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BERLIN<br />
Kolumne<br />
Chin Meyerüber das<br />
neue SPD-Prinzenpaar<br />
SEITE 13<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Prof.Dr. Axel<br />
Radlach<br />
Pries, 65<br />
Jahrealt,ist<br />
Dekan der<br />
Charité.<br />
Die Gerichtsmedizin holt<br />
die Leiche vonZelimkhan<br />
K. vomTatortabund<br />
bringt sie zur Obduktion.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Charité<br />
Zwei ehrwürdige Bildungsinstitutionen<br />
haben beschlossen, zusammenzuarbeiten<br />
–über 1000<br />
Kilometer und die Nordsee<br />
hinweg: Professor Dr. Axel<br />
Radlach Pries, als Dekan<br />
der Charité dort für Forschung<br />
und Lehre verantwortlich,<br />
unterzeichnete<br />
einen entsprechenden Kooperationsvertrag<br />
mit dem<br />
King’s College in London.<br />
Er ist mit einer Anschubfinanzierung<br />
von 5800 Euro<br />
unter anderem für Reisen<br />
verbunden. Bis Sommer<br />
2020 soll in sechs Bereichen,<br />
unter anderem Kardiologie,<br />
Neurologie und<br />
Sozialmedizin, gemeinsam<br />
geforscht werden. Anschließend<br />
soll über eine<br />
Verlängerung nachgedacht<br />
werden. Die Projekte wurden<br />
von beiden medizinischen<br />
Fakultäten ausgeschrieben:<br />
Das reicht von<br />
der Rechtsmedizin über die<br />
Tumor-Immunologie bis zu<br />
neuen Methoden, Medizinern<br />
Blicke in den menschlichen<br />
Körper zu ermöglichen.<br />
Pries sieht jetzt die<br />
Chance, die wissenschaftlichen<br />
Verbindungen nach<br />
Großbritannien auch nach<br />
dem anstehenden Brexit<br />
nicht abreißen zu lassen.<br />
Gerade auf der Insel gibt es<br />
Befürchtungen in der Wissenschaft,<br />
von Entwicklungen<br />
auf dem Kontinent abgeschnitten<br />
zu werden. GL<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin – Der Rätselmord vom<br />
Kleinen Tiergarten wird zur<br />
internationalen Staatsaffäre:<br />
Die Ermittler haben neue Hinweise<br />
darauf, dass der Georgier<br />
Zelimkhan K. (40) im Auftrag<br />
des Kreml getötet wurde.<br />
Der in U-Haft sitzende Täter,<br />
der Russe Vadim Sokolov, soll<br />
früher eine andere Identität<br />
benutzt–und schon einmal gemordet<br />
haben. Deshalb will<br />
die Bundesanwaltschaft die<br />
Ermittlungen nun an sich ziehen<br />
und selbst weiterführen.<br />
Opfer Zelimkhan K. lebte viele<br />
Jahre in Angst vor einem Mord-<br />
Anschlag des russischen Staats.<br />
Wie die ARD berichtet, warnte<br />
er schon 2017 das Bundesamt für<br />
Migration und Flüchtlinge vor<br />
einem möglichen Komplott. Bei<br />
einer Asyl-Anhörung habe Zelimkhan<br />
K.erzählt, dass „russische<br />
Organe“ seine Ermordung<br />
planen würden. Sollte ernach<br />
Russland zurückkehren, sei sein<br />
Schicksal besiegelt. Aber auch in<br />
Berlin war Zelimkhan K. nicht sicher:<br />
Am 23. August dieses Jahres<br />
spazierte er durch den Kleinen<br />
Tiergarten, als sich ein<br />
Fremder auf einem Fahrrad von<br />
hinten näherte. Der Mann schoss<br />
K. in den Kopf.Eswar eine Exekution<br />
(KURIER berichtete).<br />
Schon kurz nach der Tat kamen<br />
erste Spekulationen über eine<br />
russische Verschwörung auf. Eine<br />
Demo, an der auchdie Witwe<br />
des Getöteten teilnahm, zog vor<br />
MordanGeorgier<br />
Ermittler<br />
nehmen<br />
Putin ins Visier<br />
Bundesanwalt verdächtigt Russland als Auftraggeber des Tiergarten-Kopfschusses<br />
die russische Botschaft in Berlin.<br />
Jetzt gibt es lautARD und „Spiegel“<br />
neue Erkenntnisse über den<br />
Täter, der auf der Flucht gefasst<br />
worden war und laut Pass Vadim<br />
Sokolov heißt. Die Ermittler stießen<br />
jüngst auf einen identisch<br />
ausgeführten Mord in Russland<br />
2013, bei dem der mutmaßliche<br />
Täter Vadim Krasikov hieß –<br />
und fast genauso aussah wie Sokolov.<br />
Per Gesichtserkennungssoftware<br />
wurden Fotos von Krasikov<br />
und Sokolov verglichen.<br />
DasErgebnis:Eine Übereinstimmung<br />
von über 80 Prozent. Hat<br />
der russische Staateinen Mörder<br />
als Attentäter angeheuert? Fest<br />
steht, dass Russland die internationaleFahndung<br />
nach Krasikov<br />
2015 überraschend einstellte.<br />
Vadim Sokolov, der wahrscheinlich<br />
Krasikov ist, sitztnun<br />
in <strong>Berliner</strong> U-Haft und schweigt.<br />
Einmal soll er, wie berichtet, Besuch<br />
von russischen Diplomaten<br />
bekommen haben. Deutsche Ermittler<br />
fanden zudem über ihn<br />
heraus: Sokolov war über Paris<br />
in die EU eingereist und hatte zuvor<br />
im französischen Konsulat<br />
ein Visum beantragt. Die dabei<br />
benutzte Faxnummer soll einer<br />
Firma gehören, die mit dem russischen<br />
Verteidigungsministerium<br />
in Verbindung steht. Sokolovs<br />
Reisepass soll zudem in russischen<br />
Datenbanken gesperrt<br />
sein mit dem Hinweis, der Pass-<br />
Inhaber sei „vom Gesetz geschützt“.<br />
Kurzum: Nach jetzigem Stand<br />
ist die Fährte nach Russland die<br />
beste und einzig aussichtsvolle<br />
Spur der Fahnder.<br />
Der im Raum stehende Ver-