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Stahlmarkt 11/19

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20 Branchenbericht<br />

Maschinenbau steuert durch raue Gewässer<br />

Produktion und Auftragseingänge sind rückläufig<br />

Frankfurt/Main. Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China machen sich immer stärker<br />

bemerkbar. Nach Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sind Produktion und<br />

Auftragseingänge im Maschinenbau rückläufig. Die Industrie rechnet mit mehr Kurzarbeit. Den Klimaschutz will<br />

der Maschinenbau mit seinen Technologien voranbringen.<br />

»Der exportstarke Maschinenbau in<br />

Deutschland leidet zunehmend unter den<br />

vielen Verwerfungen auf den internationalen<br />

Märkten. Insbesondere der noch immer<br />

ungelöste Handelsstreit zwischen den USA<br />

und China macht den Betrieben zu schaffen,<br />

weil er sich auf immer mehr Branchen und<br />

Länder direkt und indirekt auswirkt«, teilt<br />

der VDMA mit. Eine aktuelle Umfrage des<br />

Verbands unter deutschen Maschinenbaubetrieben<br />

in China zeigt, dass auch dort die<br />

Stimmung unter dem Handelskonflikt leidet.<br />

40 Prozent der befragten Firmen bezeichneten<br />

ihre aktuelle Geschäftslage als<br />

»schlecht«, weitere 40 Prozent als »zufriedenstellend«.<br />

Das sind laut VDMA die<br />

schlechtesten Werte seit Beginn der Erhebung<br />

vor drei Jahren. Und für das vierte<br />

Quartal 20<strong>19</strong> sowie das erste Quartal 2020<br />

sehen die Betriebe in China keine Besserung<br />

der Lage voraus.<br />

Bremsspuren in den Büchern<br />

In der Folge hinterlassen Handelsstreitigkeiten,<br />

zunehmender Protektionismus rund um<br />

den Globus sowie der ungelöste Brexit<br />

immer deutlicher ihre Spuren auch in den<br />

Büchern des Maschinenbaus – ebenso wie<br />

der tiefgreifende Strukturwandel in der Fahrzeugindustrie.<br />

Insgesamt lagen die Aufträge<br />

in den ersten acht Monaten des Jahres im<br />

Maschinenbau Angaben des VDMA zufolge<br />

um real neun Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />

Die Produktion sank – nach vorläufigen<br />

Zahlen – im gleichen Zeitraum um 1,6<br />

Prozent. »Noch ist unklar, ob wir uns nur in<br />

einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />

am Beginn einer echten Rezession befinden.<br />

Aber ein schneller Aufschwung ist definitiv<br />

nicht in Sicht«, sagte VDMA-Präsident Carl<br />

Martin Welcker in einem Pressegespräch auf<br />

dem <strong>11</strong>. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in<br />

Ingenieure in einer Schwerindustriefabrik<br />

Berlin. »Daher bleiben wir bei unserer Produktionsprognose,<br />

die sowohl für dieses Jahr<br />

als auch für 2020 einen Rückgang von real<br />

zwei Prozent vorhersieht.«<br />

Kurzarbeit wird wieder wichtiger<br />

»Im Juli waren 1,06 Millionen Menschen in<br />

Maschinenbaufirmen mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />

beschäftigt. Das waren 1,1 Prozent<br />

mehr als im Vorjahr. Und viele Unternehmen<br />

suchen nach wie vor Fachkräfte etwa für die<br />

Umsetzung des digitalen Wandels. Allerdings<br />

wird angesichts der Auftragsflaute in<br />

manchen Fachzweigen des Maschinenbaus<br />

die Kurzarbeit wieder bedeutsamer«, so der<br />

VDMA. Im ersten Halbjahr waren geschätzt<br />

rund 5 000 Menschen im Maschinenbau in<br />

Deutschland in Kurzarbeit, im ersten Quartal<br />

20<strong>19</strong> waren es erst 3 200 Mitarbeiter. »Sollte<br />

es zu einer weiteren Konjunkturverschlechterung<br />

im Land kommen, wäre eine<br />

Ausweitung der Kurzarbeit auf 24 Monate<br />

– wie schon im Krisenjahr 2009 – sinnvoll.<br />

Darüber muss jetzt Klarheit geschaffen werden,<br />

damit die Unternehmen planen können«,<br />

sagte Welcker. Aus den damaligen<br />

Erfahrungen sollte allerdings die richtige<br />

Schlussfolgerung gezogen werden. Der<br />

VDMA fordert, bereits jetzt ins Gesetz zu<br />

schreiben, dass die Bundesagentur für Arbeit<br />

wieder die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt,<br />

wenn die Betriebe dann ihre Mitarbeiter<br />

weiterbilden.<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>11</strong>.20<strong>19</strong>

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