MEDorganizer - MEDI Deutschland
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<strong>MEDI</strong>times<br />
Wie können Niedergelassene<br />
ein MVZ verhindern?<br />
Niedergelassene Ärzte, die verhindern<br />
wollen, dass Kliniken in ihrer Nähe<br />
Medizinische Versorgungszentren (MVZ)<br />
errichten und mit ihren angebotenen<br />
Leistungen direkt in Konkurrenz zu<br />
den Vertragsärzten treten, müssen vor<br />
allem eines tun: Sich zusammenschließen,<br />
jede Menge Leserbriefe in der örtlichen<br />
Presse veröffentlichen, mit den<br />
Klinikbetreibern frühestmöglich das<br />
Gespräch suchen und dort den Verantwortlichen<br />
ihre Möglichkeiten als<br />
einweisende Ärzte sehr direkt vor<br />
Augen führen.<br />
Dies ist das Fazit eines Informationsabends,<br />
zu dem die <strong>MEDI</strong> GbR Heidelberg<br />
niedergelassene Ärzte aus der Region eingeladen<br />
hatte. Dr. Anne Gräfin Vitzthum,<br />
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands<br />
von <strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg,<br />
war eigens aus dem Rems–Murr–Kreis<br />
angereist, um den Kollegen konkrete<br />
Tipps an die Hand zu geben. Denn dass<br />
niedergelassene Ärzte durchaus die<br />
Chance haben, bei der Gründung eines<br />
Klinik–MVZ ein Wörtchen mitzusprechen,<br />
weiß die Allgemeinärztin aus Weinstadt<br />
anhand eigener Erfahrungen und Erfolge<br />
aus dem Rems–Murr–Kreis.<br />
Aus der Zeitung hatten die dortigen<br />
Anne Vitzthum weiß aus<br />
eigener Erfahrung:<br />
Bei der Planung von MVZ haben<br />
Niedergelassene durchaus ein<br />
Wörtchen mitzureden.<br />
aus BadeN–WürttemBerg<br />
Vertragsärzte im Sommer 2006 von dem<br />
Vorhaben der Klinikbetreiber damals erfahren.<br />
Das Zentrum sollte an die Schorndorfer<br />
Klinik angebunden werden. Eine<br />
Gegenwehr der Vertragsärzte hätte damals<br />
schnell organisiert werden müssen,<br />
erzählte Vitzthum ihren nordbadischen<br />
Kollegen. Von Vorteil dabei: Über 60<br />
Prozent der Ärzte in der Region sind bei<br />
<strong>MEDI</strong> organisiert. Das gemeinsame und<br />
direkte Auftreten der Gruppe wirkte sich<br />
erfolgreich auf Politiker und Klinikbetreiber<br />
aus.<br />
Die Strategie im<br />
Rems–Murr–Kreis führte<br />
zum Erfolg<br />
„Es hört sich vielleicht knallhart an. Aber<br />
wenn die Gegenseite, sprich die Kliniken,<br />
nicht kompromissbereit sind, müssen wir<br />
Ärzte mit unseren Kugelschreibern kämpfen.<br />
Dann müssen wir schlichtweg ankündigen,<br />
keine Einweisung mehr in die<br />
betroffenen Kliniken vornehmen zu wollen“,<br />
erklärt Anne Vitzthum kämpferisch.<br />
InSchorndorfführtedieStrategieder<strong>MEDI</strong><br />
Ärzte jedenfalls zum Erfolg. Beide Seiten<br />
konnten sich einigen. Eine Vereinbarung<br />
wurde schriftlich fixiert. In fünf Punkten<br />
sind hierin die Einflussmöglichkeiten der<br />
niedergelassenen Ärzteschaft bei der<br />
Gründung und Ausgestaltung des MVZ<br />
sichergestellt – so zum Beispiel, dass das<br />
Gesundheitszentrum seine Räume nur an<br />
Fachärzte vermietet, wenn dies mit allen<br />
betroffenen Fachärzten im Einzugsgebiet<br />
abgestimmt worden ist.<br />
„Es geht uns vorrangig darum, den<br />
Patienten eine flächendeckende Versorgung<br />
zu erhalten“, so die <strong>MEDI</strong> Ärztin aus<br />
Weinstadt. Genau diese aber sei in Gefahr,<br />
würden ohne direkte Absprache mit niedergelassenen<br />
Ärzten Klinik–MVZ entste <br />
hen. „Denn welcher Kollege kann in Konkurrenz<br />
zu einem mit mehreren Millionen<br />
Euro subventionierten Projekt treten?“<br />
Es gehe nicht darum, grundsätzlich<br />
Medizinische Versorgungszentren zu verhindern,<br />
betonte Anne Vitzthum. Das<br />
10<br />
Gerd Grube befürchtet, dass<br />
die fachärztliche ambulate<br />
Versorgung künftig in<br />
Klinik–Ambulanzen stattfindet.<br />
Gesundheitswesen sei schließlich ein<br />
Wachstumsmarkt und auch für niedergelassene<br />
Ärzte könnten MVZ durchaus<br />
attraktiv sein. „Doch solch eine Klinik–<br />
Einrichtung, die wie in Schorndorf 4,5<br />
Millionen Euro kostet und deren Kosten<br />
unter anderem von einer 92prozentigen<br />
Tochterfirma des Kreises und den<br />
Rems–Murr–Kliniken mitfinanziert wird,<br />
darf nur in enger Absprache mit den<br />
niedergelassenen Ärzten entstehen“, ist<br />
Vitzthum überzeugt. Im Voraus müsse geklärt<br />
werden, welche Leistungsangebote<br />
der Kliniken sinnvoll seien und den niedergelassenen<br />
Ärzten nicht den Boden<br />
unter den Füßen wegziehen würden.<br />
In Heidelberg fürchtet man<br />
die Konkurrenz der MVZ<br />
Akuten Handlungsbedarf scheint es in<br />
der Universitätsstadt am Neckar schon zu<br />
geben. Dr. Gerd Grube berichtete Genaueres:<br />
„Das Bethanien–Krankenhaus in<br />
der Stadt hat bereits Vertragsarztsitze aufgekauft.“<br />
Auch an der Medizinischen Universitätsklinik<br />
gebe es konkrete Bestrebungen,<br />
im ambulanten Bereich verstärkt<br />
tätig werden zu wollen. Dazu gehörten<br />
Überlegungen, eine Rheumaambulanz<br />
einrichten zu wollen, informierte der Allgemeinmediziner<br />
vor rund 50 Zuhörern.<br />
„Dabei macht es gerade in Heidelberg<br />
überhaupt keinen Sinn, dass Klinken<br />
neue ambulante Angebote schaffen wollen“,<br />
so Grube. In der Universitätsstadt<br />
am Neckar seien seit jeher niedergelassene<br />
Ärzte aller Facharztrichtungen bestens<br />
vertreten. Defizite in der ambulanten<br />
Versorgung könnten von den Kliniken<br />
kaum als Argument herangezogen werden,<br />
selbst in Form von MVZ, Gesundheitszentren<br />
oder Ambulanzen tätig wer