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GESUNDHEIT [ RESTLESS LEGS ]

Fotos:CCO, EF

Wenn Ruhe schwerfällt:

Restless Legs

Obwohl weit verbreitet, ist das Restless-Legs-Syndrom noch immer eher unbekannt. Dabei leiden Betroffene

oft erheblich unter dieser neurologischen Erkrankung, die oft dazu führt, dass sie nur schwer in den

Schlaf finden. Über die nicht selten langwierige Diagnose und die recht guten Behandlungsmöglichkeiten

sprach Robin Kreide mit dem Neurologen Dr. Dirk Czesnik, der mehrere Jahre die Ambulanz für das Restless-Legs-Syndrom

an der Klinik für Klinische Neurophysiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG)

betreut hat und ab Januar als niedergelassener Neurologe in Göttingen tätig ist. Für die UMG ist er weiterhin

im Bereich der Forschung, unter anderem zum Restless-Legs-Syndrom, tätig.

Herr Dr. Czesnik, wie äußert sich ein

Restless-Legs-Syndrom (RLS)?

Die Beschwerden treten meist dann auf,

wenn der Körper zur Ruhe kommt, also

etwa bei längerem Sitzen tagsüber, in der

Regel aber am Abend und in der Nacht.

Dann macht sich im Sitzen oder Liegen

ein Ziehen, Reißen oder auch Kribbeln in

den Beinen bemerkbar – die Betroffenen

schildern die Beschwerden dabei sehr

unterschiedlich. Erst durch Bewegung

gehen diese Missempfindungen zurück.

Viele Betroffene laufen deshalb in der

Wohnung umher, um sich Linderung zu

verschaffen. Dies kann sich bis spät in die

Nacht fortsetzen und führt somit zu ausgeprägten

Schlafstörungen. Durch den

ständigen Schlafmangel fühlen sich Betroffene

tagsüber zunehmend erschöpft

und zermürbt. Fatalerweise spüren sie

die Missempfindungen im erschöpften

Zustand außerdem stärker als im ausgeruhten

Zustand und geraten auf diese

Weise in einen regelrechten Teufelskreis.

Wenn ich mich mit derartigen Symptomen

bei meiner Hausärztin oder

meinem Hausarzt vorstelle, müsste

die Diagnose für diese doch recht

einfach sein?

Obwohl schätzungsweise bis zu zehn

Prozent der Bevölkerung unter einem

RLS leiden, ist die Erkrankung leider

noch nicht in jedem Fall auf dem Radar

der Allgemeinmedizinerinnen und

-mediziner. Das hat auch damit zu

tun, dass die geschilderten Symptome,

anders als etwa Beschwerden, die

vom Herzkreislaufsystem ausgelöst

werden, wie etwa Herzstolpern oder

Herzstechen, zunächst oft gar nicht so

dramatisch klingen. Ein abendliches

Kribbeln in den Beinen oder Muskelschmerzen

können ja viele Gründe

haben und hören sich erst einmal eher

harmlos an. Als weiteres Problem bei

der Anamnese kommt hinzu, dass viele

Betroffene nicht ihr gesamtes Krankheitsbild

schildern, weil sie selbst die

einzelnen Beschwerden nicht miteinander

in Verbindung bringen. Stattdessen

berichten sie isoliert etwa über

ihre chronische Müdigkeit oder dem

Ziehen in der Beinmuskulatur.

Wie gut ist ein RLS behandelbar?

Medikamentös ist es gut behandelbar. Es

gibt drei verschiedene Wirkstoffgruppen,

die bei einigen Patienten auch gemeinsam

im Rahmen einer Kombinationstherapie

eingesetzt werden. Allerdings erfordert

die medikamentöse Behandlung einiges

an Spezialwissen. Bei einer Wirkstoff-

22 in

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