04.05.2020 Aufrufe

asphalt 03/20

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktuell<br />

7<br />

Asphalt in Zeiten<br />

von Corona – Teil 14<br />

somit zum Teil vorübergehend auf Neueinstellungen. Dadurch sind insbesondere<br />

jüngere Kollegen mit auslaufenden Projektverträgen sowie<br />

Berufseinsteiger betroffen.<br />

Regionale Unterschiede<br />

Die ungleichmäßige Entwicklung setzt sich fort, wenn man die Ingenieurnachfrage<br />

in den unterschiedlichen Regionen betrachtet. Zwar ist in<br />

sämtlichen großen Regionen ein Rückgang der offenen Stellen zu verzeichnen.<br />

Dagegen ist in Teilen Ostdeutschlands – konkret in Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen – noch keine Eintrübung, sondern teils<br />

sogar ein Anstieg zu verzeichnen.<br />

Ausländische Ingenieure zur Fachkräftesicherung<br />

Beim Ausbau der Infrastruktur macht vielen Bundesländern und Kommunen<br />

ein Fachkräftemangel beim Planungspersonal zu schaffen. Angesichts<br />

des bundesweit anhaltenden Booms der privaten Bauwirtschaft<br />

gebe es bei ausgeschriebenen Behörden-Stellen zum Beispiel für<br />

Bauingenieure oft nur wenig Bewerber.<br />

Allen voran führt die demografische Entwicklung dazu, dass die<br />

Zuwanderung als Instrument zur Fachkräftesicherung in den Ingenieurberufen<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Bundesschnitt haben<br />

ausländische Ingenieure einen Anteil von 8,9 % an allen Beschäftigten in<br />

Ingenieurberufen. Dabei liegen einige Bundesländer über dem Bundesschnitt:<br />

neben Hamburg und Bremen die Länder Bayern, Baden-Württemberg<br />

und Hessen.<br />

Ein deutlich niedrigerer Anteil ausländischer Beschäftigter in Ingenieurberufen<br />

lässt sich hingegen in ostdeutschen Bundesländern beobachten.<br />

Aufgrund des besonders hohen Anteils älterer Ingenieure<br />

besteht hier allerdings hinsichtlich der Fachkräftesicherung ein sehr<br />

hoher Handlungsbedarf.<br />

Fast ohne Einschränkungen<br />

gelingt es der Asphaltindustrie<br />

in dieser beispiellosen Krise bisher,<br />

die Sanierung unserer Verkehrsinfrastruktur<br />

fortzusetzen.<br />

Das haben wir vor allem unseren engagierten Mitarbeiter*innen<br />

zu verdanken, die in den Mischwerken und Asphaltkolonnen<br />

unermüdlich alles daransetzen, dass – wenn die Krise<br />

überwunden ist – die Wirtschaft staufreier wieder durchstarten<br />

kann. Denn gerade Beseitigungen von Engpässen lassen<br />

sich jetzt in der verkehrsarmen Zeit besonders gut realisieren.<br />

Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen,<br />

Kund*innen und Partner*innen hat dabei für uns allerhöchste<br />

Priorität. Deshalb unterstützen wir als Verband unsere Mitglieder<br />

bei der Umsetzung der behördlichen Weisungen, geben<br />

zusätzliche Empfehlungen und setzen uns für temporäre<br />

Erleichterungen ein: so ist im Gespräch mit Straßen.NRW zum<br />

Beispiel angeregt worden, dass Lieferscheine zur Vermeidung<br />

von Virusübertragungen aktuell auch ohne Unterschrift anerkannt<br />

werden sollen. Seien Sie versichert, dass wir als Verband<br />

uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass wir diese Krise<br />

gemeinsam bewältigen. Für Sie und Ihre Angehörigen alle<br />

guten Wünsche. Bleiben Sie gesund!<br />

Oliver Nohse, Präsident<br />

Deutscher Asphaltverband (DAV)<br />

Die Zahlen machen deutlich, dass, wenn es den östlichen Bundesländern<br />

nicht gelingt, zeitnah eine nachhaltige Willkommenskultur zu entwickeln<br />

und deutlich mehr ausländische Ingenieure als bislang zu gewinnen,<br />

sich die demografischen Probleme im Ingenieurbereich dort nicht<br />

bewältigen lassen – mit gravierenden Folgen für die regionale Wirtschaft.<br />

Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte der<br />

Nachrichtenagentur dpa, eine „mangelnde Personalausstattung“ in den<br />

Verwaltungen von Ländern und Kommunen verlängere Planungs- und<br />

Prüfungsprozesse. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages,<br />

Helmut Dedy, bestätigte, dass die Kommunen in einem harten Wettbewerb<br />

um Fachkräfte stünden: „Bereits heute fehlen IT-Spezialisten,<br />

Ingenieure und weitere Fachkräfte in der Verwaltung.“<br />

Schleswig-Holstein macht das fehlende Personal vor allem bei der<br />

Planung von Straßenbauvorhaben zu schaffen. „Gut 15 % der Stellen in<br />

den Planungsbehörden sind unbesetzt“, teilte Verkehrsstaatssekretär<br />

Thilo Rohlfs mit. Bei Stellenausschreibungen habe die Zahl qualifizierter<br />

Bewerber spürbar abgenommen. Auf eine offene Stelle hätten sich im<br />

vergangenen Jahr pro Verfahren durchschnittlich nur noch 2,5 Bauingenieure<br />

und 1,25 Techniker beworben.<br />

Ausreichend geeignete Fachkräfte bei der Bauplanung zu finden, sei<br />

angesichts des Baubooms schwierig, weil auch die Bauindustrie geeignete<br />

Bewerber brauche. Zugleich seien die Herausforderungen an die<br />

öffentliche Verwaltung durch komplexere Verfahren gestiegen.<br />

Quelle: EAPA<br />

3|<strong>20</strong><strong>20</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!