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STADTBLATT_2019_04

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sehenswert<br />

FOTO: BARDIA 7<br />

Gebürtiger Aachener mit marokkanischalgerischen<br />

Wurzeln: Khalid Bounouar<br />

Klischees<br />

einreißen<br />

Das nicht um den heißen<br />

Brei herum redende Team der<br />

RebellComedy gastiert mit<br />

„Ausländer raus! Aus dem<br />

Zoo“. Rebell Khalid Bounouar<br />

führt als Gastgeber durch<br />

den Abend.<br />

der Titel ihres neuen Programm<br />

klingt provokant:<br />

„Ausländer raus! Aus dem<br />

Zoo“. Khalid Bounouar, Teil des Rebell-<br />

Comedy-Teams, erklärt den Slogan:<br />

„Wir möchten darauf aufmerksam machen,<br />

dass Ausländer in diesem Land<br />

noch immer als Ausländer wahrgenommen<br />

werden. Da gibt es ,den Syrer‘, ,den<br />

Araber‘, … Dahinter stehen aber Menschen<br />

mit ihrer Kultur. Wir überspitzen<br />

das Ganze und sagen: Diese Nationalitäten<br />

kommen jetzt raus aus dem Zoo<br />

und gehen auf die Bühne!“<br />

Seit über zehn Jahren gibt es die RebellComedy,<br />

die sich in der Tradition<br />

von US-amerikanischen StandUp-Comedians<br />

sieht: schlagfertig, pointiert<br />

und mit Blick auf die Gesellschaft in<br />

all ihren Facetten. Aktuell besteht der<br />

Rebell-Clan aus den Comedians Salim<br />

Samatou, Lamroubal, Khalid Bounouar,<br />

PU, Alain Frei, Ususmango, DJ Wati,<br />

Babak Ghassim und Hany Siam. Viele<br />

von ihnen waren auch schon als Solokünstler<br />

zu Gast in Osnabrück. Obwohl<br />

die Comedians ihre marokkanischen,<br />

iranischen oder auch schweizer Wurzeln<br />

thematisieren, rutschen sie nie in<br />

eine klischeebehaftete Schiene.<br />

RebellComedy, das ist nicht bloß<br />

Comedy mit Migrationshintergrund.<br />

Aber eben auch. Khalid Bounouar: „Dadurch,<br />

dass wir zum Teil andere kulturelle<br />

Wurzeln haben, erleben wir<br />

Deutschland auch zum Teil anders. Es<br />

gibt im Alltag immer wieder Situationen,<br />

in denen man zu spüren bekommt,<br />

dass man Ausländer ist.“ Die<br />

Fans der RebellComedy bilden zum<br />

Glück ein großes Gegengewicht zu diesen<br />

Ewiggestrigen.<br />

Durch den Abend führt Bounouar,<br />

der für sein elegantes Outfit bekannt<br />

ist. „Ein Anzug und eine Fliege gehören<br />

für mich dazu! Zu uns kommen<br />

Leute, die sich auf einen schönen<br />

Abend freuen, sich auch schick machen<br />

– das möchte ich wertschätzen.“<br />

Der Aachener stammt aus einer algerisch-marokkanischen<br />

Künstlerfamilie<br />

und ist Allrounder. Slampoetry, Gesang,<br />

Tanz, Gedichte … Ein Entertainer<br />

alter Schule, vom dessem Look man<br />

sich nicht täuschen lassen sollte –<br />

hier sitzt jede Pointe. Mars<br />

P 24.4., OsnabrückHalle<br />

Zehn Dinge tun, bevor ich sterbe<br />

Zehn Dinge tun,<br />

bevor ich sterbe<br />

SCHAUSPIEL Das Thema ist natürlich hart,<br />

in Jörg Menke-Peitzmeyers Stück, das „ein<br />

rasant wahnwitziger Trip durch Anettes letzte<br />

90 Minuten“ ist. Aber düster ist das Ganze<br />

nicht nur, obwohl: „Anette hat Ding im Kopf.<br />

Das Ding ist keine scheiß Fliege. Anette hat<br />

ein diffuses intrinsisches Hirnstamm-Gliom.<br />

Ihre Zeit läuft ab.“ Anette ist nicht allein bei<br />

den Dingen, die sie noch tun will. Jörg hilft<br />

ihr. Aber er ist nicht nur Anettes Helfer. Denn<br />

Jörg will sich nicht nur „in den Dienst ihres<br />

restlichen Lebens und ihrer Sehnsüchte und<br />

Ängste“ stellen. Wie gut das ist, sieht, wer<br />

sich in diese 90 Minuten traut.<br />

HPS<br />

P 5., 6.4., Erstes unordentliches<br />

Zimmertheater<br />

Die Familie Schroffenstein<br />

SCHAUSPIEL Viele kennen von Heinrich<br />

von Kleist ja nur das Lustspiel „Der zerbrochne<br />

Krug“. Was sehr, sehr schade ist. Denn<br />

Kleist hat viel zu bieten, auch in der „Familie<br />

Schroffenstein“, seinem zu Unrecht oft<br />

verachteten Erstling. Es geht um die Miß -<br />

verständlichkeit jeder Kommunikation, es<br />

geht um fehlende Identität, es geht darum,<br />

wie der Konflikt in die Welt geriet. Klar, das<br />

hat auch ein bisschen mit Shakespeares<br />

„Romeo und Julia“ zu tun. Aber in den<br />

Schroffensteins, die Daniel Foerster sehr<br />

„körperlich“ inszeniert, und durchaus universalverständlich,<br />

zeitlos, steckt bereits<br />

viel Eigenständigkeit – und das ganze Themenspektrum<br />

des späteren Kleist. Kühne<br />

Wahl.<br />

HPS<br />

P 6., 10., 17., 25., 30.4., emma-theater<br />

Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluss<br />

Ruhe gibt es nicht, bis zum<br />

Schluss<br />

SZENISCHE LESUNG, MUSIK UND DIS-<br />

KUSSION Auf den Spuren von Erika und<br />

Klaus Mann? Tja, das ist dann ja wohl eine<br />

lange Reise, auf die uns Ute Maria Lerner<br />

und Mark Weigel da mitnehmen, denn als<br />

die Manns am 7. Oktober 1927 zu ihrer Weltflucht<br />

aufbrechen, wird eine zehnmonatige<br />

Weltreise daraus (USA, Japan, Korea, China,<br />

Sowjetunion...). <strong>2019</strong>, finden Lerner und<br />

Weigel, ist „das passende Jahr für eine<br />

Hommage“. Und da haben sie Recht, schon<br />

rein zahlenmäßig, denn 1969, vor 50 Jahren,<br />

verstarb Erika Mann und 1949, vor 70<br />

Jahren, Klaus Mann. Eine Text- und Musikcollage<br />

über ein Geschwisterpaar, das auch<br />

ein Autornpaar war.<br />

HPS<br />

P 11.4., Lagerhalle<br />

Ansgar Brinkmann<br />

LESUNG Es gibt ja Menschen, die hast du<br />

schon wieder vergessen, bevor du sie richtig<br />

kennengelernt hast. Bei Ansgar Brinkmann<br />

geht das nicht. Der „weiße Brasi -<br />

lianer“ ist ein Charakterkopf. Nicht, dass<br />

in seinem Leben alles glattgegangen ist.<br />

Aber wenn er von diesem unruhigen Leben<br />

erzählt, und hier tut er es zusammen mit<br />

Autor Peter Schultz, wird es spannend – und<br />

unvergesslich. Kult-Fußball also, aus Spieler-<br />

und Trainer-, aus Buchschreiber- und<br />

Kommentatorensicht. Im Magazin „11 Freunde“<br />

wurde Brinkmann von Fußballfans<br />

neben Paul Breitner und Günter Netzer zu<br />

den „echten Typen“ des deutschen Fußballs<br />

gewählt. Verständlich.<br />

HPS<br />

P 24.4., Rosenhof<br />

Neumarkt 6, Osnabrück (zwischen Große Str. und Galeria Kaufhof) · Parkplatz Media Markt, Belm · Parkplatz Combi/Toys R’Us, Wallenhorst<br />

Parkplatz Porta-Möbel, Wallenhorst · Melle-Gerden: Parkplatz E-Center · Ibbenbüren: Parkplatz Marktkauf<br />

Wenn’s um die<br />

CURRY<br />

wurst geht...<br />

www.schlaraffenland-imbiss.de<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 4.<strong>2019</strong> 33

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