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Über 1 000 US-Soldaten sind wieder zurück in Wiesbaden Der Führungsstab der 1. US-Panzerdivision, angeführt von Generalmajor Mark P. Hertling, wurde Mit- te Dezember von Angehörigen der Einheit und der Militärgemeinde Wiesbaden wieder an ihrem Heimatstandort, dem Flugplatz Erbenheim, willkommen geheißen. Rund 1 100 in Wiesbaden stationierte Soldaten waren 15 Monate lang als Kommando der „Task Force Iron“ im Irak-Einsatz gewesen. Einige Tage vor ihrer Rückkehr nach Wiesbaden wurden sie im Irak durch eine Infanteriedivision aus Hawaii abgelöst. Für die „Heimkehrer“ fand auf dem Paradefeld des Flugplatzes Erbenheim eine „Welcome-Ceremony“ statt. Der kommandierende General der US-Heeresführung in Europa, Carter F. Ham, dankte dabei den Soldaten für ihren Einsatz und begrüßte sie offi ziell zurück an ihrem Heimatstandort. Für die Zuschauer der Zeremonie, unter ihnen Finanzstaatsminister Karlheinz Weimar und Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, waren zwei Protokollpunkte der Zeremonie besonders beein- Mit Salutschüssen wurde der Führungsstab der 1. US- Panzerdivision bei seiner Rückkehr nach Wiesbaden willkommen geheißen. „Wir fühlen uns mittlerweile als Wiesbadener.“ 26 DER BIEBRICHER / JANUAR 2009 druckend: Zum einen wurde die irakische Fahne aus der Formation der Divisions- Fahnenträger heraus- gelöst und wieder durch die deutsche Fahne ersetzt. Zum anderen sangen zur Begrüßung der Soldaten Schüler der Wiesbadener High School die amerikanische und Schüler der Leibnizschule die deutsche Nationalhymne. Die „Task Force Iron“, auch „Multi-Nationale Division Nord“ genannt, hatte ihr Hauptquartier in Tikrit und war im Nordirak für ein Gebiet fast halb so groß wie Deutschland mit einer Bevölkerung von 11 Millionen Einwohnern zuständig. Der Task Force ist es laut Aussagen ihres Kommandeurs gelungen, die Zahl der Anschläge während ihres Einsatzes drastisch zu reduzieren. „Das irakische Volk beginnt seiner Regierung und seiner Demokratie mehr Vertrauen zu schenken“, so Hertling. Zeitweise unterstanden Hertlings Kommando rund 22 000 Militärangehörige. Sie alle hätten dem irakischen Volk die Möglichkeit eines Lebens in Sicherheit wiedergegeben, erklärte der General. Kinder besuchten Der Kommandeur der 1. US-Panzerdivision, Generalmajor Mark P. Hertling (rechts), beim Aussprechen des Trinkspruchs während des Neujahrsempfangs der US-Army. wieder die Schule, Erwachsene fänden wieder Arbeit und stellten langsam das Land wieder auf die Füße. Jeder seiner Soldaten habe seine eigene Geschichte über den Einsatz zu erzählen und jeder sei glücklich, in Deutschland wieder mit Freunden und Angehörigen vereint zu sein. Der Einsatz hatte aber auch seinen Preis: Die Militärangehörigen des Hauptquartiers aus Wiesbaden hatten zwar keine Verluste zu beklagen, aber unter den der Task Force Iron zugeordneten Einheiten gaben 104 US-Soldaten FRANK HENNIG ihr Leben und 896 wurden verwundet. „Wir tragen die Bilder jedes einzelnen Soldaten, der im Einsatz umgekommen ist, bei uns“, erklärte Hertling bei seiner Rückkehr nach Wiesbaden. Für die der Division unterstellten gefallenen Soldaten wurde neben dem Kommandogebäude in Erbenheim ein Denkmal errichtet. Während des Irakeinsatzes hielten die rückwärtigen Streitkräfte die Kommunikation mit den Familien und Angehörigen in Wiesbaden aufrecht. Sogenannte Familienbereitschaftsgruppen veranstalteten regelmäßige Treffen, um Informationen auszutauschen und Unterstützungen zu leisten. „Es ist schön, wieder daheim zu sein. Ich war schon an vielen Orten in Deutschland stationiert. Aber meine Frau Sue und ich fühlen uns mittlerweile als Wiesbadener“, so Hertling. Er wisse und bekomme es auch immer wieder bestätigt, dass sich seine Soldaten in der hessischen Landeshauptstadt sehr wohl fühlen. Hertling dankte der Stadt und ihren Einwohnern für die vielen Zeichen der Verbundenheit, welche die Angehörigen der Soldaten während der letzten 15 Monate erhalten hätten. Wiesbadens Oberbürgermeister hatte allen heimgekehrten Soldatinnen und Soldaten ein FRANK HENNIG
FRANK HENNIG Der Kommandeur der US-Garnison Wiesbaden, Oberst Ray A. Graham Jr. (links), wird im Sommer nach 28 Jahren seinen aktiven Militärdienst beenden. Generalmajor Gerhard Stelz, Kommandeur des Wehrbereichskommandos II, verlieh Graham als Anerkennung für seine Leistungen in Deutschland im Auftrag des Bundesverteidigungsministers das Ehrenkreuz der Bundeswehr. kleines Weihnachtsgeschenk mitgebracht: Er übergab dem Kommandeur 1 100 Freikarten für einen Besuch im Thermalbad. Wie aus Militärkreisen zu erfahren war, wird der Führungsstab der 1. US-Panzerdivision nun die nächs- ten Monate wieder in Wiesbaden verbringen, bevor – voraussichtlich zum Jahresende 2009 – eine erneute Verlegung ansteht. Neujahrsempfang der US-Garnison Wiesbaden Die Präsenz der amerikanischen Streitkräfte geht überall in Europa zurück. In Hessen wurden zuletzt die Garnisonen Gießen, Hanau und Darmstadt aufgelöst. Einzig verbliebene hessische US-Garnison ist Wiesbaden und dieser Standort wird nach den Plänen der Amerikaner in den nächsten Jahren sogar noch deutlich ausgebaut werden. Beim Neujahrsempfang der US-Garnison Wiesbaden am 25. Januar auf dem Erbenheimer Airfi eld war die geplante Verlegung des US-Heereshauptquartiers in Europa von Heidelberg nach Wiesbaden ein bestimmendes Thema. Mit großer Aufmerksamkeit wurden zudem die Ausführungen von Generalmajor Mark P. Hertling, dem Kommandeur der in Wiesbaden stationierten 1. US-Panzerdivision, verfolgt, der von seinen positiven Erfahrungen während des kürzlich beendeten Irak-Einsatzes seiner Einheit berichtete. Vor mehreren Hun- dert Angehörigen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter ranghohe Militärs von US-Army und Bundeswehr, legten Gäste und Gastgeber ein klares Bekenntnis zur deutschamerikanischen Freundschaft und zum Standort Wiesbaden ab. Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller und Finanz-Staatssekretär Dr. Walter Arnold bekräftigten erneut, dass die Amerikaner in Wiesbaden überaus willkommen seien und dass umfassende Unterstützungen seitens Stadt und Land getroffen werden, die die Ansiedlung des Heereshauptquartiers betreffen. Für Aufsehen beim US-Neujahrsempfang sorgte zudem das Wiesbadener Fastnachts-Prinzenpaar, dass es sich nicht nehmen ließ, Orden an die Militärs zu verleihen. Zur Erheiterung der anwesenden Gäste ging Generalmajor Hertling dafür sogar vor Prinzessin Birgit I. in die Knie. (fhg) (fhg) DER BIEBRICHER / JANUAR 2009 27
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