Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 23 - Jahrgang 2019
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 23 - Jahrgang 2019
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 23 - Jahrgang 2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
17 4. Dezember 2019
MediClin HINTER DEN KULISSEN
Dübener
WOCHENSPIEGEL
„Hinter den Kulissen – Klinikalltag hautnah“ heute: Geriatrie
Chefarzt: „Wir investieren Zeit in die Kommunikation und Therapie“
(Bad Düben/Wsp/kp). Das Jahr
neigt sich dem Ende. Ein Jahr, in
dem der Dübener Wochenspiegel in
seiner monatlichen Reihe „Hinter den
Kulissen – Klinikalltag hautnah“ bei
den unterschiedlichen Teams des Bad
Dübener MediClin-Standorts über die
Schulter schaute. Ob die Ernährungsberaterinnen,
die Mitarbeiter der Intensivstation,
die Marketing-Experten
oder zuletzt der neue Kaufmännische
Direktor Kermit Behnisch im Rahmen
eines „Unter vier Augen“ – Sie, liebe
Leser, haben in den letzten zwölf
Monaten einen kleinen, aber feinen
Einblick zur umfangreichen Arbeit in
Waldkrankenhaus und Reha-Zentrum
erhalten. Den heutigen Abschluss
bildet die neue Geriatrie-Station unter
Chefarzt Jens Hero Schumacher.
Zu Beginn des Jahres, als die Heimatzeitung
den Haustechnikern auf die Finger
schaute, brachten diese soeben die
Station 3 auf Vordermann. Seit April
lief hier die neue Fachrichtung der Altersmedizin
(Geriatrie) an, der offizielle
Startschuss erfolgte im August. „Da
wir komplett neu zusammengestellt
wurden, haben wir ein neues, junges
Team“, freut sich Geriatrie-Fachmann
Schumacher, der aus Dessau in die
Kurstadt kam. Etwa die Hälfte der
Mitarbeiter konnte neu eingestellt werden.
Ergänzt wird
das neue Team
um Kollegen, die
bereits hier am
Standort tätig waren.
Man behandle
interdisziplinär
– also als Zusammenspiel
von
Ergo- und Physiotherapeuten
sowie Ärzten und
Krankenschwestern
– und begegne sich dabei auf
Augenhöhe. Täglich finden kleinere
Beratungen statt: Nach der Visite
kommen alle an einen Tisch und dann
werden die jüngsten Entwicklungen
bei jedem Patienten besprochen. „Wir
Manche haben eine hohe
Motivation, manche aber
auch eine Depression.
Chefarzt Jens Hero Schumacher und Physiotherapeutin Franziska Förtsch im Gespräch mit einer Patientin.
investieren viel Zeit in die Kommunikation
und Therapie. Jeder Patient ist
unterschiedlich: Der eine hat eine hohe
Motivation, der andere wiederum eine
Depression. Das kann sich von Tag
zu Tag ändern.
Damit sind alle
immer im Bilde“,
verrät Schumacher.
Bei den Patienten
handelt es sich
um ältere Menschen,
die mit
Schmerzen oder
Gelenksfrakturen,
Hirnleistungsstörungen
oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen den
Weg ins Waldkrankenhaus finden. „Wir
machen dann entsprechende Tests,
um zu schauen, was derjenige kann
und passen daraufhin unsere Therapien
an. Vom Grundansatz her üben
Jens Hero Schumacher
wir eine Früh-Reha aus“, erklärt der
Chefarzt. „Die Ergotherapeuten unterstützen
unter anderem beim Waschen
und trainieren beim Frühstücken die
Feinmotorik, mit einer kleinen Pause
sind wir dann an der Reihe“,
sagt Physiotherapeut Max
Reimann.
Die medizinischen
Fachkräfte betreuen
auf der Geriatrie-Station
auch an Demenz
Erkrankte. Aus diesem
Grund prangen
auf den Türen zu den
Patientenzimmern unübersehbar
große Zahlen
sowie unterschiedliche Symbole
wie Eule, Igel und Co., damit sich alle
zurechtfinden. Auch das Esszimmer
ist neu gestaltet. Eine Wandtapete in
Waldoptik und entsprechendes indirektes
Licht sorgen für Ruhe und eine
ausgeglichene Atmosphäre. Das kommt
gut an. „Eine Patientin sagte erst, dass
sie sich wie zu Hause fühlt“, berichtet
eine der Krankenschwestern.
Chefarzt Schumacher stehen zwei Assistenzärzte
zur Seite. Hinzu kommen
drei Physio- und zwei Ergotherapeuten,
ein Neuropsychologe,
eine Sozialdienst-
Mitarbeiterin sowie 20
Krankenschwestern,
die in drei Schichten
rund um die Uhr tätig
sind. Die Station
befindet sich noch im
Aufbau. Derzeit sind
rund zehn Betten besetzt.
Es bestehe jedoch die Möglichkeit,
bis zu 28 Patienten zu
versorgen – 20 sollen es im nächsten
Jahr sein. „Im Landkreis gibt es keine
weitere geriatrische Einrichtung. Daher
ist es mein Anspruch, hier ein derartiges
Zentrum mit dem Schwerpunkt Chirurgie
aufzubauen“, sagt Schumacher.
Täglich tauschen sich alle beteiligten Berufsgruppen in kleineren Beratungen über
die einzelnen Patienten aus. Eine teils mehrstündige Besprechung steht in der Regel
mittwochs auf dem Plan.
Fotos: (Wsp) Phillipp
Die Wald-Tapete und die entsprechende Beleuchtung im Esszimmer sollen Ruhe
ausstrahlen. Die Türen zu den Patientenzimmern (rundes Foto) sind mit auffälligen
Zahlen und Symbolen gekennzeichnet. Das hilft vor allem Demenzkranken.