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wellhotel Ausgabe 1-2017

Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty

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[ gastkommentar ]<br />

Foto: www.diana-consulting.com<br />

„Es stellt sich die Frage,<br />

warum wir nicht einen<br />

Teil unserer Werberessourcen<br />

im eigenen<br />

Markt bündeln, mehr an<br />

einem Strang ziehen?“<br />

Tobias Schrott, BA<br />

Als Junior Consultant<br />

bei Diana Hotel &<br />

Marketing Consulting<br />

(www.diana-consulting.<br />

com) bringt sich Tobias in<br />

den Bereichen digitale Produktentwicklung,<br />

Online-<br />

Kommunikationals etc. mit<br />

seinem Wissen ein und absolviert<br />

parallel sein Masterstudium<br />

„International<br />

Business and Management“<br />

am MCI in Innsbruck.<br />

Aus Faszination zum<br />

Tourismus gründete Tobias<br />

im Jahr 2015 „Giggle<br />

Tourism“, das sich mit der<br />

Vernetzung von Tourismusdestinationen,<br />

Hotels und<br />

Hotelgästen beschäftigt.<br />

www.giggle-tourism.com<br />

New Thinking im Tourismus ist angesagt!<br />

Über die Tatsache, dass wir im alpinen<br />

Tourismus neben einer vergleichsweise<br />

geringen Anzahl von Gewinnern auch<br />

jede Menge Verlierer haben kann, auch eine<br />

fehlinterpretierte Nächtigungswachstumsrate<br />

nicht hinwegtäuschen. Laut Statistik Austria<br />

hat Österreich im Jahr 2015 12.200 Hotels gezählt.<br />

Davon haben sich 2500 Betriebe im Bereich<br />

der 4- und 5-Sterne-Hotellerie angesiedelt.<br />

Mit einem Nächtigungszuwachs von 31 Prozent<br />

seit 2005 haben diese Betriebe eine tolle Performance<br />

hingelegt (Statistik Austria, <strong>2017</strong>).<br />

Viele jener Betriebe haben in den vergangenen<br />

Jahren kräftig investiert und es geschafft,<br />

sich entsprechend am Markt zu profilieren,<br />

oder, besser gesagt, wortwörtlich nach den Sternen<br />

zu greifen.<br />

| Die ersten Verlierer im digitalen Wandel | Im<br />

Vergleich sind die Nächtigungen in der 3-Sterne-Hotellerie<br />

mit einem 5-Prozent-Wachstum in<br />

zehn Jahren eher schwach gestiegen. Getroffen<br />

hat es seit 2005 vor allem die 1- bis 2-Sterne-Hotellerie.<br />

Die hat nämlich in denselben zehn Jahren<br />

11 Prozent an Nächtigungen eingebüßt, seit<br />

der Jahrtausendwende sogar 22 Prozent. Insgesamt<br />

hat Österreich zwischen 2005 und 2015<br />

1655 Hotelbetriebe verloren (Statistik Austria,<br />

<strong>2017</strong>). Einfach ausgedrückt, jedes zehnte Hotel<br />

hat in den Jahren zwischen 2005 und 2015 geschlossen.<br />

Die ersten Verlierer einer digitalen,<br />

vernetzten Zeit – aber sicherlich auch nicht die<br />

letzten.<br />

| Warum wir uns seit Jahren im Kreis drehen<br />

| Verwunderlich ist die Entwicklung eigentlich<br />

nicht. Nicht nur haben das Internet und die<br />

steigende Mobilität die ganze Welt zur Konkurrenz<br />

gemacht, wir scheinen uns auch kommunikationstechnisch<br />

seit Jahren im Kreis zu drehen.<br />

Parallel dazu haben internationale Newcomer<br />

zahlreiche Trends rechtzeitig erkannt und begonnen<br />

den Markt und damit auch das Verhalten<br />

der Gäste zu verändern. Schöne Luxus-Hotelwebseiten<br />

und Google AdWords werden das<br />

Problem nicht lösen, nicht für die große Mehrheit<br />

der Hotelbetriebe.<br />

Dabei ist unser Leistungsangebot toll, nur<br />

kommunizieren wir es nicht mehr zeitgerecht<br />

bzw. überlassen die Kommunikation dieser Angebote<br />

hauptsächlich einigen wenigen globalen<br />

Playern.<br />

Dabei fällt besonders auf: Die einzelnen Tourismusbetriebe<br />

geben mehr und mehr Geld aus,<br />

um sich selbst online in Szene zu setzen. Dabei<br />

konkurrieren sie nicht nur mit der ganzen Welt,<br />

sondern auch mit jedem Nachbarn und werden<br />

dafür von einer Handvoll Portalen und Suchmaschinen<br />

fremdbestimmt und zur Kasse gebeten.<br />

Dieser Umstand scheint leider für viele der<br />

bequemere Weg zu sein, als sich vereint Gedanken<br />

zu machen, wie man den alpinen Tourismus<br />

von morgen selbstständiger online positioniert<br />

bzw. kommuniziert.<br />

Es stellt sich die Frage, warum wir nicht einen<br />

Teil unserer Werberessourcen im eigenen Markt<br />

bündeln, mehr an einem Strang ziehen bzw. die<br />

Zukunft der Urlaubskommunikation gemeinsam<br />

aktiver mitgestalten? Im Moment finanzieren<br />

wir internationale Unternehmen, dies für uns zu<br />

tun. Diese Unternehmen haben dabei ihre eigenen<br />

Ziele und verdienen am Status quo, nicht an<br />

der Veränderung. Dabei benötigen wir Veränderung<br />

mehr denn je. Die kleinen Betriebe haben<br />

das schon zu spüren bekommen. Natürlich ist<br />

es bequemer, sich auf die schillernde Spitze des<br />

Eisberges zu konzentrieren ...<br />

| Mehr Kontrolle im digitalen Wandel | Die<br />

Tourismusbranche in den Alpen sollte lernen,<br />

konsequenter zusammenzuarbeiten und ihre<br />

Kräfte stärker zu bündeln, nicht zuletzt um<br />

mehr Kontrolle über die Geschehnisse zu erlangen.<br />

Es reicht nicht, auf Kommunikations-<br />

Trends zu reagieren, vor allem nicht mit den<br />

langsamen, aufwendigen Informationswegen,<br />

die wir in der Tourismusbranche haben. Unser<br />

Ziel sollte es sein, diese Trends mit vereinten<br />

Kräften mitzugestalten und mehr Selbstbestimmung<br />

zu erlangen. Dafür ist es nötig, die Digitalisierung<br />

im Tourismus gezielt und proaktiv<br />

mitzugestalten. Aus diesem Grund sollte die Zusammenarbeit<br />

zwischen der IT- und der Tourismusbranche<br />

verstärkt gefördert werden. Nicht<br />

nur als politisches Zeichen mit einem Tropfen<br />

auf dem heißen Stein, sondern dauerhaft und in<br />

wesentlich größeren Dimensionen. Dabei ist jeder<br />

Touristiker angehalten, seinen Teil beizutragen:<br />

In Zeiten des Wandels benötigen wir eine<br />

Wir-Kultur, die hungrig nach neuen Wegen und<br />

Lösungen ist!<br />

l<br />

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WellHotel

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