AJOURE´ Men Magazin März 2020
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AJOURE MEN / PEOPLE<br />
Du bist privat sehr politisch engagiert<br />
und hast gleichzeitig kein typisch eingeschränktes<br />
Denken über die Geschehnisse<br />
auf der Welt, sondern bist, begründet<br />
durch deine Jahre als Schauspieler in<br />
New York, durchaus in der Lage, all diese<br />
Probleme von mehreren Seiten zu betrachten.<br />
Was läuft deiner Meinung nach<br />
gerade vor allem schief?<br />
So einiges (lacht). Erst einmal ist es so,<br />
dass beinahe jedes Land durch Heuchlerei<br />
glänzt: Dieses Verstecken von Fakten und<br />
nicht die Wahrheit zu erzählen ist schon<br />
eine Zumutung. In Amerika sind die Medien<br />
teils derart korrupt, dass man sich die<br />
Hände über den Kopf zusammenschlägt.<br />
Es ist eine einzige Propaganda-Maschine,<br />
wo einfach nicht die Wahrheit erzählt<br />
wird – weder zum Thema Klima noch<br />
zum Thema „Health Care“ (dt. Gesundheitswesen).<br />
Fernsehsender stellen Leuten<br />
Fragen wie „Was soll das denn alles kosten?“<br />
und „Wie sollen wir das denn finanzieren?“.<br />
Gleichzeitig fragt aber niemand<br />
danach, wie militärische Interventionen<br />
und Krieg finanziert werden solle. Sobald<br />
Amerika in den Krieg geht, wird danach<br />
wenig gefragt, denn dann ist Geld da. Militärische<br />
Konflikte sind unfassbar teuer<br />
sind und Health Care würde nur einen<br />
kleinen Prozentsatz davon ausmachen,<br />
sodass die Relation in meinen Augen vorne<br />
und hinten nicht stimmt. Aber das ist<br />
nur ein einziges von vielen Beispielen, die<br />
es gibt. Niemand hört auf die „kleinen<br />
Leute“ und selbst wenn in den USA eine<br />
Millionen <strong>Men</strong>schen auf die Straße gehen,<br />
ändert sich immer noch nicht viel.<br />
Man muss sich vorstellen, dass wir es geschafft<br />
haben, innerhalb von 100 Jahren<br />
die Welt kaputt zu machen. Unsere Erde<br />
ist über vier Milliarden Jahre alt und wir<br />
schaffen es ist so kurzer Zeit? Der Auslöser<br />
ist niemand anders als der unkontrollierte<br />
Kapitalismus. Es geht meistens nur<br />
um Fortschritt, neue Ausbeutung und<br />
mehr Geld. Hier muss bei den <strong>Men</strong>schen,<br />
aber vor allem auch in der Politik ein Umdenken<br />
passieren.<br />
Du warst Gast des GREEN TEC Awards<br />
und hast dich dort zu einem nachhaltigeren<br />
Lebensstiel inspirieren lassen. Weniger<br />
Konsum, Verzicht auf Fleisch, eher<br />
Fahrrad statt Auto und keine Plastiksondern<br />
Glasflaschen. Wie schwer war<br />
die Umstellung und zieht deine ganze Familie<br />
am selben Strang oder entscheidet<br />
bei euch jeder selbstständig, wie und ob<br />
er sich umweltbewusst verhalten möchte.<br />
Ich habe schon davor relativ nachhaltig<br />
gelebt. Jetzt kam noch nachhaltige Kleidung<br />
hinzu. Aber auch was meine Fortbewegungsmittel<br />
angeht denke ich mehr<br />
nach als zuvor. Bevor ich zu einem Termin<br />
gehe frage ich mich, ob ich mit dem<br />
Fahrrad dort hinkomme. Wenn ja, dann<br />
ist das gut, ansonsten nehme ich die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel und nur in den<br />
seltensten Fällen, wenn es keine andere<br />
Möglichkeit gibt, nehme ich das Auto. Ich<br />
muss sagen, dass meine ganze Familie an<br />
einem Strang zieht. Mein Sohn isst ab und<br />
zu noch Hühnchen, aber das war es auch<br />
schon. Was Kleidung angeht, so habe ich<br />
mittlerweile vieles, was vegan ist. Vegane<br />
Schuhe, Hosen oder Pullis. Die sehen ja<br />
deshalb nicht schlechter aus, denn viele<br />
Designer produzieren heute extrem nachhaltig<br />
und die Kleidungsstücke haben die<br />
besten Qualitäten.<br />
Auf was dürfen wir uns dieses Jahr noch<br />
von dir freuen?<br />
Im Sommer startet eine Netflix-Serie mit<br />
dem Titel „The Liberator“, bei der ich mitspiele.<br />
Das ist eine amerikanische Produktion<br />
mit vier Episoden. Die Serie erzählt<br />
die Geschichte von der Befreiung von<br />
Konzentrationslagern durch die amerikanische<br />
Armee. Ich spiele in dem einen Teil<br />
einen Nazioffizier, sozusagen den bösen<br />
Gegner, der in Aschaffenburg den Oberbefehl<br />
hat und selbst die Zivilbevölkerung<br />
in den Krieg schickt.<br />
Es ist ja so, dass ich in New York Film studiert<br />
habe und mich daher aktuell auch<br />
wieder verstärkt ans Drehbuchschreiben<br />
setze. In Amerika war ich mehr hinter der<br />
Kamera tätig, in Deutschland hauptsächlich<br />
vor der Kamera. Ich habe jetzt ein<br />
Drehbuch geschrieben und meine Agentur<br />
steht extrem dahinter. Ich hoffe, dass<br />
wir dieses Projekt finanziert bekommen,<br />
doch es ist noch in den Kinderschuhen.<br />
Allerdings ist dies eines meiner Ziele für<br />
<strong>2020</strong>.<br />
AJOURE MEN MAGAZIN SEITE: 71 | MÄRZ <strong>2020</strong>