wellhotel Ausgabe 1-2017
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ „Gastgeben ist weiblich“ ]<br />
Falkensteiner-Gruppe geprägt von Frauen<br />
Den Weltfrauentag am 8. März und das 60-jährige Bestehen der Falkensteiner Gruppe nahm Erich Falkensteiner<br />
zum Anlass, um über die Rolle von Frauen im Unternehmen zu reflektieren. Sein Resümee: Von<br />
der Gründerin vor 60 Jahren über Hausdamen und Wellness-Expertinnen bis hin zur Hotelchefin von heute:<br />
Es waren und sind die Frauen, die die Falkensteiner-Gruppe prägen.<br />
Erich Falkensteiner,<br />
Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates<br />
der<br />
Falkensteiner<br />
Michaeler Tourism<br />
Group,<br />
mit seiner ihn<br />
prägenden<br />
Mutter Maria<br />
Falkensteiner<br />
im Jahre 1959:<br />
„Gastgeben ist<br />
weiblich.“<br />
den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft<br />
erkennt man daran, wie sie<br />
ihre Frauen behandelt. Dieser Satz<br />
passt in jedem Fall. Auch – und gerade<br />
– in Tourismusunternehmen.<br />
Gastgeben gilt gemeinhin als eine<br />
„weibliche“ Qualität.<br />
Das mag ein Klischee sein, hat<br />
aber einen wahren, historisch gewachsenen<br />
Kern: Das in Europa über<br />
Jahrhunderte gelebte und tradierte<br />
Familienbild lautete, dass Männer<br />
tagsüber irgendwohin „in die<br />
Arbeit“ gingen – und die Frauen daheim<br />
„den Haushalt“ führten. Kamen<br />
Gäste, war es also die Frau des<br />
Hauses, die für Unterkunft und Verpflegung<br />
sorgte – und den Gast willkommen<br />
hieß. Unabhängig davon,<br />
ob es gilt Verwandte und Freunde<br />
zu bewirten oder ob es sich um gewerbliche<br />
Gastfreundschaft handelte:<br />
Es ist kein Zufall, dass kleine<br />
Pensionen bis heute meist einen<br />
Frauen- und keinen Männervornamen<br />
führen.<br />
Auch die heute 33 Hotels umfassende<br />
Falkensteiner-Gruppe begann<br />
klein. Vor genau 60 Jahren,<br />
1957, gründeten Maria und Josef<br />
Falkensteiner im Südtiroler Ehrenburg<br />
eine Pension. Sieben Betten.<br />
Schlicht, sauber und sehr einfach.<br />
Aber dennoch enorm viel Arbeit –<br />
für alle Beteiligten. Den anstrengenden<br />
Tagesablauf seiner Mutter<br />
Fotos: Falkensteiner Hotels & Residences<br />
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WellHotel<br />
mitzuerleben prägte Erich Falkensteiner<br />
nachhaltig. „Ich habe das als<br />
Kind gesehen: Sie war vor fünf Uhr<br />
morgens auf den Beinen, um Frühstück<br />
zu machen. Dann den ganzen<br />
Tag unterwegs – und danach hat sie<br />
bis nach Mitternacht Wäsche gemacht“,<br />
erinnert sich der ältere der<br />
beiden Söhne von Maria Falkensteiner<br />
und ergänzt: „Auch wenn<br />
man so etwas als Kind nicht hinterfragt,<br />
hat es mich und die Werte, für<br />
die ich stehe, geprägt: Ich will nicht,<br />
dass es irgendeiner Mitarbeiterin<br />
– aber auch Mitarbeitern – meines<br />
Unternehmens so geht.“<br />
Die Arbeit in der Hotellerie ist<br />
kein Honiglecken: Die Arbeitszeiten<br />
sind nicht wirklich familienfreundlich.<br />
Schließlich geht es darum,<br />
dem Gast einen reibungslosen,<br />
angenehmen Aufenthalt in einer<br />
idealen Komfortzone zu bieten. Dass<br />
alles rechtzeitig da und perfekt ist,<br />
wird – ganz zu Recht – als Selbstverständlichkeit<br />
gesehen. Der Haken:<br />
Wie hart da Menschen arbeiten,<br />
dass alles passt, fällt oft nur dann<br />
auf, wenn etwas einmal nicht zu 100<br />
Prozent funktioniert. Nur dann werden<br />
die vielen „Heinzelmännchen“<br />
überhaupt wahrgenommen.<br />
Diese „Heinzelmännchen“ sind<br />
tatsächlich oft „Heinzelfrauen“. In<br />
der Falkensteiner-Gruppe sind von<br />
den insgesamt 2000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern rund 1100<br />
Frauen. Und in den besonders sensiblen<br />
Bereichen direkt und nahe<br />
am Gast ist der Frauenanteil deutlich<br />
höher.<br />
Das hat historische Gründe – und<br />
wird heute auch als Auftrag verstanden:<br />
Erich Falkensteiners intern und<br />
auch bei öffentlichen Auftritten und<br />
Interviews immer wieder postulierter<br />
Anspruch, dass das Bild seiner<br />
Mutter eben nicht die Arbeitsrealität<br />
zwischen Job und Familie seiner<br />
Mitarbeiterinnen widerspiegeln<br />
dürfe, ist eine Forderung und Vorgabe,<br />
die in den Hotels gelebt wird.<br />
Auch, weil bei Falkensteiner die<br />
Zahl der Frauen in leitenden, verantwortlichen<br />
und hohen Positionen<br />
im Branchenvergleich hoch ist<br />
– und weiter steigt: So sind heute<br />
ein Drittel der 33 Hotels unter weiblicher<br />
Führung. Tendenz steigend.<br />
Und in den Führungsstäben aller<br />
Hotels haben Frauen in Summe und<br />
hierarchisch längst mehr als bloß zu<br />
den Männern aufgeschlossen.<br />
Dass der Frauenanteil nicht auf<br />
Kosten der Frauen in qualifizierten<br />
und leitenden Positionen und dafür<br />
einem massiven Frauenüberschuss<br />
in den „unteren Rängen“ erreicht<br />
und also durch Zahlenspiele ermogelt<br />
werden muss, ist offensichtlich<br />
– und nachprüfbar. Dennoch: Sich<br />
selbstzufrieden auf die Schulter zu<br />
klopfen und zu sagen, dass damit<br />
alles erledigt ist und man sich über<br />
Gleichstellungsthemen, Aufstiegs-,<br />
Ausbildungs- oder Wiedereinstiegschancen<br />
von Frauen nach der Karenz<br />
oder um die Vereinbarkeit von<br />
Karriere und Familie keine Gedanken<br />
machen müsse, ist nicht „Art<br />
des Hauses“.<br />
Ganz im Gegenteil: Man kann<br />
immer besser werden. Sich selbst in<br />
Frage stellen, prüfen und optimieren.<br />
Den Grad der Zivilisation einer<br />
Gesellschaft erkennt man auch in<br />
Unternehmen daran, wie sie ihre<br />
Frauen behandeln. Und auf die Frage<br />
nach dem „Wie“ gibt’s bei Falkensteiner<br />
eine klare Antwort: Gleich.<br />
www.falkensteiner.com