Musiker Magazin 3/2019
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept; STORIES: Sigi Schwab – Der vielsaitige Champion; Albert Böhne spricht über seine Karriere und die Zusammenarbeit
mit Tony Liotta; Interview mit Linda B.; 50 Jahre Peter Maffay – Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien das Jubiläumsalbum »Jetzt!«; Achim Amme – »Ammerica«; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 14: The Rolling Stones – the greatest rock & roll band in the world (Teil 1); HAzel The Nut – »Animal Birthday Party«; DECADANCE DANCE – »We All Get lost ... Sometimes«; UDOMAT & Panikgenossen; MAKIA – Wenn man Musikerherzen öffnet – ist da die ganze Welt zu hause; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf Youtube Music einnahmen erzielen (teil 2) – Deine Musikkarriere auf andere Arten über Youtube vorantreiben; MUSIK & RECHT: Fundamentale Weichenstellung: EUGH-Urteil über Sampling in der Musikproduktion; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
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STORIES 33<br />
Die frühen Aufnahmen der Rolling Stones<br />
nach „Come On“ klangen, auch auf ihren drei<br />
ersten Alben, erfrischend rau und ungeschliffen,<br />
was der Musikauffassung des damaligen Band-<br />
Leaders Brian Jones entsprach. Sein Einfluss auf<br />
die musikalische Richtung der Band schwand<br />
jedoch nach und nach. Jagger und Richards,<br />
die von 1963 bis 1965 zuweilen unter dem<br />
Pseu donym Nanker/Phelge als Songwriter firmierten,<br />
entwickelten sich zum bedeutendsten<br />
am meisten gecoverten Songs und ist längst zum<br />
musikalischen Allgemeingut geworden. Trotz aller<br />
Aufregung um ihn in den 1960er-Jahren wurde<br />
er sogar mit Quetschkommode und Heimorgel<br />
auf Seniorenveranstaltungen intoniert, wie man<br />
in der TV-Dokumentation „Sätisfäktschn“ aus<br />
dem Jahr 1995 zum 30. Jahrestag der deutschen<br />
Single-Erstveröffenlichung vom Herbst 1965<br />
bestaunen konnte. Realsatire lässt sich eben<br />
überall finden.<br />
und erfolgreichsten Komponisten-Duo der Rock -<br />
Rock-Performer par excellence. Bei seinem Auf -<br />
tritt in der US-TV-Show von 1964 erschien er<br />
allerdings noch leicht verlegen lächelnd wie ein<br />
College-Student vor der Kamera – welch eine Ent -<br />
wicklung! Von Verlegenheit war nichts mehr zu<br />
spüren, als die Rolling Stones im Januar 1967 mit<br />
dem provozierenden Hit „Let’s Spend The Night<br />
Together“ auftreten wollten. Der Titel war für<br />
Sullivan zu starker Tobak. Daher verlangte er, ihn<br />
für die Show in „Let’s Spend Some Time Together“<br />
zu ändern. Jagger und Richards fügten sich.<br />
musik neben John Lennon und Paul McCartney,<br />
das in schneller Folge hervorragende Songs mit<br />
ungewöhnlichen musikalischen Ideen vorlegte.<br />
Prominentes Beispiel ist die siebte Single der<br />
Rolling Stones, die so etwas wie ein Synonym<br />
der Band ist: „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Der<br />
Song ist mit einem gesellschaftkritisch-provozierenden<br />
Text und eindringlichem Gesang nicht<br />
nur musikalisch originell, sondern auch ein frühes<br />
Beispiel dafür, wie sich der Sound der elektrischen<br />
Gitarre rasant entwickelte und welche<br />
Bedeutung in der Rockmusik Riffs zukommt,<br />
die durch Mark und Bein gehen. Keith Richards<br />
kreierte noch viele andere eingängige Riffs und<br />
gilt als „Human Riff“. Seine markant verzerrte<br />
elektrische Gitarre bei „(I Can’t Get No) Satis -<br />
faction“ geht allerdings auf Ian Stewart zurück,<br />
der während der Aufnahmen einen Verzerrer der<br />
Marke Maestro Fuzz-Tone besorgte, mit dem<br />
Richards die Wucht des Intros erzeugen konnte.<br />
„(I Can’t Get No) Satisfaction“ gehört zu den<br />
Als in der Bravo angekündigt wurde, dass die<br />
Rolling Stones am 13. September 1965 zweimal<br />
in der Hamburger Ernst-Merck-Halle spielen<br />
würden, hätte ich mir nur allzu gern ein Ticket<br />
gekauft. Ein striktes elterliches „Nein!“ beendete<br />
sofort meine Hoffnungen. Solchen ungehobelten<br />
Burschen dürfe man nicht noch Geld dafür in den<br />
Rachen werfen, dass sie sich schlecht benähmen<br />
und Krach anstatt Musik machten. Mit den<br />
beiden je nur 20 Minuten dauernden Hamburger<br />
Konzerten versetzte die Band ihre jugendlichen<br />
Bewunderer gleichwohl in die damals übliche<br />
Verzückung. Einen guten Eindruck aus jener Zeit<br />
gibt der erst 2012 veröffentlichte Dokumentar -<br />
film „Charlie Is My Friend“ über die beiden Irland-<br />
Auftritte der Band im September 1965, der<br />
sowohl hinter die Kulissen blickt als auch mit<br />
Konzert-Ausschnitten aufwartet. Parallel zur<br />
Ham burger Begeisterung schienen aber auch<br />
die mahnenden Eltern recht zu behalten. Um die<br />
Konzerte kam es vor der Ernst-Merck-Halle zu 8