AJOURE´ Men Magazin März 2020
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AJOURE MEN / SPORT<br />
ABNEHMEN MIT<br />
GROSSEN MUSKELGRUPPEN<br />
Wir bewegen uns tendenziell zu wenig.<br />
Das mag für den einen oder anderen<br />
keine Neuigkeit sein, dennoch ist diese<br />
Aussage höchstalarmierend. Jährlich<br />
sinkt die Anzahl an Minuten, die wir uns<br />
täglich bewegen, während die Anzahl<br />
an chronischen Beschwerden aufgrund<br />
langer Sitzzeiten steigen. Wirfst du einen<br />
Blick auf deinen eigenen Alltag, wird dir<br />
schnell klar, dass die meisten Tätigkeiten<br />
in der Tat sitzend stattfinden. Die Fußwege<br />
von Zuhause zum Auto, vom Auto ins<br />
Büro und wieder retour sind nicht lange<br />
so ausgiebig wie sie sein müssten. Und<br />
auch der anschließende Bewegungsradius<br />
zuhause zwischen Couch und Küche<br />
ist äußerst klein.<br />
Mit dem zunehmenden, üppigen Nahrungsangebot<br />
gepaart mit mangelnder<br />
Bewegung lässt es sich schwer vermeiden,<br />
dass sich ein paar schleichend zugelegte<br />
Pfunde rasch bemerkbar machen. Was ist<br />
also die Lösung, um die Gewichtszunahme<br />
abwehren zu können?<br />
Cardiotraining:<br />
die Lösung zum Abnehmen?<br />
Diese Frage wird oft mit der Antwort „Cardiotraining!“<br />
beantwortet. Klar, Ausdauertraining<br />
verbrennt Kalorien. Um genau<br />
zu sein, verbrennt ein durchschnittlicher<br />
Mann bei einer Stunde Laufen in etwa<br />
500-600 Kalorien. Das klingt jetzt grundsätzlich<br />
sehr gut, trägt zur sogenannten<br />
Kalorienbilanz jedoch recht wenig bei,<br />
wenn man die <strong>Men</strong>ge und Kaloriendichte<br />
an Essen nicht in das Abnehmvorhaben<br />
einschließt.<br />
„You can’t outtrain your diet“ ist ein Spruch,<br />
der hier sehr passend zutrifft. Man denke<br />
an ein großes Stück Kuchen, das in weniger<br />
als 5 Minuten verspeist ist und 500<br />
Kalorien auf das Kalorienkonto lädt. Das<br />
Verbrennen dieser Kalorien würde – na-<br />
türlich nur grob gesprochen – eine Stunde<br />
an investierter Sportzeit brauchen. Hier<br />
zählt aber kein lockeres, gemütliches<br />
Gehen oder ein Sich-Treiben-Lassen im<br />
Schwimmbad. Für 500 Kalorien musst du<br />
schon ordentlich Gas geben! Ob ein Hobbysportler<br />
in der Lage ist, dieses Pensum<br />
regelmäßig durchzuziehen, um die entsprechenden<br />
Kalorien „abzubauen“, ist<br />
fraglich!<br />
Gedankenloses Mampfen und ständiges<br />
Snacken können somit schnell die Resultate<br />
des absolvierten Trainings verpuffen<br />
lassen. Wissenschaftler haben sogar herausgefunden,<br />
dass Cardiotraining genau<br />
aus diesem Grund sogar zunehmen lässt.<br />
Hobbysportler schätzen ihre verbrauchten<br />
Kalorien einfach viel zu hoch ein – und<br />
essen dafür noch mehr. So ist ein Kaloriendefizit<br />
meist nicht zu erreichen und die<br />
Abnehmerfolge bleiben aus.<br />
Natürlich sollte Ausdauertraining einen<br />
fixen Bestandteil in deiner Sportroutine<br />
einnehmen, weil es abgesehen vom Kalorienverbrauch<br />
ja noch weitere positive<br />
Auswirkungen auf deinen Körper hat. Jede<br />
noch so kurze Bewegung ist grundsätzlich<br />
besser als keine! Dennoch solltest du dich<br />
beim Abnehmen nicht ausschließlich auf<br />
übermäßiges Cardiotraining fokussieren.<br />
Doch wie kann eine effizientere und zeitsparende<br />
Herangehensweise aussehen?<br />
Muskeln:<br />
Turbozünder des Körpers<br />
Cardio verbrennt also einige Kalorien,<br />
jedoch bei gelegentlichen Hobbysportlern<br />
nicht genug, um ein Minus auf der<br />
Waage zu verzeichnen, sofern nicht auch<br />
ordentlich an der Ernährung geschraubt<br />
wird. Muskeltraining wirkt hier eindeutig<br />
effektiver und gilt als wesentlich effizienter<br />
als reines Ausdauertraining! Muskeln<br />
verbrauchen den ganzen Tag und sogar<br />
nachts Energie. Rund um die Uhr muss ihnen<br />
Energie zur Verfügung stehen, damit<br />
sie optimal funktionieren können. Hier<br />
gilt allerdings das Motto: Use it, or lose it!<br />
Der menschliche Körper ist auf Bewegung<br />
gedrillt. Schon in Urzeiten entschied ein<br />
leistungsfähiger Körper über Leben und<br />
Tod. Das ist in der heutigen Zeit selbstverständlich<br />
nicht mehr dermaßen drastisch.<br />
Dennoch zeigen sich Phänomene<br />
bei vernachlässigter und unzureichender<br />
Bewegung. Fettleibigkeit, Zucker- sowie<br />
Herz- und Kreislauferkrankungen oder<br />
aber eine Degeneration der Wirbelsäule<br />
sind nur einige Merkmale von zu wenig<br />
Bewegung. Nützen wir unsere Muskeln<br />
also nicht auf die Art und Weise, wofür sie<br />
ursprünglich konstruiert wurden (nämlich<br />
für Jagen, Laufen, Springen, Heben<br />
und Tragen von schweren Dingen), neigen<br />
sie zur Verkümmerung und verbrau-<br />
Fotos: Flamingo Images / stock.adobe.com<br />
AJOURE MEN MAGAZIN SEITE: 74 | MÄRZ <strong>2020</strong>