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CORONA Wir machen das Beste daraus

Corona wirbelt alles durcheinander. Auch wir hier bei »GUT ZUM HERZ« bleiben davon nicht verschont. Da viele Werkzeuge, mit denen die Risikofaktoren einer Herzerkrankung derzeit nicht anwendbar sind, haben wir die Themen unseres ursprünglich geplanten Magazins in diese Sonderausgabe gepackt. Das Magazin wird wie ein Tagebuch geführt und füllt sich mit jedem Beitrag. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Corona wirbelt alles durcheinander. Auch wir hier bei »GUT ZUM HERZ« bleiben davon nicht verschont. Da viele Werkzeuge, mit denen die Risikofaktoren einer Herzerkrankung derzeit nicht anwendbar sind, haben wir die Themen unseres ursprünglich geplanten Magazins in diese Sonderausgabe gepackt. Das Magazin wird wie ein Tagebuch geführt und füllt sich mit jedem Beitrag. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

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uflichen Leben im Nachhinein<br />

noch einmal beschäftigt und bin<br />

zu der Erkenntnis gelangt, <strong>das</strong>s<br />

sich sämtliche Ausbildungen,<br />

alle Jobs, die ich bekommen<br />

hatte, alle Arbeitsstellen, die ich<br />

ausgefüllt hatte, in der Summe<br />

positiv zusammenfügten. Alle<br />

Tätigkeiten, mit und ohne Ausbildung<br />

hatten nicht nur Ihren<br />

Platz, sondern auch Ihren Sinn<br />

in meinem Leben. Sämtliche<br />

Schlüsselqualifikationen wie<br />

Teamgeist, Freude und Liebe<br />

am Leben, Zuverlässigkeit,<br />

Kontaktfreude, Kommunikationskompetenz,<br />

Pünktlichkeit,<br />

Pflegekompetenz, Krisenmanagement,<br />

Empathie und<br />

andere habe ich gelernt und<br />

konnte, ja kann sie noch heute<br />

anwenden, je nach Erfordernis<br />

in einer jeweiligen Situation.<br />

Mein erster Lehrberuf war<br />

Reisebürokaufmann bei Hapag-<br />

Lloyd in 1970. Denen ging es<br />

damals noch sehr gut. Neben<br />

der Reederei gab es einige<br />

Sparten, Schiffe, Flugzeuge<br />

und die Touristikbranche. Nach<br />

erfolgreicher Lehrzeit habe<br />

ich bei der Marine angeheuert<br />

und war im Transportwesen<br />

und in der Soldatenbetreuung<br />

tätig. Ich hatte mir gewünscht,<br />

Führerscheine zu <strong>machen</strong> und<br />

weil <strong>das</strong> nicht sofort auf Anhieb<br />

klappte, war ich ein ganzes<br />

Jahr als stellvertretender Leiter<br />

mehrerer Kantinen tätig. Die<br />

alltägliche Arbeit war neben<br />

„Kneipendienst in Uniform“<br />

Abrechnungen, Buchführung,<br />

Lagerverwaltung auch saisonales<br />

Ausrichten von Tanzabenden<br />

für die verschiedenen<br />

höheren Dienstgradgruppen<br />

und Ihrer Familien (und Töchter),<br />

was seinen ganz besonderen<br />

Reiz hatte. Neben einem<br />

guten Extraverdienst ergaben<br />

sich viele Kontakte, mal kürzer,<br />

mal länger.<br />

Ein Jahr nutzte ich zur Berufsfindung,<br />

nachdem ich wenige<br />

Monate in der Soldatenbetreuung<br />

beim Kath. Standortpfarrer<br />

tätig war. Kurzfristig war ich<br />

auch als Trucker unterwegs,<br />

kündigte den Job alsbald, weil<br />

eine Fahrt durch die DDR dermaßen<br />

zermürbend, zudem<br />

mein Vater zivil bei der Marine<br />

und Geheimnisträger war.<br />

Auf einem Karnevalsfest an<br />

der Schlei lernte ich an einem<br />

Februarabend als Schlagzeuger<br />

einer „One Gig Band“ meine<br />

erste große Liebe Gisela kennen.<br />

Später war ich auf sogenannter<br />

„Kleiner Fahrt“, immerhin<br />

mit einem Seefahrtbuch, auf<br />

der Atlantis II, einem Verkaufsschiff,<br />

im Volksmund „Butterdampfer“<br />

genannt, für zollfreien<br />

Einkauf zwischen Kappeln und<br />

Sonderburg in Dänemark unterwegs.<br />

Wenn ich zurückkam,<br />

holte sie mich immer ab. Mann,<br />

was war ich glücklich. Sie lebt<br />

wohl heute im Süden!<br />

1977 startete ich in der Nähe<br />

der Reeperbahn neben dem<br />

Kiez, in Hamburg auf St. Pauli<br />

meine Karriere in der Gesundheitssparte<br />

Altenpflege. Ein<br />

Altenheim, <strong>das</strong>s nur Frauen beherbergte<br />

und beschäftigte und<br />

von Nonnen geführt wurde. Sie<br />

nahmen mich an, weil meine<br />

Suche nach einem Heim, in<br />

dem Männer zu pflegen waren,<br />

erfolglos war. Eine wunderbare<br />

Zeit erlebte ich dort und habe<br />

viel gelernt, so z. B. <strong>das</strong>s man<br />

nicht meinen soll, beim Spritzen<br />

geben einer Bewohnerin<br />

Schmerzen zuzufügen. Steil<br />

ging es aufwärts und wenige<br />

Jahre später in meine erste<br />

Stelle als Heimleiter im beschaulichen<br />

Bielefeld am Teutoburger<br />

Wald mit dem Backpulver-Papst<br />

Dr. Oetker, einer<br />

Stadt mit vielen hohen Bergen<br />

für mich als Küstenbewohner.<br />

Hier habe ich meine Familie mit<br />

meiner Frau gegründet, aus der<br />

drei wundervolle Kinder hervorgingen.<br />

Weitere Stationen<br />

waren die vom Meer umwogene<br />

Insel Borkum und Bad Pyrmont.<br />

Meine Zeit in der Altenpflege<br />

endete am Teuto.<br />

Was ich nicht zur Jahrtausendwende<br />

wusste: Ich konnte<br />

ohne Abitur studieren. Und so<br />

ergab es sich, <strong>das</strong>s ich in die<br />

Uni ging, um mich auf Empfehlung<br />

meiner damaligen Freundin<br />

über „Studieren ab 50“ zu<br />

informieren. Begeistert war<br />

ich nicht von Ihrem Vorschlag,<br />

aber schaden konnte es nicht<br />

und so informierte ich mich. Ob<br />

Zufall oder nicht, ich traf einen<br />

Bekannten, bei dem ich als<br />

Fahrer für Fotochemie-Entsorgung<br />

arbeitete. Er arbeitete in<br />

der Bafög-Abteilung der Bielefelder<br />

Universität und schon<br />

nach knapp einer Stunde war<br />

ich darüber informiert, <strong>das</strong>s ich<br />

grundsätzlich studieren konnte.<br />

Der Rest ist Geschichte. Ich<br />

entschied mich für Pflegepädagogik,<br />

mit dem Wahlfach Psychologie.<br />

Sie interessiert mich,<br />

weil ich wissen mochte, wer bin<br />

ich, warum bin ich so und warum<br />

sind meine Ahnen so, wie<br />

sie nun mal sind. Acht Semester<br />

war ich Student, ging ohne<br />

Diplom und wusste nie, warum.<br />

Mit der damaligen Freundin<br />

war‘s vorbei und später war<br />

wieder ein heller Stern am Himmel<br />

und Italien war auch eine<br />

Reise wert. Sie bekam einen<br />

Platz in meinem Herzen.<br />

„Back to the roots“ hieß es vor<br />

nunmehr 12 Jahren und ich zog<br />

in meine Heimatstadt Kiel zurück.<br />

Fast 40 Jahre war ich unterwegs<br />

gewesen, 1965 in der<br />

Klosterschule in Vlodrop nahe<br />

der niederländischen Stadt<br />

Roermond, hier machte ich den<br />

mittleren Schulabschluss--wo<br />

ich meine Leidenschaft für <strong>das</strong><br />

Schlagzeug und die Musik der<br />

60er-Jahre entdeckte. Da, wo<br />

meine Kreativität für Malen,<br />

Basteln und ein weiterer Schub<br />

für meine Lebensfreude Ihren<br />

Anfang nahm. Zu Hause in Kiel<br />

74 | Gut zum Herz

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