18.12.2012 Aufrufe

MEDorganizer - MEDI Deutschland

MEDorganizer - MEDI Deutschland

MEDorganizer - MEDI Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>MEDI</strong>times<br />

Wie können Niedergelassene<br />

ein MVZ verhindern?<br />

Niedergelassene Ärzte, die verhindern<br />

wollen, dass Kliniken in ihrer Nähe<br />

Medizinische Versorgungszentren (MVZ)<br />

errichten und mit ihren angebotenen<br />

Leistungen direkt in Konkurrenz zu<br />

den Vertragsärzten treten, müssen vor<br />

allem eines tun: Sich zusammenschließen,<br />

jede Menge Leserbriefe in der örtlichen<br />

Presse veröffentlichen, mit den<br />

Klinikbetreibern frühestmöglich das<br />

Gespräch suchen und dort den Verantwortlichen<br />

ihre Möglichkeiten als<br />

einweisende Ärzte sehr direkt vor<br />

Augen führen.<br />

Dies ist das Fazit eines Informationsabends,<br />

zu dem die <strong>MEDI</strong> GbR Heidelberg<br />

niedergelassene Ärzte aus der Region eingeladen<br />

hatte. Dr. Anne Gräfin Vitzthum,<br />

Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands<br />

von <strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg,<br />

war eigens aus dem Rems–Murr–Kreis<br />

angereist, um den Kollegen konkrete<br />

Tipps an die Hand zu geben. Denn dass<br />

niedergelassene Ärzte durchaus die<br />

Chance haben, bei der Gründung eines<br />

Klinik–MVZ ein Wörtchen mitzusprechen,<br />

weiß die Allgemeinärztin aus Weinstadt<br />

anhand eigener Erfahrungen und Erfolge<br />

aus dem Rems–Murr–Kreis.<br />

Aus der Zeitung hatten die dortigen<br />

Anne Vitzthum weiß aus<br />

eigener Erfahrung:<br />

Bei der Planung von MVZ haben<br />

Niedergelassene durchaus ein<br />

Wörtchen mitzureden.<br />

aus BadeN–WürttemBerg<br />

Vertragsärzte im Sommer 2006 von dem<br />

Vorhaben der Klinikbetreiber damals erfahren.<br />

Das Zentrum sollte an die Schorndorfer<br />

Klinik angebunden werden. Eine<br />

Gegenwehr der Vertragsärzte hätte damals<br />

schnell organisiert werden müssen,<br />

erzählte Vitzthum ihren nordbadischen<br />

Kollegen. Von Vorteil dabei: Über 60<br />

Prozent der Ärzte in der Region sind bei<br />

<strong>MEDI</strong> organisiert. Das gemeinsame und<br />

direkte Auftreten der Gruppe wirkte sich<br />

erfolgreich auf Politiker und Klinikbetreiber<br />

aus.<br />

Die Strategie im<br />

Rems–Murr–Kreis führte<br />

zum Erfolg<br />

„Es hört sich vielleicht knallhart an. Aber<br />

wenn die Gegenseite, sprich die Kliniken,<br />

nicht kompromissbereit sind, müssen wir<br />

Ärzte mit unseren Kugelschreibern kämpfen.<br />

Dann müssen wir schlichtweg ankündigen,<br />

keine Einweisung mehr in die<br />

betroffenen Kliniken vornehmen zu wollen“,<br />

erklärt Anne Vitzthum kämpferisch.<br />

InSchorndorfführtedieStrategieder<strong>MEDI</strong><br />

Ärzte jedenfalls zum Erfolg. Beide Seiten<br />

konnten sich einigen. Eine Vereinbarung<br />

wurde schriftlich fixiert. In fünf Punkten<br />

sind hierin die Einflussmöglichkeiten der<br />

niedergelassenen Ärzteschaft bei der<br />

Gründung und Ausgestaltung des MVZ<br />

sichergestellt – so zum Beispiel, dass das<br />

Gesundheitszentrum seine Räume nur an<br />

Fachärzte vermietet, wenn dies mit allen<br />

betroffenen Fachärzten im Einzugsgebiet<br />

abgestimmt worden ist.<br />

„Es geht uns vorrangig darum, den<br />

Patienten eine flächendeckende Versorgung<br />

zu erhalten“, so die <strong>MEDI</strong> Ärztin aus<br />

Weinstadt. Genau diese aber sei in Gefahr,<br />

würden ohne direkte Absprache mit niedergelassenen<br />

Ärzten Klinik–MVZ entste ­<br />

hen. „Denn welcher Kollege kann in Konkurrenz<br />

zu einem mit mehreren Millionen<br />

Euro subventionierten Projekt treten?“<br />

Es gehe nicht darum, grundsätzlich<br />

Medizinische Versorgungszentren zu verhindern,<br />

betonte Anne Vitzthum. Das<br />

10<br />

Gerd Grube befürchtet, dass<br />

die fachärztliche ambulate<br />

Versorgung künftig in<br />

Klinik–Ambulanzen stattfindet.<br />

Gesundheitswesen sei schließlich ein<br />

Wachstumsmarkt und auch für niedergelassene<br />

Ärzte könnten MVZ durchaus<br />

attraktiv sein. „Doch solch eine Klinik–<br />

Einrichtung, die wie in Schorndorf 4,5<br />

Millionen Euro kostet und deren Kosten<br />

unter anderem von einer 92prozentigen<br />

Tochterfirma des Kreises und den<br />

Rems–Murr–Kliniken mitfinanziert wird,<br />

darf nur in enger Absprache mit den<br />

niedergelassenen Ärzten entstehen“, ist<br />

Vitzthum überzeugt. Im Voraus müsse geklärt<br />

werden, welche Leistungsangebote<br />

der Kliniken sinnvoll seien und den niedergelassenen<br />

Ärzten nicht den Boden<br />

unter den Füßen wegziehen würden.<br />

In Heidelberg fürchtet man<br />

die Konkurrenz der MVZ<br />

Akuten Handlungsbedarf scheint es in<br />

der Universitätsstadt am Neckar schon zu<br />

geben. Dr. Gerd Grube berichtete Genaueres:<br />

„Das Bethanien–Krankenhaus in<br />

der Stadt hat bereits Vertragsarztsitze aufgekauft.“<br />

Auch an der Medizinischen Universitätsklinik<br />

gebe es konkrete Bestrebungen,<br />

im ambulanten Bereich verstärkt<br />

tätig werden zu wollen. Dazu gehörten<br />

Überlegungen, eine Rheumaambulanz<br />

einrichten zu wollen, informierte der Allgemeinmediziner<br />

vor rund 50 Zuhörern.<br />

„Dabei macht es gerade in Heidelberg<br />

überhaupt keinen Sinn, dass Klinken<br />

neue ambulante Angebote schaffen wollen“,<br />

so Grube. In der Universitätsstadt<br />

am Neckar seien seit jeher niedergelassene<br />

Ärzte aller Facharztrichtungen bestens<br />

vertreten. Defizite in der ambulanten<br />

Versorgung könnten von den Kliniken<br />

kaum als Argument herangezogen werden,<br />

selbst in Form von MVZ, Gesundheitszentren<br />

oder Ambulanzen tätig wer­

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!