Stahlmarkt 11/19
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Branchenbericht 21<br />
Transformations-Kurzarbeitergeld ist<br />
der falsche Weg<br />
Zugleich lehnt der VDMA das von der IG<br />
Metall vorgeschlagene Transformations-<br />
Kurzarbeitergeld ab. »Es ist nicht das richtige<br />
Instrument für die Herausforderungen der<br />
Zukunft«, betonte Welcker. Denn die Fortentwicklung<br />
des eigenen Unternehmens<br />
sowie die damit verbundene Frage der benötigten<br />
Qualifikationen sei ein Kern der unternehmerischen<br />
Entscheidungsfreiheit und der<br />
unternehmerischen Verantwortung.<br />
Mit Sorge sehen die Maschinenbauer auch<br />
die Vorhaben der Regierung, eine Tarifbindung<br />
der Unternehmen zu erzwingen,<br />
indem etwa steuerliche Anreize nur für<br />
Unternehmen gelten sollen, die im Flächentarif<br />
sind. »Es sind ohnehin nur noch etwas<br />
mehr als ein Drittel aller Maschinenbauer im<br />
Tarif organisiert, weil die Tarifvereinbarungen<br />
als nicht attraktiv genug angesehen werden«,<br />
sagte Welcker. »Die Regierung macht<br />
hier eine Kampfansage an den Mittelstand,<br />
aber Konfrontation ist der falsche Weg. Richtig<br />
wäre – auch mit Blick auf die nächste<br />
Tarifrunde – mehr Besonnenheit!«<br />
Entlastung durch weniger Bürokratie<br />
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
bräuchten die Unternehmen umso mehr<br />
Freiraum für Ihr Handeln und erwarteten von<br />
der Politik eine Entlastung insbesondere von<br />
unproduktiven bürokratischen Aufgaben,<br />
betonte der VDMA-Präsident. Als Beispiele<br />
nannte er die nationale Umsetzung der europäischen<br />
Entsenderichtlinie. Sie mache zum<br />
Beispiel die notwendige, rasche Entsendung<br />
etwa eines Monteurs in viele andere EU-Staaten<br />
fast unmöglich. »Hier muss es zwingend<br />
eine Änderung geben, und zwar so schnell<br />
wie möglich«, forderte Welcker. Auch<br />
Genehmigungsverfahren zum Beispiel für<br />
Industrieanlagen seien in Deutschland inzwischen<br />
viel zu umständlich und langwierig<br />
und verhinderten damit neue Investitionen.<br />
Maschinenbau ermöglicht den<br />
Klimaschutz<br />
»Der Klimaschutz als gesellschaftliche Aufgabe<br />
kann nur gelingen, wenn die dafür benötigten<br />
Technologien zur Verfügung stehen«,<br />
betont der VDMA. Der Maschinenbau entwickele<br />
diese Technologien, die weltweit in vielfältiger<br />
Weise im Einsatz seien. »Wir sind ein<br />
Schlüsselspieler für den Klimaschutz, ohne<br />
uns kann er nicht gelingen«, betonte der<br />
VDMA-Präsident. Umso wichtiger sei es, dass<br />
die politischen Rahmenbedingungen immer<br />
auf Basis von Technologieoffenheit geschaffen<br />
würden. »Nicht eine einzelne Technologie<br />
allein lässt uns die Pariser Klimaziele erreichen,<br />
es braucht einen effizienten Mix«,<br />
mahnte Welcker. Von daher lehnt der Verband<br />
zum Beispiel »Handschuhfachprämien«<br />
für Elektroautos oder andere Antriebsformen<br />
eindeutig ab. Viel sinnvoller wäre dagegen<br />
»»<br />
»Noch ist unklar, ob wir uns nur in einer konjunkturellen Schwächephase oder<br />
am Beginn einer echten Rezession befinden. Aber ein schneller Aufschwung ist<br />
definitiv nicht in Sicht.<br />
Carl Martin Welcker, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA)<br />
eine staatliche Förderung der Produktionsforschung<br />
für den Klimaschutz, weil damit neue<br />
Klimaschutztechnologien schneller und<br />
marktgerechter entwickelt werden könnten.<br />
CO 2<br />
-Reduktionsziele für einzelne Sektoren<br />
seien ebenfalls der falsche Weg. »Eine<br />
CO 2<br />
-Bepreisung mit echter Lenkungswirkung<br />
muss kommen, aber sie muss sektorübergreifend<br />
erfolgen. Und Deutschland kann nur der<br />
Anfang sein, für das Erreichen der Pariser Klimaziele<br />
muss eine europäische Lösung gefunden<br />
werden«, sagte Welcker.<br />
Einen möglichen Weg für eine marktwirtschaftlich<br />
basierte Umgestaltung der Energie-Bepreisung<br />
hat der VDMA nach eigenen<br />
Angaben in einem Gutachten jüngst aufgezeigt.<br />
Darin werde eine einheitliche, emissionsorientierte<br />
Besteuerung für alle Energieverbräuche<br />
vorgeschlagen, sowie eine Vereinheitlichung<br />
und Systematisierung der Abgaben<br />
und Umlagen. CO 2<br />
erhalte einen kontinuierlich<br />
steigenden Preis, zugleich müssten existierende<br />
Abgaben und Steuern wie die EEG-Umlage<br />
oder die Stromsteuer abgeschafft werden.<br />
»Der Wandel würde aufkommensneutral<br />
erfolgen, aber Investitionen in CO 2<br />
-effiziente<br />
Technologien würden damit angekurbelt«,<br />
resümierte der VDMA-Präsident.<br />
www.vdma.org<br />
0800 000 5764<br />
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