STADTBLATT_2019_04
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Dumbo<br />
ZIRKUSABENTEUER „Hier ist alles möglich!<br />
Hier geschehen Wunder!“ So begrüßt Zirkusdirektor<br />
Max Medici (Danny DeVito), in<br />
der Manege stehend, seine Gäste. Dabei<br />
steckt er in finanziellen Schwierigkeiten,<br />
und sein neuer Elefant ist mit den großen<br />
Ohren eine Lachnummer. Er engagiert den<br />
ehemaligen, mittlerweile kriegsversehrten<br />
Zirkusstar Holt Farrier, der den kleinen Dumbo<br />
gemeinsam mit seinen Kindern pflegen<br />
soll. Als sie herausfinden, dass dieser fliegen<br />
kann, wittern zwielichtige Figuren ihre<br />
Chance, zu Reichtum zu kommen ... Wie so<br />
oft bei Disney ist Tim Burtons „Dumbo“ eine<br />
für Kinder erdachte Geschichte, die auch<br />
den Erwachsenen Lehrreiches aufzeigt. Der<br />
von seiner Mutter getrennte Elefant zeigt<br />
aktuelle gesellschaftliche Grundfragen auf.<br />
Echte Elefanten gibt es im Film übrigens<br />
keine zu sehen. Dafür leisteten die Computergrafiker<br />
ganze Arbeit. N. KUSCHKOWITZ<br />
USA <strong>2019</strong>. R: Tim Burton. D: Colin Farrell, Eva Green,<br />
Michael Keaton u. a.<br />
P ab 28.3., Cinema Arthouse, CineStar,<br />
Filmpassage<br />
Willkommen in Marwen<br />
EIGENTHERAPIE Mark Hogancamp verließ<br />
am 8. April 2000 eine Bar und wurde ohne<br />
ersichtlichen Grund fast zu Tode geprügelt.<br />
Dabei verlor er einen Großteil seiner Erinnerungen<br />
an die Zeit vor dem Angriff. Als<br />
seine Krankenversicherung die Zahlungen<br />
für seine Therapie einstellte, entschloss sich<br />
Hogancamp zu einer ganz besonderen Art,<br />
mit seinem Trauma umzugehen und seine<br />
motorischen Fähigkeiten wiederzuerlangen:<br />
Der Künstler schuf ein belgisches Miniaturdorf<br />
namens Marwen aus der Zeit des<br />
Zweiten Weltkriegs in seinem Garten. Die<br />
darin untergebrachten Actionfiguren gestaltete<br />
er nach Vorbildern aus seinem echten<br />
Leben – auch für sich selbst entwickelt er<br />
eine Figur. Marwen wurde Gegenstand einer<br />
Ausstellungsreihe sowie eines Dokumentarfilms.<br />
Mit Steve Carell in der Hauptrolle findet<br />
Hogancamps Versuch, mit der Realität<br />
zurechtzukommen, nun zum zweiten Mal<br />
seinen Weg ins Kino.<br />
M. GRÖNEWEG<br />
USA 2018. R: Robert Zemeckis. D: Steve Carell, Leslie<br />
Mann, Diane Kruger u. a.<br />
P ab 28.3., Cinema Arthouse<br />
Unheimlich perfekte<br />
Freunde<br />
ANKNÜPFUNGSPUNKTE Der Titel ist ein<br />
Missgeschick, klingt er doch nach Trittbrettproduktion.<br />
Auch hätte man sich ein besseres<br />
Plakat vorstellen können, denn diese<br />
Fantasy-Komödie richtet sich, wie schon Regisseur<br />
Rosenmüllers Debütfilm „Wer früher<br />
stirbt ist länger tot“, nicht nur an Heranwachsende.<br />
Eigentlich sollte sich dessen<br />
Erfolg wiederholen, wenn Rosenmüller von<br />
einem Viertklässler erzählt, der sich abmüht,<br />
gute Noten zu erzielen. Es will ihm<br />
einfach nicht gelingen. Bis Magie ins Spiel<br />
kommt. Auf einem Jahrmarkt stößt Frido<br />
auf einen Spiegel, der ihm einen Doppelgänger<br />
beschert. Äußerlich sein Ebenbild,<br />
aber im Gegensatz zu ihm ein leistungsstarker<br />
Schüler. Frido scheint aller Probleme ledig<br />
– bei Bedarf schickt er einfach seinen<br />
Ableger vor. Bis der eigensinnig wird und<br />
Frido zu verdrängen versucht ... H. K.<br />
D <strong>2019</strong>. R: Marcus H. Rosenmüller. D: Luis Vorbach,<br />
Marie Leuenberger, Margarita Broich u. a.<br />
P ab 4.4., Cinema Arthouse, CineStar,<br />
Filmpassage<br />
Border<br />
GRENZGÄNGER Wenn am 11.4. der neue<br />
„Hellboy“-Film startet, ist der frühere Hauptdarsteller<br />
Ron Perlman nicht mehr dabei. Bekannt<br />
wurde er 1987 durch die TV-Serie „Die<br />
Schöne und das Biest“ – als Biest. Unwillkürlich<br />
kommt einem beim Anblick der Zöllnerin<br />
Tina dessen damalige maskenbildnerische<br />
Entstellung in den Sinn. Von den ebenmäßigen<br />
Zügen, die Instagram und andere<br />
Äußerlichkeitsterroristen verlangen, ist Tina<br />
weit entfernt. Sie kann, das macht sie zu etwas<br />
Besonderem, die Angst der Schmuggler<br />
spüren. Ihre Erfolgsquote ist enorm. Das<br />
Abenteuer beginnt, als ihre Witterung bei einem<br />
Mann anschlägt, der ihr verblüffend<br />
gleicht. Gesellschaftlich gesehen sitzen die<br />
beiden zwischen allen Stühlen. Das gilt auch<br />
für diesen zugleich realistischen und märchenhaften,<br />
sensiblen und spannenden Film<br />
eines iranischstämmigen Regisseurs nach<br />
schwedischer Romanvorlage. Er erntete Preise<br />
in aller Welt. H. K.<br />
S/DK <strong>2019</strong>. R: Ali Abbasi. D: Eva Melander, Eero Milonoff<br />
u. a.<br />
P ab 11.4., Cinema Arthouse<br />
Van Gogh –<br />
An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
BILDERRAUSCH Einige Kritiker hätten darauf<br />
gewettet, dass Willem Dafoe für seine<br />
Darstellung des Malers Vincent van Gogh<br />
<strong>2019</strong> den längst überfälligen Oscar gewinnen<br />
würde. Es war die vierte Nominierung<br />
für den 63-Jährigen, und es wurde wieder<br />
nichts draus. Dafür gab es immerhin gleich<br />
zwei Darstellerpreise beim Festival in Venedig.<br />
Dafoe behauptet sich durch sein intensives<br />
Spiel gegen die opulente Bildtechnik<br />
des Regisseurs Julian Schnabel, der, selbst<br />
bildender Künstler, die Zuschauer mit den<br />
Augen van Goghs sehen lässt, in pastosen<br />
Farben, aber auch seine verstörend surrealen<br />
Visionen. Der seinerzeit verkannte, gar<br />
angefeindete Maler hatte sich selbst in eine<br />
Nervenheilanstalt begeben, blieb aber produktiv.<br />
Nach seinem Tod stritten die Experten,<br />
ob er an Wahnvorstellungen litt. Verständnislosen<br />
Mitmenschen machte er<br />
Angst. Und er hatte Angst vor ihnen ... H. K.<br />
Schweiz/Irland/GB/F/USA 2018. R: Julian Schnabel. D:<br />
Willem Dafoe, Mads Mikkelsen, u. a.<br />
P ab 18.4., Cinema Arthouse<br />
Goliath96<br />
INTERNETBEKANNTSCHAFT In einer gemeinsamen<br />
Drei-Zimmer-Wohnung ist es<br />
kaum möglich, sich gegenseitig aus dem<br />
Weg zu gehen. Kristins Sohn David gelingt<br />
es seit zwei Jahren. Jegliche Kommunikation<br />
mit seiner Mutter lehnt er ab und verbarrikadiert<br />
sich ohne ersichtlichen Grund in<br />
seinem Zimmer. Kristin ist überfordert von<br />
der verzwickten Situation zuhause und<br />
machtlos, bis sie ihren Job verliert und ihr in<br />
den gemeinsamen vier Wänden die Decke<br />
auf den Kopf fällt. Durch Zufall erfährt sie<br />
von der Drachenbau-Leidenschaft ihres<br />
Sohnes, der in einem entsprechenden Internetforum<br />
angemeldet ist. Als „Cinderella97“<br />
stellt die verzweifelte Mutter den Kontakt zu<br />
dem Jungen her, und es entsteht ein reger<br />
Austausch zwischen den beiden. Deutlich<br />
werden die Bedürfnisse einer Mutter innerhalb<br />
der absoluten Isolation, gleichzeitig<br />
aber auch die Nöte eines Sohnes, der sich<br />
selbst aus dem Leben zieht. M. GRÖNEWEG<br />
D 2018. R: Marcus Richardt. D: Katja Riemann, Nils<br />
Rovira-Munoz, Elisa Schlott u. a.<br />
P ab 18.4., Cinema Arthouse, CineStar<br />
Lloronas Fluch<br />
KINDERJAGD La Llorona, die Weinende, ist<br />
eine lateinamerikanische Legende um eine<br />
Mutter, die erst ihre beiden Kinder ertränkt<br />
und dann sich selbst umgebracht haben soll.<br />
Der Sage nach geistert sie seitdem in einer<br />
Zwischenwelt umher, nicht Himmel und<br />
nicht Hölle, und sucht sich immer neue Kinder<br />
als Ersatz für ihre toten. Sozialarbeiterin<br />
Anna Garcia (Linda Cardellini) ist erst skeptisch,<br />
als sie in Zusammenhang mit einem<br />
Fall auf der Arbeit von dieser Geschichte<br />
hört. Doch es verdichten sich die Hinweise,<br />
dass La Llorona es jetzt auf Annas Kinder<br />
abgesehen hat. Gemeinsam mit dem Priester<br />
Father Perez (Tony Amendola) versucht<br />
sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Der<br />
Streifen ist der sechste Teil des Conjuring-<br />
Universums, das inzwischen die erfolgreichste<br />
Horrorfilm-Reihe aller Zeiten ist.<br />
James Wan ist hier zwar nicht mehr Regisseur,<br />
hat aber als Produzent wohl auch<br />
kräftig mitgemischt.<br />
NB<br />
USA <strong>2019</strong>. R: Michael Chaves. D: Linda Cardellini,<br />
Raymond Cruz, Tony Amendola u. a.<br />
P ab 18.4., Filmpassage<br />
Wenn du König wärst<br />
TAFELRUNDE Bei Merlins Bart! Nach wie<br />
vor erfreut sich die Geschichte um den Zauberer<br />
und das Kräfte verleihende Schwert<br />
Excalibur höchster Beliebtheit. Die neueste<br />
Adaption liefert Joe Cornish. Darin geht es<br />
um Alex, einen schmächtigen Zwölfjährigen.<br />
Auf der Flucht vor seinen Peinigern findet er<br />
in einer Ruine ein im Stein steckendes<br />
Schwert. Fortan begegnet ihm ein junger<br />
Mann, der sich als Merlin ausgibt, und der<br />
mit einem Niesen seine Gestalt ändern<br />
kann. Er erklärt Alex, dass die Welt von der<br />
bösen Fee Morgana bedroht werde. Nur er<br />
könne den Untergang abwenden. Für den<br />
Schuljungen besteht kein Zweifel – sein<br />
Schicksal ist ein ähnliches wie das von Harry<br />
Potter oder Luke Skywalker: „Etwas Unglaubliches<br />
passiert und sie finden raus,<br />
dass sie Nachfahren von magischen Familien<br />
sind.“ Cornish verfeinerte seine Merlin-<br />
Fantasie mit Anspielungen an Sagen und die<br />
Popkultur.<br />
N. KUSCHKOWITZ<br />
GB <strong>2019</strong>. R: Joe Cornish. D: Louis Serkis, Rebecca Ferguson,<br />
Patrick Stewart u. a.<br />
P ab 18.4., Filmpassage<br />
<strong>STADTBLATT</strong> 4.<strong>2019</strong> 39