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Ausgabe 04-2018

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VDRK aktuel: Zeche Zollverein – Über Kohle und Kumpel<br />

Für das Abendprogramm, das wie<br />

gewohnt im Anschluss an die Mitgliederversammlung<br />

stattfindet, waren<br />

wir auf der Suche nach der perfekten<br />

Mischung aus Kultur und Kulinarik<br />

– im Ruhrpott sicherlich ein Leichtes.<br />

Einen Katzensprung von Bochum entfernt<br />

liegt die einst schönste Zeche der<br />

Welt. So wurde Zollverein stets genannt.<br />

Im Jahr 1986 wurde der aktive Betrieb<br />

eingestellt. Die ersten organisierten<br />

Führungen übernahmen ehemalige<br />

Bergleute bereits zwei Jahre nach der<br />

Stilllegung. Das Interesse an diesem<br />

Industriedenkmal wuchs stetig. In den<br />

1990er Jahren erschloss die, mit dem<br />

Umbau von Zollverein Schacht XII beauftragte<br />

Bauhütte, das Industriedenkmal<br />

erstmals für die Öffentlichkeit.<br />

Nach einem kleinen Stärkungstrunk,<br />

starteten wir in Gruppen zu jeweils 20<br />

Personen die Führung an unterschiedlichen<br />

Ausgangspunkten auf dem Zechengelände.<br />

Leider spielte das Wetter nicht auf unserer<br />

Seite. Der Nieselregen machte<br />

den Aufenthalt auf dem Freigelände<br />

etwas ungemütlich. Glücklicherweise<br />

führten uns doch zweidrittel des<br />

Rundganges durch die geschlossene<br />

Anlage. Die Tourguides, auch Steiger<br />

genannt, gewährten uns interessante<br />

Einblicke in die Produktionsabläufe<br />

der einst größten und leistungsstärksten<br />

Steinkohlenzeche der Welt und<br />

vermittelten spannende Fakten und<br />

Anekdoten über die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

der Bergbauleute.<br />

Ein Auszug der offiziellen Beschreibung<br />

der Führung „Über Kohle und Kumpel“<br />

Am Anfang heißt es Treppen steigen.<br />

Von der 24-Meter-Ebene geht es hinauf<br />

auf die 45-Meter-Ebene, das Dach der<br />

Kohlenwäsche. Die Panoramaterrasse.<br />

Eine grandiose Aussicht. Von hier oben<br />

präsentiert sich die Region von ihrer<br />

schönsten Seite: Grün, soweit das Auge<br />

reicht. Dazwischen die bekannten Landmarken<br />

der umliegenden Städte. Mittendrin<br />

Zollverein als sinnfälliges Vorbild für<br />

die Verbindung von Erbe und Moderne.<br />

Zurück im Gebäude führt der Weg mitten<br />

durch die gewaltigen Maschinen. In<br />

nur 40 Minuten durchlief die Kohle die<br />

Maschinerie Zollverein von der Ankunft<br />

über Tage bis zum Abtransport zur Kokerei.<br />

Ein Wunderwerk der Rationalisierung.<br />

Die Besucher heute brauchen länger.<br />

Zwei Stunden dauert die Führung.<br />

An verschiedenen Stationen erweckt die<br />

eingebaute Präsentationstechnik die alten<br />

Maschinen zu neuem Leben. Dann<br />

drehen sich die Siebtrommeln wieder<br />

– diesmal virtuell. Dann sieht man, wie<br />

die Setzmaschinen die leichteren Kohlenstücke<br />

vom schwereren Gestein freiwaschen.<br />

Daher auch der Name: Kohlenwäsche.<br />

Von der Kohlenwäsche geht es in die<br />

Wipperhalle. Hier wurden die Wagen<br />

mit dem Fördergut entleert und die Kohle<br />

bis in die 1970er Jahre hinein von<br />

Hand vorsortiert. Ein Knochenjob. Und<br />

ein Höllenlärm. Heute für die Besucher<br />

vom Band und auf 40 Prozent der Lautstärke<br />

reduziert. Immer noch ohrenbetäubend.<br />

Gute Ehemänner hätte die<br />

Halle produziert, sagt der Gästeführer,<br />

die seien alle nach kurzer Zeit halb taub<br />

gewesen und hätten zu Hause keine Widerworte<br />

mehr gegeben. Schmunzeln.<br />

Gepaart mit einem tieferen Verständnis<br />

für die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

der Menschen auf Zollverein. Auch dies<br />

bietet der Denkmalpfad ZOLLVEREIN ® :<br />

unterschiedliche Vertiefungszonen, sehen,<br />

hören, verstehen. Ein lebendiges<br />

Museum, das stellvertretend für die vielen<br />

Zechen der Region das historische<br />

Erbe bewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich<br />

macht.<br />

Teil 1 von 2 wurde erfüllt. Nun gingen<br />

wir über zum gemütlichen Teil des<br />

Abends. Im Casino Zollverein, dem Restaurant<br />

in der ehemaligen Kompressorenhalle<br />

der Zeche, wurde der Wandel<br />

Zollvereins vom Bergwerk zum modernen<br />

Kulturstandort noch einmal deutlich.<br />

Die historische Atmosphäre wurde<br />

bewahrt und gleichzeitig modern interpretiert.<br />

Kulinarisch verwöhnte man uns<br />

mit einem vielfältigen Buffet das diverse<br />

Vorspeisen und Salate, Hauptgerichte<br />

von Fleisch über Fisch, vegetarische<br />

Kost bis hin zum Dessert und einer Käseplatte<br />

als „Magenschließer“ für jeden<br />

Geschmack das Richtige bot.<br />

Jedoch gehen auch die schönsten<br />

Abende einmal zu Ende – so<br />

ging es für alle zurück ins Hotel wo<br />

der Abend bei einem oder zwei Absackern<br />

an der Bar Ausklang fand.<br />

VDRK Geschäftsstelle<br />

8 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2018</strong>

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