MEDorganizer - MEDI Deutschland
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<strong>MEDI</strong>times<br />
<strong>MEDI</strong> kämpft für eine<br />
Änderung der MBO im Sinne<br />
der Einzelpraxen<br />
Der Deutsche Ärztetag hat 2004 in Bremen<br />
die Berufsordnung weitgehend liberalisiert,<br />
allerdings nur für den privatärztlichen<br />
Bereich. Das Vertragsarztrecht<br />
hinkte dem weit hinterher.Mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
(VÄG)<br />
hat der Gesetzgeber nachgezogen und<br />
das Berufsrecht teilweise sogar überholt,<br />
so dass hier wieder Nachholbedarf<br />
herrscht. Der <strong>MEDI</strong> Verbund befürchtet<br />
erhebliche Nachteile für die Einzelpraxis<br />
in derKonkurrenzzumedizinischen Versorgungszentren<br />
odermedizinischen Einrichtungen<br />
von Kapitalinvestoren, wenn<br />
GKV–Regelungen in die Musterberufsordnung<br />
(MBO) übernommen werden.<br />
Schon vor dem 110. Deutschen Ärztetag in<br />
Münster hatte sich der <strong>MEDI</strong> Verbund in<br />
mehreren Schreiben an den Präsidenten<br />
der Bundesärztekammer, Prof. Jörg D.<br />
Hoppe, gewand, um auf das Problem<br />
aufmerksam zu machen. Der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende<br />
Dr. Werner Baumgärtner wies dar <br />
auf hin, dass die niedergelassenen Praxen<br />
im Augenblick vor ähnlichen Entwicklungen<br />
stehen, wie sie im Einzelhandel in den<br />
70–er Jahren stattgefunden haben. Große<br />
Investoren aus dem Einzelhandel planen<br />
bereits, nicht nur Versandapotheken, sondern<br />
auch medizinische Einrichtungen zu<br />
finanzieren. In diesen neuen Einrichtungen<br />
werden selbstverständlich Laborärzte,<br />
gesuNdHeitsPolitik<br />
Radiologen und andere hochspezialisierte<br />
Fachrichtungen vertreten sein.<br />
Die Folge nach Baumgärtners Worten:<br />
„Ziel dieser neuen Versorgungsstrukturen<br />
wird inerster Linie die Rendite für die<br />
Muttergesellschaft sein. Die Patienten<br />
werden in diesen Einrichtungen frei von<br />
einem Arzt zum anderen zur Mitbehandlung<br />
überwiesen werden. Es wird keine<br />
Einschränkungen bei der internen Honorarverteilung<br />
geben und je höher die Inanspruchnahme<br />
der Patienten sein wird,<br />
umso höher wird auch das Honorar der<br />
beteiligten Ärzte sein“, heißt es in seinem<br />
Schreiben an Hoppe.<br />
Einzelpraxen haben oft<br />
das Nachsehen<br />
Im Wettbewerb mit diesen neuen Einrichtungen<br />
sind die traditionellen Einzelpraxen<br />
stark benachteiligt: Schließen sie<br />
sich zusammen, dürfen nach der neuen<br />
Musterberufsordnung weder Laborärzte<br />
noch Radiologen beteiligt sein, weil Ziel<br />
des Zusammenschlusses sein könnte,<br />
dass man sich gegenseitig Patienten zuweist<br />
und den dadurch entstehenden<br />
höheren Umsatz untereinander aufteilt.<br />
Damit ist ein Sachverhalt, der für jedes<br />
Medizinische Versorgungszentrum (MVZ)<br />
eine Selbstverständlichkeitist,in einerTeilgemeinschaftspraxis<br />
verboten; die beteiligten<br />
Ärzte werden dazu noch kriminali<br />
20<br />
siert. Ein Zusammenschluss von Einzelpraxen<br />
in Teilgemeinschaftspraxen ist somit<br />
aufgrund der MBO im Wettbewerb<br />
der Zukunft schlechter gestellt.<br />
Baumgärtner ist überzeugt davon,<br />
dass die Einzelpraxen nur dann eine Zukunft<br />
im Gesundheitsmarkt haben werden,<br />
wenn sie sich dezentral mit den gleichen<br />
Möglichkeiten wie ein MVZ zusammenschließen<br />
können. Deshalb appellierte<br />
er an den BÄK–Präsidenten: „Persönlich<br />
bin ich ganz sicher, dass Sie die<br />
beschriebenen Auswirkungen der MBO<br />
nicht wünschen und auch verhindern<br />
werden.“<br />
<strong>MEDI</strong> sucht Unterstützung<br />
bei anderen Verbänden<br />
Ursprünglich wollte der <strong>MEDI</strong> Vorsitzende<br />
auf dem 110. Deutschen Ärztetag folgenden<br />
Antrag zur Änderung des Paragrafen<br />
18 Abs. 1 der MBO–Ä einbringen: „Ärztinnen<br />
und Ärzte dürfen sich zu Berufsausübungsgemeinschaften<br />
– auch beschränkt<br />
auf einzelne Leistungen –, zu<br />
Organisationsgemeinschaften, zu medizinischen<br />
Kooperationsgemeinschaften und<br />
Praxisverbünden zusammenschließen.“<br />
Nach eingehenden Gesprächen mit Vertretern<br />
anderer ärztlicher Organisationen<br />
direkt vor Beginn des Ärztetags hat sich<br />
Baumgärtner jedoch entschlossen, den<br />
Antrag in Münster noch nicht einzubringen.<br />
„Ich musste feststellen, dass die anderen<br />
Verbände für dieses Thema noch<br />
nicht genug sensibilisiert sind und<br />
Aktivitäten in diese Richtung bisher in erster<br />
Linie nur von unserem Verbund unternommen<br />
worden sind“, begründet der<br />
<strong>MEDI</strong> Chef sein Umdenken. Zu seiner<br />
Genugtuung haben ihm jedoch sowohl<br />
der Deutsche Hausärzteverband als auch<br />
die Allianz Deutscher Ärzteverbände für<br />
das Anliegen des <strong>MEDI</strong> Verbunds Unterstützung<br />
signalisiert und Zustimmung angedeutet.<br />
„Dazu wird aber noch ein intensiver<br />
Diskussionsprozess erforderlich<br />
sein“, kündigte Baumgärtner an. Den<br />
möchte der Stuttgarter intensiv begleiten<br />
und nicht durch zu frühe Initiativen ohne<br />
Vorbereitung bei den anderen Verbänden<br />
die Sache gefährden.<br />
Worum es dem <strong>MEDI</strong> Verbund dabei<br />
geht, hat der stellvertretende Vorsitzende<br />
von<strong>MEDI</strong>Baden–Württemberg,Dipl.–Pol.