Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 258 · M ittwoch, 6. November 2019 13 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Asservate der Spione<br />
Neun Monate nach dem Einzug des Bundesnachrichtendienstes in seine neue Zentrale in Mitte öffnet der Auslandsgeheimdienst ein Besucherzentrum<br />
VonJörg Blank<br />
Es sind Asservate des Geheimen,<br />
die bisher noch nie für<br />
die Öffentlichkeit zugänglich<br />
waren: DieHandtasche<br />
der legendären Doppelagentin Gabriele<br />
Gast. Eine Sprengstoffweste und<br />
eine improvisierte Sprengvorrichtung<br />
aus Afghanistan. Satellitenaufnahmen<br />
einer Raketenrampe in<br />
Nordkorea. Der Bundesnachrichtendienst<br />
(BND) hat am Dienstag sein<br />
Besucherzentrum in der neuen Zentrale<br />
mitten in Berlin eröffnet. Exponate<br />
aus 60 Jahren Geheimdienst-Geschichte<br />
sind auf zwei Etagen zu sehen.<br />
Alles Originale.<br />
Streng abgeschirmt<br />
Einnormales Spionagemuseum ist es<br />
nicht, was die Experten vom deutschen<br />
Auslandsgeheimdienst konzipierthaben.<br />
Dieerst im Februar eröffnete<br />
neue BND-Zentrale in der<br />
Hauptstadt ist hermetisch abgeriegelt,<br />
selbst die Mitarbeiter kommen<br />
nur nach einem Venenscan hinein.<br />
Weltweit arbeiten die meisten der<br />
6500 Spione des deutschen Auslandsnachrichtendienstes<br />
unter<br />
strenger Geheimhaltung, oft mit<br />
Tarnnamen, damit sie bei der gefährlichen<br />
Arbeit geschützt sind.<br />
Die Räume des Besucherzentrums<br />
sind in einer Ecke des BND-<br />
Neubaukomplexes untergebracht –<br />
streng abgeschirmt vomRest der Gebäude<br />
mit Lagezentren, Geheimdienst-Labors<br />
und Auswerterbüros.<br />
Wer ins Besucherzentrum möchte,<br />
Der Whistleblower Edward Snowden und der Terrorist Osama bin Laden in einer Reihe –sosieht man das im Besucherzentrum des BND.<br />
wird wie am Flughafen durchleuchtet.<br />
Es herrscht Fotografierverbot,<br />
nur angemeldete Gruppen sind zugelassen.<br />
Wann die Ausstellung für<br />
jeden geöffnet wird, ist unklar.<br />
Gut zwei Millionen Euro hat sich<br />
der Geheimdienst die ungewöhnliche<br />
Präsentation kosten lassen. „Wir<br />
können ja schlecht hier mitten in der<br />
Stadt so prominent sitzen in einem<br />
sehr auffälligen und großen Haus,<br />
ohne auch den Bürgern zuerklären,<br />
wer wir sind und was wir machen“,<br />
Auch diese Schwimmweste eines<br />
Flüchtlings zählt zu den Exponaten.<br />
DPA<br />
Eine Kamera –versteckt in einer<br />
Zigarettenschachtel.<br />
DPA<br />
BERLIENR ZEITUNG/GERD ENGELSMANMN<br />
sagt BND-Präsident Bruno Kahl. Der<br />
Dienst lege viel mehr Wert auf Transparenz<br />
als früher. „Bis zugewissen<br />
Grenzen natürlich“, so Kahl.<br />
Eine hochmoderne Kulisse empfängt<br />
die Besucher,getaucht in bläuliches<br />
Licht, untermalt mit Sphärenklängen.<br />
Aufeinem 73 Quadratmeter<br />
großen Bildschirmist ein sich ständig<br />
veränderndes Gitternetz zu sehen<br />
mit Knotenpunkten über den ganzen<br />
Globus. Essoll die multipolare Welt<br />
symbolisieren, das internationale Ge-<br />
flecht der Ereignisse, geheimen Kontakte<br />
und Informationen, denen Beschaffer<br />
und Analysten des Geheimdienstes<br />
hinterherspüren. „UN-Bericht:<br />
IS ist weiter eine ernsthafte<br />
Bedrohung derWelt“ –über denVideoscreen<br />
flimmern minutenaktuelle<br />
dpa-Meldungen. DerBND selbst produziert<br />
5 000 Meldungen pro Tag.<br />
Daraus werden etwa 450 Berichte,die<br />
im Monat an Abnehmer in Regierung<br />
und Sicherheitsbehörden gehen.<br />
Ziel: Ressentiments abbauen<br />
Im Erdgeschoss sind multimediale<br />
Ausstellungsstelen zu sehen. Es geht<br />
um Themen wie internationalen Terrorismus,Krisenregionen,<br />
Migration,<br />
Cyberbedrohung oder Proliferation.<br />
Warumgibt es den Dienst, was tut er,<br />
wie wird erkontrolliert –Besucher<br />
können sich über die Grundlagen der<br />
Geheimdienstarbeit informieren.<br />
DerBND hofft, dass mit mehr Offenheit<br />
Ressentiments gegenüber seiner<br />
Arbeit abgebaut werden –das ist der<br />
Grundgedanke hinter der Ausstellung.<br />
Auch eine multimediale Installation,<br />
mit deren Hilfe die Besucher<br />
zwischen größter Geheimhaltung<br />
und größter Transparenz wählen<br />
können, soll zur realistischen Einschätzung<br />
der Geheimdienstarbeit<br />
beitragen. Am Ausgang kann man sehen,<br />
wie sich bisherige Besucher entschieden<br />
haben. Die Auswertung<br />
zeigt einen klaren Ausschlag bei<br />
„Streng geheim“. Kunststück– bisher<br />
waren 1500 BND-Mitarbeiter als Probebesucher<br />
in den Ausstellungsräumen<br />
unterwegs. (dpa)<br />
30 Jahre<br />
Mauerfall<br />
und30× Lieblingssauna<br />
zumSonderpreis.<br />
Nurerhältlich vom<br />
4. bis 10.November * .<br />
berlinerbaeder.de|<br />
*Die Sammelkarte istanallen Kassen der<strong>Berliner</strong>Bäder erhältlich.Sie<br />
berechtigtfür 30×Saunanutzung in einer gewählten Kategorie und ist<br />
übertragbar. Die Sammelkarte ist abdem Kauf drei Jahre gültig.