

ist es äußerst ungewöhnlich. Wir<br />

befinden uns in einem stilisierten<br />

Amerika einer fernen Zukunft, in<br />

der Großstädte und Kommunikationsstrukturen<br />

zerfallen sind. Es<br />

sieht aber auch gar nicht aus wie<br />

die USA, nur auf der Karte, die<br />

man zur Orientierung öffnen<br />

kann. Man fühlt sich eher wie in<br />

den schottischen Highlands –<br />

satte grüne Weiten, felsige Berge,<br />

erst später im Spiel auch: Schnee<br />

Die Welt in „Death Stranding“ ist voller rätselhafter Schattengestalten.<br />

Das Spiel: „Death Stranding“<br />

ist ein düsteres Spiel<br />

vonHideo Kojima. Als Action-Spiel<br />

mit einer offenen<br />

Welt verschwimmen in<br />

„Death Stranding“ die Grenzen<br />

vonSingleplayer(Einzelspieler-Modus)<br />

und Multiplayer(Mehrspieler-Modus).<br />

BEDROHLICHER ZEITREGEN<br />

Die Handlung: Die Welt erlebt<br />

eine ArtApokalypse. Sie<br />

wird nur noch vonvereinzelten<br />

Menschen bewohnt. Immer<br />

wieder fällt sogenannter<br />

Zeitregen, der Menschen rapide<br />

alternlässt. Nur Sam,<br />

die Hauptfigur,kann dagegenbestehen.<br />

Der Macher: Hideo Kojima<br />

gilt als Genie unter den<br />

Spielemachern, demnächst<br />

will er auch Filme machen.<br />

„Death Stranding“ erscheint<br />

am Freitag,ist für die Playstation<br />

4geeignet. Spieldauer:etwa<br />

50 Stunden. Der<br />

Preis: ca. 70 Euro.<br />

und unwirtliche, aber schöne<br />

Landschaften.<br />

Aber, da ist ja noch der titelgebende<br />

„gestrandete Tod“, so wird es<br />

während des Spiels ins Deutsche<br />

übersetzt. Überall in diesem Land<br />

schwappt die Welt der Toten in die<br />

reale hinein, da schweben dann halbdurchsichtige<br />

Schatten in ein paar<br />

MeternHöhe,eine gespenstische Nabelschnur<br />

verbindet sie mit dem Boden.<br />

Oder eine Art Teerpfütze erscheint<br />

plötzlich, werhineintritt, wird<br />

in die Unterwelt gezogen. Dafür sind<br />

dunkle, gesichtslose Wesen verantwortlich,<br />

die stöhnend wie Gespenster<br />

auf einmal erscheinen. Das klingt<br />

albern, wirkt aber sehr unheimlich.<br />

Genau wie manch anderes Detail:Wir<br />

tragen die meiste Zeit ein Embryo in<br />

einer ArtKanister vorder Brust, durch<br />

Schläuche ist es mit der Technik unseres<br />

Anzugs verbunden. Es warnt,<br />

wenn der gestrandete Todkommt.<br />

Über so viele verrückte Einzelheiten<br />

hinweg könnte man beinahe die<br />

Geschichte vergessen, und auch im<br />

Spiel dauerteseinige Zeit, bis sie verständlich<br />

wird. Sie geht ungefähr so:<br />

DieWelt erlebt eine Art Apokalypse.<br />

Sie wird nur noch von vereinzelten<br />

Menschen bewohnt, die sich in Bunker<br />

geflüchtet haben. Denn immer<br />

wieder fällt sogenannter Zeitregen,<br />

der Dinge und Menschen rapide alternlässt,<br />

wenn er sie trifft –bis zum<br />

Tod. Normale Menschen trauen sich<br />

nicht raus,aber Sam, die Hauptfigur,<br />

basierend auf den Bewegungen von<br />

Norman Reedus aus „The Walking<br />

Dead“, ist die Hauptrolle.Erhat eine<br />

besondere Fähigkeit: Er allein kann<br />

aus der Welt der Toten zurückkommen.<br />

Stirbt er, findet er sich in einer<br />

Art Unterwasser-Szenario wieder<br />

und kann sich vondortaus wieder in<br />

die Welt zurückversetzen. Die Missionen<br />

und der Spielinhalt werden<br />

durch Cut-Scenes mit einer Handvoll<br />

anderer Figuren erklärt.<br />

Amerika zerfällt und soll als„UCA“<br />

–die„United Cities of Amerika“ –wiederkehren.<br />

Dabei soll Sam helfen.<br />

DenAuftrag gibt die Präsidentin Bridget<br />

selbst, die einst offenbar ohnehin<br />

eine ArtMutterfigur für Samwar.Das<br />

alles wird in Andeutungen erklärt.<br />

Auch warum der Dunkelmann Higgs,<br />

der auch zwischen Jenseits und Realwelt<br />

hin- und herspringen kann, uns<br />

verfolgt und vernichten will, ist zunächst<br />

überhaupt nicht klar.Aber das<br />

Spielen selbst funktioniert sehr flüssig.<br />

Sam muss zwischen einzelnen<br />

Posten des Landes Ausrüstungen hinund<br />

hertragen, um die Stationen an<br />

eine Artmagisches Energienetz anzubinden.<br />

Am Anfang des Spiels sind<br />

wir an der Ostküste und haben keinen<br />

Kontakt zum Landesinneren<br />

oder gar zum Westen. Jeweiter man<br />

also ins Land vordringt und neue<br />

Siedlungen und Posten mit dem chiralen<br />

Netz –soheißt es –verbindet,<br />

umso stabiler wirddas Land. DieAufgabe<br />

der Spielenden ist, ganz an die<br />

Westküste vorzudringen, wo die<br />

Tochterder Präsidentin vonTerroristen<br />

gefangen gehalten wird. Jedenfalls<br />

scheint es so. Mehrmals in diesem<br />

Spiel werden unerwartete Wendepunkte<br />

alles verändern.<br />

EinKunstwerk<br />

Aber zunächst muss man laufen.<br />

Sam ist stark, kann viel auf dem Rücken<br />

tragen, und also liefert er. Ein<br />

seltenes Computerteil, biologische<br />

Proben, Rohstoffe für Straßenbau. So<br />

muss man die Figur lenken, sie stolpert<br />

und stöhnt manchmal, es wirkt<br />

regelrecht mühsam. Undeswirkt oft<br />

bierernst, aber irgendwann muss<br />

man auch mal eine Pizza ausliefern.<br />

In einem Bunker im Norden wohnt<br />

ein hungriger Ingenieur.<br />

Das Game selbst ist ein wenig<br />

Open-World-Rollenspiel, man kann<br />

auch seinen Level als Bote erhöhen,<br />

es ist auch ein Aufbauspiel, weil man<br />

Bunker und Ladestationen errichten<br />

kann. Es hat auch was von „Grand<br />

Theft Auto“, wenn man später irgendwann<br />

Motorräder oder Trucks<br />

steuernkann und gleichzeitig vormarodierenden<br />

Räubern fliehen muss.<br />

Und dann gibt es Traumsequenzen,<br />

da wirdalles zum Ego-Shooter gegen<br />

Skelettsoldaten, da erlebt man Szenen<br />

beispielsweise aus dem Ersten<br />

Weltkrieg – und eine Figur, die an<br />

Mads Mikkelsen angelehnt ist, wird<br />

zum übernatürlichen Erzfeind, der<br />

offensichtlich nicht sterben kann.<br />

Fallsdas alles verrückt klingt: So ist<br />

das Spiel eben. Selbst ganz am Ende<br />

ist es schwer,alles zu verstehen. Aber<br />

eins ist klar –ein solches Spiel gab es<br />

noch nie.Die Szene wirdallzu oft von<br />

Massenware dominiert. Gerade ist<br />

auch ein neues„Call of Duty“erschienen<br />

und es ist, wenig überraschend,<br />

ungefähr so wie alle anderen Teile zuvor.<br />

Hideo Kojima dagegen hat ein<br />

Spiel erfunden, das sich den Genres<br />

entzieht. Unddas eine große, oftrührende<br />

Erzählung mitbringt.<br />

„Das ist die Zukunft“, sagte Fatih<br />

Akin noch auf der Podiumsdiskussion<br />

mit Kojima. „Die Medien werden<br />

verschmelzen. Film, Game, Serie,<br />

alles nähert sich jetzt an.“ Ein<br />

wichtiger Meilenstein auf diesem<br />

Wegerscheint nun: Einsehrernst zu<br />

nehmendes, kluges Spiel. Es mag<br />

verrückt klingen, aber es ist auch ein<br />

Kunstwerk.<br />

Mit„Kurzgesagt –InaNutshell“ hat<br />

der erste YouTube-Kanal aus<br />

Deutschland die Markevon 10 Millionen<br />

Abonnenten erreicht –nach<br />

einem starken Wachstum vonmehr<br />

als zwei Millionen neuen Abonnenten<br />

allein in diesem Jahr.„Kurzgesagt“<br />

produziertseit 2013 Animationsvideos<br />

zu wissenschaftlichen<br />

Themen unter anderem aus Biologie,Physik<br />

und Weltraumforschung<br />

und richtet sich dabei vorallem an<br />

ein internationales Publikum, denn<br />

die Videos sind auf Englisch vertont<br />

und höchstens mit deutschen Untertiteln<br />

versehen.<br />

Sideloads bekommen eine<br />

Sicherheitsschranke<br />

Wenn Browser-Erweiterungen selbst<br />

noch andereErweiterungen installieren,<br />

bezeichnet man das als Sideloading.<br />

Wegen der damit verbundenen<br />

grundsätzlichen Sicherheitsrisiken<br />

verbietet der Firefox-Entwickler<br />

Mozilla das Sideloading nun ab der<br />

Browser-Version 74, die im März<br />

2020 veröffentlicht werden soll. Damit<br />

Nutzer gewünschte oder gewollte<br />

Sideload-Erweiterungen im<br />

März2020 nicht verlieren, gibt es einen<br />

Zwischenschritt. Im Firefox73,<br />

der im Februar 2020 kommen soll,<br />

werden mögliche Sideload-Add-ons<br />

ausgelesen und dem Nutzer angezeigt.<br />

Dieser kann entschieden, ob er<br />

sie regulär installieren oder aber entfernen<br />

lassen möchte. (dpa)<br />

Superman auf einer<br />

Glasplatte gespeichert<br />

Wie in einem Hollywood-Film: Microsoft<br />

speichert„Superman“ auf Glas.<br />

ZVG<br />

Microsoft ist es gelungen, den kompletten<br />

Hollywood-Film „Superman“<br />

(1978) auf ein besonders haltbares<br />

Speichermedium zu bannen.<br />

In dem Projekt „Silica“ speicherten<br />

die Partner den Film auf ein Glasstück<br />

in der Größe einer Untertasse.<br />

Beidem Projekt haben die Forscher<br />

demnach jüngste Entdeckungen in<br />

der ultraschnellen Laseroptik sowie<br />

KI genutzt, um Daten in das Quarzglas<br />

zu schreiben. Es soll hohenTemperaturen,<br />

Überschwemmungen<br />

und anderen Umweltbedrohungen<br />

standhalten. Damit würde sich die<br />

Methode vorallem für Daten aus historischen<br />

Archiven oder für kulturelle<br />

Schätzeeignen. Dabei werden<br />

mit einem Laser die Daten als winzige<br />

dreidimensionale Gitter in verschiedenen<br />

Tiefen geschrieben. Das<br />

Lesen der Daten erfolgt mithilfe von<br />

Algorithmen. Dabei werden Bilder<br />

und Muster decodiert, die erscheinen,<br />

wenn polarisiertes Licht durch<br />

das Glas scheint. (dpa)<br />

4,1 Milliarden Menschen<br />

sind aktuell online<br />

Weltweit sind 4,1 Milliarden Menschen<br />

online,fast 54 Prozent der<br />

Weltbevölkerung. DieZahl steigt jedes<br />

Jahr und habe sich seit 2005 fast<br />

vervierfacht, berichtete die Internationale<br />

Fernmeldeunion (ITU).Weltweit<br />

waren in diesem Jahr gut 48 Prozent<br />

der Frauen und gut 58 Prozent<br />

der Männer online.Jeentwickelter<br />

die Region, desto höher ist der Anteil<br />

der Internetnutzer.Inden ärmsten<br />

Länder der Welt sind im Durchschnitt<br />

nur zwei vonzehn Einwohnernonline.<br />

(dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 27<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweißdenn<br />

sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />

HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />

Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />

(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Fluss<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweißdenn sowas?<br />

18.50 (für HG) Hubertohne Staller 19.45 (für<br />

HG) Wissen voracht 19.50 (für HG) Wetter<br />

19.55 (für HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Mord in Eberswalde<br />

Kriminalfilm, D2013. Mit Ronald<br />

Zehrfeld, Florian Panzner.Kommissar<br />

Heinz Gödickeund Stefan Witt, Major des<br />

Ministeriumsfür Staatssicherheit, sollen<br />

den Mord an zwei Jungen aufklären.<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) maischberger.die woche<br />

Zu Gast: Hubertus Heil, Carola Rackete,<br />

Linda Teuteberg, Johannes B. Kerner,<br />

Stefan Aust, Dirk Rossmann<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

RTL<br />

5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv<br />

–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />

8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily<br />

Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)<br />

Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht<br />

Report 11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt<br />

12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Schätze<br />

aus Schrott 16.00 Mensch Papa! Väter allein zu<br />

Haus 17.00 Herz über Kopf. Telenovela 17.30<br />

Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv–Das<br />

Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin<br />

18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Mario Barth räumt auf!<br />

Show. Zu Gast: Henning Baum, Oliver<br />

Korittke, Beatrice Egli. Wenn man<br />

Verbraucher für dumm verkaufen will,<br />

dann muss Mario wieder die Ärmel<br />

hochkrempeln.<br />

22.15 sternTV<br />

0.00 RTL Nachtjournal<br />

0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />

0.30 (für HG) CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Krimiserie. Opfer der Vergangenheit<br />

1.20 (für HG) CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Krimiserie. Venusmuscheln àlaCard<br />

MDR<br />

13.58 (für HG) Aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2<br />

15.15 (für HG) 1989 –Aufbruch ins Ungewisse<br />

16.00 (für HG) MDR um 4 17.45 (für HG) Aktuell<br />

18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />

19.00 Regionales 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Tierisch tierisch 20.15 (für HG) Exakt<br />

20.45 (für HG) Land sucht Arzt 21.15 (für HG)<br />

Die Spur der Täter 21.45 (für HG) Aktuell 22.05<br />

(für HG) Polizeiruf 110: Unter Brüdern. Krimireihe,<br />

D/DDR 1990 23.38 Aktuell 23.40 Olafs Klub<br />

0.25 (für HG) extra 3. Satiremagazin<br />

Bayern<br />

12.40 (für HG) Familie Dr.Kleist 13.30 (für HG)<br />

weiß blau 14.15 (für HG) Hofgeschichten 14.45<br />

(für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für HG)<br />

Schnittgut 16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für<br />

HG) WirinBayern 17.30 Regionales 18.00 (für<br />

HG) Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau<br />

19.00 (für HG) Stationen 19.30 (für HG)<br />

Dahoam is Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) jetzt red i 21.00 (für HG)<br />

Kontrovers 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) DokThema 22.45 Die vergessene<br />

Armee. Dokumentarfilm, D2017 0.10 kinokino<br />

Vox<br />

5.10 (für HG) CSI: NY 6.50 (für HG) CSI: Den<br />

Täternauf der Spur 8.35 Verklag mich doch!<br />

10.50 VoxNachrichten 10.55 Mein Kind, dein<br />

Kind –Wie erziehst du denn? 11.55 Shopping<br />

Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00<br />

Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn?<br />

15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und<br />

eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates 19.00 Das perfekte Dinner<br />

20.00 Prominent! 20.15 (für HG) The Good<br />

Doctor 22.10 (für HG) ChicagoMed 23.55 Vox<br />

Nachrichten 0.15 (für HG) Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

8.55 PawPatrol 9.25 Die Oktonauten 9.45<br />

Calimero 10.05 Sammy 10.40 Grizzy &die<br />

Lemminge 11.05 Alvinnn!!! 11.35 Go Wild!<br />

12.05 Friends 12.25 Trolls 12.45 Polly Pocket<br />

13.15 Tomund Jerry 13.45 Bugs Bunny&<br />

LooneyTunes 14.15 Angelo! 14.45 Dragons<br />

15.15 Ninjago 15.40 Alvinnn!!! 16.10 Sally<br />

Bollywood 16.40 Die Nektons 17.10 Mighty<br />

Mops 17.40 Angelo! 18.10 Bugs Bunny&<br />

LooneyTunes 18.35 Woozle Goozle 19.05<br />

Alvinnn!!! 19.45 Tomund Jerry 20.15 (für HG)<br />

Dr.House 0.20 Infomercials<br />

Sport1<br />

5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30 Cajun<br />

Pawn Stars 16.00 Cajun Pawn Stars 16.30<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.<br />

Geldsegen 17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.<br />

VorGericht 17.30 Storage<br />

Wars –Geschäfte in Kanada. Doku-Soap.<br />

Ausgegraben 18.00 StorageWars –Geschäfte in<br />

Kanada. Doku-Soap. Viel Glück und viel Segen<br />

18.30 Fußball –Die MLS-Highlights 19.00<br />

Sport1 News 19.30 Fantalk 23.15 Scooore! –<br />

Internationales Fußball Magazin 0.00 SportClips<br />

ZDF<br />

5.10 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />

ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />

9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SokoWismar 18.54 Lotto am<br />

Mittwoch 19.00 (für HG) heute 19.20 (für HG)<br />

Wetter 19.25 (für HG) Heldt. Die Sagenjäger<br />

20.15 (für HG) Preis der Freiheit (3/3)<br />

Historienfilm D2019. Mit dem Fall der<br />

Mauer weiß Margot, dass sie schnell<br />

handeln muss. Ihr Widersacher im<br />

Ministerium für Staatssicherheit, Krimling,<br />

ist jedoch schneller.<br />

21.55 (für HG) heute journal<br />

22.25 auslandsjournal<br />

22.55 (für HG) dunja hayali<br />

Talkshow<br />

23.40 (für HG) Markus Lanz<br />

0.55 heute+<br />

1.10 (für HG) Züge indie Freiheit<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring<br />

–Die Familienhelfer.Eine 40-jährigeMutter kann<br />

vonheute auf morgen ihren Kopf nicht mehr<br />

anheben und sich binnen weniger Tage kaum<br />

noch fortbewegen. Die Ärzte der Gemeinschaftspraxis<br />

stehen voreinem Rätsel. 17.30 Klinik am<br />

Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00<br />

Die Ruhrpottwache 19.00 Genial daneben –das<br />

Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 The Taste<br />

Chef-Patissier René Frank ist als Juror zu<br />

Gast und bewertet die ausgefallenen<br />

Konditorkünste der verbliebenen<br />

Kandidaten. Die erste Runde startet mit<br />

verschiedenen Gebäcken.<br />

22.50 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Rankingshow. Krasse Küchenkunst<br />

23.50 The Taste<br />

Castingshow<br />

2.00 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

2.40 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

3.25 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

WDR<br />

13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 13.55 (für<br />

HG) Lichters Schnitzeljagd 14.25 (für HG)<br />

Tierärztin Dr.Mertens 16.00 (für HG) WDR aktuell<br />

16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) WDR<br />

aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30<br />

Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Markt 21.00 (für HG) Der Haushalts-<br />

Check 21.45 (für HG) WDR aktuell 22.10 (für<br />

HG) Wiegeht es besser? 22.55 (für HG) sport<br />

inside 23.25 (für HG) Krieg der Träume<br />

1918-1939 1.10 (für HG) Maischberger<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />

(für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Wiegeht<br />

das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Expeditionen ins Tierreich 21.00 (für HG)<br />

Novemberkinder 21.45 (für HG) NDR Info 22.00<br />

(für HG) Die Stasi im Kinderzimmer 22.45 (für<br />

HG) extra 3 23.15 (für HG) Zapp 23.45 (für HG)<br />

7Tage... 0.15 Kümo Henriette<br />

Kabel eins<br />

9.30 (für HG) Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS<br />

11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05<br />

(für HG) Castle 14.00 (für HG) The Mentalist<br />

14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 News<br />

16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />

17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />

18.55 Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns<br />

drum 20.15 (für HG) Nachts im Museum.<br />

Komödie, USA/GB 2006 22.30 (für HG) Die<br />

Chroniken vonNarnia –Die Reise auf der<br />

Morgenröte. Fantasyfilm, USA 2010 0.40 Nachts<br />

im Museum. Komödie, USA/GB 2006<br />

RTLZWEI<br />

5.15 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 Die<br />

Straßencops West 7.00 Die Straßencops<br />

Ruhrgebiet 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch<br />

12.00 Frauentausch 14.00 Station B1<br />

15.00 Die Wache Hamburg 16.00 Die Wache<br />

Hamburg 17.00 News 17.05 Krass Schule –Die<br />

jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />

–Tag &Nacht 20.15 Die Wollnys –Eine<br />

schrecklich große Familie! 21.15 Die Wollnys –<br />

Eine schrecklich große Familie! 22.15 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie! 23.15<br />

Hartz und herzlich 1.15 Crime Town USA<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Watts Sportzapping 9.05 Test DriveMagazin<br />

9.20 Motorsport 9.50 Snooker 11.00 Judo.<br />

Grand Slam in Abu Dhabi. Highlights 11.30<br />

Snooker.World Open in Yushan. Das Finale 13.00<br />

Radsport 14.00 Radsport 15.30 Snowboard<br />

16.30 Ski Freestyle 17.30 Legenden Hautnah<br />

18.00 Camps to Champs 18.30 PowerOfOne.<br />

Togo 19.00 Leichtathletik 20.30 Nachrichten<br />

20.40 Ski Freestyle 21.35 Snowboard 22.35<br />

Nachrichten 22.45 Snooker.World Open in<br />

Yushan. Das Finale 0.30 Radsport<br />

TV-Tipps<br />

ARTE, 20.15 UHR DRAMA<br />

All unsere Wünsche<br />

Claire(Marie Gillain, r.)ist eine junge Richterin am Gerichtshof von<br />

Lyon. In einer Verhandlung begegnet sie Céline (Amandine Dewasmes),<br />

der Mutter der besten Freundin ihrer kleinen Tochter,als Angeklagte.Die<br />

alleinerziehende junge Frau ist überschuldet, weil sie gleich eine Reihe von<br />

Sofortkrediten abgeschlossen hat, die sie nicht bedienen kann. Nachdem<br />

Céline vor Gericht herausgerutscht ist, dass sie Clairekennt, wird dieser<br />

der Fall entzogen. DieJuristin hat Mitleid, vor allem aber ist sie aufgebracht<br />

angesichts der skrupellosen Taktik der Kreditbanken. Clairegelingt es,einen<br />

erfahrenen Richter zu überreden, den Fall zu übernehmen. Zu zweit finden<br />

sie einen Formfehler,woraufhin die Klage abgewiesen werden kann. Doch<br />

dann wird bei Claireein Hirntumor festgestellt.<br />

(F/2011)<br />

Foto: ARTE France<br />

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RBB<br />

5.20 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.25 (für HG) Aktuelle<br />

Kamera 5.55 (für HG) <strong>Berliner</strong> Abendschau 6.20<br />

zibb 7.20 (für HG) Brisant 8.00 (für HG)<br />

Brandenburg aktuell 8.30 (für HG) Abendschau<br />

9.00 (für HG) In aller Freundschaft 10.30 (für<br />

HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturmder Liebe<br />

12.10 (für HG) Julia –Eine ungewöhnliche Frau<br />

13.00 rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

14.00 (für HG) Geschichten übernGartenzaun<br />

16.00 (für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 17.00 (für HG) rbb24 17.05 (für HG)<br />

Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für HG) Unser<br />

Sandmännchen 18.02 rbb UM6 18.27 zibb<br />

19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />

aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) rbb Praxis<br />

Diesmal fragt RaikoThal: „Stimme weg–<br />

was tun?“ Die Ursache für Heiserkeit ist<br />

oft eine Erkältung,lautes Reden oder<br />

Rauchen. Mehr zu den Hintergründen und<br />

Therapien zeigt „rbb Praxis“.<br />

21.15 (für HG) Die rbb Reporter<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Alaskas Bären (3/3)<br />

22.45 (für HG) Der Sambesi (1/2)<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 (für HG) Dana Lech<br />

Drama, D1992. Mit Brygida Mich<br />

ProSieben<br />

5.15 2BrokeGirls. Sitcom. Schlaflos in<br />

Williamsburg 5.35 The Middle. Comedyserie<br />

6.15 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom 7.35<br />

(für HG) The Big Bang Theory. Sitcom 8.55 (für<br />

HG) HowIMet Your Mother.Sitcom 10.40 Fresh<br />

Off the Boat. Sitcom.Misstöne 11.10 Mike&<br />

Molly.Sitcom. Die Couch ruft 11.35 2Broke<br />

Girls. Sitcom 12.30 Mom. Sitcom 13.20 (für HG)<br />

Twoand aHalf Men. Sitcom 14.40 The Middle.<br />

Comedyserie 15.35 (für HG) The Big Bang Theory.<br />

Sitcom. Noch so ein Weichei /Sex auf der<br />

Waschmaschine? /Falscher Ort, falsche Frage<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für HG) Die<br />

Simpsons. Zeichentrickserie. Mein Freund, der<br />

Roboter /Gestrandet 19.05 Galileo<br />

20.15 (für HG) 9-1-1 Notruf L.A.<br />

Buck findet den verletzten Chimney.Kurz<br />

bevordieserdas Bewusstsein verliert,<br />

nennt er einen Namen –Jason Bailey.<br />

Buck ist sich jedoch sicher,dass es sich<br />

um Doug handelt.<br />

21.15 (für HG) 9-1-1 Notruf L.A.<br />

Actionserie.Systemausfall<br />

22.15 (für HG) Atlanta Medical<br />

Arztserie. Alle für Eine<br />

23.15 (für HG) Atlanta Medical<br />

Arztserie. Valentinssex<br />

0.10 (für HG) Two and aHalf Men<br />

Arte<br />

9.20 Am Ende der Welt 10.55 Riemenfische<br />

11.50 Wiedas Land, so der Mensch 12.15 Re:<br />

12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />

14.00 (für HG) Unter Verdacht –Evasletzter<br />

Gang.Krimireihe, D2019 15.50 (für HG) Flüsse<br />

des Lichts 16.40 (für HG) Xenius 17.10<br />

Fotografen auf Reisen 17.40 Südamerika 18.30<br />

(für HG) Kreuzfahrtindie Ostsee 19.20 Arte<br />

Journal 19.40 Re: 20.15 All unsere Wünsche.<br />

Drama, F2011 22.10 Ich lade Sie zu meiner<br />

Hinrichtung ein 23.10 (für HG) Mit der Faust in<br />

der Tasche. Drama, I1965 0.55 Arte Journal<br />

3Sat<br />

9.45 nano 10.15 (für HG) Anne Will 11.15<br />

Heimwärts 11.40 Die Eigenwillige 12.00<br />

Grenzerfahrung 12.25 Wunderkinder 13.00 (für<br />

HG) ZIB 13.20 Amerikas Westküste 14.50 An<br />

den Uferndes Nil 17.00 Der Rhythmus des Eises<br />

17.45 Island 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Wenn die Rohstoffe knapp werden 21.05<br />

(für HG) Wieman die Welt repariert 22.00 (für<br />

HG) ZIB 2 22.25 (für HG) Die letzte Reise.<br />

Drama, D2016 23.55 (für HG) Mit Vollgas in den<br />

Verkehrskollaps 0.25 10 vor10<br />

Phoenix<br />

9.00 phoenix vorort 9.30 Juncker –ein Leben<br />

für Europa 10.00 phoenix vorort 10.30 Die Welt<br />

des Donald Trump 11.00 phoenix vorort 12.00<br />

Wieentwickelt sich unsere Wirtschaft? 13.00<br />

Bundestag live 14.00 Die Müllers und das Hohe<br />

Haus 15.30 phoenix vorort 17.00 Weiterbildung<br />

ohne Sinn 17.30 phoenix der tag 18.00<br />

Geschäftsmodell Müll 18.30 Dirty Dollars 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Geheimnisvolle Orte<br />

21.00 Schalom Neues Deutschland 21.45<br />

Mahmouds Traum 22.15 Phoenix Runde 23.00<br />

phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde<br />

Kika<br />

12.50 Marcus Level 13.15 Die Wilden Kerle<br />

13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss<br />

Einstein –Erfurt 15.00 Ninja Nanny 15.25 Ein<br />

Fall für TKKG 15.50 Miss Moon 16.15 Die<br />

Piraten vonnebenan 16.50 Geronimo Stilton<br />

17.35 Der kleine Ritter Trenk 18.00 Ein Fall für<br />

die Erdmännchen 18.10 (für HG) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss 18.35 Ernest &Celestine<br />

18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen<br />

19.00 (für HG) Yakari 19.25 (für HG) Anna und<br />

die wilden Tiere 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Kika Live 20.10 (für HG) Alarm<br />

Dmax<br />

5.35 Historyinthe Making 6.00 Die Aquarium-<br />

Profis 6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn<br />

9.20 Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15<br />

BaggageBattles 11.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

13.15 Dubai Airport 14.15 Ausgesetzt in der<br />

Wildnis 15.15 Naked Survival XXL 16.15 Die<br />

Zwangsvollstrecker 17.15 Combat Dealers 18.15<br />

SteelBuddies 19.15 A8 –AbenteuerAutobahn<br />

20.15 Auction Hunters 20.45 Hardcore Pawn<br />

21.15 BaggageBattles 22.15 Shark Tank 23.10<br />

DMAX News 23.15 Shark Tank 0.10 DMAX News<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Ich will die<br />

Amputation 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.15 Hier ist es zu laut! Wastun gegen<br />

Straßenlärm? 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ARD-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 19.15 Markt 20.00 Tagesschau<br />

20.15 Fakt 20.45 Panorama 3 21.15<br />

Tagesschau 21.17 Fakt ist! 22.15 Markt 23.00<br />

Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15 defacto<br />

1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3 1.50 Extra<br />

2.00 Tagesschau 2.02 Brandenburg aktuell 2.30<br />

MDR Thüringen Journal 3.00 Tagesschau 3.02<br />

Landesschau Baden-Württemberg<br />

ONE<br />

7.45 Der Mann an ihrer Seite. Romanze, D2008<br />

9.15 Brisant 9.55 Hot in Cleveland 10.35<br />

Lindenstraße 11.05 Morden im Norden 11.55<br />

Sturmder Liebe 13.30 Um Himmels Willen<br />

14.20 Echte Bauernsingen besser.Komödie, D<br />

2019 15.50 Morden im Norden 16.40 Hot in<br />

Cleveland 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber<br />

herzlich 18.40 Sturmder Liebe 20.15 Agatha<br />

Christies Marple: Ruhe unsanft. Krimireihe, GB<br />

2006 21.45 Alfred Hitchcock präsentiert:<br />

Krimiserie.Das zweite Inserat. 22.10 Agatha<br />

Christies Poirot 23.55 Hot in Cleveland 0.35<br />

Agatha Christies Marple: Ruhe unsanft.<br />

Krimireihe, GB 2006<br />

ZDF NEO<br />

7.20 (für HG) Leonardo da Vinci –Was erfand er<br />

wirklich? 8.05 Topfgeldjäger 8.55<br />

Lafer!Lichter!Lecker! 9.40 (für HG) Bares für<br />

Rares 10.35 (für HG) Bares für Rares 11.25<br />

Dinner Date 12.10 (für HG) Monk 12.55 (für HG<br />

Monk 13.35 Psych 14.15 Psych 14.55 (für HG)<br />

Monk 15.40 (für HG) Monk 16.20 Psych 17.00<br />

Psych 17.45 (für HG) Bares für Rares 18.36<br />

Dinner Date 19.20 (für HG) Bares für Rares<br />

20.15 (für HG) Wilsberg: Treuetest. Krimireihe, D<br />

2013 21.45 (für HG) Ein starkes Team: Die<br />

Gottesanbeterin. Krimireihe, D2012 23.10 (für<br />

HG) Let Me In. Horrorfilm, GB/USA 2010 1.00<br />

(für HG) Wilsberg: Treuetest. Krimireihe,D2013<br />

ZDF INFO<br />

5.30 Geheimnisse der digitalen Revolution 6.15<br />

Geheimnisse der digitalenRevolution 7.00 Täter<br />

im Netz 7.45 Täter im Netz 8.28 heute Xpress<br />

8.30 AufVerbrecherjagd 9.15 Mörderjagd 10.00<br />

Mörderjagd 10.45 AufVerbrecherjagd 11.30<br />

Mörderjagd 12.15 Mörderjagd 13.00 Das war<br />

dann mal weg 13.45 Das war dann mal weg<br />

14.30 DDR mobil 15.15 Das war dann mal weg<br />

16.00 DDR mobil 16.45 DDR mobil 17.30 Das<br />

war dann mal weg 18.15 ZDF-History 18.45<br />

Bigfoot 19.30 RätselhafteTote 20.15 Rätselhaft<br />

Tote 21.00 Rätselhafte Tote 21.45 Aufgedeckt<br />

22.30 Aufgedeckt 23.15 Aufgedeckt 0.00<br />

Rätselhafte Geschichte 0.45 heute journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Sir John in Love –Shakespeares<br />

Falstaff als Opernheld, ca. 56 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert Salle Métropole, Lausanne: Maurice<br />

Ravel/Gabriel Fauré /Giacomo Puccini /<br />

GustavMahler /Witold LutosIawski, ca. 87 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Spezial TreffpunktMünchen –Orlando<br />

di Lasso als prägender Lehrer, ca.56Min.<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Alte Musik Ein großer Tonkünstler:Johann Ernst<br />

Eberlin am Salzburger Dom, ca. 30 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Der Ursprung der Welt (13/16) von<br />

Ulrich Tukur.Gelesenvom Autor,ca. 30 Min.<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Jan Peter Bremer liest aus seinem<br />

Roman „Der jungeDoktorand“ (1/2), ca. 30 Min<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Wasvom Ende übrig blieb: 30 Jahre<br />

Mauerfall aus Sicht ostdeutscherKabarettbühnen.<br />

VonTorsten Thierbach, ca. 55 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Hörspiel Raumschiff Tonstudio: Bericht über das<br />

Innere einer Kapsel und deren Bewohner.Von<br />

Giuseppe Maio, ca. 57 Min.<br />

MAGAZIN<br />

9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Im Gespräch 30 Jahre Mauerfall: Politikerin<br />

Christine Bergmann im Gespräch mit Katrin<br />

Heise,ca. 55 Min.<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Länderzeit Blaupause für eine bundesweite<br />

Klinikreform? Die neue Krankenhausplanung in<br />

NRW, ca. 80 Min.<br />

18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Weltzeit Crazy America: VonKopfgeldjägernund<br />

anderenunglaublichen Dingen, ca. 30 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin RechterRaum oder Lernort<br />

deutscher Geschichte? Der umstrittene<br />

Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam. Von<br />

Otto Langels, ca. 26 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die argentinische Sängerin und<br />

Pianistin Gabriela Anders, ca. 30 Min.<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Neue Musik in der DDR.<br />

Mit Andreas Göbel, ca. 56 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 – S eite 28 **<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

MatthewMcConaughey (50) hat am<br />

Montag seinen runden Geburtstag<br />

gefeiertund sich zur Feier des Tages<br />

mit einem Account bei Instagram beschenkt,<br />

was ihm mit nur einemVideo-Post<br />

bisher weit über 800000<br />

Abonnenten einbrachte.IndemVideo,das<br />

über eine Million Malangesehen<br />

und rund 20000-mal kommentiertwurde,erzählt<br />

der Schauspieler<br />

davon, wie aufgeregt er sei,<br />

nun bei Instagram zu sein, dass er<br />

hier unterhalten und bespaßen, aber<br />

auch zum Nachdenken anregen<br />

wolle …Tatsache ist, dass @officiallymcconaughey<br />

sich mit diesem Format<br />

an allen Agenturen und Gatekeepernvorbei<br />

eine eigene Öffentlichkeit<br />

schafft. In etwa so,wie die Kollegin<br />

Jennifer Aniston, die seit dem 18. Oktober<br />

bei Instagram ist, bislang nur<br />

sieben Beiträge postete,aber 18,4<br />

Millionen Abonnenten hat.<br />

Insolvenzauflagen gegen<br />

Boris Becker verlängert<br />

DieInsolvenzauflagen gegen den<br />

ehemaligen Tennis-Star BorisBecker<br />

(51) sind um zwölf Jahreverlängert<br />

worden. Dasteilte der Insolvency<br />

Service auf der Webseite der britischen<br />

Regierung mit. Demnach<br />

muss sich Becker bis zum 16. Oktober<br />

2031 bestimmten Einschränkungen<br />

für zahlungsunfähige Personen<br />

in Großbritannien unterwerfen.<br />

Dazu gehörtbeispielsweise die<br />

Pflicht, ab einer Darlehenshöhe von<br />

umgrechnet 580 Euro den Darlehensgeber<br />

über seinen Status zu informieren.<br />

Beckers Anwalt Christian-Oliver<br />

Moser teilte mit, Becker<br />

habe„derVerlängerung einzelner Insolvenzauflagen<br />

bis 2031 einvernehmlich<br />

zugestimmt“. (dpa)<br />

Arnold Schwarzenegger (72) und das<br />

bereits erwähnte Instagram führen<br />

zur nächsten Personalie: DerSchauspieler<br />

und ehemalige Gouverneur<br />

vonKalifornien und Gründer einer<br />

Umweltorganisation hat sich mit der<br />

schwedischen Klimaaktivistin Greta<br />

Thunberggetroffen, ist mit ihr („eine<br />

meiner Heldinnen“) gemeinsam<br />

Fahrrad im sonnenlichten Santa Monica<br />

gefahren, ließ die Szene fotografieren<br />

und veröffentlichte sie nun auf<br />

der nämlichen Bilderplattform.<br />

Greta, alle wollen Greta!<br />

Emma Watson (29) hat<br />

sich zwei Jahrenach ihrerTrennung<br />

vondem<br />

UnternehmerWilliam<br />

Knight (35) endlich<br />

ans Alleinsein gewöhnt.<br />

Dasbehauptete<br />

die britische<br />

Schauspielerin jedenfalls<br />

in der<br />

Vogue:„Ich bin sehr<br />

glücklich. Ichbin<br />

meine eigene Partnerin.“<br />

Hey, glücklich<br />

ohne Mann und<br />

Kind! Raus aus der<br />

heiligen Reproduktionsordnung!!<br />

(schl.)<br />

Hat sich als Partnerin<br />

ihrer selbst entdeckt<br />

und ist glücklich. AFP<br />

TIERE<br />

High Five, Bro: einer dieser bepelzten<br />

Gangster.<br />

DPA/LENHARD KLIMEK<br />

Eine merkwürdige Häufung vonMeldungen<br />

über Waschbären haben wir<br />

in den letzten Tagen festgestellt. Die<br />

kleine Tierkastenredaktion ist besorgt,<br />

hier nur einige Beispiele: Bayern,<br />

Bonstetten am 28.10.2019 –eines<br />

dieser Raubtiereplünderteinen<br />

Futterkasten für Vögel; Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Kuhstorfam<br />

29.10.2019 –ein Waschbär-Pärchen<br />

greift eine Frau auf einem Hühnerhof<br />

an; Brandenburg, Friedrichthal<br />

am 1.11.2019 –noch ein Waschbär-<br />

Pärchen, es nimmt in aller Seelenruhe<br />

die Terrasse eines Wohnhauses<br />

in Besitz: Thüringen, Hohenebraam<br />

2.11.2019 –ein Auto stößt mit einem<br />

Waschbären zusammen, die Fahrerinblieb<br />

unverletzt, der Sachschaden<br />

beträgt 500 Euro,das Tier flüchtete<br />

trotz anwesender Polizei in den<br />

Wald …Leute,was ist da los?! (schl.)<br />

Als Trickfilmzeichner und<br />

Micky-Maus-Erfinder Walt<br />

Disney 1966 starb, stand<br />

die <strong>Berliner</strong> Mauer bereits<br />

seit fünf Jahren. Dass sie eines Tages<br />

verschwinden würde, hätte er bestimmt<br />

zu Lebzeiten nicht für möglich<br />

gehalten. Schon gar nicht, dass<br />

seine Helden aus Entenhausen diesen<br />

historischen Moment miterleben<br />

würden. Doch als vor 30Jahren<br />

in Berlin die Mauer fiel, waren auch<br />

die Disney-Stars dabei: Donald Duck<br />

und Co. mitten im damaligen Freudentaumel<br />

der Menschen aus Ost<br />

und West. Möglich macht es ein Comic<br />

zum Mauerfall-Jubiläum.<br />

Windige Geschäfte<br />

Die Bildergeschichte wurde gerade<br />

im aktuellen Micky-Maus-Heft des<br />

<strong>Berliner</strong> Egmont-Ehapa-Verlages veröffentlicht.<br />

Die Idee dahinter: „Wir<br />

wollen unseren Lesern, die zwischen<br />

acht und zwölf Jahrealt sind, mit diesem<br />

Comic einen Anstoß geben, sich<br />

mehr mit diesem Ereignis zu beschäftigen“,<br />

sagt Micky-Maus-Chefredakteur<br />

und Mitautor Marko Andric.<br />

„Momentan wird viel über den 30.<br />

Jahrestag des Mauerfalls berichtet.<br />

Kinder haben vielleicht aus Erzählungen<br />

der Elternoder aus der Schule davon<br />

gehört. Doch sie können sich<br />

kaum ein Bild davon machen, was<br />

damals passiertwar.“<br />

Dafür sorgt nun Onkel Dagobert,<br />

der sich in dem Comic auf insgesamt<br />

45 Bildernanden Mauerfall erinnert.<br />

Wie ermit Donald Duck und dessen<br />

Neffen einen Tagdanach Ost-Berlin<br />

besucht. Siesind dabei, wie vonallen<br />

Seiten die Menschenmassen zum<br />

Brandenburger Tor strömen und<br />

freudig rufen: „Die Mauer ist weg!“<br />

Auf ihrer Autofahrt durch die Stadt<br />

treffen die Entenhausener immer<br />

wieder auf jubelnde <strong>Berliner</strong>: vorm<br />

Roten Rathaus,amAlliierten-Grenzübergang<br />

Checkpoint Charlie oder<br />

dem Palast der Republik. Vor dem<br />

Palast, der auch Sitz des DDR-Parlamentes,der<br />

Volkskammer,war,mutmaßen<br />

Donald Duck und seine Neffen,<br />

dass dort die Politiker mit dem<br />

Mauer-Ende<br />

mit Enten<br />

Als vor 30 Jahren die Teilung Deutschlands beendet<br />

wurde, waren auch Donald Duck und Co. in Berlin<br />

dabei. Ein Comic macht es möglich<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

EGMONT EHAPA MEDIA/DISNEY (5)<br />

Mauerfall „ein wenig überfordert<br />

sind“. Wassie in der Tatwaren, wie<br />

man später aus Berichten der einstigen<br />

Abgeordneten erfuhr.<br />

Bald stellt sich heraus,warum der<br />

als geldgierig bekannte Onkel Dagobert<br />

zum Mauerfall angereist ist.<br />

„Grenzenlose Geschäfte“, so der Comic-Titel,<br />

will er machen. Etwa den<br />

Fernsehturm durch einen neuen ersetzen.<br />

Doch Dagobert scheitert. Als<br />

er bei einem Spaziergang durch ein<br />

Wohnviertel erklärt, dass man aus<br />

den „baufälligen Häusern wahre Juwelen<br />

machen kann“, kontert ihm<br />

ein Ost-<strong>Berliner</strong>: „Billig koofen und<br />

teuer verkoofen? Kein Bedarf!“<br />

Donald will die Mauer<br />

Die Szene bauten die Autoren nicht<br />

grundlos in den Comic ein. „Sie spiegeln<br />

den damaligen Zeitgeist wieder“,<br />

so Chefredakteur Andric.<br />

„Denn mit dem Mauerfall kamen<br />

tatsächlich auch so manche Geschäftsleute<br />

aus dem Westen, um<br />

mit dem Osten Geld zu verdienen.“<br />

EinJahr arbeiteten die Macher an<br />

dem Comic. Star-Zeichner Marco<br />

Rota schuf anhand von Fotos aus<br />

dem Jahr 1989 die stimmungsvollen<br />

Mauerfall-Bilder. Für die Story<br />

musste sich Egmont die Erlaubnis<br />

vom Lizenzgeber Disney holen. „Ein<br />

Grund, warum die Geschichte erst<br />

einen Tagnach dem Mauerfall spielt.<br />

Disney hätte sicher keinen Donald<br />

Duck gewollt, der am 9. November<br />

auf der Mauer tanzt“, sagt Andric.<br />

Der Grund, warum man sich in<br />

Entenhausen an den Mauerfall erinnert,<br />

ist Donald: Er will auch eine<br />

Mauer errichten, um sich vonseinem<br />

nervigen Gartennachbarn abzugrenzen.<br />

EinBauamtsbeamter eilt herbei,<br />

der das Vorhaben mit dem berühmten<br />

Wort beendet, das vor 30Jahren<br />

die Grenzen in Deutschland öffnete:<br />

DieMauer müsse weg, sagt er und ergänzt<br />

wie einst SED-Funktionär Günter<br />

Schabowski: „Unverzüglich!“<br />

Micky Maus-Magazin (AusgabeNr. 23/2019),<br />

Egmont EhapaMedia, Berlin 2019, 52 Seiten,<br />

3,99Euro.<br />

Verschwundene Mutter soll<br />

sich gemeldet haben<br />

Über drei Wochen nach dem Verschwinden<br />

einer Mutter mit ihrem<br />

Kind bei Brunsbüttel hat sich die 41-<br />

Jährige in einer E-Mail gemeldet. Sie<br />

sei nur geflüchtet,weil sie ihren Sohn<br />

davor bewahren wollte,dass er in<br />

eine Pflegefamilie oder zu seinem<br />

„aggressiven“ Vater komme,zitierten<br />

die Dithmarscher Landeszeitung<br />

und die Bild-<strong>Zeitung</strong> aus der Mail.<br />

DiePolizei bestätigte,dass eine Mail<br />

eingegangen sei, deren Echtheit aber<br />

noch nicht verifiziertworden sei. Die<br />

Frau hatte Mitte Oktober einen<br />

SelbstmordimWatt vorgetäuscht<br />

und war dann mit ihrem achtjährigen<br />

Sohn verschwunden. Wenige<br />

Tage später hätte sie eine Haftstrafe<br />

wegen mehrerer Betrugsdelikte antreten<br />

müssen. (dpa)<br />

Bekannte Kolumnistin reicht<br />

Klage gegen Trump ein<br />

Diebekannte US-Kolumnistin E. Jean<br />

Carroll hat am Montag in NewYork<br />

eineVerleumdungsklage gegen US-<br />

Präsident Donald Trump eingereicht.<br />

Carroll, die Trump beschuldigt, sie<br />

vor20Jahren vergewaltigt zu haben,<br />

wehrtsich damit gegen Anschuldigungen<br />

Trumps,wonach sie ihreVorwürfe<br />

erfunden habe.Trump hatte<br />

CarrollsVergewaltigungsvorwurfim<br />

Juni mit denWorten zurückgewiesen:<br />

„Sie ist nicht mein Typ.“Die heute 75-<br />

Jährige wirft Trump vor, sie vorüber<br />

zwei Jahrzehnten in der Umkleidekabine<br />

eines NewYorker Kaufhauses<br />

vergewaltigt zu haben. (AFP)<br />

Mit Spielzeugpistole bedroht:<br />

Senior stirbt an Herzinfarkt<br />

Ein69Jahrealter Mann ist bei einem<br />

Streit mit zwei Jungen im österreichischen<br />

Rankweil tot zusammengebrochen.<br />

DerMann starb an Herzversagen,<br />

wie die Polizei am Dienstag mitteilte.Demnach<br />

bedrohten die beiden<br />

12 und 13 Jahrealten Jungen den<br />

Mann am Sonnabend auf einem<br />

Sportplatz mit einer Spielzeugpistole.<br />

Nach der Obduktion kamen Experten<br />

zu dem Schluss,dass die Aufregung<br />

für den Mann zu viel gewesen war.Er<br />

starb noch an Ortund Stelle. (dpa)<br />

Angeklagte kämpfen sich<br />

mit Waffen aus Gericht frei<br />

Drei mutmaßliche Drogenhändler<br />

haben sich mit einem Messer und einer<br />

Schusswaffe ihren Wegaus einem<br />

Gericht in Thailand freigekämpft.<br />

Einer der Angeklagten, ein<br />

Thailänder,habe sich irgendwie eine<br />

Schusswaffe und ein Messer verschafft<br />

und damit einen Polizeibeamten<br />

angegriffen, teilte die Polizei<br />

am Dienstag mit. Wegen Drogenhandels<br />

droht den drei Flüchtigen<br />

die Todesstrafe.(AFP)

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