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Berliner Kurier 04.12.2019

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BERLIN<br />

Kolumne<br />

Chin Meyerüber das<br />

neue SPD-Prinzenpaar<br />

SEITE 13<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Prof.Dr. Axel<br />

Radlach<br />

Pries, 65<br />

Jahrealt,ist<br />

Dekan der<br />

Charité.<br />

Die Gerichtsmedizin holt<br />

die Leiche vonZelimkhan<br />

K. vomTatortabund<br />

bringt sie zur Obduktion.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Charité<br />

Zwei ehrwürdige Bildungsinstitutionen<br />

haben beschlossen, zusammenzuarbeiten<br />

–über 1000<br />

Kilometer und die Nordsee<br />

hinweg: Professor Dr. Axel<br />

Radlach Pries, als Dekan<br />

der Charité dort für Forschung<br />

und Lehre verantwortlich,<br />

unterzeichnete<br />

einen entsprechenden Kooperationsvertrag<br />

mit dem<br />

King’s College in London.<br />

Er ist mit einer Anschubfinanzierung<br />

von 5800 Euro<br />

unter anderem für Reisen<br />

verbunden. Bis Sommer<br />

2020 soll in sechs Bereichen,<br />

unter anderem Kardiologie,<br />

Neurologie und<br />

Sozialmedizin, gemeinsam<br />

geforscht werden. Anschließend<br />

soll über eine<br />

Verlängerung nachgedacht<br />

werden. Die Projekte wurden<br />

von beiden medizinischen<br />

Fakultäten ausgeschrieben:<br />

Das reicht von<br />

der Rechtsmedizin über die<br />

Tumor-Immunologie bis zu<br />

neuen Methoden, Medizinern<br />

Blicke in den menschlichen<br />

Körper zu ermöglichen.<br />

Pries sieht jetzt die<br />

Chance, die wissenschaftlichen<br />

Verbindungen nach<br />

Großbritannien auch nach<br />

dem anstehenden Brexit<br />

nicht abreißen zu lassen.<br />

Gerade auf der Insel gibt es<br />

Befürchtungen in der Wissenschaft,<br />

von Entwicklungen<br />

auf dem Kontinent abgeschnitten<br />

zu werden. GL<br />

Von<br />

MIKE WILMS<br />

Berlin – Der Rätselmord vom<br />

Kleinen Tiergarten wird zur<br />

internationalen Staatsaffäre:<br />

Die Ermittler haben neue Hinweise<br />

darauf, dass der Georgier<br />

Zelimkhan K. (40) im Auftrag<br />

des Kreml getötet wurde.<br />

Der in U-Haft sitzende Täter,<br />

der Russe Vadim Sokolov, soll<br />

früher eine andere Identität<br />

benutzt–und schon einmal gemordet<br />

haben. Deshalb will<br />

die Bundesanwaltschaft die<br />

Ermittlungen nun an sich ziehen<br />

und selbst weiterführen.<br />

Opfer Zelimkhan K. lebte viele<br />

Jahre in Angst vor einem Mord-<br />

Anschlag des russischen Staats.<br />

Wie die ARD berichtet, warnte<br />

er schon 2017 das Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge vor<br />

einem möglichen Komplott. Bei<br />

einer Asyl-Anhörung habe Zelimkhan<br />

K.erzählt, dass „russische<br />

Organe“ seine Ermordung<br />

planen würden. Sollte ernach<br />

Russland zurückkehren, sei sein<br />

Schicksal besiegelt. Aber auch in<br />

Berlin war Zelimkhan K. nicht sicher:<br />

Am 23. August dieses Jahres<br />

spazierte er durch den Kleinen<br />

Tiergarten, als sich ein<br />

Fremder auf einem Fahrrad von<br />

hinten näherte. Der Mann schoss<br />

K. in den Kopf.Eswar eine Exekution<br />

(KURIER berichtete).<br />

Schon kurz nach der Tat kamen<br />

erste Spekulationen über eine<br />

russische Verschwörung auf. Eine<br />

Demo, an der auchdie Witwe<br />

des Getöteten teilnahm, zog vor<br />

MordanGeorgier<br />

Ermittler<br />

nehmen<br />

Putin ins Visier<br />

Bundesanwalt verdächtigt Russland als Auftraggeber des Tiergarten-Kopfschusses<br />

die russische Botschaft in Berlin.<br />

Jetzt gibt es lautARD und „Spiegel“<br />

neue Erkenntnisse über den<br />

Täter, der auf der Flucht gefasst<br />

worden war und laut Pass Vadim<br />

Sokolov heißt. Die Ermittler stießen<br />

jüngst auf einen identisch<br />

ausgeführten Mord in Russland<br />

2013, bei dem der mutmaßliche<br />

Täter Vadim Krasikov hieß –<br />

und fast genauso aussah wie Sokolov.<br />

Per Gesichtserkennungssoftware<br />

wurden Fotos von Krasikov<br />

und Sokolov verglichen.<br />

DasErgebnis:Eine Übereinstimmung<br />

von über 80 Prozent. Hat<br />

der russische Staateinen Mörder<br />

als Attentäter angeheuert? Fest<br />

steht, dass Russland die internationaleFahndung<br />

nach Krasikov<br />

2015 überraschend einstellte.<br />

Vadim Sokolov, der wahrscheinlich<br />

Krasikov ist, sitztnun<br />

in <strong>Berliner</strong> U-Haft und schweigt.<br />

Einmal soll er, wie berichtet, Besuch<br />

von russischen Diplomaten<br />

bekommen haben. Deutsche Ermittler<br />

fanden zudem über ihn<br />

heraus: Sokolov war über Paris<br />

in die EU eingereist und hatte zuvor<br />

im französischen Konsulat<br />

ein Visum beantragt. Die dabei<br />

benutzte Faxnummer soll einer<br />

Firma gehören, die mit dem russischen<br />

Verteidigungsministerium<br />

in Verbindung steht. Sokolovs<br />

Reisepass soll zudem in russischen<br />

Datenbanken gesperrt<br />

sein mit dem Hinweis, der Pass-<br />

Inhaber sei „vom Gesetz geschützt“.<br />

Kurzum: Nach jetzigem Stand<br />

ist die Fährte nach Russland die<br />

beste und einzig aussichtsvolle<br />

Spur der Fahnder.<br />

Der im Raum stehende Ver-

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