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Berliner Kurier 28.11.2019

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REPORT<br />

Kinder,wie die<br />

Träume vergehen!<br />

Zwei <strong>Berliner</strong> Jungen wurden jahrelang dokumentarisch mit der Kamerabegleitet.Jetzt kommt der Film ins Kino<br />

Von<br />

STEFANIE HILDEBRANDT<br />

Wir werden alle als<br />

Genies geboren<br />

und sterben als<br />

Idioten“, sagt<br />

Charles Bukowski. ki Lucas Schumacher<br />

sagt: „Es ist so, man<br />

weiß nicht, was passiert. Keiner<br />

kann einem was über die Zukunft<br />

sagen.“ Der 8-jährige <strong>Berliner</strong><br />

Junge spricht gleich zu Beginn<br />

des Films eine Wahrheit<br />

aus, um die man partout nicht<br />

herum kommt. Der Doku-Spielfilm<br />

„Als ich mal groß war“<br />

macht sich genau diese existenzielle<br />

Ungewissheit spielerisch<br />

zunutze.<br />

Seit 2014 werden<br />

die Freunde Lucas und Marius<br />

aus Berlin-Heiligensee und Lucas’<br />

Freundin Renée aus Stuttgart<br />

dokumentarisch mit der<br />

Kamera begleitet und in größeren<br />

Abständen zu ihrer Zukunft<br />

befragt. Schreiend komisch und<br />

herzbohrend rührend offenba-<br />

ren die Kinder ihre Gedanken<br />

und Gefühle.<br />

Lucas und Marius verbringen<br />

einen großen Teil ihrer Freizeit<br />

bei der Jugendfeuerwehr. Klar,<br />

dass sie später die coolsten Feuerwehrleute<br />

Berlins werden<br />

und für immer Freunde bleiben<br />

wollen.<br />

„Jeder hat ja seinen eige-<br />

nen Geschmack, also ich finde<br />

Feuerwehrmann besser als<br />

Dachdecker. Oder als Zahnarzt“,<br />

sagt Lucas altklug. Auch<br />

über Mädchen und die Liebe<br />

machen sich die Jungs so ihre<br />

Gedanken: „Mädchen sollen<br />

nett sein und kochen, und mehr<br />

Kinder kriegen. In Deutschland<br />

leiden wir unter Kindermangel“,<br />

belehrt Marius den<br />

Freund.<br />

Doch auf seine Freundin seit<br />

Babytagen, Renée aus Stuttgart,<br />

lässt Lucas nichts kommen. Sie<br />

sei ein nettes Kerlchen und<br />

solle später einmal seine<br />

Frau werden. „Ich liebe<br />

sie.“ Mit acht Jahren<br />

ist Liebe noch einfach.<br />

Im Laufe<br />

des Films, im<br />

Laufe des Erwachsenwerdens,<br />

wird<br />

sich das<br />

noch än-<br />

dern. Doch erst mal haben die<br />

Kinder für ihre Zukunft konkrete<br />

Pläne: Marius will dünner,<br />

cooler und größer werden.<br />

Renée Floristin und Designerin.<br />

Und was die Kleinen in den Doku-Sequenzen<br />

diktieren, lassen<br />

die Großen in Spielfilmszenen<br />

lebendig werden. Die Großen,<br />

das sind in diesem Fall die<br />

Schauspieler Constantin von<br />

Jascheroff (Picco), Isabell Polak<br />

(Vaterfreuden) und Sebastian<br />

Schwarz (Ballon).<br />

Während der Dreharbeiten<br />

haben sich die Protagonisten<br />

nicht gesehen, denn die Filmarbeiten<br />

fanden in zwei Etappen<br />

statt. Zunächst nahmen die Filmemacher<br />

Lilly Engel und Philipp<br />

Fleischmann die Doku-Szenen<br />

mit den Kindern auf.<br />

Daraus entwickelten sie ein<br />

Drehbuch für die Spielfilmszenen.<br />

„Mit den Kleinen war das<br />

nicht ganz einfach, weil sie alle<br />

paar Minuten ihre Ideen<br />

und Vor-<br />

Sie sind<br />

die Stars in „Als<br />

ich mal groß war“. Die<br />

<strong>Berliner</strong> Jungs Lucas und<br />

Marius lassen die<br />

Zuschauer über Jahre<br />

an ihren Träumen<br />

teilhaben.

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