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Wir sind Ihr Energieversorger seit 1859 - Frank Hennig

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Margot Adelberger lebt nicht mehr<br />

Die erste wirklich bedeutsame<br />

Biebricher-Nachricht des Jahres<br />

ist keine schöne Nachricht: Margot<br />

Adelberger lebt nicht mehr.<br />

Die „gute Seele“ der Arbeitsgemeinschaft<br />

Biebricher Vereine<br />

und Verbände (AG),<br />

dessen Schriftführerin<br />

sie viele Jahre war,<br />

schlief am 29. Dezember<br />

in einem<br />

Krankenhaus für<br />

immer ein.<br />

Am 8. Januar fand zu<br />

ihrem Gedenken in der Oranier-<br />

Gedächtnis-Kirche ein Trauergottesdienst<br />

statt, zu dem<br />

knapp 100 Biebricher gekommen<br />

waren. Der evangelische<br />

Pfarrer Martin Roggenkämper<br />

und der katholische Pfarrer Alfred<br />

Bausch hielten gemeinsam<br />

den Gottesdienst – „ganz im<br />

Sinne von Margot Adelberger,<br />

die ihr Leben der Ökumene gewidmet<br />

hatte“, wie Bausch es in<br />

seiner Rede betonte. „Obwohl<br />

nicht mit Reichtum gesegnet,<br />

schenkte und stiftete sie ihr<br />

ganzes Leben“, erinnerte Roggenkämper.<br />

Bestes und zugleich<br />

auch wieder ökumenisches Beispiel:<br />

Zum 75-jährigen Jubiläum<br />

der Oranierkirche 1980 war es<br />

ihrer Initiative zu verdanken,<br />

dass die evangelische Oranierkirche<br />

heute einen einmaligen<br />

Osterleuchter besitzt. Er besteht<br />

unter anderem aus dem oberen<br />

Teil einer alten Säule aus der<br />

katholischen St.-Marien-Kirche.<br />

<strong>Ihr</strong> zu Ehren brannte eine Kerze<br />

auf diesem Leuchter während<br />

des Trauergottesdienstes.<br />

„In der Stadt, in der ich lebe,<br />

habe ich eine Verpfl ichtung,<br />

gestalterisch mitzuwirken“, hatte<br />

Margot Adelberger in ihrem<br />

letzten Gespräch mit dem BIEB-<br />

RICHER erklärt. Über Jahrzehnte<br />

hat sie nach diesem Motto<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

trauert um ihre<br />

„gute Seele“<br />

4 DER BIEBRICHER / JANUAR 2009<br />

gelebt und gehandelt sowie<br />

beispielsweise die Rundbank in<br />

der Nähe des Mosburgweihers<br />

und den Gedenkstein für die<br />

Biebricher Ehrenteller-Träger,<br />

zu denen sie selbst gehört, auf<br />

dem Friedhof gestiftet.<br />

Die letzten Jahre war<br />

es ruhiger um die<br />

engagierte Biebricherin<br />

geworden.<br />

Obwohl sie geistig<br />

immer noch sehr agil<br />

war und täglich an ihrer<br />

alten „Triumph Adler“-Schreibmaschine<br />

saß, konnte sie ihre<br />

Wohnung in der Semmelweisstraße<br />

kaum noch verlassen, da<br />

sie auf den Rollstuhl angewiesen<br />

war. Den Kontakt zur Außenwelt<br />

hielt im Wesentlichen<br />

Alfred Bausch, der frühere Pfarrer<br />

der St.-Marien-Gemeinde.<br />

„Mein bester Freund“, wie sie<br />

immer wieder stolz betonte.<br />

Außerdem schauten regelmäßig<br />

der AG-Vorsitzende Günter<br />

Noerpel und Elisabeth Knapp<br />

von der St. Marien-Gemeinde<br />

bei ihr vorbei.<br />

<strong>Ihr</strong> ganzes Leben hat sie in ihrer<br />

Heimatstadt Biebrich verbracht.<br />

Knapp vierzig Jahre arbeitete<br />

sie bei der Firma Grohag und<br />

sie engagierte sich früh ehrenamtlich<br />

in der Kirche, bevor sie<br />

ein schwerer Autounfall mit 25<br />

Jahren dazu zwang, sich vorwiegend<br />

auf ihren kaufmännischen<br />

Beruf zu konzentrieren.<br />

In den 1970er Jahren begann<br />

das ehrenamtliche Engagement<br />

erneut: Heimatmuseum,<br />

Oranier-Gedächtnis-Gemeinde,<br />

Turnverein Biebrich, Arbeitsgemeinschaft,<br />

CVJM, um nur<br />

einige zu nennen – die Liste<br />

ihrer vielfältigen Aktivitäten<br />

war lang. Zudem war sie eine<br />

leidenschaftliche Zeichnerin, die<br />

zahlreiche Bilder – vorwiegend<br />

Biebricher Motive – hinterlässt.<br />

„<strong>Ihr</strong>en Zeichenblock hatte sie<br />

immer dabei“, so Bausch.<br />

80 Ordner füllt der von ihr für<br />

die AG im Laufe der Jahre geführte<br />

Schriftverkehr. Für Adelbergers<br />

über 30-jährige Tätigkeit<br />

im Vorstand der AG wurde<br />

sie vor zwei Jahren noch zum<br />

Ehrenvorstandsmitglied der AG<br />

ernannt. Eine Auszeichnung,<br />

die bis heute einmalig ist. „Damit“,<br />

so Günter Noerpel, „ehrte<br />

die AG eine engagierte Biebri-<br />

cherin, die selbst nie im Vordergrund<br />

stehen wollte, aber<br />

immer im Hintergrund mitgewirkt<br />

hat. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

wird immer eng mit dem<br />

Namen Adelberger verbunden<br />

sein.“<br />

Der Trauergottesdienst für<br />

Margot Adelberg endete mit<br />

einem von der Biebricher Singgemeinschaft<br />

1841 Rheingold /<br />

Kalle’scher Gesangverein vorgetragenen<br />

Lied: Ruhe in Frieden.<br />

So, wie auf diesem Foto aus dem Jahr 2000, sah man Margot<br />

Adelberger immer in der Öffentlichkeit und so wird man sie auch<br />

in Erinnerung behalten: mit Sakko, Stock und Mütze.<br />

Stettiner Straße 26 · 65203 Wiesbaden-Biebrich · Tel. 601 02 93<br />

Mo. u. Mi. 9 - 13 und 15 - 18 Uhr · Di. u. Do. 9 - 15 Uhr · Fr. 9 - 18 Uhr · Sa. 9 - 13 Uhr<br />

(fhg)<br />

ARCHIV: FRANK HENNIG

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