asphalt 03/20
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Aktuell<br />
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Asphalt in Zeiten<br />
von Corona – Teil 14<br />
somit zum Teil vorübergehend auf Neueinstellungen. Dadurch sind insbesondere<br />
jüngere Kollegen mit auslaufenden Projektverträgen sowie<br />
Berufseinsteiger betroffen.<br />
Regionale Unterschiede<br />
Die ungleichmäßige Entwicklung setzt sich fort, wenn man die Ingenieurnachfrage<br />
in den unterschiedlichen Regionen betrachtet. Zwar ist in<br />
sämtlichen großen Regionen ein Rückgang der offenen Stellen zu verzeichnen.<br />
Dagegen ist in Teilen Ostdeutschlands – konkret in Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen – noch keine Eintrübung, sondern teils<br />
sogar ein Anstieg zu verzeichnen.<br />
Ausländische Ingenieure zur Fachkräftesicherung<br />
Beim Ausbau der Infrastruktur macht vielen Bundesländern und Kommunen<br />
ein Fachkräftemangel beim Planungspersonal zu schaffen. Angesichts<br />
des bundesweit anhaltenden Booms der privaten Bauwirtschaft<br />
gebe es bei ausgeschriebenen Behörden-Stellen zum Beispiel für<br />
Bauingenieure oft nur wenig Bewerber.<br />
Allen voran führt die demografische Entwicklung dazu, dass die<br />
Zuwanderung als Instrument zur Fachkräftesicherung in den Ingenieurberufen<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Bundesschnitt haben<br />
ausländische Ingenieure einen Anteil von 8,9 % an allen Beschäftigten in<br />
Ingenieurberufen. Dabei liegen einige Bundesländer über dem Bundesschnitt:<br />
neben Hamburg und Bremen die Länder Bayern, Baden-Württemberg<br />
und Hessen.<br />
Ein deutlich niedrigerer Anteil ausländischer Beschäftigter in Ingenieurberufen<br />
lässt sich hingegen in ostdeutschen Bundesländern beobachten.<br />
Aufgrund des besonders hohen Anteils älterer Ingenieure<br />
besteht hier allerdings hinsichtlich der Fachkräftesicherung ein sehr<br />
hoher Handlungsbedarf.<br />
Fast ohne Einschränkungen<br />
gelingt es der Asphaltindustrie<br />
in dieser beispiellosen Krise bisher,<br />
die Sanierung unserer Verkehrsinfrastruktur<br />
fortzusetzen.<br />
Das haben wir vor allem unseren engagierten Mitarbeiter*innen<br />
zu verdanken, die in den Mischwerken und Asphaltkolonnen<br />
unermüdlich alles daransetzen, dass – wenn die Krise<br />
überwunden ist – die Wirtschaft staufreier wieder durchstarten<br />
kann. Denn gerade Beseitigungen von Engpässen lassen<br />
sich jetzt in der verkehrsarmen Zeit besonders gut realisieren.<br />
Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen,<br />
Kund*innen und Partner*innen hat dabei für uns allerhöchste<br />
Priorität. Deshalb unterstützen wir als Verband unsere Mitglieder<br />
bei der Umsetzung der behördlichen Weisungen, geben<br />
zusätzliche Empfehlungen und setzen uns für temporäre<br />
Erleichterungen ein: so ist im Gespräch mit Straßen.NRW zum<br />
Beispiel angeregt worden, dass Lieferscheine zur Vermeidung<br />
von Virusübertragungen aktuell auch ohne Unterschrift anerkannt<br />
werden sollen. Seien Sie versichert, dass wir als Verband<br />
uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass wir diese Krise<br />
gemeinsam bewältigen. Für Sie und Ihre Angehörigen alle<br />
guten Wünsche. Bleiben Sie gesund!<br />
Oliver Nohse, Präsident<br />
Deutscher Asphaltverband (DAV)<br />
Die Zahlen machen deutlich, dass, wenn es den östlichen Bundesländern<br />
nicht gelingt, zeitnah eine nachhaltige Willkommenskultur zu entwickeln<br />
und deutlich mehr ausländische Ingenieure als bislang zu gewinnen,<br />
sich die demografischen Probleme im Ingenieurbereich dort nicht<br />
bewältigen lassen – mit gravierenden Folgen für die regionale Wirtschaft.<br />
Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte der<br />
Nachrichtenagentur dpa, eine „mangelnde Personalausstattung“ in den<br />
Verwaltungen von Ländern und Kommunen verlängere Planungs- und<br />
Prüfungsprozesse. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages,<br />
Helmut Dedy, bestätigte, dass die Kommunen in einem harten Wettbewerb<br />
um Fachkräfte stünden: „Bereits heute fehlen IT-Spezialisten,<br />
Ingenieure und weitere Fachkräfte in der Verwaltung.“<br />
Schleswig-Holstein macht das fehlende Personal vor allem bei der<br />
Planung von Straßenbauvorhaben zu schaffen. „Gut 15 % der Stellen in<br />
den Planungsbehörden sind unbesetzt“, teilte Verkehrsstaatssekretär<br />
Thilo Rohlfs mit. Bei Stellenausschreibungen habe die Zahl qualifizierter<br />
Bewerber spürbar abgenommen. Auf eine offene Stelle hätten sich im<br />
vergangenen Jahr pro Verfahren durchschnittlich nur noch 2,5 Bauingenieure<br />
und 1,25 Techniker beworben.<br />
Ausreichend geeignete Fachkräfte bei der Bauplanung zu finden, sei<br />
angesichts des Baubooms schwierig, weil auch die Bauindustrie geeignete<br />
Bewerber brauche. Zugleich seien die Herausforderungen an die<br />
öffentliche Verwaltung durch komplexere Verfahren gestiegen.<br />
Quelle: EAPA<br />
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