Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUF EINE TASSE KAFFEE MIT: RALF KÖNIG
Foto:iStock
Kleinode der Region
Große Kirchen und kleine Kapellen, alte Guts- und Herrenhäuser, Ruinen und frisch restaurierte Säle
– die Landschaft rund um Göttingen verfügt über viele Orte, die sich für Musik- und Theateraufführungen
oder Lesungen anbieten. Der Fotograf Ralf König, der in Adelebsen wohnt und arbeitet, hat
viele von ihnen im Rahmen des Projekts „Bilder für die Region“, einer Vermarktungsinitiative für
Spielstätten im ländlichen Raum, fotografiert. Darüber, wie er es geschafft hat, ihre oft unbekannte
Schönheit einzufangen, sprach Robin Kreide mit ihm.
Fotos:Ralf König | Bilder für die Region
Herr König, Sie arbeiten in der Region
auch als Hochzeitsfotograf. Sicherlich
kannten Sie deshalb einige der von Ihnen
für „Bilder für die Region“ fotografierten
Kirchen und Schlösser?
Einige kannte ich in der Tat, weil ich dort
bereits mit der Kamera tätig war. Von
anderen hatte ich bereits gehört, konnte
mich ihnen aber noch nicht fotografisch
widmen. Und obwohl ich seit den
1980er-Jahren in der Region lebe, waren
einige auch neu für mich.
Wie oft haben Sie die einzelnen Orte
für das Projekt jeweils besucht?
Die Innenaufnahmen sind jeweils an
einem einzigen Termin entstanden.
Für die Außenaufnahmen habe ich mir
mehrere Orte in räumlicher Nähe erst
einmal angesehen, um geeignete Kamerastandpunkte
zu finden. Manche Locations
musste ich häufiger aufsuchen, um je
nach Lichtsituation ein optimales Foto
zu bekommen. Die Innenräume habe
ich aber meist erst gesehen, wenn am
Aufnahmetag für mich die Tür aufging.
immer
Sie haben für jeden Ort sowohl Innenwie
Außenaufnahmen erstellt. Was ist
einfacher?
Beides hat seine Herausforderungen. Bei
Außenaufnahmen suche ich immer nach
einem besonderen Standpunkt in der umgebenden
Landschaft, von dem aus sich
ein Gebäude gut in Szene setzen lässt.
Es dauert immer, bis man diesen gefunden
hat. Bei Innenaufnahmen spielt die
vorhandene Lichtsituation eine wichtige
Rolle. In Kirchen ist sie zum Beispiel aus
fotografischer Sicht nicht optimal: Man
fotografiert aus dem Dunkeln gegen oft
große Fenster im Altarbereich. Es handelt
Foto:Christoph Mischke
Ralf König
sich also um eine klassische Gegenlichtsituation,
mit der man umgehen muss.
Welches Wetter haben Sie für die Außenaufnahmen
genutzt?
Zunächst einmal mussten alle Außenfotos
eine einheitliche Wettersituation zeigen.
Das war bei diesem Projekt wichtig, damit
Fotos unterschiedlicher Gebäude bei
einer späteren Nutzung, zum Beispiel in
einem Programmheft für eine Konzertreihe
mit unterschiedlichen Spielstätten, gut
nebeneinander passen. Außerdem ging
es mir bei diesem Projekt ausdrücklich
darum, die Gebäude von ihrer charakteristischen
Seite zeigen zu können. Ich
habe mich deshalb auch für eine besondere
Lichtsituation mit blauem Himmel
entschieden.
Und das hat in jedem Fall geklappt?
Ich hatte das Glück, dass ich im Frühjahr
und Sommer 2018 unterwegs war. Ich
war also einer der wenigen, der von der
extrem sonnigen Wetterlage im letzten
Jahr profitiert hat.
Wie gehen Sie als Profi mit den berühmten
stürzenden Linien um, die
sich beim Fotografieren von Gebäuden
häufig durch die perspektivische Verzerrung
ergeben?
Da ich viel Architektur fotografiere, benutze
ich ein sogenanntes Shift-Objektiv.
Dieses verfügt über spezielle Linsen, mit
denen ich bereits bei der Aufnahme die
Verzerrung korrigieren kann. Damit habe
ich über die Jahre die besten Erfahrungen
gemacht, was die stürzenden Linien und
die Abbildungsqualität angeht.
Was war für Sie bei diesem Projekt die
größte Herausforderung?
In einigen Fällen gab es keine Möglichkeit,
das Gebäude aus der für eine
6 in