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kiddies 2019

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Geburt

besser sie informiert sind, desto weniger Angst haben sie –

und dann auch weniger Schmerzen.“

Gründe für den Film gab es einige: „Wahrscheinlich hat das

schon 1988 angefangen, während meines Praktikums im Medizinstudium.

Damals machte man routinemäßig einen Dammschnitt,

das hat mich ziemlich schockiert. Als ich nach dem

Warum fragte, sagte man mir: ,Damit der Damm nicht reißt.‘

Das fand ich total absurd. Man macht etwas kaputt, damit es

nicht kaputtgeht!“

Noch während ihres Studiums beschloss Carola Hauck, dass

sie so nicht Ärztin werden wollte, und wandte sich dem Film zu.

An der Filmakademie Ludwigsburg studierte sie Regie, danach

Sexualpädagogik und Familienplanung an der Hochschu le Merseburg.

Für ihren Bachelor griff sie erneut das Thema Dammschnitt

als Einzelfallstudie auf und stellte fest, dass einige

Mütter zum Teil sogar traumatisiert waren. „Sie erzählten mir

von ihren Geburten. Und sie alle hatten unabhängig voneinander

mit dem gleichen Wortlaut gesagt: ‚Ich war gar nicht da –

ich war nur die, die das Kind bekommt.‘ Da entstand der

Gedanke, diesen Film zu machen.“

FOTO: Getty Images/Blend Images

DIE AKTUELLE SITUATION

Zu 98 Prozent kommen Babys im Krankenhaus

zur Welt – und nur zwei Prozent in Geburtshäusern,

Arztpraxen oder den eigenen vier Wänden.

Hebammen sind ganz wichtig dabei, doch es gibt

immer weniger. Wie viele es sind, weiß keiner so

genau: 24.000 sind gemeldet. Da jedoch viele

sowohl freiberuflich als auch in der Klinik arbeiten,

werden sie teils doppelt erfasst. Über 70 Prozent

der Hebammen arbeiten nur in Teilzeit.

Stark abnehmend ist die Zahl der Krankenhäuser

mit Kreißsälen. Sie ist seit 1991 um 40 Prozent

gesunken, die Tendenz geht zur Zentralisierung

in großen Häusern. Meist muss man sich bereits

in der achten Schwangerschaftswoche anmelden,

um überhaupt einen Platz zu bekommen.

Carola Haucks Film „Die sichere Geburt – Wozu

Hebammen?“ (anemone film) ist erhältlich ab

35 Euro über www.die-sichere-geburt.de.

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KIDDIES

Der Mensch ist das

einzige Lebewesen, das

sich vor der Geburt

fürchten kann“

Die Geburt eines Kindes ist ein äußerst komplexer Vorgang, der

nicht als messbares Standardverfahren behandelt werden kann –

was aber in den meisten Kliniken getan wird. Dabei spielt Zeit

eine wesentliche Rolle. Manchmal braucht es über 25 Stunden,

manchmal nur drei. „Die so genannte Latenzphase kann bis zu

drei Tagen dauern“, erklärt Dr. Rainhild Schäfers im Film, Professorin

für Hebammenwissenschaften an der Bochumer Schule für

Gesundheit. Bei den ersten Senk wehen muss man noch nicht in

die Klinik. Aber wenn eine Frau sich sicherer fühlt, wenn sie im

Krankenhaus nachschauen lässt, ob alles in Ordnung ist, dann

sollte sie das natürlich tun. „Sie muss aber besser noch dazu

sagen, dass sie wieder nach Hause möchte, wenn es noch nicht

so weit ist.“

Wann es so weit ist, das bestimmt das Baby selbst. „Schon Wochen

vorher produziert die Plazenta Hormone – die Prosta­

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