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Berliner Kurier 02.01.2020

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AKTUELL<br />

Das<br />

Schweigen<br />

der Böller<br />

Am Alexund in Schönebergherrschte Knallerverbot.Dank Polizei hat’s geklappt –Anwohner freut’s<br />

Von<br />

ELMAR SCHÜTZE<br />

Berlin – Der Einsatz war<br />

enorm. Mehr als 500 Polizisten<br />

waren Silvester damit beschäftigt,<br />

das Böllerverbot in<br />

Zonen in Mitte und Schöneberg<br />

durchzusetzen. Dort<br />

wurden zuletzt selbst Polizisten<br />

und Feuerwehrleute<br />

massiv angegriffen. Eine erste<br />

Bilanz: Insgesamt blieb das<br />

Geschehen dort ruhig.<br />

Die Verbotszonen lagen im<br />

Steinmetzkiez in Schöneberg<br />

und am Alexanderplatz. Von<br />

den insgesamt rund 2000 Polizisten<br />

im Silvester-Einsatz waren<br />

550 Polizisten dort aktiv.<br />

Auch schweres Gerät wie Wasserwerfer<br />

wurde aufgefahren.<br />

In Schöneberg zeigten sich<br />

viele Anwohner erfreut, dass<br />

sie endlich Silvester mit ihren<br />

Familien auf der Straße genießen<br />

konnten. Das hatten sie<br />

sich lange nicht mehr getraut.<br />

Diesmal machten sie Familienfotos<br />

vor den Wasserwerfern.<br />

Auch die Polizisten waren zufrieden.<br />

Einige fielen sich Mitternacht<br />

in die Arme, andere<br />

bildeten einen Kreis, um das<br />

Feuerwerk am Himmel über<br />

Berlin zu bestaunen. Sprecher<br />

Thilo Cablitz zog eine positive<br />

Bilanz: „Unsere Maßnahmen<br />

haben gegriffen.“<br />

Politisch ist die Debatte jedoch<br />

keineswegs beendet. So<br />

weiß Benjamin Jendro, Sprecher<br />

der Gewerkschaft der Polizei,<br />

noch nicht, ob die Verbotszonen<br />

„schlussendlich eine<br />

komplette Erfolgsgeschichte<br />

sind“, wie er dem KURIER am<br />

Mittwoch sagte. Sicher sei jedoch,<br />

dass man angesichts der<br />

vielen Übergriffe anderenorts<br />

auf Polizisten und Feuerwehrleute,<br />

„weil zahlreiche Personen<br />

bei ihren Gewaltexzessen<br />

keinerlei Rücksicht auf andere<br />

Menschen nehmen“, nicht von<br />

einem friedlichen Silvester<br />

sprechen könne. Auch Grüne-<br />

Fraktionschefin Antje Kapek<br />

wollte die Verbote noch nicht<br />

bewerten. So wisse man noch<br />

nicht, wie groß der Verdrängungseffekt<br />

war. Kritisch sehe<br />

sie den Aufwand. „Mit Wasserwerfern<br />

aufzufahren, ist eine<br />

Demonstration der Staatsgewalt.<br />

Das wirkt nicht deeskalierend“,<br />

sagte sie dem KURIER.<br />

Der FDP-Innenpolitiker Marcel<br />

Luthehatte dieVerbotszonen<br />

schon vorher kritisiert. Am Neujahrsmorgenblieberdabei.„Wer<br />

jetzt von Erfolgen spricht, geht<br />

fehl“, sagte Luthe. Man habe es<br />

mit einem aggressiven und kri-

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