architektur Fachmagazin Ausgabe 2 2020
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105<br />
edv<br />
Bedienung der Elemente verspricht mehr<br />
Komfort. In eine andere Richtung zielt das<br />
Smart Window von Drutex ab. Die Studie für<br />
ein interaktives Fenster soll eine Präsentation<br />
von Multimediainhalten und neue funktionelle<br />
Gebrauchsmöglichkeiten des Fensters<br />
ermöglichen: Fernsehen, Filme streamen,<br />
im Internet surfen, E-Mails checken. Smart<br />
Window besteht aus einem interaktiven<br />
Fenster sowie einer Steuereinheit, die über<br />
Benutzerschnittstellen für die Kontrolle und<br />
Interaktion mit dem Nutzer verantwortlich<br />
ist. Das Fenster ist mit einem energieeffizienten<br />
Prozessor ausgestattet und besitzt<br />
ebenfalls Schnittstellen zur drahtlosen Kommunikation<br />
(WIFI, Bluetooth, Bluetooth Low<br />
Energy). An das Fenster kann ein USB-Stick<br />
oder eine externe Festplatte mit Multimediadateien,<br />
eine Tastatur und Maus angeschlossen<br />
werden. Mitbewerber Oknoplast offeriert<br />
ein ähnliches Konzept. Über das im Fenster<br />
integrierte Touch-Panel kann man im Internet<br />
surfen oder in Full-HD-Qualität einen<br />
Film anschauen. Das Smart Window soll ein<br />
Tablet oder Notebook ersetzen können und<br />
auch als Sonnenschutz dienen. Schaltet man<br />
die Smart Window-Funktion ab, funktioniert<br />
es wie ein normales Fenster. Das Fenster<br />
der Zukunft wird kein isoliertes Bauteil mehr<br />
sein, sondern Teil einer vernetzten Gebäudehülle,<br />
die flexibel auf Wetter- und Umweltbedingungen<br />
reagiert und mit der Umgebung<br />
interagiert. Zu den bisherigen Funktionen<br />
Belichtung und Belüftung, Wärme- und<br />
Schalldämmung sowie Einbruchschutz kommen<br />
smarte Funktionen hinzu: Lüftung, Beleuchtung,<br />
Sichtschutz, Verschattung und<br />
Kühlung, aber auch Information und Entertainment.<br />
Was sich davon am Markt durchsetzen<br />
wird, bleibt allerdings abzuwarten.<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
Es muss nicht immer gleich Smart Home<br />
sein. Häufig reicht auch schon ein Zeitschalter,<br />
ein Temperatur-, Regen- oder Windsensor.<br />
Sollen aber möglichst viele Haustechnik-Komponenten<br />
miteinander vernetzt<br />
werden, sind Gebäudeautomationssysteme<br />
gefordert. Die smarte Technik muss aber<br />
störunempfindlich und manipulationssicher<br />
sein sowie aktuelle Sicherheitsstandards<br />
erfüllen. Experten warnen immer<br />
wieder vor Risiken, die von unzureichend<br />
verschlüsselten, veralteten Funkprotokollen<br />
ausgehen und teilweise noch immer in<br />
neue Systeme verbaut werden. Problematisch<br />
ist auch die in jedem smarten Gerät<br />
integrierte Betriebssoftware (Firmware),<br />
die selten oder überhaupt nicht aktualisiert<br />
wird und dadurch zunehmend anfälliger für<br />
Schadsoftware und Hackerangriffe wird.<br />
Zudem lassen sich mechanische oder elektronische<br />
Manipulationen beispielsweise bei<br />
Das sollten Planer beachten<br />
- Kabelgebundene Bussysteme bevorzugen, da sie störunempfindlich, einfacher und<br />
kostengünstiger im Betrieb sind.<br />
- Bei funkbasierenden Systemen auf Reichweite, Störsicherheit und Wartungszyklen<br />
(Batterieverbrauch) achten.<br />
- Da Aktoren viel Energie benötigen, müssen unmittelbar an smarten Bauelementen<br />
stets Elektroanschlüsse vorhanden sein.<br />
- Eine 24-V-Spannungsversorgung ermöglicht eine einfache Montage auch ohne Elektrofachkraft<br />
und minimiert Leitungsquerschnitte.<br />
- Elektronische Bauteile stets so einbauen, dass sie vor Feuchtigkeit, extremer Temperatur<br />
oder mechanischer Belastung geschützt sind.<br />
- Anlagensicherheit beachten: verschlüsselte Funkprotokolle, aktuelle Sicherheitsstandards,<br />
sichere Webzugänge und ‐übertragungen etc.<br />
- Frühzeitig mit dem Elektrofachplaner, Hersteller und Handwerker Details wie Leitungsführung,<br />
Übergabepunkte etc. abstimmen.<br />
- Mit anderen Gewerken zusammenarbeiten, um Licht, Heizung, Kühlung und Lüftung<br />
in das Smart-Home-Konzept einzubinden.<br />
Weitere Infos/Quellen<br />
www.baunetzwissen.de<br />
www.gebaeudedigital.de<br />
www.intelligenteswohnen.com<br />
www.smarthomes.de<br />
www.wikipedia.at<br />
Keyless-Haustürsystemen nicht ausschließen,<br />
was zum Teil auch an unzureichenden<br />
Sicherheitsstandards liegt. Dennoch sollten<br />
Planer die Chancen des wachsenden Smart<br />
Home-Markts erkennen und nutzen. Die<br />
Themen Komfort und Sicherheit werden<br />
aufgrund des demografischen Wandels und<br />
des zunehmenden Sicherheitsbedürfnisses<br />
vor allem älterer Bevölkerungskreise immer<br />
wichtiger. Komfort und Sicherheit steigern<br />
zudem den Marktwert von Immobilien.<br />
Allerdings sollte man bei der Auswahl bewährte,<br />
einfach zu installierende und bedienbare<br />
Systeme von namhaften Anbietern<br />
favorisieren und wichtige Grundregeln bei<br />
der Planung und Realisierung beachten<br />
(siehe Infokasten).<br />
Rubrik „Elektro“<br />
B2B Gebäudetechnik-Magazin<br />
Initiative Intelligentes Wohnen<br />
B2C Gebäudetechnik-Magazin<br />
Suche: „Raum-/Gebäudeautomation“ etc.