Berliner Kurier 04.01.2020
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BERLINER KURIER, Sonnabend, 4. Januar 2020<br />
<strong>Berliner</strong> Wachen<br />
Sanierungverschlafen<br />
Viele Dienstellen der Polizei sind marode.<br />
Daszeigt jetzt wieder ein Heizungsausfall<br />
Berlin – Jahrelang hieß es in<br />
Berlin „sparen, bis es<br />
quietscht!“. Dieser Spruch<br />
kam vom damaligen Regierenden<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit<br />
(SPD). Verwaltung, Polizei<br />
und Feuerwehr wurden<br />
dermaßen zusammengespart,<br />
dass viele Dienststellen marode<br />
sind. Putzfällt von Decken,<br />
Abwasserrohre brechen, Ratten<br />
kommen aus Toiletten,<br />
Heizungen und Strom fallen<br />
aus – zuletzt im Polizeiabschnitt<br />
62 an der Cecilienstraße<br />
in Biesdorf.<br />
Am 20. Dezember ging dort die<br />
Heizung kaputt. Die Polizisten<br />
trugen elektrische Ölradiatoren<br />
zusammen. Wegen des Stromverbrauchs<br />
brannten am Donnerstag<br />
die Sicherungen durch. Rechner<br />
stürzten ab, Funkwagenkonnten<br />
nicht mehr geschickt werden.<br />
Am Freitag wurde der Betrieb<br />
wieder aufgenommen. Elektriker<br />
hatten die Sicherungen gewechselt.<br />
Doch in vielen Bereichendes<br />
70er-Jahre-Hauses ist es immer<br />
noch kalt, während in einigen<br />
Räumen die Heizkörper lauwarm<br />
sind. Die Heizanlage kann die<br />
Wärme nicht richtig verteilen.<br />
„Der Dienstleister konnte es noch<br />
Der Kripo im Polizeiabschnitt 64<br />
fiel die Deckeauf den Kopf.<br />
nichtklären,erarbeitetmitHochdruck“,sagt<br />
Johanna Steinke von<br />
der <strong>Berliner</strong>Immobilienmanagement<br />
GmbH (BIM), die die Polizeiliegenschaften<br />
verwaltet.<br />
Der Abschnitt 62steht exemplarischfürdieArbeitsbedingungen<br />
in vielen Dienststellen der<br />
Polizei. Der Sanierungsstau liegt<br />
laut Senatsfinanzverwaltung bei<br />
rund1,1 Milliarden Euro.<br />
Am Abschnitt 61 an der Pablo-<br />
Picasso-Straße (Neu-Hohenschönhausen)<br />
hängen Fangnetze<br />
an der bröckelndenFassade, um<br />
Passanten zu schützen. Ineiner<br />
Toilette des Staatsschutzes fielen<br />
Foto: GdP (2), Eric Richard<br />
An der Cecilienstraße<br />
in Biesdorf<br />
gingen Heizung und<br />
Lichter aus.<br />
Teile der Decke herunter. Auch<br />
der Kripo im Abschnitt 64 in<br />
Lichtenberg fiel eines Tages die<br />
Decke auf den Kopf. Nicht besser<br />
sieht es in den Toiletten an der<br />
Friesenstraße in Kreuzberg aus,<br />
indenBürosundToilettenander<br />
Kruppstraße inMoabit oder bei<br />
der Bereitschaftspolizei in Schulzendorf.<br />
An der Friedrichstraße<br />
in Kreuzberg sind Räume wegen<br />
Schimmelbefalls gesperrt. „Insgesamt<br />
hat sich die Situation<br />
deutlich verbessert“, sagt die<br />
BERLIN 11<br />
Beim Staatsschutz in Tempelhof<br />
fielen Deckenteile herunter.<br />
BIM-Sprecherin. „Uns steht inzwischen<br />
viel mehr Geld zur<br />
Verfügung als früher.“ Bei den<br />
Liegenschaften werde eine<br />
Prioritätenliste abgearbeitet.<br />
„Es ist ein langer, aber kein aussichtsloser<br />
Prozess.“ KOP<br />
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