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MEDorganizer - MEDI Deutschland

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gliederversammlungen waren beispielsweise<br />

nur 39 der 78Mitglieder anwesend.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Welche Vorgehensweise finden<br />

Sie in einer solchen Situation richtig?<br />

Glaser : Fehlen darf man nur in begründeten<br />

Ausnahmefällen. Um einen Überblick<br />

über die Teilnahme zu erhalten, sollte<br />

eine Anwesenheitsliste mit Unterschrift<br />

eingeführt werden. Und wer zum Beispiel<br />

zweimal unentschuldigt fehlt, sollte per ­<br />

sönlich durch die Geschäftsführung kontaktiert<br />

werden. Bei wiederholtem Fehlen<br />

sollte er nach vorheriger Ankündigung<br />

von der Mitgliederliste gestrichen werden.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Ist das nicht ungewöhnlich<br />

hart?<br />

Glaser : Nein, es ist notwendig, um<br />

handlungsfähig zu bleiben. Und ungewöhnlich<br />

ist es auch nicht: In der eigenen<br />

Klinikvergangenheit konnte man<br />

bei Arztbesprechungen auch nicht<br />

ohne Grund beliebig fehlen. Ärzte<br />

sind leider sehr oft unverbindlich, das<br />

ist meine traurige Erfahrung. Es gibt<br />

schon zu denken, dass so viele Ärzte beispielsweise<br />

den 55 Seiten starken<br />

Barmer–Hausärztevertrag unterschrieben<br />

haben, ohne ihn auch nur durchzulesen.<br />

Ich bin persönlich nur dann bereit, meine<br />

eigene Kraft und Energie weiterhin als Geschäftsführer<br />

zur Verfügung zu stellen,<br />

wenn eine Umsetzung auch wirklich an ­<br />

gestrebt wird. Und dazu ist mindestens<br />

eine regelmäßige Teilnahme anMitgliederversammlungen<br />

notwendig. Aus politi ­<br />

scher Sicht ist es schade, dass sich auf<br />

diese Weise die Zahl der Mitglieder reduzieren<br />

könnte – eine möglichst hohe<br />

Mitgliederzahl bzw. ein hoher Organisationsgrad<br />

wäre ja politisch anzustreben.<br />

Aber letztlich ist für das Funktionieren einer<br />

Teilgemeinschaftspraxis von Anfang<br />

an eher Klasse statt Masse entscheidend!<br />

Läuft eine TGP dann auch wirtschaftlich<br />

gut, wird es nicht lange dauern und neue<br />

Mitglieder klopfen an die Tür.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Gibt es weitere Maßnahmen,<br />

um die Verbindlichkeit der Teilgemeinschaftspraxis<br />

zu stärken?<br />

dialog<br />

Glaser : Ja, es gibt weitere organisatorische<br />

Entscheidungen. Die Protokolle<br />

beispielsweise müssen informativ sein<br />

und jedes Mitglied muss sie auch lesen.<br />

Wenn die Mitgliederversammlung oder<br />

die Geschäftsführung einer Teilgemeinschaftspraxis<br />

Fristen beschließt, z.B. für<br />

Leistungsbeschreibungen, gemeinsame<br />

Leistungsbewertungen und so weiter,<br />

dann gehört es zur Verbindlichkeit, diese<br />

zu beachten.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Sie haben hohe Anforderungen<br />

an Ihre Kollegen…<br />

„Für den Erfolg<br />

einer Teilgemein­<br />

schaftspraxis ist<br />

Klasse statt Masse<br />

entscheidend.“<br />

Glaser : Es kann unmöglich die ganze Arbeit<br />

einer Teilgemeinschaftspraxis allein<br />

auf den Schultern der Geschäftsführer<br />

liegen. Auch die Bereitschaft zur verbindlichen<br />

Mitarbeit in einzelnen Arbeitsgruppen<br />

ist Grundvoraussetzung für den gemeinsamen<br />

Erfolg. Wir haben zum Beispiel<br />

in unserer Teilgemeinschaftspraxis<br />

gerade fünf Arbeitsgruppen zu folgenden<br />

Themen gegründet: Erstens IGeL–Liste,<br />

zweitens Kommunikation der Obleute<br />

der einzelnen Leistungsgruppen, drittens<br />

Organisation, das heißt Termine, Raumbeschaffung<br />

und Technik, viertens PVS,<br />

also Abrechnungsfragen, QM und<br />

Arzthelferinnen und fünftens internes<br />

und externes Marketing. Gedacht ist zukünftig<br />

auch an eine Art Vergnügungsausschuss,<br />

um neben dem gemeinsamen<br />

beruflichen Erfolg auch die private<br />

Kommunikation zu fördern. Verschiedene<br />

Mitglieder haben dieses Thema schon<br />

angesprochen. Es gibt also viel zu tun.<br />

Und nur wenn wir gemeinsam kräftig rudern,<br />

schaffen wir es, mit dieser spannenden<br />

Arbeit gradlinig zum Ziel zu kom­<br />

men. In der KV sind wir alle Zwangsmitglieder,<br />

hier sind wir freiwillige Mitglieder<br />

mit vierteljähriger Kündigungsmöglichkeit.<br />

Es liegt also an uns, was wir mit den<br />

neuen Möglichkeiten anfangen.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Welche Rolle spielt der<br />

Geschäftsführer in der Teilgemeinschaftspraxis?<br />

Glaser : Die Geschäftsführer müssen<br />

Mindestanforderungen an jedes Mitglied<br />

stellen und die Richtung, auch nach vorheriger<br />

gemeinsamer Abstimmung, vor ­<br />

geben. Beispielsweise die baldige<br />

Organisation einer Schulung der Teilgemeinschafts–Arzthelferinnen.Themen<br />

gibt es genug rund um die Teilgemeinschaftspraxis–Patienten,<br />

wie zum<br />

Beispiel die Termin–Organisation, veränderte<br />

Praxisabläufe oder die Motivation<br />

für IGeL. Die Teilnahme von mindestens<br />

einer Arzthelferin pro Praxis<br />

bei dieser Schulung sollte Pflicht sein,<br />

denn die Teilgemeinschaftspraxis hat<br />

sich auch zur Qualität verpflichtet.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Und wenn die Kollegen<br />

nicht so richtig mitziehen?<br />

Glaser : Dann müssen Geschäftsführung<br />

oder Obleute auch kritisch nachfragen<br />

und das Thema auf der nächsten Mitgliederversammlung<br />

thematisieren. Bei<br />

fehlender Abhilfe sollten dann auch möglichst<br />

gemeinsam Konsequenzen beschlossen<br />

werden.<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES : Mir ist ein solches Maß an<br />

Verbindlichkeit sehr sympathisch. Aber<br />

lässt sich das umsetzen?<br />

Glaser :Umesmedizinisch auszudrücken:<br />

Wir müssen endlich mal von der Diagnose<br />

zur Therapie kommen. Es bleibt uns doch<br />

gar nichts anderes übrig, als handlungsfähig<br />

zu werden. Sonst könnte man ja<br />

gleich weiter tanzen auf der Titanic oder<br />

in die Depression abtauchen. Ich habe<br />

etwas anderes vor!<br />

<strong>MEDI</strong>TIMES :Viel Erfolg dabei und danke<br />

für das Interview!

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