Stahlmarkt 11/19
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
38 Oberflächen<br />
Foto: Shutterstock<br />
Um unerwünschte Reibungsprozesse oder schnelle Abnutzung zu verhindern, müssen die Mikrobauteile hochwertiger Uhren bestmögliche<br />
Oberflächeneigenschaften aufweisen.<br />
Damit die Uhren richtig ticken<br />
Experte für Lasermikrobearbeitung fertigt Wellen im Mikrometer-Bereich für<br />
Schweizer Chronometerhersteller<br />
Deggendorf. Um unerwünschte Reibungsprozesse oder schnelle Abnutzung zu verhindern, müssen die<br />
Mikrobauteile hochwertiger Uhren bestmögliche Oberflächeneigenschaften aufweisen. Dies gilt auch für die Pivots<br />
der verschiedenen Achsen des Uhrwerks. Verschlechtert sich ihre Qualität, würde dies bereits nach kurzer Zeit zu<br />
einem deutlichen Vor- oder Nachgang der Uhr führen.<br />
Von Nicki Teumer*<br />
Traditionell werden diese Bauteile mittels<br />
eines mechanischen Drehprozesses<br />
gefertigt. Spanbildung, Wärmeeinfluss und<br />
Werkzeugverschleiß führen jedoch zu größeren<br />
Schwankungen der Qualität. Zudem<br />
können herkömmliche Drehmaschinen die<br />
oft anspruchsvollen Geometrien, wie etwa<br />
in den Übergängen, nicht immer prozesssicher<br />
produzieren. Um Ausschuss zu vermeiden,<br />
lässt sich ein namhafter High-End-Uhrenhersteller<br />
aus der Schweiz die Pivots nun<br />
mithilfe des Laserdreh-Verfahrens herstellen.<br />
Dieses Verfahren wurde von der in Deggendorf<br />
ansässigen GFH GmbH entwickelt. Der<br />
eingesetzte Ultrakurzpulslaser mit spezieller<br />
Trepanier-Optik kann verschleißfrei und<br />
ohne Spanbildung selbst kleinste Radien<br />
oder Hinterstiche umsetzen. Dabei lassen<br />
sich Rohlinge aus unterschiedlichsten Stahlsorten,<br />
aber auch aus konventionell schwer<br />
zu verarbeitenden Keramiken oder Diamant,<br />
bearbeiten.<br />
Die Fertigung eines hochwertigen mechanischen<br />
Zeitmessers verlangt sowohl von<br />
den eingesetzten Maschinen als auch von<br />
den Uhrmachern höchstmögliche Präzision<br />
und Konzentration. Dabei muss mit sehr<br />
geringen Toleranzen von +/- 0,002 Millimeter<br />
(mm) gearbeitet werden. Diese Anforderungen<br />
gelten für alle Einzelbauteile eines<br />
mechanischen Uhrwerks: Ist beispielsweise<br />
der Radius einer Komponente zu groß oder<br />
die Oberfläche zu rau, kann die dadurch entstehende<br />
Friktion zu einem schnelleren Verschleiß<br />
und schließlich zu einem Fehlgang<br />
der Uhr führen.<br />
stahlmarkt <strong>11</strong>.20<strong>19</strong>