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Top Jobs! 2020

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20 Nr. 2/<strong>2020</strong><br />

AKTUELL<br />

Neue Werte – dank Corona-Krise?<br />

Wirklich neue <strong>Jobs</strong> in der Corona-Krise<br />

sehen Fachleute nicht. Sehr wohl aber<br />

eine vollkommen neue Bewertung<br />

einzelner Tätigkeiten. Verschiedene<br />

Berufsgruppen haben durch ihre Leistungen<br />

in dieser Ausnahmesituation<br />

enorm an Wertschätzung gewonnen.<br />

Die Gesundheits- und Pflegeberufe stehen<br />

hier an erster Stelle. Was da geleistet<br />

wurde, ging an die Grenzen der Substanz,<br />

und nicht wenige haben dafür auch<br />

mit ihrem Leben bezahlt. Damit wird es<br />

für die Zukunft auch möglich sein, deren<br />

Leistungen im Pflegebereich monetär<br />

wesentlich besserzustellen.<br />

Eine funktionierende Nahversorgung<br />

Mitarbeiter im Einzelhandel, Hilfskräfte,<br />

die im Lager mithelfen und Regale<br />

einräumen und auffüllen, und Kassiererinnen<br />

waren auf einmal ganz besonders<br />

im Fokus. Dazu kommt die Logistikbranche:<br />

Fernfahrer, die plötzlich auf sich<br />

alleine gestellt waren – alle Restaurants<br />

und Bars an den Autobahnraststätten<br />

waren geschlossen. Bei Anlieferungen<br />

wurden sie aufgrund der Sicherheitsbestimmungen<br />

zum Teil wie „Aussätzige“<br />

behandelt. Lagerarbeiter und andere<br />

Hilfskräfte oder die Fahrer (meist<br />

Subunternehmer), die bisher nur kurz<br />

für Schlagzeilen sorgten, wenn z.B. bei<br />

Amazon vor Weihnachten gestreikt wurde.<br />

Plötzlich war allen bewusst, wie sehr<br />

man in der globalen, digitalisierten und<br />

innovativen Welt von einfacher manueller<br />

Arbeit abhängig war.<br />

Polizei, Militär und Einsatzkräfte<br />

Ebenfalls gefordert waren die Einsatzkräfte.<br />

Oft mit widersprüchlichen<br />

Aussagen seitens der Politik und Gesetzgeber<br />

konfrontiert (genauso wie die<br />

Bevölkerung), mussten sie zum Teil gegen<br />

unverbesserliche Egoisten und Gegner<br />

der Beschränkungen vorgehen. Rettungskräfte<br />

wie Weißes Kreuz, Feuerwehren<br />

und Zivilschutz, die bei ihren Einsätzen<br />

mit Gesichtsmasken die gebotenen Abstandsreglungen<br />

oft unmöglich einhalten<br />

konnten. Und so gäbe es wahrscheinlich<br />

noch einiges aufzählen, was bisher als<br />

selbstverständlich galt und plötzlich eine<br />

ganz andere Wertstellung hatte und hat.<br />

Der globale Wirtschaftskreislauf<br />

stößt an seine Grenzen<br />

Ökonomen und Wissenschaftler hatten<br />

immer wieder davor gewarnt, ganze<br />

Wirtschaftszweige in Dritt- und Viertländer<br />

auszulagern. Abgesehen von Medikamente<br />

traf dies auch auf so einfache<br />

Sachen wie Geschichtsmasken oder<br />

Schutzanzüge für den medizinischen<br />

Bereich zu. Tagelang standen keine mehr<br />

zur Verfügung. Das soll und muss sich in<br />

Zukunft wieder ändern. Für Klein- und<br />

Mittelbetriebe durchaus eine Chance, in<br />

diese Produktion einzusteigen.<br />

Schlagworte wie Innovation und<br />

Digitalisierung sind untergegangen<br />

Durch die umfassenden manuellen<br />

Leistungen sind Schlagworte wie Digitalisierung<br />

und Innovation Mangelware<br />

geworden. Trotzdem darf man nicht<br />

vergessen, dass gerade die weltweit vernetzte<br />

Forschung und Wissenschaft eine<br />

gemeinsame Entwicklung von Impfstoffen<br />

wesentlich beschleunigen. Auch Apps<br />

wie die viel zitierte Corona-App sind nur<br />

möglich, weil entsprechende Programme,<br />

Netze und Geräte zur Verfügung<br />

stehen. Die Welt wird nach Corona nicht<br />

mehr so sein wie vorher – sagt man.<br />

Doch die Menschen vergessen schnell.<br />

Sobald es genügend Impfstoffe und<br />

Medikamente gegen Corona gibt, wird<br />

dieser heute so gefürchtete Virus zum<br />

normalen „Grippe virus“ degradiert. Ob<br />

es dann wieder weitergehen wird wie vor<br />

Corona – schneller, höher, weiter? Wenn<br />

man den Zukunftsforschern glauben darf,<br />

dann nicht – hoffentlich!<br />

<br />

Franz Wimmer

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