architektur - bauen und energie - kreuzgewölbe - fachmagazin - oktober 2019 - eMagazin 07/19 - perchtoldsdorf - magazin - licht - bauen - planen - autocad - architekten - planer - gebäude - bauwirtschaft - interior - creative - designer - innenausbau - architect - archilover - retail - innenarchitektur
FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
07
www.architektur-online.com
November 2019
Bauen &
Energie
© aoe
A place
to retreat.
NEU
Showroom Wien Gumpendorfer Straße 15 / 9 1060 Wien
se:cube
Die Office Cube-Lösung
für offene Bürolandschaften.
sedus.com
www.architektur-online.com
3
Editorial
Bauen & Energie
Der Klimawandel und die Notwendigkeit einer Schonung der endenden Ressourcen
zur Energieerzeugung sowie soziale Ungleichheiten sind ein integraler
Bestandteil unseres Lebens und der Architektur geworden.
Diese Faktoren betreffen uns alle und Architektur
kann eine wesentliche Rolle in der
Entwicklung von innovativen Lösungen für
diese beiden Bereiche spielen. Somit trägt
ein verantwortungsbewusster, sinnvoller
Gestaltungsprozess – nicht unbedingt immer
ein Neubau – zu einem (vielleicht kleinen
aber notwendigen) Schritt im Kampf
gegen den Klimawandel bei. Immerhin
stammen ca. 40% des weltweiten CO 2 -Ausstoßes
aus dem Bausektor. António Guterres,
Generalsekretär der Vereinten Nationen
formulierte vor kurzem in diesem
Zusammenhang sehr drastisch: „Wir haben
keine Zeit zu verlieren, wir kämpfen bereits
um unser Überleben!“
Denn die Herausforderungen der Nachhaltigkeit
überfordern schlicht und einfach die
von der Menschheit umgesetzten Lösungen.
Einige Ausnahmen ausgenommen, sind
die gesetzlichen, politischen und architektonischen
Maßnahmen und Antworten zu
klein und zu spät gesetzt. Viele Beispiele in
dieser Ausgabe zeugen von den Versuchen
der Architekten weltweit, mit den ihnen zur
Verfügung stehenden (oft begrenzten) Mitteln
einen Schritt für eine bessere Zukunft
zu setzen. „Reduce Reuse Recycle“ – wie der
deutsche Slogan für die Architekturbiennale
bereits 2012 lautete. Architekten sind eben
heute aufgefordert, umzudenken und ihre
Aufgabengebiete neu zu definieren.
Auch das neue Postgraduate Studium des
Studio BASEhabitat an der Uni Linz gibt
Hoffnung auf das Entstehen einer neuen
Generation von Architekten, die nicht den
Gewinn, sondern den Sinn der Architektur –
in ihrer ursprünglichen Bedeutung von shelter
(engl.: Schutz) – als Aufgabe sehen. Architektur
für und mit Menschen, nicht mehr
für Investoren.
Eine spannende Lektüre bei dieser, vielleicht
etwas zum Nachdenken anregenden Ausgabe
des Fachmagazins architektur wünscht
Peter Reischer
Andreas Jäger
Klimaexperte
Für ein gutes Klima,
drinnen wie draußen:
Dämmstoffe
aus Österreich
Klima-Experten wissen: Ein gutes
Raumklima erhöht die Lebensqualität.
Deshalb sorgen wir von Austrotherm
mit unseren innovativen Dämmstoffen
dafür, dass sich Ihre Kunden zuhause
besonders wohl fühlen – und schützen
dank der hohen CO 2
-Einsparung
zugleich das Weltklima.
austrotherm.com
Gutes Klima. Gutes Leben.
architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Start 06
Reskate Arts & Crafts Collective
Magazin 10
Arbeitswelten 46
Architekturszene 52
Schätze der Wiener Architektur
Energie im Norden 54
Powerhouse Brattørkaia /
Trondheim / Snøhetta
Der Sonne entgegen 60
Solar Carve / New York /
Studio Gang
Razzle Dazzle in Ravenna 64
Powerbarn / Ravenna, Italien /
Giovanni Vaccarini Architetti
Energieproduktion 70
MCE Astoria Produktion,
Hauptquartier / Timisoara /
Heim Balp Architekten
Zukunftsweisend für 76
den Sport
adidas World of Sports ARENA /
Herzogenaurach, Deutschland /
Behnisch Architekten
Ein sinnvoller Bau 82
Naturalis Biodiversity Center /
Leiden / Neutelings Riedijk Architects
Licht 88
Produkt News 92
edv 128
Thermografie-Schulungen:
Mehr sehen lernen
54 60
64
76 82
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)
MITARBEITER Linda Pezzei (lp), Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, Katarina Trapp
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)
GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 86,- / Ausland: € 106,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 56,- / Ausland: € 83,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 12,- / Ausland € 13,50
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
www.architektur-online.com
DRUCKAUFLAGE 12.000 n ÖAK GEPRÜFTE VERBREITETE AUFLAGE 11.155 (Jahresschnitt 2018) n Österreichs meist verbreitete Architektur-Fachzeitschrift
peneder.com
RICHTUNGSWEISEND BEI BRANDSCHUTZ
Sicher, schön und intelligent.
architektur FACHMAGAZIN
6
Start
Der Jagdhund
Das Reskate Arts & Crafts Collective will mit seinen Interventionen im öffentlichen
Raum die Frage nach der Qualität und dem Wert von Objekten und Raum
stellen. Ein Mitglied des Kollektivs, Javier de Riba, hat das bereits eindrucksvoll
mit seinen in verfallenen Architekturen aufgemalten Fliesenoberfächen realisiert.
Text: Peter Reischer Fotos: Javier da Riba, Reskate Arts & Crafts Collective
Ihre neuesten Arbeiten bezeichnen sie mit
„Harreman“, einer Wortkomposition aus der
baskischen Sprache. Sie besteht aus den
Worten HARTU (bekommen) und EMAN
(geben). Die Projekte beziehen sich auf die
Erinnerung und die Etymologie der Sprache,
aber immer mit einem gelegentlichen, ironischen
Seitenhieb. Die Malereien sind durch
die Anwendung von fotoluminiszenter (lang
nachleuchtender) Farbe gekennzeichnet
und erlauben ein mehrdeutiges Lesen der
Arbeiten. Durch die Verwendung von Licht
wird der Betrachter zum aktiven Teilnehmer
der Installation. Er interagiert mit dem Bild
und erzeugt so seine eigenen Antworten.
Die Intention der Arbeiten ist es, Licht in
die dunklen Ecken von Städten zu bringen,
indem ein neues Licht, eine neue Betrachtungsweise
von eingefahrenen Wegen ermöglicht
wird und die Bürger dazu ermuntert
werden, mit Licht selbst auf den Wandflächen
zu malen. Jeder Lichtstrahl in der
Nacht bringt neue, bei Tageslicht unsichtbare
Aussagen und Bilder zum Vorschein. u
www.architektur-online.com
7
Start
Mehr vom Leben sehen.
Mit innovativen Falt-, Hebe- und Schiebelösungen.
MEHR DESIGN: Großzügige Glasflächen, unbegrenzte Farbvielfalt
und maximale Transparenz für optimalen Lichteinfall.
MEHR KOMFORT: Schnell, einfach und geräuschlos zu öffnen,
perfekte Wärmedämmung und Energiekosten senkend.
MEHR INNOVATION: Koppelbar mit Fingerprint, Funk oder iPad.
mehrvomlebensehen.com
architektur FACHMAGAZIN
8
Start
In Wien gibt es einige „Schandflecke“ in der
Stadtgestaltung. Einer der größten „Aufreger“
der letzten Zeit ist sicherlich am Karlsplatz
zu finden. Und zwar im Komplex des
sogenannten Winterthurgebäudes, errichtet
und geplant von Architekt Georg Lippert in
den 70er Jahren. 2016 kursierten die ersten
Pläne zu einer Aufstockung des Bauwerkes,
das sicher nicht zu den besten von Architekt
Lippert zählt und nach heutiger Ansicht
eher als banal zu bezeichnen wäre. Ganz
abgesehen davon, dass man heute nie so
nahe an die Karlskirche heranbauen dürfte.
Anschließend befindet sich das, ebenfalls
wegen seiner Rekonstruktion und Umgestaltung,
heftig diskutierte Wien Museum von
Oswald Haerdtl. Seine Rückseite, mit der in
den oberen Ebenen sichtbaren, großen Glasüberdeckung
des Mittelteiles, flankiert die
Maderstraße hinter der Karlskirche. Hier hat
nun das Künstlerkollektiv Reskate am linken
Teil des Museumsgebäudes eine interessante
Installation angebracht.
Bei der Arbeit ist bei Tag eine weiße Hundesilhouette
auf grafitgrauem Hintergrund
sichtbar. Die Bezeichnung des Kunstwerkes
„Domestication“ ist zweideutig, genauso
wie seine Ausführung. Sie löst sozusagen
die Haut, die Oberfläche von Gebäuden ab,
um die Wahrnehmung des jeweiligen Raumes
zu verändern. Es ist das Bild der Tiroler
Bracke, eine Züchtung für Jagdzwecke aus
Tirol. Dieser Jagdhund, der hauptsächlich
für die Fuchsjagd trainiert und eingesetzt
wird, jagt normalerweise alleine, er ist als
Einzelgänger bekannt. Sein Instinkt ist von
den Menschen in der Geschichte immer für
deren eigenen Profit benutzt worden. Und
so wird durch die, bei Licht zum Leuchten
gebrachte, fotoluminiszente Farbe im Inneren
des Umrisses der Tiroler Bracke in der
Nacht das Bild eines mit dem Fuchs kämpfenden
Hundes sichtbar. Ob das wohl eine
Anspielung auf die fragwürdigen, geplanten
Bautätigkeiten an diesen beiden architektonischen
Projekten sein soll, auf den Jagdinstinkt
der Immobilieninvestoren?
Die Auslöschung des „Eubalena Glacialis“,
einer bis zu 18 m großen Art der Glattwale,
im nördlichen Atlantik durch den kommerziellen
Fischfang, veranlasste die Basken nach
neuen Fischgründen zu suchen. So entstanden
neue Sprachvariationen wie Baskisch-Isländisch
oder Baskisch-Algonquinisch. Eine
Intervention am Patxa Platz in Bayonne,
Frankreich – hier treffen Einheimische und
Besucher aufeinander – zelebriert und fördert
die ursprüngliche, baskische Kultur.
Die Künstler waren auch in China, und zwar
in Shenzhen am Werk. Hier nennen sie ihre
Arbeit bezeichnenderweise „Connectivity“.
Das ursprüngliche alte Fischerdorf ist in
den letzten 40 Jahren von 30.000 auf zwölf
Millionen Einwohner angewachsen und zum
Mittelpunkt der chinesischen Mobilfunktechnologie
geworden. Reskate hinterfragen
hier mit ihrem Wandbild die Sinnhaftigkeit
und Rolle der sozialen Netzwerke.
Sie sind ein Werkzeug, das verbindet und
trennt zur selben Zeit. Globalisierung und
Konnektivität bieten große Vorteile, gleichzeitig
sind sie auch ein Weg der Kontrolle.
Reskate betrachtete es als einen ironischen
„Zufall“, dass sie während ihres Aufenthaltes
in China keinen Zugriff auf die, für sie
üblichen sozialen Netzwerke hatten. Diese
Einschränkung empfanden sie gleichzeitig
aber als befreiend.
Brillux KlimAir
Aktive Prophylaxe gegen
Schimmel
Wandseitige Verklebung
der KlimAir Panels
Kondensat aus der Raumluft
wird gepuffert
Mikro-Kapillaren sorgen
für eine gute Rücktrocknung
Das nur 10 mm starke KlimAir Panel schafft in der Kombination mit dem mineralischen
KlimAir Klebespachtel sowie silikatischen Beschichtungsaufbauten eine besonders
sorptionsfähige und alkalische Wandoberfläche. Eine sichere und präventive Maßnahme
für schimmelgefährdete Bereiche.
Weitere Informationen zum System KlimAir erhalten Sie in Ihrer Niederlassung.
www.brillux.at/klimair
architektur FACHMAGAZIN
10
Magazin
Wenn Architekten …
… kochen und dabei Spaß haben, gemeinsam Rezepte ausprobieren und sich
nebenbei auch beruflich austauschen, dann kann es sich eigentlich nur um das
beliebte Architekten Kochen handeln, das der Laser Verlag seit vielen Jahren
gemeinsam mit Miele Österreich veranstaltet.
Fotos: Andreas Laser
Regelmäßig werden kochfreudige Planer aus unterschiedlichen
Büros eingeladen, verschiedene Menüs
– natürlich mit den neuesten Miele Produkten
– selbst herzustellen. Fachkräftige Unterstützung
bekommen sie dabei von Profikoch Roman Rosmanith.
Somit ist auch ein schmackhaftes Endergebnis
garantiert, das dann vor Ort gemeinsam mit passender
Getränkebegleitung verkostet wird.
Wie immer ist der gesellige Abend gut besucht, auch
wenn er wie aktuell im Oktober 2019 nicht wie gewohnt
in der Miele Galerie in Wien stattfindet, sondern
erstmals in der Miele Aktivküche Linz. Die Showküche
des renommierten Küchengeräteprofis bot auch in
der oberösterreichischen Landeshauptstadt den bes-
tens ausgestatteten Rahmen für das branchenfremde
Co-Working der teilnehmenden Architektenschaft.
Das Menü spannte diesmal den kulinarischen Bogen
von der herzhaften Paprikasuppe über ein aromatisches
Rote-Rüben-Risotto mit Blutwurst und ein zartes Rinderfiletsteak
mit Bruschetta bis zu einer mit Nussstreusel
überbackenen Birne mit feinem Schokoladeneis.
Anmeldungen für die nächste Veranstaltung in Linz
und auch wieder in Wien können bereits vorgemerkt
werden. Termine werden in Kürze bekannt gegeben.
Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei.
Kontakt:
silvia.laser@laserverlag.at
www.architektur-online.com
11
Magazin
WILLKOMMEN IM GEBÄUDE DER ZUKUNFT.
WILLKOMMEN IM GEBÄUDE DER ZUKUNFT.
Mit den digitalen Lösungen und neuen Services für Aufzüge,
Rolltreppen Mit den digitalen und Automatiktüren Lösungen und neuen legen Sie Services schon für jetzt Aufzüge, den
Grundstein Rolltreppen für und Ihr Automatiktüren smartes Gebaude legen von Sie morgen. schon jetzt den
Grundstein für Ihr smartes Gebaude von morgen.
www.kone.at
www.kone.at
architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
Power Plant(s)!
Enough! Es ist genug. Die Oslo Architecture Triennale 2019 steht unter
dem Motto “Degrowth”, zu deutsch Postwachstum. Dabei geht es konkret
um ein wirtschaftliches Denken und Handeln fernab von höher – schneller
– weiter hin zu einer Gesellschaftsform, die dem Wohle aller dient. In der
Praxis bedeutet das weniger Konsum und einen geringeren Energie- und
Ressourcenverbrauch, um der globalen Erwärmung und der sozialen Ungleichheit
langfristig entgegenzuwirken.
Fotos: Annar Bjørgil, Tom Dobson
In diesem Zusammenhang hat das gemeinnützige
Designstudio Public Works in Kooperation
mit Studenten der Oslo School of Architecture
und Flakk/Dalziel das System Power Plant(s)!
entwickelt, welches zum Ziel hat, Abfälle anstelle
fossiler Brennstoffe zum Heizen zu verwenden.
Der Prototyp wird 18 Monate lang veranschaulichen,
wie einfach Energiegewinnung auf natürliche
und nachhaltige Weise möglich ist. In einem
zylindrischen Behälter erzeugt der Prozess der
Kompostierung 60 bis 70 Grad Celsius Wärme,
die genutzt werden, um eine Sitzbank zu beheizen.
In Zukunft könnten analog dazu ganze
Haushalte so dank dem wertvollen Rohstoff Abfall
mit sauberer Energie versorgt werden.
www.architektur-online.com
13
Magazin
IXMO_solo
DIE SENSATION
IN DER DUSCHE
Ein Thermostat für die Dusche, das in nur einem Element alle Funktionen vereint: Einstellung von Wassertemperatur
und –menge mit integriertem Schlauchanschluss. Die Bedienung ist einfach, die Armatur einzigartig. www.ixmo.de
architektur FACHMAGAZIN
14
Magazin
Selbstbauendes
Museum
Wenn Google und Apple Drohnen zum Bau ihrer neuen Headquarters benutzen, darf
Südkorea natürlich nicht zurückstehen. Deshalb wird jetzt im Nordteil von Seoul ein
Robot Science Museum (RSM) geplant, das sich auch gleich selbst erbaut. Den internationalen
Wettbewerb für dieses Projekt hat das türkische Büro Melike Altınışık
Architects (MAA) gewonnen. Das Projekt soll das Wissen der Öffentlichkeit über
Roboter und die Neugier der Menschen für diese Entwicklungen stärken.
Renderings: Ediz Akyalçın
Das RSM wird in der Mitte des Changbai New Economic
Center erbaut und soll das kulturelle Zentrum
der Gegend werden. Es wird einen Katalysatoreffekt
in der Werbung und Verbreitung von Technologie und
Innovation haben und nicht nur Roboter, deren Design
etc. ausstellen – seine erste Ausstellung beginnt
mit dem Bau des Gebäudes durch Roboter und Drohnen
direkt vor Ort: Es baut sich selbst!
Ein Roboterteam wird vor Ort die gebogenen Metallfassaden
der Architektur zusammensetzen, es wird
biegen, schweißen und die Platten polieren und so
Zeit und Geld sparen. Der Prozess wird mittels BIM
gesteuert und ein weiterer Robotertrupp wird gleichzeitig
aus Beton im 3D-Druck die Umgebung gestalten.
Der Bau soll 2020 begonnen werden und die erste
„wirkliche“ Ausstellung ist für 2022 geplant.
Der Hauptaspekt dieser Architektur ist, ein eigenes
Universum für Roboter und Besucher zu schaffen, so
wird es eine nicht-gerichtete, fließende, sphärische
Form, statt einer rigiden Geometrie und Orthogonalität
haben. Diese Formensprache ist – neben der semantischen
Aussage – ein Designtool, um funktionale
Anforderungen, räumliche Qualitäten und die Bauphysik
mit der öffentlichen Orientierung und Raumbildung
zu verknüpfen. Die fließende Gestalt der Oberfläche
bezieht das Publikum mit ein und organisiert
die Besucherströme im Inneren. „Das Erdgeschoss
bietet ein Kontinuum zwischen Innen- und Außenräumen
und konfrontiert die Menschen direkt mit den
neuen Techniken der Zukunft“, so die Entwerfer.
www.architektur-online.com
15
Magazin
MEHR VOM BAD,
MEHR VOM LEBEN
Platzsparender
Spiegelschrank,
eingelassen in
die Vorwand.
Frische Luft durch
die DuoFresh
Geruchsabsaugung.
Unsichtbarer Stauraum
dank versteckter
Nischenablagebox.
Lupenreine Sauberkeit
dank TurboFlush
Technologie.
Mehr Stauraum dank
in der Wand integriertem
Siphon.
Den Alltag zu optimieren, ist simpel. Zumindest mit einem
Bad von Geberit. Die attraktiven Besonderheiten gewähren zahlreiche
Vorzüge wie deutlich mehr Platz, lupenreine Sauberkeit,
maximalen Komfort, zeitloses Design und absolute Barrierefreiheit.
Kurz gesagt: Man hat mehr vom Leben.
Erfahre mehr auf: www.geberit.at/bad
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Platzgestaltung in Schwarz-Weiß
Im Dezember 2017 genehmigten die
Stadtverordneten von Louny in Tschechien
die Finanzierung eines Projekts
des AP atelier von Architekt Josef
Pleskot, welches die Neugestaltung des
kleinen Platzes vor dem Vrchlický-Theater
in Louny unter Verwendung einer
geometrischen Komposition von
Zdeněk Sýkoras aus den sechziger Jahren
vorsieht.
Für den Entwurf wollte man 2014 eine
geometrische Schwarz-Weiß-Komposition
des Künstlers von 1962 verwenden. Sie
schmückte, im Stil der Opart gehalten, ab
1963 den eisernen Vorhang des Theaters,
ging jedoch bei der Restaurierung zu Beginn
dieses Jahrtausends verloren und war
somit nur noch auf Archivfotos vorhanden.
Durch die Verwendung dieser Komposition
sollte sie symbolisch vor das Theater in
Louny zurückkehren.
© Pavel Planička
Die Besten der Branche
Bereits zum 12. Mal wurden im Oktober
2019 die begehrten Trophäen der
Saint-Gobain RIGIPS TROPHY an die innovativsten
und herausragendsten Trockenausbauprojekte
des Landes vergeben.
Schmuckmanufaktur Feichtinger
Peter Giffinger, CEO bei Saint-Gobain hob
dabei vor allem die handwerkliche Perfektion
und die Qualität der Ausführungen im
System hervor, die den stark gestiegenen
Anforderungen an den Trockenausbau
mehr als gerecht wurden.
In der Kategorie Trockenausbau siegte Stefan
Covaci, Ruckenstuhl GmbH in Graz mit
einem Zubau für die Schmuckmanufaktur
Feichtinger, bei der kaum Standardlösungen
zum Einsatz kamen. Jedes Einbauelement
wurde maßgefertigt und auch Schauvitrinen
wurden in die konvex und konkav
gebogenen Vorsatzschalen eingebaut. Mit
dem Ausbau der Wiener Luxusimmobilie
„Neutorgasse 7“ belegte Friedrich Kletzenbauer
Trockenbau GmbH aus Graz den
zweiten, und FL-Bau GmbH aus Salzburg
mit der innovativen Erweiterung des Betriebsgeländes
der Firma Sonnen Moor den
dritten Platz.
In der Kategorie Decken konnte die niederösterreichische
Firma Thanner GmbH mit
504 tonnenförmig gebogenen Halbschalen
aus Gipsplatten an der Decke des Ballsaals
des Hotels Andaz Vienna Am Belvedere
punkten. Und für den Bau eines Tunnels
im Projekt Rotax MAX Dome – Kartbahn in
Linz siegte die Edelsbacher & Staudinger
BauGmbH in der Kategorie Innovation. In
© Arnold Pisternik
Kooperation mit einem Schlosser wurden
hierzu Pyramiden errichtet, die anschließend
mit Gipskarton beplankt wurden.
Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH
T +43 (0)3622 505-0
rigips.austria@saint-gobain.com
www.rigips.com
www.architektur-online.com
Die Architektur
muss handeln
Eine intakte natürliche Umwelt ist nicht
nur eine lebensnotwendige Grundlage
für die Menschheit, sondern auch die
Basis für die weitere soziale und ökonomische
Entwicklung.
17
Magazin
Seit mehr als 30 Jahren liefert die internationale
Wissenschaftsgemeinde Belege für
die zunehmende Konzentration an Treibhausgasen
(THG) in der Erdatmosphäre
und weist nach, dass die Zunahme durch
den Menschen verursacht wird. Die Wissenschaft
weist seither auf die Notwendigkeit
einer Reduzierung von Treibhausgasemissionen
hin, um die durch eine globale
Erwärmung verursachten Schäden und
Risiken zu begrenzen. Die UNFCCC hat
dies bestätigt und einen internationalen
Prozess initiiert, der auf die gemeinschaftliche
Verringerung der schädlichen
Treibhausgas emissionen abzielt. Der jüngste
IPCC-Bericht zeigt jedoch, dass dringend
entschlossenere Maßnahmen ergriffen wer-
den müssen, um die globale Erwärmung
auf 1,5° C zu begrenzen. Diese Maßnahmen
müssen zudem schneller umgesetzt werden
als ursprünglich gedacht.
In Europa können der Nutzung von Gebäuden
ca. 40% des Energieverbrauchs und
ca. 36% der CO2-Emissionen zugeordnet
werden; sie sind damit der größte Einzelverursacher
für Energieaufwand und Treibhausgasemissionen.
Hinzu kommen noch
© Lunghammer – TU Graz
Das SBE19-Konferenzkomitee Thomas Lützkendorf (KIT), Guillaume Habert (ETH Zürich),
Michael Monsberger (Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz), Helga Kromp-Kolb
(BOKU) und Alexander Passer (Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen der TU Graz) lancierte die
Grazer Deklaration für Umweltschutz im Baubereich
Energieaufwand und Emissionen für die
Herstellung von Bauprodukten. Deshalb ist
eine Verringerung des „carbon footprint“
(Treibhausgas-Fußabdrucks) von Bauwerken
zwingend notwendig. Viele Beispiele
zeigen, dass eine gebaute Umwelt mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen
möglich
und machbar ist. Diese Beispiele sind ein
Beleg für die technische, soziale und ökonomische
Machbarkeit.
Das perfekte Raumgefühl.
Gesundheit, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit stehen 2020 mit dem Leitthema
ATMYSPHERE im Mittelpunkt der Weltleitmesse für Bodenbeläge. Entdecken
Sie die neuesten Produkttrends und Raumlösungen. Lassen Sie sich inspirieren
und knüpfen Sie Kontakte zu internationalen Herstellern.
10.– 13. Januar 2020
Hannover ▪ Germany
domotex.de
Mit Talks und
Guided Tours
zu Architekturthemen
The World of Flooring
Deutsche Handelskammer in Österreich · Tel. +43 1 545 1417 54 · info@hf-austria.com
architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Die Gewinner in den insgesamt sechs Kategorien des ersten Brillux Design Awards bei der festlichen Preisverleihung.
Ausgezeichnete
Gestaltungskonzepte
Der Brillux Design Award macht herausragende Gestaltungskonzepte in der Architektur
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und die wichtige Rolle des Zusammenspiels
von Handwerkern, Planern und Bauherren deutlich.
Mehr als 700 Objekte aus sechs Ländern
wurden für den Award 2019 eingereicht. Die
Jury – besetzt mit international erfahrenen
Fachleuten aus Handwerk, Architektur und
Innenarchitektur – war nicht allein von der
Quantität, sondern auch von der Qualität
der Objekte überwältigt. Am Ende legte
sich die Jury in den sechs Kategorien auf
20 Objekte (Sieger und Nominierte) mit
ihren durchweg durchdachten und subtil
komponierten Gestaltungskonzepten fest.
Sie kommen aus Deutschland, den Niederlanden,
Polen und Österreich.
In der Fassaden-Kategorie Wohnbauten
setzte sich ein Wohnturm aus dem frän-
kischen Erlangen als Sieger durch. Der
Gewinner der Fassaden-Kategorie Öffentliche
Gebäude ist das „Theaterkästle“ in
Altusried (Oberallgäu). Die Wettbewerbskategorie
Gewerbebauten konnte die Neugestaltung
des Bayer European Oilseed
Processing Center in Monheim am Rhein
für sich entscheiden. Einstimmig wählte
die Jury ein neu errichtetes Wohn- und Geschäftshaus-Ensemble
am Stadteingang
von Freiburg im Breisgau zum Gewinner in
der Kategorie Energieeffiziente Fassadensysteme
(WDVS). Im Segment Innenraumkonzepte
Wohnen und Leben setzte sich
das Hotel DAS TEGERNSEE aus Tegernsee
als Gewinner durch, der Sieger der Wettbewerbssparte
Innenraumkonzepte Arbeiten
kommt mit dem Ausstellungs- und Veranstaltungsort
Futurium aus Berlin.
Ausführlich vorgestellt werden alle Gewinner
und Nominierten des Brillux Design
Awards 2019 auf www.brillux.at/design-award.
Die nächste Ausschreibung des
Wettbewerbs startet im Mai 2020.
Brillux Farben GmbH
T +43 (0)732 370740-0
info@brillux.at
www.brillux.at
„Theaterkästle“ in Altusried
Wohn- und Geschäftshaus-Ensemble in
Freiburg im Breisgau
Wohnturm in Erlangen
www.architektur-online.com
19
| BA12-14G |
Eine Steuerung
für alle Gewerke
Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation
von Beckhoff
Magazin
© Deutsche Messe
Framing Trends
Auf der DOMOTEX 2020, der führenden Messe für
Teppiche und Bodenbeläge, werden sich vom 10. bis 13.
Jänner Aussteller und Besucher aus aller Welt in Hannover
treffen, um sich über Produktneuheiten und aktuelle
Trends der Branche auszutauschen.
Erstmals ist die Halle 8 nun ganz der Sonderfläche Framing
Trends gewidmet, dem kommunikativen und kreativen Zentrum
der Veranstaltung. Hier wird das Leitthema „ATMYSPHERE“ in
ideenreichen Präsentationen anschaulich dargestellt und eine
lebendige Atmosphäre geschaffen, in der anregende Diskussionen
stattfinden und neue Kooperationen entstehen können.
Beim Betreten der Halle 8 werden die Besucher von einem
großen textilen Horizont empfangen, auf dem atmosphärische
Bilder natürlicher Motive wie Bäume und Wasser sowie architektonische
Details projiziert werden. Sie stimmen das Publikum
mit einfallsreich gestalteten Installationen zum aktuellen
Leitthema „ATMYSPHERE“ ein, das Inhalte wie Wohlbefinden,
Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Recycling umfasst. Im Zentrum
der Halle steht die Bühne für die Talks sowie ein Forum
zum kreativen Austausch.
Architekten, Innenarchitekten und Influencer kommen hier
zusammen, um Neuheiten und Inhalte rund ums Leitthema
kennen zu lernen und zu diskutieren. Gleichzeitig ist sie der
Treffpunkt für die Tours, bei denen Besucher von renommierten
Architekten, Designern und Planern zu weiteren Highlights
der Messe geführt werden. Um diesen kommunikativen
Bereich herum gruppieren sich die Framing Trends, die aus
den vier Modulen Art & Interaction, NuThinkers, Flooring Spaces
und – ganz neu – den Contract Frames bestehen.
Domotex 2020:
10. bis 13. Jänner 2020
www.domotex.de
Halle 7, Stand 406
www.beckhoff.at/building
Microsoft Technology
Center, Köln:
Die integrale Gebäudeautomatisierung
wurde mit
PC- und Ethernet-basierter
Steuerungstechnik von
Beckhoff realisiert.
Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die
Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen
an eine nachhaltige und effi ziente Lösung erfüllt. Eine
einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von
der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation
bis zur hocheffi zienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:
Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die
Energieeinsparpotenziale über die Energieeffi zienzklassen hinaus
voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation
Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle
Gewerke stehen vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung,
die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen
oder -änderungen sind jederzeit möglich.
architektur FACHMAGAZIN
20
Magazin
© Z+B/Alexandra Kromus
Grüner Wohnen
mit Beton
Das Wohnquartier MGG 22 in der Mühlgrundgasse im 22. Wiener Bezirk, nur wenige
Gehminuten von der Station Stadlau mit U2, S-Bahn und Bahn entfernt, bildet ein
städtebauliches Ensemble mit Plätzen und Höfen, begrünt mit essbaren Pflanzen.
Neben dem individuell und nachbarschaftlich gestalteten Freiraum mit seinen
vielen Nutzungsmöglichkeiten stand bei der Planung vor allem das innovative
Energiekonzept im Fokus.
Ökologie und Energieeffizienz waren für die Bauherren
wichtige Vorgaben für das Projekt. Zusätzlich zu
den drei Architekturbüros, den Architekten Thaler
Thaler, Architekt Alfred Charamza sowie Sophie und
Peter Thalbauer Architekten, war daher auch Harald
Kuster von FIN – Future is now bei diesem Wohnbauprojekt
beteiligt: Von ihm stammt das komplette
Energiekonzept.
Auf dem dreigeteilten Bauplatz stehen zehn Häuser
mit insgesamt 160 Wohneinheiten, die allesamt als
Niedrigenergiegebäude – mit einem Heizwärmebedarf
von 24–28 kWh/m²a – gebaut wurden. Für eine 70
bis 80 m 2 große Wohnung sollte die Jahresrechnung
für Heizung, Kühlung und Warmwasser somit unter
300 € betragen. Solch niedrige Energiekosten unterstützen
nicht zuletzt auch leistbares Wohnen.
Dabei wurde mit diesem Projekt erstmalig im sozialen
Wohnbau in Wien eine synergetisch-ökologische
Kombination realisiert – aus 100 % erneuerbarer Ener-
gie (davon mehr als 80 % Wind-Überschuss-Strom),
Erdwärme (Tiefensonden) und thermischer Bauteilaktivierung.
Die Geschoßdecken aus Beton werden
zum kostengünstigen Heizen und Kühlen und zugleich
als Energiespeicher für Windstrom genutzt.
Die schlaue Ausnützung der Speichermasse Beton,
das viele Grün und die klugen Grundrisse führten zu
einem Run auf die Wohnungen, die Ende September
2019 ihren Nutzern übergeben wurden. Die Wohnhausanlage
wird einem Monitoring unterzogen, damit
die Ergebnisse laufend überprüft und gezeigt werden
können. Für die Bewohner sind die wesentlichen Vorteile
wohl die geringen Energiekosten für Heizen und
Kühlen. Und für die Gesellschaft bedeutet das effiziente
Energiesystem eine signifikante Steigerung
der Nutzung erneuerbarer Energie bei gleichzeitiger
Dekarbonisierung.
www.mgg22.at
www.architektur-online.com
21
Magazin
© Oberndorfer
Chancen für die Zukunft
Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT)
haben eine neue Methode entwickelt, die CO 2 -Emissionen
bei der Herstellung von Zement auf nahezu Null drückt.
Dazu setzen sie ein elektrolytisches Verfahren ein. An der
Elektrode, an der Sauerstoffperlen emporsteigen, ist das
Wasser sauer, an der anderen Elektrode, die Wasserstoff
produziert, ist es basisch.
Der neue Prozess basiert auf gemahlenem Kalkstein, der in der
Natur abgebaut wird. Im Elektrolyseur geht das Pulver dort in
Lösung, wo die Säure entsteht, und wandelt sich um in Kalk (Kalziumhydroxid)
– das Ausgangsmaterial für die Herstellung von
Zement. An der anderen Elektrode wird reines CO 2 frei, das abgetrennt
wird. Normalerweise wird Kalk durch Erhitzen des Kalksteins
auf etwa 1450 Grad Celsius erhitzt. Als Brennstoff dienen
Erdgas, Kohle oder Ersatzbrennstoffe. Bei diesem Prozess wird
pro Tonne Zement eine Tonne CO 2 frei. Quellen sind der Brennstoff
und der Kalkstein, der beim Brennen ebenfalls das Klima
schädigende Gas freisetzt. Das addiert sich auf drei bis vier Mrd.
Tonnen pro Jahr, sagt Yet-Ming Chiang, Professor für Materialwissenschaften
und Engineering am MIT. Bis 2060 werde sich
die Zementproduktion verdoppeln.
Bisher funktioniert der Prozess nur im Labor. Viel Arbeit ist laut
dem MIT nötig, um das Verfahren in größerem Maßstab für die
Industrie funktionsfähig zu machen. Der Strom für den Elektrolyseur
muss aus erneuerbaren Quellen kommen, um tatsächlich
CO 2 -Freiheit zu erreichen. Dann bleibt noch die Frage nach
Verwendung des abgetrennten CO 2 . Dies lässt sich laut Chiang
ebenfalls mit Ökostrom in flüssige oder gasförmige Kraft- und
Brennstoffe umwandeln. Nebenbei entstehen bei dieser elektrolytischen
Herstellung von Kalk auch Wasser- und Sauerstoff.
Chiangs Kollegin Leah Ellis glaubt, dass man diese Gase einfangen
und in einer Brennstoffzelle in Strom umwandeln kann.
Das würde die Energiebilanz zusätzlich verbessern.
architektur FACHMAGAZIN
22
Magazin
Licht und
Schatten
Das Grundstück in der Küstenstadt Cariló, Argentinien enthielt eine kleine Senke in
der Mitte und einige Pinien an der Rückseite. Zwei der Kriterien des Auftraggebers
für das Team von EstudioGalera Architecture waren: Privatheit trotz der Lage an
einer stark befahrenen Straße und keinerlei Höhenunterschiede im Gebäude.
Fotos: Diego Medina
Die Architektur stellt nun ein autonomes Artefakt auf
dem ca. 1.050 m 2 großen Grundstück am Strand dar,
besitzt eigentlich keine klare Identität (außer, dass
sie fast komplett aus Beton besteht). Sie erweist
aber der Vegetation und der Topografie der Gegend
ihren Respekt. Sie erzeugt ihre eigene Welt – ein eingeschossiger
rechteckiger Kubus mit Einschüben für
Patios – und bietet genug belüftete Transitionsräume
zwischen Innen und Außen. Diese Patios können
an der Außenseite mit beweglichen Jalousien geschlossen
werden, zum einen gewährt das die Privatheit
der Nutzer, zum anderen den Einbruchsschutz,
wenn diese nicht zu Hause sind.
www.architektur-online.com
23
Magazin
Die formale Bescheidenheit der 2019 fertiggestellten
Architektur ist eine Mischung zwischen Brutalismus,
Industriearchitektur und japanischem Minimalismus.
Sie drückt sich auch in der Materialität aus – Sichtbeton
in allen Variationen. Die verwendeten Glasbausteine
passen da gut ins Konzept der Formensprache
und die an der Straßenseite verwendeten Sonnenschutzlamellen
aus Stahlbeton geben der Architektur
etwas Mystisches, wie bei einer Filmkulisse der
60er Jahre.
Energiespeicher Beton
Innovativ, zukunftssicher und nachhaltig.
In der Decke integrierte Rohrleitungen speisen den Betonspeicher
und sorgen für eine effiziente Raumtemperierung.
Beton ist ein hervorragender Wärmespeicher
und ein sehr guter Wärmeleiter. Eine thermisch
aktivierte Geschoßdecke aus Beton sorgt für
wohlige Wärme im Winter und angenehme
Frische im Sommer.
Infos unter:
www.betonmarketing.at/
Energiespeicher-Beton
architektur FACHMAGAZIN
24
Magazin
Gegensätze
in Harmonie
Leben und Arbeiten unter einem Dach. Diese Funktionen vereint das Haus des Architekten
Gosize. Kompakt, praktisch und komfortabel ist das in Nishinomiya, auf
einem Areal von 61 Quadratmetern realisierte Projekt. Kernstück des Fundaments
ist ein Sockel, der sich aus mehreren rechteckigen Steinblöcken zusammensetzt.
Fotos: Nacasa & Partners, Akiyoshi Fukuzawa
www.architektur-online.com
25
Magazin
Mit seinem natürlichen Aussehen stellt er einen gelungenen
Kontrast zur glatten Betonfassade dar. Voller
Gegensätze und trotzdem harmonisch wirkt auch
die Innenausstattung des Gebäudes. Gerade Linien
und rechte Winkel dominieren den Innenraum und
sorgen dabei für eine klare Abgrenzung der offen angelegten
Wohnbereiche. Eine Konstante bildet alleine
die nüchterne Formsprache des Brutalismus. Durch
seine zurückhaltende Betonfassade fügt sich der
Wohnbau nahtlos in die Umgebung ein. Im Vergleich
zu den dezent gestalteten Nachbarbauten wirkt der
Betonquader harmonisch und modern zugleich.
Auch verstand es der Planer, sich bei der Konstruktion
das Wechselspiel der Farben zunutze zu machen.
Akzente setzte er vor allem durch Kontraste an den
Fußböden und im Bereich der Sitzecken. Beleuchtete
Bänke verleihen den großen, weitläufigen Räumen
Struktur. Durch Dachfenster werden auch die Zimmer
abseits der Glasfront mit natürlichem Licht erhellt. Im
Inneren finden Bewohner alles, was sie zum komfortablen
Leben und Arbeiten brauchen. Neben einem
Wohnzimmer samt Balkon mit Sitzgelegenheiten befinden
sich im Wohnhaus eine Küche und ein barrierefrei
angelegtes Bad. Durch die großzügige Anlage
der Räume bieten sich viele Flächen zum Arbeiten.
Die puristisch-minimalistische Ausstattung macht die
Residenz zu einem vielseitigen, wandelbaren Objekt.
Dem Architekten gelang es bei seiner Planung, wichtige
Sichtbezüge zur Umgebung herzustellen. Eine
Glasfront legt den Blick auf den Kirschenhain vor
dem Bauwerk frei. Die Grenze zwischen Innen- und
Außenbereich verschwimmt in den unteren Stockwerken
zusehends. Kleine Bäume säumen die Terrasse
im Erdgeschoss und sorgen für eine visuelle
Auflockerung. Eine Besonderheit des Hauses ist
zweifelsohne der sogenannte „doma“. Der Bereich
kann mit Straßenschuhen betreten werden, wobei
er die Besucher in einen privaten Innenhof führt. Bewohner
haben so die Möglichkeit, das Wechselspiel
der Jahreszeiten zu beobachten, ohne das Haus verlassen
zu müssen.
ULTRACUT FBS II ROCKSTARS
Heavy Metal in Beton
www.fischer.at
architektur FACHMAGAZIN
26
Magazin
Glas spart Energie
Anfang Mai zog die Schweizer Kästli-Gruppe in ihr neues Dienstleistungszentrum
in Rubigen bei Bern ein. Das Verwaltungsgebäude ist zu drei
Seiten raumhoch verglast. Dank einer speziellen Verglasung konnte hierbei
gänzlich auf außen liegenden Sonnenschutz verzichtet werden. Damit bietet
sich über das gesamte Jahr eine eindrucksvolle Aussicht auf die Berner
Alpen und das mittlere Aaretal.
Fotos: SageGlass, Fotograf Adrien Barakat
Das Bau- und Logistikunternehmen wurde von den
Architekten der bfb ag gestaltet. Im rückwärtigen
Grundstücksteil befinden sich eine Werkstatt und
ein Werkhof. Diese stellten die Architekten dem Nutzen
entsprechend als monolithische, geschlossene
Baukörper mit ruhigem Fassadenausdruck dar. Den
prominent vorgelagerten Verwaltungsbau mit rund
60 Büroarbeitsplätzen und Sozialräumen gestalteten
sie einladend und transparent. Die drei Bürogeschosse
ruhen auf einem weißen verputzten Sockel.
Die hervortretenden Geschossdecken gliedern die
Ansichten horizontal; die Flächen dazwischen sind
großzügig vom Boden bis zur Decke verglast. Der
bauliche Überhang bietet den jeweils darunterliegenden
Ebenen einen sommerlichen Wärmeschutz.
Zudem gewährleistet er für den Gebäudeunterhalt
einen idealen Zugang zur Fassade.
www.architektur-online.com
Die drei Fassadenflächen sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion
mit 2750 x 980 mm großen Glaselementen
ausgeführt. Hierbei setzte man durchgehend
Dreifach-Isolierverglasung ein. Ein zentrales Atrium
lässt die Nutzungsflächen über die Ebenen ineinanderfließen.
Zusätzlich zur Fassade bringt das 70 Quadratmeter
große Oberlicht natürliches Licht in den
Gebäudekern. So wird auch das Sockelgeschoss mit
Sonnenlicht erfüllt. Das elektronisch schaltbare Glas
ist die alternative Lösung zu mechanischen Außenund
Innenbeschattungsanlagen für Fassaden, Fenster
und Dachfenster. Durch das Tönen der Metallbeschichtung
auf dem Glas lassen sich bei konstanter
Transparenz Sonnenlicht, Hitze und Blendung regulieren.
Möglich sind bis zu drei individuell schaltbare
Zonen innerhalb einer Glasscheibe. Die Schaltstufen
werden durch ein Kontrollsystem gesteuert. Je nach
Nutzeranforderung erfolgt dies automatisch oder
manuell per Wandschalter, App oder Voice Control.
Durch das Blockieren des Sonnenlichts an heißen
und das Nutzen der Sonnenenergie an kalten Tagen
senkt die intelligente Verglasung den Energieverbrauch
und den Bedarf an Heizungs-, Lüftungs- und
Klimakosten erheblich. Zudem kann die Technologie
dazu beitragen, die allgemeinen Betriebskosten von
Gebäuden zu senken. Die Verglasung reduziert die
Gesamt energielasten um durchschnittlich 20 Prozent
und den Spitzenenergiebedarf um bis zu 26 Prozent.
27
Magazin
Das Besondere
realisieren.
Mit WAREMA Sonnenschutzlösungen
ÖAMTC Zentrale Wien, Pichler & Traupmann
Architekten ZT GmbH
– Individuelle Verschattungslösungen
– Umfassende Planungshilfen
– Zielgerichtete Beratung
Der SonnenLicht Manager
Mehr erfahren:
www.warema.at/architekten
architektur FACHMAGAZIN
28
Magazin
Ein Dach wie
ein Horizont
„Wir fangen jedes Projekt bei Null an und verlassen uns auf unsere Erfahrung
und unser kreatives Potenzial. Wir setzen auf den Überraschungseffekt
und wollen nichts zweimal machen“, so lautet das Credo der Münchner
Architekten Auer Weber. Mit diesen Prämissen gingen sie auch an die
Neugestaltung der in die Jahre gekommenen Inselhalle in Lindau heran.
Fotos: PREFA/Croce & Wir
2010 hatten sie den Wettbewerb gewonnen. Das Fordernde
an der Ausschreibung war die Aufgabe, alles
rund um den großen Saal zu gestalten. Dieser ist
als Meetingraum der Nobelpreisträger von enormer
Wichtigkeit und musste erhalten bleiben.
Die aus dem Jahr 1981 stammende Inselhalle sollte zu
einem Kongresszentrum mit vielen unterschiedlichen
Möglichkeiten, von kleinen Privatveranstaltungen bis
hin zu großen Events, transformiert werden. Wichtig
war in der Konzeption und Umsetzung die neue Öffnung
zum See hin. Dieser sollte in Szene gesetzt werden
und mit dem Restaurant zur Seeseite sollte die Inselhalle
auch ein Ort für die Lindauer selbst werden. Bei
der Architektur hat die lokale Topografie einen großen
Einfluss auf das Konzept genommen. Das Objekt liegt
zwischen der Altstadt, dem Bodensee und den Bergen.
Dabei spielt das Dach eine besondere Rolle: Durch die
Lage ist es besonders sichtbar. Die Münchner Architekten
haben die Dachlandschaft durch unzählige
Schrägen und Flächen gestaltet und in eine bewegte
Fläche verwandelt. Je nach Sonneneinstrahlung, Tageszeit
und Blickwinkel erscheinen die einzelnen Elemente
in den unterschiedlichsten Farben: von Gold bis
Stumpfbraun, manchmal auch rötlich.
www.prefa.at
www.architektur-online.com
29
Magazin
Ins Herz
getroffen
Viele Firmen versuchen auf den Zug der Klimaerwärmung, beziehungsweise ihrer Vermeidung
aufzuspringen. Fast täglich kommen neue Produkte auf den Markt, aber die
Erfindung von TBM Designs mit der Bezeichnung InVert TM trifft den Kern der Sache.
Fotos & Renderings: TBM Designs
Durch den Schutz vor dem Hitzeeintrag durch die
Sonnenstrahlung in das Gebäude wird der Energiebedarf
für elektrisch gesteuerte Verschattungsmodule
vermieden – das selbstverschattende Fenstersystem
benötigt keine Energie, um Energie zu sparen.
Benutzt wird ein sogenanntes „smartes“ Material, ein
thermisch verformbares Bimetall, das sich bei Hitzeeinwirkung
im Hohlraum eines normalen Isolierglases
kräuselt. Diese vorprogrammierten einzelnen Teile
benötigen keine weitere Energie, keine Verdrahtung
keine menschliche Kontrolle – echt smart!
Diese einfache Methode kann die Innenraumtemperatur
eines Gebäudes um 2 - 3 Grad senken und so
die Notwendigkeit einer Klimatisierung um 15% reduzieren.
Für ein Standardgebäude von zehn Geschossen
und ca. 46.000 m 2 klimatisierter Fläche bedeutet
das eine jährliche Einsparung von rund 396 Tonnen
CO 2 , dem Äquivalent von 6.100 gepflanzten Bäumen
nach zehn Jahren oder 78 für immer aus dem Verkehr
entfernten Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Das mag zwar alles nach netten Zahlenspielereien
klingen, aber es beweist, dass auch kleine Schritte in
Summe eine Wirkung erzielen können.
Dieses selbstverschattende Fenstersystem benutzt
klares Glas und vermeidet Sonnenschutzfolien, wie
man sie öfters auf Fensterflächen großer Architekturen
sieht und die Benutzer können das volle Tageslichtspektrum
durch die Scheiben wahrnehmen. Alle
Bestandteile des Systems sind recycelbar und durch
die heutige, weltweite Dezentralisierung der Glasindustrie
könnten die Systeme ziemlich lokal erzeugt
werden, was wiederum durch die Verringerung der
Transportwege CO 2 spart.
architektur FACHMAGAZIN
30
Magazin
www.architektur-online.com
31
Magazin
Satteldach
und Gewölbe
Hoch über den Flanken der Shouf Berge und das Mittelmeer überblickend, sitzt
dieses Wohnhaus unterhalb des Schreins des Propheten Hiob in der Nähe der
Ortschaft Niha, einer der meistbesuchten religiösen Stätten im Libanon.
Fotos: Bahaa Ghoussainy
Die 30 x 30 Meter große Anlage ist eine Neuinterpretation
der Kreuzgewölbebauten der örtlichen Umgebung
aus der Jahrhundertwende. Eine Serie von
Gewölben, den verschiedenen Wohnprogrammen
entsprechend, vergrößert sich sowohl im Grundriss
wie auch in der Höhe in Richtung Aussichtsseite. Einem
Kniefall ähnlich, hat das Haus seinen niedrigsten
Punkt in Richtung Schrein und öffnet sich auf der anderen
Seite zum Meer hin. Die Gewölbe bestimmen
das Programm und die Funktionen sowohl im Erdgeschoss
wie auch im ersten Stock. Wohnbereich, Essplatz,
Büro, Gästezimmer und Küche unten und Masterschlafbereich
mit Bädern auf der oberen Ebene.
Das traditionelle Volumen eines typischen Hauses ist
hier neu definiert worden: Das übliche Satteldach, das
auf einem Kreuzgewölbe mit rechteckigem Grundriss
sitzt, kollabiert zu einer neuen Geometrie, wo das
Dach höher gezogen wird, von der Unterseite durch
Gewölbe gestützt und das ganze in eine Rechteckform
gezwungen wird. Eine mutige Neuanordnung
von traditionellen Formen, die auch eine spirituelle
Haltung der Religion gegenüber offenbart.
architektur FACHMAGAZIN
32
Der Riss
in der Stadt
Magazin
Während man in europäischen Städten jeden Quadratzentimeter Fläche ausnützt,
kann in Indien selbst die kleinste Baulücke im urbanen Gewühl zu einer großzügigen,
auch luxuriösen Oase der Ruhe werden. Vorausgesetzt, die Architekten sind
Querdenker und geben sich nicht mit konventionellen Lösungen zufrieden.
Fotos: André Jeanpierre Fanthome, Suryan//Dang
www.architektur-online.com
33
Magazin
Anagram Architects entwarfen für eine Drei-Generationen-Familie
auf einer 326 Quadratmeter großen/
schmalen Baulücke in einem stark frequentierten
Bezirk von Delhi ein Haus der Gegensätze: Von der
Straßenseite her brechen zwei helle, facettierte, mit
Steinen verkleidete Flächen auseinander und öffnen
einen Spalt in das Haus. Dieser ist der einzige
Einblick von der Verkehrsseite her und so bietet die
Architektur die vom Auftraggeber gewünschte Intimität.
Auch im Inneren ist der Körper aufgebrochen
und ein mehrgeschossiges, licht- und luftgefülltes
Atrium verbindet die Ebenen untereinander. Es wird
zu einem zusätzlichen Lebensraum für alle Generationen
und deren Freunde. Das optische Zentrum des
Atriums ist eine spiralförmige Treppe, die für die vertikale
Erschließung sorgt.
Der Entwurf bewegt sich abseits der konventionellen
Gedanken über Erschließungen und Zirkulation, wie
sie in solchen Bauwerken üblich sind. Er betrachtet
den Körper als Ganzes, spaltet ihn in der Mitte und
schließt die Öffnungen zum Umraum mit Glasflächen
und Verbindungsbrücken, um einen mäandrierenden,
natürlich belüfteten sozialen Mittelteil in seinem Herzen
zu kreieren. Vorne und hinten ermöglichen Öffnungen
auf den Galeriebrücken eine Querlüftung des
Atriums, ebenso wird der Windtunneleffekt während
der Monsunperiode genutzt, um Luftfeuchtigkeit aus
dem Haus zu leiten.
architektur FACHMAGAZIN
34
Magazin
Kluges, adaptives
Wiederverwenden
Es ist eine Übung in Einfachheit, nicht neu zu bauen, sondern wiederzuverwenden
und anzupassen. Es ist die Transformation eines desolaten
Heizkörperreparaturschuppens in eine elementare Restauranterfahrung.
Das Restaurant Magnet wurde von Philip Kafka und Brad Greenhill
gegründet und ist Teil eines Masterplans für die Nachbarschaft um den
Core City Park in Detroit.
Fotos: Chris Miele
www.architektur-online.com
35
Magazin
Das Büro UNDECORATED war mit der Gestaltung
beauftragt und das Briefing beinhaltete einige
wichtige Punkte: Eine Bar als Mittelpunkt,
Aussicht auf den Park, mediterrane Küche im
Holzofen, bzw. am mit Holz befeuerten Grill zubereitet
und eine fixe Möblierung mit Sitzecken.
Die Sitzanordnung entspricht auch dem namensgebenden
Magnetfeld und der Holzofen speichert
Wärme und gibt sie dauernd wieder an den Innenraum
ab. Bei den Überlegungen zur Aufteilung
des Raumes entsprechend dem Funktionsbedarf
stellte sich heraus, dass er zu klein sein würde.
Also wurden nicht notwendige Bereiche in drei 20
Fuß Container an der Rückseite des ehemaligen
Gebäudes ausgegliedert. Ebenso transferierte
man die Waschräume auf die Parkseite hin, um sie
gleichermaßen für den Park öffnen und nutzen zu
können, sie liegen links und rechts und rahmen
die Aussicht in den Park. Nun war der Essbereich
groß genug. Die Materialpalette ist ebenfalls einfach.
Angeregt durch die Faszination des offenen
Feuers, den Kontrast von warm und kalt wurde
das Innere des Essbereiches mit einem kühlen,
vom Mittelmeer inspirierten Blau mit Fliesen gestaltet.
Fliesen sind wiederum im Feuer gebrannt
und so schließt sich eine mentale Kette. Die Fliese
wird von einer rot und orange getönten Neonbeleuchtung
komplettiert.
architektur FACHMAGAZIN
36
Magazin
Hacking the City
Nyx ist in der griechischen Mythologie die Göttin und Personifikation der Nacht.
Laut Homer fürchtete sich selbst Zeus vor der Nacht. Der italienische Designer
Alberto Caiola hat nun diesen Mythos in Schanghai zu entzaubern versucht.
Fotos: Dirk Weiblen
www.architektur-online.com
37
Magazin
Er gestaltete die Rooftop-Bar Nyx, die von klassischen
Ruinen inspiriert und mit auf UV-Licht reagierenden
Kordeln besetzt ist. Sie bietet spektakuläre
Aussichten und ist ein monumentaler, futuristischer
Rahmen für die neonglühende Stadt und ihre beleuchteten
Straßen. Es ist ein sogenanntes phygitales
(physisch und digital) Experiment mit zeitgemäßen
Materialien. Eine fast surreale Raum-Zeit-Konstellation,
in der sich die Gäste kurzfristig verlieren können.
Die Installation enthält mehr als 21.000 Laufmeter
UV-reaktive Kordeln. Ein mattes, leuchtendes blaues
Licht erzeugt eine Nachtatmosphäre, wie sie eben
in einer Stadt wie Schanghai üblich ist. Die Kordeln
wiederum glühen durch die Lichtverschmutzung der
Großstadt von alleine. An der Bar leuchten rot glühende
Leuchtstreifen über den Zapfstellen der 20
angebotenen Draft-Biere und ziehen so die Aufmerksamkeit
der Besucher auf die Hauptattraktion der
Lokalität. Der Ausschank ist durch Bögen visuell vom
Open-Air-Bereich der Gäste abgetrennt. Das Ganze
ist eine sprichwörtlich handgewebte Architektur aus
Licht, ein Tempel für die Rituale der Großstadt mit ihren
futuristischen Skyscrapern und gleichzeitig Erinnerung
an eine klassische Vergangenheit in unserer
rastlosen Moderne.
architektur FACHMAGAZIN
38
Magazin
Unbegrenzte
Möglichkeiten
Es hat den Anschein, als ob China Amerika als Land der unbegrenzten Möglichkeiten
langsam ablösen könnte. Zumindest im Bereich der Architektur
sieht es ganz danach aus. Die Entwicklung und Urbanisierung Chinas
schreitet voran und Investoren suchen bereits Grundstücke in dritt- und
viertklassigen Städten.
Fotos: aoe
www.architektur-online.com
39
Magazin
Realitätenbüros sind zu wichtigen Punkten geworden,
hier demonstrieren die diversen Anbieter ihre
Stärke am Markt und ihre Designphilosophie. Sie
sind nicht nur aktive Zentren und Loungebereiche
für Kunden, sondern auch Werbefenster, um weitere
Käufer anzuziehen. Nach dem Verkauf der meisten
Grundstücke in der Gegend sinkt allerdings meistens
die Attraktivität und sie verlieren ihren Nutzen.
Der Zweck dieses Projektes ist nun, die spezifische
Funktion solcher Verkaufsbüros neu zu überdenken,
sie nachhaltiger zu machen, indem sie zu symbolhaften
öffentlichen Gebäuden für die zukünftigen
Städte und deren Gemeinschaft werden. Eine dieser
Architekturen befindet sich an der Kreuzung
der Guangzhou Road und der Minjiang Road in der
wirtschaftlichen Entwicklungszone der Stadt Heze
in Shandong. Hier soll ein neues Zentrum entstehen
und aufgrund der prominenten Lage stellt das Projekt
eine Landmark für die Bezirksstadt Heze dar.
Das in Beijing angesiedelte Architekturbüro aoe will
mit einem Konzept von Menschlichkeit und Nachhaltigkeit
auch die Hoffnung der Bewohner der Stadt
auf ein besseres Leben in der Zukunft ausdrücken
und auch ihnen einen eindrucksvollen öffentlichen
Raum zur Verfügung stellen.
u
architektur FACHMAGAZIN
40
Magazin
Der Entwurf basiert auf einem künstlichen Suprematismus,
der die sozialen und technologischen Veränderungen
der 1920er Jahre reflektiert. Und zwar
mit der Absicht, den gegenseitigen Einfluss und die
Abhängigkeit von realem und virtuellem Raum im digitalen
Zeitalter zu zeigen. In unserer digitalen Zeit
finden viele Handlungen in einer virtuellen Welt statt.
Deshalb sind alle Objekte im Raum schwebend und in
einem instabilen Zustand. Jedes Objekt spiegelt eine
korrespondierende Funktion in seiner spezifischen
Form wider. Der Eingang als Hufeisen, der Modellbereich
(der Immobilien) als große Kameralinse, der Bürobereich
als orange Box usw. Die in der Luft schwebenden
Objekte bilden einen reichen hierarchischen
Raum, sie begrüßen die ankommende Gesellschaft
mit dynamischen Gesten und täuschen gleichzeitig
auch eine ephemere Welt vor. Einige der Objekte kollidieren
auch mit der Glasfläche und hinterlassen somit
Spuren eines einzigartigen architektonischen Bildes.
Die Fassade der Architektur ist aus einem ultraklaren
Glas, welches alle Objekte und Räume, Materialien
und Farben von außen eindeutig sichtbar macht
und sie quasi in den Außenraum weiterschweben
lässt. Im Inneren wurden rostfreie Stahlpaneele mit
unterschiedlichen Reflexionsgraden verwendet. Sie
bieten den verschiedenen Gegenständen differenzierte
Farbgebungen und lösen auch Interaktionen
zwischen dem Publikum und dem Raum aus. Besucher
erleben in jedem Moment Veränderungen von
Licht, Schatten und Farbigkeit. Es ist eine Reflexion
unserer sehr komplex gewordenen Welt.
www.architektur-online.com
41
Magazin
architektur FACHMAGAZIN
42
Magazin
++
Kunst und Leben
im urbanen Dialog
Ein von TM Architektur geplanter, kreativ konzipierter Dachgeschossaufbau
auf einem Altbau in Wien schafft neue urbane Lebens- und Kulturräume: Mit
lichtdurchfluteten Wohnungen rund um einen naturnah begrünten Innenhof und
einem außergewöhnlichen „Artspace“ als multifunktioneller Ausstellungsraum für
moderne Kunst und Fotografie.
Fotos: Sabine Bungert / Josko
Aus der Sanierung samt Dachgeschossaufbau eines
Altbau-Objekts in einer der begehrtesten City-Wohngegenden
der Stadt ist eine außergewöhnliche Symbiose
von Lebens- und Kunstraum entstanden, die in
ihrer Weise in Wien wohl einzigartig ist. In dem aus
Straßentrakt, Mitteltrakt und Hoftrakt bestehenden
Gebäude mit einem neuen, zweigeschoßigen Dachaufbau
wurden auf einer Gesamt-Wohnnutzfläche
von 1.210 m 2 helle, lichtdurchflutete Wohnungen mit
kompakten Grundrissen und äußerst hoher Wohnqualität
geschaffen.
Das Penthouse im obersten Geschoss bietet nicht nur
einen einzigartigen Ausblick auf das urbane Umfeld,
sondern rückseitig auch großzügig dimensionierte
Terrassenflächen Richtung Innenhof, mit extrem großflächigen,
rahmenlosen Ganzglas-Systemen FixFrame
Platin und großdimensionierten Hebeschiebetüren,
die von Josko eigens nach Kundenwunsch gefertigt
wurden. Zusätzlich wurde auf dem Mitteltrakt ein auf
drei Seiten vollflächig verglaster „Artspace“ errichtet,
der als multifunktioneller Raum für Fotoausstellungen
und Ausstellungen moderner Kunst genutzt wird und
dessen Architektur und Gestaltungsdetails den Raum
selbst zum faszinierenden Kunstobjekt machen.
www.architektur-online.com
43
Magazin
Die dem Artspace vorgelagerte 110 m 2 große Terrasse
verschmilzt durch die Transparenz der luftigen,
weit öffenbaren Josko Ganzglas-Elemente,
die verspiegelte Decke sowie die durchlaufende
Kunstrasenbodenfläche sowohl optisch als auch
räumlich harmonisch mit dem Artspace. Eines der
spektakulärsten Details der Glasfront des Artspace,
die mit dem Josko Ganzglassystem FixFrame
mit einer Sonderausführung der FixFrame Platin
Hebeschiebetüren in Stufenglasausführung realisiert
wurde, ist ihre beeindruckende Dimension:
Über die komplette Raumhöhe von drei Metern reichend
und bei einer Gesamtlänge von rund 30 Metern
sorgen rund 90 m Glas für ungehinderte Einund
Ausblicke vom Raum in den Außenbereich
bzw. von der Terrasse hinein in den Raum und
erzeugen so einen Glaskubus, auf dem das reflektierende
Flachdach förmlich schwerelos schwebt.
Josko Produkte
Ganzglas-System: FixFrame Platin
Hebeschiebetür: Sonderanfertigung
Oberfläche innen: RAL 9005 tiefschwarz
Oberfläche außen: RAL 3014 altrosa
Josko Fenster & Türen GmbH
T +43 (0)7763 2241-0
office@josko.at
www.josko.at
architektur FACHMAGAZIN
44
Magazin
+
Vernetzte Sicherheitslösungen
für ein innovatives Möbelhaus
Das Möbelhaus Wohnquartier in Retz steht für qualitativ hochwertige und
moderne Lösungen im Bereich der Wohnraumgestaltung. Ein groß angelegter
Umbau wurde nun zum Anlass genommen, um den aktuellen Anforderungen
gerecht zu werden und auch hinsichtlich Sicherheitstechnik auf den neuesten
Stand der Technik zu gelangen. Das Familienunternehmen setzt im Verkauf
auf hochwertige Marken und Qualitätsprodukte und dieser Standard musste
auch bei der Sicherheitstechnik gewährleistet werden – daher kam nur ABUS
als Partner für vernetzte Sicherheitslösungen in Frage.
Fotos: ABUS
Das Wohlbefinden seiner Kunden liegt dem Team
der Firma Wohnquartier besonders am Herzen und
hat oberste Priorität. Persönliche Beratung und individuelle
Planungen zur Erfüllung aller Wohnträume
gehören ebenso zu den Grundsätzen wie die Liebe
zum Detail bei der Erschaffung von Kompositionen
aus verschiedenen Stilen und Materialien. Wichtig
ist aber auch der Schutz vor Einbruch, Feuer, Wasser
und in anderen Notfallsituationen. Daher hat sich
Wohnquartier für eine vernetzte Sicherheitslösung
von ABUS entschieden, bei der die Bereiche Alarm,
Video und elektronischer Zutritt kombiniert wurden.
www.architektur-online.com
45
Magazin
Vernetzung bietet viele Vorteile
Durch die Vernetzung einzelner Sicherheitstechnik-Komponenten
entstehen Systeme, die noch
mehr Sicherheit und Bedienkomfort bieten. Sicherheitssysteme,
die tadellos ineinandergreifen
und im Alltag gern genutzt werden, schützen
nicht nur – sie begeistern auf ganzer Linie, so
auch die Inhaberfamilie von Wohnquartier. Wenn
dann noch intelligente Funktionen entstehen,
werden Maßstäbe für die Zukunft der Sicherheitstechnik
gesetzt.
Im Möbelhaus wurde auf die Kombination aus der
Secvest Funkalarmanlage, dem elektronischen
Zutrittssystem wAppLoxx und der Videoüberwachung
aus dem Hause ABUS gesetzt. Durch die
vernetzte Sicherheitslösung sind Einbruchschutz
und Komfort gleichermaßen gegeben.
So lässt sich etwa die Alarmanlage durch Betätigen
des elektronischen wAppLoxx Zylinders automatisch
de- oder aktivieren und es kann mittels
Kameraüberwachung festgestellt werden, wer vor
der Tür steht. So kann im Bedarfsfall auch aus
der Ferne mittels App Personen Zutritt gewährt
werden. Außerdem können in die Secvest Funkalarmanlage
zahlreiche Melder – beispielsweise
für Brandschutz – integriert werden, um im Bedarfsfall
rasch reagieren zu können.
In einem modernen und ansprechenden Ambiente
ist es außerdem besonders wichtig, die Sicherheitsprodukte
so zu platzieren, dass sie einerseits
den nötigen Schutz bieten und sich andererseits
unauffällig in die Räume integrieren. Dabei kam
auch die neue ABUS Black Line zum Einsatz. Dabei
handelt es sich um schwarze Kameras, die sich
in dunkle Umgebungen ideal einbetten.
Bei der Projektkonzeptionierung und -abwicklung
fand ein intensiver Austausch zwischen den
zuständigen Personen von Wohnquartier, dem
technischen Support sowie dem Vertrieb von
ABUS statt, um ein für alle zufriedenstellendes
Ergebnis zu gewährleisten – dieses Ziel wurde
eindeutig erreicht und die Zusammenarbeit war
ein voller Erfolg.
ABUS Austria GmbH
T +43 (0)2236 660630
info@abus.at
www.abus.at
architektur FACHMAGAZIN
46
Arbeitswelten
Smartes Büro
Das von Moser Architekten entworfene Sedus Smart Office am Stammsitz des
renommierten Büromöbelherstellers in Dogern ist nicht nur vorbildlich gestalteter
Arbeitsplatz für die eigenen Mitarbeiter, sondern auch aus technischer Sicht state-of-the-art.
Es ist Testlabor, Prototyp und Vorzeigeobjekt für die internationalen
Kunden, die aus aller Welt an den Hochrhein reisen. Auch die Anbindung an die
Fertigung und direkte Nachbarschaft zur Vollwertkantine machen das „Gesamtpaket
Sedus” hier an einem konzentrierten Standort erlebbar.
Rund 100 Mitarbeiter aus den Bereichen Design- und
Produktentwicklung, Produktmanagement, Einkauf,
Vertrieb Deutschland und Export, Facility Management,
Qualitäts- und Fertigungsleitung, Industrial
Engineering, Marketing, Werbung und der Vorstand
arbeiten nun unter einem Dach, in einem Raum und
in einem großzügig gestalteten Umfeld.
Genauso wie bei der Begleitung und Realisierung
kundenspezifischer Projekte wurde das Sedus Smart
Office als maßgeschneiderte Lösung auf Basis der
spezifischen Anwendungen und Tätigkeitsanforderungen
der Nutzer umgesetzt. Die Belegschaft wurde
von Anfang an in den Prozess mit einbezogen, womit
sichergestellt wurde, dass jeder sein Arbeitsumfeld
im neuen Gebäude so vorfindet, wie er es für sich
persönlich und für die Interaktion mit Kollegen und
anderen Bereichen braucht.
Offenes Raumkonzept
Das neue Office besticht durch ein offenes Raumkonzept,
das bei wachsender Belegschaft jederzeit
angepasst und modifiziert werden kann. Es bietet
eine ausgewogene Mischung aus Offenheit und Geborgenheit,
festen und flexiblen Arbeitsplätzen.
Dabei ist das gesamte Büro nach dem neuen Sedus
Farbkonzept gestaltet, das die verschiedenen Bereiche,
Arbeitsanforderungen und -methoden zu einem
harmonischen Gesamtbild zusammenfügt, obwohl
jeder einzelne Arbeitsplatz anders und individuell
ausgestattet ist.
So bietet es für die verschiedensten Arbeitsanforderungen
das passende und bedarfsgerechte Umfeld,
in dem sich jeder frei bewegen kann. Die vier wesentlichen
Prozesse wie Kommunikation, Kooperation,
Konzentration und Kontemplation (Entspannung,
Einkehr) werden durch die Einrichtung unterstützt.
Akustikwirksame Schallabsorberelemente sorgen
trotz der offenen Großraumatmosphäre für einen
angenehmen Geräuschpegel. Für besonders konzentrierte
Arbeit oder vertrauliche Gespräche können
sieben Cubes mit unterschiedlichen Ausstattungen
genutzt werden.
www.architektur-online.com
47
Arbeitswelten
Tageslicht & smarte Technik
Selbstverständlich wird in dem smarten Office auch
so viel Tageslicht wie möglich genutzt und im Bedarfsfall
mit künstlichem Licht unterstützt, das nach
Tageszyklus und sogar Jahreszeiten die passende
Lichtintensität und Farbtemperatur vorsieht.
Modernste Medientechnik ermöglicht Videokonferenzen,
die Nutzung von Smart Boards und den spontanen
digitalen Austausch von Dokumenten. Ebenso
kommt das Raum- und Arbeitsplatzbuchungssystem
Sedus se:connects zum Einsatz, das mit Sensoren
ausgestatteten Möbeln und Bluetooth-Technologie
arbeitet. Mit dem neuen Gebäude löst sich Sedus von
einem herkömmlichen, konventionellen Ansatz und
zeigt eindrucksvoll, wie moderne Büroarbeit gestaltet
werden und interdisziplinäre Teamarbeit funktionieren
kann.
Sedus Stoll GmbH
T +43 (0)1 982 94 17 12
sedus.at@sedus.com
www.sedus.com
BEWEGLICHE GLASFASSADEN
FÜR BALKONE MIT MEHRWERT: Effektiver Schall- und Wetterschutz
raumhoch oder auf Brüstung · komplett zu öffnen · individuelle Projektlösungen
solarlux.com
architektur FACHMAGAZIN
48
Arbeitswelten
Modulare Business Lounge
Das neue modulare und raumbildende Business Lounge Programm „Velum“ von
Girsberger basiert auf einer Struktur aus Massivholz in Verbindung mit textil bespannten
Paneelen. Mit unterschiedlichen Modulen und einer Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten
lassen sich damit Räume zonieren und Rückzugsbereiche bilden.
Charakteristisch für „Velum“, entworfen vom renommierten
Schweizer Designstudio atelier oï, sind die
warme Ausstrahlung des Holzes sowie die vorhangartigen
Paneele.
„Girsberger hat eine enorme Kompetenz in der Verarbeitung
von Massivholz und so wählten wir horizontale
und vertikale Massivholzprofile, die als Gestell
fungieren, Paneele tragen und wie eine Klammer die
Sitz- und Lehnenpolster aufnehmen. Die Business
Lounge verfügt über eine bewusste Einfachheit. Wir
sehen eine Qualität darin, wenn wir die Ästhetik der
Einfachheit sprechen lassen können,“ kommentiert
Aurel Aebi von atelier oï die Gestaltung.
Schon mit dem Tischprogramm „Akio“ und dem Atelierhocker
„Modell 111/112“ hat sich Girsberger als
Spezialist für Massivholzmöbel im Büro positioniert.
Mit „Velum“ wird der beschrittene Weg fortgesetzt.
Kontrastierend zum hellen Eichenholz kommen besonders
die in Falten gelegten Stoffe der Paneele zur
Geltung, die nicht nur wohnlich erscheinen, sondern
auch die Anmutung eines Vorhangs haben, der Privatsphäre
schafft. Dazu trägt auch die dreidimensionale
Stoff-Faltenstruktur bei, die für eine besonders
gute Schalldämmung sorgt.
Ideale Einsatzgebiete für das neue Programm sind
Warte- und Empfangsbereiche, Business Loungebereiche,
sowie Pausen- und Mittelzonen von Büroflächen.
Einzelsessel, Zweisitzer und Dreisitzer können
durch Verbindungspaneele zu einer Mikroarchitektur
verbunden werden. Hocker und Beistelltische, sowie
Arbeitstische komplettieren das Möbelsystem. Als
Holz kommt grundsätzlich Eiche zum Einsatz und
für Polster und Paneele steht eine für den Anwendungszweck
geeignete Auswahl aus der Girsberger
Stoffkollektion zur Wahl.
Girsberger GmbH
Büro Wien
T +43 (0)1 799 97 97
mail@girsberger.at
www.girsberger.com
www.architektur-online.com
49
Arbeitswelten
Nachhaltige Ganzglaswand
mit Bambusprofilen
Die Lindner Group ist Europas führender Spezialist in den Bereichen Innenausbau,
Fassaden und Isoliertechnik. Mit weltweit gut 7.500 Mitarbeitern betreibt das Unternehmen
vom bayerischen Arnstorf aus Produktionsstätten und Tochtergesellschaften
in mehr als 20 Ländern.
Mit dem neuen Trennwandsystem Lindner Life
Nature verbindet der Produzent den filigranen Charakter
einer Ganzglaswand mit minimalistisch gehaltenen,
natürlichen Boden- und Deckenprofilen
aus Holz. Das nachhaltige System überzeugt sowohl
optisch als auch durch die verwendeten Materialien.
Das klare Design des Trennwandsystems vereint die
Vorteile einer Ganzglaswand mit einem Bambusprofil
als Anschluss an Decke und Boden und eröffnet so
völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten: So entsteht
ein offenes und transparentes Raumgefühl, ergänzt
durch warme Naturmaterialien. Dank des zurückhaltenden
Designs ist Lindner Life Nature problemlos
mit allen Materialien und Texturen kombinierbar und
eignet sich zur Raumabtrennung sowohl in klassisch
gehaltenen Innenräumen als auch als Trennwand für
moderne Raumkonzepte.
Neben der ästhetischen Komponente überzeugt die
Trennwand auch in Sachen Funktion und Nachhaltigkeit:
Das System ist nahezu vollständig recycelbar,
während seine Montagefreundlichkeit sowie die
Möglichkeit zum vollständigen Rückbau maximale
Flexibilität in der Raumgestaltung zulassen.
Neben zertifizierten Standardsystemen werden von
Lindner jederzeit projektbezogene, innovative Lösungen
nach kundenspezifischen Anforderungen
und gestalterischen Vorgaben realisiert.
Lindner GmbH
T +43 (0)2252 861600
austria@lindner-group.com
www.lindner-group.com
architektur FACHMAGAZIN
50
Arbeitswelten
Design und Funktionalität
Im August 2017 startete das Hotel Mercure Graz City ein ambitioniertes Umbauprojekt.
In nur fünf Monaten Bauzeit wurde das Haus im vorderen Bereich
um zwei Stockwerke aufgestockt. 22 moderne Zimmer in speziellem Graz-Design,
davon zwei rollstuhlgerechte Zimmer, und sechs Appartements mit 47 m²
inkl. Kitchenette entstanden zusätzlich. Die multifunktionalen Appartements
sorgen für Flexibilität, bieten Raum für Longstay-Gäste oder Familien, können
aber auch für Meetings genutzt werden. Bei der Einrichtung setzte das Hotel
erneut auf die Spezialisten vom Objekteinrichter Selmer.
Bereits vor dem großen Umbau-Projekt hat das Hotel
seine Seminarräume neu ausgestattet. „Die perfekte
Kombination aus Design und Funktionalität bei den Tischen
und Stühlen von Selmer begeistert uns. Unsere
Tische sehen so gar nicht nach Seminarbereich aus
und sind doch so funktional“, erklärt Direktorin Patricia-Caroline
Muster. Kleinigkeiten, wie kaum sichtbare
Rollen an den Tischfüßen, erleichtern den Wechsel der
Seminar-Bestuhlung massiv. „Bereits damals hat uns
Selmer mit dieser Fähigkeit begeistert, unsere bestehenden
Vorstellungen in absoluter Perfektion umzusetzen,
und ist auch bei diesem Projekt von der ersten
Beratung bis zum finalen Schliff an unserer Seite gewesen.
Bis das letzte Möbelstück an seinem Bestimmungsort
steht und darüber hinaus kann man sich auf
die Einrichtungsprofis verlassen,“ so Muster.
Es muss Liebe auf den ersten Blick sein
„Die Lobby ist der erste und letzte Eindruck, den ein
Gast vom Hotel mitnimmt. Entsprechend wichtig ist
das Ambiente der Hotel-Lobby,“ erklärt die Direktorin
die Neugestaltung dieses Bereiches in zwei Zonen
als Visitenkarte ihres Hauses: Mit dem Loungesystem
‚banc‘ wurde ein eher funktionaler Sitzbereich
mit praktischen Features, wie integrierten USB-Anschlüssen,
gestaltet. In der gegenüberliegenden
Zone sorgt ‚ray lounge‘ für Entspannung bei den
Gästen des Hotel Mercure.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
www.architektur-online.com
51
Arbeitswelten
Ausgezeichnetes
Interieur für das Bad.
Seit 20 Jahren.
Neun hochwertig gefertigte Badmöbel-Programme aus
Österreich. Für Menschen, die Herkunft und Qualität
schätzen. Mehrfach mit internationalen Designpreisen
ausgezeichnet. Maßvariabel für individuelle Grundrisse,
flexibel in den Ausstattungskomponenten, High-Tech und
Handarbeit ... und schon in 9 Werktagen geliefert!
Erhältlich über den Sanitärfachhandel.
Tiroler Industriemanufaktur für Badmöbel.
www.conformbad.at
architektur FACHMAGAZIN
52
architekturszene
Schätze der
Wiener Architektur
Nicht immer müssen es Landmarken und Prestigeobjekte sein, die durch architektonische
Finesse bestechen. Auch Wohnbauten und soziale Projekte können als
Vorzeigeprojekte der Architektur fungieren. Solcherart gelungene Baumaßnahmen
präsentiert die MA 19 im Rahmen der Ausstellung „gebaut 2018“. Den gezeigten
Projekten gelingt es, bauliche Herausforderungen wie knapp bemessene Grundstücksflächen,
den Gegensatz zwischen Bestandsarchitektur und Neubau sowie
Randlagen in der Stadt zu meistern. Sie schaffen hochwertige urbane Strukturen
bieten ihren Bewohnern eine hohe Wohn- und Lebensqualität. Abseits von Hauptstraßen
und Plätzen befinden sich zahlreiche der bemerkenswerten Bauten, was sie
zu verborgenen Schätzen der Stadtplanung macht.
Text & Fotos: Dolores Stuttner
Wie Wohnprojekte den
Stadtrand beleben
Das Jahr 2018 war vor allem für die suburbanen
Stadtteile Wiens prägend. Dabei
stellt die Randlage Planer vor eine große
Herausforderung: Denn es reicht nicht aus,
Menschen ausschließlich Wohnraum zur
Verfügung zu stellen. Für eine hohe Lebensqualität
braucht es gleichzeitig eine
gute Verkehrsanbindung sowie ein vorhandenes
Angebot an Nahversorgern. Platzmangel
ist in den Außenbezirken wie Floridsdorf,
Liesing oder Donaustadt immerhin
ein untergeordnetes Problem. Ein gewagtes,
wenngleich wichtiges Projekt ist dabei
die Wohnhausanlage am Nordwestbahnhof
im 21. Wiener Gemeindebezirk. Die Anlage
setzt sich aus insgesamt 298 Wohneinheiten
zusammen. Sie enthält außerdem Kinderbetreuungsstätten,
Gewerbeflächen
und Wohngemeinschaften. Die Siedlung
besteht aus fünf Punkthäusern, die in leicht
versetzter Bauweise in eine parkähnliche
Grünfläche eingesetzt wurden. Ergänzt
werden sie durch ein lang gezogenes Gebäude,
das den Grünraum von einer stark
befahrenen Straße und vom Lärm der nahe
gelegenen Autobahn abschirmt. Eine Promenade
erschließt den Norden der Anlage
und fungiert gleichzeitig als Verbindung
zu angrenzenden Siedlungsgefügen. Die
Wohntypen zeichnen sich durch eine vielseitige
Bauweise aus und enthalten neben
Betonfassaden auch Elemente aus Holz.
Begrünte Wandelemente schaffen dabei
eine Harmonie und erinnern an eine Gartenstadtsiedlung.
Einzig das Angebot an
Projekt „Unter den Linden“
fußläufig erreichbaren Nahversorgern fällt
derzeit noch gering aus. An der Konstruktion
des Siedlungsgefüges waren mit dem
Studio Vlay und Freimüller-Söllinger Architektur
gleich mehrere Architekten beteiligt.
Ähnlichen Herausforderungen mussten sich
die Planer der Wohnanlage in der Gaswerkstraße
stellen. Das Projekt mit dem Namen
„Unter den Linden“ grenzt an das Heeresspital
in Floridsdorf an und bildet gleichzeitig
den Eingangsbereich in ein junges Siedlungsareal.
Konzipiert wurde die Anlage als
dreieckiger Baukörper mit fünf Geschossen.
Insgesamt enthält sie 79 Wohneinheiten,
wobei 37 davon SMART-Wohnungen
mit einer kompakten Durchschnittsfläche
von 63 Quadratmetern sind. In der Mitte
des Baus wird durch ein großzügig gestaltetes
Atrium für natürlichen Lichteinfall
gesorgt. Laubengänge im Inneren machen
das Projekt zu einem kommunikativen Bau.
Den Bewohnern stehen im Erdgeschoss zudem
Home-Office-Flächen, Waschküchen
und Gemeinschaftsräume zur Verfügung
– sie sollen als Kompensation für die geringe
Wohnnutzfläche der Kleinstwohnungen
dienen. Das Ziel der Architekten von
Superblock war es, mit ihrem Konzept eine
Verbindung zwischen Bestand und Neubau
www.architektur-online.com
53
architekturszene
herzustellen und das Quartier im Norden
Wiens durch eine intelligente Erdgeschossnutzung
zu beleben.
Ein Außenbezirk mit einer vielseitigen Architektur,
der außerdem über eine hohe
Einwohnerdichte verfügt, ist Favoriten. Den
10. Wiener Gemeindebezirk prägen Fabrikgebäude,
Gemeindebauten des 20. Jahrhunderts,
aber auch Hochhäuser. Ein für
die Triester Straße markanter Bau ist das
Philips-Haus, welches in den 1960er-Jahren
von Karl Schwanzer entworfen wurde. An
der Südeinfahrt dient es als Orientierungspunkt
und ist damit fest im Gedächtnis der
Stadt verankert. In Abstimmung mit dem
Bundesdenkmalamt führten Josef Weichenberger
architects + Partner den Bau
einer neuen Nutzung zu. Im Zuge der Umplanung
wurde die innovative Bauweise in
moderne Wohnformen übersetzt. Auf einer
kleinen Fläche wurde damit eine ausgewogene
Mischung aus Wohnraum, Gewerbe,
Nahversorgern, einem Loft und einem Fitnesscenter
geschaffen. Die „Vertical Village“
beinhaltet 135 Wohneinheiten, womit
das Projekt ein gelungenes Beispiel für die
historisch vertretbare Umnutzung einer
Landmarke ist.
Gekonnte Verbindung
von Alt und Neu
In den inneren Bezirken existieren Neubauten
neben Gründerzeithäusern. Nicht immer
gelingt es, ein harmonisches Gesamtbild
zu schaffen. Im schlimmsten Fall wirken
junge Projekte neben historischen Bauten
identitäts- und gesichtslos. Ein Positivbeispiel
für einen gelungenen Kompromiss ist
der Wohnbau in der Beatrixgasse 27, einem
der ältesten Straßenzüge des 3. Wiener Gemeindebezirks.
Mit dessen verspielter Fassade,
die sich dem Straßenverlauf anpasst,
gelang es den Planern von A.C.C. Ziviltechnik,
das Spannungsfeld zwischen den
Bürobauten der 1950er- und 1960er-Jahre
und den Gebäuden der Gründerzeit zu
durchbrechen. Das Ergebnis davon ist der
Wohnbau „The Ambassy – Parkside Living“.
Er enthält Kleinwohnungen ab 50 Quadratmetern
Wohnfläche, Familiendomizile mit
bis zu 160 Quadratmetern sowie Ambassador-Residenzen
mit maximal 190 Quadratmetern.
Der Wohnbau stellt damit sowohl
Einzelpersonen als auch Familien Lebensund
Wohnraum zur Verfügung.
Die Architektur des Sozialen
Berücksichtigung fanden im Rahmen der
Ausstellung „gebaut 2018“ ebenfalls soziale
Projekte. So auch das VinziDorf im 12.
Wiener Gemeindebezirk. Es bietet alkoholkranken,
obdachlosen Männern privaten
Lebensraum. Vom Personal werden sie
beim Stillen ihrer Grundbedürfnisse sowie
bei der Erledigung alltäglicher Tätigkeiten
unterstützt. Dafür stehen 24 Schlafplätze
in Einzelwohneinheiten zur Verfügung. 16
Wohnmodule wurden dazu in einer dorfartigen
Struktur angelegt. Prägende Elemente
sind dabei die Holzbauweise sowie die Einbettung
in die naturnahe Umgebung. Immerhin
sind die Module des VinziDorfs Wien
im Obstgarten eines ehemaligen Exerzitienhauses
gelegen. Trotzdem entspricht die
Anlage der „geschlossenen Bauweise“ – ein
Aspekt, der in der Widmung festgelegt wurde.
Denn alle Baulichkeiten fassten die Architekten
unter einem gemeinsamen Dach
zusammen. Um den Obstbäumen Platz zu
machen, ist die Überdachung an bestimmten
Stellen unterbrochen oder weicht zurück.
Sowohl Dach als auch Wohnmodule sind mit
gespendetem Plattenmaterial verkleidet.
Damit Bewohner ihr Haus leicht finden, ist
jede Einheit in einer anderen Farbe gehalten.
Das Projekt finanzierte sich Großteils durch
Projekt „Unter den Linden“
Wohnhausanlage am Nordwestbahnhof
Sach- und Arbeitsspenden. So bauten Schüler
der HTL-Mödling die Wohnmodule.
Ein wichtiges Bestreben sozialer Architektur
besteht darin, leistbaren Wohnraum zu
schaffen. Denn Wohnungsknappheit ist ein
Thema, das die Stadt und damit die Planer
vor große Herausforderungen stellt. Eine
mögliche Antwort auf dieses Problem liefert
das Wohnhaus in der Herbortgasse in
Simmering. Auf dem Platz der ehemaligen
Ventilwerke entstand unter Mitwirkung von
Architekt Martin Kohlbauer in den letzten
Jahren ein neues Quartier. Es besteht aus
zwei Punkthäusern, die durch zwei- bis
dreigeschossige Foyers erschlossen sind.
Auf den ersten Blick fallen die abgerundeten
Ecken der Gebäude auf. Sie werden von
weitläufigen Balkonen umsäumt. Mit dem
Projekt von Kohlbauer wurden insgesamt
105 Wohneinheiten realisiert – weitere 401
sollen folgen. Daneben wird eine Seniorenwohngemeinschaft
mit sechs Heimplätzen
zur Verfügung stehen. Gemeinschaftsräume
sollen einen Austausch der Mieter sowie
eine gemeinsame Freizeitgestaltung
ermöglichen.
Vorzeigeprojekte als Vorreiter
Es ist wichtig, Experten, aber auch Laien auf
Vorzeigeprojekte in der Stadt aufmerksam
zu machen. Denn bemerkenswerte Konzepte
dürfen nicht zu versteckten Architekturschätzen
im Raum werden – und leider passiert
es bei der Vielzahl an Projekten in der
Großstadt schnell, dass gelungene Stadtentwicklungsmaßnahmen
untergehen.
Positive Entwicklungen in der Architektur
dienen zukünftigen Generationen als Inspiration
und liefern Lösungsansätze für
die Herausforderungen im urbanen Raum.
Die Ausstellung „gebaut 2018“ im Dezernat
„Begutachtung“ der MA 19 ist noch bis Juni
2020 zu sehen.
architektur FACHMAGAZIN
54
Bauen & Energie
Energie im Norden
Powerhouse Brattørkaia / Trondheim / Snøhetta
Fotos: Ivar Kvaal
www.architektur-online.com
55
Snøhetta
In Skandinavien werden gewaltige Anstrengungen
unternommen, um Architektur nachhaltig zu gestalten,
den Energieverbrauch und die Nutzung von nicht
erneuerbaren Ressourcen zu verringern. Snøhetta
hat nun das Powerhouse Brattørkaia eröffnet - es ist
das nördlichste Plusenergiegebäude der Welt.
Im Hinblick auf die ständig wachsende Weltbevölkerung
und die Vergrößerung der Klimakrise ist das
ein sehr interessanter Schritt, um hochqualitativen
Wohn- und Arbeitsraum für Menschen zu gestalten
und gleichzeitig den Verbrauch der Ressourcen zu
verringern. Dieses Projekt soll neue Maßstäbe für die
Architektur von Morgen setzen: Ein Gebäude, das
mehr Energie produziert, als es in seinem Lebenszyklus
(60 Jahre) inklusive Konstruktion und Abbruch
verbraucht.
Für dieses Projekt haben die Architekten auch ein
neues Mantra geprägt: Die Industrie sollte nicht mehr
nach „form follows function“, sondern nach „form follows
environment“ streben. Das sollte als Richtlinie
für eine Architektur der Zukunft gelten. Das bedeutet,
dass unser heutiges Designdenken sich eher auf
Umweltüberlegungen beziehen sollte und danach
trachten, hauptsächlich den ökologischen Fußabdruck
zu reduzieren.
Das Powerhouse Brattørkaia steht in Trondheim,
Norwegen, einer Gegend, in der das Sonnenlicht sehr
starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist.
Das bot eine einzigartige Gelegenheit für die Architekten,
über die „Ernte und Lagerung“ von Sonnenenergie
unter diesen herausfordernden Bedingungen
nachzudenken.
Das 18.000 m 2 Nutzfläche beinhaltende Bürogebäude
steht beim Hafen und ist an seinem hinteren Ende
über eine Fußgängerbrücke mit dem Hauptbahnhof
verbunden. Die Hafenseite ist die schmalste Ansicht
des Hauses und bewirkt so eine maßstäbliche Ähnlichkeit
mit den Nachbarhäusern. Da sie mit Aluminium-
und Solarpaneelen verkleidet ist, spiegelt sich in
ihr der angrenzende Trondheim Fjord.
Im Durchschnitt erzeugt das Powerhouse Brattørkaia
zweimal mehr Strom, als es an elektrischer Energie
pro Tag verbraucht. Der Überschuss wird den Nachbargebäuden
und auch den Elektrobussen der Stadt,
E-Autos und Booten über ein lokales Netzwerk zur
Verfügung gestellt. Diese Architektur setzt damit einen
bemerkenswerten Schritt, qualitative Räume zu
bauen und durch Vorbildwirkung, statt durch Regeln
und Gesetze, für eine bessere Zukunft zu wirken. u
Im hohen Norden zeigt Snøhetta wieder einmal vor,
welche Schritte zur Bewältigung der Klimakrise
durch die Architektur gesetzt werden können. Das
Bürogebäude Powerhouse Brattørkaia in Trondheim
ist das weltweit nördlichste Gebäude, das weit mehr
Energie erzeugt als es verbraucht. Es dient als kleines
Kraftwerk für die ganze Umgebung.
architektur FACHMAGAZIN
56
Bauen & Energie
Das Projekt verfolgt drei Strategien: Die Menge an
sauberer Energie – produziert vom Gebäude selbst
– zu maximieren, die notwendige Betriebsenergie zu
minimieren und als angenehmer Raum für die Mieter,
Nutzer und die Öffentlichkeit zu funktionieren. Der
Bauplatz ist danach ausgesucht, den größtmöglichen
Sonneneintrag zu bekommen, tagsüber und auch
saisonal. Das abgeschrägte Dach des pentagonalen
Körpers und der obere Teil der Fassade sind mit ca.
3.000 Quadratmeter Solarpaneelen belegt. Sie sind
strategisch dermaßen angeordnet, dass sie möglichst
viel Energie ernten. Im Jahr sind das ungefähr
500.000 kWh saubere, erneuerbare Energie. Der Bau
wirkt so wie ein kleines Kraftwerk mitten in der Stadt.
Die Architektur ist extrem energieeffizient und beinhaltet
eine Reihe von Technologien, die den Energieverbrauch
drastisch reduzieren. Es gibt intelligente
Lösungen um Heizenergie zu sparen, wie etwa Wärmerückgewinnung
aus der Lüftung und aus dem
Grauwasser (alles außer den Toiletten). Meerwasser
wird zum Heizen und Kühlen verwendet und alle Beleuchtungskörper
und elektrischen Anwendungen
sind energiesparend. Das Tageslicht wird durch die
architektonische Gestaltung optimiert und so der
Kunstlichtbedarf minimiert. Begleitet werden diese
Maßnahmen von einer höchstmöglichen Isolierung
des Gebäudes.
www.architektur-online.com
57
Snøhetta
Der ellipsenförmige Lichthof sorgt für
Tageslicht in jeder Ebene der Architektur.
Gleichzeitig wird so Ausblick und
Freifläche für die Nutzer geschaffen.
Das Belüftungssystem liefert angenehm temperierte
und immer saubere Luft für alle Innenräume, entsprechend
dem milden und feuchten Klima von Trondheim.
Die Luft wird in Bodennähe mit niedriger Geschwindigkeit
eingelassen, während die Abluft zentral in den
Stiegenschächten durch Unterdruck bewerkstelligt
wird. Die Struktur der Architektur enthält auch eine
Betonkernaktivierung (mit einem Ökobeton natürlich),
sie wirkt über strategische Ausschnitte in den
Geschossdecken. Die Betonmasse mit ihrer Trägheit
hilft, die Temperatur in den Räumen ohne zusätzliche
Energie oder Elektrizität zu regulieren.
u
architektur FACHMAGAZIN
58
Bauen & Energie
Vom Hafen aus betrachtet, streben die seitlichen
Fassaden auseinander und sollen so den Eindruck
verstärken, das Gebäude explodiere vor Energie.
Von der anderen Seite aus (Rückseite) führt die
fünfeckige, geneigte Dachfläche zu einem zentralen
ellipsoiden Innenhof hin. Durch diesen gelangt
das Tageslicht in die Büroräume. Dieses beleuchtete
Herz ist ein Atrium, welches als öffentlicher
Garten dient, mit Glasflächen an seinen Seiten
und durch Oberlichte gelangt weiter Naturlicht
in die darunterliegende Kantine. Der Lichthof ermöglicht
die Tageslichtzufuhr in jeder Ebene der
Architektur und gewährt den darin Arbeitenden
auch einen Ausblick in den Himmel und in den
oberen Ebenen auf die Stadt. Auch wird so der
Bedarf an künstlicher Beleuchtung limitiert und
eine angenehme Arbeitsumgebung entsteht. Um
den Strombedarf für die Beleuchtung weiter zu
verringern, hat das Gebäude eine intelligente Lösung
mit der Bezeichnung „liquid light“ installiert.
Sie sorgt für ein stufenloses Dimmen der Lichter,
je nach Belegung und Bewegung im Haus. Alles
zusammen wird so nur ungefähr die Hälfte der
Energie eines vergleichbaren, herkömmlichen Bürobaus
benötigt.
Im Powerhouse Brattørkaia gibt es Büros für eine
Vielfalt von kommerziellen Mietern, Konstruktionsfirmen,
Schiffsbau und auch einen öffentlichen
Bereich. Ein Café und ein Besucherzentrum
sind im Erdgeschoss untergebracht. Letzteres ist
für die Bevölkerung wie auch für Schulklassen
zugänglich und erklärt das Konzept des Hauses,
seinen Energieverbrauch und will so auch pädagogisch
zur Nachhaltigkeit beitragen.
Dieses Gebäude wurde mit der höchsten BREEAM
Zertifizierung ausgezeichnet und am 30. August
2019 offiziell eröffnet. (rp)
www.architektur-online.com
59
Snøhetta
2006 m 2 Photovoltaics panels on roof
Air intake
500 m 2 Photovoltaics panels on facade
Displacement ventilation
Heat recovery
Air outlet at ground level
Snøhetta
Seawater source heat pump system
Snøhetta
Snøhetta
Powerhouse Brattørkaia
Trondheim, Norwegen
Bauherr:
Planung:
Entra ASA
Snøhetta
Nutzfläche: 17.800 m 2
Solarfassade: 981 m 2
Solardach: 1.886 m 2
Fertigstellung: 09/2019
Baukosten: 42,7 Mio. Euro
architektur FACHMAGAZIN
60
Bauen & Energie
Es gibt viele Wege zu einer Architektur, die positive Einwirkungen
auf die Umwelt und die Zukunft haben kann.
Einen hat das Architekturbüro Studio Gang in New York
gewählt: Sie schnitten aus einem 12-geschossigen Hochhaus
Teile aus der Fassade heraus, um so die Energie
und das Licht der Sonne bis auf die High Line und die
nebenliegenden Straßen gelangen zu lassen.
www.architektur-online.com
61
Studio Gang
Der Sonne
entgegen
Solar Carve / New York / Studio Gang
Fotos: Tom Harris
Mit dem Zuzug von immer mehr Menschen in die urbanen
Bereiche unserer Welt machen sich auch Designer,
Planer und Architekten häufiger Gedanken, wie
diesen zünftigen Stadtbewohnern ein Mindestmaß
an Sonne und Tageslicht zu bieten ist. Wenn man sich
um 4 Uhr nachmittags an einem Frühlingstag auf der
High Line in New York befindet, kann und sollte man
streckenweise die Wärme der Sonne spürbar und angenehm
empfinden. Denn die High Line ist, als ein
erhöht liegender Parkstreifen, den Elementen (Licht,
Sonne, Regen, Luft) ausgesetzt, mitten in New York.
Jedoch Sonne ist hier nicht unbedingt garantiert,
denn die High Line schneidet sich durch einen der
dichtest bebauten Teile der Stadt, den Meatpacking
District. Nicht nur Renzo Piano´s Whitney Museum
of Art, auch die Türme von Hudson Yards und andere
Hochhäuser blockieren das Licht und die Sonne für
die Fußgänger. Speziell zwischen der 13th und 14th
Street ist neben und auch über dem Park eine dichte
Wand von Glas- und Betontürmen, die diesen Teil des
öffentlichen Raumes im Schatten versinken lassen.
Für Architekten ist die Sonne ein zweischneidiges
Schwert: Einerseits bringt sie als Energiequelle kostenlos
Wärme und Licht, andererseits auch nachbarschaftlichen
Schatten. Je höher ein Bau ist, desto
unvermeidbarer sein Schatten und dieses Problem
ist besonders gravierend, wenn der Nachbar die High
Line in New York ist. Da die Städte ständig dichter
werden, sind findige Ideen gesucht, um Sonnen- und
Tageslicht in die unteren Ebenen gelangen zu lassen.
Ein 12-geschossiger Büroturm, mit der Bezeichnung
Solar Carve tut nun sein Bestes, um keinen Schatten
zu werfen. Das kommerzielle Bauwerk auf der 10th
Avenue, entworfen vom Architekturbüro Studio Gang,
versucht dunkle Stellen auf der High Line zu vermeiden,
indem es einfach zur Seite tritt. Seine facettierte,
gläserne Vorhangfassade weicht zurück und zerbricht
in sehenswerten Einzelflächen wie bei einem
geschliffenen Kristall, und zwar auf seiner Nord- und
Südseite – so ermöglicht es die Architektur, dass die
Sonnenstrahlen ihren Weg auf den Park der High Line
und auch in die daneben liegenden Straßen finden.
architektur FACHMAGAZIN
62
Bauen & Energie
Die Architekten von Studio Gang, einer in Chicago
ansässigen Firma geleitet von Jeanne Gang, entwarfen
das 13.500 Quadratmeter (Nutzfläche) große Gebäude
mit einem Konzept, welches sie „solar carving“
nannten. Nach einer genauen Analyse des Verlaufs
der Sonne während des Tages, bestimmten sie einige
Teile des fast fertigen 12-geschossigen Gebäudes,
schnitten diese einfach heraus und verschlossen diese
Fehlstellen mit schrägen, polygonen Glasflächen.
Aus dieser Oberflächengestaltung, die an eine Gemme
erinnert, entstehen vielerlei Vorteile sowohl für
innen wie auch für den Außenraum. In Verbindung
mit einem niedrig reflektierenden Hochleistungsglas
verringert diese optimierte Gebäudegeometrie den
Hitzeeintrag und vermeidet Blendungen für die Autofahrer
auf dem West Side Highway, der entlang des
Turmes verläuft. Auch die Kollisionsgefahr für Zugvögel
– da diese den Baukörper leichter identifizieren
können – wird so größtenteils vermieden. Die Glasscheiben
haben einen „Solar Heat Gain Coefficient“
(SHGC)*) von 0,22, der Reflexionsgrad im Sockel
(Geschäfte) beträgt 12% und in den oberen Ebenen
8%. Die Scheiben sind aus Sicherheitsgründen vorgespannt
– man kann sie sogar betreten.
Die Flächen dieser ausgeschnittenen Turmteile sind
geometrisch optimiert und in ein Muster aus dreidimensionalen
Facetten, welche die fehlenden Teile
des Turmes artikulieren, geteilt. Als Vorhangfassade
ausgebildet, kippen die diamantförmigen Paneele
abwärts, umrahmt werden sie jeweils von 4 dreieckigen
Stücken, die sie mit der senkrechten Tragstruktur
verbinden.
Im Inneren der Architektur bilden die Facetten einen
Rahmen für tolle Ausblicke auf den Hudson River und
schaffen interessante Ausbuchtungen in den Büros
oder Aufenthaltsbereichen. Das Gebäude, welches
im April eröffnet wurde, ist mit Geschosshöhen von
mindestens 4,80 Meter erbaut und hat auf jeder (außer
einer) Ebene einen Außenbereich zugeordnet.
Eine 750 Quadratmeter große Terrasse im zweiten
Stock liegt neben der High Line und 930 Quadratmeter
Fläche stehen der Öffentlichkeit am Dach zur
Verfügung. Die Kosten für den Bau werden mit über
180 Millionen Euro kolportiert. Noch sind genügend
Flächen frei, nur ein Autohändler und ein Restaurant
sind bereits im Erdgeschoss eingezogen. Die Betreiber
hoffen, Technologie-, Finanz- und Medienbetriebe
so in den Meatpacking District zu ziehen.
Man könnte die Architektur des Solar Carve als eine
Mischung aus der maximal erlaubten Hüllform, beschnitten
durch Sonnenstrahlen und der Berücksichtigung
von ortsspezifischen Kriterien zur Erzielung
eines positiven Effektes auf das Leben der Menschen
und der Umwelt, bezeichnen. Die Entwickler streben
für den Solar Carve eine LEED Gold Zertifizierung an
und die Architektur wird sicherlich eine weitere Ikone
der New Yorker Silhouette werden.
(rp)
www.architektur-online.com
63
Studio Gang
Solar Carve
New York, USA
Bauherr:
Planung:
Statik:
Fassadenglas:
40-56 Tenth Ave Joint Ventures, LLC
Studio Gang
ARUP
Interpane Glas Industrie AG
Bebaute Fläche: 1.870 m 2
Nutzfläche: 13.500 m 2
Fertigstellung: 04/2019
architektur FACHMAGAZIN
64
Bauen & Energie
Razzle Dazzle
in Ravenna
Powerbarn / Ravenna, Italien / Giovanni Vaccarini Architetti
Fotos: Massimo Crivellari
www.architektur-online.com
65
Giovanni Vaccarini Architetti
Den Planern von Giovanni Vaccarini
Architetti ist mit ihrem Powerbarn in
Ravenna ein beeindruckendes Beispiel
für ein gelungenes Miteinander von
Industrie, Landwirtschaft und Bevölkerung
gelungen. Um die Biomasseanlage
in die umgebende Naturlandschaft einzubetten,
bediente man sich neben der
gezielten landschaftlichen Gestaltung
der alten Militärcamouflagetechnik des
sogenannten Razzle Dazzle.
Die Camouflagetechnik des „Razzle Dazzle“ geht
auf den britischen Marine-Künstler Norman Wilkinson
zurück, der eine Methode entwickelte, mittels
geometrischer Formen Objekte „verschwinden“ zu
lassen. Konkret kam diese Tarnfunktion für Schiffe
im Ersten und Zweiten Weltkrieg zum Einsatz. Das
sogenannte dazzle painting zielte damals darauf ab,
durch komplexe Muster und kontrastierende Farben
große Objekte undefinierbar erscheinen zu lassen.
Der italienische Architekt Giovanni Vaccarini griff für
seinen Entwurf des Powerbarn in Ravenna auf genau
dieses Prinzip zurück: „Ich habe das Razzle Dazzle
sehr genau studiert, um eine unkonventionelle architektonische
Lösung konzipieren zu können. Es
geht nicht darum, sich zu verstecken, sondern dem
Betrachter eine andere Realität vorzuschlagen: Eine
komplexere und trügerische, die paradoxerweise seine
Aufmerksamkeit erregt und ihn über das, was er
sieht, wundern lässt.“
Abgesehen von der für einen Industriebau überraschend
ästhetisch anmutenden Außenhülle ist dieses
Projekt ein spannendes Beispiel für eine funktionierende
Verzahnung von Industrie und Landwirtschaft.
Das im Herzen der italienischen Region Romagna gelegene
Kraftwerk für Stromerzeugung aus erneuerbaren
Quellen befindet sich nämlich auf dem Gelände
einer ehemaligen Zuckerfabrik. Die gesamte Gegend
lebt nach wie vor vom Anbau von Zuckerrüben und
Obstbäumen. An diesem speziellen Standort wurde
die Kultivierung jedoch mittlerweile eingestellt, sodass
sich heute auf dem riesigen Areal nur noch Lagerhallen
befinden. Der Rest des Geländes, darunter
drei große Feuchtgebiete, wurden restauriert und der
Gemeinde zurückgegeben. Der verbleibende Teil von
rund 167.000 m 2 Fläche wird derzeit einer Wiederbelebungsphase
unterzogen.
u
architektur FACHMAGAZIN
66
Bauen & Energie
Bei der Gestaltung der
Holzfassade griffen die
Architekten auf die Tarntechnik
des Razzle Dazzle
zurück. Changierende
Verlegemuster und wegknickende
Ebenen lösen
den massiven Komplex in
eine Art Skulptur auf.
„Unsere Absicht war es, am Rande des Gebiets eine
Art natürliche Bastion, fast eine Düne, zu errichten,
die jetzt zum Leuchtturm für die Energieerzeugung
wird – ein Element, das eng mit den ökologischen
Funktionen der Umwelt verbunden ist. Keine Barriere,
sondern ein funktionales Element, das unsere gestalterischen
Absichten zum Ausdruck bringt: ein durchlässiges,
zugängliches und lebendiges Element“, beschreibt
Vaccarini die Intention seines Entwurfs.
Wobei wir wieder bei benanntem Razzle Dazzle wären.
Denn um den massigen Bau der Bioenergie-Produktionsanlage
elegant in die bestehende Naturlandschaft
einzubetten, bedienten sich Giovanni Vaccarini Architetti
eben dieser Technik. Anstelle von farbigen Mustern
tarnt eine Art Holzhaut, zusammengesetzt aus
Polygonen, die in unterschiedlichen Winkeln aneinanderstoßen,
den Gebäudekomplex. Zusätzlich wechselt
die Verlegerichtung der Holzlatten je nach Element.
Als Folge wird der monolithische Baukörper optisch
in mehrere unzusammenhängend wirkende Teile aufgelöst,
dessen Wahrnehmung sich zusätzlich je nach
Standort weiter verändert. Das Bauwerk wirkt auf diese
Weise skulptural und anziehend, anstatt bedrohlich
und einschüchternd. Der abgesetzte rund 50 m
hohe Schornstein sorgt dabei beinahe für eine sakrale
Anmutung – für einige Betrachter mitunter nicht
einmal so weit hergeholt, schließlich ist dieser neue
Pol der alternativen Stromerzeugung wegweisend für
Italiens Energiewirtschaft zu betrachten. u
www.architektur-online.com
67
Giovanni Vaccarini Architetti
architektur FACHMAGAZIN
68
Bauen & Energie
Der hochtechnische Komplex erschließt sich dem Besucher
erst bei genauerer Betrachtung. Aus der Ferne
hingegen fügt sich das Kraftwerk ganz natürlich in die
umgebende Naturlandschaft ein.
Besonderes Augenmerk legten die Gestalter auch auf
die Ränder ihrer Planungsfläche. Die umgebende Naturlandschaft
wurde aktiv in den Gestaltungsprozess
mit einbezogen. So fungieren gebaute „Dünen“ (ein
für die adriatische Landschaft typisches Element)
wie ein Rahmen für den gesamten Entwurf. Die aus
dem Aushub der Baugrube geformten Wälle ragen
zwischen drei und zehn Metern rund um das Kraftwerk
gen Himmel und bieten sowohl Fußgängern, als
auch Radfahrern mit ihrer durchdachten Gestaltung
aus Bepflanzung und Wegenetzen ein wertvolles
Naherholungsgebiet. Der Damm dient nebenbei gleichermaßen
als Schnittstelle wie Verbindungspunkt
zwischen landwirtschaftlicher und industrieller Zone.
Anstelle von Industriezäunen und Abschottung wählten
die Architekten den Ansatz der Integration und
Zugänglichkeit, realisiert durch ein Lowtech-Umweltsystem
und geformt durch den Erdbau.
Die Biomasseanlage ist mit ihrer Leistung von 30 MW
schließlich auch unmittelbarer Energielieferant für die
Bevölkerung. Neben der, aus der Umgebung anfallenden,
Biomasse wird das Kraftwerk mit etwa 100 m Länge
und 30 m Höhe mit Hackschnitzeln befeuert, wobei
alle Materialien aus einem Umkreis von 70 km stammen.
Die jährliche Produktion des Vorzeigeprojekts
wird auf 222 GWh geschätzt, mittels derer 84.000 Familien
mit Energie versorgt werden können. Dies soll
langfristig eine signifikante Einsparung der Emission
von Treibhausgasen in die Atmosphäre garantieren.
Mit Powerbarn beweisen Giovanni Vaccarini Architetti
eindrucksvoll, dass sich Industrie, Landwirtschaft
und Kulturraum nicht ausschließen müssen,
dass eine strikte Abgrenzung nicht immer nötig ist
und dass am Ende ein respektvolles Miteinander den
größten Mehrwert für ganze Regionen bieten kann.
Wenn es dazu ein bisschen Razzle Dazzle bedarf, so
sei diese ehemalige Militär-Taktik heute als pazifistisches
Mittel zu einem stärkeren Miteinander wärmstens
empfohlen.
(lp)
www.architektur-online.com
69
Giovanni Vaccarini Architetti
Powerbarn
Ravenna, Italien
Bauherr:
Planung:
Powercrop Russi srl
Giovanni Vaccarini Architetti
Grundstücksfläche: 470.000 m 2
Bebaute Fläche: 167.000 m 2
Bauzeit: 2016 - 2019
Fertigstellung: 2019
architektur FACHMAGAZIN
70
Bauen & Energie
Energieproduktion
MCE Astoria Produktion, Hauptquartier / Timisoara / Heim Balp Architekten
Fotos: Marco Dapino
Die Erneuerung einer bestehenden Produktionsstätte
für den Espressomaschinenhersteller
Astoria in Rumänien bietet einen unaufgeregten
Anblick. Die Qualität dieser Architektur,
von den Heim Balp Architekten aus Berlin
entworfen, liegt aber genau darin. Alle Funktionen
sind erfüllt, ein Bild wird vermittelt und
trotzdem ist nicht übertrieben worden.
www.architektur-online.com
71
Heim Balp Architekten
„Jetzt brauche ich zuerst einen Espresso“ – dieser
Satz ist in Arbeitsräumen sehr häufig zu hören. Kaffee
in seinen verschiedenen Zubereitungsformen
dient vielen Menschen als Energiezufuhr. Deshalb
gibt es auch die verschiedensten Kaffeemarken und
Erzeugungsarten. Eine Gruppe von Handwerkern
setzte 1969 eine Idee um, die sich heute zur weltweit
größten einzelnen Kaffeemaschinenfabrik entwickelt
hat: Astoria. Die Firma produziert Kultmaschinen zur
Herstellung der schwarzen Energie. Da sich im Zuge
der Globalisierung der Markt erweitert, gestalteten
die Heim Balp Architekten für Astoria MCE eine neue
Produktionsstätte und zugleich das Hauptquartier
der östlichen Länder in Timisoara, Rumänien. Der
Komplex ist nun eine der beiden Produktionsstätten
der Firma für Profi-Espressomaschinen, ganz nach
der italienischen Tradition.
u
architektur FACHMAGAZIN
72
Bauen & Energie
Die Architekten haben aber, statt eine neue Architektur
zu errichten, die seit 2002 bestehende
Originalstruktur erhalten, jedoch wesentliche
Änderungen und Erneuerungen eingeplant, um
die Funktionalität zu verbessern. Werkstätten
wurden erneuert, der Showroom und die Büros
adaptiert und das neue Programm schließt eine
weitere Produktionslinie mit ein, genauso wie Verwaltung
und Logistik. Die bestehenden Teile wurden
zu Umkleideräumen und einer Cafeteria für
die Belegschaft umgebaut. Das Projekt sah eine
komplette Neuorganisation des Grundstückes,
inklusive Expedit und Anlieferung samt Laderampen
für eine verbesserte Logistik vor. Der Entwurf
traf genau die Anforderungen und Wünsche des
Kunden nach einer neuen Struktur, um die tägliche
Produktion zu erhöhen und gleichzeitig ein
jüngeres, eher progressives Firmenimage auszustrahlen.
Auch wird durch diese Vorgangsweise
eine Menge Energie gespart, da (fast) die gesamte
„graue“ Energie im Gebäude bleibt und so der
CO 2 -Ausstoß verringert wird.
Die jetzige MCE Fabrik besteht aus zwei Teilen:
Ein sieben Meter hohes, eingeschossiges Gebäude
enthält die Produktionsflächen und ein zweigeschossiger
Teil beherbergt die Büros, Versammlungsräume,
Schauraum, und Schulungsbereiche.
Der Haupteingang führt in eine zweigeschossige
Halle, in der Besucher an der Rezeption und im
Showroom empfangen werden können. Büros
und Versammlungssäle sind im zweiten Stock
und überblicken das geräumige Atrium im Erdgeschoss.
Die Büros und der öffentliche Teil drücken
einerseits die Notwendigkeit einer entsprechenden
Repräsentation der Firma aus, Werte und Produkte
sollen so den Kunden, Vertretern und Besuchern
vermittelt werden. Andererseits treffen sich
hier Effizienz und Dynamik in der Administration.
Der neue Produktionsbereich erstreckt sich über
4.000 Quadratmeter und so konnte die Stückzahl
der täglich produzierten Kaffeemaschinen um 100
Stück erhöht werden. Der Ablauf erfolgt in einem
„just in time“-Zyklus, das heißt, dass alle benötigten
Teile sofort nach Eintreffen montiert und die
fertigen Geräte sofort versandt werden. So wird
wichtiger Lagerbedarf reduziert.
Rote Aluminiumlamellen steuern Transparenz
und Durchsicht für das Gebäude und sind zugleich
wesentlich für seine markante Erscheinung.
www.architektur-online.com
73
Heim Balp Architekten
architektur FACHMAGAZIN
74
Bauen & Energie
Eines der wichtigsten und auch auffälligsten
Merkmale der Architektur ist das Design der Fassade.
Hier bildet sich durch die Wahl der Materialien
eine ständig wechselnde Kombination von
Wandfläche und verglasten Teilen. Ebenso steuern
die roten Aluminiumlamellen die verschiedenen
Ebenen der Transparenz und Durchsicht für
das Gebäude. Der Körper stellt eine visuelle Landmark
dar, einsichtig in der umgebenden Landschaft
und auch von der vorbeiführenden Straße
aus. Das ist wichtig, da in seinem industriellen
Kontext jegliche visuelle Anhaltspunkte fehlten.
Beide Gebäudeteile sind optisch verbunden und
auch durch die rote Metallverkleidung – die sich je
nach Funktion im Gebäudeinneren in ihrer Dichte
ändert – vereint. Im Erdgeschoss ist die Produktion
hinter einer dichten roten Wand verborgen und
der Showroom, dank seiner Verglasung komplett
offen und einsehbar. Im Obergeschoss wirken die
roten Lamellen als Sonnenschutz und erzeugen
einen halbdurchsichtigen Effekt. Sie unterstützen
so die natürliche Ventilation in der Architektur.
Im Inneren haben die Planer eine ganz bestimmte
Materialpalette gewählt, sie bezieht sich auf die
Helligkeit und Transparenz der Gesamtarchitektur:
Holzverkleidungen bringen eine warme Atmosphäre
in die Repräsentationsbereiche, Glaswände
teilen die Büroräume, alle Böden sind mit
einem hellen Betonestrich belegt. Leitungen und
Rohre liegen offen und betonen den industriellen
Charakter der Architektur, während zart hellblaue
Möblierungen in den Büros einen Kontrast zu dem
grau/weißen Hintergrund bringen. (rp)
www.architektur-online.com
75
Heim Balp Architekten
0 m 10 m 20 m
30 m
0 m 5m 10 m 15 m
MCE Astoria production facility and headquarters
Timisoara, Rumänien
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Bebaute Fläche: 4.000 m 2
Planungsbeginn: 2106
Fertigstellung: 2019
MCE - Macchine per Caffe Espresso - Astoria
Heim Balp Architekten
Lorenzo Soldi, Michael Cradock, Federica Carletto
S.C. Euro Architect
Die Heim Balp Architekten sind kein ganz unbekanntes
Büro. 2006 in Berlin vom italienischen Architekten Pietro
Balp und dem deutschen Architekten Michael Heim gegründet,
befasst sich das Büro mit Städteplanung genauso
wie mit der Revitalisierung historischer und bestehender
Strukturen. Architekt Heim war fünf Jahre lang Chefdesigner
bei Daniel Libeskind, bevor er mit seinem Partner
das eigene Büro gründete. Ein spezieller Fokus liegt bei
beiden auf der Erneuerung, der Wieder- und Neuverwendung
gebauter Substanz im kulturellen, wie im industriellen
Bereich. Sie distanzieren sich von der sogenannten
„overdesigned architecture“, und tendieren zu minimalen
Eingriffen in den Kontext. Das Resultat sind klare, einfache
Räume, die keine ikonenhaften Zeichen zur Aufmerksamkeit
nötig haben. Eine Architektur, die Geschichte neu
schreibt, anstatt sie auszulöschen.
architektur FACHMAGAZIN
76
Bauen & Energie
Zukunftsweisend
für den Sport
adidas World of Sports ARENA / Herzogenaurach, Deutschland / Behnisch Architekten
Fotos: Behnisch Architekten, David Matthiessen
Mit der Fertigstellung der ARENA für die adidas
World of Sports haben Behnisch Architekten
ein markantes Zeichen für den Campus in
Herzogen aurach geschaffen. Transparenz,
Leichtigkeit und eine durchdachte Tragkonstruktion
haben dem neuen Büro- und
Empfangsgebäude bereits kurz nach seiner
Fertigstellung die Auszeichnung mit dem Ingenieurpreis
des Deutschen Stahlbaus beschert.
www.architektur-online.com
77
Behnisch Architekten
Mit der Fertigstellung der ARENA setzen Behnisch
Architekten nach 20 Jahren Entwicklungs- und
Bauzeit einen knackigen Endspurt für den adidas
Campus World of Sports. Als Zieleinlauf des durchdachten
Masterplans ist die ARENA allerdings nur
baulich zu betrachten, darf sie doch gleichzeitig als
fulminanter Startschuss gelten: Das neue Büro- und
Empfangsgebäude strahlt mit seiner energetisch optimierten
Fassadengestaltung Innovation und Zeitgeist
aus und soll nachhaltig in die Zukunft wirken.
Dass man bei dem Sportartikelhersteller nicht nur
sportlich weiter denkt, beweist die Ambition, für den
Komplex eine LEED-Gold-Zertifizierung zu erreichen.
Das neue Empfangsgebäude des Campus in Herzogenaurach
präsentiert sich als markantes Signé. Bei
der Entwicklung des Gesamtkonzepts spielten von
Anfang an auch energetische und ökologische Überlegungen
eine tragende Rolle. So liegt der Campus
eingebettet in eine von dem niederländischen Büro
LOLA landscape architects detailliert geplante Landschaftsarchitektur,
welche Wasserflächen, Grünzonen
und Wegenetze umfasst. Ein wichtiger grundlegender
Faktor für das balancierte Mikroklima auf
dem Campus. Die ARENA bildet seit diesem Jahr das
Tor zu dem rund 59 ha Fläche umfassenden Campusgelände,
das für Mitarbeiter wie externe Besucher
zugänglich ist. Bereits von Weitem präsentiert sich
der Neubau selbstbewusst und signifikant – ein Ausrufezeichen
für das moderne, smarte Bauen. u
architektur FACHMAGAZIN
78
Bauen & Energie
Im Inneren sorgen natürliche
und unbehandelte
Oberflächen in Kombination
mit den sichtbar belassenen
Technikelementen
für einen stringenten
und offenen Eindruck.
www.architektur-online.com
79
Behnisch Architekten
Smart ist das Konzept von Behnisch Architekten allemal:
Landschaft, Transparenz und Flexibilität bildeten
die Grundlage für den Entwurfsprozess. Um die
Anmutung des Gebäudes möglichst weit von derjenigen
eines „normalen Hauses” zu entfernen und etwas
völlig Neues zu schaffen, setzten die Architekten auf
eine innovative Fassadengestaltung. Dabei dient diese
nur in zweiter Linie der Optik, vielmehr verbinden
sich hierbei Nutzen und Ästhetik auf sehr gelungene
Art und Weise. Behnisch Architekten liefern mit ihrem
Entwurf wieder einmal einen Vorschlag, der über die
reine Architektur hinausgeht und Statik und Bauphysik
scheinbar spielerisch vereint. Konkret manifestierte
sich diese Art der Planung bereits in einer detailliert
durchdachten Baustellenplanung, soll sich aber ganz
im Sinne des vorausschauenden Handelns gerade in
der zukünftigen Nutzung energetisch auszahlen.
Jeder Teil des skulpturartigen Bauwerks ist in einer
sinnhaften und sinnvollen Bauweise ausgeführt: der
in die Landschaft eingebettete erdgeschossige Gebäudekomplex
in Massivbauweise, der Überbau hingegen
in leichter Stahl-/Verbundbauweise. Dieser
ruht wiederum auf rund 15 Meter langen V-förmig
angeordneten Rohrmantelverbundstützen, die jeweils
in Dreier- oder Viererkombination eine Stützengruppe
bilden. Gerade die detaillierte Tragwerksplanung
der Werner Sobek AG ermöglicht eine Minimierung
an Material und Konstruktion, was logischerweise mit
einer enormen Energieeinsparung in der Bauphase
einhergeht und sich positiv auf die Energiebilanz niederschlägt.
Wenig überraschend wurde die ARENA in
Folge Anfang 2019 mit dem Ingenieurpreis des Deutschen
Stahlbaus ausgezeichnet.
u
architektur FACHMAGAZIN
80
Bauen & Energie
Die Büroetagen zeichnen
sich durch maximale
Offenheit aus, die auch in
Zukunft ein Wachsen und
Wandeln der Strukturen
erlaubt.
Der Anspruch von adidas an sich selbst als Marke
mit Vorbildfunktion spiegelt sich auch in der Architektur
wider: Hochwertige, „ehrliche” Materialien wie
Vollholz, geschliffener Estrich oder Stahl dominieren
neben der sichtbar belassenen Technik den Look der
neuen ARENA. Auch der Einsatz solch hochwertiger
Materialien, wie auch der Verzicht auf unnötige
Verkleidungen sparen Energie. Ein ökologisch nachhaltiges
Konzept zur Tageslichtoptimierung und Verschattung
unterstreicht den innovativen Charakter
des Neubaus. In Zusammenarbeit mit Bartenbach
Lighting Design entwickelten Behnisch Architekten
ein maßgeschneidertes Fassadensystem, das
die wechselnden Sonnenstände aller Jahres- und
Tageszeiten berücksichtigt. In Form eines parametrisch
gestalteten außen liegenden Sonnenschutzes
bestehend aus einer Metall-Rahmenkonstruktion mit
opaken und perforierten Deckblechen konnten Tageslichtzufuhr
und Wärmebelastung so rein baulich
optimiert werden. So kann auf natürliche und rein
bauliche Weise bereits ein angenehmes Arbeitsklima
im Inneren der Büroräume erreicht werden.
Die Büroflächen sind maximal flexibel gestaltet und
können an zukünftige Anforderungen jederzeit problemlos
adaptiert werden. Auf diese Weise wird Energie
in Form von überflüssigem Baumaterial nicht nur
im Hier und Heute eingespart, sondern auch morgen
und übermorgen, wenn sich die Anforderungen an die
Arbeitswelt weiterentwickeln und man ohne großen
baulichen Energieaufwand reagieren kann. Die offene
Arbeitswelt erstreckt sich über drei Etagen rund um
das zentrale Atrium. Dieses schafft Blickbeziehungen
und Begegnungszonen, mehrere durchgängige
Lichthöfe holen zusätzlich viel Tageslicht bis tief in
das Gebäude. Jede einzelne dieser Maßnahmen hat
als großes Ganzes zum Ziel, auf nachhaltige Weise
den rund 2.000 Mitarbeitern der ARENA die „besten
Arbeitsplätze der Welt“ zur Verfügung zu stellen.
Das Zielfoto für den adidas Campus World of Sports
ist noch nicht geschossen. Wie im Spitzensport bedarf
es für die zukunftsweisende Architektur einer
perfekten Dosierung an Kraftaufwand und Energieeinsatz.
Dabei geht es nicht darum, nur einen schnellen
Sprint zu gewinnen, sondern sinnbildlich fit zu
sein für den Marathon. Dank dieser durchdachten
und individuellen Konzeption der neuen ARENA darf
adidas auch in Zukunft wohl auf einen langen Atem
und eine zweite Luft hoffen.
(lp)
www.architektur-online.com
81
Behnisch Architekten
Ansicht West
Ansicht Süd
Adidas ARENA
Ansicht west
Adidas ARENA
Ansicht Süd
Schnitt BB
Adidas ARENA
Ansicht west
B
B
B
Adidas ARENA Interior
Schnitt B-B
A
A
A
A
A
A
Adidas ARENA
Erdgeschoss
B
Adidas ARENA
2. Obergeschoss
OG 2
B
EG
Adidas ARENA
2. Obergeschoss
B
adidas World of Sports ARENA
Herzogenaurach, Deutschland
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
adidas AG
Behnisch Architekten, Stuttgart (Stefan Rappold, Partner / Cornelia Wust)
Nadine Hoss, Carina Steidele, Dennis Wirth, Nevyana Tomeva,
Martin Buchall, Jorge Carvajal, Laetitia Pierlot, Saori Yamane, Adriana Potlog,
Ioana Fagarasan, Anna-Lena Wörn, Abdalrahman Alshorafa, Arlette Haker,
Hamdy Saflo, Matteo Cavalli, Mahboubeh Shoeybi, Andreas Peyker,
Nadine Waldmann
Werner Sobek AG, Stuttgart
Nutzfläche: BGF 52.000 m 2
Planungsbeginn: 2014
Bauzeit: 2016 - 2019
Fertigstellung: 2019
architektur FACHMAGAZIN
82
Bauen & Energie
Ein sinnvoller Bau
Naturalis Biodiversity Center / Leiden / Neutelings Riedijk Architects
Fotos: Scagliola Brakkee
Das neu eröffnete Naturalis, ein Zentrum
für Forschung über die Biodiversität
samt angeschlossenem Museum wurde
von den Neutelings Riedijk Architects
aus Rotterdam gestaltet. Es ist – im Hinblick
auf den Klimawandel und die ökologischen
Probleme, die wir haben – ein,
sowohl nachhaltiger wie auch sinnvoller
Bau und ein Beitrag zur Stärkung des
Bewusstseins für Artenvielfalt, Reichtum
und auch das Verschwinden von Natur
auf unserem Planeten.
www.architektur-online.com
83
Neutelings Riedijk Architects
Am 31. August dieses Jahres hat in Leiden, Holland
das Naturalis nach seiner Komplettrenovierung
wieder eröffnet. Es ist ein Ort, an dem
sämtliche Aspekte der Biodiversität zusammentreffen.
Naturalis ist das nationale Forschungsinstitut
für Biodiversität und wurde bereits 1820
von König Willem I. in Leiden gegründet. Heute
ist es ein Platz für alle, für Wissenschaftler genauso
wie einfache Museumsbesucher, die mehr
über unsere Natur und Umwelt lernen und entdecken
wollen. Und damit ist diese Architektur
auch sinnvoll, im Gegensatz zu vielen anderen,
im Monatsrhythmus aus der Erde gestampften
Museen weltweit, die nur vom Image der Stararchitektur
leben.
Die Neutelings Riedijk Architects haben den
Bau zukunftsfit gemacht, die einzelnen Teile
verbinden nun Wissenschaft und Sammlungen
und bieten state-of-the-art Möglichkeiten der
Forschung über Biodiversität. Die komplette
Renovierung und Erneuerung des existierenden
Naturalis fand in den letzten zwei Jahren statt
und heute beherbergt das Haus die nationale
Sammlung von 42 Millionen Objekten aus allen
Bereichen der Natur.
Das ursprüngliche Museum mit einer Kapazität
von 150.000 Besuchern pro Jahr wurde bereits
1998 errichtet und hatte dringenden Renovierungsbedarf.
2016 waren es bereits 410.000 Besucher,
die das Haus besuchten und das überforderte
naturgemäß die gegebenen Möglichkeiten.
Zu Spitzenzeiten waren die Gänge total überfüllt
und zu eng. Zusätzlich wurde ein neuer
Museums trakt errichtet und diese Einrichtung
ist für das Bewusstsein der Menschen, gerade
angesichts des dramatischen Rückganges der
Artenvielfalt durch den Klimawandel, von größter
Bedeutung und auch sinnvoll.
u
architektur FACHMAGAZIN
84
Bauen & Energie
www.architektur-online.com
85
Neutelings Riedijk Architects
Die Neutelings Riedijk Architects, ein international
renommiertes Büro aus Rotterdam wurde mit der Gestaltung
des Umbaues und der neuen Institution beauftragt.
Es entstand ein nachhaltiges Ensemble aus
bestehenden Körpern und einem neuen Museum sowie
Forschungsbereichen. Heute ist in der Ansammlung
von bestehenden und neuen Gebäuden jede
Funktion in einem eigenen Körper untergebracht.
Die Gestaltung beinhaltet auch eine „Glaskrone“ als
Eyecatcher, denn schließlich will man ja auch auf
sich aufmerksam machen. Für die Gestalt dieser Krone
ließ sich Architekt Michiel Riedijk von der Natur
inspirieren. Sie ist der Schnittpunkt aller Flügel des
Ensembles mit deren separaten Funktionen – Sammlung,
Forschung und Museum. Wissenschaftler, Angestellte,
Schulklassen und Familien können sich hier
in einem Meer aus Licht treffen. Diese zentrale Halle
symbolisiert das neue Naturalis, mit seinem Fokus
auf Verbindung, Vermittlung und Transparenz. Das
Erscheinungsbild des Baukörpers ist von einer dreidimensionalen,
weißen Betonstruktur in der Form von
ineinandergreifenden Molekülen als Gitterwerk von
Ovalen, Dreiecken und Hexagonen bestimmt. Das Tageslicht
tritt durch ovale Fenster in die Halle. u
Große Friese aus Travertin,
einem Millionen Jahre alten
Gestein, prägen die Innen- und
Außenseiten des Museums.
architektur FACHMAGAZIN
86
Bauen & Energie
Auch die Wandgestaltung aus Travertinstein,
weißen Betonbändern und farbenprächtigen
Kunstwerken ist eine Referenz an die Vielfalt
und Schönheit der Natur.
Öffentliche Funktionen wie Restaurant, Shop und ein
Ausstellungsbereich befinden sich im Erdgeschoss,
sodass Besucher hier bereits einen Blick auf die letzten,
ans Ufer geschwemmten Walskelette werfen
können. Die Haupttreppe gleicht einem Bergpfad und
wird nach oben hin immer schmäler. Aber es ist noch
genug Platz für „Trix“, den 66 Millionen Jahre alten
Dinosaurier, der seinen Ehrenplatz in der Galerie hat.
Die Außengestaltung der Ausstellungshallen mit ihren
horizontal geschichteten Travertinsteinblöcken
erinnert wiederum an geologische Strukturen der
Erdgeschichte. Sie ist ein weiteres auffallendes Element
des Museumdesigns. Der dafür verwendete
Travertin hat in seinem natürlichen Entstehungszyklus
über die Millionen von Jahren Kristalle mit einem
wunderbaren Schimmer entwickelt. Durch das
Schneiden und Bearbeiten der Steine ist diese „gespeicherte“
Energie wieder zum Vorschein gekommen
und das passt sehr gut in die Philosophie und
zu den Inhalten des Naturalis. Dazwischen befinden
sich weiße Betonbänder, gestaltet von der international
bekannten holländische Modedesignerin Iris
van Herpen. Sie ließ sich dabei von einigen Formen
aus der Naturalis-Sammlung inspirieren. Insgesamt
hat sie 263 Paneele gestaltet, zusammen ergibt das
eine Länge von mehr als einem Kilometer Kunst, die
sich im Inneren und an der Außenseite der Museumswände
abbildet. Diese Betonformen erscheinen
weich wie Seide, dank einer speziellen Technik, die
für dieses Design entwickelt wurde und die Ähnlichkeit
mit Stoff ist ein Hinweis auf die innovativen
Gewänder, die van Herpen für Celebrities wie Cate
Blanchett, Beyoncé und Lady Gaga entworfen hat.
Ebenso enthält das Museum an die 100 Wandbilder
des Künstlers Tord Boontje, auch er hat sich in seinen
farbenprächtigen Bildern, die eine Mischung aus
Malerei und Fotografie sind, von der Natur und deren
Vielfalt anregen lassen.
Im Inneren in den Forschungsbereichen und Labors
finden über 200 Wissenschaftler und Forscher Platz,
um sich mit Studien über die letzten globalen Ereignisse
wie Klimawandel, Verlust der Biodiversität,
Artensterben, Nahrungsmittel und Wasserqualität zu
befassen. Und das Museum bietet den Besuchern die
Gelegenheit, ein Mehr über die Schönheit und den
Reichtum der Natur zu erfahren.
(rp)
www.architektur-online.com
87
Neutelings Riedijk Architects
Section AA
0 5 10 15 20 25 m
Section AA
0 5 10 15 20 25 m
Ground floor level
0 5 10 15 20 25 m
Naturalis Biodiversity Center
Leiden, Holland
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Naturalis Biodiversity Center
Neutelings Riedijk Architects
Michiel Riedijk, Willem Jan Neutelings, Frank Beelen,
Kenny Tang, Guillem Colomer Fontanet, Jolien Van Bever,
Inés Escauriaza Otazua, Marie Brabcová, Cynthia Deckers
Aronsohn Raadgevende Ingenieurs
Bebaute Fläche: 38.000 m 2
Bestand: 18.000 m 2
Neubau: 20.000 m 2
Planungsbeginn: 03/2013
Bauzeit: 2017 - 2019
Fertigstellung: 08/2019
architektur FACHMAGAZIN
88
Licht
Ausgezeichnete
Lichtgestaltung
Am 5. September wurde der diesjährige Gewinner des Schwedischen Lichtpreises 2019 in
Stockholm gekürt. Aus den drei Finalisten – ein Lesesaal der Uppsala Universität, ein japanisches
Bad in Nacka und eine Pumpstation in Luleå – ging der Lesesaal als Sieger hervor.
Text: Katarina Trapp
Der Wettbewerb um den prestigevollen Preis wird
seit 27 Jahren jährlich veranstaltet und dient der
Hervorhebung von Lichtdesign in Projekten, bei welchen
Licht in einer bemerkenswerten Art eingesetzt
wird, um die Funktion und die Architektur des Projektes
zu unterstreichen. Aus den Einreichungen wählt
die Jury zehn Beiträge aus, aus welchen drei Finalisten
hervorgehen. Die Jury bewertet sowohl visuelle,
ästhetische und funktionelle als auch technische
und ökonomische Aspekte. Die diesjährigen Beiträge
wurden 2018 fertiggestellt.
Pumpstation P42
Foto Pumpstation: ©Therese Engström, Designat Ljus Europa AB
Lichtplanung Pumpstation: ©Jan Forsmark und Robert Taavo, Designat Ljus Europa
www.architektur-online.com
89
Licht
Bad Yasuragi
Die Pumpstation P42 für Wasser und Abwasser, die
auf einem prominenten Platz bei einer der Einfahrten
nach Luleå steht, erhielt eine lobenswerte Erwähnung.
Mit der Beleuchtung der zweischaligen Fassade
soll der Eindruck von Lichtreflexionen entstehen, die
von Wellen am Strand gebrochen werden. Die äußere
Schale der Fassade, die aus Cortenstahl-Stäben besteht,
erzeugt bei Sonnenschein ein veränderliches
Schattenspiel. Abends wird die Fassade von hinten
beleuchtet und von den örtlichen Wetter- und Windverhältnissen
gesteuert, wodurch ein hin und her wogendes
Lichtspiel auf der Fassade entsteht.
Im Juryprotokoll zum japanischen Bad Yasuragi wurde
der subtile Einsatz von artifiziellem und natürlichem
Licht gewürdigt, das ein genuines Erlebnis von
Schlichtheit und Reinheit erzeugt. Für das feinstimmige
Zusammenspiel zwischen Licht und Raum, das
Verständnis von der natürlichen Unregelmäßigkeit
des Lichtes, für die Atmosphäre, die auf den Kenntnissen
der alten japanischen Traditionen beruht und
die Integrität der Besuchenden respektiert, wurde das
Projekt mit einer lobenswerten Erwähnung geehrt. u
Bad Yasuragi
Foto Yasuragi: ©Åke E:son Lindman
Lichtplanung Yasuragi: ©Tatiana Bibikova, ECO Lightlink
Bad Yasuragi
architektur FACHMAGAZIN
90
Licht
„Aussicht“
Der gewinnende Beitrag, der Lesesaal Ekonomikum,
der in einem der von Peter Celsing im Jahre 1975 entworfenen
Institutionsbauten der Uppsala Universität
liegt, besteht aus zwei unterschiedlichen Räumen:
einem Raum für Gruppenarbeit und soziale Tätigkeiten
und dem eigentliche Lesesaal. Der Architekt und
Lichtplaner Jonas Kjellander von Sweco Architects
hat die Räume „Aussicht“ und „Einsicht“ genannt.
Der erste Raum, den man betritt, die „Aussicht“, ist
ein Raum für kollektives Arbeiten und Zusammensein,
von Tageslicht durchflutet und mit Möbeln, die
an unterschiedliche soziale Situationen angepasst
sind: Gruppenarbeiten in kleinen, verglasten Besprechungszimmern,
Gespräche an runden Kaffeetischen
oder geselliges Zusammensein auf dem großen, bodennahen
und mit grünem Wollteppich ausgekleideten
Kollektivsofa, das vor einer schallabsorbierenden
Mooswand steht. Die ruhige und angenehme Atmosphäre
wird durch die Beleuchtung unterstützt und
auf die Besucher übertragen. Auch die Tatsache,
dass die Schuhe beim Eingang ausgezogen werden,
trägt dazu bei, dass man sich respektvoller bewegt,
so etwa wie wenn man bei jemandem Zuhause ist,
meint Architekt Kjellander.
Der eigentliche Lesesaal, die „Einsicht“, ist in einem
Schutzraum eingebaut, der im Ernstfall innerhalb von
48 Stunden entleert werden kann und der eigentlichen
Funktion des Schutzraums dient. Aus dem
fensterlosen und am Anfang der Planung noch recht
trostlos wirkenden Raum ein attraktives Lernmilieu
mit guten Licht- und Klimaverhältnissen zu gestalten,
war eine Herausforderung.
Dunkelheit kann auch ruhegebend sein. Variation ist
natürlich und hilft uns, unsere Sinne zu schärfen. Die
umgebende Dunkelheit unterstützt die Konzentration
innerhalb einer der individuellen „Lichtblasen“, die jedem
Platz zugewiesen ist, erklärt Architekt Kjellander.
Hier signalisieren sowohl die Möbel als auch die Lichtgestaltung,
dass es sich um ein ruhiges Milieu für individuelles
Arbeiten und Studieren handelt. Reduzierte
Allgemeinbeleuchtung in Kombination mit individueller
Platzbeleuchtung ist üblich in gängigen Lesesälen.
Was hier kennzeichnend ist, ist die Kombination
aus verschiedenen Arten zum Sitzen und individuell
gesteuerter Platzbeleuchtung für unterschiedliche
Präferenzen, sowohl für analoges als auch digitales
Arbeiten. Wir sind alle verschieden und wollen unterschiedlich
sitzen, oder auch mal den Platz wechseln
können während einer langen Arbeitssitzung.
In der Mitte des Raumes befindet sich ein Sitzkreis
aus vierzehn für dieses Projekt spezialdesignten Sesseln,
die sowohl aktives als auch entspanntes Sitzen
ermöglichen. Der Kreis bildet einen eignen Rahmen
für unterschiedliche Gesprächssituationen, wenn
der Raum vom Lesesaal zum „Raum für Gespräche“
mutiert. Zusätzlich zu den in der Decke eingebauten
Spotlights, sind die Plätze mit individuellen Tischlampen
versehen.
Das Erzählen am Lagerfeuer war eine der Ursprungsformen
der Begegnungen von Menschen in vielen
Kulturen seit Urzeiten, erzählt der Architekt. Der Kreis
soll nicht größer sein, als dass man die Gesichtsausdrücke
aller im Kreis ablesen kann, was sehr wichtig
für ein gutes Gespräch ist, betont er. Dies wird auch
durch das Licht, das von der Tischfläche ins Gesicht
reflektiert, unterstützt.
Die Akustik kann für diesen Teil des Raumes an unterschiedliche
Gesprächssituationen angepasst werden,
indem die schallabsorbierenden Elemente über
der Feuerstelle weggeschoben werden. Auch das
Beleuchtungsszenario kann an unterschiedlich große
Gruppen und verschiedene Zwecke angepasst werden,
je nachdem, ob es sich um eine Märchenstunde,
einen Lyrikabend mit Publikum oder eine Vorstandssitzung
handelt. Die ruhige Atmosphäre wird vom
diskreten Sternenhimmel unterstützt, der von einem
Astronomen der Uppsala Universität gestaltet wurde.
In der Beurteilung der Jury zum gewinnenden Beitrag
wurden die umfassenden Kenntnisse vom Zusammenspiel
zwischen Farben, Formen und Materialien
gelobt. Das umfangreiche Wissen von Lernmilieus
und der Glaube an den jungen Menschen sowie sein
Recht auf Würde wurden hervorgehoben. Die Jury
lobte den großen Mut und den kreativen Einsatz von
ursprünglichen Ausdrucksmitteln, die das Gefühl von
Geborgenheit, Vertraulichkeit und Staunen in diesem
einzigartigen Lernmilieu verstärken.
Architekt Jonas Kjellander, der schon 2010 den
Schwedischen Lichtpreis für die Planung des Kindergartens
Matildelund in Kumla bekommen hat, erklärt
bei der diesjährigen Preisverleihung sein Interesse
für Lernmilieus: Schulen sind für ihn die wichtigsten
Milieus, die wir gestalten, und Licht ist das wichtigste
Werkzeug des Architekten. Er hofft durch diesen
Preis vermehrt Möglichkeiten zu bekommen, um
gute Beleuchtung nicht nur in Schulen, sondern auch
in anderen Bereichen realisieren zu können und fügt
hinzu, dass die Perspektive der Kinder als Maßstab
uns allen guttun würde.
www.architektur-online.com
91
Licht
„Einsicht“
Foto Lesesaal: ©Åke E:son Lindman
Lichtplanung Lesesaal: ©Jonas Kjellander, Sweco Architects Örebro
„Einsicht“
„Einsicht“
„Einsicht“
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Nachts nur leuchten,
wenn es nötig ist
Weltweit nimmt die nächtliche Beleuchtung immer größere Ausmaße an – ein
Problem, dessen ganze Tragweite noch längst nicht absehbar ist. Der erhöhte
Energieverbrauch ist nur eine der vielen Folgen. Besorgniserregend ist aber auch
der direkte Einfluss auf die Tierwelt und damit auf unsere Umwelt. Dabei ließe
sich dieser Entwicklung an vielen Orten mit einfachen Mitteln entgegenwirken.
Jährlich lässt sich eine Zunahme an nächtlichem
Kunstlicht um über zwei Prozent
beobachten. Diese steigende „Lichtverschmutzung“
führt dazu, dass die Sterne
in stark besiedelten Gebieten heute kaum
mehr wahrnehmbar sind. Stattdessen leuchten
künstliche Lichtquellen und stören so
die Orientierung von Insekten und Zugvögeln.
Tödliche Kollisionen der Vögel mit beleuchteten
Gebäuden sind eine der Folgen.
Zudem kreisen jede Nacht Millionen von Insekten
bis zu Erschöpfung und Tod um das
nächtliche Licht. Einen Zusammenhang mit
dem aktuellen Insektensterben halten Experten
daher für durchaus wahrscheinlich.
Dabei wäre ein Gegensteuern oft ganz
einfach. Zum Beispiel durch ein intelligent
gesteuertes Licht, das nachts nur scheint,
wenn es wirklich nötig ist, und sonst automatisch
deaktiviert wird. Möglichkeiten
hierfür zeigt zum Beispiel das Portfolio des
Herstellers ESYLUX, etwa mit den ALVA
LED-Pollerleuchten mit eingebautem Bewegungsmelder.
Sie können nicht nur sich
selbst, sondern ganze Leuchtengruppen
energieeffizient steuern. Damit reduzieren
sie die Lichtverschmutzung – und schonen
so unsere Umwelt und nicht zuletzt natürlich
auch das eigene Budget.
ESYLUX Österreich GmbH
T +43 (0)732 788188-0
info@esylux.at
www.esylux.at
www.architektur-online.com
Nicht nur intelligent,
sondern auch sicher
Neue Produkte für ein sicheres Zuhause: Das war
das Motto der beiden Afterwork-Veranstaltungen im
September der KNX Austria, die als nationale Gruppe
der KNX Association die Bekanntheit der standardisierten
KNX Technologie in Österreich fördert. Sowohl
in Niederösterreich als auch in der Steiermark
konnten KNX Profis – Umsetzer von KNX Projekten
– so wie Interessenten neue Produkte in gemütlicher
Atmosphäre ansehen, angreifen, Fragen stellen und
sich untereinander austauschen.
„KNX Secure Produkte verwenden die gleichen Sicherheitsmechanismen
wie Ihre Bank und sind daher in puncto
Sicherheit mit dem Online Banking gleichzusetzen“
brachte es Markus Zack, Obmann der KNX Austria,
bei der Veranstaltung in Guntramsdorf auf den Punkt.
„Auch in Graz war das Interesse groß“ fasst Thomas
Lenitz, KNX Austria Obmann-Stv., zusammen. Mit den
Veranstaltungen wollte man der Nachfrage nach einer
Plattform zwischen Anbietern von KNX Produkten und
Umsetzern der Projekte (KNX Profis) nachkommen.
Auch im nächsten Jahr sind Veranstaltungen an verschiedenen
Standorten quer durch Österreich geplant.
www.knxaustria.at
93
Produkt News
Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme
mit unendlichen Möglichkeiten.
Wir bringen Visionen von Architekten und Lichtdesignern
in nahezu jede denkbare Form.
H-80 Profil | H-140 PROFIL
Dome
Design trifft Licht
LICHT FOLGT FORM - FORM FOLGT ARCHITEKTUR
RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien
Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at
architektur FACHMAGAZIN
94
Produkt News
Fotos: Laschenskyhof GmbH, Michael Huber | www.huber-fotografie.at
Gastlichkeit in
zeitgemäßem Design
Am Rande Salzburgs liegt das Hotel „Laschenskyhof“, in dem sich typisch österreichische
Gastlichkeit und zeitgemäße technische Standards vereinen. Für die
Sanitärausstattung setzten die Eigentümer auf Design-Armaturen von HANSA,
die sich harmonisch in das Ambiente einfügen und dabei ebenso den Anspruch an
Modernität, Nachhaltigkeit und Komfort erfüllen.
Im Frühjahr 2019 wurde nun ein luxuriöser Zubau mit
Gästezimmern, Seminarräumen und Wellnessbereich
eröffnet. Bei der Ausstattung haben sich die Eigentümer
erneut für Produkte von HANSA entschieden.
Blickfang am Waschtisch ist die seitenbediente
HANSADESIGNO STYLE, die als optisches Statement
und die seitliche Bedienung gleich mehrere Vorteile
bietet: Zum einen bleibt die Chromoberfläche vor dem
Tropfwasser der Hände weitgehend geschützt. Das
hält sie lange sauber und hygienisch. Zum anderen
ergibt sich mehr Komfort unter der Armatur.
Die freistehende Wanne erhielt mit der
HANSADESIGNO eine ebenso attraktive Begleitung.
So ergibt sich ein zeitgemäß frisches und einheitliches
Armaturenbild.
Die Handbrause HANSAACTIVEJET STYLE folgt dem
aktuellen Wohlfühltrend. In modernem softedge-Design
gestaltet, liefert sie ein intuitives Verwöhnprogramm.
Auf Knopfruck lassen sich drei verschiedene
Erlebnismodi einstellen: das Strahlbild INTENSE für
den Duschalltag, das weiche SENSITIVE SPRAY für
Entspannung oder das härtere PULSE SPRAY für eine
gezielte Massagebehandlung. Für eine leichte und
unkomplizierte Reinigung sorgt die Anti-Kalk Technik.
So ist die Handbrause immer hygienisch sauber
und die Gäste fühlen sich rundum wohl.
Perfekt kombiniert wurde die HANSAACTIVEJET
STYLE Handbrause im Wandstangen-Set mit dem
HANSALIVING Thermostat.
HANSA AUSTRIA GmbH
T +43 (0)662 433 100-0
office@hansa.at
www.hansa.com
www.architektur-online.com
Heiz- und Kühldecke
mit Klick
Für ganzjährig angenehme Temperaturen bietet
Uponor mit Thermatop M jetzt eine besonders einfach
zu installierende Heiz- und Kühldecke.
Das wasserbasierte Heiz- und Kühldeckensystem arbeitet
überwiegend nach dem Strahlungsprinzip und
zeichnet sich durch vielfältige Anwendungs- und
Gestaltungsmöglichkeiten aus. Die vorgefertigten
Heiz- und Kühlelemente aus dem diffusionsdichten
MLCP Mehrschichtverbundrohr sind besonders einfach
zu montieren, denn sie werden einfach ohne
zusätzliches Werkzeug in eine herkömmliche Deckenunterkonstruktion
eingeklickt. Die Beplankung
wird danach vom Trockenbauer komplett in Eigenregie
ausgeführt, womit auch eine vollständige Gewerketrennung
gewährleistet ist. Speziell geformte
Befestigungsschienen sorgen für einen sehr guten
Kontakt der Rohre mit der Gipskarton-Thermoplatte
und ermöglichen so hohe Leistungswerte. In Verbindung
mit der einfachen Planung und Auslegung
können so architektonisch ansprechende, fugen- und
richtungslose Heiz- und Kühldecken in einem breiten
Objektspektrum vom Einfamilienhaus bis hin zu
großen Gewerbebauten umgesetzt werden. Uponor
Thermatop M sorgt dabei nicht nur für ein ganzjährig
angenehmes Raumklima, sondern auch für eine gute
Raumakustik. Beleuchtungselemente und weitere
Bauteile, wie Lautsprecher, Sprinkler etc., können
problemlos in die Decke integriert werden.
Uponor Vertriebs GmbH
T +43 (0)2236 23003-0
info.at@uponor.com
www.uponor.at
www.uponor.at/thermatop-m
95
Produkt News
EXOS. Systemlinie
Mineralgußwaschtische mit perfekt
abgestimmten Accessoires mit Edelstahlkorpus
und wahlweise schwarzer oder weißer
Sicherheitsglasfront. Hier kombiniert mit
innovativen F5L-Mix Einhebelmischer als
Wasch- und Duscharmatur.
Entdecken Sie unsere Neuheiten auf
www.franke.at
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Faszinierendes Wassererlebnis
Puristisches Design kombiniert mit High-End-Technologie und innovativen Features
– so präsentiert die Marke AXOR ihre neuen Kopfbrausen. Mit jeweils sechs
runden und eckigen Varianten ermöglicht das Sortiment die Umsetzung kompletter
AXOR Bäder bis in die Dusche.
www.architektur-online.com
Das klare, puristische Design mit innovativen Features
entstand in Zusammenarbeit mit Phoenix Design
aus Stuttgart: Das Quadrat oder der Kreis als prägende
Formen – von der Kopfbrause über den Brausearm
bis hin zu den passenden Thermostatmodulen. Stilbildend
sind dabei die fein geschliffenen und polierten
Kanten der hochwertigen Metallplatte – höchste Fertigungskunst,
die in Kombination mit dynamischen
Strahldüsen das puristische Design unterstreichen.
Veredelt mit einer der 15 AXOR FinishPlus Oberflächen
erhalten die Produkte zusätzliche Strahlkraft.
High-End Technologie und Innovative Features
Gefertigt aus hochwertigem Metall führt die Strahlscheibe
der 2jet Varianten zwei revolutionäre Wasserstrahlarten:
der sanfte, großflächige PowderRain
(Durchfluss: 16-20L/Minute) und der neue Intense
PowderRain (Durchfluss: 15-18L/Minute), eine intensivere,
konzentrierte Variante der beliebten Strahlart.
Die Strahldüsen sind nur sichtbar, solange die Brause
in Funktion ist. Ist das Wasser abgeschaltet, fahren
sie zurück in die Strahlscheibe. Dadurch ist die
Metallplatte leicht zu reinigen: Mittels einem Bajonette-Anschluss
kann sie außerdem einfach abgenommen
und wieder montiert werden, z.B. für ein
Entkalkungsbad. Innovativ ist auch die integrierte
ServiceCard – per Knopfdruck kann sie entnommen
und der Brausefilter gereinigt werden.
97
Durch ihr Design, ihre Materialität und die Inszenierung
des Wassers verleihen die AXOR Showers dem
Duschraum etwas Makelloses.
Hansgrohe Handelsges.m.b.H.
T +43 (0)2236 62830
info@hansgrohe.at
www.hansgrohe.at
www.axor-design.com
Produkt News
DIE DESIGN-
V ELFALT
MADE IN AUSTRIA
Qualitätsprodukte der österreichischen
Traditionsmarke in vollendetem Design
Mehr Informationen finden Sie auf:
www.vogelundnoot.com/at/designvielfalt
architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
Klassische Schönheit aus Österreich
„The New Classic“ heißt die neue Badkollektion von Laufen. Ihre anmutige Schönheit
verdankt sie Star-Designer Marcel Wanders, der hier klassische Formen mit Saphir-
Keramik neu interpretiert hat. Das besondere Flair der Kollektion ist der Kreativität
des Designers in Kombination mit der meisterhaften Beherrschung des Materials
durch Laufen zu verdanken und kommt in jedem einzelnen Stück zum Ausdruck.
Laufen ist das einzige Unternehmen, das in Österreich
Sanitärkeramik erzeugt. An den zwei
Produktionsstandorten – im niederösterreichischen
Wilhelmsburg und im oberösterreichischen
Gmunden – entsteht eine Keramik fürs
Bad, die für ihre Qualität weit über die Grenzen
hinweg bekannt ist. Die Kollektion „The New
Classic“ wird beispielsweise ausschließlich am
Produktionsstandort in Gmunden hergestellt.
Revolution in der Formensprache
Eine besondere Spezialität von Laufen ist es, die
Grenzen des Werkstoffes Keramik auszuloten
und so auch technisch besonders anspruchsvolle
Entwürfe umzusetzen. Vor allem mit dem
neu entwickelten Material SaphirKeramik gelang
Laufen eine bahnbrechende Weiterentwicklung.
Das Material bringt den traditionellen
Werkstoff Keramik in völlig neue Formen.
Hauchdünne und doch robuste, starke Wandungen,
sowie eng definierte Radien sind mit dem
neuen Werkstoff möglich.
Mit dem Design von „The New Classic“ hat Laufen
den niederländischen Designer Marcel Wanders
beauftragt, der sich mit seinem extravaganten
Stil und seinem innovativen Umgang mit Material
und Technologie weltweit einen exzellenten Ruf
erarbeitet hat. Die idealen Voraussetzungen, um
mit SaphirKeramik eine neue Formensprache für
die Badgestaltung zu definieren. Weiche, lässig
geschwungene und feminin anmutende Kurven
erinnern an sich öffnende Blütenkelche und kontrastieren
mit bewusst kantig ausgestalteten Elementen
als männlichem Konterpart. Dank dieses
Spannungsbogens entfaltet „The New Classic“
eine ikonenhafte Präsenz, die in dieser Form
noch nie mit Badkeramik realisiert wurde.
Zu „The New Classic“ gehören Waschtische und
Waschtisch-Schalen, WCs, Bidet, Badewanne,
Armaturen, Spiegel und Accessoires sowie Möbel.
Die charakterstarke Kollektion wurde für ihre
sinnliche Verbindung von Ästhetik und Funktion
mit dem iF Design Award 2019 ausgezeichnet.
LAUFEN Austria AG
T +43 (0)2746 6060-0
office.wi@at.laufen.com
www.laufen.co.at
www.architektur-online.com
Ein Stück Natur
im Bad
Oberflächen aus echtem Heu und wunderbar
duftenden Heublumen aus den Tiroler Bergen
bietet das Systemkonzept Riva aus der
österreichischen Industrie-Manufaktur Conform
Badmöbel mit der Kollektion Hayland.
Die in Breite und Tiefe individuell planbare
Waschtischplatte der Serie Riva, die in
sechzehn Dekoren sowie in drei natürlichen
Keramikoberflächen gefertigt und nach individuellen
Wünschen mit verschiedensten
Waschbecken, Aufsatzkeramiken, Unterschränken,
Bords, Spiegeln und Spiegelschränken
(zur Wahl stehen auch sehr robuste
Metallspiegelschränke!) kombiniert
werden kann, bietet schier unbegrenzte
Möglichkeiten für individuelle Waschplatz-Lösungen.
Hundertprozentige Natürlichkeit und erstklassige
ökologische Werte bis ins kleinste
Detail garantiert die Oberfläche Hayland.
Die Innovation ist das Ergebnis einer langjährigen
Forschungs- und Entwicklungsarbeit.
Frisches Heu und getrocknete Heu-
99
blumen werden mit zu 100% abbaubaren
biologischen Bindestoffen auf ein spezielles
Trägermaterial aufgetragen und als einzigartige
Naturdekore händisch auf die Conform-Oberflächen
appliziert. Ganz ohne Zugabe
von Aromen oder Duftstoffen entsteht
ein langanhaltendes, olfaktorisches Erlebnis
von blühenden Bergwiesen. Gleichzeitig
sind die Oberflächen der Haylander ausgesprochen
robust und für die Herausforderungen
des Badalltags gerüstet.
CONform Badmöbel GmbH
T +43 (0)5412 63493
office@conformbad.at
www.conformbad.at
www.conform-partnersystem.com
Produkt News
Bau auf Uponor
mit Thermatop M*
Das fugenlose Gipskarton Heiz-/Kühldeckensystem
für besondere architektonische Ansprüche
Schnelle Montage, flexible
Installation dank einfacher
Klickmontage
Hohe Heiz- und Kühlleistungen,
große thermisch aktive
Rohroberfläche,
hohe Schallabsorptionsgrade
Klare Gewerketrennung zwischen
Trockenbau und Haustechnik
* Der neue Name für Uponor Varicool Eco S
www.uponor.at
architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
Foto: Repabad / Rita Pauchard
Im Bann verschiedener Kulturen
Die Vielfalt an kulturellen Eindrücken, die der Bauherr über viele Jahre auf Reisen
sammelte, prägen das Badezimmer hoch über den Dächern von Chur, Schweiz.
Aus dieser Lebenserfahrung hat die Innenarchitektin
Nedrete Mehmedi einen Mix aus verschiedenen Stilen
und Materialien kreiert, der sich durch die komplette
Wohnung zieht. Die Farben der Decke und des
Eichenparketts harmonieren mit dem blauen brasilianischen
Quarzit „Azul Macaubas“. Ins Auge fallen sofort
die runden Gemälde „moorish bath“ des französischen
Künstlers Jean Gérôme, die die Wände zieren.
Besonders das Badezimmer spiegelt diesen gekonnten
Materialmix wider. Das Herzstück im Bad
bildet das Dampfbad von Repabad, das mit seiner
externen Dampftechnik, der Aromatherapie, dem
Farblicht-System und den kupferbeschichteten Beschlägen
keine Wünsche offen lässt. Ein Unikat, das
in dieser Ausführung und Gestaltung nur einmal genau
in diesem Badezimmer vorkommt. Repabad ist
Wunsch-Erfüller, folgt aktuellen Trends nach Individualität
und Einzigartigkeit in der Badgestaltung.
repaBAD GmbH
T +43 (0)800 29 35 18
info@repabad.com
www.repabad.com
www.architektur-online.com
101
Produkt News
TECTUS® Glas
Ganzheitliches
Beschlagsystem für
Ganzglastüren
Refugium des guten Geschmacks
Dank Spitzenkoch Andreas Caminada wurde Schloss Schauenstein im Schweizer Örtchen
Fürstenau zu einer gastronomischen Topadresse. Namensvetter und Architekt Gion A. Caminada
erweiterte das Schlossensemble nun um ein Gasthaus, in dem Sanitärtechnik und
Badezimmerdesign von Geberit eine feste Größe sind.
„Das kommt von hier“ gilt für die Architektur der Casa genauso wie für das Essen. Mit
dem Architekten Caminada wurde ein ausgewiesener Kenner der Bündner Baukultur mit
dem Projekt beauftragt. Als Ausgangspunkt dienten ihm zwei Ställe. Deren verwitterte
Dachbalken, aber auch die Zwischenböden sind im neuen Gebäude wiederzuerkennen.
Dass von den zehn Gästezimmern in der Casa Caminada keines wie das andere ist, hat
damit zu tun, dass das Festhalten an der ursprünglichen Kubatur der Ställe zu allerlei
spannenden konstruktiven Unregelmäßigkeiten geführt hat. So vielfältig die Zimmer aufgrund
dieses Vorgehens auch sind, so einheitlich hochwertig sind die Badezimmer ausgestattet.
Alle sind mit dem Besten bestückt, was die Sanitärbranche zu bieten hat. Dazu
gehören das Dusch-WC AquaClean Mera, die Duschfläche Setaplano und die Keramiken
der Badserien Acanto und Xeno² – allesamt aus dem Hause Geberit, das bewährte Funktionalität
und herausragendes Design verbindet.
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG
T +43 (0)2742 401 0
sales.at@geberit.com
www.geberit.at
www.geberit-aquaclean.at
Ihr Kontakt
Alexander Moser
+43 664 / 167 2514
www.tectus-glas.de
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Ganzheitliche Qualität
im Designhotel
Nicht nur die reisefreundliche Lage am Münchner Hauptbahnhof macht das Le
Méridien Hotel zur ersten Wahl für Besucher der Bayerischen Landeshauptstadt.
Das Hotel verfügt über großzügige, helle Zimmer, bietet entspannte Wohlfühlatmosphäre
und durchdachtes, modernes Design, das die Bedürfnisse der Gäste in den
Mittelpunkt stellt. Auf dieser Basis entschied man sich bei der Renovierung der
über 300 Bäder nun für komplette Ausstattungen vom Badspezialisten KEUCO und
ein stimmiges Interiorkonzept.
Viel Ablagefläche und eine reinigungsfreundliche
Oberfläche bietet das maßgefertigte KEUCO Waschtischboard
mit trüffelfarbigem Glas. Die EDITION
400 Zweigriff-Armaturen wirken mit ihrem schlanken
Äußeren wie Skulpturen, die über die Keramikwaschtische
ragen. Der passende Lichtspiegel, der sich
über den kompletten Waschplatz erstreckt, erhellt
den Raum durch die durchgängige LED-Beleuchtung.
Für den genaueren Blick bietet der beleuchtete
iLook_move LED-Kosmetikspiegel eine fünffache
Vergrößerung und der flexible Schwenkarm lässt jegliche
gewünschte Position des Spiegels zu.
Geradlinig angeordnet und zur Symmetrie des Raumes
passend finden sich KEUCO Accessoires rund um
das WC. Unter der Abdeckung hält der Toilettenpapierhalter
der COLLECTION MOLL das Papier bereit.
Die passende verchromte Bürstengarnitur, mit leicht
zu entnehmendem Einsatz, ist äußerst pflegeleicht.
In den Duschen erwarten die Gäste minimalistischen
IXMO Armaturen und Kombinationen mit Kopf- und
Handbrause, oder die innovative Duscharmatur
IXMO-solo, die in nur einem Modul Einhebelmischer
und Schlauchanschluss vereint. IXMO von KEUCO
kombiniert nach dem Credo „weniger kann mehr“
mehrere Funktionen auf kleinstem Raum mit einem
designstarken Look.
KEUCO GMBH
T +43 (0)662 45 40 56 0
office@keuco.at
www.keuco.com
www.architektur-online.com
103
Produkt News
INFRAROT
FÜR DUSCHE & DAMPFBAD
Design-Vielfalt made in Austria
In jedem VOGEL &NOOT Designheizkörper
steckt österreichisches Know-how.
Das Werk in Kapfenberg/Diemlach ist
nämlich nicht nur auf effiziente Konvektoren
und Heizwände spezialisiert, sondern
auch auf hochwertig designte Badund
Designheizkörper.
LOWA-VM macht Lust auf schöne Behaglichkeit
und bietet mit technischer Raffinesse
und edlem Design eine neue Form
ganzheitlicher Wellness im Sanitärbereich.
Dazu gehören etwa der besonders elegante
Mittenanschluss, die bautechnische
Flexibilität dank Links- sowie Rechtsausführung
und die designstarken Oberflächen.
Das Modell LOWA-VM LUX überzeugt
so etwa auch mit Handtuchhaltern
in offener oder geschlossener Bauweise.
Und der LOWA-VM SPA sorgen plane
Oberflächen mit großer Farbauswahl für
eine gelungene Raumgestaltung.
FATALA NEU, die Weiterentwicklung des
ursprünglichen Erfolgsmodells, verbindet
edlen Minimalismus mit maximaler Funktionalität,
mit Anschlussmöglichkeiten
rechts oder links und optional auch mit
E-Heizelement ausstattbar.
Anspruchsvolle Designfans beeindruckt
der Elektroheizkörper NEWA eLINE mit
seiner glatten, puristische Oberfläche und
der modernen, smarten und schlanken
Ausführung. Die selbstregelnde PTC-Heizfolie
ermöglicht eine schnelle gleichmäßige
Erwärmung. Weiters überzeugt er
durch niedrige Tiefe und Mittenanschluss
sowie durch ein breites, aufpreisloses
Farbspektrum bei Rahmen, Frontplatten
und offenem Handtuchhalter.
VOGEL&NOOT Austria
T +43 (0)3858 601-0
info@vogelundnoot.com
www.vogelundnoot.com/at/
Heilsame Tiefenwärme fürs Bad zu
Hause. Die Infrarotpaneele machen
aus jeder Dusche eine wohltuende
Wellness-Zone. Infrarot sorgt in Dusche
oder Dampfbad für eine angenehme,
gesundheitsfördernde Wir kung, auch
im kleinen Bad. Der geringe Platzbedarf
bietet eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten.
Platz nehmen
und bewusst entspannen!
www.repabad.com
architektur FACHMAGAZIN
104
Produkt News
Wohlfühlen im Schulalltag
Als markantes Gebäude-Ensemble mit klaren Konturen, gefasst in warme Holzoptik,
großzügig und offen angelegt, mit freiem Blick auf die eindrucksvolle Kulisse
der alpinen Gebirgslandschaft – so präsentiert sich die Staatliche Realschule der
oberbayerischen Gemeinde Murnau am Staffelsee. Die Bildungseinrichtung für
rund 650 Jugendliche wurde bis Ende 2016 in zwei Bauabschnitten erweitert.
Sanitärseitig begleitete Franke die bauliche Expansion.
Franke lieferte dabei nicht nur Ausstattungselemente,
die für eine extreme Beanspruchung während des
Schulbetriebs optimal ausgelegt sind und den hohen
Hygienestandards von öffentlich geführten Gebäuden
in bestmöglicher Weise entsprechen, sondern realisierte
zugleich eine adäquate Sanitärlösung für die
Unterrichtsräume und die neu errichtete Sporthalle,
die in Materialwertigkeit und Ausführungsoptik mit
der visuellen Gesamtcharakteristik des modernen
Gebäude-Komplexes übereinstimmen.
Bei der Planung von Sanitärkonzepten steht in erster
Linie die sichere und praktikable Nutzung im Fokus
sowie die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht
und wirtschaftliche und zunehmend auch ökologische
Aspekte, erläutert Armin Stoll, projektverantwortlicher
Architekt des Büros Harter & Kanzler in
Freiburg: „Designspezifische Überlegungen rücken
meist in den Hintergrund. Dabei zeigt das Schulprojekt
Murnau sehr anschaulich, welch nachhaltige Wirkung
durch eine gut abgestimmte Komponentenwahl
erzielt werden kann: Aus der gelungenen Kombination
von Gebäudearchitektur und Innenraumausstattung
entsteht eine Wohlfühlatmosphäre, die für alle
Nutzer ein Gewinn ist.“
Entsprechend den sachlich-geradlinigen Bauelementen,
der Helligkeit und Transparenz in den Innenräumen
wurde die im zweiten Bauabschnitt realisierte
Sporthalle mit Oberlichtfeldern und großflächigen
Verglasung ausgeführt, die auch die klar strukturierten
Dusch- und Umkleideräume mit natürlichem
Licht versorgen. Die Ausstattung ist modern puristisch
und bietet mit insgesamt 14 Duschplätzen
hohe Nutzungskapazitäten. Das von Franke zusam-
mengestellte Sanitär-Inventar entspricht hier einem
hochwertig und optisch optimal integrierten All-inone-Portfolio
– vom Waschtisch (mit elektronischer
Armatur), über die Duscharmatur bis hin zum Papierhandtuch-
und Seifenspender. Hinter der stringenten
Optik verbirgt sich intelligente Funktionalität
mit maximaler Relevanz für die Trinkwasserhygiene.
Materialwahl, Konstruktionsart und die automatisierte
Wasserabgabe-Regelung über das Trinkwassermanagementsystem
„Aqua 3000 open“ bilden im
Verbund ein effektives Sicherungssystem für einen
hygienekonformen Installationsbetrieb. Mit der Umsetzung
eines neuen nutzungsgerecht ausgelegten
Leitungsnetzes hatten die Planer hierfür bereits
günstige Voraussetzungen geschaffen.
Franke GmbH
T +43 (0)5574 67350
ws-info.at@franke.com
www.franke.at
www.architektur-online.com
Produkt News
++
Smart und sicher
rund ums Jahr
Die Österreicherinnen und Österreicher fühlen sich sicher, bestätigt
eine Umfrage des BMI. Dieses Sicherheitsgefühl wird
von vielen Faktoren beeinflusst, unter anderem durch Maßnahmen
zum Schutz des Eigenheims, wie etwa durch moderne
Rollläden des oberösterreichischen Sonnenschutz-Spezialisten
VALETTA.
Automatisierte Rollläden erwecken nämlich auch während der
Abwesenheit der Bewohner den Eindruck, als wäre jemand
zuhause und beugen so Einbruchversuchen vor. Und Spontaneinbrecher
werden von der Schlag- und Stoßfestigkeit
der VALETTA Sicherheitsrollläden überrascht sein. Sie halten
einem Hochschiebedruck von mehr als 100 kg stand, und
schützen dank der höchsten Windwiderstandsklasse auch vor
Unwettern. Die Steuerung der Rollläden ist leicht und intuitiv.
Der nahezu geräuschlose Motor ist dabei als Funkvariante
oder als drahtgebundener Komfortmotor erhältlich.
Sicherheit und Transparenz kombiniert der VALETTA Tageslichtrollladen.
Im Winter kann die tiefstehende Sonne zur
Raumerwärmung hereingelassen werden, was Energiekosten
spart. Stören aber die Sonnenstrahlen, können die Lamellen
jederzeit zusammengefahren werden. Noch bessere Ergebnisse
erzielt die Kombination mit dem VALETTA ISO ROLLRAFF
Sturzkasten, der vom ift Rosenheim geprüft und mit einem
Kasten-Wärmedurchgangswert Usb 0,30 und dem Temperaturfaktor
fRsi 0,75 bewertet wurde.
VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH
T +43 (0)732 38 80-0
office@valetta.at
www.valetta.at
sicher geSTAHLtet
Brandschutztüren und -verglasungen EI30 aus Stahl
• schlanke Ansichten für maximale Transparenz
• auch mit Einbruchhemmung und Antipanikfunktion
• barrierefrei und optional mit Fingerschutz
• System: forster fuego light
www.forster-profile.ch
architektur FACHMAGAZIN
106
Produkt News
Kunst ohne Schwellenangst
Eine moderne und offene Heimstätte für Institutionen der Bereiche Musik und Theater
ist das Haus der Musik Innsbruck, das die Architekten ARGE Strolz - Dietrich |
Untertrifaller im Auftrag der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft realisierten. Die
vielfältigen Raumangebote auf den einzelnen Ebenen sind durch repräsentative
Stiegenaufgänge und schwellen- bzw. barrierefrei durch KONE Aufzüge verbunden.
Fotos: Günther Egger
Nach dreijähriger Bauzeit sind nun insgesamt zehn
Institutionen direkt im Herzen der Innsbrucker Altstadt
unter einem gemeinsamen Dach vereint. Die
Zusammenlegung von Musikpflege und Schauspiel
soll eine lebendige Zusammenarbeit und vielfache
Synergieeffekte zwischen den unterschiedlichen
Bereichen unterstützen. Gleichzeitig dient der neue
Veranstaltungsort als Sitz von Verbänden und als
Dependance des Mozarteums. Durch die gemeinsame
Nutzung durch unterschiedliche Zielgruppen
soll auch einer allgemeinen Schwellenangst in Bezug
auf Kunst oder Kunstrichtungen begegnet werden.
Kunstschaffende und Kulturträger, Auszubildende
und kunstinteressierte Besucher treffen hier aufeinander,
begegnen sich in Foyer, Bibliothek und Restaurant,
in den Veranstaltungssälen, Gängen, Fluren
und nicht zuletzt auch in den vertikalen Verkehrswegen
des Hauses.
Für den Aufzugspezialisten KONE bedeutete dies,
sowohl dem hohen Designanspruch des Kulturquartiers
gerecht zu werden als auch dem Kundenwunsch
nachzukommen, für die unterschiedlichen Nutzer
und Besucher ein extern bezogenes Informationssystem
direkt in der Kabine umzusetzen. In enger Abstimmung
mit den Architekten wurden die Schachttüren
in die jeweilige Umgebung eingebunden. Auch
in die Fassade (teilweise aus Keramik) konnten die
Aufzugs türen stimmig integriert werden. Für die Einbindung
von Informationsbildschirmen eines Drittanbieters
wurden alle technischen Voraussetzungen
geschaffen, was eine genaue Planung in enger Abstimmung
mit der Haustechnik erforderte.
Realisiert wurden zwei KONE MonoSpace 700 in 2er
Gruppe, ein KONE MonoSpace 700 als Verbindungsaufzug
zwischen Landestheater und Haus der Musik,
ein KONE MonoSpace 500 und ein KONE TranSys
Lastenaufzug mit einer Traglast von 3.500 kg. Auch
das Schachtentrauchungssystem KONE IntelliVent
wurde zweimal implementiert. Sämtliche Aufzugsanlagen
werden durch die KONE Care Aufzugswartung
auch über die Inbetriebnahme hinaus weiterbetreut.
KONE AG
T +43 (0)1 863 67-0
office.at@kone.com
www.kone.at
www.architektur-online.com
107
kneer-suedfenster.de
Produkt News
Schiebetüren
thermisch getrennt
Die Fassade und der Eingangsbereich bestimmen die Ästhetik
eines Gebäudes und kommunizieren seine Identität. Glasfassaden
vermitteln Offenheit und Transparenz. Gleichzeitig
bergen Glasfassaden und Automatiktüren aus Glas ein hohes
Energieeinsparungspotential.
Kreativ, flexibel und agil, entwickelt GEZE thermisch getrennte
Gesamt-Türsysteme mit ein- oder zweiteiligen Oberlichtern
inklusive Seitenfassadenteilen. So kann das Tageslicht maximal
genutzt werden und es entsteht einladende Transparenz.
Der Wärmedurchgangskoeffizient der kompletten Schiebetüranlage
aus Glas ist zudem bedeutend kleiner als mit
herkömmlichen Profilen. Eine durchgehende Bodenführung
mit Entwässerung reduziert die Luftundurchlässigkeit zusätzlich.
Mit einem Doppelrollenwagen als Option können bis zu
140 Kilogramm schwere Türflügel – etwa mit Mehrfach-Isoliergläsern
– realisiert werden. Der Antrieb ist nur noch 100
Millimeter hoch und das Türdesign darum noch dezenter. Eine
verstärkte Laufschiene sorgt für leichten, leisen und ruhigen
Lauf und schont schwere Türflügel. Mit dem Gebäudeautomationssystem
GEZE Cockpit lassen sich die Schiebetüren
zudem in Gewerke übergreifende Vernetzungslösungen mit
BACnet integrieren und können zentral bedient werden. GEZE
begleitet seine Partner dabei durch den kompletten Objektlebenszyklus,
angefangen bei der Planung – auch mit BIM.
Exklusive neue Haustüren
aus Holz und Aluminium-Holz
· Solide Handwerkskunst
· Modernste Technik
· Authentische Oberflächen
· Einzigartiger Charakter
· Individuelle Griff-Lösungen
· Integrierte Beleuchtung
Jede Haustür ist ein
unverwechselbares
Unikat!
GEZE Austria GmbH
T +43 (0) 6225 87180
austria.at@geze.com
www.geze.at
SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf
Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de
architektur FACHMAGAZIN
108
Produkt News
Attraktive Arbeitsbedingungen
Zur Unternehmensgruppe Terhalle Holzbau in Ahaus gehören die vier Geschäftsbereiche
Holz-, Objekt- und Innenausbau sowie Fenster und Fassaden. Um die
Produktionsabläufe und den Vorfertigungsgrad durch eine neue Fertigungsstraße
noch effektiver gestalten zu können, wurde nach Plänen der ortsansässigen Architektin
Dipl. Ing. Ingrid Welberg eine Produktionshalle mit einem 3-geschossigen
Bürotrakt und einem Zentrallager neu errichtet. Bei der Bandtechnik setzte der
Bauherr auf die Bandtechnik TECTUS Glas von SIMONSWERK.
Bei der Fassade des farbstarken Kubus mit
dem Lager- und dem Bürotrakt neben der
länglichen Produktionshalle in dunklem
Grün setzten die Verantwortlichen auf die
warmen und erdigen Farbtöne Ocker und
Bronze. Bei der Innenarchitektur lag der
Schwerpunkt auf einem natürlichen Raumgefühl,
jeder Menge Offenheit und Transparenz
sowie auf spannenden Materialkontrasten.
Die Brettsperrholzdecken aus
naturbelassenen Hölzern wie Fichte und
Tanne lassen dabei die großen Glaselemente
und die Glastüren im Inneren noch besser
zur Geltung kommen.
Durch den Einsatz der verdeckt liegenden
Bandtechnik TECTUS Glas an den
Ganzglas türen wird das Zusammenspiel
noch intensiver, da die filigrane Bandtechnik
und die Großzügigkeit der Glasflächen
den Räumen viel Transparenz und Offenheit
verleihen.
Mit dem Beschlagsystem TECTUS Glas hat
SIMONSWERK eine ästhetische und funktionale
Lösung für den flächenbündigen
Einbau von Ganzglastüren entwickelt. Erstmalig
liegen Ganzglastür, Zarge sowie Bandund
Schließsystem flächenbündig in einer
Ebene und bilden die Basis für minimalistisches
Design in Kombination mit höchster
Transparenz: Die Beschlaglösung besteht
aus dem komplett verdeckt liegenden Bandsystem
TECTUS Glas, einer kontaktlosen,
magnetischen Schließung sowie optisch
abgestimmten Griffvarianten und überzeugt
nicht nur ästhetisch, sondern auch technisch
durch abgesicherte Belastungswerte
bis zu 80 kg. Das entspricht einer Glastür
von ca. 10 x 1000 x 2700 mm – unter Verwendung
von Einscheibensicherheitsglas
(ESG) in 8 mm oder 10 mm Stärke. Damit
sind filigranes Design und hohe Belastbarkeit
kein Widerspruch mehr.
Neben der Modellausführung TECTUS
Glas, die für alle Bürotüren genutzt wurde,
kamen bei diesem Projekt auch verdeckt
liegende TECTUS Bänder für die Brandschutztüren
sowie das universelle Bandsystem
VARIANT für Objekttüren im Gebäudeneubau
zum Einsatz.
SIMONSWERK GmbH
T +49 (0)5242 413-0
info@simonswerk.de
www.simonswerk.com
www.architektur-online.com
109
Produkt News
Herstellergarantie auch
für Qualitätsmontage
Ob hochwertige Fenster, Haus- oder Innentüren Ganzglas-Systeme,
Naturholzböden, Sonnenschutzlösungen
oder ein smarter Produktmix – der Anspruch vom Premiumproduzenten
Josko ist, dass seine Kunden rundum zufrieden
sind.
Mit der neuen, kostenlosen Herstellergarantie für Qualitätsmontage
garantiert der heimische Vorzeigebetrieb nun
als erster und einziger international agierender Markenhersteller
freiwillig, dass seine Produkte auch sicher und
professionell montiert werden. Wer den Einbau der Josko
Qualitätsprodukte durch einen offiziellen Qualitätsmontagepartner
erledigen lässt, profitiert automatisch von dem
neuen kostenlosen Rundum-Schutz. Tritt ein Mangel auf,
begleiten die Josko Experten die Kunden durch den gesamten
Behebungsprozess. Dieses Sicherheitsnetz bietet
nur das Zufriedenheitsversprechen von Joskomplett.
Josko Fenster & Türen GmbH
T +43 (0)7763 2241-0
office@josko.at
www.josko.at
Führend in Lüftungs- und Brandschutzsystemen
Eine Symbiose von höchster Lebensqualität bei lebendiger Architektur
Universität Birmingham
www.trox.at
Fotocredit: Image courtesy of the University of Birmingham
architektur FACHMAGAZIN
110
Produkt News
Moderne Lernorte
Neue pädagogische Konzepte erfordern ebenso wie der Ganztagsbetrieb eine
veränderte Schularchitektur. Die neue Middle School in Wiesbaden, erbaut nach
dem „21st Century School Concept“, ist ein aktuelles Beispiel für differenzierte
Lernlandschaften statt starrer Trennung in Flure und Klassenräume. Mit den
mobilen Trennwandsystemen Variflex und Variflex Glas von Dorma Hüppe lassen
sich dort Räume schnell und flexibel differenzierten Lernformen anpassen.
Als Zentrum der Schule dient ein multifunktionales
Begegnungszentrum, das flexibel teilbar als Foyer,
als Aula, für Veranstaltungen und zur Kommunikation
nutzbar ist. Die Klassenräume sind für unterschiedliche
Lerngruppen teilbar oder können für die gemeinsame
Nutzung miteinander verbunden werden. Sie
lassen sich auch zum Flur hin öffnen, um diesen bei
Bedarf mit einzubeziehen.
Die intelligent konzipierten Trennwandsysteme
ermöglichen dabei die schnelle, komfortable Anpassung
an die raumtechnischen Anforderungen.
Glaselemente, die eine helle, freundliche Lernatmosphäre
mit einer großzügigen Offenheit schaffen,
lassen sich problemlos mit blickdichten Elementen
kombinieren. Mit einem Schalldämmmaß von bis zu
Rw 52 dB mit Glas- und Rw 59 dB mit blickdichten
Elementen verhindern sie effizient, dass störende
Geräusche von einem in den anderen Raumbereich
dringen. Mit optional integrierbaren Akustikpaneelen
lassen sich Nachhallzeiten wirkungsvoll reduzieren.
Die Trennwandelemente werden platzsparend auf
kleinem Raum geparkt. Durch ihr niedriges Flächengewicht
sind sie leicht zu handhaben. Die vollautomatische
Steuerung ComfortDrive bietet ein
Höchstmaß an Bediensicherheit und -komfort. Sie ist
individuell programmierbar und überzeugt mit einer
hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit.
Hochwertige, robuste Oberflächen aus vielfältigen
Materialien bieten funktionale Lösungen für den
Schulalltag. So lassen sich beschreibbare und magnethaftende
Oberflächen ebenso wie Akustikoberflächen
optional in die Trennwand integrieren.
DORMA Hüppe Austria GmbH
T +43 (0)732 600-451
office@dorma-hueppe.at
www.dorma-hueppe.at
www.architektur-online.com
111
Produkt News
Hochselektiv, niedrigste Reflexion
Mit dem neuen „Stopray Ultra-70 on Clearvision“
hat AGC Interpane ein Produkt entwickelt,
das die strahlungsphysikalischen
Machbarkeiten beim Sonnenschutz nach
oben verschiebt. Mit einer Selektivität von
2,12 übertrifft es herkömmliche Produkte
und verfügt zudem über eine extrem niedrige
äußere und innere Reflexion. Das Produkt
ist besonders farbneutral (Ra,D = 95), lässt
ein Maximum an Tageslicht in den Raum (TL
= 70 Prozent) und senkt mit einem g-Wert
von nur 33 Prozent sehr effektiv die Klima-
last hinter Glasfassaden. Die Lichtreflexion
nach innen beträgt niedrige 11 Prozent, nach
außen reflektiert es sogar nur 10 Prozent
des Lichts. Die genannten Werte gelten im
Zweifach-Aufbau, das Produkt ist aber auch
als 3fach-Isolierglas verfügbar.
Auch bei der Weiterverarbeitung ist das
neue Sonnenschutzglas sehr flexibel: Es
ist verfügbar in Standard-Bandmaßen, aber
auch in Festmaßen bis zu 3,21 x 18 Meter
(auf Anfrage) – also ideal für das Verlangen
der gehobenen Architektur nach
„oversized“ Glas geeignet. AGC Interpane
bietet darüber hinaus weitere Veredelungsschritte
an, zum Beispiel die Kombination
mit keramischem Siebdruck oder ipachrome-Teilbeschichtungen
unter der Schicht.
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG
T +49 (0)5273 809-0
info@interpane.com
www.interpane.com
DISCOVER THE HEARTBEAT OF THE FUTURE
INFINITE
ALUMINIUM
HYDRO CIRCAL
www.wicona.com/infinitealuminium-circal
Follow the new HEARTBEAT
#INFINITEALUMINIUM
architektur FACHMAGAZIN
112
Produkt News
© Bertold Werkmann
Brandschutz im Wandel
Spätestens mit dem Brand von Notre-Dame in Paris ist Brandschutz auch hierzulande
wieder in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt. Dabei geht es
– auch in weniger prominenten Gebäuden – im Wesentlichen um die sichere Abschottung
von Feuerherden, eine effektive Entrauchung und Fluchtwege, die auch
für Personen mit eingeschränkter Mobilität geeignet sind.
„Baulicher, technischer, organisatorischer
und vorbeugender Brandschutz unterliegt
einem stetigen Wandel. Dies gilt sowohl
hinsichtlich anzuwendender Normen, Prüfpflichten,
möglicher Maßnahmen und technischer
Möglichkeiten sowie umzusetzende
Rechtsvorschriften“, erklärt Stefan Pfefferer,
MBA, in seiner Funktion als Leiter des
Business Unit Bautechnik TÜV AUSTRIA
Group in seinem Vorwort zum österreichischen
Brandschutzkatalog 2019.
In dem seit 1977 regelmäßig erscheinenden
Katalog werden daher nicht nur aktuelle
Themen wie „Brandschutz als Teil eines
umfassenden Gebäudeausweises“, „Brandschutz
im Holzbau“ oder „Brandschutztechnische
Anforderungen an Fassaden
mit Wärmeverbundsystemen“ behandelt,
sondern auch die neuesten Produkte und
Leistungen der in Österreich maßgeblichen
Anbieter vorgestellt. Hier stets auf dem Laufenden
zu bleiben, ist schließlich nicht nur
für Bauherren und Planer, sondern auch für
Hersteller essenziell. Dabei lassen sowohl
die den neuesten Normen entsprechenden
Lösungen aufhorchen als auch die eleganten
Designs, mit denen sich hochmoderne
Sicherheitstechnik formschön in ästhetische
Gesamtkonzepte einbinden lassen.
www.brandschutz.at
© ambrozinio
www.architektur-online.com
113
Produkt News
Sicher, schön, intelligent und schnell
Der Brandschutz-Spezialist Peneder setzt in Sachen Design neue Maßstäbe und
bringt zwei Innovationen auf den Markt, die funktionale Brandschutztüren zu einem
eleganten architektonischen Designelement machen.
Mit der neuen beidseitig flächenbündigen
Verglasung wird jede Brandschutztür zu
einer echten Attraktion. Der Glasausschnitt
kann rechteckig oder quadratisch gewählt
werden. Die maximale Größe beträgt
1000 mm x 2000 mm, die Mindestgröße
350 mm x 400 mm. Sonderformen wie z.B.
eine Raute sind auf Anfrage möglich. Der
Emaille-Streifen ist standardmäßig in RAL
9005 gehalten und 30 mm umlaufend. Die
Verglasung entspricht der Türblattstärke
von 62 mm. Ein Nachweis der Absturzsicherheit
bis Klasse 5 nach EN 13049 ist gegeben.
Die Ausführung als 1- oder 2-flügelige
Brandschutztür ist geprüft.
Designorientiert, sicher und kaum sichtbar
ist die neue Brandschutzschiebetür
PENEDERslide mit Antrieb für den Innenbereich:
Die 1-flügelige Mauerlichte beträgt
max. 1500 mm x 2800 mm, die 2-flügelige
Mauerlichte umfasst max. 3000 mm x
2800 mm. Die smarte Schiebetür ist mit
allen gängigen Antrieben ausführbar und in
Massivwand, Porenbeton, Leichtbauwand
(verstärkte Tragkonstruktion EI60 gemäß
EN 1363-01) sowie in bekleideter Stahlkonstruktion
(mind. R60) möglich. Seitenteil und
Oberlicht sind in Planung.
Ob Türen oder Tore, Peneder bietet Brandschutzlösungen
nach Maß in Bestzeit.
Das vielfältige Sortiment reicht von der
klassischen Drehflügeltür über Festverglasungen
bis zu übergroßen Schiebe-,
Schnelllaufschiebe- und Hubtoren. Kurze
Produktions- und Lieferzeiten machen die
Brandschutzkonstruktionen einzigartig.
Eine Vielzahl der Stahl-Produkte wird innerhalb
von sieben Werktagen österreichweit
geliefert. Bei Produkten aus Aluminium
und Glas liegen die Lieferzeiten bei
konkurrenzlosen vier Wochen.
Peneder Bau-Elemente GmbH
T +43 (0)50 5603 - 0
brandschutz@peneder.com
www.peneder.com
Pure Eleganz – beidseitig flächenbündige
Verglasung in hochwertiger Brandschutztür
architektur FACHMAGAZIN
114
Produkt News
Brandschutz mit Stil
Vor 30 Jahren erkannte Sturm, wer schöner wohnen, leben und arbeiten möchte,
will sich die Sicherheit des Brandschutzes nicht mehr durch unförmige Eisentüren
erkaufen. Mit der Lust am Auflösen von Zielkonflikten entstanden so die ersten
Brandschutztüren aus Holz, die letztlich auch die größten Zweifler in den Testlabors
überzeugen konnten.
Seither ist Sturm der Treiber einer Entwicklung, in
der die Abhängigkeit des Tür-Designs von der Brandschutztechnik
immer geringer wurde. Parallel dazu
erhöhte sich die Komplexität: Normen und Vorschriften
wurden verschärft und in den Architekturbüros
entstanden neue Nutzungs- und Designkonzepte,
die zusätzliche Anforderungen an Funktionselemente
stellen.
Die wilden grauen Urformen der Brandschutztüren
sind so zu High-End-Lösungen geworden, deren
Schutzfunktion der Nutzer nicht mehr wahrnimmt.
Sie werden mit individuellen Maßen, Ausführungen
und Oberflächen gefertigt, wobei die Sturm Referenzen
vom noblen Palais Coburg in Wien bis zu den
Green Buildings der neuen BORA Unternehmenszentrale
in Oberösterreich reichen.
Als weiteren Entwicklungsschritt ist das Unternehmen
dazu übergegangen, die Vielfalt der verfügbaren
Konstruktionen nach Einsatzbereichen und ihren
spezifischen Anforderungen zu gruppieren. So gibt
es heute ein Sturm Brandschutztüren-Portfolio u.a.
für Krankenhäuser und für Schulen, aber auch für
Wohnbau, Hotels und Bürogebäude. In Projekten ist
das der kurze Weg zu den benötigten Türen, denn
auch erforderliche Ausführungen wie abgerundete
Kanten oder stoßfeste Beschichtung sind bereits
vor ausgewählt. Unabhängig davon kann jedes Element
mit weiteren Funktionen wie Rauchschutz oder
Einbruchhemmung ausgestattet werden.
STURM GmbH
T +43 (0)6589 4215
office@funktionstueren.eu
www.funktionstueren.eu
www.architektur-online.com
115
Schwer brennbare
Vorhang- &
Möbelstoffe
Entwickelt für den Einsatz vom
Büro bis zum Health-Care-Bereich.
Produkt News
Perfekte Optik mit neuer
Beschlaggeneration
Modernes Design und innovative Technik zeigt
Kneer-Südfenster bei Kunststoff- und Aluminium-Kunststoff-Fenstern,
die mit neuen, eleganten
Beschlägen ausgestattet sind. Dank ihrer filigranen
Gestaltung fügen sich die Beschläge optimal in die
Fenster ein und sorgen für eine perfekte Optik. Die
Beschläge bieten aber auch mehr Sicherheit und
hohen Komfort: Sie erlauben höhere Traglasten und
ermöglichen so problemlos, große Fenster mit großzügigen
Glasflächen für zeitgemäßes Wohnen zu
realisieren. Auch Fenster im Großformat sind damit
leicht zu bedienen und auch eine Integration in die
Hausautomation ist auf Wunsch jederzeit möglich.
Gefertigt werden die Beschläge mit einer neuartigen
Korrosionsbeschichtung, die dauerhaften Schutz
und Sicherheit gewährleistet. Eine in der Bandseite
integrierte Spaltlüftung sorgt für optimierte Lüftungseigenschaften
und verbessert das Raumklima
und den Wohnkomfort.
www.sonnhaus.at
Schwer brennbare
Vorhang- & Möbelstoffe
– Zertifiziert permanent schwer
brennbare Vorhang- und
Storequalitäten
– Inhärente feuerhemmende
Möbelbezüge
- hohe Lichtechtheit und Farbbeständigkeit
- stark strapazierfähig und
äußerst pflegeleicht
- nach OEKO-TEX® Standard
100 sowie IMO zertifiziert
– Geeignet für Objekt- und
öffentlichen Bereich: Krankenhäuser,
Pflegeheime, öffentliche
Gebäude, Boote und
Yachten
Süd-Fensterwerk GmbH & Co. Betriebs KG
T +49 (0)7950 81 0
info@suedfenster.de
www.kneer-suedfenster.de
SONNHAUS GmbH
Ginzkeystraße 38 ∙ 4600 Wels ∙ www.sonnhaus.at
Tel: +43 7242 634-100 ∙ office@sonnhaus.at
architektur FACHMAGAZIN
116
Produkt News
Zuverlässiger Schutz vor Feuer
Innerhalb von wenigen Sekunden kann mit einem textilen Brandschutzvorhang
von Tortec auch eine große Öffnung geschlossen und somit ein Übergreifen eines
Feuers auf angrenzende Gebäudebereiche verhindert werden.
Der Tortec Brandschutzvorhang FlexFire
ist in den Maßen von bis zu 5 x 5 Metern
erhältlich und empfiehlt sich somit auch für
große Durchgänge in Hotels, öffentlichen
Gebäuden, Büros oder Kaufhäusern, sowie
für Einbausituationen mit begrenzten
Platzverhältnissen. Der Behang des Feuerschutzvorhangs
besteht aus V4A-Draht
verstärktem Glasfilamentgewebe und ist je
nach Brandschutzanforderung in den Feuerwiderstandsklassen
E30, E60, E90 und
E120 erhältlich, also mit raumtrennender
Funktion „E“ für die Dauer von 30, 60, 90
oder 120 Minuten.
Bei Rauchentwicklung im Brandfall schließt
der Feuerschutzvorhang FlexFire innerhalb
von nur 6 Sekunden pro Meter automatisch.
Zuverlässig gesteuert wird der textile Brand-
schutzvorhang mithilfe der serienmäßigen
Steuerungseinheit FSA-FLEXControl, die in
Kombination mit optischen oder thermischen
Brandmeldern den Anforderungen nach EN
14637 entspricht und auch an eine bauseitige
Brandmeldezentrale anschließbar ist.
In der Führungsschiene verdeckt liegend
eingebaute Magnetkontakte, ein werkseitig
in die Torwelle eingesetzter Rohrmotor, das
geringe Gewicht und eine vorkonfektionierte
Verkabelung machen den FlexFire besonders
montage- und servicefreundlich.
Mit dem nur 0,5 Millimeter dünnen Behang,
extra schmalen seitlichen Führungsschienen
in den Abmessungen 115 x 75 mm und dem
platzsparenden Wellengehäuse mit integriertem
Rohrmotor ist der Brandschutzvorhang
auch für den Einbau in einer abgehängten
Decke geeignet und nahezu unsichtbar
in die vorhandene Architektur integrierbar.
Die Führungsschiene, die Wellenverkleidung
und die Abschlussleiste werden serienmäßig
aus verzinktem Stahl geliefert. Für eine
farblich abgestimmte Gestaltung werden die
Komponenten optional auch in RAL nach
Wahl und in Sonderfarben angeboten.
Vom ift Rosenheim wurde dem Tortec
Brandschutzvorhang FlexFire eine Umweltproduktdeklaration
(EPD) nach ISO
14025 ausgestellt. Somit eignet sich der
Feuerschutzvorhang auch für den Einsatz
in besonders nachhaltigen Gebäuden mit
entsprechender Zertifizierung.
Tortec Brandschutztor GmbH
T +43 (0)676 6060
www.tortec.at
www.architektur-online.com
117
Produkt News
Panorama Design
Raumhohe, bodentiefe Fenstertüren und großzügige Glasflächen
bei schmalsten Profilansichten zeichnen das neue Fenstersystem
Schüco AWS 75 PD.SI aus. Die Verschmelzung von
Form und Funktion ist – neben Energieeffizienz – heute Grundvoraussetzung
für die Realisierung moderner Gebäudehüllen.
Diese architektonischen Anforderungen erfüllt AluKönigStahl
mit dem neuen Panorama Design Fenster Schüco AWS 75 PD.SI
(mit Bautiefe 75 mm, Panorama Design und Super Insulated).
Das Öffnungselement überzeugt durch optimal aufeinander abgestimmte
Systemeigenschaften: flächenbündige innere Flügelprofiloptik
und minimierte Dichtungsansichten, höchste Transparenz
durch schmalste äußere und innere Ansichtsbreiten
sowie harmonisierte Ansichtsbreiten in Festfeld und Öffnungselement
für ein einheitliches Rahmenbild. Rosettenlose Griffanbindungen
und Designgriffe können auch abschließbar bestellt
werden. Eine nicht sichtbare Entwässerung und enge Profilradien
runden das Design ab.
Mit der Integration in die Panorama Design Fassade Schüco FWS
35 PD bietet das System eine perfekt abgestimmte Architekturlösung,
mit der auch in Gebäudeeckbereichen eine lichtdurchflutete
Architektur mit maximaler Transparenz realisiert werden kann.
Der Verzicht auf vertikale Pfostenprofile in den Gebäudeecken
sorgt für ein hochwertiges Design mit erstklassiger Optik und
optimalem Ausblick. Die Systemplattform Schüco Fassade
FWS 35 PD überzeugt zudem durch ein erweitertes Zubehörprogramm
mit hoher Verarbeitungssicherheit. Unter anderem
gibt es optisch dezente Anbindungskomponenten für Sonnenschutzsysteme
sowie geprüfte Lösungen zur Einbruchhemmung
für die Widerstandsklassen RC 2 und RC 3.
ALUKÖNIGSTAHL GmbH
T +43 (0)1 98 130-0
office@alukoenigstahl.com
www.alukoenigstahl.com
Delugan Meissl Associated Architects
DIE GEMEINSCHAFTSMARKE
”
ALU-FENSTER FÖRDERT DEN
GEBÄUDELEBENSZYKLUS.”
Michael Pech, MRICS
Vorstand ÖSW AG
SIC | HER | HEIT
Für Architekten & Bauherren . alufenster.at
architektur FACHMAGAZIN
118
Produkt News
Seeblick par excellence
Auf einem der begehrtesten Seegrundstücke am Bodensee hat die Architektin
Mona Bayr ein außergewöhnliches Einfamilienhaus umgesetzt. Es bietet mit großzügigen
Glasflächen atemberaubende Ausblicke.
Die Grundform des Gebäudes besteht aus einem
rechtwinkligen Kubus. Wie eine Box liegt das Obergeschoss
auf dem Ost- und Westflügel des Erdgeschosses
auf. Zusätzlich wurde das Haus nach Norden und
Süden möglichst transparent gehalten, was dem ganzen
Gebäude eine zusätzliche Leichtigkeit verleiht.
Eine großzügige Wohnterrasse verbindet mit großen
Fensterfronten die Terrasse im Süden und den Hof
mit Swimming-Pool im Norden. Das gesamte Gebäude
wirkt äußerst luftig und offen, so scheint das
Obergeschoss regelrecht frei zu schweben. Dieser
Effekt wird von den großen Schattenfugen konterkariert
und zugleich betont. Aus nahezu jedem Winkel
des Hauses fällt dank der großen Glasflächen der
Blick auf den Bodensee.
Bei der Wahl der Fronten hat sich die Architektin zusammen
mit den Bauherren mit cero von Solarlux für
ein Schiebefenster entschieden, das besonders große
Glasflächen bei schlanken Profilansichten von 34
Millimetern ermöglicht. Die verbauten Elemente ergeben
eine gesamte Fläche von 140 Quadratmetern.
Auf der Westseite verbinden sie sich nicht rechtwinklig
mit dem Gemäuer, sondern verjüngen sich zur
Decke hin. Allein im Erdgeschoss sorgt die Fensterfläche
von 9,20 Metern Breite für weite Panoramabli-
cke. Zugleich befindet sich hier auch eine großzügige
Öffnung, die eine nahezu nahtlose Verbindung von
Wohnraum und Terrasse schafft. Im Obergeschoss
sorgen drei Fenster für weite Durchsicht. Zur Seeseite
hin öffnet cero optisch insgesamt eine Breite von
10,60 Metern. Hier lassen sich vier Schiebeelemente
öffnen. Da kein üblicher Balkon vorgebaut wurde, bewirken
transparente Absturzsicherungen bei geöffneten
Scheiben die notwendige Sicherheit, ohne den
Blick einzuschränken.
Den Windböen der See- und Wetterseite setzt cero
eine hohe Dichtigkeit entgegen. Ausgestattet mit einer
Dreifachverglasung entspricht das Schiebefenster
mit einem Wärmedämmwert von 0,7 Wm²K sogar
der Passivhaustauglichkeit. Für einen hohen Bedienkomfort
sorgt die elektrische Verriegelung, mit der
cero von innen wie von außen betätigt und sicher
verschlossen werden kann.
SOLARLUX AUSTRIA GmbH
T +43 (0)512 209 023
info@solarlux.at
www.solarlux.at
www.architektur-online.com
119
Produkt News
Technische Isolierung
Laut Expertenschätzungen von „klimaaktiv“ (Studie „klimaaktiv“,
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus)
könnte die konsequente Dämmung von technischen Anlagen
zu einer Reduktion von bis zu sechs Prozent des Gesamtbrennstoffverbrauchs
führen. Ein Potenzial, um das sich der
Dämmstoffspezialist Saint-Gobain ISOVER ab sofort noch
stärker bemühen wird. Daher wird der Bereich der Technischen
Isolierungen ab sofort verstärkt.
Saint-Gobain ISOVER Austria verfügt über eines der breitesten
Produkt-Portfolios Europas, das von Wärme, Kälte-,
Schall- bis hin zu Brandschutzisolierungen reicht. Beispielsweise
bietet das Unternehmen mit ULTIMATE eine einzigartige
mineralische Dämmung an, die vorwiegend bei höheren
Temperaturen sowie beim Brandschutz zum Einsatz kommt.
Mit der kürzlichen Akquisition des deutschen Anbieters Kaimann
wird das Portfolio von Saint-Gobain ISOVER Austria
durch kautschuk- basierte Materialien, die vorwiegend im Kältebereich
verwendet werden, abgerundet.
„Eine bessere Dämmung von Haus-, und Betriebstechnik hat
noch weitere positive Effekte“, erklärt Martin Ehn-Kaufmann,
Key Account Manager bei ISOVER und Experte für Technische
Isolierungen. „Einerseits wird dadurch die Lautstärke
von technischen Anlagen nachhaltig minimiert, was zu einem
besseren Wohlgefühl der Umgebung und zu erhöhter Gesundheit
am Arbeitsplatz führt. Andererseits leisten technische
Isolierungen im Bereich des Brandschutzes einen wichtigen
Beitrag zur Arbeitnehmersicherheit und zur Sicherheit der
technischen Anlage.“
St. Johannis Quartier, Nürnberg I Architekten: Blauwerk Architekten, München
JEDES PROJEKT EIN UNIKAT.
GIMA RIEGELFORMAT IN
ELEGANTEN GRAU-NUANCEN.
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH
T +43 (0)2266 6060
isover-at.marketing@saint-gobain.com
www.isover.at
Fotos: Alexander Bernhard
Für die Fassadengestaltung des neuen St. Johannis Quartiers in Nürnberg
wählten die Architekten vom Büro Blauwerk in München Klinker in einem
individuell entwickelten Farbton in Beige-Grau mit echtem Kohlebrand, der sich
perfekt an die Glasfaserbetonprofile an Fensterbänken und Attika anpasst.
Neben dem Farbton ist auch die Größe eine Maßanfertigung: Das schlanke
Riegelformat mit einer Länge von 490 mm verleiht dem Bau eine elegante
Note und rückt den klassischen Klinker in ein neues, modernes Licht.
GIMA – über 100 Jahre führend in Qualität, Innovation und Service.
WWW.GIMA-ZIEGEL.DE
architektur FACHMAGAZIN
120
Produkt News
Fotos: Alexander Bernhard
Wohnquartier in beige-grauem Klinker
Nach nur zweijähriger Bauzeit entstand im Nürnberger St. Johannis Viertel ein
Wohnquartier mit 74 Mietwohnungen, einer integrativen Kinderkrippe, einem
Servicepunkt der Wohnungsgesellschaft und einem sozialen Treffpunkt – nachbarschaftlich,
generationsübergreifend und energieeffizient, inklusive Fotovoltaikanlage
auf dem Dach.
Ressourcenschonend wurde auch die Fassade ausgeführt.
Die Klinkerfassade von Gima ist aus natürlichen
Rohstoffen aus der Region gefertigt und fördert
als reines Naturprodukt den ökologischen Kreislauf.
Die Architektur des Projekts zeichnet sich durch
fünf fingerartige Baukörper aus, die einen hofartigen
Raum zur Südseite ausbilden. Dadurch schützt
die Bebauung entlang der Johannisstraße das Innere
vor Verkehrslärm, während schallschützende Wintergärten
einen ruhigen Aufenthalt in den Räumen zur
Johannisstraße ermöglichen.
Verglaste Balkone sowie ein Relief aus leicht in der
Tiefe versetzten, unterschiedlich großen Fensterrahmen
lockern die Blockstruktur auf. Für die Fassadengestaltung
des sechsgeschossigen Bauensembles
wählten Christian Kern und Tom Repper vom Münchner
Architekturbüro Blauwerk Klinker in einem individuell
entwickelten Farbton in Beige-Grau, der sich
perfekt an die Glasfaserbetonprofile an Fensterbänken
und Attika anpasst und ganz ohne künstlichen
Farbauftrag auskommt.
Seine Mischsortierung aus den Farbtönen Erbusco
FK und Ebella FK sorgt für eine lebhafte Außenhülle
und spiegelt dabei die heterogene Bewohnerschaft
des Hauses wider: „Die Fassade ist in ihrer Materia-
lität und Reliefstruktur eigenständig und durch ihre
Qualität gestalterisch nachhaltig“, bestätigt Architekt
Christian Kern: „Sie trägt zur Identifikation der
Bewohner mit ihrem Gebäude und dem Viertel bei.“
Neben dem Farbton ist auch die Größe eine Maßanfertigung
der Firma Gima. Das schlanke Riegelformat
mit einer Länge von 490 mm verleiht dem Bau eine
elegante Note. Das Klinkerformat in Überlänge ist
eine Spezialität des niederbayerischen Klinker-Herstellers
und rückt das klassische Klinkermaterial in
ein neues, modernes Licht.
GIMA Girnghuber GmbH
T +49 (0)8732 24-0
info@gima-ziegel.de
www.gima-ziegel.de
www.architektur-online.com
121
Produkt News
GRENZENLOSES
DESIGN.
© Schöck Bauteile GmbH/Stefanie Steindl
v.l.n.r.: Dipl.Ing. (FH) Michael Bär (MAS), Thomas Stürzl, Dr. Harald Braasch,
August Brügel, Ing. Peter Jaksch, Alfons Hörmann
LF
40 Jahre in Österreich
Was 1962 unscheinbar mit der Gründung des „Schöck Bautrupps“
im deutschen Baden-Baden durch den Bauingenieur Eberhard
Schöck begann, entwickelte sich mit der Schöck Gruppe zum
führenden Anbieter von Lösungen in der Wärme- und Schalldämmung.
14 Tochtergesellschaften, 950 Mitarbeiter und ein Umsatz
von rund 200 Mio. Euro (2018) verzeichnet das Unternehmen heute.
Maßgeblich zu diesem Erfolg trägt seit 1979 die Schöck Bauteile
Ges.m.b.H in Österreich mit Sitz in Wien bei.
Im oberösterreichischen Pucking befindet sich einer der sechs
Produktionsstandorte der Schöck Gruppe, wo – wie auch an den
anderen Standorten – Produkte entwickelt und hergestellt werden,
die sich durch ihren hohen bauphysikalischen Nutzen auszeichnen
und Standards in der Baubranche setzen. Dazu zählen neben dem
Schöck Isokorb® und der Schöck Tronsole® auch der in der Bewehrungstechnik,
Fassadenbefestigung und Wärmedämmung universell
einsetzbare Glasfaserstab Combar®. Mit dem neuen Produkt
Alphadock® zur thermischen Entkopplung von Stahlbetonwänden,
das beim Projekt Heliosallee in Linz zum Einsatz kommt, schreibt
Schöck die Erfolgsgeschichte weiter und setzt erneut Maßstäbe.
„Runde Geburtstage sind“, so Ing. Peter Jaksch, Vertriebsleiter
Süd-Ost bei Schöck Bauteile Ges.m.b.H. in Österreich, „auch eine
perfekte Gelegenheit, in die Zukunft zu schauen und die nächsten
großen Schritte zu planen.“ Dabei betont Jaksch vor allem die
Bedeutung von Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung
bei der Errichtung, dem laufenden Betrieb und schlussendlich
der Entsorgung von Gebäuden: „Diese Themen sind in der
Bauindustrie kein Nice-to-have mehr. Daher steht diese Aufgabe
für uns als Hersteller von Bauteilen schon lange im Fokus. Unsere
Produkte tragen stets wesentlich dazu bei, Gebäude ökologisch
sinnvoll und energieeffizient zu gestalten.“
1- KOMPONENTIG
HOCH THERMISCH
BELASTBAR
FEUCHTIGKEITS-
BESTÄNDIG
Spezial
Designbelagsklebstoff
X-Bond MS-K 499
Das jüngste Mitglied der X-Bond
Familie verklebt Designbeläge auf
saugenden und nicht saugenden
Flächen im Innen- und Außenbereich
- auch bei erhöhten thermischen und
mechanischen Belastungen und/oder
erhöhten Nassbelastungen, bei denen
bisher PU-Kleber zum Einsatz kamen:
z. B. Terrassen, Wintergärten,
Feuchträumen.
Murexin. Das hält.
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.
T +43 (0)1 786 5760
office@schoeck.at
www.schoeck.at
architektur FACHMAGAZIN
122
Produkt News
Infos mit Sinn
Die Austrotherm XPS® Dämmplatten tragen jetzt einen neuen Aufdruck in grauer
Farbe. Damit werden zwei wichtige Eigenschaften hervorgehoben: Die Platten der
neueren Generation sind recycelbar und auch wiederverwendbar.
Direkt auf den Dämmplatten macht der Aufdruck in
grauer Farbe diese beiden wertvollen Informationen
für die Verarbeiter von Austrotherm XPS® sichtbar.
Übrigens: Alle Austrotherm XPS® Platten tragen ihn,
einschließlich der geprägten Dämmplatten. Zu lesen ist
der genaue Name des Produkts sowie der Zusatz „wiederverwendbar
und recycelbar“. Am Ende der langen
Nutzungsdauer von XPS-Dämmstoffen rücken damit
also mehrere ökologisch und ökonomisch vernünftige
Möglichkeiten der Nachnutzung in den Fokus.
Was bedeutet „wiederverwendbar“?
Aus bestimmten Anwendungen kann der Dämmstoff
unbeschädigt ausgebaut und für einen neuen
Einsatz genutzt werden. Ist Austrotherm XPS® zum
Beispiel im Umkehrdach verarbeitet, dann liegen die
Platten lose auf der Feuchtigkeitsabdichtung auf,
sind also nicht verklebt. Im Falle, dass sie an dieser
Stelle nicht mehr gebraucht werden, können sie einfach
abgenommen und einer anderen Verwendung
zugeführt werden.
Was heißt „recycelbar“?
Alle Dämmplatten der neueren Generation sind
durchwegs recycelbar: Gebrauchtes Austrotherm
XPS® lässt sich mechanisch recyceln und als Zusatz
zur Herstellung anderer Baustoffe verwenden.
Austrotherm XPS® Dämmplatten können als Umkehrdach-Dämmung, wie im
Gründach, eingesetzt werden. Hier wurde eine Halle im Austrotherm XPS®
Werk Purbach thermisch saniert.
Austrotherm GmbH
T +43 (0)2633 401-0
info@austrotherm.at
www.austrotherm.at
www.architektur-online.com
Sicherer Halt am Abgrund
Ein internationales Team aus Höhlenforschern erkundet
seit vierzig Jahren das oberösterreichische Dachsteingebirge,
und hier eine der tiefsten Höhlen der Welt. Gerade
dort, wo es vertikal nach unten geht und extrem
kalt, feucht, rutschig und nass werden kann, sind sichere
Seilbefestigungen überlebenswichtig. Deshalb werden auf
den Expeditionen fischer Stahlanker verwendet. Tausende
Bolzenanker, wie der FBN II und der FAZ mit acht Millimeter
Durchmesser, sind bereits für Seilbefestigungen in
die Höhlen eingebracht worden. Im September 2018 wurden
weitere Verbindungen entdeckt. Damit erstreckt sich
das unterirdische Labyrinth auf über 113 Kilometern mit
1.560 Metern Höhenunterschied. Für die Höhlenwände,
die teils zentimeterdick mit Lehm beschichtet, teils aus
hartem, dickbändigem Kalkstein, teils gerissen oder korrodiert
sind, nahmen die Forscher für die jüngste Expedition
reichlich Seile, Bohrhaken, Akku-Bohrhämmer und 300
fischer Bolzenanker FBZ 8/10 aus Edelstahl (A4) als auch
aus galvanisch verzinktem Stahl mit. Die Befestigungen
gewährten sicheren Halt in dem widerspenstigen Kalkgestein.
„Die von uns verwendeten fischer Bolzenanker
hielten sich auf der gesamten Expedition auch in überraschend
schlechtem Gestein stabil“, bestätigt Höhlenforscher
Axel Hack die hohe Leistungsfähigkeit der verwendeten
Bolzenanker.
123
Fischer Austria GmbH
T +43 (0)2252 53730-0
office@fischer.at
www.fischer.at
Produkt News
Die Zeit ist reif für
Design am Dach.
Tondach V11
architektur FACHMAGAZIN
124
Produkt News
Auszeichnung für hohe Designqualität
Der „Red Dot“ ist die Auszeichnung für hohe Designqualität. Nur an Produkte, die
eine hervorragende Gestaltung aufweisen, vergibt die internationale Jury das begehrte
Qualitätssiegel. In diesem Jahr ging er nun an die neue Oberfläche Duropal
XTreme plus von Pfleiderer.
„An Oberflächen im Möbel- und Innenausbau werden
hohe Ansprüche gestellt. Das gilt insbesondere in der
Küche: Herabfallende Gegenstände, überkochende
Suppen und Schmutz sind ständige Herausforderungen“,
erklärt Christian Stiefermann, Leiter Produktmanagement
HPL und Elemente. „Insbesondere die
äußerst beliebten matten Ausführungen hatten bislang
ihre Schwierigkeiten mit Fingerabdrücken und
Verunreinigungen. Mit unserer edlen und zugleich
robusten Oberfläche XTreme bieten wir eine Alternative.
Sie ist beständig gegen diese Einwirkungen, was
in der alltäglichen Nutzung einen bislang unerreichten
Mehrwert bietet. Fingerabdrücke bleiben gar
nicht erst haften und selbst hartnäckige Fettspuren
lassen sich einfach entfernen.“
Eine weitere Steigerung dazu bietet die Ausführung
XTreme plus: Eine besonders matte, reflexionsarme
Struktur verleiht der Oberfläche eine warme, samtig
weiche, seidige Haptik. „Neben den funktionalen Eigenschaften
erreichen wir damit auch eine ganz besondere
Optik mit verbesserter Farbtransparenz und
-tiefe“, so Stiefermann. Dazu ist Duropal XTreme plus
äußerst belastbar und pflegeleicht und lädt geradezu
ein, berührt zu werden – ohne Fingerabdrücke und
Fettspuren zu hinterlassen.
Die hochwertige Oberfläche erfüllt sämtliche Eigenschaften
hinsichtlich Abrieb-, Stoß- und Kratzfestigkeit
und ist damit ideal geeignet für vertikale
und horizontale, stark beanspruchte Kontaktflächen
in Bereichen mit hohem Publikumsverkehr. Sie stellt
ein attraktives Oberflächenmaterial dar, das für qualitativ
und ästhetisch hochwertige Möbel und Gestaltungselemente
im Wohn- und Objektbereich geeignet
ist. Die attraktive Oberfläche ist für Lebensmittel
unbedenklich. Weiterhin ist XTreme plus resistent
gegen haushaltsübliche Reiniger, Löse- und Desinfektionsmittel
und ermöglicht damit eine mühelose
Entfernung von alltäglichen Verunreinigungen.
Durch die lange Lebensdauer und die dabei erreichte
Minderung von Abfallprodukten steht XTreme plus
zudem für eine effiziente Nutzung von Ressourcen
und eine erhebliche Gesamtenergieeinsparung.
Pfleiderer Deutschland GmbH
T +49 (0)9181 28-480
info@pfleiderer.com
www.pfleiderer.com
www.architektur-online.com
Produkt News
Gute Ideen
für Dämmung
Bodenbeschichtung als
optimaler Oberflächenschutz
Der Boden einer Tiefgarage im niederösterreichischen Aspang
Markt war in die Jahre gekommen und bedurfte eines
dringenden Faceliftings. Der Eigentümer der Wohnhausanlage
entschied sich für die Fläche von 330 Quadratmetern für
eine Bodenbeschichtung von Murexin als Oberflächenschutz.
Die Vorteile der Beschichtung überzeugten: Sie ist mechanisch
überaus belastbar – was bei befahrenen Flächen ein
Muss ist – und außerdem auch chemisch beanspruchbar.
Diese Eigenschaft wiederum ist erforderlich, da Fahrzeuge
Öl oder andere Flüssigkeiten verlieren können. Ein weiterer
Punkt, der für die Beschichtung sprach, war, dass sie eine
geschlossene Oberfläche bietet, die trittsicher, leicht zu reinigen
und über viele Jahre optisch ansprechend ist. Bei der
Farbauswahl wurde ein elegantes Grau gewählt, die Bodenmarkierungen
wurden naheliegend in Verkehrsweiß gezogen.
Das komplette Oberflächensystem wurde unter idealen Bedingungen
professionell hergestellt. Der Eigentümer der Garage
konnte diese in kürzester Zeit seinen Mietern wieder zur
Nutzung freigeben.
Murexin GmbH
T +43 (0)2622 27401-0
info@murexin.com
www.murexin.com
Information
jetzt anfordern
Liapor ® Ground
Die Dämmung unter der
Fundamentplatte und seitliche
Arbeitsgraben Verfüllung
Liapor
Naturrein und circa 11,5
Millionen Jahre alt –
Illit-Ton bildet den hochwertigen
Grundstoff für
Liapor. Im Liapor-Werk wird
das natürliche Rohmaterial
gemischt und bei circa
1.200 °C gebrannt.
Dabei verbrennen die organischen
Anteile und der Ton
bläht sich auf. Gewicht,
Größe und Festigkeit des
luftporendurchsetzten
Materials lassen sich im
technisch ausgereiften Produktionsverfahren
exakt
steuern.
So entsteht ein natürlicher
Hochleistungsbaustoff mit
besten Eigenschaften bei
sehr geringem Gewicht.
Liapor Ground eignet sich aufgrund seiner einzigartigen
physikalischen Eigenschaften hervorragend
zur hochbelastbaren Fundamentplattendämmung
und zur seitlichen Arbeitsgrabenverfüllung.
Die luftporen-durchsetzten, keramischen Tonkugeln
vermindern den Erddruck dank seiner geringen
Trockenschüttdichte deutlich. Die Schüttung
ist formstabil und nahezu selbstverdichtend. Der
Eintrag kann auch in schmalste Spalten erfolgen,
zusätzliche Rüttler oder Verdichter sind nicht erforderlich.
Liapor Ground ist nicht brennbar (A1), reduziert
Wärmeverluste, kann gleichzeitig Wärme
speichern und wirkt schalldämmend
Lias Österreich GesmbH. - 8350 Fehring - Fabrikstraße 11
Tel. +43 (0)3155 - 2368 - Email: info@liapor.at
architektur FACHMAGAZIN
126
Produkt News
Das CAD-System für Architekten
ViCADo.arc ist ein objektorientiertes CAD-System,
das durch seine konsequente 3D-Gebäudemodellierung
– vom Entwurf über die Visualisierung bis hin
zur Ausführungsplanung – eine einzigartige Durchgängigkeit
gewährleistet. Eine intuitive Benutzeroberfläche,
intelligente Objekte und vielfältige Möglichkeiten
der Auswertung sind weitere wesentliche
Leistungsmerkmale.
Das System beherrscht alle BIM-Klassifizierungen
von „little closed“ bis „big open“. Auch für den Austausch
des Gebäudemodells im BIM-Planungsprozess
stellen die Art und Weise der Modellierung sowie
die Strukturierung des Gebäudemodells eine ideale
Grundlage dar.
Auch Zufahrtsrampen können beliebig modelliert
werden, mit Ausrundungen oder Abflachungen entlang
der Fahrbahn, Schrammborden an den Rändern
oder in der Fahrbahnmitte, mit beliebigem Verlauf,
spiralförmig ebenso wie eng an die räumlichen Gegebenheiten
optimiert.
Hochauflösende Texturen, frei platzierbare Lichtquellen,
Staffagen, effiziente Schattenberechnungen und
die Platzierung auf Bestandsfotografien erlauben für
jedes Objekt die Kreation aussagekräftiger Bilder.
DI Kraus & CO GmbH
T +43 (0)2622 89497
office@dikraus.at
www.dikraus.at
Mobile Bauleitung in Perfektion
In der neuen Version pro-Report 3 und in der neuen APP von
gripsware wurden viele Verbesserungswünsche aus der Praxis umgesetzt
und auch neue Möglichkeiten geschaffen, um mobil noch
effektiver Daten erfassen zu können. So lassen sich nun etwa die
Route direkt zur Baustelle anzeigen oder die Wetterdaten zur Baustelle
direkt online abrufen (PC und mobil). IFC Dateien können
in der neuen Version direkt eingelesen und somit die Gebäudestruktur
komplett importiert werden (Stichwort: BIM), der Baustelle
Pläne zugeordnet (Geschosspläne als PDF, JPG) und die Räume
entsprechend angelegt werden. Mängel lassen sich nun direkt auf
dem Plan dokumentieren und verorten und diesen auch viele neue
Infos wie Kosten und Verantwortliche zuordnen. Ebenso können die
kompletten Baubesprechungen (Jourfixe) verwaltet und verteilt
und über die globale Volltextsuche nun alle Infos noch schneller
gefunden werden.
Aktuell ist ein Web-Client verfügbar, der es den ausführenden
Firmen ermöglicht offene Reports inkl. aller Medias (Foto, Audio,
Video, PDF) anzuzeigen. Diese können dann als erledigt markiert
werden und der Bauleiter erhält eine entsprechende Info und kann
die Lösung kontrollieren. Der Zeitgewinn für die Anwender auf
beiden Seiten ist enorm und durch die mobile und lückenlose Dokumentation
reduziert sich außerdem das Haftungsrisiko des Verantwortlichen
auf ein Minimum. pro-Report bietet eine lückenlose
Dokumentation mit minimalstem Zeitaufwand – für einen Praxistest
ist eine kostenlose 30-Tage Vollversion verfügbar!
gripsware gmbh
T +49 (0)7529 974760
post@gripsware.de
www.gripsware.de
www.architektur-online.com
127
Produkt News
Ressourcenplanung erfolgreich umsetzen
In der heutigen Zeit ist es ein entscheidender Vorteil, seine Ressourcen
zu kennen und sein Team optimal einzusetzen. Eine einfach zu
handhabende, zuverlässige Ressourcenplanung ist dabei das A und
O erfolgreicher Projekt- und Unternehmensentwicklung. Wann kann
ein Auftrag frühestens erledigt sein? Welche Mitarbeiter haben ausreichend
Kapazitäten, um ein weiteres Projekt zu übernehmen? Wie
kann ich auf Ausfälle am besten reagieren?
Die ABK-Ressourcenplanung ermöglicht den Überblick darüber,
welche Mitarbeiter (und Unternehmensbereiche) wann wie stark
ausgelastet sind. Kapazitätsengpässe und mögliche Verlagerungen
von Ressourceneinsätzen bei terminlichen Änderungen sind auf
einen Blick sichtbar. Mit der Produktivitätsanalyse lassen sich die
produktiven den unproduktiven Projekten gegenüber stellen und im
Endergebnis ein „Mehr“ an Wirtschaftlichkeit erzielen. ABK unterstützt
dabei mit einem Werkzeug, das aus langjähriger und branchenspezifischer
Erfahrung entstanden ist. So ist man in der Lage
zuverlässig zu planen und zu disponieren.
ib-data GmbH
T +43 (0)1 492 5570-0
abkinfo@abk.at
www.abk.at
Rigips Habito. Die Revoluton im Trockenbau.
HOHE LASTENBEFESTIGUNG
Massive Platte mit bis zu 30 kg
Schraubenauszug pro Schraube
und bis zu 80 kg Konsollast pro
Laufmeter bei einfacher Beplankung
BEFESTIGUNGEN OHNE DÜBEL
Befestigung von ruhenden
Lasten ohne Dübel und Bohrmaschine,
nur mit Schraubendreher
und Schraube
ROBUSTE OBERFLÄCHE
Mechanisch widerstandsfähig
und robust
HOHER SCHALLSCHUTZ
Besserer Schallschutz als
Standardkonstruktionen
HOHE EINBRUCHSSICHER-
HEIT
RC2 und RC3 extern geprüft
und nachgewiesen
JETZT AUCH
IMPRÄGNIERT!
www.rigips.at
architektur FACHMAGAZIN
128
edv
Thermografie-Schulungen:
Mehr sehen lernen
Der professionelle Einsatz der Wärmebild-Messtechnik setzt Schulungen
voraus. Sie vermitteln Grundlagenkenntnisse und Praxiswissen. Wer bietet
was zu welchen Kosten?
Text: Marian Behaneck, Walter Riemenschneider
Mit Infrarotkameras sieht man mehr. Doch
man muss erst lernen, Fehler bei der Thermografie-Aufnahme
zu vermeiden, die Thermogramme
richtig zu analysieren und zu
interpretieren sowie daraus die passenden
Schlüsse zu ziehen. Thermografie-Schulungen
vermitteln die dafür notwendigen
Grundlagenkenntnisse, Praxis- und Spezialwissen.
Über optionale Zertifizierungskurse
können Schulungsteilnehmer darüber hinaus
ihre fachliche Qualifikation gegenüber
Auftraggebern oder Versicherungen in
Form von Zertifikaten nachweisen. Viele
Kurse werden auch für die Aus- und Weiterbildung
von Energieberatern angerechnet.
Mehr sehen lernen: Thermografie-Seminare vermitteln fundierte Grundlagenkenntnisse und
Praxiswissen in der Bau-, Blower-Door- oder PV-Anlagen-Thermografie. © InfraTec
Welche Schulungen
werden angeboten?
In der Regel vermitteln ein-, teilweise auch
zweitägige Grundlagenkurse Thermografie-Basiswissen
aus den Bereichen Wärmestrahlung,
Wärmeleitung, Messtechnik,
Materialkunde oder Bauphysik, Know-how
zur Bedienung von Wärmebildkameras, zur
Anwendung von Auswertungsprogrammen,
zur Interpretation von Wärmebildern sowie
zur Erstellung von Thermografieberichten.
Vier- bis fünftägige Zertifizierungskurse
zur Thermografie bieten die Möglichkeit,
sich gemäß der Normen DIN EN ISO 9712 [1]
oder ISO 18436-7 [2], jeweils in den Stufen
1, 2 oder 3 zertifizieren zu lassen. Dadurch
können sich die Teilnehmer gegenüber Auftraggebern
oder Versicherern als professioneller
Thermograf ausweisen (s. u.: Zertifizierung
und Re-Zertifizierung). Schulungen
zur Differenzdruck-Thermografie (architektur
7/18: Leckagen lokalisieren und dokumentieren)
vermitteln Basis- und Expertenwissen
zur Luftdichtheitsmessung nach
DIN EN 13829 (ISO 9972) und DIN 4108-7.
Zu den Inhalten zählen gesetzliche Vorgaben
nach EnEV bzw. EAVG, die Bestimmung
des Gebäudevolumens, die Theorie zur
Leckageprüfung und zum Dichtheitsnachweis,
den Aufbau der Messvorrichtung und
die praktische Durchführung einer Messung,
inklusive Leckagesuche.
Tipps zum Abdichten von Gebäuden, zu
typischen Fehlern und deren Vermeidung
sowie die Bewertung und Einstufung der
Leckagen und die Berichterstellung runden
den ein- oder mehrtätigen Kurs mit
oder ohne anschließender Zertifizierung
ab. In der Regel eintägige Fotovoltaik-Thermografiekurse
vermitteln das notwendige
theoretische und praktische Wissen zur
Erkennung und Bewertung typischer Fehler
an PV-Modulen. Anhand praktischer Übungen
und eines Musterkatalogs wird den
Teilnehmern gezeigt, welche Modulfehler
Mit ABK8 zur zuverlässigen
Kontrolle von Bauabrechnungen!
ABK und BIM - Das 3D-Modell für AVA
www.abk.at
www.architektur-online.com
129
edv
welche Farbmuster im Wärmebild erzeugen,
wie man diese bewertet und beseitigt.
Mit diesem Fehlersuchverfahren entfällt
das aufwendige Abklemmen von Modulen.
Errichter können damit die korrekte Funktion
der Anlage nachweisen, Betreiber und
Wartungsfirmen können Fehler frühzeitig
erkennen, Garantieansprüche durchsetzen
und Erträge optimieren.
Zusätzlich offerieren einige Anbieter auch
spezielle Fachseminare, etwa ITC, Testo
oder Trotec zur Bauthermografie (architektur
07/12: Wärmebilder korrekt interpretieren)
oder InfraTec zur Aktiv-Thermografie,
das ist eine zerstörungsfreie Prüfung in der
Gebäudediagnostik, bei der Bauteile zuvor
thermisch angeregt werden (architektur
07/12: Aktive Bauthermografie). Teilweise
werden auch Schulungen für die Drohnen-,
Industrieanlagen- oder Elektro-Thermografie
offeriert. Die Preise für die jeweiligen
Schulungskurse liegen zwischen 350 Euro
für eintägige Einführungskurse und etwa
2.500 Euro (jeweils netto) für 5-tägige Zertifizierungskurse.
Im Preis enthalten ist in der
Regel auch die Verpflegung. Etwas teurer
sind individuell zugeschnittene Schulungen
vor Ort, direkt im eigenen Unternehmen.
Hier sollte man beim jeweiligen Anbieter
nachfragen und ein Angebot einholen.
Zertifizierung und Re-Zertifizierung
Die Bezeichnung „Thermograf“ ist nicht geschützt
und sagt nichts über die Qualifikation
aus. Deshalb sind Zertifizierungen sinnvoll,
weil Thermografie-Dienstleister damit
ihre Fachkompetenzen nachweisen können.
Teilweise werden von Schulungsanbietern
zwei Zertifizierungsverfahren angeboten,
die DIN EN ISO 9712 oder die ISO 18436-7.
Die Unterschiede liegen beispielsweise in
den Schulungsinhalten und den Voraussetzungen,
wobei die DIN EN ISO 9712 in Österreich
und in Europa, die ISO 18436-7 eher
in englischsprachigen Ländern und weltweit
verbreitet ist (siehe: www.irtraining.
eu/images/custom/Info-Zertifizierung_Unterschiede-2017.pdf).
Beide Regelwerke
verfügen über drei Qualifizierungsstufen,
respektive Kategorien, wobei 3 die höchste
Stufe/Kategorie ist. In der Stufe 1 bzw.
Kategorie 1 erlernen die Teilnehmer theoretische
Grundlagen und Prinzipien der
Infrarot-Messtechnik, eignen sich Wissen
untermStrich® X3 – wir. wissen. warum.
untermStrich® software GmbH,
Mittergasse 11 - 15, 8600 Bruck/Mur
Tel. +43 3862 58106
Sehr frei nach Karl Valentin: „Architektur ist schön, macht aber viel Arbeit...“
untermStrich ist für uns ein sympathisches Tool, den zweiten Teil dieses Satzes
in unternehmerische Zahlen zu fassen: prognostisch und in der Nachkalkulation.
Zitat von Benedict Marginter
Marginter Architekten ZT-GmbH
zur Verarbeitung und Analyse von Thermogrammen
an, befassen sich mit praktischen
Anwendungen und üben die Handhabung
von Wärmebildkameras ein. Die Stufe/Kategorie
2 befähigt Absolventen, thermografische
Untersuchungen selbstständig durchzuführen.
Die DIN EN ISO 9712 bietet die
Möglichkeit, ein Zertifikat zur Fachkraft für
Thermografie Stufe 2 in den Sektoren Bau,
Industrie, Elektro oder Aktive Thermografie
zu erlangen. Mit der Zertifizierung der
Stufe 3 weisen Absolventen ihre Fähigkeit
nach, thermografische Prüfungen durchzuführen
und zu leiten. Sie können Normen/
Regelwerke auslegen, Verfahrensbeschreibungen
verfassen, Prüfanweisungen erstellen
und validieren, Prüfverfahren festlegen,
Personal anleiten oder Verantwortung für
eine Prüfeinrichtung übernehmen. Jede
Stufe/Kategorie schließt mit einer umfangreichen
theoretischen und praktischen
Prüfung ab und baut auf der darunter liegenden
auf, wobei es für Meister, Techniker
oder Ingenieure Sonderregelungen gibt.
Selbstständig arbeitende Thermografen
sollten mindestens über eine Stufe/Kategorie
2-Zertifizierung verfügen. Sobald sämtuntermstrich.com
architektur FACHMAGAZIN
130
edv
liche Voraussetzungen vorliegen, wird das
Zertifikat von anerkannten Zertifizierungsstellen
ausgestellt. Sie gilt maximal für fünf
Jahre und kann danach über eine Re-Zertifizierung
für weitere fünf Jahre erneuert
werden (Kosten: ca. 250,- Euro).
Organisation, Voraussetzungen
und Ablauf
Vor allem mehrtägige Schulungen müssen
in die eigenen Unternehmensabläufe
terminlich integriert und deshalb geplant
werden. Wer an einer bestimmten Schulung
teilnehmen möchte, sollte rechtzeitig online
buchen, denn manche Kurse sind schnell
ausgebucht. Während auf Schulungen spezialisierte
Anbieter über das ganze Jahr
Termine offerieren, beschränken sich andere
auf bestimmte Zeiten. Bei einer weiten
Anreise ist eine Hin- und Rückfahrt am selben
Tag nicht sinnvoll. Deshalb muss man
zur aufzuwendenden Zeit und den Kosten
mindestens einen Tag für die An-/Abreise
und Übernachtung hinzuzählen. Der Veranstalter
hält dafür in der Regel eine Liste
von Hotels in der näheren Umgebung zum
Download bereit, die für Schulungsteilnehmer
meist auch Sonderkonditionen bieten.
Die Buchung und Abrechnung erfolgt in der
Regel individuell durch den Schulungsteilnehmer.
Geschult wird meist in unternehmenseigenen
Räumen, angemietete Hotel-Seminarräume
haben den Vorteil kurzer
Wege. Findet die Schulung zu Wochenbeginn
oder -ende statt, lässt sich Nützliches
mit Angenehmem verbinden, etwa einer
Wochenende-Stadtbesichtigung.
Während Grundlagenkurse nichts voraussetzen,
müssen Teilnehmer von Zertifizierungskursen
Praxiserfahrungen und eine
Sehfähigkeitsbescheinigung vorweisen
Der Umgang mit der Auswertungssoftware,
die Analyse und Beurteilung von Wärmebildern
ist ein wesentlicher Teil von Bauthermografie-Schulungen.
© Dittié, InfraTec
Gute Schulungen erkennt man an vielen Kriterien: an der Präsentation, an der Kompetenz der
Referenten, aber auch der Organisation und Vorbereitung. © InfraTec
(Nahsehfähigkeit, Farbsehvermögen, siehe:
www.dgzfp.de/zertifizierung/sehfähigkeit).
Teilweise wird auch ein Notebook
für praktische Übungen mit der Auswertungssoftware
empfohlen. Ist eine eigene
Thermografiekamera vorhanden, kann man
diese in der Regel mitnehmen. Zu Veranstaltungsbeginn
erhalten Teilnehmer ein detailliertes
Tagesprogramm, Schulungsunterlagen
und Schreibmaterial. Der Unterricht
beginnt in der Regel morgens gegen 9.00
Uhr mit Vorträgen und endet um 17.00 Uhr,
unterbrochen durch kleine Pausen und eine
Mittagspause. Der Nachmittag ist häufig
praktischen Übungen vorbehalten, wobei an
Arbeitsplätzen mit ein bis zwei Teilnehmern
Praxisaufgaben nach Anweisung eigenständig
mit Anleitung und Hilfestellung durch
die Dozenten absolviert werden. Zur Kontrolle
des Lernfortschritts und zur Vorbereitung
auf die Zertifizierungsprüfung werden
regelmäßig Wissenstests und Wiederholungen
angeboten. Grundlagenkurse werden
meist von angestellten Lehrkräften geleitet,
Fachseminare werden durch Experten aus
der Industrie, Hochschulen, Behörden oder
Dienstleistungsunternehmen ergänzt.
Darauf sollte man achten
Wer seine wertvolle Zeit und mehrere Hundert
Euro in Schulungen investiert, sollte
einen Anbieter seines Vertrauens wählen.
Das kann ein IR-Kamera-Hersteller/Anbieter
oder ein Schulungsdienstleister sein.
Der gewählte Kurs sollte zum eigenen Wissensstand
passen und durch Praxisbezüge
beruflich unmittelbar verwertbar sein. Während
Grundlagen-Schulungen und Schulungen
zur IR-Kamera- und Softwarebedienung
meist allgemein gehalten werden und
auch industrielle Anwendungen berücksichtigen,
sollten Fachseminare detailliertes
Know-how in der Bau-, Blower-Door- oder
Fotovoltaik-Thermografie vermitteln. Die
Teilnehmerzahl sollte bei Gruppenschulungen
auf maximal 20 Personen beschränkt
sein. Werden viele Schulungszeiten übers
Jahr an verschiedenen Orten offeriert, hat
man eine größere Auswahl. Man muss aber
auch damit rechnen, dass Anbieter einzelne
Termine bei zu geringer Auslastung kurzfristig
absagen. Während eine Sehfähigkeits-Bescheinigung
für die Ausstellung einer
Zertifizierung meist auch nachgereicht
werden kann, sollten Teilnehmer – auch
aus eigenem Interesse – vor Kursbeginn
bereits über eine praktische Erfahrung mit
der Thermografie-Messtechnik (in der Regel
mindestens drei Monate) verfügen. Die
Qualität der Schulung wird durch den Anbieter
und die Dozenten, aber auch durch
Details wie die Organisation oder die Schulungsunterlagen
bestimmt. Ist der Kurs, respektive
sind die Dozenten nach ISO 9001,
ISO 18436-7, Stufe 3 oder ISO 9712, Stufe 3
zertifiziert, hat man eine gewisse Qualitätssicherheit.
Vieles hängt jedoch auch vom
persönlichen Stil des Dozenten und seiner
Eignung als Wissensvermittler ab. Nicht jeder
Experte kann sein Wissen anschaulich
und spannend vermitteln. Wie umfangreich
und informativ die gedruckten, online oder
zum PDF-Download bereitgestellten Schulungsunterlagen
sind, erfährt man leider
erst nach Kursbeginn.
Viele Schulungsunterlagen können sich
durchaus mit der einschlägigen Schulungsliteratur
(siehe Infokasten) messen
lassen, aber längst nicht alle. Eine gewisse
Orientierung bieten auch Zertifizierungskurse:
Wer diese anbietet (möglichst in
allen Qualitätsstufen), hat meist auch das
fachlich sattelfeste Schulungspersonal zur
Verfügung. Bei den Schulungskosten sollte
zuvor geklärt werden, welche Leistungen
und Zusatzleistungen enthalten sind und
welche Kosten gegebenenfalls zusätzlich
entstehen, etwa Prüfungs- oder Zertifizierungsgebühren.