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Berliner Kurier 02.01.2020

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Schreckschusspistolen<br />

Waffen-Irrsinn<br />

auf <strong>Berliner</strong><br />

Böller-Meilen<br />

SEITE 5<br />

PostvertriebsstückA11916/Entgelt bezahlt<br />

Donnerstag, 2. Januar 2020 •Berlin/Brandenburg1,20 ¤•D/Auswärts 1,30 ¤<br />

www.berliner-kurier.de •NR. 1/2020 –A11916<br />

ZEITUNG FÜR BERLIN-BRANDENBURG<br />

Die ersten Neujahrs-Babys<br />

Schimpansen-Wunder<br />

Sie überlebte ebt<br />

bteda<br />

das<br />

Feuer-<br />

er-<br />

Inferno<br />

no<br />

im Affenhaus<br />

fe<br />

SEITE 34<br />

Foto: imago stock&people, Gaby Borg, Thomas Uhlemann<br />

Zum<br />

Glück<br />

binick<strong>Berliner</strong>!<br />

Geboren in der tollsten Stadt der Welt,dort, wo jeder TagZukunft ist:<br />

Eine KURIER-Redakteurin schreibt an die allerjüngsten Hauptstädter<br />

SEITEN 6-7


*<br />

POLITIK<br />

Feurige Grüße<br />

aus Teheran<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Andreas<br />

Niesmann<br />

Mit Wucht hat sich über<br />

den Jahreswechsel ein<br />

Krisenherd zurückgemeldet,<br />

um den es zuletzt ruhiger<br />

schien: der Irak.Brennende<br />

Gebäude, Gasgranaten,<br />

Kampfhubschrauber –es<br />

sind Bilder wie aus einem<br />

Krieg, die vom Gelände der<br />

US-Botschaft in Bagdad um<br />

die Welt gehen. Schiitische<br />

Milizionäre begehren gegen<br />

die Anwesenheit der Amerikaner<br />

und gegenUS-Luftschläge<br />

auf, bei denen mehr<br />

als 20 Kämpfer der „Hisbollah-Brigaden“<br />

getötet worden<br />

sein sollen. Die Hisbollah<br />

steht dem Iran nahe, weshalb<br />

US-Präsident Donald Trump<br />

zur Abwechslungnicht völlig<br />

danebenliegt, wenn er Teheran<br />

für die Eskalation verantwortlich<br />

macht.<br />

Die Verantwortung für das<br />

Gesamtdilemmaträgt der<br />

US-Präsident dennoch selbst.<br />

Durch seine mutwillige Zerstörung<br />

des Atomabkommens<br />

hat Trumpden Iran<br />

vom Verhandlungstisch vertrieben.<br />

Nun sieht er sich<br />

einer Regionalmacht gegenüber,<br />

deren Einfluss groß genug<br />

ist, die US-Botschaft im<br />

Nachbarland in arge Bedrängnis<br />

zu bringen. Die Antwort<br />

darauf kann nur Diplomatie<br />

sein –und nicht weitere<br />

Gewalt.<br />

MANN DESTAGES<br />

Emmanuel Macron<br />

Emmanuel Macron, Präsident<br />

Frankreichs, gibt sich<br />

bei der umstrittenen Rentenreform<br />

trotz Streiks unnachgiebig.<br />

Die<br />

Rentenreform<br />

werde<br />

umgesetzt,<br />

sagte Macron<br />

am<br />

Dienstagabend<br />

in der<br />

traditionellen<br />

Neujahrsansprache.<br />

Es handele<br />

sich um ein Projekt für<br />

Gerechtigkeit und sozialen<br />

Fortschritt. Gegen die Reform<br />

wird in Frankreich seit<br />

dem 5. Dezember massiv gestreikt.<br />

Vor allem der öffentliche<br />

Nahverkehr ist gestört.<br />

Foto: Michel Euler/AP/dpa<br />

Droht jetzt eine Rückkehr<br />

der wilden 20er-Jahre?<br />

Im neuenJahrzehnthilft auch Gelassenheit gegen Rechtspopulismus, meint der Historiker Martin Sabrow<br />

Berlin – Die 20er-Jahre des<br />

21. Jahrhunderts haben begonnen.<br />

Bergen sie ähnliche<br />

Gefahren wie die 20er-Jahre<br />

des vorigen Jahrhunderts,<br />

die golden begannen und in<br />

die Nazi-Zeit mündeten? Der<br />

Historiker Martin Sabrow<br />

von der Humboldt-Universität<br />

Berlin warnt im Gespräch<br />

mit Jan Sternberg in dieser<br />

Hinsicht vor „Alarmismus“.<br />

Herr Sabrow, die 1920er-Jahre<br />

lösen Bilder von politischer<br />

Angst bis zum exzessiven Tanz<br />

auf dem Vulkan aus. Warum?<br />

Sie sind ein im Nachhinein geschaffener<br />

Mythos, der eine Facette<br />

der Weimarer Republik<br />

hervorhebt und medial inszeniert.<br />

Die 1920er-Jahre leben<br />

vom Kontrast zwischen den tristen<br />

Folgen des Ersten Weltkriegs<br />

und dem Glamour der<br />

kulturellen Avantgarde und des<br />

urbanen Amüsements.<br />

Beim Mord an Walter Lübcke im<br />

Juni 2019 wurde an politische<br />

Morde der Weimarer Republik<br />

erinnert. Ist das nicht ein schiefer<br />

Vergleich?<br />

Geschichte wiederholt sich<br />

nicht. Jeder Vergleich hinkt,<br />

aber er kann Orientierung bieten,<br />

wenn er nicht platt als historisches<br />

Lehrbeispiel verstanden<br />

wird. Die Gefahr besteht<br />

darin, dass Geschichte in unserer<br />

Zeit immer stärker als Spiegel<br />

der Gegenwart begriffen<br />

wird.<br />

„Der Vergleich mit<br />

Weimar kann zum<br />

alarmistischen<br />

Problemverstärker<br />

werden.“<br />

Was bedeutet das für die Weimar-Vergleiche?<br />

Auf einer sehr abstrakten Ebene<br />

ist der Vergleich mit den<br />

1920er-Jahren so aktuell wie<br />

plausibel: Demokratie ist keine<br />

feste Burg. Sie kann sehr<br />

schnell den Boden der gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz verlieren.<br />

Diese Erkenntnis ist mit<br />

der allmählichen politisch-kulturellen<br />

Festigung der Bundesrepublik<br />

in den Hintergrund<br />

getreten. Spätestens mit der<br />

Foto: Courtesy Everett Collection<br />

Tanz auf dem Vulkan: 1929 wurde auf dem NewYorker Broadway gefeiert–dann begann die Weltwirtschaftskrise.<br />

Vereinigung beider deutscher<br />

Staaten 1990 war sie verschwunden.<br />

Stattdessen galt<br />

auch für den demokratischen<br />

Rechtsstaat, den Überraschungssieger<br />

der Systemkonkurrenz<br />

des 20. Jahrhunderts,<br />

die Unschlagbarkeitsvermutung,<br />

die Franz Beckenbauer<br />

auf die deutsche Fußballnationalmannschaft<br />

gemünzt hatte.<br />

Im Fußball ist das widerlegt.<br />

In der Politikdauerte es länger,<br />

bis zur Auseinandersetzung<br />

über die Migration aus Nahost<br />

und Afrika 2015. Wir haben<br />

gesehen, zu welchen politischen<br />

Eruptionen die im<br />

historischen Maßstab<br />

–man denke nur an die<br />

Belastung der Nachkriegszeit<br />

durch Flucht<br />

und Vertreibung –sogeringfügige<br />

Fluchtbewegung<br />

der Jahre 2015/2016<br />

führen konnte und dass eine<br />

rechtsextreme Partei seither<br />

bis zu einem Viertel der<br />

bundesdeutschen Wähler<br />

an sich binden<br />

kann.<br />

Man kann in<br />

Deutschland über die<br />

Krise der Demokratie nicht ohne<br />

den Weimar-Vergleich sprechen.<br />

Das stimmt. Wenn wir aber<br />

konkret werden, zeigen sich eklatante<br />

Unterschiede. Die sozialen<br />

Schichtungen sind heute<br />

nicht mehr die der Weimarer<br />

Republik. Die Bundesrepublik<br />

Analytisch: Der<br />

Historiker Martin<br />

Sabrow.<br />

Foto: Ralf Hirschberger/dpa<br />

ist von einer demokratisch denkenden<br />

Mittelschicht getragen,<br />

die sich universalen Werten<br />

verpflichtet sieht. Wir haben<br />

nicht mehr drei Gesellschaftsordnungen,<br />

die miteinander<br />

konkurrieren –Kommunismus,<br />

Faschismus und liberaldemokratischer<br />

Rechtsstaat. Auch<br />

die AfD stellt die Demokratie<br />

als Gesellschaftsordnung nicht<br />

infrage.<br />

Also alles kein Problem?<br />

Der unreflektiert verwendete<br />

Weimar-Vergleich kann zum<br />

alarmistischen Problemverstärker<br />

werden, der die Gefahr<br />

schürt, die er abwehren will.<br />

Der Weg der 1930er-Jahre<br />

führte von Weimar nach Buchenwald,<br />

der Weg der 2020er-<br />

Jahre vielleicht in eine Auseinandersetzung<br />

zwischen liberaler<br />

und illiberaler Demokratie<br />

– nicht schön, aber nicht<br />

dasselbe. Suggestiv verwendete<br />

Vergleiche bergen die Gefahr,<br />

dass wir die Gelassenheit verlieren,<br />

die am ehesten dafür<br />

sorgen kann, dass der<br />

Rechtspopulismus<br />

wieder in der Bedeutungslosigkeit<br />

versinkt.


*<br />

SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

NACHRICHTEN<br />

Neue Proteste an Neujahr<br />

Im Belagerungszustand:<br />

Hunderte radikale Schiiten<br />

legten Silvester auf dem<br />

Gelände der US-<br />

Botschaft Feuer.<br />

Foto: Vincent Yu/AP/dpa<br />

Hongkong –Protest statt<br />

Party: In Hongkong haben<br />

Demonstranten das neue<br />

Jahr mit einem Marsch<br />

gegen die Regierung eingeläutet.<br />

Am Neujahrsnachmittag<br />

zogen Tausende durch<br />

die chinesische Sonderverwaltungszone.<br />

Viele trugen<br />

Masken, andere britische<br />

und US-Fahnen.<br />

Plan für Arbeitslose<br />

Berlin –Die Linke will, dass<br />

das Arbeitslosengeld von 60<br />

auf 68 Prozent des Nettolohns<br />

steigt. Im Anschluss daran soll<br />

laut der Bundestagsabgeordneten<br />

Sabine Zimmermann<br />

das „Arbeitslosengeld plus“<br />

greifen –mit 58 Prozent des<br />

Gehaltes vor der Arbeitslosigkeit.<br />

Diktator poltert<br />

Fotos: Khalid Mohammed/AP/dpa<br />

Anti-US-Wutwelle in Bagdad<br />

Bagdad –Inder Golfregion<br />

ist es zum Jahreswechsel zu<br />

massiven Spannungen gekommen:<br />

Am Silvestertag<br />

hatten zahllose Anhänger<br />

FDP fordertlegale Leihmütter<br />

Unter Verwandtensoll nach Plänen der Liberalen dieAustragung des Kindes in Deutschland möglich sein<br />

Berlin – Plan mit Konfliktpotenzial:<br />

Die FDP forderte<br />

die Legalisierung der Leihmutterschaft<br />

in Deutschland<br />

nach Vorbild der Organspende.<br />

„Wir sollten die Leihmutterschaft<br />

ähnlich ausgestalten<br />

wie eine Lebendspende von<br />

Organen. Diese ist nur erlaubt,<br />

wenn sich spendende<br />

Die vom Iran beeinflussten<br />

Demonstranten hatten<br />

mit ihren Gewalttaten ihrer<br />

Verärgerung über den Tod<br />

von 25 Kämpfern der Miliz<br />

Kataeb Hisbollah (Hisbollah-Brigaden)<br />

Luft gemacht.<br />

Diese waren am Sonntagbei<br />

US-Luftangriffen umgekommen.<br />

Trump machte den Iran<br />

für die Eskalation im Irak<br />

verantwortlich. „Der Iran<br />

organisiert eine Attacke auf<br />

die US-Botschaft im Irak. Sie<br />

werden voll und ganz zur<br />

und empfangende Person nahestehen“,<br />

sagte die FDP-<br />

Rechtsexpertin Katrin Helling-Plahr<br />

dem Redaktions-<br />

Netzwerk Deutschland<br />

(RND). Dies sei etwa der Fall<br />

bei Verwandten ersten oder<br />

zweiten Grades. Dann sei zum<br />

Beispiel möglich, dass eine<br />

Frau für ihre Schwester, die<br />

einer irakisch-schiitischen<br />

Miliz das riesige Gelände<br />

der US-Botschaft in Bagdad<br />

gestürmt. Um das Botschaftsareal<br />

zu schützen,<br />

ließ US-Präsident Donald<br />

Trump Hunderte Soldaten<br />

in die Region verlegen. Diese<br />

schossen am Neujahrstag<br />

Tränengas auf die Randalierer.<br />

Rechenschaft<br />

gezogen“,<br />

twitterte der<br />

Präsident in<br />

seinem Ferienclub<br />

in<br />

Florida.Irans oberster Führer<br />

Ajatollah Ali Chamenei<br />

hat die US-Angriffe im Irak<br />

scharf verurteilt und eine<br />

BeteiligungTeherans an den<br />

Ausschreitungen in dem<br />

Nachbarland bestritten.<br />

„Seien Sie (Trump) mal logisch,<br />

was Sie ja nicht sind“,<br />

sagteer.<br />

nach einer Krebserkrankung<br />

nicht mehr schwanger werden<br />

könne, ein Kind austrage.<br />

„Heute verbieten wir so etwas.<br />

Mit welchem Recht stehen<br />

wir dem Glück im Weg?“,<br />

fragte die Bundestagsabgeordnete.<br />

„Wenn sich Wunscheltern<br />

und Leihmutter nahestehen<br />

müssen, gewährleistet<br />

So groß wie der<br />

Vatikanstaat: Die<br />

US-Botschaft in<br />

Bagdad ist mit ihrem<br />

etwa42Hektar<br />

umfassenden Areal<br />

die größte US-<br />

Vertretung der Welt.<br />

das einen hohen Schutz<br />

gegen Missbrauch“, betonte<br />

Helling-Plahr und argumentierte:<br />

„Heute befördern wir<br />

die kommerzielle Leihmutterschaft,<br />

weil wir Paare mit<br />

Kinderwunsch ins Ausland<br />

treiben.“ Leihmutterschaft<br />

ist in Deutschland bisherverboten.<br />

Foto: KoreaNews Service/AP<br />

Seoul –ImStreit mit den<br />

USA um sein Atomwaffenprogramm<br />

sieht sich Nordkorea<br />

nicht mehr an sein Moratorium<br />

für Tests von Atombomben<br />

und Interkontinentalraketen<br />

gebunden. Die<br />

Schuld dafür gab Diktator<br />

Kim Jong Un den USA, die er<br />

für deren Sanktionen kritisierte.<br />

Hitlergrüße entsetzen USA<br />

Charleston –Ein Foto mit<br />

Dutzenden denHitlergruß<br />

zeigendenNachwuchsgefängniswärtern<br />

im US-Bundesstaat<br />

WestVirginiahat<br />

Entsetzenausgelöst.Mehrals<br />

30 angehende Strafvollzugsmitarbeiter<br />

wurden gefeuert.<br />

Das Personaldes Strafvollzugs<br />

sollüber den Holocaust<br />

geschult werden.<br />

Schwarz-Grün in Wien<br />

Wien –Die konservative ÖVP<br />

und die Grünen haben sich in<br />

Österreich auf einen Koalitionsvertrag<br />

geeinigt. Die Zustimmung<br />

eines Bundeskongresses<br />

der Grünen gilt als sicher.<br />

Dem Bündnis unter<br />

Kanzler Sebastian Kurz wird<br />

bereits Symbolcharakter für<br />

Deutschland und andere europäische<br />

Länder zugesprochen.


AKTUELL<br />

Das<br />

Schweigen<br />

der Böller<br />

Am Alexund in Schönebergherrschte Knallerverbot.Dank Polizei hat’s geklappt –Anwohner freut’s<br />

Von<br />

ELMAR SCHÜTZE<br />

Berlin – Der Einsatz war<br />

enorm. Mehr als 500 Polizisten<br />

waren Silvester damit beschäftigt,<br />

das Böllerverbot in<br />

Zonen in Mitte und Schöneberg<br />

durchzusetzen. Dort<br />

wurden zuletzt selbst Polizisten<br />

und Feuerwehrleute<br />

massiv angegriffen. Eine erste<br />

Bilanz: Insgesamt blieb das<br />

Geschehen dort ruhig.<br />

Die Verbotszonen lagen im<br />

Steinmetzkiez in Schöneberg<br />

und am Alexanderplatz. Von<br />

den insgesamt rund 2000 Polizisten<br />

im Silvester-Einsatz waren<br />

550 Polizisten dort aktiv.<br />

Auch schweres Gerät wie Wasserwerfer<br />

wurde aufgefahren.<br />

In Schöneberg zeigten sich<br />

viele Anwohner erfreut, dass<br />

sie endlich Silvester mit ihren<br />

Familien auf der Straße genießen<br />

konnten. Das hatten sie<br />

sich lange nicht mehr getraut.<br />

Diesmal machten sie Familienfotos<br />

vor den Wasserwerfern.<br />

Auch die Polizisten waren zufrieden.<br />

Einige fielen sich Mitternacht<br />

in die Arme, andere<br />

bildeten einen Kreis, um das<br />

Feuerwerk am Himmel über<br />

Berlin zu bestaunen. Sprecher<br />

Thilo Cablitz zog eine positive<br />

Bilanz: „Unsere Maßnahmen<br />

haben gegriffen.“<br />

Politisch ist die Debatte jedoch<br />

keineswegs beendet. So<br />

weiß Benjamin Jendro, Sprecher<br />

der Gewerkschaft der Polizei,<br />

noch nicht, ob die Verbotszonen<br />

„schlussendlich eine<br />

komplette Erfolgsgeschichte<br />

sind“, wie er dem KURIER am<br />

Mittwoch sagte. Sicher sei jedoch,<br />

dass man angesichts der<br />

vielen Übergriffe anderenorts<br />

auf Polizisten und Feuerwehrleute,<br />

„weil zahlreiche Personen<br />

bei ihren Gewaltexzessen<br />

keinerlei Rücksicht auf andere<br />

Menschen nehmen“, nicht von<br />

einem friedlichen Silvester<br />

sprechen könne. Auch Grüne-<br />

Fraktionschefin Antje Kapek<br />

wollte die Verbote noch nicht<br />

bewerten. So wisse man noch<br />

nicht, wie groß der Verdrängungseffekt<br />

war. Kritisch sehe<br />

sie den Aufwand. „Mit Wasserwerfern<br />

aufzufahren, ist eine<br />

Demonstration der Staatsgewalt.<br />

Das wirkt nicht deeskalierend“,<br />

sagte sie dem KURIER.<br />

Der FDP-Innenpolitiker Marcel<br />

Luthehatte dieVerbotszonen<br />

schon vorher kritisiert. Am Neujahrsmorgenblieberdabei.„Wer<br />

jetzt von Erfolgen spricht, geht<br />

fehl“, sagte Luthe. Man habe es<br />

mit einem aggressiven und kri-


SEITE5<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Unschuldiger Spaß mit<br />

Wunderkerzen: Andrea (39) und<br />

Robert(28) freuen sich, dasssie<br />

auf den geschützten Straßen im<br />

Steinmetzkiez friedlich ins neue<br />

Jahr feiern konnten.<br />

Kevin (34)zündet eine Rakete an.<br />

Die Böllerverbotszone in der<br />

Nachbarschaft hält er für „sinnlos<br />

und übertrieben“. Dadurch werde<br />

kein Problem gelöst,sondern nur<br />

verlagert.<br />

Schreckschusspistolen<br />

Die Waffeder<br />

Durchgeknallten<br />

Immer mehr Menschen ballern Silvester damit herum<br />

Berlin – Während die Politik<br />

weiter über Sinn und Unsinn<br />

von Böllerverbotszonen<br />

streitet, beobachtet die Polizei<br />

ein neues, besorgniserregendes<br />

Phänomen. Es sind<br />

nicht mehr nur Raketen und<br />

Knallkörper, mit denen umhergeschossen<br />

wird. Immer<br />

mehr Menschen ziehen Silvester<br />

mit Schreckschusspistolen<br />

los.<br />

Die ganze Nacht über wurden<br />

immer wieder Personen von<br />

der Polizei gesichtet, die mit<br />

Schreckschusswaffen hantierten.<br />

In der Panoramastraße in<br />

Mitte schoss ein Mann mit einer<br />

dieser umgangssprachlich<br />

auch als Gaspistole bezeichneten<br />

Waffe auf Polizisten. Ähnlich<br />

Vorfälle mit Schreckschusswaffen<br />

meldete die Polizei<br />

auch aus Schöneberg und<br />

Charlottenburg. Hier hätten<br />

„mehrere Jugendliche mit<br />

Schreckschusswaffen auf alles<br />

geschossen“, so ein Polizeisprecher.<br />

Dass Schreckschusswaffen<br />

nur ein lautes, aber harmloses<br />

Imitat scharfer Waffen sind, ist<br />

mitunter ein lebensgefährlicher<br />

Irrglaube. Zwar ist es aufgrund<br />

einer Metallsperre im<br />

Lauf nicht möglich, Projektile<br />

zu verschießen. Dennoch sind<br />

die auch als SRS- oder PTB-<br />

Waffen bezeichneten Pistolen<br />

und Revolver nach Polizeiangaben<br />

potenziell letal, also tödlich.<br />

So tritt die Luft beim<br />

Schuss mit rund 3000 Stundenkilometern<br />

aus dem dem Lauf<br />

aus und ist etwa 1500 Grad<br />

heiß. Somit drohen nicht nur<br />

schwere Verbrennungen. Auch<br />

massive Gehirnerschütterungen<br />

oder zerfetzte Halsschlagadern<br />

können die Folge sein,<br />

wenn die Waffen aus nächster<br />

Nähe abgefeuert werden. Dennoch<br />

sind sie frei verkäuflich.<br />

Nur das Tragen in der Öffentlichkeit<br />

ohne Erlaubnis ist mit<br />

bis zu drei Jahren Gefängnis<br />

strafbar. Völlig unabhängig davon,<br />

ob man eine PTB-Waffe in<br />

der Öffentlichkeit tragen darf<br />

oder nicht: Abgefeuert werden<br />

darf sie nur in Notsituation.<br />

„Das Schießen in der Öffentlichkeit<br />

ist auch mit einem erteilten<br />

Kleinen Waffenschein<br />

verboten. Das gilt auch zu Silvester“,<br />

so die Polizei weiter.<br />

Verstöße dagegen würden „mit<br />

Geldbußen bis zu 10 000 Euro<br />

geahndet“. P. Debionne<br />

Silvesterfeier unter Polizeischutz.<br />

Da,wodie Polizei massiv auftrat,<br />

blieb es tatsächlich ruhig. Und selbst<br />

die Polizisten hatten einmal Zeit,das<br />

Feuerwerk zu genießen.<br />

Fotos: Eric Richard<br />

minellenKlientel zu tun. Angelika<br />

Schöttler, Bezirksbürgermeisterin<br />

von Tempelhof-<br />

Schöneberg, zog ein positives<br />

Fazit. „Ich freue mich, dass die<br />

Strategie der Polizei im Steinmetzkiez<br />

aufgegangen ist“, sagte<br />

die SPD-Politikerin dem <strong>Berliner</strong><br />

KURIER.<br />

Sie hoffe, dass es dort auch<br />

nächstes Jahr ein Böllerverbot<br />

gebe. Danach, so hofft Schöttler,<br />

könnte die Randale-Tradition<br />

schon nachhaltig durchbrochen<br />

sein.<br />

Die Gesamtbilanz für die Silvesternacht<br />

fällt aus Sicht von<br />

Polizei und Feuerwehr gemischt<br />

aus. Die Feuerwehr war<br />

1523 Mal im Einsatz –voriges<br />

Jahr waren es 1448 Einsätze.<br />

Zwischen 19 und 6Uhr rückte<br />

sie 617 Mal zu Bränden aus. Voriges<br />

Jahr waren es 432 Brände.<br />

Dagegen wurden diesmal „nur“<br />

24 Übergriffe auf Einsatzkräfte<br />

gezählt, das waren zwar weniger<br />

als voriges Jahr (49). Aber<br />

die Gefährlichkeit habe zugenommen,<br />

sagte ein Sprecher.<br />

So kam es20Mal zu Attacken<br />

mit Böllern oder Raketen. Drei<br />

Einsatzkräfte wurden verletzt.<br />

Die Polizei verzeichnete 3065<br />

Notrufe –imJahr zuvor waren<br />

es 2979 gewesen. Insgesamt<br />

2039 Einsätze (Vorjahr 1721)<br />

wurden registriert.<br />

Immer wieder wurden auch<br />

Polizisten attackiert. Auf der<br />

zentralen Party auf der Straße<br />

des 17. Juni wurden drei Strafermittlungsverfahren<br />

wegen<br />

sexueller Belästigung eingeleitet.<br />

(Mit Eric Richard)<br />

Foto: Imago<br />

Schreckschusswaffen sind in Deutschland für Personen ab 18 Jahren frei<br />

verkäuflich. Dennoch können sie tödliche Verletzungen verursachen.


*<br />

BERLIN<br />

Recht &Immobilien<br />

Wenn die Baustelle<br />

nervt,Miete kürzen!<br />

SEITE 20<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Hartmut Benter<br />

und Dirk Bufé (r.)<br />

engagieren<br />

sich für<br />

alte Tiere.<br />

Dasvermutliche erste <strong>Berliner</strong><br />

Baby des Jahres 2020 liegt<br />

unter einem Deckchen und wird<br />

vonseiner Mutter gehalten.<br />

Geboren wurde es um 00:02<br />

Uhr im Krankenhaus Havelhöhe.<br />

Anfang Dezember war<br />

das Aus für das Altenheim<br />

für Tiere beschlossene<br />

Sache. Die beiden Betreiber<br />

Hartmut Benter und<br />

Dirk Bufé kündigten es in<br />

den sozialen Netzwerken<br />

an. Unterstützer und Tierfreunde<br />

waren entsetzt.<br />

Doch nun gibt es wieder eine<br />

Zukunft für die alteingesessene<br />

Institution in Pankow.<br />

Die beiden Männer hatten<br />

den Gnadenhof für 300 Vögel,<br />

30 Hunde und 15 Katzen<br />

jahrelang gemeinsam<br />

auf ihrem privaten Grundstück<br />

in Blankenburg geführt.<br />

Doch ein Streit unter<br />

den Betreibern hatte ein<br />

Fortbestehen des Tierasyls<br />

unmöglich scheinen lassen.<br />

Vorbei ein Lebenswerk, das<br />

viele Unterstützer hatte,<br />

dahin die Pläne für einen<br />

Umzug auf ein geeigneteres<br />

Gelände. Doch jetzt die<br />

überraschende Kehrtwende:<br />

Das Wohl der gebrechlichen<br />

Kreaturen ist Benter<br />

und Bufé wichtiger als ihr<br />

persönlicher Zwist. Sie<br />

bleiben getrennt, doch das<br />

Heim besteht weiter. „Es<br />

geht im Interesse der Tiere<br />

weiter, verkündeten die<br />

beiden auf ihrem Blog.<br />

„Auch wir sind nur Menschen<br />

und bitten um Entschuldigung<br />

für die große<br />

Aufregung.“ Den Umzug in<br />

ein Gewerbegebiet werden<br />

sie gemeinsam angehen.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Wächter<br />

Schön, dass<br />

ihr da seid!<br />

Im Trubel kamen die ersten Neujahrsbabys zur Welt.Eine KURIER-Redakteurin schreibt an die neue Generation<br />

Von<br />

STEFANIE HILDEBRANDT<br />

Kommt ein Kind zur<br />

Welt, erliegen wir<br />

nur zu gern und immer<br />

wieder diesem<br />

Zauber des Anfangs. Ein erster<br />

Schrei, ein erster Schritt auf einem<br />

einzigartigen Weg.<br />

Auch in dieser Silvesternacht<br />

wurden in den Kreißsälen, Geburtshäusern<br />

und Wohnstuben<br />

der Stadt mitten im Feiertrubel<br />

und begleitet von Donnerschlägen<br />

und Feuerwerksblitzen<br />

draußen zum ersten Mal winzige<br />

Finger bestaunt, im geschützten<br />

Nest Bande ge-<br />

knüpft, die am besten ein Leben<br />

lang halten. Ihr kleinen Menschen<br />

werdet in bewegte Zeiten<br />

geworfen, sagen die einen.<br />

Euch gehört die Zukunft, die<br />

anderen. Recht haben sie.<br />

Gerade einmal zwei Minuten<br />

alt war die neue Dekade, als im<br />

Gemeinschaftskrankenhaus<br />

Havelhöhe das erste Kind, ein<br />

Junge, zur Welt kam. Und während<br />

sich überall Menschen in<br />

den Armen lagen, nahm einige<br />

Kilometer entfernt und nur eine<br />

Minute später auch der kleine<br />

Nymar im Humboldtklinikum<br />

in Reinickendorf seinen<br />

ersten Atemzug.<br />

Neun Minuten nach Mitternacht<br />

wieder ein Wunder, diesmal<br />

im Virchow-Klinikum. In<br />

Buch werden es im Laufe der<br />

Nacht gleich sechs Neujahrsbabys<br />

sein, die das Licht der Welt<br />

erblicken. Die Charité in Mitte<br />

meldet Zwillinge.<br />

Noch bleibt die laute Welt, die<br />

sich im kommenden Jahrzehnt<br />

so rasant verändern wird, dass<br />

die Großen kaum hinterher<br />

kommen, für euch Kleine draußen.<br />

Doch macht euch auf<br />

Bahnbrechendes, auf Neues gefasst,<br />

ihr Hoffnungsträger.<br />

Vielleicht werdet ihr noch vor<br />

eurem zehnten Geburtstag erleben,<br />

wie die Menschen zum<br />

Mond zurückkehren. Die USA<br />

planen ein Comeback auf dem<br />

Erdtrabanten bis 2030, ein<br />

wichtiger Schritt auf dem Weg<br />

zum Mars.<br />

Wenn ihr euren sechsten Geburtstag<br />

feiert, wird nach 144<br />

Jahren Bauzeit die Kirche Sagrada<br />

Família in Barcelona endlich<br />

fertig. Dagegen ist die 15-<br />

jährige Daily Soap bis zur Fertigstellung<br />

des BER-Flughafens,<br />

von wo aus ihr in die<br />

Sommerfrische startet, ein<br />

Klacks.<br />

Der Strom für eure Nachtlichter<br />

in den Steckdosen wird ab<br />

2023 kein Atomstrom mehr<br />

sein. Ihr werdet groß in einem<br />

Land ohne Kernenergie. Und in<br />

einem Land, in dem es immer<br />

mehr Alte geben wird. In den<br />

Zwanzigerjahren werden die


*<br />

SEITE7<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

SEITE7<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Wirwünschen ein<br />

frohes neues Jahr!<br />

gültig von Donnerstag, 02.01.20 –Samstag, 04.01.20<br />

Bananen,<br />

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Friedlich verschläft der kleine Nymar seinen ersten Tag.<br />

Der Junge kam um 0.03 Uhr im Humboldt-Klinikum in<br />

Reinickendorf zurWelt.<br />

Fotos: dpa. Uhlemann<br />

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(-.16 –-.23 /WL)<br />

333<br />

Zusatz-Punkte<br />

Babyboomer, eure Omas und<br />

Opas also, allmählich in den<br />

Ruhestand gehen. Um Arbeitsplätze<br />

werdet ihr euch<br />

angesichts eines zunehmenden<br />

Fachkräftemangels vermutlich<br />

nicht sorgen müssen.<br />

Haben eure Eltern Internet,<br />

Smartphones, Smarthomes<br />

und Co. wie selbstverständlich<br />

in ihren Alltag gepasst,<br />

werdet ihr wahrscheinlich eine<br />

neue Ära in der Computertechnik<br />

erleben: Es sieht so<br />

aus, als hätten die Forscher<br />

die harte Nuss Quantencomputer<br />

geknackt. Ein Team von<br />

Google meldete, ein Quantencomputer<br />

habe in 200 Sekunden<br />

eine Aufgabe gelöst, für<br />

die ein Supercomputer Tausende<br />

von Jahren bräuchte.<br />

Eine neue Ära steht vor der<br />

Tür. In vielerlei Hinsicht.<br />

Denn auch im Erdkundeunterricht<br />

werden sich Veränderungen<br />

ergeben. Indonesien<br />

plant bereits eine neue Hauptstadt<br />

im Landesinneren, der<br />

Klimawandel gibt eurer Welt<br />

ein neues Gesicht.<br />

Auf der anderen Seite könnten<br />

Krankheiten wie Polio<br />

bald ausgemerzt sein. Ein<br />

Impfstoff gegen HIV ist denkbar.<br />

Es gibt gute Gründe, die Zukunft<br />

beherzt und furchtlos<br />

anzupacken Auch die <strong>Berliner</strong><br />

üben sich schon einmal in Optimismus:<br />

Laut einer neuen<br />

Forsa-Umfrage denken 43<br />

Prozent der jüngst Befragten,<br />

dass das Jahr 2020 besser<br />

wird als 2019. Für euch sowieso.<br />

Schön, dass ihr da seid!<br />

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8 BERLIN<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

NACHRICHTEN<br />

Kühles Neujahrsbad<br />

Foto: dpa<br />

Hohenschönhausen –Gut<br />

sechzig Winterschwimmer<br />

des Vereins „<strong>Berliner</strong> Seehunde“<br />

haben 2020 mit einer<br />

kalten Erfrischung begonnen.<br />

Sie stiegen, teils<br />

fantasievoll kostümiert,<br />

zum Neujahrsbaden in den<br />

Orankesee. Es waren auch<br />

Gäste aus Großbritannien,<br />

den Niederlanden und Dänemark<br />

beim Planschen im<br />

knapp fünf Grad kalten<br />

Wasser dabei.<br />

Weniger Autos<br />

Berlin –ImVergleich zu<br />

anderen deutschen Großstädten<br />

gibt es in Berlin<br />

deutlich weniger Autos je<br />

Einwohner. In der Hauptstadt<br />

sind laut Statistikamt<br />

rund 390 Autos auf 1000<br />

Einwohner gemeldet. Zum<br />

Vergleich: in München sind<br />

es 570, in Köln 515 Pkw.<br />

Polit-Schmierereien<br />

Friedrichshain –Der<br />

Staatsschutz ermittelt gegen<br />

drei Unbekannte, die in<br />

Friedrichshain mehrfach<br />

Autos und Hauswände beschmiert<br />

haben. Unter anderem<br />

seien Anarchiezeichen<br />

und diverse Beschimpfungen<br />

aufgesprüht<br />

worden, so die Polizei.<br />

Für mehr Öko-Höfe<br />

Potsdam –Brandenburg<br />

will Landwirten mehr finanzielle<br />

Anreize für die<br />

Umstellung auf ökologische<br />

Landwirtschaft bieten.<br />

„Wir setzen auf die Anhebung<br />

der Umstellungsprämien“,<br />

so Agrarminister<br />

Axel Vogel (Grüne).<br />

ARCHE NOAH<br />

Judy ... mag auf keinen Fall<br />

allein sein. Die verschmuste,<br />

freundliche Terrier-<br />

Mix-Dame wünscht sich<br />

ein Heim bei einem souveränen<br />

Menschen mit Garten.<br />

Ein Besuch in einer<br />

Hundeschule wäre schön.<br />

Vermittlungs-Nr. 19/4082<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Foto: Polizei<br />

Dieser Schatz tickt<br />

jetzt bei Kriminellen<br />

Falsche Polizisten bestehlen einen vermögenden Senior.Die Beute:<br />

eine Sammlung edler Uhren im Wert vonmehrerenZehntausend Euro.<br />

Von<br />

LUTZ SCHNEDELBACH<br />

Berlin – Ein „falscher“ Polizist<br />

hat einem Senior in Dahlem<br />

mit einem fiesen Trick eine<br />

hochwertige Uhrensammlung<br />

abgenommen. Insgesamt<br />

18 Zeitmesser im<br />

Gesamtwert von mehreren<br />

Zehntausend Euro ist der 84<br />

Jahre alte Sammler nun los.<br />

Die Polizei bittet um Mithilfe<br />

bei der Wiederbeschaffung<br />

der Luxus-Uhren der Firma<br />

Patek Philippe SA mit Sitz in<br />

Genf. Die Uhren wurden zwischen<br />

1994 und 2013 hergestellt.<br />

Der Betrug ereignete sich bereits<br />

am 2. Dezember gegen 12<br />

Uhr mittags. In der Wohnung<br />

des Sammlers klingelte das Telefon.<br />

Der Senior nahm den Hörer<br />

ab. Am anderen Ende meldete<br />

sich eine Frau und sagte,<br />

dass sie von der Polizei sei und<br />

ihn warnen wolle. In der Nachbarschaft,<br />

so die Frau, seien<br />

Einbrecher unterwegs. Einer<br />

von ihnen sei jetzt gefasst worden.<br />

In seiner Jacke habe man<br />

einen Zettel gefunden, auf dem<br />

der Name des Seniors sowie seine<br />

Adresse stehen, so die angebliche<br />

Polizistin.<br />

Wie die Täter auf den Namen,<br />

die Adresse sowie auf seine<br />

Sammelleidenschaft gestoßen<br />

seien, sei noch unklar. Die Frau<br />

riet dem Rentner, die Uhren in<br />

einem Behälter vor der Wohnungstür<br />

abzustellen. Ein Kollege<br />

von ihr würde die Uhren<br />

abholen und zu ihr in die<br />

Dienststelle bringen. Der Mann<br />

tat wie ihm geraten. Kurz darauf<br />

waren die Sammlerstücke<br />

weg. Ein Komplize der Frau<br />

oder sie selbst hatte sie mitgenommen.<br />

Seit zwei Jahren praktizieren<br />

Betrüger diese Masche in Berlin.<br />

Mittlerweile hat die echte<br />

Polizei eine Ermittlungsgruppe<br />

gebildet, deren Fahnder sich<br />

nur um solche Fälle kümmern.<br />

Das Team heißt Hermelin.<br />

Die Betrugsopfer sind zumeist<br />

ältere Menschen, die in<br />

sanierten, bürgerlichen Häusern<br />

wohnen. Das deute daraufhin,<br />

dass die Opfer nicht unvermögend<br />

sind, sagen Ermittler.<br />

Viele von ihnen besitzen Wertsachen<br />

und bewahren sie auch<br />

zu Hause auf. Die Fahnder vermuten,<br />

dass die Betrüger ihre<br />

Opfer im Telefonbuch suchen.<br />

Männer werden dabei seltener<br />

kontaktiert, weil sie misstrauischer<br />

sind, so die Ermittler. Die<br />

Täter konzentrieren sich bei<br />

der Suche auf Frauen mit altmodischen<br />

Vornamen wie Elfriede,<br />

Ilse oder Gerda. Deshalb<br />

raten Polizisten alten Menschen<br />

dazu, ihre Vornamen sowie<br />

ihre Adressen aus den Tele-


BERLIN 9<br />

AUFGERÄUMT<br />

INS NEUE JAHR.<br />

Es ist Zeit, Ordnungzuschaffen.<br />

Diese Uhren erbeuteten<br />

die Trick-Diebe. Die<br />

Polizei bitte um Hilfe<br />

der Bevölkerung.<br />

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streichen zu lassen. Zudem gibt<br />

die Polizei noch folgende Tipps:<br />

Die Polizei fragt Sie niemals<br />

nach Ihren Vermögensverhältnissen<br />

aus.<br />

Die Beamten nehmen niemals<br />

Wertgegenstände in Verwahrung,<br />

um sie vor Einbruch<br />

zu schützen.<br />

Echte Polizisten, die Ihre<br />

Wohnung betreten wollen,<br />

werden immer bereit sein, einen<br />

Nachbarn hinzuzuziehen.<br />

Im aktuellen Fall fragt die Polizei:<br />

Wo sind die Uhren aufgefallen<br />

oder wem wurden sie<br />

zum Kauf, zum Tausch oder als<br />

Pfand angeboten? Hinweise an<br />

jede Polizeidienststelle.<br />

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Im Zoowird 2020 mit dem<br />

Bau der neuen Anlage für<br />

Nashörner begonnen (F.li.).<br />

Im Tierpark wird man in der<br />

umgebauten Felsenhalle<br />

des Alfred-Brehm-Hauses<br />

wieder Tiger wie auf dieser<br />

Zeichnung sehen (F.re.).<br />

Liebe Tiere,<br />

euer Boss hat<br />

Großes vor<br />

Neueröffnung des Alfred-Brehm-Hauses, Umzug der Dickhäuter: Für Tierparkund<br />

Zoo-Chef Andreas Knieriem wird 2020 ein Jahr der gigantischen Bauvorhaben<br />

Von<br />

NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />

Berlin – Die Geburt der Panda-Babys<br />

im Zoo, die erfolgreiche<br />

Aufzucht der Eisbärin<br />

Hertha im Tierpark: Für<br />

Chef Andreas Knieriem (54)<br />

war 2019 ein bärenstarkes<br />

Jahr, sagt er im KURIER-Gespräch.<br />

Nun stehen 2020 für<br />

beide Tiergärten große Bauvorhaben<br />

an. Etwa das Ende<br />

der Sanierung des Alfred-<br />

Brehm-Hauses. Die Neueröffnung<br />

ist einer der Höhepunkte<br />

im Tierpark, der<br />

wird im Sommer 65 Jahre<br />

alt.<br />

Noch wird gehämmert, gemalert<br />

und gebohrt. Knieriem<br />

führt über die Baustelle des 56<br />

Jahre alten Gebäudes, das seit<br />

2018 für 8,2 Millionen Euro<br />

denkmalgerecht umgebaut<br />

wird. „Noch vor Ostern soll es<br />

wiedereröffnet werden“, sagt<br />

er. „Die Besucher werden ein<br />

Alfred-Brehm-Haus erleben,<br />

das sich dann als faszinierende<br />

Regenwald-Landschaft präsentieren<br />

wird, aber dessen baulicher<br />

Charakter wiedererkennbar<br />

bleibt. Denn das Gebäude<br />

ist weltweit einmalig in seiner<br />

Art. Und wir wollen dieses historische<br />

Erbe weiter zeigen.“<br />

Die Regenwaldwelt Südostasiens<br />

ist schon vor dem Haus<br />

sichtbar. Eine Bambus-Allee<br />

wurde an den Zugängen gepflanzt.<br />

Fertig ist auch eine für<br />

Besucher begehbare Freianlage<br />

für Baumkängurus.<br />

Auch im Innern des Hauses<br />

gibt es Neues.Etwa in den beiden<br />

früheren Raubkatzen-Felsenhallen,<br />

wo die Wassergräben<br />

mit Beton und Erde aufgefüllt<br />

wurden, und auf denen<br />

nun tropische Pflanzenstehen.<br />

Davor sind meterhohe Glaswände.<br />

So können Besucher<br />

dort viel näher die künftigen<br />

Tiere bestaunen. Die eine Halle<br />

beziehen Sumatra-Tiger. In<br />

die andere kommen die Malaienbären<br />

Tina und Johannes,<br />

die noch in einer Mini-Anlage<br />

am Schloss Friedrichsfelde leben.<br />

Für Knieriem war das Alfred-<br />

Brehm-Haus kein Paradies<br />

mehr. 54 Tiere lebten dort vor<br />

dem Umbau auf engstem Raum.<br />

Nun werden es nur etwa acht<br />

Raubkatzenarten wie Tiger und<br />

Java-Leoparden sein, die in den<br />

neuen Gehegen mehr Platz<br />

haben. Dazu kommen Reptilien.<br />

Und mehrere Vogelarten,<br />

Flughunde und Krokodile, die<br />

in der Tropenhalle gezeigt werden,<br />

die sich mit 800 Pflanzen<br />

schon jetzt als echte Dschungelwelt<br />

präsentiert.<br />

„Die Sanierung und der teilweise<br />

Umbau des Hauses war<br />

en aus unserer Sicht dringend<br />

notwendig“, so Knieriem. „Allein<br />

aus Gründen einer artgerechteren<br />

Tierhaltung haben<br />

wir uns dazu entschlossen. Wir<br />

hätten für das Haus sonst auch<br />

keine Betriebsgenehmigung bekommen.<br />

Wir hätten für das<br />

Haus sonst auch keine Betriebsgenehmigung<br />

bekom-<br />

Andreas Knieriem steht<br />

zwischen Kletterbäumen<br />

und tropischen Pflanzen<br />

im Alfred-Brehm-Haus.<br />

An der Stelle werden bald<br />

Malaienbären spielen.<br />

men. Als das Gebäude entstand,<br />

galten noch andere Richtlinien.“<br />

Die Genehmigung erteilt<br />

das Bezirksamt Lichtenberg.<br />

Mit dessen Behörden stimmte<br />

sich der Tierpark auch bei der<br />

Gebäude-Sanierung ab. Mit<br />

dem Alfred-Brehm-Haus werden<br />

übrigens der nahe gelegene<br />

Geierfelsen und die Pinguin-<br />

Anlage neu eröffnet.<br />

„Als nächstes Bauprojekt werden<br />

wir dieses Jahr mit dem<br />

großzügigen Umbau des Dickhäuterhauses<br />

starten“, sagt<br />

Knieriem. Es sei mit seinen veralteten<br />

technischen Anlagen in<br />

einem schlechten Zustand.<br />

„Zwei Jahre Bauzeit sind ungefähr<br />

geplant, etwa 28,5 Millionen<br />

Euro wird der Umbau kosten.“<br />

Die zehn Elefanten im<br />

Dickhäuterhaus werden vor<br />

dem Umbau in andere Tiergärten<br />

umziehen. „Wohin sie kommen<br />

werden, wird derzeit in<br />

enger Abstimmung mit dem<br />

Europäischen Erhaltungszuchtprogramm<br />

geplant.“<br />

Ein weiteres Tierpark-Vorhaben<br />

für 2020 ist der Baustart<br />

für die Himalaya-Gebirgslandschaft.<br />

„Unser Ziel ist es,<br />

den Tierpark noch wunderbarer<br />

zu machen“, sagt Knieriem.<br />

„Ich sehe mich da, die Tradition<br />

seines Gründers Heinrich<br />

Dathe fortzuführen.“<br />

Auch im Zoo geht es voran:<br />

„Voraussichtlich 2020 können<br />

wir dort nach aufwendiger Sanierung<br />

und Umbau das Raubtierhaus<br />

wiedereröffnen.“<br />

Auch in diesem Gebäude werden<br />

mit Löwen, Sibirischen Tigern,<br />

Leoparden und Jaguaren<br />

weniger Tiere sein. Dafür<br />

haben sie alle im Raubtierhaus<br />

deutlich mehr Platz. „Als<br />

nächstes steht dann der Bau des<br />

neuen Nashornhauses an, der<br />

rund 20 Millionen Euro kosten<br />

und voraussichtlich 2022 fertig<br />

sein wird“, berichtet Knieriem.<br />

Der eigentliche Zoo-Höhepunkt:<br />

„Die Panda-Jungtiere<br />

werden ab Anfang des Jahres<br />

für die Besucher zu sehen sein“,<br />

sagt Knieriem. Wann genau,<br />

steht aber noch nicht fest.


Im Alfred-Brehm-Haus<br />

werden die Gehege<br />

vergrößert. Eine der zwei<br />

Felsenhallen zeigt sich<br />

schon als neues Paradies<br />

für Sumatra-Tiger.<br />

Fo t o s : E n g e ls m a n n , Z o o B e r lin , T ie r p a r k B e r lin<br />

BERLIN 11<br />

Bodycams im<br />

Polizei-Test<br />

Potsdam –InBrandenburg<br />

sollen Polizisten 2020<br />

sogenannte Bodycams testen.<br />

Laut Polizeipräsidium<br />

Brandenburg werden die<br />

kleinen Kameras am Körper<br />

getragen und sollen vor<br />

Übergriffen schützen. Rund<br />

20 Polizisten sollen mit der<br />

Technik ausgestattet werden.<br />

Wann und wo die Kameras<br />

zum Einsatz kommen,<br />

ist laut Präsidium<br />

noch offen.<br />

Flugausfälle<br />

wegen Streiks<br />

Berlin –Amdritten und<br />

letzten Tag des Streiks der<br />

Kabinengewerkschaft Ufo<br />

gab es in Tegel erneut mehrere<br />

Flugausfälle. Betroffen<br />

sein sollten laut einer Eurowings-Übersicht<br />

auf der<br />

Website je zwölf Flüge ab<br />

Tegel und zwölf weitere,<br />

die in Tegel landen sollten.<br />

Bundesweit wurden an allen<br />

drei Tagen rund 190<br />

Flüge gestrichen.<br />

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12 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Sie setzen auf den Mietendeckel:<br />

Berlins Regierender Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin<br />

Lompscher (Linke). Der Mietendeckel<br />

soll im ersten Vierteljahr im<br />

Abgeordnetenhaus beschlossen<br />

werden und dann in Kraft treten.<br />

1,5 Mio. Mieterhaushalte sollen von<br />

der Regelung profitieren. Sie ist<br />

juristisch umstritten.<br />

Foto: Markus Wächter<br />

Dasändertsich<br />

im neuen Jahr<br />

für Berlins Mieter<br />

SPD,Linke und Grüne wollen das Wohnen in der Hauptstadt wieder bezahlbar machen –die Pläne im Einzelnen<br />

Von<br />

ULRICH PAUL<br />

Berlin – Mietendeckel, Mietpreisbremse,<br />

Mietspiegel –<br />

auf Berlins Mieter kommen<br />

im neuen Jahr mehrere Änderungen<br />

zu. Hier ein Überblick<br />

über die bereits beschlossenen<br />

und die noch geplanten<br />

Regelungen.<br />

Mietendeckel: Der geplante<br />

Mietendeckel ist das Instrument,<br />

von dem am meisten <strong>Berliner</strong><br />

profitieren sollen, nämlich<br />

rund 1,5 Millionen Mieter-<br />

haushalte. SPD, Linke und Grüne<br />

wollen den Mietendeckel im<br />

ersten Quartal des neuen Jahres<br />

im Abgeordnetenhaus beschließen<br />

–kurz darauf soll er<br />

in Kraft treten. Der Gesetzentwurf<br />

sieht vor, dass Vermieter<br />

die Mieten in Berlin fünf Jahre<br />

lang entweder gar nicht oder<br />

nur stark eingeschränkt anheben<br />

dürfen. Vorgesehen ist danach,<br />

dass die Mieten auf dem<br />

Niveau vom 18. Juni 2019 festgeschrieben<br />

werden. Erstmals<br />

ab 2022 soll es möglich sein, die<br />

gedeckelten Mieten um bis zu<br />

1,3 Prozent jährlich anzuheben<br />

–sofern bestimmte Obergrenzen<br />

noch unterschritten werden.<br />

Mieten, die als überhöht<br />

eingestuft werden, sollen abgesenkt<br />

werden. Berlins Landesregierung<br />

betritt mit dem Deckel<br />

jedoch juristisches Neuland.<br />

Klagen sind angekündigt.<br />

Deswegen könnte es sein, dass<br />

Richter den Deckel kippen.<br />

Mietpreisbremse: Die Mietpreisbremse<br />

soll bis 2025 verlängert<br />

werden. Das sieht ein<br />

Gesetzentwurf vor, der in der<br />

ersten Jahreshälfte vom Bundestag<br />

verabschiedet werden<br />

soll. In Berlin würde die Preisbremse<br />

sonst Ende Mai auslaufen.<br />

Die Verlängerung ist wichtig,<br />

falls der Mietendeckel gekippt<br />

werden sollte. Ansonsten<br />

bietet der Deckel den besseren<br />

Schutz. Der Entwurf zur Verlängerung<br />

der Bremse sieht außerdem<br />

dem vor, dass Mieter<br />

auch die in der Vergangenheit<br />

zu viel gezahlte Miete zurückverlangen<br />

können, wenn sie<br />

den Verstoß gegen die Mietpreisbremse<br />

innerhalb von<br />

zweieinhalb Jahren ab Beginn<br />

des Mietverhältnisses rügen.<br />

Das Mietverhältnis muss zu<br />

diesem Zeitpunkt aber noch bestehen.<br />

Bislang muss der Vermieter<br />

nur die überhöhte Miete<br />

erstatten, die der Mieter nach<br />

einer Rüge geleistet hat.<br />

Mietspiegel: Bei der Erarbeitung<br />

von Mietspiegeln werden<br />

mit Beginn des neuen Jahres<br />

bundesweit nicht nur die<br />

Mieten berücksichtigt, die sich<br />

in den vergangenen vier Jahren<br />

verändert haben, sondern die<br />

Mieten, die in den vergangenen<br />

sechs Jahren vereinbart wurden.<br />

Damit verringern sich die<br />

Erhöhungsspielräume für Vermieter.<br />

In Berlin wird die Neuregelung<br />

erst wichtig, wenn der<br />

Mietendeckel gekippt werden<br />

sollte oder ausgelaufen ist.


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14 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Hooligans<br />

Dasneue Netzwerk der Gewalt<br />

Vermummte Hooligans<br />

beim Erstliga-Derby<br />

Union Berlin gegen<br />

Hertha BSC am<br />

2. November.Einige<br />

Anhänger laufen<br />

auch bei rechten<br />

Demos mit.<br />

Fotos: imago/König/Mang<br />

DieZahlder Krawall-Fans ist wieder gestiegen. Besonders „Wannseefront“ und „Kaliber 030“ fallen auf<br />

Von<br />

CHRISTIAN GEHRKE<br />

Berlin – Union und Hertha<br />

spielen Erstliga-Fußball, es<br />

könnte so schön sein. Doch<br />

von den Rängen fliegen Raketen.<br />

Hooligans versuchen,<br />

den Platz zu stürmen. Es sind<br />

Szenen purer Gewalt, wie<br />

beim Stadtderby in der Alten<br />

Försterei. Die Zahl dieser Gewalt-Fans<br />

ist gestiegen. Die<br />

Szene ist organisiert und<br />

auch vernetzt mit Neonazis.<br />

Die Ermittler führen genau<br />

Buch über die Krawallmacher<br />

in den Stadien: Aktuell haben<br />

sie in Berlin 955 gewaltbereite<br />

und 255 gewaltsuchende Fußballanhänger<br />

erfasst. Macht zusammen<br />

1210. Im März 2019<br />

waren es noch 1194 (KURIER<br />

berichtete). Davor waren die<br />

Zahlen lange rückläufig, jetzt<br />

steigen sie wieder an.<br />

Einzelne Anhänger sollen<br />

auch rechtsextrem sein und bei<br />

Demos wie „Hooligans gegen<br />

Salafisten“ mitlaufen. Die Polizei<br />

erfasst Gewalt-Fans in der<br />

Datei „Szenekunde Sport“ und<br />

aktualisiert diesen Datensatz<br />

ständig. Die Grünen-Politikerin<br />

June Tomiak fragte beim Senat<br />

nach. Die Innenverwaltung gab<br />

die Antwort. Tomiak spricht<br />

im KURIER von einer „bedrohlichen<br />

Problematik“. Chaoten<br />

gibt es bei nahezu allen <strong>Berliner</strong><br />

Fußballclubs. Weder Union<br />

noch Hertha noch der BFC Dynamo<br />

können sich freisprechen.<br />

Doch die Polizei hat laut Verwaltung<br />

zwei Gruppen ganz besonders<br />

auf dem Schirm: „Kaliber<br />

030“ nennen sich etwa 55<br />

Krawallmacher von Hertha<br />

BSC. Sie sollen auch beim Derby<br />

gegen Union die Raketen aus<br />

dem Gästeblock aufs Spielfeld<br />

geschossen haben. 16 Anhänger<br />

sind gewaltbereit, 39 gewaltsuchend.<br />

Im zurückliegenden<br />

Jahr haben die Mitglieder von<br />

„Kaliber 030“ mehrere Straftaten<br />

begangen, darunter Beleidigung,<br />

Bedrohung und Sachbeschädigung.<br />

Die zweite Gruppe nennt sich<br />

„Wannseefront“, ebenfalls etwa<br />

20 Hertha-Anhänger. Sieben<br />

von ihnen gelten als gewaltbereit,<br />

ein Anhänger als gewaltsuchend.<br />

Aber: Sie haben<br />

2019 keine Straftaten begangen,<br />

haben keinen Kontakt zu Neonazis.<br />

Doch die Hooligans kennen<br />

sich trotzdem gut: Mitunter<br />

kommen Gewalttäter aus<br />

anderen Städten nach Berlin,<br />

um Ärger zu machen. Beim<br />

Derby Union gegen Hertha sollen<br />

sich laut Senat auch Gewalt-<br />

Fans von Energie Cottbus, BFC<br />

Dynamo und Mönchengladbach<br />

befunden haben, insgesamt<br />

65. „Der Verdacht, dass<br />

nicht nur vereinseigene Hools<br />

an dem Spiel beteiligt waren,<br />

hat sich bestätigt“, so June Tomiak.<br />

Die Ermittlungen seien<br />

aber noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Datei „Szenekunde Sport“<br />

ist bei Fußballfans umstritten.<br />

Ihr Vorwurf: Die Polizei würde<br />

die Zahlen nur schätzen –und<br />

das nicht vorurteilsfrei. Personen,<br />

die in der Datei erfasst<br />

werden, würden nicht immer<br />

darüber informiert, sagen Fanbeauftragte.


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16 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Die <strong>Berliner</strong> Verwaltung<br />

pfeift seit Jahren aus<br />

dem letzten Loch. Manch<br />

Mitarbeiter ist im Schnitt<br />

50 Tage proJahr krank.<br />

Theodor Fontane<br />

Er wird jetzt<br />

jährlich gefeiert<br />

Neuruppin –Die Fontane-<br />

Festspiele in Neuruppin<br />

werden ab 2020 jährlich zu<br />

Pfingsten veranstaltet. Bislang<br />

gab es die Veranstaltungen<br />

zu dem Literaten<br />

Theodor Fontane (1819-<br />

1898) nur alle zwei Jahre.<br />

2019 kamen zu den Festspielen<br />

über 11 000 Besucher.<br />

83 Veranstaltungen in<br />

16 verschiedenen Formaten<br />

wurden geboten: Open-Air-<br />

Theater, eine Filmlounge,<br />

ein Hörspielhof, Busausflüge<br />

oder Ausstellungen.<br />

Patient<br />

Berlin – Die öffentliche Verwaltung<br />

hängt am Tropf. Es<br />

fehlt in den Behörden nicht<br />

nur an Mitarbeitern und an<br />

Nachwuchs. Die Angestellten,<br />

die noch da sind, sind<br />

auch ganz oft krankgeschrieben.<br />

Im Schnitt war im Jahr<br />

2018 jeder Mitarbeiter 40 Tage<br />

krank. In den Bezirksverwaltungen<br />

sind es noch mehr<br />

Kranken-Tage.<br />

Die Zahlen kamen nach einer<br />

parlamentarischen Anfrage der<br />

Behörde<br />

In manchen <strong>Berliner</strong><br />

Verwaltungen ist jeder<br />

Mitarbeiter im Schnitt<br />

50 Tage im Jahr krank<br />

Foto: imago/Westend61<br />

FDP ans Licht. Besonders hoch<br />

sind sie in der Verwaltung für<br />

Inneres und Sport. Hier kam es<br />

durchschnittlich zu 50,8 Fehltagen<br />

pro Mitarbeiter. Schuld<br />

daran sind die hohen Krankenstände<br />

bei Polizei und Feuerwehr.<br />

Ein Feuerwehrmann war<br />

im Schnitt 60,1 Tage krank. Ein<br />

Polizist fehlte 50,5 Tage.<br />

In den anderen Verwaltungen<br />

sieht es nicht viel besser aus. In<br />

der Gesundheitsverwaltung<br />

kam ein Mitarbeiter (auch Personal<br />

in öffentlichen Krankenhäusern)<br />

auf 39,7 Tage im Jahr.<br />

In der Justiz stechen die Gefängnis-Mitarbeiter<br />

hervor. Ein<br />

Angestellter in einer JVA sammelte<br />

54,1 Fehltage. Lehrer, Erzieher<br />

und andere Mitarbeiter<br />

an <strong>Berliner</strong> Schulen hatten am<br />

Ende des Jahres 2018 32,8<br />

Krankentage auf dem Konto.<br />

Der Politiker Marcel Luthe<br />

fragte beim Senat nach und bekam<br />

die Kranken-Zahlen zurück.<br />

Sie schocken einen auch<br />

deswegen, weil sie kontinuierlich<br />

steigen. 2017 fehlte ein Mitarbeiter<br />

im öffentlichen Dienst<br />

noch 38,8 Tage. 2010 lag die<br />

Zahl noch bei 37,5 Tagen.<br />

Und: Wer für die Bezirke arbeitet,<br />

ist noch einmal kränker.<br />

Im Schnitt sammelte ein Angestellter<br />

in der Bezirksverwaltung<br />

43,4 Fehltage. Spitzenreiter<br />

waren die Behörden in<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

mit sagenhaften 47,7 Fehltagen<br />

pro Mitarbeiter. Warum der<br />

Krankenstand ausgerechnet in<br />

den Bezirksrathäusern so hoch<br />

ist, ist unklar. Christian Gehrke<br />

Opern-Legende<br />

HarryKupfer<br />

gestorben<br />

Berlin –Der Opern-Regisseur<br />

Harry Kupfer ist im Alter<br />

von 84 Jahren gestorben.<br />

Er starb am Montag in<br />

seiner Heimatstadt Berlin,<br />

so seine Agentur. Kupfer,<br />

der 1981 bis 2002 Chefregisseur<br />

an der Komischen<br />

Oper war, war mit seinen<br />

Inszenierungen auch bei<br />

den Wagner-Festspielen in<br />

Bayreuth erfolgreich. Der<br />

Intendant der Komischen<br />

Oper Berlin, Barrie Kosky,<br />

würdigte Kupfer als einen<br />

der außergewöhnlichsten<br />

Musiktheater-Regisseure<br />

der vergangenen 60 Jahre.<br />

HarryKupfer warviele Jahre<br />

Chef der Komischen Oper.<br />

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nicht wieder allein sein! Christina,<br />

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EINE AKTION DER BERLINER STADTMISSION


Leser-<br />

MEINUNG<br />

Die Leser-Seite<br />

in Ihrem KURIER<br />

SEITE17<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

WIE ICH<br />

ES SEHE<br />

Von<br />

Michael Braun,<br />

Hellersdorf<br />

Ein Handlanger<br />

der Autoindustrie<br />

Bisher hat Scheuer in<br />

dieser und anderer<br />

Richtung versagt. Wie z.B.<br />

mit den E-Scootern, die er<br />

vor Monaten etabliert hat.<br />

Sie wurden schon kurze<br />

Zeit später zum Problem im<br />

Straßenverkehr. Was die<br />

Höchstgeschwindigkeit auf<br />

deutschen Autobahnen betrifft,<br />

sollte Scheuer den<br />

vielen anderen EU-Staaten<br />

folgen und die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

aus naheliegenden<br />

Gründen endlich<br />

auf 130 Stundenkilometer<br />

senken. Es ist die Frage,<br />

ob sich der Verkehrsminister<br />

nicht erneut zum Handlanger<br />

der Autoindustrie<br />

macht, die diese hochgerüsteten<br />

PS-Boliden schließlich<br />

produziert. Bereits<br />

beim Diesel-Gate-Skandal<br />

hat sich Scheuer auf die Seite<br />

der Autobosse geschlagen.<br />

Dabei erweckte er den<br />

Eindruck, dass Politiker<br />

eher Marionetten der Bosse<br />

sind, als Anwälte derjenigen<br />

zu sein, die sie gewählt<br />

haben. Scheuer hat schon<br />

einige Gründe dafür geliefert,<br />

ihn zu entlassen. Die<br />

Kanzlerin muss den Verkehrsminister<br />

endlich<br />

bremsen, damit seine Verkehrspolitik<br />

nun aber endlich<br />

in die richtigen Bahnen<br />

gelenkt wird.<br />

DANKE, KURIER!<br />

Ein weiteres Jahrzehnt<br />

informativ begleitet<br />

Sehr gut gefallen hat mir<br />

„Der KURIER des Jahrzehnts“.<br />

Die Redakteure<br />

haben sich richtig viel Arbeit<br />

gemacht. Vieles ist<br />

längst vergessen, anderes<br />

schien so, als wäre es erst<br />

gestern gewesen. Jedenfalls<br />

hat mich der KURIER ein<br />

weiteres Jahrzehnt informativ<br />

und ehrlich begleitet.<br />

Jutta Franke-Greim,<br />

Köpenick<br />

So erreichen<br />

Sie die<br />

Redaktion:<br />

Forum-Redaktion<br />

Alte Jakobstraße 105<br />

10969 Berlin<br />

Tel. 030/63 33 11 456 (Mo.-Fr. 13–14 Uhr)<br />

Fax: 030/63 33 11 499<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

CARTOON DESTAGES vonMario Lars<br />

WeitereCartoons unter www.berliner-kurier.de/cartoons<br />

„Eine Taktverdichtung<br />

würde ausreichen“<br />

Zu: „Öffi-Beschleunigung: CDU<br />

fordert Turbo-U-Bahn“, vom 27.<br />

Dezember<br />

Man sollte die Taktausdünnungen<br />

rückgängig machen. Eine<br />

Taktverdichtung und ausreichende<br />

Fahrzeuge und Personal<br />

würden schon ausreichen.<br />

Christian Schönborn,<br />

Facebook<br />

Noch einen Sitzplatz<br />

Wie wäre es mit einer Taktzeit-<br />

Verkürzung auf alle fünf Minuten?<br />

Dann bekommt man vielleicht<br />

auch in der U7 um 22 Uhr<br />

noch einen Sitzplatz.<br />

Thomas Winkler,<br />

Facebook<br />

„Dankefür alles, Salomon Kalou“<br />

Zu: „Freigestellt bei Hertha:<br />

Feyenood ruft! Geht Salomon<br />

Kalou zurück nach Holland?“,<br />

vom 29. Dezember<br />

Mit 34 Jahren hat er schon lange<br />

nicht mehr das Tempo für<br />

die erste Liga. Danke für alles,<br />

Salomon.<br />

Dennis Horgas<br />

Express-Züge könnten die Fahrzeit bei der U-Bahn verkürzen. Dasschlägt<br />

die CDU für das <strong>Berliner</strong> Nahverkehr-Netz vor, berichtete der KURIER.<br />

Wasmachen?<br />

Guter und engagierter Mann,<br />

Rotterdam wäre doch herzerwärmend<br />

und vielleicht noch<br />

mal ein Wohlfühlstart zu neuer<br />

alter Stärke.<br />

Paul Schulemann<br />

Er ist ein toller Profi und hat<br />

sehr gute Dienste geleistet. Das<br />

sollte man nicht vergessen!<br />

Matthias Grieß<br />

Vorbildlicher Sportsmann!<br />

Danke für deine Hertha-Zeit.<br />

Michael Röber<br />

Was kommt maximal raus? Eine<br />

Zeitersparnis von drei Minuten.<br />

Was mache ich mit all der<br />

gewonnenen Zeit?<br />

Mike Reyher,<br />

Facebook<br />

Mach’s gut, Salomon, dich wird<br />

keiner vergessen.<br />

Makro Peler<br />

Alles Gute, Salomon! Danke für<br />

tolle Momente. Du wirst im<br />

blauweißen Herzen verbleiben!<br />

Kevin Wassi<br />

Kalou ist kein exzellenter, aber<br />

ein guter Fußballspieler. Wenigstens<br />

jemand, der sich nicht<br />

immer wieder aufs Neue mit<br />

KURIER<br />

kämpft!<br />

Ärger,Probleme, Fragen? Das<br />

„Kämpft-Team“ und die Profis<br />

kümmern sich um Ihre Sorgen.<br />

Schreiben Sie uns(am besten mit<br />

Unterlagen), Absender und<br />

Telefonnummer nicht vergessen.<br />

Steuern bezahlen<br />

Zu: „Helfen statt streiten“, vom<br />

15. Dezember<br />

Ich als kleine Rentnerin muss<br />

jährlich pünktlich meine Steuern<br />

bezahlen. Daher kann ich<br />

nicht einsehen, dass viele Einnahmen<br />

von Selbstständigen an<br />

der Steuer vorbeiziehen.<br />

Renate Markus,<br />

Friedrichshain<br />

Verrohung der Sprache<br />

Zu: „Oma ist ’ne alte Umweltsau:<br />

WDR-Kinderchor empört<br />

mit Songtext“, v. 29. Dezember<br />

So geht das nicht! Auch die Klimabewegten<br />

haben sich an Regeln<br />

des Anstands zu halten.<br />

Anders funktioniert ein gesellschaftliches<br />

Miteinander nicht.<br />

Alle beklagen Verrohung der<br />

Sprache und Spaltung der Gesellschaft.<br />

Aber keiner fängt bei<br />

sich selbst an, etwas zu ändern.<br />

Anne Schneider, per Mail<br />

DasAlter erreicht jeden<br />

Wer in seiner grenzenlosen<br />

Naivität beleidigende Verblödung<br />

mit Satire gleichsetzt, der<br />

sei daran erinnert, dass das Alter<br />

jeden erreicht. Auch die<br />

jetzt gegen die ältere Generationen<br />

hetzenden Pubertären.<br />

Peter Meyer, per Mail<br />

Generelles Verbot<br />

Zu: „Böller, Tempo, SUV: Revolte<br />

gegen die Verbotspolitik“, vom<br />

30. Dezember<br />

Es ist endlich an der Zeit, dass<br />

sich die verantwortlichen Parteien<br />

auf ein generelles Böllerverbot<br />

einigen. Die Umweltschäden,<br />

insbesondere die<br />

sehr hohe Feinstaubbelastung,<br />

schaden uns allen.<br />

Thomas Henschke,<br />

Reinickendorf<br />

So diskutieren die Leser auf:<br />

www.berliner-kurier.de<br />

den Schiris anlegt.<br />

Koko Ma<br />

Er war in den großen Spielen<br />

immer ein zuverlässiger Führungsspieler.<br />

Florian Tietz


KULTUR BERLINER<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Der Jongleur aus dem<br />

Bayerischen Wald<br />

Foto: Friedel<br />

Thomas Endel begann seine Bühnenkarriereals Akrobat.<br />

Heute leitet er das einmalige Theater Coqauvin. Es verbindet<br />

Kinder- und Familienstücke mit höchster Artistik<br />

„Freies Theater ist ein Stiefkind in<br />

Berlin“, sagt Thomas Endel (46).<br />

Der Bühnenchef begann als Jongleur.<br />

Theater muss frei sein. Aber<br />

freie Theater jenseits staatlicher<br />

oder städtischer Förderung<br />

haben es schwer. Mehr als<br />

400 frei produzierende Gruppen<br />

gibt es in Berlin. Das artistische<br />

Kinder- und Familientheater<br />

Coq au vin ist eines davon.<br />

„Es existiert in Deutschland<br />

kein vergleichbares Theater.<br />

Das ist Chance und Fluch zugleich,<br />

denn es gibt auch keine<br />

Lobby für dieses Genre. Freies<br />

Theater ist ein Stiefkind in Berlin“,<br />

sagt Thomas Endel (46).<br />

Coq au vin ist ein Format aus<br />

Zirkus und klassischem Theater.<br />

„Der Anspruch dabei ist<br />

schon ein Erlebnis für die Familie,<br />

aber wir machen weniger<br />

Pädagogik als Spaß“. Das Konzept<br />

ist erfolgreich: Saßen anfangs<br />

oft nicht mehr als 20 Zuschauer<br />

im Saal, sind die Vorstellungen<br />

seit Jahren mit 150<br />

Besuchern im Schnitt ausverkauft.<br />

Erstaunlich für ein kleines<br />

Unternehmen.<br />

Am ersten Wochenende im<br />

neuen Jahr steht die neue Produktion<br />

im Pfefferbergtheater<br />

auf dem Programm: „Die fabelhafte<br />

Zauberwelt von Polly und<br />

Dolly“ mit Sabine Rieck und<br />

Kathrin Mlynek. Darin<br />

wünscht sich die Zauberin Polly<br />

eine Assistentin. Sie beschließt,<br />

ein Ebenbild von ihr<br />

herbeizuzaubern. Aber die<br />

Zwillingsschwester hat so ihre<br />

Tücken.<br />

Am Anfang steht immer der<br />

Traum. Endel stammt aus<br />

Witzmannsberg, einer damaligen<br />

Hundert-Seelen-Gemeinde<br />

im Bayerischen Wald. Er begann<br />

seine Laufbahn als Artist<br />

mit 15 Jahren. „Ich war ein fanatischer<br />

Jongleur und wollte<br />

die Welt bereisen.“ Bald konnte<br />

er acht Bälle in der Luft halten.<br />

Der Weltrekord liegt bei neun<br />

Bällen. Auch das schafft Endel.<br />

„Aber das ist für das Publikum<br />

nicht sehr spannend, denn<br />

dann macht man schnell Fehler“.<br />

Nach dem Abitur ging er nach<br />

Berlin und studierte an der<br />

Kreuzberger Artistik-Schule<br />

Die Etage. „Das war eine Ansammlung<br />

von Hippies und Gestrandeten,<br />

aber ich habe viel<br />

gelernt.“ Am Anfang stand<br />

noch das sportliche Interesse:<br />

„Möglichst viele Bälle jonglieren,<br />

eine ganze Bahn Flickflacks<br />

ziehen. Das ist wie ein<br />

Computerspiel: Kann ich den<br />

nächsthöheren Level erreichen?“<br />

Endel gewann Preise,<br />

bekam als Jongleur ein Engagement<br />

im Leipziger Varieté<br />

Krystallpalast. Die Ernüchterung<br />

folgt auf dem Fuß. Bei seinem<br />

ersten Job nach dem Studium<br />

in einem Familienzirkus<br />

in Plauen fror er bei minus 20<br />

Grad in einem alten Feuerwehrwagen<br />

ohne Heizung und<br />

trat mit einem kleinen Braunbären<br />

auf. Für den Tierliebhaber<br />

ein „echtes Dilemma“: „Das<br />

war der erste Kontakt zu dieser<br />

Welt. Da musst du schwimmen<br />

Kuhns<br />

Kulturstück<br />

Helmut Kuhn<br />

schaut,liest<br />

und hörtfür<br />

den KURIER.<br />

lernen.“ Aber wieder was gelernt:<br />

„Ich finde die Interaktion<br />

zwischen Publikum und Künstler<br />

wichtig“, sagt Endel.<br />

Bald tourte mit einem eigenen<br />

Stück durch bayerische Kindergärten.<br />

„Der furiose Küchenzirkus“<br />

hieß das, und er bekam<br />

Preise, Förderungen. Damit<br />

gründete er in Berlin das Theater<br />

Coq au vin und trat im<br />

Kreuzberger Zirkuszelt auf. So<br />

sind Endels Stücke eine Verbindung<br />

aus höchster Artistik und<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

geworden.<br />

Bei Polly und Dolly entpuppt<br />

sich das Ebenbild schnell als alles<br />

anderes als das Gewünschte.<br />

„Sie macht nur Unsinn und ist<br />

stressig, erst mit der Zeit nähern<br />

sie sich an.“ Dabei vollführen<br />

die beiden Hula-Hoop-Reifenartistik<br />

auf höchstem Niveau.<br />

„Am Ende reisen sie zu einem<br />

Zauberwettbewerb.“<br />

Inzwischen beschäftigt Endel<br />

etablierte Künstler wie Otto<br />

Kuhnle, Jochen Falk oder Felix<br />

Ahlert. Hundert Aufführungen<br />

in sechs Monaten, im Sommer<br />

Gastspiele wie dieses Jahr im<br />

Ostseebad Binz. Es läuft gut,<br />

aber freies Theater ist immer<br />

teuer, zeitaufwendig. Werbung,<br />

Vertrieb, Kosten für Kostüm,<br />

Technik. „Vieles ist Selbstausbeutung.“<br />

Und doch hat er es geschafft.<br />

Oft mischt sich Endel unters<br />

Publikum. „Ich sehe gestresste<br />

Eltern, die nach der Vorstellung<br />

vollkommen gelöst sind.“<br />

Manchmal wird der Traum anders<br />

wahr: „Es macht mich<br />

stolz, dass ein einfacher Künstler<br />

aus dem Bayerischen Wald<br />

ein Theater aufgebaut hat, das<br />

Menschen aus ganz Berlin besuchen.“<br />

„Die fabelhafte Zauberwelt von<br />

Polly und Dolly“, Familientheater<br />

Coq au vin, Pfefferbergtheater,<br />

3. bis 5. und 11. bis 12. Januar


MEDIZIN Der große<br />

SEITE19<br />

KURIER-Ratgeber BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Hände sauber,<br />

Haut kaputt?<br />

Regelmäßiges gründliches<br />

Händewaschen ist die wichtigste<br />

Maßnahme, um vor<br />

Ansteckung und Krankheiten<br />

zu schützen. Für empfindliche<br />

oder vorgeschädigte<br />

Hautkann das zum<br />

Problem werden: Wasser<br />

undSeife greifen auf Dauer<br />

die Hautbarriereanund<br />

können Handekzeme fördern.<br />

In zahlreichen Berufen,<br />

vor allem in den Bereichen<br />

Gesundheit und Pflege,<br />

ist eine sorgfältige Handhygiene<br />

allerdings unerlässlich.<br />

Bei bestimmten Tätigkeiten<br />

sind Einmalhandschuhe<br />

eine gute Lösung,<br />

um die Haut vor dem Kontakt<br />

mit Keimen zu schützen.<br />

Doch nicht immer sind<br />

Handschuhegeeignet. Dann<br />

ist Desinfizieren mit einem<br />

Händedesinfektionsmittel<br />

besser als Händewaschen:<br />

Die Hautfette aus der oberen<br />

Hautschicht werden dabei<br />

zwar teilweise gelöst,<br />

aber nicht abgewaschen.<br />

Achtung: Das funktioniert<br />

Wichtige Entscheidung: Hände<br />

mit oder ohne Seife waschen?<br />

nur, wenn die Händenicht<br />

zusätzlich, sondern anstelle<br />

des Waschens desinfiziert<br />

werden.Bei leichten Verschmutzungen<br />

genügt es<br />

häufig, die Händemit klarem,<br />

lauwarmem Wasser zu<br />

waschen. Heißes Wasser<br />

löst Fette aus der oberen<br />

Hautschicht und trocknet<br />

die Haut langfristig aus.<br />

Wenn Wasser allein nicht<br />

reicht, eignensich seifenfreie,<br />

pH-hautneutrale Syndets.<br />

Sie sind hautfreundlicher<br />

als Seife, die zusammen<br />

mit Wasser eine alkalische<br />

Lauge bildet und den Säureschutzmantel<br />

der Haut angreift.<br />

Ideal sind milde,<br />

rückfettende Waschlotionen<br />

mit Feuchthaltefaktoren<br />

und hautberuhigenden<br />

Zusätzen. Starke Schaumbildner,<br />

Parabene sowie allergieverdächtige<br />

Farbund<br />

Duftstoffe sollten nicht<br />

auf der Liste der Inhaltsstoffe<br />

stehen. Löse- oder<br />

Reibemittel sind nur bei<br />

starken Verschmutzungen<br />

notwendig.<br />

Foto: imago/Panthermedia<br />

Zuerst sind Kinderzähne ein<br />

Problem – weil sie beim<br />

Durchbruch für Schmerzen,<br />

schlechte Laune und durchwachte<br />

Nächte sorgen. Das<br />

ist irgendwann überstanden,<br />

doch Fragen bleiben: Müssen<br />

die Zähne sofort geputzt<br />

werden? Womit? Von wem?<br />

Wie schütze ich die Zähne<br />

meines Kindes?<br />

Ab dem ersten Zahn sollten die<br />

Eltern diesen auch putzen.<br />

Wichtig ist, den Zahn oder die<br />

Zähne gut zu reinigen, aber das<br />

Lippenbändchen zu schonen.<br />

„Wer darüber schrubbt, tut<br />

dem kleinen Kind weh –eswird<br />

sich nicht mehr gerne die Zähne<br />

putzen lassen“, erklärt Johanna<br />

Kant, Vorsitzende des<br />

Bundesverbandes der Kinderzahnärzte.<br />

Richtig gut selber putzen können<br />

Kinder erst ab der dritten<br />

Klasse –inetwa dann, wenn sie<br />

Schreibschrift schreiben können,<br />

so Kant. Erst dann ist die<br />

Feinmotorik weit genug entwickelt.<br />

Und auch Dirk Kropp,<br />

Geschäftsführer der Initiative<br />

proDente, empfiehlt Eltern, bis<br />

ins siebte oder achte Lebensjahr<br />

die Zähne der Kinder<br />

nachzuputzen.<br />

Am besten putzen Eltern<br />

Kleinkind-Zähne mit einer<br />

Unter Aufsicht: Kinder dürfen und<br />

sollen ihreZähne selbst putzen –bis<br />

sie mindestens sieben oder acht<br />

sind, sollten Eltern aber nachhelfen.<br />

Mitder<br />

KAI-Methode<br />

gegenKaries<br />

Bürste mit kleinem Kopf und<br />

weichen Borsten, sagt Prof.<br />

Dietmar Oesterreich, Vizepräsident<br />

der Bundeszahnärztekammer.<br />

Fingerlinge für die<br />

Zahnpflege von Babys seien<br />

nicht so effektiv, zudem fehlt<br />

der gewünschte Gewöhnungseffekt<br />

einer Zahnbürste. Wenn<br />

es für die Eltern einfacher ist,<br />

können sie auch eine elektrische<br />

Zahnbürste verwenden.<br />

Eine reiskorngroße Menge einer<br />

fluoridhaltigen Kinderzahnpasta<br />

schützt dabei bestmöglich<br />

vor Karies.<br />

Am besten nehmen Eltern ihre<br />

Kinder im ersten Lebensjahr<br />

auch gleich mit zum Zahnarzt,<br />

empfiehlt Oesterreich. So können<br />

die Kleinen die Umgebung<br />

kennenlernen und erfahren,<br />

Die Zähne sind noch so klein, zu beißen<br />

gibt es noch nichts: Mussman da schon<br />

putzen? Ja, sagen Experten –alleine<br />

schon für den Gewöhnungseffekt<br />

Jeder Zahnarzt kann und darfauch<br />

Kinder behandeln.<br />

Fotos: dpa<br />

dass der Besuch dort etwas<br />

ganz Normales ist.<br />

Angst vorm Zahnarzt haben<br />

Kinder meistens nicht –höchstens<br />

dann, wenn die Kleinen<br />

Karies und somit schon früh<br />

Schmerzen haben. In schweren<br />

Fällen von Angst können Eltern<br />

einen speziellen Kinderzahnarzt<br />

aufsuchen.<br />

Um Karies vorzubeugen, trinken<br />

auch Kinder am besten<br />

Wasser. Wenn Kinder zum Beispiel<br />

Saft trinken, dann nur zu<br />

den Hauptmahlzeiten, empfiehlt<br />

Oesterreich.<br />

Das ist auch beim Essen eine<br />

gute Faustregel, so der Experte:<br />

Bei den fünf Hauptmahlzeiten<br />

am Tag dürfe ruhig mal Zucker<br />

enthalten sein – sonstige<br />

Snacks sollten aber eher zuckerfrei<br />

sein. Werden die Zähne<br />

ständig mit Zucker oder Säure<br />

umspült, sei das schlecht.<br />

Viele Kinder lieben ihre Betthupferl-Flasche<br />

– sie nuckeln<br />

zum Einschlafen noch etwas<br />

warme Milch. Das ist sicher gemütlich,<br />

für die Zähne aber<br />

schädlich, da der „letzte Schluck<br />

der süßen Milch an den Zähnen<br />

haftet und Karies verursachen<br />

kann“, warntKant.<br />

Wenn der Nachwuchs das<br />

Zähneputzen lernt, dann am<br />

besten mit einer festen Reihenfolge.<br />

Kropp empfiehlt die KAI-Methode:<br />

Dabei werden erst die<br />

Kauflächen, dann die Außenund<br />

am Ende die Innenflächen<br />

geputzt. Außerdem sollte die<br />

Zeit gemessen werden, damit<br />

Kinder auch wirklich die empfohlenen<br />

zwei Minuten putzen.<br />

Das geht mit einer Eieruhr, einer<br />

Sanduhr oder auch einem<br />

Lied, das beim Zähneputzen<br />

läuft.<br />

Das Putzen lernen sollten<br />

Kinder am besten mit einer manuellen<br />

Zahnbürste, rät Oesterreich.<br />

Eine elektrische Zahnbürste<br />

habe bei Kindern keine<br />

Vorteile, was die Sauberkeit der<br />

Zähne angeht. Sie könnte allerdings<br />

eine Motivation sein, sich<br />

die Zähne zu putzen.<br />

Elena Zelle


IMMOBILIEN<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Leben auf der Baustelle<br />

Morgens ab sieben hämmertes, im Hausflur wirbelt der Baudreck durch<br />

die Gegend. Bei manchen Störungen kann die Miete gekürzt werden<br />

Foto: dpa<br />

Dreck und Lärm: Bauarbeiten<br />

können Mietern das Leben erst<br />

einmal schwerer machen.<br />

Das Mietshaus soll auf den<br />

neuesten Stand gebracht<br />

werden. Das klingt auch<br />

für die Mieter verlockend,<br />

schließlich steigt dadurch<br />

die Wohnqualität. Aber<br />

die Arbeiten bringen auch<br />

Unannehmlichkeiten mit<br />

sich. Welche Rechte haben<br />

Mieter?<br />

Eine Unterscheidung ist dabei<br />

wichtig, sagt Helena<br />

Klinger vom Eigentümerverband<br />

Haus & Grund:<br />

Wird saniert oder modernisiert?<br />

„Den Unterschied<br />

zwischen Sanieren und Modernisieren<br />

kann man vereinfacht<br />

auf die Formel bringen:<br />

Reparieren versus Verbessern<br />

des Wohnungszustands“,<br />

so Klinger.<br />

Mit einer Modernisierung<br />

will der Vermieter den Gebrauchswert<br />

des Mietobjektes<br />

erhöhen, die Wohnverhältnisse<br />

auf Dauer verbessern<br />

oder nachhaltig Einsparungen<br />

von Energie oder<br />

Wasser bewirken. Unter<br />

„Sanieren“ fallen dagegen<br />

Maßnahmen, um eine Wohnung<br />

instandzuhalten oder<br />

instandzusetzen. Die Arbeiten<br />

verhindern Schäden<br />

vorbeugend oder beseitigen<br />

sie. So wird etwa eine defekte<br />

Gastherme repariert oder<br />

Heizkörper mit Thermostatventilen<br />

ausgestattet.<br />

Solche Erhaltungsmaßnahmen<br />

sind grundsätzlich<br />

zu dulden, erklärt Silvia<br />

Jörg vom Interessenverband<br />

Mieterschutz in Hamburg.<br />

Denn diese dienen<br />

dem Erhalt des Gebäudes<br />

oder sind als Reparaturen<br />

für den Erhalt der Liegenschaft<br />

nötig.<br />

Modernisierungsarbeiten<br />

müssen Mieter ebenfalls „in<br />

der Regel“ dulden. Ausnahmen<br />

gibt es, wenn die Maßnahme<br />

für den Mieter, seine<br />

Familie oder einen Angehörigen<br />

seines Haushaltes eine<br />

nicht zu rechtfertigende<br />

Härte bedeuten würde.<br />

„Zum Beispiel ist ein Fensteraustausch<br />

im Winter<br />

nicht zumutbar“, so Jörg.<br />

Unter Umständen kann ein<br />

Härtefall auch dann vorliegen,<br />

wenn eine Geburt kurz<br />

bevorsteht oder ein Mieter<br />

alt oder gebrechlich ist.<br />

Auch die baulichen Folgen<br />

können dazu führen, dass ein<br />

Mieter die Modernisierung<br />

nicht dulden muss. „Dies ist<br />

dann der Fall, wenn sichder<br />

Zuschnitt der Wohnung<br />

grundlegend zu Ungunsten<br />

des Mieters ändert“, bemerkt<br />

Jörg. „Seine Einwände<br />

muss der Mieter innerhalb<br />

eines Monats nach Erhalt<br />

der Ankündigung dem Vermieter<br />

mitteilen“, so Klinger.<br />

Baulärm ist nur zwischen<br />

22 und 6Uhr tabu. Dennoch<br />

beeinträchtigt er den Wohnwert.<br />

„Ist dies der Fall, steht<br />

dem Mieter ein Mietminderungsrecht<br />

zu“, betont Silvia<br />

Jörg. Die Höhe richtet sich<br />

nach Art und Intensität der<br />

Beeinträchtigung.<br />

Nach einer Modernisierung<br />

kommen häufig aber<br />

auch langfristig Kosten auf<br />

Mieter zu –inForm einer<br />

Mieterhöhung.<br />

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SPORT<br />

KURIER-Serie Großer Fußball<br />

abseits großer Schlagzeilen<br />

TEIL 5<br />

Celtic feiertden Triple-Hattrick<br />

Ein Double von<br />

Meisterschaft und<br />

Pokalsieg ist schon eine<br />

feine Sache. Was<br />

erst ein Triple, wenn<br />

auch noch ein Coup<br />

auf Europas Bühne dazukommt.<br />

Bayern<br />

München unter Jupp<br />

Heynckes hat es 2013<br />

geschafft, als zum<br />

Double der Sieg in der Champions<br />

League kam.<br />

Eine Nummer kleiner, trotzdem<br />

aber ein Triple, gelang<br />

2019 Celtic Glasgow. Das Besondere<br />

daran: Die „Bhoys“,<br />

wie die Grün-Weißen aus dem<br />

Celtic Park heißen, haben den<br />

Triple-Hattrick gefeiert, denn<br />

auch in den beiden Jahren zuvor<br />

hat der 50-malige Meister<br />

(noch hat aber Lokalrivale<br />

Glasgow Rangers mit<br />

54 Titeln die Nase<br />

vorn) zudem im schottischen<br />

als auch im Ligapokal<br />

(Foto) triumphiert.<br />

Im Verlaufe<br />

dieser nahezu einmaligen<br />

Serie gewann Celtic<br />

112 von 142 Spielen<br />

und verlor ganze neun.<br />

Wie das große Triple<br />

geht, wissen die „Bhoys“, zumindest<br />

deren Alt-Stars, aber<br />

auch. In der Saison 1966/67 gewannen<br />

sie neben Meisterschaft<br />

und Pokal auch den damaligen<br />

Europapokal der Landesmeister,<br />

den Vorläufer der<br />

Champions League, im Finale<br />

mit einem 2:1 gegen Inter Mailand<br />

und waren damit in Europa<br />

das erste Team überhaupt,<br />

dem dieser große Wurf gelang.<br />

Wer 2019 Deutscher Meister geworden<br />

ist,naklar,der FC Bayern, das weiß jeder.<br />

Auch, aus Köpenicker Sicht einmalig,<br />

dass der 1. FC Union in die Bundesliga<br />

aufgestiegen ist und da richtig gut mitmischt.<br />

Aber wissen Sie, was inder großen<br />

Welt des Fußballs in diesem Jahr<br />

noch so alles passiertist?Ineiner Weltreise<br />

führtder KURIER Sie durch die kleinen<br />

Geschichten, die sich eher am Rande<br />

abgespielt haben. Es wäre trotzdem<br />

schade, würden wir sie nicht erzählen.<br />

Frei nach dem Motto: Macke, Spitze,<br />

eins, zwei, drei ... hatKURIER-Kolumnist<br />

Andreas Baingo sie aufgeschrieben.<br />

Teil 5führt nach Österreich, Madagaskar,<br />

Syrien, Schottland und auch in den<br />

Vatikan.<br />

Tore-Rekord des<br />

Wunderknaben<br />

Siege in der Parallelwelt<br />

Syrien-TorwartIbrahim Alma<br />

stoppt Chinas Hao Junmin.<br />

Von Heimspielenkannfür<br />

das NationalteamSyriens<br />

schon lange keine Rede mehr<br />

sein. Wegendes Bürgerkrieges<br />

muss das Land seit 2011 seine<br />

Heimpartien auf neutralem<br />

Boden austragen, so in Jordaniens<br />

Hauptstadt Amman, danach<br />

in Teheran, in Oman und<br />

zuletzt in Malaysia.<br />

Trotzdem absolvieren die<br />

Syrer, bis vor gut einem Jahr<br />

von Ex-DDR-Nationalcoach<br />

Bernd Stange trainiert, einvolles<br />

Programm. Ein sehr erfolgreiches<br />

zumal. Aktuell im Glitzerparadies<br />

Dubai im Al-Rashid-Stadion,<br />

einer Fußballund<br />

Rugby-Arena, die 13000<br />

Zuschauern Platz bietet.<br />

Es sind Spiele und es sind vor<br />

allem Siege in einer Parallelwelt.<br />

Denn nach Triumphen<br />

überdie Philippinen (5:2,1:0),<br />

Malediven (2:1), Guam (4:0)<br />

und den härtesten Gruppenrivalen<br />

China (2:1) geht Syrien<br />

mit weißer Weste in den Endspurt<br />

der 2. Quali-Runde, aus<br />

der sich die acht Gruppensieger<br />

und die vier besten Zweiten<br />

für Runde 3qualifizieren.<br />

Neben Ausrichter Katar hat<br />

Asien vier weitere WM-Startplätze<br />

sicher. Ein weiterer ist<br />

in einer interkontinentalen<br />

Ausscheidung möglich. Da<br />

Mitfavoriten wie der Iran<br />

(Rang 3inseiner Gruppe) und<br />

Korea (Rang 2) ein wenig<br />

schwächeln,ist die Chance tatsächlich<br />

da, dass Syrienseinen<br />

Weg zu einer erstmaligen<br />

WM-Teilnahme weiterhin<br />

zielstrebig fortsetzt.<br />

Der Neu-Dortmunder Erling Braut Haaland (19)<br />

ist der neue Stern am Stürmer-Himmel<br />

Vor einem Jahr kannte<br />

ihn kaum jemand.<br />

Nun schießt er Tore<br />

wie am Fließband. In der aktuellen<br />

Champions-League-<br />

Saison können ihm nicht einmal<br />

die Superstars Lionel<br />

Messi (FC Barcelona) und<br />

Cristiano Ronaldo (Juventus<br />

Turin) das Wasser reichen.<br />

Nur Bayerns Robert Lewandowski<br />

ist mit zehn Buden<br />

besser als dieser 19-jährige<br />

Bursche von RB Salzburg,<br />

nach dem halb Europa seine<br />

Fühler ausgestreckt hat und<br />

der nun bei Borussia Dortmund<br />

gelandet ist: Erling<br />

Braut Haaland.<br />

Die acht Tore des Norwegers<br />

haben zwar nicht gereicht,<br />

um Österreichs Meister<br />

in die K.o.-Runde in Europas<br />

Königsklasse zu ballern,<br />

sie haben aber genügt, um in<br />

der Europa League weiterzuspielen,<br />

wo die Salzburger<br />

nun auf Eintracht Frankfurt<br />

treffen. Die Treffer haben jedoch<br />

den Fokus auf eines der<br />

größten Phänomene des aktuellen<br />

Fußballs geworfen, auf<br />

den neuen Stern am Stürmer-<br />

Himmel. Innerhalb von wenigen<br />

Wochen wurde aus dem<br />

Talent, das nur Kennern ein<br />

Begriff war, sozusagen ein<br />

Wunderknabe. Mehr als 20<br />

europäische Top-Klubs,<br />

unter ihnen der FC Barcelona,<br />

Real Madrid, Juventus Turin,<br />

Bayern München, Manchester<br />

City und Manchester United,<br />

die ganz Großen also, beschäftigten<br />

sich mit ihm, ehe<br />

der BVB das Rennen machte.<br />

Ein Hüne ist Haaland mit<br />

seinen 1,94 Metern ohnehin.<br />

Extrem schnell, das ist heutzutage<br />

viel wichtiger, ist er<br />

auch. Er hätte sich mit Arjen<br />

Robben messen können und<br />

kann es mit Weltmeister Kylian<br />

Mbappé, den Superschnellen,<br />

den Ausnahmeathleten.<br />

Was ihn aber schon jetzt<br />

einmalig macht, ist ein Tore-<br />

Rekord bei der U20-WM im<br />

vorigen Frühjahr in Polen.<br />

Beim 12:0-Sieg gegen Hondu-


SEITE23<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Mit GottesSegen:Spiel abgesagt!<br />

Na ja, Papst Johannes<br />

Paul II war als Karol<br />

Wojtyla in der Nähe von<br />

Krakau einst ein passabler Torhüter.<br />

Franziskus, der jetzige<br />

Papst, ist Fan und zahlendes<br />

Mitglied beim argentinischen<br />

Altmeister Atletico San Lorenzo<br />

de Almagro. Dass der Vatikan<br />

ab und an auch eine Fußballmannschaft<br />

stellt, die einst<br />

sogar von Giovanni Trapattoni,<br />

dem „Was erlauben Struuunz?“-Nörgler<br />

und „Ich habe<br />

fertig!“-Maestro, betreut wurde,<br />

ist nicht gar so neu. Aber ein<br />

Frauenteam, das den Fußball<br />

nach außerhalb des Petersdoms<br />

tragen soll?<br />

Und wie die Girls das tun. Besser:<br />

tun möchten. Denn sie<br />

kommen nicht dazu. Sie sagen<br />

das Spiel sozusagen mit Gottes<br />

Segen in letzter Sekunde ab.<br />

Dabei ist alles für den Anstoß<br />

beim FC Mariahilf, einem<br />

Team aus der Wiener Landesliga,<br />

Österreichs dritter Liga, bereit.<br />

Der gemeinsame Gottesdienst<br />

ist feierlich begangen,<br />

die Segnung des Sportplatzes in<br />

Wien-Simmering ist erfolgt,<br />

der Vertreter des Papstes in Österreich,<br />

Nuntius Pedro Lopez<br />

Quintana, ist zugegen, die vatikanische<br />

Hymne wird gespielt.<br />

Währenddessen kommt es<br />

zum Eklat. Einige österreichische<br />

Kickerinnen ziehen ihre<br />

Trikots hoch und machen den<br />

Blick auf ihre Bäuche frei. Darauf<br />

haben sie Eierstöcke gemalt<br />

(Foto) und stellen Botschaften<br />

zur Legalisierung der<br />

Abtreibung zur Schau. Ihr<br />

Grund: Mit der Ablehnung der<br />

Kirche zur Abtreibung und zur<br />

gleichgeschlechtlichen Ehe, sagen<br />

die Aktivistinnen, könnten<br />

sie sich nicht einverstanden erklären.<br />

Nuntius Quintana sagt<br />

das Spiel ab, mehr als ein Händeschütteln<br />

gibt es nicht.<br />

Dabei hätte es ein Meilenstein<br />

für den Frauenfußball im Vatikan<br />

werden können, der erst<br />

ein Jahr zuvor dort Einzug<br />

hielt. Damals spielten anlässlich<br />

eines Familienfestes zwei<br />

Teams von Vatikan-Mitarbeiterinnen<br />

gegeneinander. Im<br />

Mai 2019 schließlich gründet<br />

sich das Frauenteam, das unmittelbar<br />

danach die Einladung<br />

nach Österreich bekommt mit<br />

dem Hinweis, dass der FC Mariahilf<br />

ein seriöser Verein sei.<br />

Das, Gott bewahre, sehen sie<br />

im Vatikan nun völlig anders.<br />

ras knackte er mit Norwegen<br />

gleich zwei Bestmarken. Neun<br />

Tore erzielte Haaland gegen<br />

die Mittelamerikaner und pulverisierte<br />

damit den 22 Jahre<br />

alten Turnier-Rekord des Brasilianers<br />

Adailton, der seinerzeit<br />

beim 10:3 gegen Südkorea<br />

sechsmal getroffen hatte. Außerdem<br />

ist nun auch das 10:0<br />

der Jung-Selecao, ebenso vor<br />

22 Jahren gegen Belgien herausgeschossen,<br />

als höchster<br />

Sieg Geschichte.<br />

Nun bekommt er mit dem<br />

BVB die Gelegenheit, seine<br />

Ausbeute in Europas Königsklasse<br />

weiter auszubauen und<br />

sogar Robert Lewandowski anzugreifen.<br />

Der Braut hat sich<br />

getraut: Erling<br />

Haaland geht ab<br />

der Rückrunde<br />

für Borussia<br />

Dortmund auf<br />

Torejagd.<br />

Fotos: dpa, imago images/Colorsport, imago images/Xinhua, imago images /ZUMA Press,zVg<br />

DasWunder vonMadagaskar<br />

Aus dem Nichts ins Viertelfinale!<br />

Das ist alles andere<br />

als alltäglich. Erst recht, wenn<br />

es einer Mannschaft bei einem<br />

kontinentalen Wettbewerb gelingt,<br />

der bereits zum x-ten Mal<br />

ausgetragen wird, an dem dieses<br />

Team aber noch nie teilgenommen<br />

hat. Das passiert nie?<br />

Und ob es passiert. Schauen wir<br />

mal nach Madagaskar.<br />

Dort passiert ein wahres<br />

Wunder. Nie, wirklich nie war<br />

die Nationalelf des Inselstaates<br />

im Südosten Afrikas dabei,<br />

wenn es zu großen Turnieren<br />

ging. Deren 49, WM-Qualifikationen<br />

inklusive, wurden seit<br />

der Gründung im Jahre 1947<br />

gespielt, Madagaskar war tatsächlich<br />

bei keinem dabei. Immer<br />

kam etwas dazwischen.<br />

Entweder qualifizierte sich das<br />

Team nicht, zog seine Teilnahme<br />

während der Qualifikation<br />

zurück, wurde wegen des<br />

Rückzugs beim nächsten Mal<br />

ausgeschlossen oder hatte erst<br />

gar nicht gemeldet. Nicht einmal<br />

eine professionelle Liga<br />

gibt es dort, deshalb versuchen<br />

viele Spieler ihr Glück in Frankreich,<br />

bis 1960 die Kolonialmacht.<br />

Außerdem gehört Madagaskar<br />

zu den bettelarmen<br />

Ländern der Welt, drei Viertel<br />

der 25 Millionen Einwohner leben<br />

in Armut.<br />

Dann der Aufschwung. Der<br />

Weltfußballverband Fifa förderte<br />

den Fußballverband innerhalb<br />

von vier Jahren mit<br />

umgerechnet 1,8 Millionen Euro.<br />

Prompt qualifizierte sich<br />

Madagaskar für die Endrunde<br />

Madagaskars Asse jubeln beim<br />

Afrika-Cup nicht nur einmal.<br />

des Afrika-Cups im Sommer<br />

2019 in Ägypten, erstmals natürlich<br />

bei dessen 32. Auflage.<br />

Trotzdem reicht das Gehalt<br />

kaum für Trainer Nicolas Dupuis.<br />

Der Franzose muss es in<br />

der Heimat beim dortigen<br />

Viertligisten FC Fleury aufbessern.<br />

Und: Hätte Präsident Andry<br />

Rajoelina nicht zusätzlich<br />

170000 Eurofür die Unterkunft<br />

während der Endrunde spendiert,<br />

wäre das Unterfangen<br />

dennoch wieder gescheitert.<br />

So aber wird es ein einmaliger<br />

Triumph. Nach Siegen gegen<br />

Burundi (1:0) und Nigeria (2:0),<br />

das den Cup schon dreimal gewonnen<br />

hatte, sowie einem 2:2<br />

gegen Guinea zieht Madagaskar<br />

als Gruppensieger ins Achtelfinale,<br />

gewinnt dort im Elfmeterschießen<br />

gegen die Republik<br />

Kongo und scheitert erst<br />

im Viertelfinale, das in der<br />

Hauptstadt Antananarivo per<br />

Public Viewing übertragen<br />

wird, mit 0:3 gegen Tunesien.


24 SPORT<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020*<br />

Schelle le<br />

freut sich<br />

auf Hertha-Zugänge<br />

ge<br />

Angst um seinen Platz im Team hat<br />

er nicht: „Kämpfen bin ich gewohnt“<br />

Von<br />

WOLFGANG HEISE<br />

Berlin – Heute steigt Hertha<br />

BSC in den Flieger nach Florida<br />

zum Trainingscamp. Für<br />

einige Spieler wird es ein<br />

Flug in die Ungewissheit.<br />

Haben sie bei den Blau-Weißen<br />

noch eine Zukunft, nachdem<br />

Topstars geholt werden<br />

sollen? Einer von ihnen ist<br />

Vorzeigekämpfer Per Skjelbred<br />

(32). Doch der Norweger<br />

bleibt bei diesemThema<br />

völlig locker.<br />

Skjelbreds Vertrag läuft im<br />

Sommer aus. Vor zwölf Monaten<br />

war es die gleiche Situation.<br />

Damals verlängerte er im Januar<br />

2019 um ein weiteres Jahr.<br />

Seit 2014 ist er im Klub. Erst<br />

war er Stammspieler, doch seit<br />

knapp zwei Jahren ist das nicht<br />

BUNDESLIGA<br />

Schalke–Gladbach • ••••<br />

Fr., 17. Jan., 20.30<br />

Hoffenheim–Frankfurt • Sa., 18. Jan.,15.30<br />

Düsseldorf–Bremen • • • Sa., 18. Jan., 15.30<br />

Mainz–Freiburg • •••••••<br />

Sa., 18. Jan., 15.30<br />

Augsburg–Dortmund •• Sa., 18. Jan., 15.30<br />

1. FC Köln–Wolfsburg • Sa., 18. Jan., 15.30<br />

Leipzig–1. FC Union • • • Sa., 18. Jan., 18.30<br />

Hertha BSC–Bayern • •So., 19. Jan., 15.30<br />

Paderborn–L’kusen • • • So., 19. Jan., 18.00<br />

1. Leipzig 17 48:20 37<br />

2. Gladbach 17 33:18 35<br />

3. FC Bayern 17 46:22 33<br />

4. Dortmund 17 41:24 30<br />

5. Schalke 17 29:21 30<br />

6. Leverkusen 17 23:21 28<br />

7. Hoffenheim 17 25:28 27<br />

8. Freiburg 17 27:23 26<br />

9. Wolfsburg 17 18:18 24<br />

10. Augsburg 17 28:31 23<br />

11. 1. FC Union 17 20:24 20<br />

12. Hertha BSC 17 22:29 19<br />

13. Frankfurt 17 27:29 18<br />

14. Mainz 17 25:39 18<br />

15. 1. FC Köln 17 19:32 17<br />

16. Düsseldorf 17 18:36 15<br />

17. Bremen 17 23:41 14<br />

18. Paderborn 17 20:36 12<br />

mehr so sicher.<br />

„Das ist halt so.<br />

Ich muss mich<br />

dann wieder ins<br />

Team kämpfen.<br />

Das ist nichts<br />

Neues für<br />

mich“, sagt er<br />

lässig.<br />

Auch in dieser<br />

Saison ist<br />

es wieder so.<br />

Trotz seines<br />

fortgeschrittenen<br />

Alters<br />

stand er in<br />

der Hinrunde<br />

zehnmal<br />

in der Startelf.<br />

Auffällig<br />

dabei: In diesen<br />

Spielen<br />

holte Hertha<br />

14 der bisher<br />

19 Punkte. Das<br />

spricht für<br />

Skjelbred. Noch<br />

immer gibt er<br />

mit seiner Zweikampfstärke<br />

und<br />

Laufbereitschaft<br />

der Defensive Stabilität.<br />

Sein Kämpferherz<br />

steckt alle an.<br />

Persönlich kann<br />

Schelle mit seiner Bilanz<br />

zufrieden sein. Ob es so<br />

weitergeht, ist fraglich.<br />

Doch der Wikinger bleibt<br />

cool: „Ich habe im Weihnachtsurlaub<br />

nicht eine Sekunde<br />

über Fußball nachgedacht.<br />

Ich war in Norwegen mit meinen<br />

Kindern Eishockey spielen.<br />

Da konnte ich abschalten.“<br />

Heute steigt er mit dem Team<br />

ins Flugzeug nach Florida. Er<br />

bekam im Mittelfeld mit Santiago<br />

Ascacibar einen neuen Konkurrenten<br />

(siehe unten), mit<br />

Granit Xhaka steht ein zweiter<br />

wohl parat. Skjelbred bleibt<br />

auch da erstaunlich locker: „Es<br />

ist doch gut,<br />

wenn das Team<br />

verstärkt wird. Der<br />

Verein will nach vorne<br />

kommen. Ich sehe das positiv.“<br />

Cooler Teamplayer ...<br />

Kämpfer PerSkjelbred kann auch mit<br />

dem Ball wasanfangen und geht bei<br />

jeder Trainingsübung in die Vollen.<br />

Fotos: City-Press,imago images/Popow<br />

Klinsi spricht vomPokalsieg, Ascacibar-Deal perfekt<br />

Hat beim Facebook-Chat mit den<br />

Fans viel Spaß: Jürgen Klinsmann.<br />

Fotos: City-Press,dpa<br />

Berlin – Jürgen Klinsmanns<br />

oberstes Ziel als Hertha-Trainer<br />

ist –ganz klar beim Blick<br />

auf die Tabelle, der Klassenerhalt.<br />

Aber damit will sich der<br />

Ex-Bundestrainer nicht lange<br />

aufhalten. Sein neues Aktuell-<br />

Ziel: Pokalsieg 2020!<br />

Im Facebook-Chat mit Fans<br />

vermeldete Klinsi: „Pokalsieg?<br />

Natürlich ist das ein Ziel. Wir<br />

haben ein megaschweres<br />

Spiel auf Schalke, aber wir<br />

haben auch in Leverkusen<br />

gewonnen. Warum sollen<br />

wir nicht auf Schalke gewinnen?<br />

Der Pokalwettbewerb<br />

ist gerade für <strong>Berliner</strong><br />

ein ganz, ganz heißes Thema.<br />

Da werden wir uns ganz,<br />

ganz brutal reinhauen, damit<br />

wir etwas möglich machen.“<br />

Mit welchen Personal er<br />

das tun will? Da blieb<br />

Klinsi defensiv: „Bevor da<br />

nichts 100 Prozent fest ist,<br />

bitte ich um Verständnis,<br />

dass ich da noch nichts bekannt<br />

geben kann.“<br />

Am Abend stand dann einer<br />

Bekanntgabe nichts mehr im<br />

Weg: Der Wechsel von Santiago<br />

Ascacibar (22/Foto) vom<br />

VfB Stuttgart ist perfekt, Argentiniens<br />

viermaliger Nationalspieler<br />

unterschrieb einen<br />

„langfristigen Vertrag“, kostet<br />

zwölf Mio. Euro Ablöse und<br />

fliegt heute mit nach Florida.<br />

Manager Michael Preetz: „Er<br />

ist sehr zweikampfstark.“<br />

Weg ist dagegen Sidney Friede<br />

(21). Das Eigengewächs geht<br />

zu Wehen Wiesbaden in Liga 2.


*<br />

Nach OP:Wiede<br />

fehlt 4Monate<br />

Berlin –Ist das bitter!<br />

Bei der angekündigten<br />

Schulter-OP<br />

musste doch mehr<br />

gemacht werden als gehofft,<br />

Rückraum-Ass Fabian Wiede<br />

(25/Foto) wird den Handball-Füchsen<br />

vier Monate<br />

fehlen. Deshalb überlegen<br />

die Bosse nun, ab sie Ersatz<br />

für den eigentlich Unersetzbaren<br />

holen. Manager Bob<br />

Hanning: „Im Januar setzen<br />

wir uns mit Vorstand Sport<br />

Stefan Kretzschmar und<br />

Trainer Velimir Petkovic zusammen<br />

und diskutieren.“<br />

NACHRICHTEN<br />

BVB-Weigl haut ab<br />

Fußball –Nationalspieler<br />

Julian Weigl (24), der beim<br />

BVB seinen Stammplatz<br />

verlor, wechselt zu Benfica<br />

Lissabon. Der Portugal-<br />

Meister zahlt 20 Mio. Euro<br />

Ablöse für den Abräumer.<br />

Job für Kubica<br />

Formel 1 –Der Pole Robert<br />

Kubica (35), 2019 noch<br />

Stammpilot bei Williams,<br />

bleibt der Königsklasse erhalten<br />

und wird Ersatzfahrer<br />

bei Alfa Romeo.<br />

EM-Aus für Semper<br />

Handball –Leipzigs Rückraum-Ass<br />

Franz Semper<br />

(22) verpasst die EM (ab 9.<br />

Januar): „Zeichen einer<br />

Herzmuskelentzündung“.<br />

Bundestrainer Christian<br />

Prokop holt David Schmidt<br />

(26/Stuttgart) nach.<br />

Wright ist Weltmeister<br />

Darts –Peter Wright (49)<br />

hat sich bei der Darts-Weltmeisterschaft<br />

in London<br />

erstmals den Titel gesichert.<br />

Der Schotte entthronte<br />

Vorjahressieger<br />

Michael van Gerwen dank<br />

eines 7:3 in einem hochklassigen<br />

Finale und nahm damit<br />

erfolgreich Revanche<br />

für die Niederlage gegen<br />

den Niederländer im WM-<br />

Endspiel von 2014. Das<br />

Preisgeld beträgt umgerechnet<br />

rund 591 000 Euro.<br />

HAPPY BIRTHDAY<br />

Peter John Lee (Geschäftsführer<br />

EHC<br />

Eisbären) zum 64.<br />

Florian Busch (EHC<br />

Eisbären, 7xMeister) zum 35.<br />

Andreas Wecker (Ex-Turner, Reck-<br />

OS 1996, WM 1995) zum 50.<br />

Hendrik Pedersen (ehem. 1. FC<br />

Union, Co-Trainer,aktuell Chef in<br />

Stromsgodset/Norwegen) zum 42.<br />

Foto: imago images/Bernd König<br />

Berlin – 2019 ist schon wieder<br />

Schnee von gestern, morgen<br />

haben die Eisbären mit München<br />

gleich den DEL-Primus<br />

vor der Brust (19.30 Uhr, MB-<br />

Arena). Ein echter Knallerstart<br />

2020.<br />

Das hart erkämpfte 3:2 gegen<br />

Augsburg zum Jahresausklang<br />

hinterließ bei Trainer Serge<br />

Aubin ein „gutes Gefühl, das<br />

wir mit ins neue Jahr nehmen<br />

wollen“. Wo esdann nach einem<br />

Sieg gegen den Vizemeister<br />

noch besser wird. Einer, der<br />

dabei helfen will, ist der neue<br />

Torwart Justin Pogge (33).<br />

Das Augsburg-Spiel sah der<br />

erst kurz zuvor verpflichtete<br />

Kanadier von der Tribüne („Die<br />

Atmosphäre in der Halle ist unglaublich“),<br />

für München ist er<br />

heiß auf Eis: „Ich habe im letzten<br />

Monat zehn Spiele gemacht<br />

und fühle mich sehr gut.“<br />

Aubin kannte Pogge (1,93 m)<br />

bisher nur von Videos, wird in<br />

den ersten Übungseinheiten<br />

des Jahres genau hinschauen,<br />

wie der Goalie live so drauf ist.<br />

Auf jeden Fall weiß der Coach:<br />

„Er hat viel Erfahrung und ist<br />

ein großer Torwart, der gern<br />

den Puck spielt.“<br />

Ob Pogge ran darf? Klar, gegen<br />

München könnte er sofort<br />

zum Heldenwerden und sich in<br />

die Herzen der Fans hexen. Andererseits:<br />

Im ersten Spiel in einem<br />

ihm noch ziemlich fremden<br />

Team gegen die Torfabrik<br />

der Liga ... Aubin wird schon die<br />

richtige Wahl treffen. WIEZO<br />

Foto: City-Press<br />

Irgendwie sieht man<br />

Justin Pogge gleich an,<br />

dasserzupacken kann ...<br />

SPORT 25<br />

Eisbär Poggeabzum Hexer-Test<br />

Neuer Goalie hofft aufs Debüt gegen DEL-Torfabrik<br />

DEL<br />

Mannheim–Iserlohn • ••••••••<br />

morgen, 19.30<br />

Eisbären–München • •••••••••<br />

morgen, 19.30<br />

Ingolstadt–Straubing ••••••••<br />

morgen, 19.30<br />

Krefeld–Schwenningen • ••••<br />

morgen, 19.30<br />

Bremerhaven–Nürnberg • •••<br />

morgen, 19.30<br />

Wolfsburg–Augsburg ••••••••<br />

morgen, 19.30<br />

Köln–Düsseldorf ••••••••••••••<br />

morgen, 19.30<br />

1. München 33 117:73 77<br />

2. Straubing 33 113:81 64<br />

3. Mannheim 33 113:88 63<br />

4. Eisbären 32 104:91 57<br />

5. Bremerhaven 33 98:91 55<br />

6. Ingolstadt 33 106:102 52<br />

7. Köln 32 81:90 51<br />

8. Düsseldorf 32 84:77 49<br />

9. Wolfsburg 33 97:97 45<br />

10. Nürnberg 32 91:104 43<br />

11. Augsburg 32 92:10042<br />

12. Krefeld 33 89:119 29<br />

13. Schwenningen 32 79:112 29<br />

14. Iserlohn 33 64:103 28<br />

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26 SPORT BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Karl Geiger lässt nach<br />

seinem Supersatz auf<br />

Platz zwei seiner Freude<br />

freien Lauf.<br />

Karle geigt<br />

Karl Geiger (l.) mit Sieger<br />

Marius Lindvik und dem<br />

Drittplatzierten Dawid<br />

Kubacki (r.).<br />

weiter ganz<br />

vorne mit<br />

Wiezum Auftakt in Oberstdorfauch in Garmisch Zweiter,Geiger darfmehr denn je vom Tournee-Sieg träumen<br />

Garmisch-Partenkirchen –<br />

Karl Geiger (26) nahm den<br />

Gold-Adler, den Pokal für<br />

den Tourneesieg, schon mal<br />

genau unter die Lupe. Nach<br />

seiner erneuten Skisprung-<br />

Show beim Neujahrsspringen<br />

darf der Oberstdorfer<br />

weiter vom ersten deutschen<br />

Gesamttriumph bei der Vierschanzentournee<br />

seit Sven<br />

Hannawald 2002 träumen.<br />

Platz zwei in Oberstdorf hinter<br />

Japan-Überflieger Ryoyu Kobayashi<br />

(23), Platz zwei in Garmisch<br />

hinter Norwegen-Jubel<br />

Marius Lindvik (21) –Geiger<br />

musiziert in Top-Form. Völlig<br />

verdient ließ er sich von seiner<br />

Familie und den 21000 Zuschauern<br />

im Stadion feiern.<br />

Karle, wie ihn alle nennen, hatte<br />

sogar noch Zeit für einen<br />

Witz Richtung Gold-Adler:<br />

„Noch heißt es: nur<br />

gucken, nicht anfassen.“<br />

Nach allen vier<br />

Springen soll der<br />

Spruch dann lauten:<br />

„Erst gucken,<br />

dann anfassen.“<br />

Der Grundstein ist<br />

gelegt. „Ein perfekter<br />

Start ins neue Jahr!“, jubelte<br />

Geiger übers Stadionmikrofon:<br />

„Ein sauguter Wettkampf.“<br />

Sah auch Bundestrainer Stefan<br />

Horngacher so: „Da kann<br />

man ihm nur gratulieren, wie er<br />

das momentan alles managt.“<br />

Geiger stellte wie in Oberstdorf<br />

seine tolle Form eindrucksvoll<br />

unter Beweis und<br />

liegt in der Gesamtwertung<br />

nur noch<br />

6,3 Punkte hinter<br />

Titelverteidiger<br />

und Oberstdorf-<br />

Sieger Kobayashi.<br />

Der Japaner wurde<br />

Tagesvierter und<br />

verpasste so den<br />

Rekord von sechs<br />

Einzelsiegen bei der Tournee in<br />

Folge. Mit Kampfansagen hält<br />

sich Karle aber trotzdem zurück:<br />

„Es hilft mir gerade schon<br />

ziemlich, nur von Sprung zu<br />

Sprung zu denken und deswegen<br />

bleibe ich dabei.“ Das energische<br />

Strahlen seiner Augen<br />

verriet aber deutlich, dass Geiger<br />

jetzt alles will.<br />

Tagessieger Lindvik stellte<br />

mit seinem Sprung auf 143,5<br />

Meter den zehn Jahre alten<br />

Schanzenrekord des Schweizers<br />

Simon Ammann ein. „Das<br />

war schon ein bisschen Wahnsinn,<br />

was der Lindvik hier heruntergezaubert<br />

hat“, staunte<br />

sogar Bundestrainer Horngacher.<br />

Rang drei ging an den Polen<br />

Dawid Kubacki. Zweitbester<br />

Deutscher war Constantin<br />

Schmid auf dem siebten Platz.<br />

Markus Eisenbichler kam auf<br />

Rang zehn.<br />

SR<br />

Ergebnisse<br />

Fotos: AFP,dpa<br />

Vierschanzentourne, zweites<br />

Springen ein Garmisch-Partenkirchen:<br />

1. Marius Lindvik (Norwegen)<br />

289,8 Pkt.(143,5 m/136,0<br />

m); 2. Karl Geiger (Oberstdorf)<br />

285,0 (132,0/141,5); 3. Dawid Kubacki<br />

(Polen) 284,0 (137,0/<br />

139,5); 4. RyoyuKobayashi (Japan)<br />

282,1 (132,0/141,0); 5. Daiki<br />

Ito (Japan) 273,4 (131,0/136,5);<br />

6. Daniel Huber (Österreich)<br />

272,1 (136,5/134,0); 7. Constantin<br />

Schmid (Oberaudorf) 271,5<br />

(134,5/134,5); 8. Roman Koudelka<br />

(Tschechien) 267,3 (135,0/<br />

133,0); 9. Johann André Forfang<br />

(Norwegen) 266,2 (132,0/<br />

135,0); 10. Markus Eisenbichler<br />

(Siegsdorf) 266,1 (129,0/134,5);<br />

... 16. Stephan Leyhe (Willingen)<br />

261,6 (131,0/132,0); 20. Pius<br />

Paschke (Kiefersfelden) 256,3<br />

(131,5/132,0)<br />

Gesamtwertung: 1. R. Kobayashi<br />

587,2 Pkt.; 2. Geiger 580,9; 3.<br />

Kubacki 578,7; ... 6. Eisenbichler;<br />

12. Leyhe 538,2; 13. Schmid<br />

537,7; 14. Paschke 533,7<br />

Norwegen-Trainer Alexander Stöckl guckt grimmig unter seiner Mütze vor. Wie<br />

mit Ole Henning Holt (kl. Foto) umgegangen wurde, macht ihn zornig.<br />

Fotos: imago/Sammy Minkoff, zVg<br />

Tournee-Wirbel um Gangschläfer<br />

Norwegen-Vorspringer Holt auf dem Wegzum Gemeinschaftsbad einquartiert<br />

Garmisch-Partenkirchen –<br />

Was sind das denn für Töne von<br />

der sonst so schönen, sauberen<br />

und stets um Makellosigkeit bemühten<br />

Vierschanzentournee.<br />

Norwegens Skisprung-Cheftrainer<br />

Alexander Stöckl hat die<br />

Organisatoren des Neujahrsspringens<br />

volley genommen.<br />

Der Österreicher ließ seine<br />

Breitseite bei Twitter raus:<br />

„Neujahrsspringen Garmisch<br />

2019/2020: Von außen gut organisiert,<br />

aber das war es.“ Mit<br />

Gruß an die Veranstalter in<br />

Garmisch fügte er noch an, was<br />

ihn so sauer machte: „Vorspringer<br />

schlafen im Hotelflur, keine<br />

Container für kleine Nationen.<br />

Ich bin nicht amüsiert, Herr<br />

Präsident.“<br />

Der Twitter-Botschaft ließ<br />

Stöckl in der norwegischen<br />

Presse noch Details folgen:<br />

„Andere Gäste mussten nachts<br />

in der Unterkunft über den im<br />

Flur schlafenden Vorspringer<br />

Ole Henning Holt steigen, um<br />

zum Gemeinschaftsbad zu<br />

kommen. Das ist ein Skandal,<br />

wenig professionell.“ Holt blieb<br />

da cooler: „Ich bin ein einfacher<br />

Mann. Wenn alles warm, trocken<br />

und relativ sauber ist, ist<br />

es in Ordnung. Aber es ist klar,<br />

dass das hier nicht gut ist. Immerhin<br />

bin ich hier, um einen<br />

Job zu machen.“<br />

Am Abend gelobten die Macher<br />

Besserung: „Es ist nicht die<br />

Art und Weise, wie die Tournee<br />

die Sportler behandeln sollte.<br />

Wir müssen uns verbessern.<br />

Entschuldigung, so etwas sollte<br />

nicht wieder vorkommen.“


BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

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KINO<br />

Anstrengendes<br />

Katzenleben<br />

Die Film-Highlights<br />

der Woche<br />

Sabina(Kristen Steward),<br />

Jane (Ella Balinska) und<br />

Elena (Naomi Scott) bilden<br />

das neue Engelstrio für Charlie.<br />

Foto: dpa<br />

Die australische Schauspielerin<br />

Rebel Wilson (39, Foto)<br />

hat die Dreharbeiten<br />

zum Musical „Cats“ wegen<br />

der Tücken eines Ganzkörperanzugs<br />

als anstrengend<br />

empfunden. „Man hat immer<br />

gedacht: Meine Güte,<br />

ich muss noch mal aufs Klo<br />

gehen, weil ich gleich den<br />

Anzug anziehe und nicht<br />

weiß, wann ich je wieder<br />

auf die Toilette gehen<br />

kann“, sagte sie. Wilson<br />

spielt in der Verfilmung von<br />

Andrew Lloyd Webber's<br />

„Cats“ die nachtaktive Katze<br />

Jennyanydots. Für möglichst<br />

authentische Bewegungen<br />

bekamen die meisten<br />

Darsteller ein Katzentraining.<br />

„Wir sind auf dem<br />

Boden rumgekrochen, und<br />

unsere Katzentrainerin hat<br />

uns Befehle gegeben. (...)<br />

Kuscheln, lecken, beschnüffeln<br />

–wir haben viel<br />

in der Katzenschule gelernt.<br />

Leider bringen uns<br />

unsere neuen Fähigkeiten<br />

im echten Leben nichts“,<br />

sagt Wilson.<br />

DasKino hat<br />

eine Zukunft<br />

Engel in der<br />

dritten Generation<br />

Schauspielerin Leonie Benesch<br />

(28, „Babylon Berlin“,<br />

Foto) glaubt an eine<br />

Zukunft des Kinos. „Ich<br />

glaube,die Sorge, das Kino<br />

könnte auf einmal keine<br />

Rolle mehr spielen,ist unberechtigt“,<br />

sagt sie. „Das<br />

Kino hat vielleicht gerade<br />

eine Phase, in der es sich<br />

neu definieren muss.“ Kino<br />

und daheim Streamen seien<br />

letztlich sehr unterschiedliche<br />

Dinge. „Das ist<br />

eine völligandere Erfahrung.“<br />

Daheim stehe sie<br />

währendeines Films ständig<br />

auf. „Deswegenliebe<br />

ich Kino“, sagte Benesch.<br />

„Da kann man hingehen, in<br />

Ruhe seine sauren Würmer<br />

essen und ist gezwungen,<br />

dort sitzenzubleiben.“<br />

Foto: dpa<br />

3ENGEL FÜR CHARLIE Kein Schwung, kaum Humor und ein langweiliges Drehbuch –sowird das<br />

In den 70er Jahren gab es<br />

nicht viele TV-Heldinnen wie<br />

sie. Mit Außenwelle und<br />

Schlaghosen, vor allem aber<br />

schlagfertig und smart lösten<br />

Kate Jackson, Farrah Fawcett<br />

und Jaclyn Smith in der<br />

Kultserie „Drei Engel für<br />

Charlie“ zahlreiche Kriminalfälle.<br />

Anfang der 2000er<br />

sorgten Cameron Diaz, Drew<br />

Barrymore und Lucy Liu in<br />

der mitreißenden und witzigen<br />

Kino-Neuauflage „3 Engel<br />

für Charlie“ und deren<br />

Fortsetzung für gute Unterhaltung.<br />

Fast 20 Jahre später<br />

gehen jetzt Kristen Stewart,<br />

Naomi Scott und Ella Balinska<br />

als neue Engel für den geheimnisvollen<br />

Agenturboss<br />

Charlie auf Verbrecherjagd.<br />

Zumindest in Hamburg dürfte<br />

man darüber hocherfreut sein.<br />

Denn schon im Vorspann von „3<br />

Engel für Charlie“ ist die Hansestadt<br />

prominent vertreten,<br />

wenn die Kamera über die sommerliche<br />

Binnenalster<br />

schwenkt. Doch es war die imposante<br />

Elbphilharmonie, die<br />

die Produzentin, Drehbuchautorin<br />

und Regisseurin Elizabeth<br />

Banks dazu bewegt hat,<br />

große Teile ihres Actionfilms in<br />

Hamburg zu drehen. Im Film<br />

ist die Elbphilharmonie kein<br />

Konzerthaus, sondern das<br />

Hauptquartier des Technologiekonzerns<br />

Brock.<br />

Story: Brock hat ein Gerät namens<br />

Calisto entwickelt, das<br />

entfernt an Amazons Alexa<br />

oder Google Home erinnert.<br />

Dummerweise kann Calisto<br />

tödliche Nebenwirkungen entfalten.<br />

Brock-Mitarbeiterin<br />

Elena Houghlin (Naomi Scott)<br />

weist ihren Boss auf die Macke<br />

hin, doch inzwischen hat Calisto<br />

das Interesse gut betuchter<br />

Krimineller geweckt.<br />

Elena nimmt Kontakt zur<br />

Townsend Agentur –den Engeln<br />

–auf. Doch ein Gespräch<br />

in einem Hamburger Café wird<br />

von einem Auftragskiller (fies:<br />

Jonathan Tucker) gestört. Die<br />

Engel Sabina Wilson (Kristen<br />

Stewart) und Jane Kano (Ella<br />

Balinska) greifen ein. Anschließend<br />

macht Agentin Bosley<br />

(auch Elizabeth Banks) Elena<br />

zum Teil des Teams –drei Engel<br />

für Charlie sind damit komplett.<br />

Kritik: Die erste weibliche<br />

Bosley hat den Job des langjährigen<br />

Mitarbeiters John Bosley<br />

(Patrick Stewart) übernommen,<br />

der zu Anfang feierlich<br />

verabschiedet wurde. Auf alten<br />

Fotos ist John mit früheren Engeln<br />

zu sehen, darunter die<br />

70er-Jahre-Stars Jackson,<br />

Fawcett und Smith und das<br />

Trio Diaz, Barrymore und Liu.<br />

Die neue Verfilmung verbindet<br />

damit die alte TV-Serie und die<br />

Kinofilme. Banks versteht „3<br />

Engel für Charlie“ also eher als<br />

Fortsetzung, nicht als unabhängigen<br />

Neustart.<br />

Leider hat ihre zweite Regie-<br />

Arbeit weder die Leichtigkeit<br />

und den Schwung der alten TV-<br />

Serie noch den quirligen Witz<br />

und die Dynamik vorheriger Kinoabenteuer.<br />

Die Actionszenen<br />

sind gelungen. Aber die Handlung<br />

ist zu konstruiert und trotz<br />

einiger absurder Wendungen<br />

meistens vorhersehbar und<br />

langweilig. Die Story ist voller<br />

Klischees. Und sieht man von<br />

ein paar drögen Sprüchen ab, ist<br />

„3 Engel für Charlie“ fast frei<br />

von Humor. Der Film nimmt<br />

sich viel zu ernst.


SEITE29<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Knives Out -Mord ist Familiensache<br />

Werist der Mörder?<br />

Jane (Ella Balinska) macht es sichtlich Spaß in<br />

fremde Rollen zu schlüpfen.<br />

Foto: Universum Film/dpa<br />

Beim Familientreffen mit Todesfall stehen alle unter Mordverdacht.<br />

Kampfander Front: den Umgang mit Waffen lernen<br />

die Engel im Handumdrehen.<br />

Story: Ein riesiges Herrenhaus,<br />

ein Krimiautor mit aufgeschlitzter<br />

Kehle und seine<br />

schrägen Familienangehörigen,<br />

die alle guten Grund hatten,<br />

den eigenwilligen Patriarchen<br />

Harlan Thrombey (Christopher<br />

Plummer) ins Jenseits zu<br />

befördern. Mittendrin in diesem<br />

Schlamassel –imStil eines<br />

Agatha-Christie-Krimis –<br />

thront ein selbstgefälliger Ermittler<br />

(Daniel Craig), der den<br />

mysteriösen Tod aufklären will.<br />

War es Mord oder Selbstmord?<br />

Kritik: Wie ein Krimi-Klassiker<br />

schwelgt der Film mit üppigen<br />

Kulissen in einer vergangenen<br />

Zeit. Doch Regisseur<br />

Johnson, der auch das Drehbuch<br />

schrieb, peppt seine<br />

Hommage an das Murder-<br />

Mystery-Genre mit zeitgemäßem<br />

Witz und politischen Anspielungen<br />

im Amerika unter<br />

Donald Trump auf. So geht es<br />

auch um Privilegien von Reichen,<br />

um rechte Gesinnung<br />

und um illegale Einwanderer.<br />

Action Erotik Humor Darsteller<br />

★★★ ★★★<br />

Judy<br />

Ergreifende Biografie<br />

nichts mit dem Trio<br />

Echtes Charlie-Feeling<br />

kommt nur auf, wenn sich das<br />

Trio durch die umfangreiche<br />

Garderobe der Townsend-<br />

Agentur wühlt und Kostüme<br />

der ehemaligen Engel findet,<br />

während dazu die berühmte Titelmelodie<br />

von Henry Mancini<br />

erklingt.<br />

Das Manko von „3 Engel für<br />

Charlie“ sind keinesfalls seine<br />

Heldinnen. Schließlich waren<br />

auch die Vorgängerinnen erfolgreich.<br />

Dass der Film nicht<br />

zündet, liegt auch nicht an Balinska,<br />

Scott und der fast zu<br />

coolen Stewart, sondern am<br />

schwachen Drehbuch und der<br />

schnöden Inszenierung. Schade<br />

für alle Beteiligten und die<br />

Zuschauer – und schade für<br />

Hamburg.<br />

Action Erotik Humor Darsteller<br />

★★ ★ ★ ★★<br />

Nicht nur im Charakter,sondern auch im Modestil<br />

unterscheiden sich dich Engel deutlich.<br />

Die neuen Engel müssen den Umgang mit der<br />

Spionage-Technik erst noch lernen.<br />

Fotos: Sony Pictures<br />

Foto: eOne Germany/dpa<br />

Renée Zellweger zeigt als Judy Garland, wassie gesanglich drauf hat.<br />

Story: Das biografische Drama<br />

unter der Regie des britischen<br />

Theaterregisseur Rupert Goold<br />

(„True Story -Spiel um Macht“)<br />

zeichnet die letzten Monate im<br />

Leben der Show-Ikone Judy<br />

Garland nach. Körperlich ist sie<br />

ein Wrack, von Suchtproblemen,<br />

Geldsorgen und privaten<br />

Rückschlägen geplagt. Doch<br />

Humor, Schlagfertigkeit, Herzenswärme<br />

und eine mitreißende<br />

Bühnenpräsenz sind ihr<br />

geblieben.<br />

Kritik: Mit unglaublicher Intensität<br />

verwandelt sich Renée<br />

Zellweger in die legendäre<br />

Schauspielerin und Sängerin<br />

Judy Garland (1922-1969). Vor<br />

den Augen und Ohren der Kinozuschauer<br />

wird sie zu dem<br />

zerbrechlichen, von Medikamenten<br />

und Alkohol gezeichneten<br />

brünetten Star. Die Zerrissenheit<br />

und die Einsamkeit<br />

der exzentrischenShow-Ikone<br />

setzt Zellweger dabei packend<br />

und glaubwürdig um. Berühmte<br />

Songs wie „Get Happy“,<br />

„Have Yourself aMerry Little<br />

Christmas“ und den Welthit<br />

„Over The Rainbow“ singt die<br />

Schauspielerin selbst.<br />

Action Erotik Humor Darsteller<br />

★★★


30 FERNSEHEN BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020


FERNSEHEN 31<br />

TV Einschaltquoten vonDienstag<br />

Deutschland (gesamt)<br />

1. Silvester-Countdown (ARD) 5,34<br />

2. heute Xpress(ZDF) .........<br />

3,56<br />

3. Vierschanzentournee (ZDF) . 3,34<br />

4. Silvester Show mit ... (ARD) 3,27<br />

5. Neujahrsansprache (ARD) .. 3,07<br />

6. Willkommen 2020 (ZDF) . . . 2,98<br />

7. Bares für Rares (ZDF) ......<br />

2,86<br />

8. Tagesschau (ARD) ..........<br />

2,84<br />

9. heute (ZDF) ................<br />

2,68<br />

10. Silvestershow-Party (ARD) .. 2,55<br />

..<br />

Berlin<br />

1. heute Xpress(ZDF) .........<br />

0,22<br />

2. Willkommen 2020 (ZDF) ....<br />

0,21<br />

3. Silvester-Countdown (ARD) 0,19<br />

4. Abendschau (RBB) ..........<br />

0,15<br />

5. Silvester Show mit ... (ARD) 0,14<br />

5. Silvestershow-Party (ARD) .. 0,14<br />

7. Silvesterfeuerwerk (RBB) ...<br />

0,13<br />

8. Tagesschau (RBB) ..........<br />

0,12<br />

9. Hit-Countdown (RTL2) ......<br />

0,11<br />

9. Die Hits der 80er (RBB) .....<br />

0,11<br />

(Angaben in Millionen)<br />

.


32 WETTER/HOROSKOP<br />

Ihre Sterne<br />

vonAstrologin<br />

Anastacia Kaminsky<br />

Widder -21.3. -20.4.<br />

Setzen Sie sich durch und lassen Sie<br />

sich nicht in die Eckedrängen. Ab<br />

Mittag eröffnen sich dann ungeahnte<br />

Möglichkeiten.<br />

Stier -21.4. -20.5.<br />

Vernachlässigen Sie nicht die täglichen<br />

Routineaufgaben im Job, auch<br />

wenn Sie derzeit vorJupiter-Energie<br />

nur so strotzen.<br />

Zwillinge-21.5. -21.6.<br />

Eine Durststreckescheint überwunden.<br />

Ihreberuflichen Aspektesind<br />

hervorragend. Sie begegnen wohlwollenden<br />

Gesichtern.<br />

Krebs -22.6. -22.7.<br />

Rückzug ist manchmal der beste<br />

Weg. Statt dem fernen Glück nachzujagen,<br />

sollten Sie sich um Ihre<br />

persönlichen Dingekümmern.<br />

Löwe -23.7. -23.8.<br />

Sie sind ein glänzender Verkäufer<br />

Ihrer selbst und Ihres Produkts.<br />

Achten Sie darauf,dass Sie entsprechendbelohnt<br />

werden.<br />

Jungfrau -24.8. -23.9.<br />

Versuchen Sie es mit einem neuen<br />

Weg, um im Job ans Ziel zu kommen.<br />

Sie haben Lust auf Kraftproben und<br />

können sich austoben!<br />

Waage-24.9. -23.10.<br />

IhreStärkebringt sportliche Erfolge,<br />

was auch gut für die Gesundheit<br />

ist. Zwei Fliegen mit einer Klappe<br />

schlagen!<br />

Skorpion -24.10. -22.11.<br />

Sie sind gelegentlich rechtmissgelaunt.<br />

Das kann bei der Arbeit Kettenreaktionen<br />

in Gang bringen, die Ihnen<br />

sehr schaden.<br />

Schütze -23.11. -21.12.<br />

Verfolgen Sie zielbewusst Ihre<br />

Absichten, auch wenn anderekeinInteresse<br />

zeigen. Sie haben besonders<br />

viel Glück im Beruf.<br />

Steinbock -22.12. -20.1.<br />

Amor treibtein kleines Verwirrspiel<br />

mit Ihnen. Wo anderemit Feuer<br />

spielen, müssen Sie sich nicht verbrennen.<br />

Cool bleiben!<br />

Wassermann-21.1. -20.2.<br />

Jupiter und Saturn können Ihnen<br />

die süße Liebesspeise versalzen.<br />

PflückenSie sich und dem Partner<br />

bei Bedarf neue Früchte.<br />

Fische -21.2. -20.3.<br />

IhreFormist ausgezeichnet.Deshalb<br />

können Sie sich heutepraktisch alles<br />

erlauben. Nur übertreiben dürfen Sie<br />

es nicht.<br />

Chefredakteur: Elmar Jehn (ViSdP)<br />

Mitglied der Chefredaktion:<br />

Jochen Arntz, Margit J. Mayer<br />

Newsdesk-Chefs<br />

(Nachrichten /Politik /Wirtschaft):<br />

Michael Heun, Tobias Miller<br />

Textchefin: Bettina Cosack<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt<br />

Teams:<br />

Investigativ: KaiSchlieter<br />

Kultur: HarryNutt<br />

Regio: Karim Mahmoud, Arno Schupp<br />

Service: Klaus Kronsbein<br />

Sport: Markus Lotter<br />

Story: Christian Seidl<br />

Die für das jeweilige Team an erster Stelle<br />

Genannten sind verantwortliche Redakteure<br />

im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

ArtDirection:<br />

Annette Tiedge<br />

Newsleader Regio:<br />

Stefan Henseke<br />

Newsleader Sport:<br />

Matthias Fritzsche, Christian Schwager<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Kurier</strong> am Sonntag:<br />

Dr.Michael Brettin<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH,<br />

Berlin24Digital GmbH<br />

Geschäftsführung: Aljoscha Brell,<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-456<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

Verlag: <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführung: Holger Friedrich,<br />

Dr.Michael Maier<br />

Postadresse: 11509 Berlin<br />

Besucher: Alte Jakobstraße 105,<br />

10969 Berlin<br />

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Fax: (030) -2327-55-33<br />

Internet: www.berlinerverlag.com<br />

TAGESZEITUNG<br />

FÜR BERLIN UND<br />

BRANDENBURG<br />

Einzige Gesellschafterin:<br />

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Einzige Gesellschafterin der BV<br />

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CCG Commercial Coordination<br />

Germany GmbH, Berlin<br />

Leserservice: Tel.: 030 -232777;<br />

Fax: 030 -232776;<br />

www.berliner-kurier.de/leserservice<br />

Anzeigen: BVZ <strong>Berliner</strong> Medien GmbH,<br />

Dr.Michael Maier.<br />

Anzeigen: Postfach 11 05 06,<br />

10 835 Berlin<br />

Anzeigenannahme:<br />

Tel.: 030 -2327 50; Fax030 -2327 6697.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr.34, gültig<br />

seit 1.1.2019.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> Zeitungsdruck GmbH,<br />

GF:Steffen Helmschrott,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin.<br />

www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Bezugspreis monatlich<br />

(einschließlich 7% MwSt):<br />

Berlin /Brandenburg überregional<br />

Mo.-Sa. 25,30 Euro 27,40 Euro<br />

Mo.-So. 28,90 Euro 32,10 Euro<br />

So.5,50 Euro<br />

6,65 Euro<br />

Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf<br />

besteht kein Belieferungs- oder<br />

Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />

Gerichtsstand ist Berlin-Mitte. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

Keine Rücksendung.<br />

Die Auflage des BERLINER KURIER wird<br />

von der unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern geprüft.<br />

Der BERLINER KURIER erreicht<br />

laut Mediaanalyse 2019 in<br />

Berlin und Brandenburgtäglich<br />

204.000 Leser.<br />

I II III IV<br />

DasWetterheute<br />

In Berlin/Brandenburg<br />

HeutescheintdieSonnevieleStundenungestört.<br />

EswerdenHöchstwertevon5bis8Gradanvisiert,<br />

undderWindwehtschwachausSüdwest.Inder<br />

Nachtklartesvielfachauf,stellenweisegibtesjedochaucheinpaarWolken,unddieTemperaturen<br />

erreichen-1 Grad.MorgenmachendieHöchstwertebei6bis9Gradhalt.Dazuistesgebietsweise<br />

starkbewölkt,vereinzeltjedochauchfreundlich.<br />

Bio-Wetter<br />

Hoher Blutdruck Schlafstörungen<br />

Niedriger Blutdruck Herzbeschwerden<br />

Kreislauf<br />

Erkältungsgefahr<br />

Konzentration Atemwege<br />

Unwohlsein<br />

Koliken<br />

Rheumaschmerzen Krämpfe<br />

Reaktionszeit<br />

Gicht<br />

Migräne Leistungsvermögen<br />

Windstärke 2<br />

8°<br />

Belastung für den Körper: keine gering mittel stark<br />

aus Südwest<br />

Deutschland-Wetter<br />

6°<br />

Wasser-Temperaturen<br />

Deutsche<br />

Nordseeküste ..........<br />

Deutsche<br />

Ostseeküste ...........<br />

Algarve-Küste .........<br />

Biskaya ...............<br />

4°<br />

5-8°<br />

3-6°<br />

13-17°<br />

9-13°<br />

4°<br />

4°<br />

6° 7°<br />

Westliches<br />

Mittelmeer ............<br />

Östliches<br />

Mittelmeer ............<br />

Kanarische<br />

Inseln ................<br />

12-17°<br />

16-21°<br />

17-21°<br />

3°<br />

Wind<br />

Freitag<br />

7°<br />

Urlaubs-Wetter<br />

Dublin 12°<br />

Lissabon 14°<br />

Sonnabend<br />

5°<br />

London 12°<br />

Madrid 12°<br />

LasPalmas 18°<br />

Agadir ..... 21°,<br />

Amsterdam . 7°,<br />

Barcelona .. 13°,<br />

Budapest .. 5°,<br />

Dom. Rep. .. 28°,<br />

Izmir ...... 10°,<br />

Jamaika ... 30°,<br />

Kairo ...... 14°,<br />

5°<br />

WeitereAussichten<br />

Paris 9°<br />

Palma 15°<br />

Sonntag<br />

3°<br />

Berlin 6°<br />

Tunis 15°<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

Oslo 6°<br />

Mondphasen<br />

Sonnenaufgang:<br />

6°<br />

03.01. 10.01.<br />

6°<br />

17.01. 24.01.<br />

8:17 Uhr<br />

Sonnenuntergang: 16:03 Uhr<br />

Wien 5°<br />

Rom 12°<br />

Warschau 5°<br />

heiter Miami ..... 27°,<br />

bedeckt Nairobi .... 27°,<br />

heiter NewYork .. 8°,<br />

sonnig Nizza ..... 14°,<br />

heiter Prag ...... 4°,<br />

wolkig Rhodos ... 13°,<br />

heiter Rimini ..... 8°,<br />

bedeckt Rio ....... 32°,<br />

Sudoku täglich in Ihrem KURIER<br />

St. Petersburg 5°<br />

Moskau 3°<br />

Varna 5°<br />

Athen 9°<br />

Antalya 11°<br />

heiter<br />

heiter<br />

heiter<br />

bewölkt<br />

sonnig<br />

bewölkt<br />

sonnig<br />

bewölkt<br />

Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1bis 9.<br />

In jeder Zeile und in jeder Spalte darf jede Zahl<br />

nur einmal vorkommen.<br />

Auch in jedem 3x3-Feld kommt jede Zahl nur<br />

einmal vor.<br />

Doppelungen sind nicht erlaubt.


*<br />

PANORAMA<br />

SEITE33<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

NACHRICHTEN<br />

FliegendeTannenbäume<br />

Foto: dpa<br />

Frankfurt/M. –AbFreitag<br />

werdenanden Küsten und<br />

im BerglandSturmböen erwartet.Der<br />

Wetterdienst<br />

warnt dahervor der Gefahr<br />

durch die Straßen gewehter<br />

Weihnachtsbäume. Der<br />

Wind könnte die „durchaus<br />

mehrere Meter“durch<br />

die Straßen tragen,sagt<br />

MeteorologinJacqueline<br />

Kernn.<br />

Pobacken als Rampe<br />

Wels –InÖsterreichhat<br />

sich in der Silvesternacht<br />

ein 22-Jähriger eine Feuerwerksrakete<br />

zwischen die<br />

nackten Pobacken klemmen<br />

und anzündenlassen –<br />

die Rakete hob aber nicht<br />

ab und explodierte unweit<br />

seines Hinterns. Der 22-<br />

Jährige musste ins KrankenhausWels<br />

gebracht<br />

werden.<br />

Tödliche Hunderettung<br />

Lopau –Ein Mann (40) ist<br />

bei dem Versuch, seinen<br />

Hund aus einem Fischteich<br />

zu retten, im niedersächsischen<br />

Lopau ertrunken.<br />

Der Mann konnte sich wegen<br />

der eisigen Temperaturen<br />

nicht über Wasser halten.<br />

Der Hund überlebte.<br />

Schüsse auf Party<br />

Johannesburg –Aus einem<br />

fahrenden Auto heraus<br />

haben Unbekannte an Neujahr<br />

auf eine feiernde Menge<br />

in Südafrikas Metropole<br />

Johannesburg geschossen.<br />

Mindestens zwei Menschen<br />

wurden getötet,<br />

sechs verletzt.<br />

VonLawine erfasst<br />

St. Anton –Bei einem Lawinenabgang<br />

in Tirol in Österreich<br />

ist ein Familienvater<br />

(58) aus Baden-Württemberg<br />

gestorben. Er wurde<br />

laut Polizei im freien Gelände<br />

von einem Schneebrett<br />

erfasst und mehrere<br />

Hundert Meter mitgerissen.<br />

Der Mann sei mit seiner<br />

Frau (58) und seinen<br />

zwei Söhnen (25, 23) auf einer<br />

Skitour gewesen.<br />

LOTTO-ZAHLEN<br />

6aus 49: 7, 13, 17,37, 42, 44<br />

Superzahl: 8;<br />

Spiel 77: 7960045;<br />

Super 6: 019090 (ohne Gewähr)<br />

Foto: Instagram/Sussex-Royal<br />

Ein strahlender Harry mit Baby<br />

Archie im Arm, beide gut in<br />

Winterkleidung eingepackt:<br />

Prinz Harry (35) und Herzogin<br />

Meghan (38) haben zum neuen<br />

Jahr eine Fotoserie mit Bildern<br />

aus 2019 auf ihrem Instagram-<br />

Account geteilt. Beispielsweise<br />

Persönlicher Jahresrückblick<br />

von Archies Geburt im Mai, seiner<br />

Taufe und der Reise der<br />

jungen Familie ins südliche<br />

Afrika im Herbst. Höhepunkt<br />

ist das Vater-Sohn-Foto mit<br />

Wasser und sanften Hügeln im<br />

Hintergrund. „Wir wünschen<br />

euch allen ein sehr frohes neues<br />

Jahr und danken für eure anhaltende<br />

Unterstützung!“,<br />

schrieb das royale Paar dazu.<br />

Harry und Meghan hatten<br />

sich Ende des Jahres in einen<br />

mehrwöchigen Familienurlaub<br />

nach Kanada verabschiedet, wo<br />

Meghan sieben Jahre lang ge-<br />

So groß ist Baby-Archie<br />

seit Mai (Foto unten)<br />

schon geworden: Mit<br />

Bommelmütze, dicker<br />

Jackeund Papa Harry<br />

in Kanada<br />

Prinz Harry strahlt mit<br />

Baby Archie insneueneue Jahr<br />

Die Sussex-Royals lassen ihr bewegtes 2019 auf Instagram Revue passieren<br />

Meghan und Harry<br />

posteten einen<br />

Rückblick auf das<br />

vergangene<br />

Jahr: Darunter<br />

warenverschiedene<br />

Reisen und<br />

natürlich die<br />

Geburtihres<br />

Sohnes Archie<br />

Harrison<br />

lebt und für die US-Serie<br />

„Suits“ gedreht hatte. Weihnachten<br />

feierten sie nicht wie<br />

üblich bei Queen Elizabeth II.<br />

auf dem Landsitz Sandringham,<br />

sondern verbrachten das Fest<br />

stattdessen mit Meghans Mutter<br />

Doria Ragland.


34 PANORAMA BERLINER KURIER, Donnerstag, 2. Januar 2020*<br />

DasAffenhaus des Krefelder<br />

Zoos ist komplett zerstört.<br />

Bilder der einstigen Heimstätte<br />

der Primaten zeigen ein trauriges<br />

Bild. Die Feuerwehr konnte das<br />

Gebäude nicht retten. Es brannte<br />

komplett aus.<br />

Zoo-Feuer in Silvesternacht<br />

Affenhaus-Inferno:<br />

NurzweiSchimpansen überlebten<br />

Fotos: dpa, Andreas Bischof<br />

Brandstiftung vermutet.Mögliche Verursacher melden sich<br />

Krefeld –Inferno im Krefelder<br />

Zoo! In der Silvesternacht<br />

zerstörte ein Brand das Affenhaus.<br />

Viele Menschenaffen<br />

starben in den Flammen. Ursache<br />

des Feuers waren offenbar<br />

längst verbotene Himmelslaternen.<br />

Es war eines der schwersten<br />

Zoo-Unglücke der vergangenen<br />

Jahrzehnte. Mehr als 30<br />

Tiere starben bei dem Feuer,<br />

dasum0.38 Uhr gemeldet wurde.<br />

Unter den toten Tieren sind<br />

laut Zoo-Angaben fünf Orang-<br />

Utans, zwei Flachland-Gorillas,<br />

ein Schimpanse und etliche<br />

kleinere Affen. „Es ist der<br />

schwerste Tag in der Geschichte<br />

des Krefelder Zoos“, sagte<br />

der komplett in Schwarz gekleidete<br />

Direktor Wolfgang<br />

Dreßen. Wie durch ein Wunder<br />

überlebten zwei Schimpansen<br />

mit leichten Verletzungen.<br />

Das ältere Weibchen Ballyund<br />

das junge Männchen Limbo<br />

wurden in einembislang ungenutztenGehege<br />

untergebracht.<br />

Für beide bedeute der Vorfall<br />

ein „extremes Trauma“, so Dreßen.<br />

Auch die in angrenzenden<br />

Gehegen lebenden Tiere seien<br />

beeinträchtigt, verhielten sich<br />

derzeit aber unauffällig.<br />

Auslöser des Feuers könnte<br />

nach Angaben der Polizei eine<br />

Himmelslaterne sein. Mehrere<br />

dieser seit 2009 in Deutschland<br />

verbotenen Leuchtkörper seien<br />

sichergestellt worden. Die<br />

Ermittlungen dauerten an. Die<br />

Polizei ermittelt derzeit wegen<br />

fahrlässigerBrandstiftung.<br />

„Zeugenhaben Fackeln in der<br />

Nähe des Zoos gesehen“, sagte<br />

der Kriminalbeamte Gerd<br />

Hoppmann. Sie seien „hochgefährlich“<br />

und könnten einige<br />

Kilometer weit fliegen. Er appellierte<br />

an diejenigen, die diese<br />

Laternen gestartet hätten,<br />

sich zu melden: „Es kann ihre<br />

Situation nur verbessern.“ Bis<br />

Die Schimpansen<br />

Bally (r.)<br />

und Limbo<br />

überlebten<br />

das Inferno im<br />

Krefelder Zoo<br />

wie durch ein<br />

Wunder.<br />

zum Abend hatten sich laut Polizei<br />

mehrere Personen gemeldet,<br />

die mögliche Verursacher<br />

sein könnten. Sie seien vernommen<br />

worden und ihre Angaben<br />

würden nun überprüft.<br />

Australien: Tausende Menschen an Strändeneingeschlossen<br />

Mittlerweile ist auf dem Kontinent eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt<br />

Menschen stehen auf der Flucht vorden Buschbränden im Bundesstaat<br />

NewSouth Wales an einem Strand neben ihren Fahrzeugen.<br />

Foto: dpa<br />

Sydney – Tausende Menschen<br />

sind in Ostaustralien<br />

durch die verheerenden<br />

Buschfeuer eingeschlossen –<br />

nun eilt das Militär mit Schiffen<br />

und Hubschraubern zur<br />

Hilfe. Die Regierung kündigt<br />

an, mit Seelandungsbooten<br />

Nahrungsmittel und Wasser<br />

zu den Menschen zu bringen,<br />

die vor den Flammen an die<br />

Strände fliehen mussten. Die<br />

Hilfe soll am Donnerstag oder<br />

Freitag in den Küstenstädten<br />

der Staaten New South Wales<br />

und Victoria ankommen. Zudem<br />

sollen Menschen mithilfe<br />

von Hubschraubern in Sicherheit<br />

gebracht werden.<br />

Derzeitwüten die Brände am<br />

schlimmsten in der Küstenstadt<br />

Mallacoota, rund 500 Kilometeröstlich<br />

von Melbourne.<br />

Mehr als 4000 Menschen waren<br />

alleine dort bis zum Neujahrsmorgen<br />

an die Strände geflohen.<br />

Die Stadt selbst ist<br />

durch das Feuer stark gefährdet.<br />

Der Himmelwar durch das<br />

Feuer tagsüber rot gefärbt.<br />

Schon seit Oktober wüten die<br />

Buschbrände auf dem Kontinent,<br />

doch nunmehr hat sich<br />

die Lage zugespitzt: Allein in<br />

New South Wales ist mittlerweile<br />

eine Fläche der Größe<br />

Belgiens abgebrannt, fast 1000<br />

Häuser wurden zerstört. Und<br />

ein Ende des Infernos ist nicht<br />

in Sicht. Am Dienstag stiegen<br />

die Temperaturen bis weit<br />

über 40 Grad. Es wurden auch<br />

Unwetter mit starken Windböen<br />

erwartet, die die Brände<br />

weiter anfachen könnten.


*<br />

Papst klapst<br />

Frauenhand<br />

Rom –Der Papst wird fast<br />

jeden Tagvon Gläubigen umringt<br />

und angefasst –jetzt<br />

wurde es Franziskus offensichtlich<br />

zu viel: Eine Frau<br />

wollte seine Hand nichtloslassen,als<br />

der 83-Jährige am<br />

Silvesterabend am Petersplatz<br />

in Rom untervielen<br />

Gläubigen dieWeihnachtskrippe<br />

besuchte. Auf einem<br />

Video ist zu sehen, wie die<br />

Frau ihn zu sich reißt–und<br />

Franziskus sichtlicherbost<br />

ihrer Hand einen Klaps gibt.<br />

Im Netzsorgte dasauchfür<br />

böseKommentare.<br />

DerPapst klapst die Hand der Frau<br />

Inseln verbieten<br />

Sonnencreme<br />

Palau –Der Pazifikstaat Palaumit<br />

seinen 365Inselnverbietet<br />

als erstes Land der<br />

Welt Sonnencremes, um seine<br />

Korallenriffe zu schützen.<br />

In Palau sind ab sofort zehn<br />

verschiedene Inhaltsstoffe<br />

nicht mehr erlaubt.Dazu<br />

zählen etwa Oxybenzon,Octocrylen,Parabene<br />

und Triclosan.Die<br />

Einfuhr oder der<br />

Verkauf von Sonnencremes<br />

mit diesen Chemikalien wird<br />

mit einem Bußgeld von umgerechnet<br />

890Euro belegt.<br />

Sohn ersticht<br />

seine Eltern<br />

Rostock –Ein 39-Jähriger<br />

hat seine Eltern in der gemeinsamen<br />

Wohnung in<br />

Rostock erstochen. Der<br />

Deutsche war am Silvestertag<br />

gegen 9Uhr morgens auf<br />

einer Wache erschienen und<br />

hatte erklärt, seine Eltern<br />

getötetzuhaben, sagte ein<br />

Sprecher der Staatsanwaltschaft.<br />

Beamte eilten daraufhin<br />

zu der Wohnung und<br />

fanden die Leichen des älteren<br />

Paars.Der mutmaßliche<br />

Täter sitztinU-Haft. Er soll<br />

in der Wohnung noch ein<br />

Zimmer gehabt haben.<br />

Der TatortinRostock<br />

Foto: AFP<br />

Foto: dpa<br />

PANORAMA 35<br />

So verlängern Sie<br />

IhrenUrlaub2020<br />

KURIER verrät,wie Sie IhreBrückentage im neuen Jahr am cleversten legen<br />

Berlin –Das neue Jahr ist da.<br />

Und wer es jetzt noch nicht getan<br />

hat, sollte schleunigst seinen<br />

Jahresurlaub einreichen.<br />

Denn durch geschicktes Legen<br />

der Urlaubstage können Sie<br />

sich in Kombination mit den gesetzlichen<br />

Feiertagen einige<br />

lange Wochenenden schaffen.<br />

Besonders gut gelingt dies dieses<br />

Jahr im Mai, dafür fällt der<br />

Tag der Deutschen Einheit am<br />

3. Oktober auf einen Sonnabend.<br />

Ein Überblick:<br />

8. März: Nachdem Neujahr<br />

auf einem Mittwoch lag, fällt<br />

der zweite reguläre Feiertag<br />

des Jahres in Berlin, der Internationale<br />

Frauentag am 8.<br />

März, auf einen Sonntag.<br />

Ostern: Das viertägige Osterfest<br />

von Karfreitag, den 10.<br />

April, bis Ostermontag, den 13.<br />

April, ist das höchste christliche<br />

Fest in Deutschland mit<br />

zwei Feiertagen. Wer vor oder<br />

nach Ostern vier Tage Urlaub<br />

nimmt, kann acht Tage ausspannen.<br />

1. Mai: Drei Wochen später<br />

folgt der 1. Mai. Er liegt auf einem<br />

Freitag und bietet das<br />

zweite verlängerte Wochenende<br />

des Frühlings.<br />

8. Mai: Einmalig ist in diesem<br />

Jahr in Berlin auch der 8. Mai<br />

ein Feiertag. Er erinnert an das<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

vor 75 Jahren. Weil auch dieser<br />

Feiertag ein Freitag ist, ergibt<br />

sich erneut ein langes Wochenende.<br />

Himmelfahrt: Der erste echte<br />

Brückentag bietet sich am<br />

Freitag nach Christi Himmelfahrt,<br />

dem 21. Mai, an. So ergeben<br />

sich vier freie Tage.<br />

Pfingsten: Am 31. Mai und 1.<br />

Juni folgt das Pfingstfest. Der<br />

Pfingstmontag ist überall in<br />

Deutschland Feiertag.<br />

Tag der Deutschen Einheit:<br />

Der 3. Oktober fällt als zusätzlicher<br />

arbeitsfreier Tag aus, weil<br />

er auf einem Sonntag liegt.<br />

Weihnachten: Heiligabend<br />

wird in diesem Jahr an einem<br />

Donnerstag gefeiert. Damit<br />

liegt der zweite Weihnachtsfeiertag<br />

am 26. Dezember auf einem<br />

Samstag.<br />

Post-Betriebsrat fordertnur noch einen<br />

Paketzusteller proStraße<br />

Eine Firma soll alle Pakete einer Straße ausliefern –und so die Umwelt schonen<br />

Bonn –Inder Weihnachtszeit<br />

fiel es besonders auf: Unterschiedlichste<br />

Paketdienste gaben<br />

sich in einigen Wohnhäusern<br />

teilweise die Klinke in die<br />

Hand. Der Betriebsratschef der<br />

Post, Thomas Koczelnik,<br />

schlägt nun eine andere Lösung<br />

vor. Die soll auch die Umwelt<br />

schonen.<br />

Sein Plan: Pro Straße soll es<br />

Brückentage 2020<br />

Feiertage<br />

JANUAR<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5<br />

6* 7 8 9 10 11 12<br />

13 14 15 16 17 18 19<br />

20 21 22 23 24 25 26<br />

27 28 29 30 31<br />

MAI<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3<br />

4 5 6 7 8* 9 10<br />

11 12 13 14 15 16 17<br />

18 19 20 21 22 23 24<br />

25 26 27 28 29 30 31*<br />

SEPTEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20*<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30<br />

Brückentage<br />

1.1. Neujahr,6.1. Heilige Drei Könige*, 8.3. Internat.Frauentag*, 10.4. Karfreitag, 12.4. Ostersonntag*, 13.4. Ostermontag,<br />

1.5. Tagder Arbeit,8.5. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus*, 21.5. Christi Himmelfahrt, 31.5. Pfingstsonntag*,<br />

1.6. Pfingstmontag, 11.6. Fronleichnam*,8.8. Friedensfest*, 15.8. Mariä Himmelfahrt*, 20.9 Weltkindertag*,<br />

3.10. Tagder Deutschen Einheit,31.10. Reformationstag*, 1.11. Allerheiligen*, 18.11. Buß- und Bettag*, 25.12. 1. Weihnachtstag,<br />

26.12. 2. Weihnachtstag *nicht bundesweit Quelle: dpa<br />

FEBRUAR<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2<br />

3 4 5 6 7 8 9<br />

10 11 12 13 14 15 16<br />

17 18 19 20* 21 22 23<br />

24 25 26 27 28 29<br />

JUNI<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

8 9 10 11* 12 13 14<br />

15 16 17 18 19 20 21<br />

22 23 24 25 26 27 28<br />

29 30<br />

OKTOBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4<br />

5 6 7 8 9 10 11<br />

12 13 14 15 16 17 18<br />

19 20 21 22 23 24 25<br />

26 27 28 29 30 31*<br />

MÄRZ<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

2 3 4 5<br />

9 10 11 12<br />

16 17 18 19<br />

23 24 25 26<br />

30 31<br />

JULI<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5<br />

6 7 8 9 10 11 12<br />

13 14 15 16 17 18 19<br />

20 21 22 23 24 25 26<br />

27 28 29 30 31<br />

NOVEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1*<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

9 10 11 12 13 14 15<br />

16 17 18* 19 20 21 22<br />

23 24 25 26 27 28 29<br />

30<br />

nur noch einen Zusteller geben<br />

–unabhängig vom Dienstleister.<br />

In der sogenannten konsolidierten<br />

Zustellung würde eine<br />

Firma die Pakete von ihren<br />

Wettbewerbern übernehmen<br />

und gegen Entgelt zustellen.<br />

„Es ist nicht mehr zeitgemäß<br />

und nicht gut für die Luft, wenn<br />

in ein und derselben Straße<br />

fünf, sechs verschiedene Paketzusteller<br />

vorfahren und ausliefern“,<br />

sagte Koczelnik. Bei den<br />

Ausschreibungsverfahren sollten<br />

die Kommunen eingebunden<br />

sein, so der Gewerkschafter.<br />

Überwachen soll das ganze<br />

die Bundesnetzagentur.<br />

Konkurrenten der Post sind<br />

von der Idee indes nicht angetan<br />

und bezweifeln zudem positive<br />

Effekte für die Umwelt.<br />

1<br />

6 7 8* 6<br />

13 14 15 13<br />

20 21 22 20<br />

27 28 29 27<br />

Foto: dpa<br />

APRIL<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5<br />

7 8 9 10 11 12*<br />

14 15 16 17 18 19<br />

21 22 23 24 25 26<br />

28 29 30<br />

AUGUST<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2<br />

3 4 5 6 7 8* 9<br />

10 11 12 13 14 15* 16<br />

17<br />

24<br />

31<br />

18 19 20* 21 22 23<br />

25 26 27 28 29 30<br />

DEZEMBER<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31<br />

Ein schwer bepackter Zusteller


GretaThunberg<br />

und ihr Vater<br />

Svante im<br />

Sommer vor<br />

ihrem Segeltrip<br />

nach Amerika.<br />

Donnerstag, 2. Januar 2020<br />

WITZDES TAGES<br />

Zwei ergraute Herren unterhalten sich.<br />

Sagt der eine: „Ich möchte mal in Würde<br />

alt werden.“ Darauf der andere: „Ich lieber<br />

auf Mallorca.“<br />

WUSSTEN SIE SCHON...<br />

... dass am Neujahrstag weltweit 392 000<br />

Kinder geboren wurden? Allein in Indien<br />

erblickten 67 385 Babys das Licht der Welt,<br />

teilte das Unicef mit. Auf den Plätzen folgen<br />

China (46 299), Nigeria (26 039), Pakistan<br />

(16 787), Indonesien (13 020), die USA<br />

(10 452), der Kongo (10 247) und Äthiopien<br />

(8493).Das allererste Baby wurde wahrscheinlich<br />

auf der Pazifikinsel Fiji geboren.<br />

www.sam-4u.de<br />

Foto: Lorem ipsum dolor sit amet,consec<br />

Fotos: dpa, Privat<br />

GretaThunbergs Vater<br />

„Ich wollte nicht<br />

das Klima retten,<br />

www.sam-4u.de<br />

WASBEDEUTET...<br />

... Urlaub? Der Begriff geht auf das altdeuschte<br />

Substantiv „urloup“ zurück und<br />

bedeutete ursprünglich so viel wie Erlaubnis.<br />

In der höfischen Sprache bezeichnete<br />

es damit die Erlaubnis wegzugehen,<br />

die ein Höherstehender oder eine<br />

Dame dem Ritter erteilen konnte. So baten<br />

im Hochmittelalter Ritter ihren<br />

Lehnsherren um Urlaub. Später wurde<br />

daraus dienstfreie Zeit zur Erholung.<br />

ZULETZT<br />

Stundenlang im Schornstein<br />

Kurioser Einsatz im Harz am Neujahrsmorgen:<br />

Ein nur leicht bekleideter Mann<br />

steckte über drei Stunden in einem<br />

Schornstein in Uftrungen fest. Passanten<br />

entdeckten den 18-Jährigen, dessen Oberkörper<br />

aus dem etwa 15 Meter hohen<br />

Schlot herausragte. Die Feuerwehr rettete<br />

den stark unterkühlten Mann und brachte<br />

ihn in ein Krankenhaus. Wie er in diese<br />

missliche Lage geriet, war noch unklar.<br />

4<br />

194050<br />

301203<br />

41001<br />

sondern mein Kind“<br />

Etwas gegen die Klima-Krise zu tun, mache seine Tochter viel glücklicher<br />

Stockholm –Ein ereignisreiches<br />

Jahr 2019 liegt hinter<br />

Klima-Aktivistin Greta<br />

Thunberg und ihrer Familie.<br />

Ihr Protest hat weltweit<br />

viele Nachahmer gefunden,<br />

was die Hoffnung nährt, die<br />

Klimakrise vielleicht doch<br />

noch zu stoppen, falls die<br />

richtigen Maßnahmen ergriffen<br />

werden. Um dafür<br />

zu werben, segelte sie zweimal<br />

über den Atlantik. Neben<br />

viel Zuspruch schlug<br />

ihr aber auch Hass entgegen<br />

–und der Vorwurf, sie sei<br />

nur eine Marionette ihrer<br />

Eltern.<br />

Doch dagegen wehrt sich<br />

Gretas Vater Svante, der seine<br />

Tochter unter anderem<br />

bei den Segeltrips über den<br />

Atlantik begleitete, entschieden.<br />

„Ich habe das alle<br />

nicht getan, um das Klima<br />

zu retten, sondern um mein<br />

Kind zu retten“, sagte er im<br />

Interview mit der BBC. Greta,<br />

die morgen 17 Jahre alt<br />

wird, sei „viel glücklicher“,<br />

seit sie sich gegen die Erderwärmung<br />

engagiert. Zuvor<br />

GretaThunberg(2.v.l.) mit Schwester Beata, Mutter Malena<br />

Emman, Vater Svante und den Hunden Roxy (schwarz) und Moses.<br />

habe sie unter Depressionen<br />

gelitten, nicht gesprochen<br />

und zeitweise sogar<br />

das Essen verweigert. Die<br />

Zeit sei der „absolute Albtraum“<br />

gewesen. Ein Grund<br />

dafür sei auch gewesen,<br />

dass sie Angst vor der „existenziellen<br />

Bedrohung“<br />

durch die Klimakrise hatte,<br />

sagte Svante Thunberg im<br />

Interview. Bereits im Alter<br />

von acht Jahren begann sie<br />

sich für die Thematik zu interessieren.<br />

Fand aber zunächst<br />

keinen Ausweg.<br />

Erst als sie einen Weg<br />

fand, sich für den Klimaschutz<br />

einzusetzen, ging es<br />

ihr besser. Sie habe zunächst<br />

Kraft daraus geschöpft,<br />

bei ihren Eltern<br />

erste Erfolge zu erzielen.<br />

Svante selbst sei Veganer<br />

geworden, ihre Mutter, eine<br />

Opernsängerin und ehemalige<br />

Teilnehmerin des Eurovision-Song-Contest,<br />

habe –<br />

wie die ganze Familie –dem<br />

Fliegen abgeschworen.<br />

Dennoch war Svante<br />

Thunberg zunächst skeptisch.<br />

Er habe das für eine<br />

„offensichtlich schlechte<br />

Idee“ gehalten, weil sie sich<br />

„dem ganzen Hass auf sozialen<br />

Medien“ ausgesetzt<br />

habe. Doch er finde, dass sie<br />

damit „unglaublich gut“<br />

umgehe. Sie sei sehr gut<br />

vorbereitet gewesen, berichtet<br />

ihr Vater weiter. „Sie<br />

wusste genau, was sie tat“.<br />

Dennoch sei sie überrascht<br />

gewesen, wie gut ihr Schulstreik<br />

bei vielen jungen,<br />

aber auch älteren Menschen<br />

ankam.<br />

Erstmals hatte Greta im<br />

August 2018 gestreikt und<br />

fand schnell viele Nachahmer,<br />

wie die „Fridays for<br />

Future“-Bewegung in<br />

Deutschland.

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