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Waffenmarkt-Intern 11/2010 • 29<br />
durchzuführen – ist das Aufreiben der Patronenlager<br />
.458 Win. Mag. auf die leistungsstärkere<br />
.458 Lott. Sofern es sich um Repetierer<br />
handelt, muß dann natürlich das Magazin an<br />
die längere Patrone angepaßt werden.<br />
Das Laufaufziehen übernehmen<br />
normalerweise darauf spezialisierte<br />
Werkstätten mit der entsprechenden<br />
technischen Ausrüstung.<br />
Diese Arbeiten sind in einer Büchsenmacherei<br />
kein Problem und gehören zu den Handwerksarbeiten,<br />
bei denen man als Büchsenmacher<br />
noch nicht Preiskämpfen mit Discountern<br />
ausgeliefert ist. Die passenden<br />
Reibahlen und Lehren muß man dazu nicht<br />
zwingend kaufen, sondern kann sie auch gegen<br />
eine Gebühr ausleihen. Die Firma Triebel<br />
Wichtig ist natürlich, daß die Verschlußkonstruktion<br />
hinsichtlich Abmessungen und<br />
Haltbarkeit der neuen, stärkeren Patrone gewachsen<br />
ist. Dazu müssen selbstverständlich<br />
die Abmessungen des Laufs genügend Materialstärke<br />
für das Verdünnen der Laufwand<br />
aufweisen. Natürlich müssen auch die Patronenlagerabmessungen<br />
des neuen Kalibers<br />
größer oder zumindest gleich mit denen des<br />
alten Kalibers sein. Wann soll man einem<br />
Kunden zum Aufziehen des Laufs auf ein anderes<br />
Kaliber raten? In erster Linie entscheidet<br />
sich diese Frage an den Kosten.<br />
Je mehr Zusatzarbeiten bei einem Laufwechsel<br />
anfallen, desto wirtschaftlicher ist es, den<br />
vorhandenen Lauf – soweit machbar – auf<br />
ein neues Kaliber aufzuziehen. Beim Aufziehen<br />
können die Visierung sowie mögliche<br />
Montagesockel der Zielfernrohrmontage auf<br />
dem Lauf verbleiben. Beim Neueinbau eines<br />
Laufs werden all diese Folgearbeiten samt<br />
dem Neubrünieren fällig. Ganz gravierend<br />
Ohne Reibahlen geht es beim Kaliberwechsel nicht. (Foto: Triebel Guntools)<br />
Waffenwerkzeuge (www.triebel-guntools.de)<br />
bietet beispielsweise diesen Service an. Natürlich<br />
muß man vor Übernahme einer solchen<br />
Arbeit prüfen, ob die betreffende Waffe im<br />
Bereich des Patronenlagers genügend Materialstärke<br />
aufweist, und der Verschluß dem<br />
möglicherweise höheren Gasdruck gewachsen<br />
ist. Wichtig ist auch, daß die Dralllänge<br />
des Laufs zu den Geschoßgewichten und -geschwindigkeiten<br />
des neuen Kalibers paßt.<br />
Daß diese Arbeiten dann auch einen neuen<br />
staatlichen Beschuß bedingen, ist wohl für<br />
jeden Fachmann selbstverständlich. Der<br />
Sprung in eine höhere Kalibergruppe ist dagegen<br />
in den meisten Büchsenmachereien<br />
nicht möglich, da hierzu die entsprechenden<br />
Vorrichtungen zum Laufziehen vorhanden sein<br />
müssen. Die meisten Büchsenmacher vergeben<br />
diese Arbeiten an darauf spezialisierte<br />
Kollegen, die auch über die entsprechende Erfahrung<br />
hinsichtlich des Machbaren verfügen.<br />
Ein Verlust an Präzision ist bei Jagdwaffen<br />
normalerweise nicht zu verzeichnen<br />
– das Risiko ist jedoch<br />
nicht auszuschließen.<br />
wird die Kostenfrage, wenn man an kombinierte<br />
Waffen denkt, wo beim Aufziehen das<br />
Laufbündel zusammen bleiben kann.<br />
Recht häufig taucht in diesem Zusammenhang<br />
die Frage der Präzision auf. Dazu ist<br />
festzuhalten, daß natürlich niemand absolute<br />
Garantien für eine bestimmte Schußleistung<br />
nach dem Aufziehen geben kann – insbesondere<br />
dann nicht, wenn der Kunde nach<br />
Schußgruppen in Matchbüchsenqualität fragt.<br />
Die Praxis hat gezeigt, daß die jagdlich erforderliche<br />
Präzision auch nach dem Aufziehen<br />
auf ein neues Kaliber durchweg gegeben ist.<br />
Bei der Betrachtung der Kalibervergrößerung<br />
wird jedoch von einigen Kunden übersehen,<br />
daß dies auch mit einer Steigerung<br />
des Rückstoßes einhergeht. Ob der vielleicht<br />
beim kleinen Kaliber noch vernünftige zierliche<br />
Jagdschaft auch in Verbindung mit einem<br />
deutlich größeren Kaliber noch sinnvoll<br />
ist, sollte man ebenfalls vor der Durchführung<br />
dieser Arbeiten bedenken.