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MEDorganizer - MEDI Deutschland

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Im Sommer 2005 verabschiedete der Geschäftsführende<br />

Vorstand von <strong>MEDI</strong> Baden–Württembergeinen<br />

Beschluss zur elektronischen<br />

Gesundheitskarte(eGK),den ich<br />

hier vollständig wiedergeben möchte:<br />

1. <strong>MEDI</strong> unterstützt die elektronische Gesundheitskarte.<br />

2.<strong>MEDI</strong> wird der Einführung einer flächendeckenden<br />

eGK jedoch solange nicht<br />

zustimmen, solange die technischen,<br />

betriebswirtschaftlichen und datenschutzrechtlichen<br />

Bedingungen nicht<br />

eindeutig geklärt sind.<br />

3.Insbesondere müssen die Investitionskosten<br />

für die eGK sowie die Kosten für<br />

die Pflege der Karte von den Krankenversicherungen<br />

übernommen werden.<br />

4. <strong>MEDI</strong> ist unter diesen Voraussetzungen<br />

bereit, Pilotprojekte zu unterstützen.<br />

Inzwischen ist viel Wasser den Rhein<br />

herabgeflossen. Die ersten Testläufe der<br />

eGK laufen, geklärt ist nach wie vor we­<br />

leserforum<br />

Zu „Auch in anderen Regionen hat die eGK wenig Chancen“<br />

<strong>MEDI</strong> Ärzte bleiben zunächst bei ihrem Nein<br />

Zu „<strong>MEDI</strong> Arzt führte Bürokratie<br />

ad absurdum“<br />

So locken BKKen<br />

Versicherte ins<br />

DMP Asthma<br />

Der Verband der BKKen hat sich in einem<br />

seiner letzten Mitglieder–Rundschreiben<br />

eine perfide Variante der Bestechung einfallen<br />

lassen: Patienten sollen ihre Hausärzte<br />

zwingen, am „DMP Asthma“ teilzunehmen<br />

–dafür erhalten sie (die Patienten,nichtetwadie<br />

Ärzte!) jährlich100 Euro<br />

von ihrer Kasse in bar! Klar, dass nun jeder<br />

BKK–Versicherte, der während der<br />

vergangenen Grippesaison auch nur ein<br />

heiseres Hüsteln verspürte, seinen Hausarzt<br />

belagert, damit der ihm ein Asthma<br />

attestiert.<br />

Wohlverhalten des Patienten ist übrigens<br />

nicht an die Auszahlung dieses Betrags<br />

gebunden – jeder Raucher kann<br />

weiterhin fröhlich auf Kosten der Allge­<br />

nig, aber das Bedürfnis nach Klarheit<br />

nimmt bei den niedergelassenen Ärzten<br />

zu, da das Gefühl, von einem großen industriellen<br />

Komplex zusammen mit dem<br />

Bundesgesundheitsministerium über den<br />

Löffel balbiert zu werden, den Charakter<br />

einer Realität annimmt. Da die politischen<br />

Akteure, die das eHealth–Projekt<br />

verfolgen, zurzeit aber in die politische<br />

und öffentlichkeitswirksame Offensive<br />

gehen, ist es für uns zwingend, uns<br />

noch einmal detaillierter mit dem ganzen<br />

Thema zu befassen. Erst wenn verlässlich<br />

zugesichert wird, dass sämtliche<br />

Investitions– und Folgekosten von den<br />

Kassen übernommen werden und dass<br />

die technischen Voraussetzungen dem<br />

alltäglichen Praxisbetrieb optimal angepasst<br />

werden und tatsächlich funktionieren,<br />

wenn der Datenschutz gewährleistet<br />

ist, erst dann können wir diesem<br />

Großprojekt zustimmen. Der gläserne Patient,<br />

dessen Intimdaten von jedem Sach­<br />

meinheit seinem Laster frönen, und wenn<br />

er sich dann endlich seine chronische<br />

Bronchitis erraucht hat, erhält er als kleine<br />

Aufmerksamkeit seiner fürsorglichen<br />

Krankenkasse noch den Gegenwert von<br />

drei Stangen Zigaretten ausbezahlt! Klar,<br />

dass auch die Raucher jetzt in Massen<br />

über den Praxistresen expektorieren wer ­<br />

den. Und nicht zu vergessen die Pollenallergiker:<br />

Alle fühlen sich plötzlich so<br />

asthmatisch!<br />

Was wir Ärzte für diesen sinnlosen<br />

bürokratischen Aufwand bekommen, verschweigt<br />

das Rundschreiben der BKKen<br />

lieber.Natürlichbin ichgegen diesesneue<br />

Bürokratie–Monster. Aber wie lange wer ­<br />

de ich dem Druck der Patienten noch<br />

standhalten können, denen die Kasse<br />

mit 100–Euro–Scheinen winkt und bei<br />

Nachfrage zum Hausarztwechsel rät?<br />

Müssten nicht im Gegenzug wir Ärzte<br />

endlich mal solchen Krankenkassen „etwas<br />

husten“?<br />

Dr. Oliver W. Spang,<br />

Allgemeinmediziner aus Stuttgart<br />

imPressum<br />

<strong>MEDI</strong>times<br />

bearbeiter der Kasse gelesen werden können,<br />

ist für uns eine absolute Horror–Vorstellung.<br />

Wenn wir uns als Ärzte dafür<br />

hergeben, verraten wir die Substanz der<br />

Arzt–Patienten–Beziehung. Dies kann von<br />

uns nicht gewollt sein und genau deshalb<br />

werden wir bei unserer ablehnenden<br />

Haltung zunächst bleiben.<br />

Dipl.–Pol. Ekkehard Ruebsam–Simon,<br />

Allgemeinmediziner aus Bammental<br />

und stellv. Vorsitzender<br />

von <strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg<br />

Herausgeber<br />

<strong>MEDI</strong> Baden–Württemberg e.V.<br />

Industriestraße 2<br />

70565 Stuttgart<br />

E–Mail: info@medi­verbund.de<br />

Tel.: 0711/806079 0<br />

Fax: 0711/80607979<br />

www.medi­verbund.de<br />

Redaktion<br />

Angelina Schütz<br />

Verantwortlich i.S.d.P.<br />

Dr. med. Werner Baumgärtner<br />

Design<br />

Heinz P. Fothen<br />

Druck<br />

W. Kohlhammer Druckerei<br />

GmbH & Co. Stuttgart<br />

Erscheinungsweise vierteljährlich<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers<br />

Die nächste <strong>MEDI</strong>TIMES erscheint<br />

im September 2007.<br />

Anzeigenschluss ist der 31. Juli.

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