Leo Mai / Juni 2020
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DESIGN<br />
NACHGEFRAGT<br />
Zeichnungen und Porzellanobjekte:<br />
Søren Zschocke<br />
Der Dresdner Künstler hatte zwischen<br />
seiner Arbeit an den Brennöfen<br />
und am Papier Zeit für einen Chat.<br />
Wann ging es los mit der Kunst?<br />
Das Zeichnen habe ich schon sehr früh<br />
begonnen und es immer wieder auf meine<br />
Weise vorangetrieben. Es begleitete mich<br />
auf meinem beruflichen Weg als Porzellangestalter<br />
und Porzellanmodelleur.<br />
Ich war viele Jahre für die Manufaktur<br />
Meissen tätig. Parallel dazu ließen mich<br />
die Kunst und das Kunsthandwerk nicht<br />
los.<br />
Was interessiert dich besonders?<br />
Besonders haben es mir die Männer und<br />
alte Städte angetan, Städte, welche ich<br />
bereiste und wo ich mich in die Straßen<br />
setzte. Zeichnete und den Moment auf<br />
Papier brachte.<br />
Deine Zeichnungen sind sehr oft<br />
erotisch. Oder irre ich da?<br />
Nein, dein Blick und dein Gefühl täuschen<br />
dich nicht, es ist mir immer auch ein<br />
Bedürfnis, den Mann als erotisch<br />
darzustellen, nicht pornografisch. Das ist<br />
schon so oft gemacht worden. Dabei ist<br />
der (schwule) Mann in seinen zarten und<br />
empfindlichen Facetten nicht zu sehen.<br />
Gerade meine Tusche-Zeichnungen mit<br />
den amerikanischen Travestiekünstlern<br />
zeigen sie auch in verletzlichen Situationen,<br />
sehr intime Momente. Ich sehe den<br />
männlichen Akt auch mit künstlerischen<br />
Augen. Wenn die Erotik im Betrachter<br />
aufflammt, freut es mich umso mehr.