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kiddies 2019

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Geburt

Sind Wunschkaiserschnitte

„in

Mode“? Wenig

deutet darauf hin.

Die Quote liegt

hierzulande bei

nur zwei Pr0zent

Aber die

Hauptsache ist

doch am Ende, dass

das Kind und ich

gesund sind …“

zwanzig Jahren lag der Anteil der Kaiserschnittgeburten gerade

einmal bei 16 Prozent. Dabei hängt die Entscheidung für

die Schnittgeburt längst nicht mehr nur von der Diagnose,

sondern offenbar auch von der Region ab, in der das Kind zur

Welt kommt. In Teilen Bayerns und Niedersachsens kommen

beispielsweise mehr als doppelt so viele Kinder per Kaiserschnitt

zur Welt als in Dresden, und am höchsten ist die

Kaiserschnittrate im Saarland. Über die Gründe lässt sich nur

spekulieren.

Überhaupt sind die Gründe für die insgesamt erhöhte Kaiserschnittrate

vielfältiger Natur. Das steigende Alter der Gebärenden

mag ein Aspekt sein, erklärt aber nicht alles. Denn

gerade in den letzten Jahren ist die Zahl der Frauen unter

25 Jahren überdurchschnittlich stark angestiegen. Und die

Rate der Wunschkaiserschnitte, die ohne medizinische Notwendigkeit

erfolgen, liegt auch bei nur zwei Prozent. Kein

Grund also anzunehmen, dass sie immer mehr „in Mode“

gekommen wären.

Häufig werden bei der Entscheidung der zuständigen Ärzte

für eine „Sectio Caesarea“ – so der medizinische Begriff für

den Kaiserschnitt – auch wirtschaftliche Gründe ins Feld geführt.

In der Tat kann ein Krankenhaus sie auf die Minute

genau planen und sein Personal somit gezielter einsetzen.

Zudem heißt es häufig, dass Kaiserschnitte für Kliniken attraktiver

seien, weil der operative Eingriff höher vergütet werde.

Ob das Vergütungssystem falsche Anreize setzt, unter sucht

seit geraumer Zeit sogar die Techniker Krankenkasse. Ganz

unberechtigt scheint die Kritik also nicht zu sein.

Festzuhalten ist: Dauert eine Geburt ungewöhnlich lange und

drohen Komplikationen, entscheidet man sich heute schnell

zu einem Kaiserschnitt, um „auf Nummer sicher“ zu gehen;

die Gesundheit bzw. Unversehrtheit des Kindes und der Mutter

stehen schließlich an erster Stelle. Nicht ganz von der

Hand zu weisen ist dabei auch die Sorge vor späteren rechtlichen

Schritten der Eltern. Und all das setzt natürlich auch

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