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Der Betriebsleiter 6/2020

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19186<br />

601960 – <strong>2020</strong><br />

06 JUNI <strong>2020</strong><br />

60 JAHRE<br />

ZUKUNFT<br />

DER<br />

INDUSTRIE!<br />

NEXT STEP: SMART FACTORY<br />

<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de


WIE sichEr unD rEin IST IHRE<br />

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Dirk koob, Manager aerzen Deutschland<br />

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des fördermaterials ausgeschlossen.<br />

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EDITORIAL<br />

60 Jahre<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Wandel durch Innovation prägte schon immer den Fortschritt in der<br />

Industrie. Einen Meilenstein setzte die Entwicklung der ersten<br />

nummerisch gesteuerten Maschine (NC-Maschine) in den 1950er Jahren.<br />

Denn nun konnte man erstmals automatisch komplexere Werkstücke<br />

fertigen – die Herstellung von Nähmaschinen, Fahrrädern und vielem<br />

anderen mehr erlebte einen rasanten Aufschwung.<br />

Im Jahre 1960 wurde dann unser Magazin DER BETRIEBSLEITER geboren<br />

und hat seitdem die Entwicklungen in der Industrie begleitet – von der<br />

Lochkarte bis zum digitalen Zwilling.<br />

In der vorliegenden Jubiläumsausgabe lassen wir die vergangenen<br />

Jahrzehnte Revue passieren. Wir haben Erfolgsgeschichten recherchiert<br />

über Entwicklungen, die die Industrie bis heute prägen, mit Visionären<br />

gesprochen, wir berichten über Unternehmen, die Technologien<br />

vorangetrieben haben und werfen einen Blick in die Zukunft, die kaum<br />

spannender sein könnte. Und dabei wagen wir sogar einen ganz großen<br />

Sprung: in die Werkzeugmaschinenindustrie 2040.<br />

Zusammen mit der Industrie haben auch wir uns weiterentwickelt:<br />

Unser Magazin ist moderner geworden, das Team hat sich verjüngt und<br />

die Themen sind vielfältiger denn je. 60 Jahre DER BETRIEBSLEITER heißt<br />

Beständigkeit und Wandel, Ausdauer und Kontinuität und Neugier als<br />

treibende Kraft. Das haben wir Ihnen zu verdanken, unseren Lesern,<br />

unseren Werbekunden und unseren Media-Partnern, die stets das<br />

richtige Gespür für die Herausforderungen der Zeit hatten und haben.<br />

VERBINDUNGSELEMENTE<br />

& BEFESTIGUNGSTECHNIK<br />

Mit über 130 Jahren<br />

Erfahrung zählt REYHER<br />

zu den führenden<br />

Handels unternehmen<br />

für Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik<br />

in Europa und beliefert<br />

Kunden weltweit.<br />

Mein Team und ich freuen uns auf viele weitere Jahre!<br />

Ihre<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong><br />

REYHER gratuliert<br />

dem BETRIEBSLEITER<br />

zum 60-jährigen<br />

Jubiläum!<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

Haferweg 1 · 22769 Hamburg<br />

Telefon 040 85363-0<br />

kontakt@reyher.de<br />

www.reyher.de


<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />

BTL_Titel_Jubi_Entwurf_Bildmontage_<strong>2020</strong>_03.indd 1 18.05.<strong>2020</strong> 13:44:49<br />

19186<br />

INHALT<br />

Robotertechnik:<br />

Wie Automaten zu<br />

12Kollegen wurden<br />

RUBRIKEN<br />

03 Editorial<br />

61 Impressum<br />

66 Vorschau auf <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 7-8/<strong>2020</strong><br />

BETRIEBSFORUM<br />

06 Aktuelle Informationen rund um die Corona-Krise<br />

10 STATEMENTS Wie smart ist Ihre Fertigung?<br />

MONTAGE- UND HANDHABUNGSSTECHNIK<br />

12 Wie Automaten zu Kollegen wurden<br />

14 In 110 Jahren von der Klinge zur Vakuum-Automation<br />

16 INTERVIEW Wie man mit Assistenzsystemen Varianten beherrscht und<br />

Fehler und Ausschuss vermeidet<br />

18 Produktneuheiten<br />

Fertigungstechnik:<br />

Die Werkzeugmaschinen-Welt<br />

20im Jahr 2040<br />

FERTIGUNGSTECHNIK<br />

20 Die Werkzeugmaschinen-Welt im Jahr 2040<br />

22 Metallsägetechnik im Wandel der Zeit<br />

24 60 Jahre CNC<br />

26 Einführung eines ERP-Systems sorgt für Auftrags- und Serienfertigung aus<br />

einem Guss<br />

28 Wenn KI auf Fertigungs-IT trifft<br />

30 KI-basierter Fertigungsleitstand erhöht Effizienz für Klein- und Kleinstserien<br />

in der Luftfahrt<br />

32 INTERVIEW Mit einem Manufacturing-Execution-System Stabilität im<br />

Unternehmen sicherstellen<br />

33 Produktneuheiten<br />

Automatisierungstechnik:<br />

60 Jahre CNC– vom Lochstrei-<br />

24fen zum digitalen Zwilling<br />

– <strong>2020</strong> 06 JUNI <strong>2020</strong><br />

601960<br />

ZUKUNFT<br />

60 JAHRE<br />

DER<br />

INDUSTRIE!<br />

NEXT STEP: SMART FACTORY<br />

TITELBILD<br />

Adobe Stock/metamorworks<br />

Shutterstock<br />

INNENTITELBILD<br />

Adobe Stock/alphaspirit,<br />

Aerzen; Sick; Boge<br />

Informationstechnik:<br />

Neue Methoden für den<br />

28Umgang mit Massendaten


BETRIEBSTECHNIK<br />

36 Energieketten gestern, heute, morgen<br />

38 Ein Pionier der Reinigungstechnik geht mit der Zeit<br />

40 Produktneuheiten<br />

Betriebstechnik:<br />

Energieketten gestern,<br />

36heute, morgen<br />

Special Drucklufttechnik:<br />

25 Jahre Drehzahlregelung für<br />

54Kompressoren<br />

INTRALOGISTIK<br />

42 Förderstrecken in einer Kaffeerösterei mit Simulationstechnik optimiert<br />

44 SERIE 275 Jahre J.D. Neuhaus: <strong>Der</strong> JDN-Weg – <strong>Der</strong> Mensch steht im<br />

Mittelpunkt<br />

48 Produktneuheiten<br />

SPECIAL: DRUCKLUFTTECHNIK<br />

52 STATEMENTS Druckluft digital?<br />

54 25 Jahre Drehzahlregelung: Wie Atlas Copco einen Meilenstein in der<br />

Kompressortechnik setzte<br />

56 Optimierung der Druckluftversorgung durch Installation einer<br />

übergeordneten Steuerung<br />

58 Wie ein vielseitiger Sensor effiziente Pneumatik-Performance<br />

gewährleistet<br />

60 Digitale Steuerungstechnik für Gebläse und Kompressoren<br />

62 Neue Schraubenkompressoren bringen Effizienzgewinn beim<br />

Herstellen von Flaschenverschlüssen<br />

64 Produktneuheiten<br />

... macht Lasten leichter<br />

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BETRIEBSFORUM<br />

JUBILÄUM IM JAHR<br />

DER KRISE<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> ist ein ganz besonderes für DER<br />

BETRIEBSLEITER: Seit 60 Jahren begleiten wir<br />

die Entwicklungen in der industriellen<br />

Produktion. Es hat sich viel getan. Damals<br />

steckte die Automatisierung in den Kinderschuhen,<br />

heute stehen wir an der Schwelle<br />

zur Smart Factory. Das Jahr <strong>2020</strong> ist aber auch<br />

das Jahr der Krise und wird uns allen<br />

dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Die Corona-<br />

Pandemie hat uns weiterhin im Griff, und wie<br />

lange uns ihre Auswirkungen noch beschäftigen<br />

werden, ist offen. Optimistisch zu<br />

bleiben, ist aktuell nicht leicht. Dennoch<br />

bietet die Krise auch Chancen. Die Digitalisierung<br />

voranzutreiben, auf Lean Management<br />

zu setzen oder Lieferketten zu überdenken,<br />

kann gerade in diesen Zeiten Vorteile<br />

erschließen. Auf diese Weise könnte das<br />

Virus der Entwicklung zur Smart Factory<br />

einen Schub geben. Die ein oder andere<br />

Anregung zu diesen Themen finden Sie<br />

auf den folgenden Seiten.<br />

Bleiben Sie weiterhin zuversichtlich!<br />

MARTINA LAUN, Redakteurin<br />

VDMA-Blitzumfrage: Digitalisierung gerade<br />

in der Krise vorantreiben<br />

In der aktuellen Corona-Krise ist im Bereich Digitalisierung die<br />

größte Herausforderung für Maschinenbau-Unternehmen der<br />

Mangel an Digitalisierungsstrategien im Unternehmen. Dies ergab<br />

eine Blitz-Umfrage des VDMA Software und Digitalisierung unter<br />

Softwarehäusern aus dem Mitgliedsbereich des VDMA, die die Fragen<br />

mit Blick auf ihren Kundenstamm aus dem Maschinenbau beantworten<br />

sollten. Mehr als die Hälfte (53 %) der befragten Softwarehäuser<br />

geben an, dass bei ihren Kunden aus dem Maschinenbau<br />

die Verschiebung oder gar Streichung<br />

von Digitalisierungsprojekten ein großes<br />

Problem darstellt.<br />

Bei den Digitalisierungsherausforderungen<br />

wurden fehlende Kollaborationstools<br />

(47 %) sowie die fehlende oder unzureichende<br />

digitale Durchgängigkeit von<br />

Wertschöpfungsketten (43 %) als weitere<br />

Probleme genannt. Gut aufgestellt ist der<br />

Maschinenbau hingegen in der produktionsnahen<br />

Digitalisierung, „beispielsweise<br />

bei der Vernetzung innerhalb der Produktion<br />

sowie der Einbindung von Sensorik<br />

zur Optimierung der Produktion“, resümiert Prof. Claus Oetter<br />

(Bild), Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung.<br />

Die befragten Softwarehäuser aus der VDMA-Mitgliedschaft sehen<br />

gerade in der Krise die Chance, die Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />

und Workflows voranzutreiben. „Eine wesentliche Chance<br />

wird darin bestehen, Kundenbeziehungen aufzubauen und zu festigen,<br />

indem Distanz und Nähe verbunden werden, z.B. durch die<br />

Visualisierung von Show-Rooms oder Trainings“, erklärt Oetter. Außerdem<br />

zeigt sich, dass Digitalisierung ein wichtiger Baustein ist,<br />

um Resilienz gegen Krisen aufzubauen. „Jeder, der sein Geschäftsmodell<br />

jetzt mutig und konsequent hinterfragt, wird Chancen aus<br />

der Krise generieren. Wer beispielsweise schon virtuelle Inbetriebnahmen<br />

und das Thema Simulation beherrscht, ist bereits jetzt ein<br />

Gewinner“, sagt Oetter.<br />

sud.vdma.org<br />

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Mit Lean-Maßnahmen gegen Corona<br />

In Krisenzeiten nehmen Lean-Management-Ansätze wieder an<br />

Bedeutung zu. Denn insbesondere mittelständische Fertigungsunternehmen<br />

können mit Lean-Maßnahmen vergleichsweise<br />

schnell ihre Kosten reduzieren und die Liquidität sichern<br />

und so sehr effektiv den wirtschaftlichen Auswirkungen von<br />

Krisen, wie wir sie mit Corona aktuell erleben, begegnen.<br />

Nach Lean-Prinzipien lassen sich z.B. die Arbeitsabläufe und<br />

die Arbeitsplätze effizienter gestalten. Die Lean-Regel „Erst organisieren,<br />

dann investieren“ hilft hier, mit kurzfristigen und<br />

kostengünstigen Maßnahmen erhebliche Effekte zu erzielen.<br />

So lässt sich der Mitarbeitereinsatz reduzieren oder der Durchsatz<br />

bei gleichem Personal steigern. Die mittel- und langfristig<br />

wirksamen Hebel, die Investitionen oder Neukonstruktionen<br />

erfordern, können dann später umgesetzt werden.<br />

Auch in den Prozessen der Materialbereitstellung und Intralogistik<br />

stecken kurzfristig realisierbare Einsparpotenziale. Insbesondere<br />

über Durchlaufzeitoptimierungen kann die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

signifikant erhöht werden. In der Folge führen<br />

Bestandsreduzierungen im Lager und Supermarkt zur Freisetzung<br />

von dringend benötigter<br />

Liquidität.<br />

Softwaregestützte PPS-Systeme<br />

sind auf eingeschwungene<br />

Zustände ausgelegt. Die<br />

Einrichtung neuer Szenarien<br />

und Produktionsabläufe ist<br />

zeit- und ressourcenaufwändig.<br />

In stark volatilen Krisenzeiten<br />

hilft hier oft eine Produktionssteuerung<br />

mit Bordmitteln,<br />

z.B. mit einem Kartensystem.<br />

Ohne die Unterstützung von IT-Experten kann damit<br />

auf geänderte Anforderungen reagiert und die Produktionsplanung<br />

und -steuerung im Krisenmodus durchgeführt werden.<br />

Verständlicherweise werden in Krisenzeiten auch die meisten<br />

Neubauprojekte in die Zukunft verschoben. Entsprechend<br />

muss man länger mit den gegebenen Platzverhältnissen klarkommen.<br />

Eine methodengestützte Materialflussoptimierung –<br />

eine sog. Brownfield-Planung – macht sich in Bestandsgebäuden<br />

ebenfalls schnell bezahlt. Die Prozesse werden visualisiert<br />

und gemeinsam optimiert. Ob sich die notwendigen Änderungen<br />

im Bestandsgebäude noch rechnen, lässt sich anschließend<br />

aufgrund der Rahmenbedingungen zuverlässig bewerten.<br />

Autor: Dr. Markus Schneider, Professor für Logistik, Material- und Fertigungswirtschaft,<br />

Hochschule Landshut, wissenschaftlicher Leiter des TZ PULS,<br />

Dingolfing und Geschäftsführer der PuLL Beratung GmbH<br />

So werden Geschäftsprozesse<br />

digital<br />

Cloud statt Aktenschrank, Online-Meeting statt Geschäftsreise, Bestellungen<br />

und Rechnungsversand über Kundenportale statt per<br />

Brief und Fax: Die Digitalisierung betrifft in Unternehmen immer<br />

auch die interne Organisation und die eigenen Geschäftsprozesse.<br />

Digitale Prozesse sind in aller Regel effizienter und bilden die Voraussetzung<br />

dafür, neue Produkte und Dienstleistungen an den<br />

Markt zu bringen und in einem sich wandelnden Wettbewerbsumfeld<br />

zu bestehen. Mit einem Leitfaden hilft der Digitalverband Bitkom<br />

Unternehmen aller Branchen, ihre Geschäftsprozesse digital<br />

fit zu machen. Darin wird mit dem „Reifegradmodell Digitale Geschäftsprozesse“<br />

ein neuartiger Ansatz vorgestellt, mit dem kleine,<br />

mittelständische und große Unternehmen sowie Organisationen<br />

schnell und einfach eine Standortbestimmung ihrer Geschäftsprozesse<br />

vornehmen können. So erkennen sie nicht nur, wo sie in Sachen<br />

Digitalisierung schon stehen – sondern vor allem auch, wo es<br />

Handlungs- und Optimierungspotenzial gibt. „Digitale Geschäftsprozesse<br />

sind für Unternehmen essenziell. Digitale Innovationen<br />

sind nur in einem Umfeld denkbar, in dem die Arbeitsabläufe, Daten<br />

und Technologien digital ausgerichtet sind“, sagt Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg. „In der Corona-Krise zeigt sich die Bedeutung der<br />

Digitalisierung für Wirtschaft und Verwaltung mehr denn je. <strong>Der</strong><br />

Aufbau digitaler Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle ist die<br />

Basis des künftigen Geschäfts.“<br />

<strong>Der</strong> Leitfaden „Reifegradmodell Digitale Geschäftsprozesse“ sowie dazugehörige<br />

unterstützende Dokumente sind kostenlos im Internet verfügbar:<br />

https://bit.ly/2Xeqm6K<br />

www.bitkom.org<br />

www.pull-beratung.de<br />

Keine Sensor+Test <strong>2020</strong><br />

Die Vorbereitungen für die Sensor+Test <strong>2020</strong> in Nürnberg liefen bereits<br />

auf Hochtouren. Vom 23. bis 25. Juni <strong>2020</strong> sollte es wieder heißen:<br />

Willkommen zum Innovationsdialog. Wie viele andere Veranstaltungen<br />

wird nun auch diese Messe aufgrund der Covid-19-Pandemie<br />

nicht stattfinden können. „Unser Team hat bis zuletzt mit allen<br />

Kräften für die Durchführung der Sensor+Test <strong>2020</strong> gekämpft.<br />

Letztendlich ist es nun leider unmöglich, die Messe durchzuführen“,<br />

erklärt Veranstalter Holger Bödeker. Die nächste Sensor+Test<br />

ist für den 4. bis 6. Mai 2021 geplant.<br />

www.sensor-test.de<br />

www.ruwac.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 7


BETRIEBSFORUM<br />

Resiliente Produktion nach der Krise<br />

Viele Betriebe haben ihre Produktion heruntergefahren<br />

oder sogar ganz eingestellt.<br />

Mittlerweile beschäftigt die Unternehmer<br />

die Frage, wie sie die Produktion wieder<br />

hochfahren können. Das dürfte sehr viel<br />

schwieriger werden als das Herunterfahren.<br />

„Da die meisten Firmen ihr Netzwerk möglichst<br />

kosteneffizient gestaltet und daher<br />

kaum Bestände gelagert haben, reagieren<br />

die Wertschöpfungsketten extrem auf Störungen“,<br />

warnt Prof. Peter Nyhuis (Bild),<br />

Mitglied des WGP-Präsidiums und Leiter<br />

des IFA Hannover. „Viele Produktionsschritte wurden zudem ausgelagert,<br />

so dass Abhängigkeiten noch komplexer wurden. Produzierende<br />

Firmen müssen deswegen jetzt ihre Wertschöpfungsketten<br />

überdenken und in eine weniger kosten- und mehr leistungsorientierte<br />

Produktionsplanung und -steuerung überführen.“<br />

Um Wertschöpfungsketten auf ihre Resilienz hin neu zu bewerten,<br />

müssen sich Unternehmen zunächst einmal selbst Fragen stellen<br />

wie: Was wollen wir im eigenen Unternehmen herstellen, was geben<br />

wir bei Partnern in Auftrag? Welche Bauteile sollten wir trotz<br />

höherer Bestandskosten auf Lager haben, um im Krisenfall relativ<br />

schnell den Schalter umlegen zu können? Können bestimmte Produktionsschritte<br />

wieder ins eigene Haus zurückgeholt werden?<br />

Auch die Frage, ob sich Firmen vermehrt Lieferanten etwa im gemeinsamen<br />

Rechtsraum der EU suchen sollten, ist für Dr. Tobias<br />

Heinen, Mitgründer und Geschäftsführer<br />

von Grean GmbH, einer Ausgründung des<br />

Instituts für Fabrikanlagen und Logistik der<br />

Leibniz-Universität Hannover (IFA), berechtigt.<br />

Nicht zuletzt kann auch eine örtliche<br />

Nähe von Bedeutung sein, um den Lieferanten<br />

bei Bedarf kurzfristig aufzusuchen.<br />

„Die Entscheidung, die Prozesse vor allem<br />

kostenorientiert zu organisieren, muss zumindest<br />

in Teilen wieder rückgängig gemacht<br />

werden, um künftig unbeschadet<br />

durch Krisen zu kommen.“<br />

Die Umstellungen auf eine resilientere, nachhaltigere Produktion<br />

mit ihren neuen Strukturen sollten zudem in der Produktionsplanung<br />

und -steuerung (PPS) des Unternehmens abgebildet werden.<br />

„PPS kann ein wichtiger Hebel sein, um sicherere Prozesse<br />

aufzubauen“, weiß Nyhuis.<br />

Die Produktionsplaner sind sich einig in der Beurteilung der<br />

aktuellen Lage: „Wir gehen derzeit durch ein Tal der Tränen. Es<br />

ist eine bittersüße Situation insofern, als nun die Zeit ist, um<br />

Hausaufgaben nachzuholen, die in der Boomphase liegengeblieben<br />

sind“, meint etwa Heinen. Und Nyhuis mahnt: „Eine<br />

nachhaltige Umstrukturierung und Agilisierung ist das Gebot<br />

der Stunde.“<br />

www.wgp.de<br />

Studie deckt Schwachstellen in Lieferketten auf<br />

Mehr als jedes zweite Industrie-Unternehmen will die Zahl seiner<br />

Lieferanten vergrößern, um die Risiken breiter zu streuen. 40 % planen<br />

zudem eine stärkere Steuerung ihrer Partner in der Lieferkette.<br />

Das Ziel: mehr Stabilität erreichen und Lieferausfälle künftig vermeiden.<br />

Dies zeigen Ergebnisse der internationalen Studie „Neustart<br />

nach dem Shutdown <strong>2020</strong>“. Die Unternehmensberatung Staufen<br />

AG hat dafür mehr als 730 Unternehmen aus Deutschland, USA,<br />

China, Brasilien, Mexiko, Schweiz, Italien, Polen sowie Central Eastern<br />

Europe befragt.<br />

Schwachstellen in den Lieferketten wurden im Zuge der COVID-<br />

19-Pandemie gnadenlos aufgedeckt. 30 % der Unternehmen räumen<br />

größere Probleme mit ihrer Supply Chain ein. Als Reaktion auf<br />

die unterbrochenen Wertschöpfungsströme streben die Befragten<br />

über die Suche nach zusätzlichen Lieferanten und einer stärkeren<br />

Steuerung ihrer Lieferkette hinaus auch den Aufbau von Lagerbeständen<br />

(36 %) und eine größere Fertigungstiefe (26 %) an. „<strong>Der</strong><br />

Weg aus der Krise führt über eine engere Zusammenarbeit. Es geht<br />

jetzt nicht darum, die Globalisierung wieder rückgängig zu machen.<br />

International vernetzte Lieferketten werden auch künftig die Produktion<br />

bis hin zur Distribution bestimmen. Die verschiedenen<br />

Prozesse werden künftig aber noch stärker aufeinander abgestimmt“,<br />

sagt Thomas Schlösser, Senior-Partner der Staufen AG.<br />

Entscheidend sei künftig vor allem die<br />

intelligente Steuerung aller teilnehmenden<br />

Partner in der Prozesskette, um Krisen<br />

möglichst reibungslos zu überstehen.<br />

Die Rekonfiguration von Supply-<br />

Chain-Netzwerken sollte dabei neu gedacht<br />

werden. „<strong>Der</strong> Weg führt von einer<br />

hierarchischen zu einer kooperativen<br />

Netzwerkstruktur“, so der Consultant.<br />

„Die netzartig verbundenen Lieferketten<br />

werden von einer steigenden Komplexität<br />

geprägt und auch bedroht. Dieses<br />

System lässt sich über das klassische<br />

Supply Chain Management nicht mehr<br />

sicher steuern. Die Folge: Es wird krisenanfällig.<br />

<strong>Der</strong> Ausweg aus diesem Dilemma<br />

ist eine ganzheitliche Betrachtung<br />

der Wertschöpfungskette inklusive eines<br />

netzwerkorientierten Risikomanagements.“<br />

www.staufen.ag<br />

8 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


BGHM-Handlungshilfen<br />

zum Schutz vor Corona-Viren<br />

Das Corona-Virus hat großen Einfluss auf unseren Arbeitsalltag. Einige<br />

holz- und metallverarbeitende Betriebe stellt die Ansteckungsgefahr<br />

vor besondere Herausforderungen, da dort ein Wechsel ins<br />

Home-Office oftmals<br />

nicht möglich ist: beispielsweise<br />

in der Produktion<br />

oder in dringenden<br />

Fällen beim<br />

Kunden vor Ort. Daher<br />

stellt die Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall<br />

(BGHM) Handlungshilfen<br />

für Unternehmensverantwortliche<br />

und Beschäftigte verschiedener Gewerbe<br />

zur Verfügung, die unter www.bghm.de/coronavirus/handlungshilfen<br />

heruntergeladen werden können.<br />

Bild: AdobeStock/Aldeca Productions<br />

www.bghm.de<br />

Neuer Tracer für betrieblichen<br />

Infektionsschutz<br />

Die Unternehmen Inform und SafeDrivePod<br />

bringen in Kooperation<br />

den CoronaTracer auf den deutschen<br />

Markt. Indem die Geräte Kontakte zwischen<br />

Mitarbeitern erfassen, können<br />

Unternehmen gezielt dem SARS-CoV-<br />

2-Arbeitsschutzstandard nachkommen<br />

und Infektionsschutz gewährleisten,<br />

ohne pauschale Beschäftigungsverbote<br />

und Betriebsschließungen zu riskieren. CoronaTracer sind<br />

kleine, wartungsfreie Geräte etwa in der Größe einer Streichholzschachtel,<br />

die Mitarbeiter wie ihren Mitarbeiterausweis am Körper<br />

tragen. Sie zeichnen Annäherungen auf weniger als zwei Meter<br />

zwischen Mitarbeitern anonym und ohne GPS auf. Mit Hilfe der<br />

Geräte lassen sich bei Infektionsfällen die Kontaktpersonen der<br />

letzten zwei Wochen nachvollziehen und somit Gefährdungslagen<br />

beurteilen.<br />

www.corona-tracer.com<br />

Netzwerk zur Schaffung nachhaltiger und verlässlicher Lieferketten gestartet<br />

Unter dem Namen „Lötknecht“ geht ein regionales Netzwerk süddeutscher<br />

Fertigungsdienstleister an den Start, das sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, Unternehmen, die in oder durch die Corona-Krise unter<br />

Verzögerungen oder Ausfällen ihrer Lieferkette leiden, eine regionale<br />

Alternative mit kurzen Wegen aufzuzeigen.<br />

Unternehmen, deren Kapazitäten nicht ausgelastet<br />

sind, können sich beteiligen.<br />

„Häufig sehen wir in der Praxis“, so Initiator Paul<br />

Keiler, „dass Lieferketten unnötig aufgebläht sind,<br />

weil einzelne Unternehmen nur einzelne Prozessschritte<br />

abbilden.“ Das sorge für sehr viel Aufwand<br />

auf Seiten der Kunden: Prozesskosten durch Einund<br />

Auslagern, Warendokumente, Wareneingangskontrollen,<br />

zudem unnötige Transportkosten<br />

und CO 2<br />

-Belastung. „Ein sich selbst organisierendes Netzwerk ist da<br />

der deutlich nachhaltigere Ansatz“, verspricht Keiler. Regional ist für<br />

Keiler dabei nicht auf Deutschland beschränkt: „Wir haben über<br />

Jahre eingespielte Prozesse zu spezialisierten Unternehmen im<br />

Nachbarland Tschechien aufgebaut; darauf können<br />

wir uns auch jetzt verlassen.“<br />

Lötknecht versteht sich auf Metall- und Kunststoffverarbeitung,<br />

Elektronikfertigung, Kabelkonfektion,<br />

Gerätebau, aber auch Konstruktion und<br />

Werkzeugbau. „Mit diesen Kompetenzen gehen<br />

wir proaktiv auf unsere Kunden zu“, erklärt Paul<br />

Keiler.<br />

www.LötKnecht.de<br />

#kommunikationgehtweiter<br />

#wirsindfürsieda<br />

sales@vfmz.de<br />

EA_Kommunikation_185x90mm_<strong>2020</strong>_04.indd 1 www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 03.04.<strong>2020</strong> 06/<strong>2020</strong> 08:46:589


BETRIEBSFORUM I STATEMENTS<br />

Wie smart ist<br />

Ihre Fertigung?<br />

Jeder spricht über Digitalisierung und Industrie 4.0. Doch wie<br />

sieht es mit der Umsetzung in den Unternehmen tatsächlich aus?<br />

Wir haben nachgefragt, wie smart Betriebe ihre Fertigung<br />

tatsächlich schon aufgestellt haben und wohin der Weg geht.<br />

JOHANN SODER<br />

COO, SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />

ULRICH BALBACH<br />

CEO, Leuze, Owen<br />

Nicht erst seit dem allgemeinen Digitalisierungshype<br />

befindet sich unsere Leuze-Fertigung in einem<br />

Transformationsprozess hin zu einer digitalen Struktur,<br />

die unseren individuellen Bedürfnissen an unseren<br />

weltweiten Standorten bestmöglich gerecht wird. Wir<br />

setzen Schritt für Schritt neue Technologien strategisch<br />

ein und sehen die Digitalisierung als Chance. In<br />

unserem Technikum arbeiten wir an maßgeschneiderten<br />

Lösungen und testen sie im Praxisbetrieb, bevor sie<br />

in die Serienproduktion überführt werden. Dabei<br />

arbeiten wir uns von den Basics der Digitalisierung auf<br />

Arbeitsplatzebene zu den Themen auf Werks- und<br />

Unternehmensebene vor. Dieses Know-how nutzen wir<br />

sowohl für unsere eigenen weltweiten Produktionen,<br />

aber auch für die Entwicklung neuer Leuze-Produkte<br />

und Dienstleistungen für unsere Kunden. Denn:<br />

Digitalisierungslösungen müssen einen echten<br />

Mehrwert bieten.<br />

www.leuze.com<br />

Die Digitalisierung unserer Fertigung ist recht weit fortgeschritten.<br />

Die Keimzelle lag im Bereich der Getriebemontage<br />

in Graben-Neudorf. Hier wurde bereits 2012<br />

ein Konzept implementiert: Autonome, intelligente,<br />

selbstorganisierende Logistikassistenten, übernehmen<br />

die logistische Andienung von Material für die Arbeitsplätze<br />

just-in-time. Auf diese Weise erfolgt die Verkettung<br />

der Small-Factory-Units, der Fabriken in der Fabrik.<br />

Mit den Erkenntnissen aus Graben-Neudorf haben wir<br />

dieses Prinzip dann sukzessive auf das ganze Werk<br />

ausgeweitet. Letztes Jahr wurde der Umzug in das<br />

Elektronikwerk abgeschlossen, das wir vorab vollständig<br />

digital und mobil vernetzt geplant hatten. Ebenso rollen<br />

wir diese Prinzipien in unsere weltweiten Niederlassungen<br />

aus. Ebenfalls 2019 haben wir die digitale Transformation<br />

für das gesamte Unternehmen gestartet. Um<br />

neue Prozesse zu erarbeiten oder neue Digitalisierungsprojekte<br />

auf den Weg zu bringen, haben wir ein Digital-<br />

Lab etabliert – ein Ideenlabor, das neue, kreative, agile<br />

und flexible Ideenentwicklungs- und Arbeitsmethoden<br />

fördern soll. Neue Geschäftsmodelle und -prozesse<br />

entstehen dort und können mit Kunden zusammen<br />

getestet werden. Wir gestalten gemeinsam mit Mitarbeitern,<br />

Partnern, Kunden oder Hochschulen die Zukunft.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

10 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


ULRICH FAISST<br />

Digital Transformation Officer, Trumpf, Ditzingen<br />

www.trumpf.com<br />

Bei Trumpf ist die digitale Transformation tief verankert. Wir digitalisieren<br />

unser Unternehmen für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner.<br />

Trumpf ist bereits heute ein führender Anwender und Anbieter<br />

vernetzter Lösungen. Wir bieten beispielsweise Apps an, mit denen sich<br />

unsere Maschinen von überall auf der Welt überwachen lassen. Unsere<br />

eigene Fertigung ist in vielen Bereichen digital vernetzt.<br />

Die nächste Stufe für die vernetzte Industrie ist künstliche Intelligenz.<br />

Sie vereinfacht es nicht nur, Prozesse sichtbar zu machen und zu<br />

verstehen. Sie erleichtert es auch, Prognosen abzugeben und befähigt<br />

die Maschinen, sich in Zukunft selbst zu optimieren. Bei Trumpf setzen<br />

wir künstliche Intelligenz bereits ein, beispielsweise um unseren<br />

Laservollautomat weiterzuentwickeln. Diesen Weg wollen wir weitergehen.<br />

In ein paar Jahren wird künstliche Intelligenz nirgendwo mehr<br />

wegzudenken sein.<br />

ANGELA JOSEPHS M.A.<br />

Director Corporate Communications, Phoenix Contact, Blomberg<br />

Als herstellendes Unternehmen mit einer hohen Fertigungstiefe setzen wir seit<br />

Jahrzehnten auf eine kontinuierliche Automatisierung der Fertigung. Seit dem<br />

Aufkommen von Industrie 4.0 verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, die<br />

Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Beschaffung bis<br />

zur Lieferung umzusetzen. Dieses Verständnis mündet im Angebot von Produkten<br />

und Lösungen für eine smarte Welt. Bereits heute kann der Kunde bei Phoenix<br />

Contact sein individuelles Produkt online in Auftrag geben – von der Konfiguration<br />

und Bestellung bis zur Bereitstellung von Daten für die Produktionssteuerung.<br />

Voraussetzung für die Digitalisierung ist die Nutzbarkeit aller Daten entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette. Wir stellen jetzt unser Product Lifecycle Management<br />

auf eine zukunftsgerichtete Prozess- und Systemlandschaft um. Zentraler<br />

Bestandteil ist die Standardisierung unserer Stammdaten und Datenmodelle für<br />

eine effiziente Steuerbarkeit und Automatisierung unserer Prozesse.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 11


MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK<br />

Autor: Helmut Schmid, Geschäftsführer<br />

Universal Robots (Germany) GmbH &<br />

Regional Sales Director West- und<br />

Nordeuropa<br />

Teamwork<br />

Wie Automaten zu Kollegen wurden<br />

Industrieroboter gehören in weiten Teilen der fertigenden Industrie<br />

längst zum Alltag. Sie blicken auf eine bewegte Geschichte zurück:<br />

Vom programmierbaren Manipulator ohne sensorielle Fähigkeiten<br />

bis hin zum feinfühligen Cobot war es ein langer Weg.<br />

Menschliche Bewegungen mechanisch<br />

zu simulieren und wie von Geisterhand<br />

geschehen zu lassen, hat Menschen<br />

seit jeher fasziniert. Bereits in der Antike<br />

gab es Bestrebungen, Prozesse durch ausgeklügelte<br />

Feinmechanik zu automatisieren.<br />

<strong>Der</strong> griechische Mathematiker Heron<br />

von Alexandria beispielsweise entwickelte<br />

im ersten Jahrhundert nach Christus einen<br />

Altar, dessen Türen sich durch eine Hebel-<br />

Seilzug-Konstruktion automatisiert öffneten.<br />

Leonardo da Vinci entwarf seinerzeit<br />

zahlreiche Skizzen für die Konstruktion eines<br />

Automaten in Ritterform, und der französische<br />

Ingenieur Jacques de Vaucansos<br />

soll 1738 eine mechanische Ente entwickelt<br />

haben, die Körner aufpicken und mit den<br />

Flügeln schlagen konnte.<br />

Dies alles geschah, noch bevor es den Begriff<br />

des „Roboters“ überhaupt gab. Diesen<br />

begründete erst 1921 der tschechische<br />

Schriftsteller Karel Capek, der damit in seinem<br />

satirischen Drama „R.U.R.“ („Rossum’s<br />

Universal Robots“) rechtelose Automaten<br />

beschreibt, die von ihren menschlichen<br />

Schöpfern ausgebeutet werden und<br />

schließlich gegen diese rebellieren. „Robota“<br />

bedeutet im Westslawischen so viel wie<br />

„(Fron-)Arbeit“; Capek charakterisierte Roboter<br />

also durch ihr hohes Arbeitspensum.<br />

Nach heutigen Definitionen gelten Industrieroboter<br />

gemeinhin als mehrachsige<br />

Bewegungsautomaten, deren mitunter sen-<br />

sorgestützte Bewegungen frei programmierbar<br />

sind und die mit entsprechenden<br />

Endeffektoren unterschiedlichste Tätigkeiten<br />

erledigen können.<br />

Unimate: erster Industrieroboter<br />

im Einsatz<br />

Den Grundstein für diese Art der Robotik<br />

legte 1954 der US-amerikanische Erfinder<br />

Georg Devol, als er ein Patent für einen programmierbaren<br />

Manipulator anmeldete.<br />

Zwei Jahre später begegnete er auf einer<br />

Cocktail-Party dem Ingenieur, Physiker und<br />

Unternehmer Joseph F. Engelberger, seines<br />

Zeichens begeisterter Leser der Roboter-<br />

Science-Fiction des russisch-amerikanischen<br />

Schriftstellers Isaac Asimov. Als Investor<br />

half Engelberger, Devols Ideen in die Tat<br />

umzusetzen. Noch im selben Jahr gründeten<br />

sie das Unternehmen Unimation (zusammengesetzt<br />

aus „Universal Automation“)<br />

und entwickelten 1959 einen ersten Prototypen.<br />

Unter dem Namen „Unimate“ kam das<br />

SCIENCE FICTION<br />

WIRD REALITÄT<br />

Mit der Entwicklung der Cobots ist Science Fiction<br />

Realität geworden. Mensch und Roboter arbeiten<br />

zusammen – Hand in Hand. Da die kollaborativen<br />

Roboter günstig in der Anschaffung sind und sich<br />

schnell amortisieren, lohnt sich diese zukunftsträchtige<br />

Art der Automatisierung auch für kleine und<br />

mittlere Unternehmen. Die Betriebe können so<br />

Herausforderungen wie kleiner werdenden<br />

Losgrößen, steigenden Qualitätsansprüchen und<br />

anhaltendem Fachkräftemangel effizient begegnen.<br />

MARTINA LAUN, Redakteurin<br />

12 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Modell 1961 als erster Industrieroboter in einem<br />

General-Motors-Werk zum Einsatz.<br />

<strong>Der</strong> wuchtige Einarmroboter wog mehr<br />

als eine Tonne und schweißte Druckgussteile<br />

für Karosserien. Dabei konnte er auch<br />

besonders heiße und schwere Komponenten<br />

handhaben, was den Werkern vorher<br />

nicht möglich gewesen war. <strong>Der</strong> Siegeszug<br />

der automatisierten Fertigung nahm hier<br />

seinen Ursprung.<br />

Automobilindustrie als Vorreiter<br />

Weitere Innovationen folgten: Nachdem das<br />

Bestreben, die neue Fertigungsstraße von<br />

Daimler-Benz in Sindelfingen mit Unimate-<br />

Robotern zu automatisieren, gescheitert war,<br />

entwickelte Kuka – damals deutscher Händler<br />

von Unimate – ein eigenes Robotermodell:<br />

Heraus kam 1973 mit „Famulus“ der erste<br />

Sechsarm-Roboter. Dieser funktionierte<br />

im Gegensatz zum Unimate elektromechanisch<br />

und ermöglichte den Anwendern eine<br />

beispiellose Flexibilität. Kurz darauf brachte<br />

das schwedische Unternehmen ASEA, Vorläufer<br />

von ABB, mit dem IRB6 den ersten Industrieroboter<br />

auf den Markt, der über einen<br />

Computer gesteuert werden konnte. Auch<br />

dies kam einer Revolution gleich.<br />

Vor dem Hintergrund eines breitenwirksamen<br />

Durchbruchs der Industrierobotik in<br />

den 1980er Jahren avancierte die Automobilindustrie<br />

zum Vorreiter ihrer Anwendung.<br />

Diese Entwicklungen waren stets begleitet<br />

von der Sorge, Roboter würden den<br />

Menschen langfristig die Arbeit streitig machen.<br />

Dies stellte sich jedoch als unbegründet<br />

heraus: Vielmehr übernahmen die starken<br />

Industrieroboter Fertigungsschritte, die<br />

für den Menschen besonders anstrengend<br />

oder gefährlich waren – zum Beispiel das<br />

Verkleben von Windschutzscheiben oder<br />

das Sprühlackieren von Karosserieteilen.<br />

Cobots: Hand in Hand mit dem<br />

Menschen<br />

In den 1990er Jahren kündigte sich schließlich<br />

ein neuer Trend an: Waren Roboter aufgrund<br />

ihres Gefahrenpotenzials bislang<br />

hinter Schutzzäunen weggesperrt, sollten<br />

sie nun näher an den Menschen rücken – ja,<br />

sogar mit ihm zusammenarbeiten. Kraft-<br />

Drehmoment-Sensoren in der Antriebstechnik<br />

sorgten dafür, dass die Roboter Hindernisse<br />

wahrnehmen und ihre Bewegung<br />

bei Bedarf stoppen konnten, um niemanden<br />

zu verletzen.<br />

Universal Robots brachte 2008 mit dem<br />

UR5 schließlich seinen ersten kollaborierenden<br />

Roboter auf den Markt – der Terminus<br />

„Cobot“ war geboren. Cobots lassen sich aufgrund<br />

ihrer Leichtbauweise flexibel bewegen<br />

und schnell umrüsten. Sie sind wesentlich<br />

günstiger als klassische Industrieroboter<br />

und amortisieren sich schnell. So machte<br />

Universal Robots die Vorteile der Automati-<br />

01 2008 brachte Universal Robots den ersten<br />

Cobot auf den Markt; im Bild die Firmengründer<br />

Esben Østergaard und Christian Kassow<br />

02+03 <strong>Der</strong> erste Prototyp eines UR-Cobots<br />

entstand im Keller der Universität von<br />

Süddänemark<br />

04 Cobots sind flexibel einsetzbar; sie<br />

unterstützen und entlasten den Menschen<br />

sierung auch für kleine und mittlere Unternehmen<br />

erschwinglich.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Robotern,<br />

die Aufgaben jenseits der menschlichen<br />

Leistungsfähigkeit übernehmen, gehen<br />

Cobots dem Menschen unterstützend zur<br />

Hand – etwa bei eintönigen oder ergonomisch<br />

ungünstigen Aufgaben. Wo herkömmliche<br />

Industrieroboter Spezialisten sind, die<br />

ein und dieselbe Tätigkeit mit größter<br />

Schnelligkeit und Kraft ausführen, sind Cobots<br />

Allrounder: Sie sind leicht zu programmieren<br />

und lernen schnell, sodass Anwender<br />

sie funktional flexibel einsetzen können.<br />

Dabei entlasten sie Mitarbeiter und geben<br />

ihnen Zeit für anspruchsvollere Aufgaben.<br />

Sensorik und KI erweitern<br />

Einsatzspektrum<br />

Cobots reihen sich somit in den Entwicklungsfortschritt<br />

mehrerer Robotergenerationen<br />

ein: Nach den programmierbaren Manipulatoren,<br />

die aufgrund geringer Rechenleistung<br />

nur zu einfachen Pick-and-Place-<br />

Aufgaben imstande waren, sowie den darauf<br />

folgenden adaptiven Modellen, die ab den<br />

1980er Jahren dank eingebauter Sensorik<br />

auch auf Umweltveränderungen reagieren<br />

konnten, sind Cobots nun Teil einer zunehmend<br />

autonomen Generation von Robotern.<br />

Fortschritte in Sensorik und Tragkraft erweitern<br />

ihr Einsatzspektrum zusehends, sodass<br />

sie heute auch Aufgaben etwa in der Feinmontage<br />

übernehmen, die zuvor menschliches<br />

Fingerspitzengefühl erfordert haben.<br />

Auch die Bildverarbeitung entwickelt sich<br />

stetig weiter und ermöglicht Cobots mittlerweile<br />

sogar die Kommissionierung unsortierter<br />

Werkstücke (Bin Picking).<br />

Anwender profitieren heute dank kollaborativer<br />

Robotik von optimal ausgelasteten<br />

Produktionskapazitäten, flexibleren Fertigungsprozessen<br />

sowie höherer Produktqualität.<br />

Die zunehmende Einbindung von KI-<br />

Technologien macht die Cobots noch selbständiger<br />

und leichter zu programmieren: Sie<br />

lernen dazu und optimieren eigenständig ihr<br />

Verhalten. Bald schon werden Cobots zum<br />

Standardinventar moderner Fertigung gehören.<br />

Das hätte sich Karel Capek wohl kaum<br />

träumen lassen. Die bewegte Geschichte der<br />

Robotik ist also noch lange nicht zu Ende.<br />

Bilder: Universal Robots<br />

www.universal-robots.com/de<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 13


MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK<br />

So innovativ kann Wandel sein<br />

In 110 Jahren von der Klinge zur Vakuum-Automation<br />

Drei Generationen, drei grundlegende Umbrüche:<br />

<strong>Der</strong> Blick in die 110-jährige Geschichte der J. Schmalz<br />

GmbH beweist, dass Wendepunkte und Krisen<br />

wichtiger Teil des Vorankommens sein können.<br />

Hätte Johannes Schmalz 1910 ein nicht eingehaltenes Versprechen<br />

hingenommen, wäre die Geschichte der J. Schmalz GmbH<br />

schnell erzählt. Was war geschehen? Angestellt in einer Uhrenfabrik,<br />

entwickelte der 32-jährige Mechanikermeister eine Maschine<br />

zur Herstellung von hochwertigen Rasierklingen. Sein damaliger<br />

Fabrikdirektor stellte ihm dafür eine Prämie in Aussicht, die er jedoch<br />

nie erhielt. Schmalz entschied sich daraufhin, seine eigene<br />

Firma zu gründen. <strong>Der</strong> Weg, den das Familienunternehmen seitdem<br />

beschreitet, ist geprägt von Wandlungen und Innovationen.<br />

Rasierklingen waren zunächst ein erfolgreiches Geschäft für<br />

Schmalz. Schwierig wurde es nach der Hyperinflation 1923: Das junge<br />

Unternehmen musste Mitarbeiter entlassen, wechselte in Kurzarbeit<br />

und überstand schließlich diese Zeit, indem es neue Absatzmärkte<br />

im Ausland erschloss. Als Artur Schmalz, Sohn des Firmengründers,<br />

jedoch 1945 in das Unternehmen einstieg, sah er sich mit<br />

einem anderen Problem konfrontiert: Die zunehmende Konkurrenz<br />

und der Vormarsch der Elektrorasierer läuteten letztlich das Ende<br />

der Rasierklingenproduktion ein. Artur Schmalz erkannte den Trend<br />

rechtzeitig und stieß den ersten deutlichen Wandel an: Statt Klingen<br />

für Rasierhobel zu fertigen, nutzte er die technischen Möglichkeiten<br />

seines Unternehmens und entwickelte Transportwagen für Traktoren.<br />

Mit angetriebener Achse waren sie ideal für den Einsatz an Steilhängen.<br />

Es folgten weitere Transportwagen für Post und Bundesbahn.<br />

Dazu kamen in den 1960er Jahren sogenannte Pilotentreppen<br />

und Leichtbaukonstruktionen für die Gepäck- und Frachtabfertigung<br />

an Flughäfen. <strong>Der</strong> Bedarf wuchs mit dem Aufschwung und<br />

dem zunehmenden Luftverkehr schnell – bis Transportbänder und<br />

fahrbare Fluggasttreppen zum Einsatz kamen.<br />

<strong>Der</strong> Blick in die Produktionshallen von Möbel- und Klavierbauern<br />

um 1970 zeigt, wie Schmalz auf die sinkende Nachfrage reagierte:<br />

Das Unternehmen blieb der Transportidee treu und konstruierte<br />

Lacktrocknungswagen. Adaptiert an Schleppkettenförderern<br />

sorgten sie für einen effizienten Trocknungsprozess von lackierten<br />

Bauteilen.<br />

Einstieg in die Vakuum-Technologie<br />

Doch was hat Schmalz zu den Automobilherstellern und in die Warenhallen<br />

der Versandlogistiker gebracht? <strong>Der</strong> dritte und für die heutige<br />

Ausrichtung entscheidendste Umschwung fand mit dem dritten Generationswechsel<br />

statt. Dr. Kurt Schmalz, der älteste Sohn von Artur<br />

Schmalz, trat 1984 an die Spitze des Familienunternehmens und richtete<br />

den Fokus verstärkt auf die Vakuum-Technologie. Schon zuvor<br />

entwickelten die Schwarzwälder Ingenieure Vakuum-Komponenten<br />

und stellten sie erstmals 1982 auf der Internationalen Handwerksmesse<br />

in München vor. Ein Jahr später folgte der erste Vakuum-Ejektor.<br />

Dann kam die Anfrage eines Schreinerbetriebs: Die Loher GmbH<br />

suchte eine schwenkbare Haltevorrichtung, um Türfüllungen während<br />

der Bearbeitung sicher zu fixieren. Dr. Kurt Schmalz entwickelte<br />

einen Arbeitstisch mit Vakuum-Saugplatten, die mit einem<br />

druckluftbetriebenen Vakuum-Erzeuger verbunden wurden. „Dieses<br />

Projekt war für Schmalz zukunftsweisend und verdeutlicht zudem,<br />

welcher Philosophie wir damals wie heute folgen“, betont Dr.<br />

Kurt Schmalz. „Wir fokussieren uns auf unsere Kunden, wollen ihre<br />

Anforderungen, Wünsche und Vorstellungen verstehen und adäquate<br />

Produkte entwickeln, die einen Mehrwert für sie schaffen.“<br />

Das Prinzip „Halten mit Vakuum“ setzte Schmalz auch bald in seinen<br />

ersten Hebegeräten um – die Basis für die heute weit verbreiteten<br />

VacuMaster- und Jumbo-Baureihen. Ziel war und ist es, mit diesen<br />

Vakuumhebern Tätigkeiten wie Heben, Transportieren und Um-<br />

1 2 3<br />

14 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


setzen von Gütern branchenübergreifend so ergonomisch und effizient<br />

wie möglich zu machen.<br />

Parallel zu den Vakuumhebern baute Schmalz das Geschäftsfeld<br />

Vakuum-Komponenten mit eigenen Sauggreifern und Ejektoren<br />

aus. Wie innovativ diese Entwicklungen damals waren, beweist der<br />

„Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das<br />

Handwerk“, der Schmalz 1991 auf der Internationalen Handwerksmesse<br />

in München verliehen wurde.<br />

Und wo steht Schmalz heute?<br />

In den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten hat das Familienunternehmen<br />

die Automatisierungs-, Handhabungs- und Aufspanntechnik<br />

entscheidend geprägt. Wie in der Vergangenheit achten die Verantwortlichen<br />

auf die Bedürfnisse des Marktes, erkennen Trends<br />

und reagieren vorausschauend. „Die Logistik muss agiler werden,<br />

um mit der individualisierten Produktion Schritt zu halten. Ebenso<br />

gilt es, den Anwender zu schützen und ressourcenschonend zu arbeiten“,<br />

erklärt Dr. Kurt Schmalz.<br />

Schmalz nutzt viele Hebel, um seinen Kunden passende Lösungen<br />

für die sich stets wandelnde Logistikbranche zu bieten. Die Diversifizierung<br />

der Schlauchheber-Baureihe ist einer davon: <strong>Der</strong><br />

Jumbo steht in Variationen für besonders hohes Stapeln oder das<br />

Aufnehmen von Werkstücken aus tiefen Lagen ebenso zur Verfügung<br />

wie für das einhändige Bewegen leichter Objekte in hoher<br />

01 Rasierklingen der Marke „Glattis“ sind das Produkt der ersten<br />

Stunde, mit dem Firmengründer Johannes Schmalz 1910 startete<br />

02 Mit Transportgeräten wie Fahrgastreppen und Gepäckwagen<br />

erschloss die zweite Generation ein neues Geschäftsfeld<br />

03 Heute sorgen Schmalz-Vakuumheber in unterschiedlichen<br />

Branchen für ergonomisches Heben und Transportieren von Lasten<br />

04 Mensch und Roboter arbeiten immer enger zusammen;<br />

Vakuumgreifer für Cobots und Leichtbauroboter werden allen<br />

Anforderungen in punkto Sicherheit gerecht<br />

05 Für das Bin Picking entwickelt Schmalz Lösungen aus Greifsystem,<br />

3D-Kamerasystem und passender Software<br />

4 5<br />

MIT MECHATRONISCHEN<br />

SYSTEMEN IN DIE ZUKUNFT<br />

Heute finden keine harten Umbrüche mehr statt<br />

wie vor 35 oder 70 Jahren. Es ist eher ein<br />

fließender Übergang von der Entwicklung<br />

einzelner Komponenten bis hin zu mechatronischen<br />

Systemen mit Software, die unseren<br />

Kunden helfen, ihre Fertigungsabläufe wettbewerbsfähiger<br />

und leistungsfähiger zu gestalten.<br />

DR. KURT SCHMALZ, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der J. Schmalz GmbH in Glatten<br />

Taktzahl. Die Schlauchheber lassen sich durch das Baukastensystem<br />

individuell konfigurieren, sind ergonomisch und sicher.<br />

Zukunftsgerichtet mit digitaler<br />

Datenkommunikation<br />

<strong>Der</strong> Bereich um die Vakuum-Komponenten hat einen grundlegenden<br />

Wandel durch Industrie 4.0 und die individualisierte Massenfertigung<br />

erfahren. Schmalz startete bereits 2008 mit seinem ersten<br />

Vakuum-Erzeuger mit IO-Link-Schnittstelle in die Digitalisierung.<br />

Heute ist das Portfolio um die Smart Field Devices, intelligente Vakuum-Komponenten<br />

für die vernetzte Produktion, stark gewachsen.<br />

Doch die Digitalisierung kann noch mehr: „Wir stecken unser<br />

Know-how in Software-Lösungen, entwickeln Komplettsysteme und<br />

arbeiten mit digitalen Modellen unserer Greifer, um Anwender bei<br />

der Konstruktion, der Inbetriebnahme und der Überwachung ihrer<br />

Komponenten und Prozesse zu unterstützen“, erklärt Dr. Kurt<br />

Schmalz. Ein Beispiel ist die Schmalz Connect Suite. Sie stellt alle<br />

wichtigen Informationen der vernetzten IO-Link-Komponenten verschiedener<br />

Hersteller übersichtlich auf einem Dashboard dar.<br />

Ein weiteres ist die neue Bin-Picking-Lösung. Für den automatisierten<br />

Griff in die Kiste hat Schmalz einen neuen Greifer entwickelt<br />

und ihn mit einem 3D-Kamerasystem sowie der dazu passenden<br />

Steuerungs-Software und einem elektrischen Vakuum-Erzeuger<br />

kombiniert. Das Komplettsystem wird an einen gängigen Leichtbauroboter<br />

adaptiert und lässt sich schnell und einfach in Betrieb nehmen<br />

– auch ohne tiefgreifende Robotik-Kenntnisse des Anwenders.<br />

Bilder: J. Schmalz GmbH<br />

www.schmalz.com<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 15


MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK I INTERVIEW<br />

Montage der Zukunft<br />

Wie man mit Assistenzsystemen Varianten beherrscht<br />

und Fehler und Ausschuss vermeidet<br />

André Pöppe,<br />

Produktmanager<br />

der Desoutter<br />

GmbH in Maintal<br />

„Den Begriff der Industrie 4.0<br />

verbinden viele immer noch mit der<br />

Vorstellung einer menschenleeren<br />

Fertigung“, sagt André Pöppe,<br />

Produktmanager beim<br />

Industriewerkzeug-Spezialisten<br />

Desoutter in Maintal. Doch das<br />

Gegenteil sei der Fall. Denn durch<br />

die Digitalisierung der Montage<br />

steigerten Unternehmen nicht nur<br />

Qualität und Produktivität;<br />

vielmehr zeigten sie sich damit als<br />

attraktiver Arbeitgeber, der<br />

innovative und ergonomische<br />

Arbeitsplätze bereitstellt.<br />

Herr Pöppe, Desoutter bietet ein<br />

Werkerassistenz-System für Montagearbeitsplätze<br />

an. Welche Probleme Ihrer<br />

Kunden können Sie mit Ihrem Assistenzsystem<br />

PivotWare lösen?<br />

Ganz oben auf der Liste stehen die Themen<br />

Qualität und Effizienz: Die müssen in<br />

einem Hochlohnland wie Deutschland<br />

stimmen; denn Ausschuss können sich die<br />

wenigsten leisten. Die Industrie muss mit<br />

dem eingesetzten Material sparsam<br />

umgehen, vor allem auch mit der wert-<br />

schöpfenden Zeit. Dabei können Werkerassistenz-Systeme<br />

sehr gut unterstützen.<br />

Manche Unternehmen kommen auch mit<br />

einem konkreten Qualitätsproblem auf uns<br />

zu. Das können vergessene Verschraubungen<br />

oder vertauschte Bauteile sein. Zuwei-<br />

Man muss die Digitalisierung als Investition in die<br />

Zukunft des Arbeitsplatzes verstehen<br />

len werden einzelne Komponenten nicht<br />

richtig befestigt oder in einem falschen<br />

Winkel angebracht. Oder ganze Montageabschnitte<br />

werden einfach nicht erledigt.<br />

Moderne Assistenzsysteme helfen, diese<br />

Fehler zu vermeiden. Die Absicherung mit<br />

traditionellen Mitteln hat halt ihre<br />

Grenzen.<br />

Sie sprechen von Montageschablonen,<br />

Farbmarkierungen oder Schulungen?<br />

Genau. Manche versuchen es auch mit<br />

Prämien, aber solche Ansätze helfen<br />

langfristig nicht weiter. Denn der Mensch<br />

ist nun mal immer eine Fehlerquelle,<br />

zumindest potenziell. Zumal die Montage<br />

zunehmend komplexer wird. Wenn viele<br />

Varianten gefertigt werden oder<br />

komplexe Bauteile, kommt es schneller<br />

zu einer Verwechslung. Wir haben<br />

Kunden mit 20 000 und mehr Varianten<br />

pro Produkt. Die kann sich kein Mensch<br />

mehr merken – und da helfen auch<br />

Farbmarkierungen nicht weiter. Außer-<br />

dem werden in allen Industriebranchen<br />

die Produktlebenszyklen kürzer. Und es<br />

gibt überall den Trend zur Individualisierung,<br />

Stichwort „Losgröße 1“. Eine solche<br />

Vielfalt und Komplexität muss man in der<br />

Fertigung aber erst mal abbilden. Mit<br />

einem Werkerassistenz-System wie<br />

unserer PivotWare gelingt das schnell<br />

und einfach.<br />

Können Sie ein Beispiel nennen, wie die<br />

Werkerassistenz in solchen Fällen<br />

unterstützt?<br />

Man kann etwa Pick-by-Light-Kästen<br />

integrieren oder die Bauteilvarianten mit<br />

unterschiedlichen Codes versehen. <strong>Der</strong><br />

Werker scannt vor der Montage die<br />

Variante, und ein Lichtsignal zeigt ihm<br />

den Materialkasten mit den passenden<br />

Schrauben an. Die Software registriert,<br />

ob er die richtige Schraube nimmt und<br />

gibt dann erst den Schrauber für die<br />

Montage frei. Wie viel Werkerassistenz<br />

eingesetzt wird, entscheidet unser Kunde<br />

bei PivotWare übrigens selbst. Das<br />

System ist modular aufgebaut. Die<br />

„Grundausstattung“ kann um fast<br />

beliebig viele Features ergänzt werden<br />

– je nachdem, wie komplex die Anforderungen<br />

sind.<br />

16 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Gibt es neben der Qualitätssicherung und<br />

der Beherrschung von Komplexität noch<br />

andere Gründe für den Einsatz von<br />

Werkerassistenz?<br />

Ja. Manche Kunden wollen schlicht die<br />

Effizienz erhöhen, Trainings erleichtern<br />

oder einen digitalen Prozess für die<br />

Nachweisbarkeit implementieren. Andere<br />

Kunden wiederum müssen gesetzliche<br />

Vorgaben erfüllen oder haben einfach<br />

einen guten Ruf zu verlieren, wenn Fehler<br />

passieren.<br />

Wie nehmen denn die Mitarbeiter die<br />

neue Technik wahr? Und wie kommen sie<br />

damit zurecht?<br />

In der Regel sehr gut. Ein weiterer Grund<br />

für den Einsatz von Werkerassistenz ist ja,<br />

die Mitarbeiter psychisch und physisch zu<br />

entlasten, etwa von manuellen Tätigkeiten,<br />

die nicht ergonomisch sind. Oder ihnen<br />

die Verantwortung für fehlerhafte<br />

Verschraubungen zu nehmen. Dadurch<br />

sinkt die Arbeitsbelastung, auch der<br />

Krankenstand fällt in der Regel. In einigen<br />

Unternehmen gibt es sogar interne<br />

Bewerbungslisten auf die Montagearbeitsplätze<br />

mit Werkerassistenz! Das heißt, die<br />

Mitarbeiter nehmen diese Arbeitsplätze<br />

als modern und innovativ wahr. Man muss<br />

die Digitalisierung als Investition in die<br />

Zukunft des Arbeitsplatzes verstehen.<br />

Die zunehmende Automatisierung macht<br />

die Werker aber nicht überflüssig?<br />

Nein. <strong>Der</strong> Automatisierungsgrad wird in<br />

der Montage künftig zwar immer mehr<br />

zunehmen. Aber die meisten Prozesse sind<br />

viel zu komplex, als dass sie komplett<br />

automatisiert werden könnten. Sie<br />

erfordern eine Einsicht, die nur ein Mensch<br />

sichern kann.<br />

Stichwort „Effizienz“ – was kann ein<br />

Werkerassistenz-System in diesem<br />

Zusammenhang bewirken?<br />

Ich werde mit einem Assistenzsystem wie<br />

PivotWare effizienter, weil viele manuelle<br />

Schritte – und damit potenzielle Fehlerquellen<br />

– entfallen. Zum Beispiel das<br />

Erfassen von Daten oder das Heraussuchen<br />

von Informationen. Ich bringe<br />

hiermit einen Computer an einen Arbeitsplatz,<br />

der mit Geräten, Sensoren, Aktoren<br />

und Werkzeugen kommuniziert. In der<br />

klassischen Arbeitsanweisung muss der<br />

Werker vielleicht etwas nachschlagen –<br />

PivotWare zeigt es ihm ohne Zeitverzug<br />

zielgerichtet an. Er muss theoretisch nicht<br />

mal mehr das Bauteil scannen, weil ich<br />

MES- oder ERP-Systeme in meine Lösung<br />

integrieren kann. Außerdem vermeide ich<br />

Medienbrüche, die Zeit kosten und auch<br />

Ursache zahlreicher Fehler sind.<br />

PivotWare beherrscht also komplexe oder<br />

langwierige Prozesse und eine variantenreiche<br />

Fertigung. Wo unterstützt die<br />

Software sonst noch?<br />

Auch bei einfachen Prozessen kann ein<br />

solches System helfen. Etwa wenn es<br />

darum geht, die Richtigkeit einer einzelnen<br />

Verschraubung nachzuweisen. Mit unserer<br />

Assistenzlösung werden einfachste Produkte<br />

genauso montiert wie extrem komplexe<br />

Bauteile. Mit einem Werkerassistenz-<br />

System kann ich außerdem nicht nur die<br />

Qualität der Montage nachweisen, sondern<br />

meine Prozesse auch selbst optimieren,<br />

indem ich die Aufzeichnungen analysiere.<br />

Wie funktioniert diese Selbstoptimierung<br />

genau?<br />

Mit PivotWare kann ich meinen ganzen<br />

Prozess dokumentieren und habe die Möglichkeit,<br />

Geburtszertifikate auf Bauteilebene<br />

zu erstellen. Ich kann also nachweisen,<br />

welche Komponenten in einem Produkt<br />

verbaut worden sind und dass ich<br />

nach den Vorgaben gefertigt habe. Aber<br />

ich kann auch die Produktion ganzer Zeiträume<br />

quantitativ fassbar machen und so<br />

Rückschlüsse aus meinen Abläufen ziehen:<br />

Wo brauche ich besonders lange, an<br />

welcher Stelle sollte ich den Prozess überdenken<br />

oder wo muss ich den Werker<br />

noch besser unterstützen?<br />

Sie sprachen von Geburtszertifikaten auf<br />

Bauteilebene. Wird diese Art der<br />

Dokumentation häufig gefordert?<br />

Die Notwendigkeit der Dokumentation<br />

nimmt definitiv zu und betrifft nicht mehr<br />

nur die Automobilindustrie. Die Absicherung<br />

von Verschraubungen gemäß Klasse A<br />

der VDI/VDE 2862 wird auch in Zweigen<br />

der allgemeinen Industrie zunehmend<br />

gefordert. Und auch wenn nicht „Leib und<br />

Leben in Gefahr“ sind, wenn eine Verschraubung<br />

versagt, wollen Unternehmen<br />

heute nachweisen können, dass sie hervorragend<br />

gearbeitet haben. Manchen geht es<br />

darum, sich im Zweifelsfall gegen Reklamationen<br />

wehren zu können, für andere ist es<br />

der Imagegewinn. Auch Rückrufaktionen<br />

werden deutlich leichter und effizienter.<br />

Und die Dokumentation über PivotWare ist<br />

übrigens auch ein Pluspunkt, wenn die<br />

Fertigung auditiert wird.<br />

Wie lange dauert es denn erfahrungsgemäß,<br />

bis eine Werkerassistenz<br />

implementiert ist?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Wir sind von<br />

sechs Wochen bis anderthalb Jahre mit<br />

den Unternehmen im Austausch. Wir<br />

unterstützen unsere Kunden von der<br />

ersten Anfrage über die Projektierung bis<br />

zur Umsetzung. Manche Kunden wollen<br />

zunächst mit einem Piloten starten, um<br />

Erfahrungen zu sammeln. Wir sind dafür,<br />

weil es für sie einfacher ist, nach einer<br />

Schulung das System selbst auszuprobieren.<br />

<strong>Der</strong> Kunde kann selbst Prozesse<br />

einrichten, ändern, neue Varianten<br />

anlegen – und erfährt, wie leicht das geht.<br />

Mit dieser einen Station wird das<br />

Universum der Werkerassistenz begreifbar,<br />

sodass er das System nach und nach<br />

bedarfsgerecht in seiner Fertigung<br />

einführen kann. Hierfür bieten wir alle<br />

Tools, die er braucht: Schrauber, Software,<br />

Displays … Und natürlich betten wir das<br />

alles in maßgeschneiderte Trainings und<br />

umfassenden Service ein.<br />

Bilder: Desoutter<br />

www.desoutter.de<br />

Komponenten für die Smart Factory<br />

1914 in Frankreich gegründet, ist Desoutter heute einer<br />

der weltweit führenden Anbieter von Industriewerkzeugen,<br />

Montagelösungen und Dienstleistungen für<br />

die Automobil- und Offroadindustrie, die Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie sowie den allgemeinen Maschinen-<br />

und Anlagenbau. Industrie 4.0 ist bei Desoutter<br />

nicht nur ein Schlagwort: Von ausgereifter Soft- und<br />

Hardware für eine intuitive Werkerassistenz bis hin zur<br />

umfassenden Prozesssteuerung erhalten Anwender<br />

hier alle Komponenten für ihre Smart Factory aus einer<br />

Hand.<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 17


MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK<br />

www.scansonic.de<br />

20 Jahre innovative Laserbearbeitungsoptiken<br />

Vor 20 Jahren gründete Maschinenbauingenieur Igor Haschke die Scansonic GmbH. <strong>Der</strong> erste Kunde<br />

war gleich ein Schwergewicht: Für Volkswagen entwickelte das Start-up in Rekordzeit eine völlig neuartige<br />

Bearbeitungsoptik für das präzise Löten von Karosserien mit Laser – zu der Zeit noch ein relativ<br />

neues Werkzeug in der Produktion. Mit ihrer taktilen Nahtführung setzen die ALO-Modelle (Adaptive<br />

Laseroptik) bis heute Standards in der Industrie und speziell im automobilen Karosseriebau.<br />

Rund 3 300 Optiken der ALO-Reihe wurden bisher ausgeliefert. Die Anwender schätzen vor allem die<br />

perfekte Nahtqualität, die teure Nachbearbeitung überflüssig macht und Designern größere Gestaltungsspielräume<br />

eröffnet. Nach und nach wurde das Sortiment ergänzt um vielfältig konfigurierbare<br />

Bearbeitungsoptiken für das Laserschweißen, -härten und -schneiden sowie um optische Sensorik.<br />

Ein aktueller Schwerpunkt sind Anwendungen u. a. in der Elektromobilität. So sorgt zum Beispiel die<br />

RLW-S für punktgenaues Remoteschweißen von Kupfer-Hairpins, die ALO4 für crashsichere Nähte<br />

von Batteriekästen in Elektroautos.<br />

Das 2002 eingerichtete Laserlabor von Scansonic wurde mittlerweile zu einem der größten Laserapplikationszentren<br />

weltweit ausgebaut. Hier entsteht Prozess-Know-how, hier werden neue Optiken<br />

auf Herz und Nieren geprüft sowie hochmoderne Applikationen und Fertigungsansätze gemeinsam<br />

mit Kunden entwickelt und getestet.<br />

Am Standort Berlin arbeiten heute bei Scansonic rund 120 Mitarbeiter in Entwicklung, Produktion<br />

und Vertrieb. „Unsere agile Arbeitsweise aus den Anfangstagen haben wir uns bis heute erhalten“, erklärt<br />

Gründer und heutiger Gesellschafter Igor Haschke. „Wir verstehen uns hierbei als Entwicklungspartner<br />

an der Seite unserer Kunden“, ergänzt Geschäftsführer Dr. Florian Albert.<br />

Intuitive Roboterprogrammierung<br />

Wizard Easy Programming ist eine grafische Programmiermethode,<br />

die es Nutzern ermöglicht, Anwendungsprogramme für<br />

den kollaborativen Single-arm YuMi-Roboter von ABB zu<br />

erstellen. Die neue Programmiersoftware basiert auf Blockly,<br />

einem visuellen Open-Source-Editor, der Programmiersprachen<br />

bzw. den Code als verzahnte, grafische Blöcke darstellt. Dank<br />

dieses vereinfachten Ansatzes können Anwender mit Hilfe von<br />

Wizard den Single-arm YuMi-Roboter auch ohne Kenntnisse<br />

einer Programmiersprache programmieren: einfach per „Drag &<br />

Drop“ Funktionen auf das FlexPendant ziehen, das Ergebnis<br />

sofort begutachten und die<br />

Roboter-Aktionen innerhalb von<br />

Sekunden anpassen. In Kombination<br />

mit Lead-Through-Programming<br />

macht Wizard die Bedienung<br />

des Single-arm YuMi-Roboters so<br />

intuitiv wie nie zuvor.<br />

www.abb.com<br />

Kabelloser Werkzeugsender zur präzisen<br />

Positionsbestimmung<br />

In Montageprozessen spielt nachweisbare Qualität eine immer<br />

wichtigere Rolle. Für zahlreiche Applikationen ist die präzise<br />

Position handgeführter Werkzeuge zur Qualitätssicherung relevant.<br />

In diesen Anwendungen kommt das Assistenz- und Positionserkennungssystem<br />

„Local Positioning System“ (LPS) von<br />

Sarissa erfolgreich zum Einsatz, denn es ermittelt die Raumkoordinaten<br />

von sich frei im Raum bewegenden Werkzeugen. <strong>Der</strong> neue<br />

Werkzeugsender „Smart Wireless Triplet“ tritt jetzt mit einem<br />

smarteren Design und zahlreichen neuen Features auf.<br />

Mit lediglich 34 g ist der Sender ein Leichtgewicht. Er ist für unterschiedlichste<br />

Werkzeuge geeignet und unabhängig vom Werkzeughersteller<br />

verwendbar. Eine<br />

kompakte Schnellspannhalterung<br />

gewährleistet das schnelle<br />

Fixieren an nahezu jedem<br />

Werkzeug. Geladen wird über<br />

ein USB-C-Kabel in lediglich<br />

zwei Stunden. In geladenem<br />

Zustand hat das Smart<br />

Wireless Triplet eine Laufzeit<br />

von bis zu 12 Stunden.<br />

Im Zusammenspiel mit einer leistungsfähigen Software bestimmt<br />

das Smart Wireless Triplet die millimetergenaue Positionserkennung<br />

der Werkzeugspitze. Die Position jeder Werkzeugart wie z.B.<br />

von Schraubwerkzeugen, Klebstoff- oder Fettspendern, Schweißzangen,<br />

Stanzwerkzeugen, Drehmomentschlüsseln oder Spezialwerkzeugen<br />

kann abgesichert werden. Fehler durch falsche Positionierungen,<br />

inkorrekte Arbeitsschrittfolgen oder eine zu kurze<br />

oder zu lange Verweilzeit an einer Position werden durch das LPS<br />

zuverlässig verhindert.<br />

Das System ist als flexibel verwendbares Assistenzsystem mit<br />

Werkerführung oder als reiner 3D-Koordinatenlieferant für die<br />

Automatisierungstechnik verfügbar.<br />

www.sarissa.de


Kompakter elektromechanischer Aktuator für<br />

Punktschweiß-Anwendungen<br />

Mit der CEMC-Serie hat Ewellix einen sehr kompakten elektromechanischen Aktuator<br />

für Punktschweiß-Anwendungen in der Automobilindustrie entwickelt. Mit dieser<br />

Komponente mit invertierter Rollengewindespindel unterstützt der Lineartechnik-<br />

Spezialist Automobilhersteller bei der Entwicklung von IoT-fähigen Schweißanlagen und<br />

bietet ihnen jetzt noch mehr Flexibilität,<br />

Produktivität und Kostenvorteile. Die<br />

CEMC-Serie ist robust und langlebig:<br />

20 Millionen Punktschweißvorgänge sind<br />

mit ihnen möglich. Die neuen Aktuatoren<br />

verfügen über einen Satz eingebauter<br />

Sensoren, die auftretende Kräfte sehr<br />

genau messen. So können Anwender<br />

sichergehen, dass die Schweißzange stets die optimale Kraft aufbringt, um hochwertige<br />

Schweißpunkte zu setzen. Durch die flexiblen Befestigungsmöglichkeiten für Front- und<br />

Rückplatten, Zapfen und Hinterachsaufsätze haben Anwender die Wahl zwischen 336<br />

verschiedenen Kombinationen. Damit kann jeder Kunde den passenden Aktuator für<br />

seine Anwendung zusammenstellen.<br />

www.ewellix.com<br />

Fertigen, montieren, verpacken, palettieren:<br />

mehr Effizienz durch Vollautomatisierung<br />

Eine Automatisierungsanlage spart Zeit und<br />

Kosten. fischer Sondermaschinenbau kann<br />

durch seine jahrzehntelange Erfahrung auf<br />

unterschiedliche Konzepte zurückgreifen, die<br />

schnell zu einer fertigen Lösung umgesetzt<br />

werden können. Beispielsweise lieferte das<br />

Unternehmen Anlagen, die pharmazeutische<br />

Produkte unter Sauberraumbedingungen<br />

herstellen. Dabei wird ein zylindrisches<br />

Gebinde montiert und direkt in einen Karton<br />

gepackt. Durch die automatischen Palettierprogramme erkennt die Maschine die<br />

jeweilige Größe und sortiert die Produkte in die jeweilige vorgesehene Verpackung. Die<br />

Anlage verpackt autonom viele Kartons nacheinander. Daten werden von der Anlage an<br />

das Betriebsdatenerfassungssystem geliefert, das als Schnittstelle dient und Aussagen<br />

zur OEE liefert. Ein Service Router ermöglicht eine schnelle Unterstützung ohne Vor-Ort-<br />

Service und eine höhere Verfügbarkeit der Maschine.<br />

WIR MACHEN<br />

IHRE MASCHINE<br />

SICHER<br />

Die neue Safety Fieldbox<br />

n Für die einfache „Plug & Play“-<br />

Installation von bis zu 8 Sicherheitsschaltern<br />

oder -zuhaltungen<br />

n Universelle M12-Gerätesteckplätze,<br />

8-polig<br />

n PROFINET / PROFIsafe-Feldbusschnittstelle<br />

n Optimale Prozesstransparenz durch<br />

Übertragung aller Diagnosesignale<br />

www.schmersal.com<br />

www.fischer.group<br />

Roboter lernen sehen<br />

OnRobot bringt sein erstes Bildverarbeitungssystem auf den Markt: „Eyes“ ermöglicht<br />

den Roboterarmen aller gängigen Hersteller eine optische Teileerkennung und Tiefenwahrnehmung<br />

in 2,5D. Das bedeutet, dass das System neben Länge und Breite zu einem<br />

gewissen Grad auch die Höhe von Werkstücken abbildet. Dabei ist es einfach zu bedienen<br />

und lässt sich leicht in bestehende Applikationen<br />

integrieren. Eyes eignet sich ideal, um Werkstücke zu sortieren<br />

oder CNC-Maschinen zu bestücken. Auch bei anderen<br />

Pick-and-Place-Anwendungen, für die Orientierung eine<br />

wichtige Voraussetzung darstellt, ist das System von Vorteil<br />

– etwa bei der Palettierung. Das System lässt sich sowohl am<br />

Gelenk des Roboterarms als auch an anderer Stelle im Raum<br />

anbringen. Wo die Anwendung am besten zu montieren ist,<br />

hängt von der jeweiligen Applikation ab.<br />

www.onrobot.com/de


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Zukunftsszenarien<br />

Die Werkzeugmaschinen-Welt<br />

im Jahr 2040<br />

20 Jahre in die Zukunft zu schauen, ist aufgrund der rasanten<br />

Innovationsprozesse kaum verlässlich möglich. Aber wagen wir<br />

ein Experiment! Zwölf Thesen zur Zukunftsentwicklung der<br />

Werkzeugmaschinen-Welt mit Blick auf Menschen, Maschinen<br />

und Märkte – erarbeitet von einem Expertenkreis des VDW.<br />

20 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


RUBRIZIERUNGSEBEBE 2 I RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

1. Heutige Barrieren in der Kommunikation<br />

zwischen Mensch und<br />

Maschinen sind überwunden.<br />

Sprach- und Gestenbedienung sowie<br />

maschinelle Synchronübersetzung<br />

sind etabliert.<br />

2. Multisensorische Rückkopplungen<br />

erlauben in Kombination mit Virtual<br />

Reality die Ausführung schwieriger<br />

und komplexer Tätigkeiten auch über<br />

große Distanzen hinweg. Auch die<br />

Facharbeiterausbildung bedient sich<br />

dieser Methoden, und es existieren<br />

erste Lösungen zur künstlichen<br />

Erweiterung unserer kognitiven<br />

Fähigkeiten.<br />

3. Bildungsavatare bündeln branchenübergreifendes<br />

Erfahrungswissen<br />

und stellen es situativ zur Verfügung.<br />

In Kombination mit Methoden der<br />

künstlichen Intelligenz entstehen neue<br />

Kompetenzprofile.<br />

4. Akademische Ausbildung ist<br />

ortsunabhängig verfügbar. <strong>Der</strong>en<br />

Qualität ist nicht länger vom Standort<br />

bestimmt und es sind neue Zentren<br />

des Wissens auch in Regionen mit<br />

geringer Industrialisierung und<br />

Forschungshistorie entstanden.<br />

Lebensqualität ist das Auswahlkriterium<br />

geworden.<br />

5. Begrenzungen früherer Steuerungsarchitekturen<br />

haben sich<br />

aufgelöst. Rechenleistung ist ohne<br />

Limit verfügbar. Die Steuerungstechnik<br />

basiert auf offenen Plattformen, auf<br />

denen Maschinenfunktionen als<br />

konkurrierende »Apps« gehandelt<br />

werden.<br />

6. Fertigungsprozesse werden über<br />

selbst-optimierende Regelkreise auf<br />

Basis omnipräsenter Sensorik vom<br />

ersten Teil an am Optimum gefahren.<br />

Dabei wird auf den Erfahrungshorizont<br />

einer gesamten Maschinen-Community<br />

zurückgegriffen.<br />

7. Generative Fertigungsverfahren<br />

ermöglichen eine Produktion von Teilen<br />

am Ort des Bedarfs, just-in-time. Aus<br />

dem gewerblich/industriellen Bereich<br />

sind sie nicht mehr wegzudenken.<br />

8. Humanoide Roboter und Assistenzsysteme<br />

sind Commodity und darüber<br />

zum Kernprodukt des Maschinenbaus<br />

geworden. Sie unterstützen in 50 % der<br />

Unternehmen als Co-Worker den<br />

Menschen oder führen eigenständige<br />

Aufträge mit eingeschränkt flexiblen<br />

Entscheidungskompetenzen aus.<br />

9. Technologiebeherrschung und<br />

Intralogistik sind für die Hersteller von<br />

Produktionssystemen zu den entscheidenden<br />

Erfolgsfaktoren geworden. Die<br />

Entwicklung der Systeme steht im<br />

Vordergrund. Produktion und Montage<br />

bleiben nicht zwingender Teil des<br />

Geschäftsmodells.<br />

10. Es besteht eine »Share Economy«<br />

mittelständischer Hersteller für<br />

Produktion, Montage und Service, um<br />

die internationale Marktpräsenz zu<br />

verstärken.<br />

11. Erwerb von Produktionsmitteln<br />

tritt in den Hintergrund. Freie Produktionskapazitäten<br />

werden am Markt<br />

gehandelt. Kollaborationsplattformen<br />

lassen Unternehmensgrenzen durchlässig<br />

werden, und Produktionsaufträge<br />

werden in erheblichem Umfang<br />

automatisiert über Internet-Broker<br />

gehandelt.<br />

12. Die einzelne Werkzeugmaschine<br />

hat an Bedeutung verloren. Die Einbindung<br />

in das Ecosystem der Kunden ist<br />

in den Vordergrund gerückt. Selbst<br />

komplexe Produktionssysteme können<br />

online konfiguriert und geordert<br />

werden.<br />

Bilder: Adobe Stock/panuwat/xiaoliangge/<br />

chiradech; Deutsche Messe<br />

www.vdw.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 21


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Einschneidende Entwicklungen<br />

Metallsägetechnik im Wandel der Zeit<br />

1947 erfindet Paul Stolzer die<br />

Bügelsägemaschine und legt damit<br />

den Grundstein für die Zukunft des<br />

Unternehmens als moderner<br />

Werkzeugmaschinenhersteller<br />

<strong>Der</strong> Hochleistungs-Kreissägeautomat<br />

KASTOspeed erhielt 2004 den begehrten<br />

Red Dot Design Award<br />

Die 1999 eingeführte Baureihe KASTOtec<br />

ist bis heute beliebt und wird kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und optimiert<br />

Die Sägetechnik ist seit jeher<br />

zentrales Geschäftsfeld von Kasto<br />

Maschinenbau und bildet heute<br />

– neben der Lagertechnik für<br />

Metall-Langgut - eines der beiden<br />

Standbeine des Unternehmens. Die<br />

175-jährige Firmengeschichte ist<br />

geprägt von zahlreichen Innovationen<br />

und Entwicklungen rund um<br />

das Sägen von Metall, mit denen<br />

sich Kasto eine markt- und<br />

technologieführende Position<br />

erarbeitet hat.<br />

K<br />

asto-Firmengründer Karl Stolzer erkannte<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts, dass<br />

viele Betriebe in der Region Bedarf an leistungsfähiger<br />

Sägetechnik hatten. <strong>Der</strong> Zimmermann<br />

widmete sich deshalb unter anderem<br />

der Herstellung von Sägemühlen und<br />

Sägewerken – damals noch zum Bearbeiten<br />

von Holz und betrieben mit Wasserkraft. Mit<br />

der Zeit kamen Walzenvollgatter und weitere<br />

Sägewerksausstattungen hinzu, die von<br />

Karl Stolzer und später von seinen Nachfahren<br />

stetig weiterentwickelt wurden. Es waren<br />

schließlich Stolzers Urenkel Friedrich<br />

und Paul, die sich mit dem Unternehmen<br />

rund 100 Jahre später verstärkt auf das Sägen<br />

von Metall fokussierten.<br />

Das Jahr 1947 markierte einen Wendepunkt<br />

in der Geschichte von Kasto: Paul<br />

Stolzer erfand die Bügelsägemaschine und<br />

legte damit den Grundstein für die Zukunft<br />

des Unternehmens als moderner Werkzeugmaschinenhersteller.<br />

Bügelsägen, bei<br />

denen das Sägeblatt in einen U-förmigen<br />

Bügel eingespannt ist, wurden bis dahin<br />

ausschließlich mühsam von Hand bedient.<br />

Im Vergleich stellte die maschinell betriebene<br />

Säge für viele Unternehmen eine<br />

Sägemaschinen sind heute Hightech-Lösungen, die sich mühelos<br />

in einen digital gesteuerten Materialfluss integrieren lassen<br />

deutliche Erleichterung und Leistungssteigerung<br />

dar. 1952 präsentierte Kasto auf der<br />

Hannover Messe erstmals eine Metallbügelsäge<br />

mit dem patentierten Verfahren der<br />

bogenförmig stoßenden Schnittbewegung<br />

– und feierte damit einen weltweiten Erfolg.<br />

Alle drei Sägeverfahren im<br />

Portfolio<br />

In den folgenden Jahren wurde jedoch<br />

deutlich, dass neue Materialien und steigende<br />

Stückzahlanforderungen auch andere<br />

Sägeverfahren benötigen. 1965 begann<br />

Kasto deshalb mit der Produktion von<br />

Kreissägemaschinen. Zehn Jahre später,<br />

nach der Markteinführung des Bi-Metall-<br />

Sägebandes, erweiterte die erste Bandsäge<br />

das Portfolio.<br />

Heute bietet das Unternehmen als einer<br />

von wenigen Herstellern von Metallsägemaschinen<br />

dem Anwender alle drei Sägeverfahren<br />

und hat in jedem Segment ein<br />

umfangreiches Lieferprogramm. Dieses<br />

reicht von kleinen Handmaschinen für<br />

Werkstätten bis zu Hochleistungs-Bandsägemaschinen<br />

zur industriellen Bearbeitung<br />

von großen Blöcken und Platten. Weltweit<br />

hat Kasto mittlerweile bereits mehr als<br />

140 000 Sägemaschinen geliefert und<br />

nimmt mit rund 170 Patenten auch beim<br />

Thema Innovation eine Vorreiterrolle ein.<br />

Mit innovativen Produktneuheiten und<br />

Funktionen schafft es Kasto immer wieder,<br />

die Welt des Metallsägens von Grund auf zu<br />

verändern und Anwender zu begeistern.<br />

Ein Meilenstein ist beispielsweise die im<br />

Jahr 1999 erstmals produzierte KASTOtec:<br />

Die vollautomatische Bandsäge überzeugt<br />

durch eine hohe Zerspanungsleistung und<br />

geringe Nebenzeiten und ist daher für die<br />

wirtschaftliche Produktion großer Stückzahlen<br />

bestens geeignet.<br />

Die Baureihe ist bis heute beliebt und<br />

wird von Kasto kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und optimiert. Erst kürzlich hat das<br />

Unternehmen eine umfassend überarbeitete<br />

Version der KASTOtec vorgestellt, bei der<br />

der optimale Einsatz von Hartmetall-Sägebändern<br />

im Fokus liegt. Damit lässt sich<br />

auch bei schwer zu zerspanenden Werkstoffen<br />

wie Titan, Hastelloy oder Inconel eine<br />

hohe Sägeleistung erzielen.<br />

Ein durchschlagender Erfolg ist auch<br />

die 2014 vorgestellte Baureihe KASTOwin:<br />

22 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort<br />

können die Entnahme der Sägeabschnitte<br />

und zahlreiche weitere Aufgaben<br />

automatisiert werden<br />

2014 präsentierte Kasto erstmals die universelle Bandsäge-Baureihe KASTOwin –<br />

ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens<br />

Die Bandsägen dieser Serie decken ein<br />

überaus breites Anwendungsspektrum ab<br />

und sind in verschiedenen Größen und<br />

speziellen Varianten für besondere Anforderungen<br />

erhältlich.<br />

Seit 2018 ist das Unternehmen mit der<br />

KASTOmiwin (das Kürzel „mi“ steht hier für<br />

miter, engl. für Gehrung) auch auf dem Gebiet<br />

der zweisäulengeführten Gehrungsbandsägen<br />

aktiv: Die Serie ist für Ablängund<br />

Gehrungsschnitte zwischen -45 und<br />

+60 Grad geeignet, für Zuschnitte im Stahlbau,<br />

Stahlhandel, Anlagenbau sowie im<br />

Sondermaschinenbau konzipiert und als<br />

halb- sowie vollautomatische Ausführung<br />

verfügbar. Bei den Kreissägen ist es unter<br />

anderem die vollautomatische KASTOvariospeed,<br />

die sich bei Anwendern großer<br />

Beliebtheit erfreut. Sie ist für geringe bis<br />

mittlere Auftragslosgrößen ausgelegt, eignet<br />

sich für einen mannlosen Betrieb, insbesondere<br />

im Zusammenspiel mit einem<br />

Sägezentrum KASTOcenter, und kann flexibel<br />

unterschiedliche Werkstoffe bearbeiten.<br />

Seit Herbst 2019 ist die KASTOvariospeed<br />

auch mit einem größeren Schnittbereich<br />

von 180 mm erhältlich.<br />

Mit modernen Technologien fit<br />

für die Zukunft<br />

Für seine herausragenden Leistungen bei<br />

der Produktentwicklung wurde Kasto mit<br />

zahlreichen Preisen ausgezeichnet – darunter<br />

z. B. der begehrte Red Dot Design Award<br />

oder der AMB Award der internationalen<br />

Ausstellung für Metallbearbeitung.<br />

Aktuelle Trends von Industrie 4.0 wie Digitalisierung<br />

und Vernetzung, additive Fertigung<br />

oder Augmented Reality greift Kasto<br />

frühzeitig auf und lässt sie in die Entstehung<br />

neuer Produkte einfließen. Die Sägemaschinen<br />

sind heutzutage Hightech-<br />

Lösungen, die sich mühelos in einen einheitlichen<br />

und digital gesteuerten Materialfluss<br />

integrieren lassen. Dabei unterstützen<br />

auch Software-Lösungen wie das Schnittoptimierungstool<br />

KASTOoptisaw, das auf<br />

Basis verschiedener Parameter zeit- und<br />

materialeffiziente Schnittpläne berechnet.<br />

Mit der KASTOapp können Anwender per<br />

Smartphone oder Tablet jederzeit und von<br />

überall den Status ihrer Sägemaschinen abfragen,<br />

überwachen und im Bedarfsfall besonders<br />

schnell reagieren. Das ermöglicht<br />

eine hohe Verfügbarkeit und minimale Stillstandzeiten.<br />

Bei der Bedienung achtet Kasto darauf,<br />

dass möglichst wenige Eingaben erforderlich<br />

sind – das erhöht den Komfort für den<br />

Anwender und hilft, Fehler zu vermeiden.<br />

Die Sägeprozesse justieren und korrigieren<br />

sich weitgehend selbst. Benutzer können<br />

Maschinendaten erfassen und online auswerten,<br />

um Abläufe und Standzeiten zu optimieren.<br />

Auf der Materialzu- und -abfuhrseite stehen<br />

umfangreiche Automatisierungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung – sowohl durch die<br />

Anbindung an automatische Lagersysteme<br />

als auch mithilfe von Industrierobotern. Damit<br />

können vom Einlagern des Rohmaterials<br />

bis zur Kommissionierung der fertigen Abschnitte<br />

sämtliche Arbeitsschritte abgedeckt<br />

werden. Das sorgt für eine leistungsfähige,<br />

effiziente, flexible und fehlerarme Fertigung<br />

und macht die Kasto-Sägen fit für die intelligente<br />

und vernetzte Produktion der Zukunft.<br />

Bilder: Kasto<br />

www.kasto.com<br />

Zukunftsthema:<br />

Effizienter dank Roboter-Anbindung<br />

Die Roboter-Anbindung KASTOsort ist eine zukunftsorientierte Lösung, mit der<br />

sich dem Sägevorgang vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse automatisieren<br />

und gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten Materialfluss integrieren lassen.<br />

Industrieroboter können die Sägeabschnitte selbstständig entnehmen und zahlreiche<br />

weitere Aufgaben übernehmen. Mit einem Behältermanagement oder fahrerlosen<br />

Transportsystemen lässt sich die Roboter-Säge-Lösung weiter verketten.<br />

Kasto integriert die Robotersteuerung je nach Bedarf des Kunden in die Sägesteuerung,<br />

das WMS KASTOlogic oder in ein bestehendes ERP-System. <strong>Der</strong> Anwender<br />

kann damit auch diesen Arbeitsschritt über eine zentrale Schnittstelle steuern<br />

und überwachen und profitiert von einer optimal abgestimmten Prozesskette.<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 23


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Sinumerik – 60 Jahre CNC<br />

Vom Lochstreifen zum digitalen Zwilling<br />

Ohne Werkzeugmaschinen und<br />

ohne CNC sähe das moderne Leben<br />

sicherlich anders aus. In ihrer nun<br />

sechzigjährigen Geschichte haben<br />

die Sinumerik-Steuerungen die<br />

Welt der Produktion tiefgreifend<br />

verändert. Ob bei der Produktion<br />

von Zahnbürsten, von Smartphones<br />

oder von Autos und Gitarren<br />

– überall sind Werkzeugmaschinen<br />

und mit ihnen CNCs beteiligt. Ihre<br />

Geschichte ist geprägt von<br />

Innovationen.<br />

Ein gleichmäßig surrendes Werkzeug, fliegende<br />

Späne und blankpoliertes Metall<br />

– die Arbeit einer Werkzeugmaschine hat<br />

eine schlichte Schönheit. Schicht für<br />

Schicht wird Material abgetragen, bis ein<br />

perfektes Werkstück entsteht. Wieder und<br />

wieder und wieder. Das digitale Gehirn der<br />

Maschine ist die CNC (Computerized Numerical<br />

Control), die den Produktionsvorgang<br />

– sei es nun Schleifen, Drehen, Fräsen,<br />

Bohren oder auch die additive Fertigung –<br />

steuert. Seit inzwischen sechzig Jahren leisten<br />

Steuerungen von Siemens auf der ganzen<br />

Welt ihren Dienst. In dieser Zeit haben<br />

sie sich stetig weiterentwickelt. Wurde die<br />

erste NC von Siemens noch mit Lochstreifen<br />

gefüttert, so ist die Bedienung mittels<br />

Touchpanel heute Standard. Und mit der<br />

neuesten Steuerungsgeneration Sinumerik<br />

One entstand die erste vollständig digitale<br />

Werkzeugmaschinensteuerung, mit der<br />

Herstellungs- und Produktionsprozesse mit<br />

Hilfe des digitalen Zwillings komplett digitalisiert<br />

und optimiert werden.<br />

Von der ersten NC zur<br />

„digital native CNC“<br />

Ihren Ursprung hat die Erfolgsgeschichte der<br />

Sinumerik im Jahr 1960. Nach intensiver Entwicklungsarbeit<br />

der Ingenieure Dr. Werner<br />

Feist und Paul Volk wurde die erste NC von<br />

Siemens auf der heute als EMO bekannten<br />

Werkzeugmaschinenausstellung vorgestellt.<br />

In mehreren Pilotmaschinen konnten die Besucher<br />

der Ausstellung die Steuerung bestaunen,<br />

die mittels Relaistechnik die Punkt- und<br />

Streckensteuerung von Maschinen und damit<br />

Bearbeitungstechniken wie Drehen, Fräsen,<br />

Schleifen und Nibbeln ermöglichte. Die NC<br />

zeigte bereits damals das Potenzial einer automatisierten<br />

Steuerung von Werkzeugmaschinen,<br />

auch wenn sie mit ihrer Größe eher einem<br />

Schaltschrank ähnelte.<br />

Während die Entwicklung von Werkzeugmaschinen<br />

damals von Erfahrung und Prototypenbau<br />

geprägt war, finden Design, Entwicklung<br />

und Engineering heute virtuell<br />

statt. So wartet die Steuerung Sinumerik<br />

One mit Softwarepaketen zur Erstellung der<br />

digitalen Zwillinge für Engineering und Produktion<br />

auf. Damit können Maschinenhersteller<br />

ihre Maschinen mit dem digitalen<br />

Zwilling im Virtuellen entwickeln und testen,<br />

lange bevor die reale Maschine gebaut<br />

wird. „<strong>Der</strong> digitale Zwilling bietet Maschi-<br />

nenherstellern die Möglichkeit, die Entwicklung<br />

der Maschine völlig neu zu denken.<br />

Von der ersten Idee über das Konzept<br />

bis hin zur ersten Inbetriebnahme können<br />

sie alles an der digitalen Maschine machen“,<br />

erklärt Nils Brüdigam, Projektleiter der<br />

Sinumerik One. Auch Maschinenbetreiber<br />

profitieren vom digitalen Zwilling. Sie können<br />

CNC-Programme zunächst offline in<br />

der Arbeitsvorbereitung erstellen und verifizieren<br />

und anschließend auf die reale Steuerung<br />

übertragen. Rüstvorgänge werden vorab<br />

optimiert und das Risiko von Kollisionen<br />

beim Einfahren neuer Teile minimiert. Das<br />

beste Beispiel dafür, dass die Entwicklung<br />

mit einem digitalen Zwilling funktioniert, ist<br />

die Sinumerik One selbst. Sie ist ein echter<br />

digital Native. Lange bevor die erste Hardware<br />

gebaut wurde, wurde die CNC virtuell<br />

entwickelt, getestet und optimiert.<br />

Apple I oder Sinumerik System 7<br />

Von der ersten NC bis zur „digital native<br />

CNC“ war es ein langer Weg. Zunächst musste<br />

die NC zur CNC, also zur Computerized<br />

Numerical Control werden. <strong>Der</strong> Siegeszug<br />

der Transistoren und die breitere Verfügbarkeit<br />

von Mikroprozessoren in den Siebzigern<br />

veränderte die Welt der NCs und machte diese<br />

Entwicklung möglich. Schon 1973 führte<br />

Siemens die mit einem Minicomputer ausgestattete<br />

Sinumerik 500C ein, die auf Drehund<br />

Fräsanwendungen spezialisiert war.<br />

Autor: Thomas Kiessling, Presse-Volontär,<br />

Siemens Digital Industries und Anna Mann,<br />

Marketing Manager, Siemens<br />

24 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Schließlich wurde 1976 nicht nur der erste<br />

Personal Computer Apple I vorgestellt, sondern<br />

auch die Sinumerik System 7, die erste<br />

CNC mit Mikroprozessor und Halbleiterspeicher.<br />

Und nur drei Jahre später erschien mit<br />

Sinumerik System 8 eine mehrkanalfähige<br />

CNC mit integrierter SPS. Dank der Mikroprozessoren<br />

frei programmierbar, waren<br />

CNCs deutlich flexibler als die klassischen<br />

NCs und lösten diese bald ab.<br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

(SPS) und Mikroprozessoren finden sich<br />

auch heute noch in CNCs wieder. So ist mit<br />

der Simatic S7-1500 in der Steuerung Sinumerik<br />

One eine der leistungsfähigsten PLCs<br />

der Welt verbaut. Und dank eines NC-Kerns<br />

mit Multi-Core-Technologie werden Bearbeitungsaufgaben<br />

sogar auf mehrere Rechnerkerne<br />

verteilt. „Gerade im rechenintensiven<br />

Formenbau stellen wir Maschinenbauern<br />

und Maschinenanwendern durch<br />

die neue Hard- und Softwarearchitektur<br />

nochmal eine höhere Performance zur Verfügung“,<br />

erklärt Brüdigam. Die Basis für das<br />

Engineering der Sinumerik One bildet das<br />

TIA-Portal. Dort wird die CNC mit durchgängigen<br />

und automatisierten Workflows<br />

projektiert, was optimales Engineering und<br />

zuverlässige Inbetriebnahmen ermöglicht.<br />

Offenheit und Safety Integrated<br />

als neues Konzept<br />

Den nächsten Meilenstein in der Geschichte<br />

der CNC präsentierte Siemens 1981 mit Sinumerik<br />

System 3. Die Steuerung erschien<br />

erstmals mit Bildschirm und Grafikfunktion.<br />

Was heute selbstverständlich scheint, veränderte<br />

damals die Produktion. <strong>Der</strong> Bildschirm<br />

und die Grafikfunktionen ermöglichten<br />

nicht nur eine neue, einfachere Bedienung.<br />

Sie waren auch die Voraussetzung für<br />

das Prinzip der „Offenheit“, mit dem Siemens<br />

seither die Welt der Werkzeugmaschinen<br />

prägt. Mit einem offenen Human Machine<br />

Interface (HMI) ermöglichte Siemens den<br />

Maschinenherstellern, eigene Bedienoberflä-<br />

01 Nach der ersten „labormäßigen“<br />

öffentlichen Präsentation einer NC-Steuerung<br />

von Siemens im Herbst 1960 kommt 1964 die<br />

erste „Sinumerik“ auf den Markt<br />

chen zu projektieren. Und mit dem offenen<br />

NC-Kern konnten Maschinenbauer einige<br />

Jahre später auch eigene Softwarekomponenten<br />

in die CNC einbringen. Ab Mitte der<br />

90er-Jahre bot Siemens schließlich mit Sinumerik<br />

Safety Integrated eine CNC-integrierte<br />

Sicherheitslösung an und ermöglicht damit<br />

seither die einfache, schnelle und zuverlässige<br />

Umsetzung von Safety im Bereich der<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

Noch heute ist der sichere Betrieb von<br />

Werkzeugmaschinen ein wichtiger Aspekt<br />

im Maschinenbau. Und noch immer heißt<br />

der Siemens-Standard Safety Integrated.<br />

Das antriebsbasierte Sicherheitskonzept,<br />

das bei Sinumerik One zum Einsatz kommt,<br />

vereinfacht die Entwicklung und Anwendung<br />

von Programmen, die den sicheren<br />

Betrieb der Maschine gewährleisten.<br />

EIN ECHTER DIGITAL<br />

NATIVE IM HIER UND JETZT<br />

Eine unglaublich spannende Geschichte und<br />

Entwicklung verbindet die erste Sinumerik mit der<br />

heutigen Steuerungsgeneration Sinumerik One.<br />

Und man kann wirklich sagen: Sie bewegt die Welt.<br />

Sie steuert Werkzeugmaschinen jeder Größe und<br />

ist zur Highend-Lösung für komplexeste Aufgaben<br />

geworden. Und ich bin mir sicher, die Geschichte ist<br />

noch lange nicht zu Ende erzählt.<br />

NICOLE STEINICKE, Chefredakteurin<br />

02 Die Bedienoberfläche einer Sinumerik<br />

System 500; in dieser Reihe präsentiert<br />

Siemens 1973 ein erstes Modell mit dem<br />

Zusatz CNC<br />

Die Geschichte der Sinumerik<br />

geht weiter<br />

Mit der Einführung von Maschinensimulation<br />

und virtuellem Prototyping legte Siemens<br />

Anfang des neuen Jahrtausends bereits vor<br />

gut zwanzig Jahren die Grundsteine für den<br />

durchgängigen digitalen Zwilling. Und die<br />

2005 vorgestellte offene und flexible Hochleistungssteuerung<br />

Sinumerik 840D sl dürfte für<br />

Maschinenhersteller und Maschinenanwender<br />

eine alte Bekannte sein. Gemeinsam mit<br />

ihren kompakten Schwestern Sinumerik<br />

828D und Sinumerik 808D steuerte sie in<br />

den letzten Jahren Werkzeugmaschinen jeder<br />

Größe. Mit der Vorstellung der „digital native<br />

CNC“ Sinumerik One im Jahr 2019 kommt<br />

die Geschichte der Sinumerik schließlich in<br />

der aktuellen Zeit an.<br />

Zu Ende erzählt ist die Geschichte allerdings<br />

nicht. „Sinumerik One ist so etwas<br />

wie der ideale Startpunkt in die Zukunft“,<br />

schwärmt Brüdigam. „<strong>Der</strong> digitale Zwilling<br />

bietet für Maschinenbauer und Maschinenanwender<br />

viele neue Möglichkeiten – ob<br />

beim Training an der virtuellen Maschine,<br />

bei der Optimierung von Programmen und<br />

Arbeitsabläufen oder bei den Servicemöglichkeiten.<br />

Ich glaube, der digitale Zwilling<br />

wird in Zukunft ebenso selbstverständlich,<br />

wie es heute Mikroprozessoren, Bildschirme<br />

und integrierte Sicherheitstechnik sind.“ Damit<br />

können die nächsten 60 Jahre kommen.<br />

Bilder: Aufmacher Siemens AG, 01 und 02 Siemens<br />

Historical Institute<br />

www.siemens.com<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 25


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Übergreifende<br />

Transparenz<br />

Einführung eines ERP-Systems sorgt für<br />

Auftrags- und Serienfertigung aus einem Guss<br />

Fertigt ein Unternehmen auf<br />

Auftrag und in Serie, entstehen<br />

automatisch auch besondere<br />

Anforderungen an die IT. Auf der<br />

Suche nach einem passenden<br />

ERP-System stieß ein Maschinen-<br />

und Werkzeugbauer auf einen<br />

Branchenspezialisten, dessen<br />

Lösung dem Familienunternehmen<br />

heute Struktur, Transparenz und<br />

Planungssicherheit verschafft.<br />

Autor: Karsten Wette, Leiter Division Automotive<br />

bei PSI Automotive & Industry<br />

Bei der Schiepek Maschinen- und Werkzeugbau<br />

GmbH aus Neustadt a. d. Aisch<br />

ist der Name Programm – zumindest hinsichtlich<br />

des Kerngeschäfts. Denn das 1977<br />

als Konstruktionsbüro für Sondermaschinen<br />

gegründete Unternehmen entwickelt<br />

und produziert Maschinen und Werkzeuge<br />

für technisch anspruchsvolle Produkte aus<br />

Branchen wie der Automobilindustrie,<br />

Elektro- und Medizintechnik, dem Maschinenbau<br />

oder der Konsumgüterindustrie.<br />

Schiepeks zweite Geschäftssäule ist seit einiger<br />

Zeit die Fertigung von Präzisionsteilen<br />

in Klein- und Großserie für die Automobilindustrie<br />

– als verlängerte Werkbank<br />

oder im Rahmen eines individuellen Outsourcings<br />

auf speziell angefertigten Sondermaschinen.<br />

80 Mitarbeiter erwirtschaften<br />

heute einen durchschnittlichen Jahresumsatz<br />

von 7 Millionen Euro.<br />

ERP und MES aus einer Hand<br />

Die Kombination der beiden Geschäftsbereiche,<br />

die sich in ihren Mechanismen, Regeln<br />

oder Lieferantenbeziehungen stark<br />

voneinander unterscheiden, stellte die Verantwortlichen<br />

zunehmend vor große Herausforderungen.<br />

„Wir hatten lediglich ein<br />

Rechnungstool im Einsatz und arbeiteten<br />

im Auftragsmanagement mit komplexen<br />

Excel-Listen. Für den Automotive-Bereich<br />

war ein selbst programmiertes Supply-<br />

Chain-Management-System (SCM) im Einsatz“,<br />

erinnert sich Martin Schiepek, Geschäftsführer<br />

und Sohn des Unternehmensgründers<br />

Manfred Schiepek. Das bedeutete<br />

einen enormen, manuellen Aufwand, der<br />

immer auch ein erhöhtes Fehlerrisiko birgt.<br />

„Gerade im Automotive-Bereich haben uns<br />

die täglichen Lieferabrufe, die wir ebenfalls<br />

händisch in unsere eigene Lösung übertrugen,<br />

an unsere Grenzen gebracht.<br />

„Es war einfach Zeit für ein leistungsstarkes<br />

ERP-System“, so Schiepek. Die Lösung<br />

sollte vor allem strukturierte Arbeitsabläufe<br />

definieren, sinnvolle Automatismen und eine<br />

unternehmensübergreifende Transparenz<br />

über die Auftragsstände schaffen. Die<br />

Wahl fiel auf den ERP-Standard PSIpenta<br />

des Berliner ERP- und MES-Spezialisten PSI<br />

Automotive & Industry. Ausschlaggebend<br />

war vor allem die hohe Funktionstiefe in<br />

beiden Geschäftsbereichen sowie die integ-<br />

26 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


ierte Betriebsdatenerfassung (BDE) und<br />

Option auf weitere MES-Komponenten.<br />

Auftragsmanagement nach Maß<br />

20 Mitarbeiter arbeiten heute täglich mit<br />

PSIpenta. <strong>Der</strong> Maschinen- und Werkzeugbau<br />

legt mit Hilfe des Systems seine Produktionsaufträge<br />

an, geht dann in die Grobund<br />

Feinplanung inklusiver einer Auslastungsplanung<br />

und erstellt schließlich den<br />

passenden Arbeitsplan. Besonders hilfreich<br />

sind hierbei die hinterlegten, standardisierten<br />

Abläufe. Über die angeschlossene BDE<br />

melden die Mitarbeiter Zeiten zurück oder<br />

bessern Fehlbuchungen aus. Zudem können<br />

sie hierüber auch mehrere Aufträge<br />

gleichzeitig handeln.<br />

Die BDE gibt Schiepek zudem eine Basis<br />

für weiterführende Analysen, z. B. um<br />

Schwächen zu identifizieren. So ließen sich<br />

bspw. Rüstzeiten und Durchlaufzeiten optimieren.<br />

Von besonderem Wert ist zudem<br />

die durchgängige Transparenz über die<br />

Auftragsstände: „Wir wissen heute genau,<br />

wo welches Teil ist. Das ist ein enormer Gewinn<br />

für die Planung“, fasst Schiepek zusammen.<br />

<strong>Der</strong> Automotive-Bereich, für den das<br />

zentrale Modul das Supply-Chain-Management<br />

ist, bildet inzwischen Serienabrufe<br />

der Kunden sauber ab. Das System liest die<br />

Abrufe über die VDA-Schnittstelle ein, legt<br />

die Fertigungsaufträge automatisch an und<br />

erstellt die passenden Arbeitspläne und<br />

Stücklisten. Auch mögliche Abrufänderungen<br />

zeigt das System sofort an. „Das ist ein<br />

großer Vorteil. Gerade Änderungen konnten<br />

wir zuvor nur mit großem Aufwand<br />

identifizieren. Ebenso problematisch waren<br />

dann die notwendigen Anpassungen in<br />

der Produktion“, beschreibt Schiepek.<br />

Die erfolgen heute im Grunde auf<br />

Knopfdruck.<br />

Eine besondere Rolle spielt zudem<br />

das Verpackungsmanagement. Denn<br />

die Vorgaben der OEMs sind nicht<br />

nur sehr stringent, sondern in aller<br />

Regel auch komplex und folglich mit<br />

Excellisten und separaten Lieferscheinen<br />

schlicht nicht mehr zu bewältigen.<br />

So gilt es beispielsweise, eine definierte<br />

Anzahl an Teilen in eine festgelegte Behälterart<br />

zu verpacken, eine Palette in einer<br />

bestimmten Anzahl von Ebenen und unter<br />

Verwendung spezifischer Trennmittel zu<br />

beladen. Diese Vorgaben variieren zudem<br />

nicht nur von Kunde zu Kunde, sondern<br />

mitunter auch von Abruf zu Abruf. Das<br />

ERP-System bildet diese Anforderungen<br />

mittels der Packmittelverwaltung ab. Sie<br />

ermittelt z. B. den Bedarf an Packmitteln<br />

und löst entsprechende Anforderungen<br />

aus, steuert Umpackprozesse und gewährleistet<br />

die Rückverfolgbarkeit der Waren bis<br />

zum Einzelpackstück.<br />

Individuelle Oberflächengestaltung<br />

per Klick<br />

Heute arbeitet das Unternehmen in den<br />

zwei Geschäftsbereichen durch die Einführung<br />

der ERP-Lösung strukturiert und dadurch<br />

deutlich effizienter. Insbesondere die<br />

Fertigungssteuerung wurde erheblich verbessert.<br />

„Ursächlich hierfür ist zweifelsohne<br />

auch die enge Verzahnung von Arbeitsvorbereitung<br />

und Produktion, die für uns<br />

zugegebenermaßen nach wie vor ein Lernprozess<br />

ist“, so Schiepek.<br />

Mit der neuen ERP-Lösung arbeitet Schiepek in den zwei Geschäftsbereichen Maschinen- und<br />

Werkzeugbau sowie Lohnfertigung deutlich effizienter; insbesondere die Fertigungssteuerung<br />

wurde erheblich verbessert<br />

Auf<br />

den Punkt<br />

gebracht<br />

Unternehmen wie Schiepek, die sowohl auf<br />

Auftrag als auch in Serie fertigen, haben ganz<br />

besondere Ansprüche an IT-Systeme, allen voran<br />

an ein ERP-System. Die Vorteile einer Branchenlösung<br />

liegen nicht nur in den vorgegebenen,<br />

branchenrelevanten Strukturen, sondern vor<br />

allem in der unternehmensübergreifenden<br />

Transparenz über alle Daten, die<br />

eine große Planungssicherheit<br />

gibt.<br />

Die Auswirkungen sind vor allem in der Liefertermintreue<br />

zu spüren. Im Bereich Automotive<br />

etwa kam es seit der Einführung zu<br />

keinen Lieferverzügen mehr. „Das gibt uns<br />

eine ungeheure Planungssicherheit“, lobt<br />

der Geschäftsführer. Auch für die Zukunft<br />

gibt es daher bereits Ausbaupläne. So wird<br />

das Unternehmen die Personalzeitverwaltung<br />

für 120 User anbinden, den Leitstand<br />

integrieren und die Verzahnung mit der<br />

Konstruktionswelt realisieren.<br />

Nicht zuletzt profitiert Schiepek von den<br />

Optionen der individuellen Oberflächengestaltung.<br />

Diese Konfigurationsoption steht<br />

mit dem sogenannten PSI-Click-Design zur<br />

Verfügung. Hiermit klicken sich die Anwender<br />

im wahrsten Sinne des Wortes ihre Benutzeroberflächen<br />

in Abhängigkeit von ihren<br />

Aufgabenstellungen und Vorlieben<br />

selbst zusammen.<br />

„Wir waren hier anfangs etwas skeptisch,<br />

was den Nutzen anbelangt“, erinnert sich<br />

Schiepek. „Tatsächlich wird diese Funktion<br />

aber inzwischen intensiv genutzt. Manch<br />

ein Mitarbeiter arbeitet z. B. nur noch mit<br />

zwei Spalten und blendet alle weiteren nur<br />

bei Bedarf ein. Auch Farben oder die Position<br />

einzelner Masken dürfen die Mitarbeiter<br />

individuell gestalten und anordnen.“ <strong>Der</strong><br />

Effekt: Die User können sich auf ihre Aufgabenbereiche<br />

konzentrieren und laufen<br />

nicht Gefahr, in überfrachteten Oberflächen<br />

den Überblick zu verlieren. Das betrifft<br />

nicht nur die spezifischen Aufgabenbereiche,<br />

sondern sogar Vorlieben hinsichtlich<br />

der Farbgebung oder Positionierung<br />

der relevanten Eingabemasken. Auf diese<br />

Weise ermöglichen die individuell angepassten<br />

Oberflächen ein schnelleres und<br />

damit effizienteres Arbeiten.<br />

Bilder: Schiepek Maschinen- und Werkzeugbau<br />

GmbH<br />

www.psi-automotive-industry.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 27


DATENMANAGEMENT 4.0 I SPECIAL<br />

Wenn KI auf<br />

Fertigungs-IT trifft<br />

Neue Methoden für den effizienten<br />

Umgang mit Massendaten<br />

Grundsätzlich hat sich an der Aufgabenstellung an die<br />

Fertigungs-IT wenig geändert: Sie soll immer noch den<br />

Fertigungsbetrieb unterstützen und Optimierungen<br />

ermöglichen. Was neu ist, ist die Komplexität. Losgrößen<br />

sind wesentlich kleiner, was die Variantenvielfalt enorm<br />

steigert. In Folge dessen wächst die Datenflut, mit der<br />

sowohl Software als auch Menschen arbeiten müssen.<br />

Für einen effizienten Umgang mit diesen Massendaten<br />

braucht es neue Methoden. Künstliche Intelligenz (KI)<br />

schafft hier Abhilfe.<br />

Die Methoden der KI sind vielseitig und können in nahezu jedem<br />

Anwendungsfeld der Fertigungs-IT zum Einsatz kommen. Die<br />

folgenden Beispiele sollen zeigen, welche Potenziale in den jeweiligen<br />

Anwendungen stecken, wenn man sie mit KI anreichert.<br />

Predictive Quality<br />

Mit Predictive Quality hat MPDV bereits ein konkretes Produktbeispiel<br />

umgesetzt: Grundannahme für die Vorhersage der Qualität ist,<br />

dass es auch zu Ausschuss oder Nacharbeit kommen kann, wenn<br />

sich alle Prozessparameter innerhalb der jeweils gültigen Toleranzen<br />

bewegen. Grund dafür sind komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen,<br />

die oft auf die eigentliche Fertigungstechnologie zurückzuführen<br />

sind. Predictive Quality berücksichtigt diese Zusammenhänge<br />

und gibt Mitarbeitern in der Fertigung die Möglichkeit,<br />

sofort zu sehen, ob der aktuell produzierte Artikel Ausschuss oder<br />

ein gutes Teil ist – und das unter Angabe der Eintrittswahrscheinlichkeit.<br />

Mitarbeiter können so frühzeitig entscheiden, ob es sich lohnt,<br />

weiter in ein Teil zu investieren oder ob sie es direkt wieder einschmelzen.<br />

Predictive Quality basiert auf der Ausführung eines Modells,<br />

das beispielsweise mittels Machine Learning erstellt wurde<br />

und erfasste Prozessdaten in Echtzeit verarbeitet.<br />

Rüstzeitvorhersage<br />

Im Rahmen der Fertigungsplanung wird auf eine Reihe von Vorgabewerten<br />

zurückgegriffen, um eine Grundlage für die zu berücksichtigende<br />

Bearbeitungsdauer eines Vorgangs und für die Übergangszeiten<br />

zwischen zwei Vorgängen eines Auftrags zu haben. Die Rüstzeit<br />

ist eine dieser Vorgaben, die bisher meist manuell mit der Stoppuhr<br />

gemäß REFA ermittelt werden. Um der wachsenden Zahl der möglichen<br />

Kombinationen aus Werkzeugen, Material, Personal und sonstigen<br />

Einflussfaktoren gerecht zu werden, kann KI die Rüstzeitvorhersage<br />

unterstützen. Dazu wird auf Basis historischer Daten aus einem<br />

MES ein Modell erstellt, das alle Faktoren berücksichtigt. Im Rahmen<br />

der Modellerstellung können die verwendeten historischen Daten<br />

auch auf ihre Eigenschaft als Einflussfaktor untersucht werden.<br />

<strong>Der</strong> eigentliche Clou besteht jedoch in der Verwendung des erzeugten<br />

Modells und somit in der Vorhersage der Rüstzeit. Wird<br />

z. B. ein Arbeitsgang auf einer Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

mit einem bestimmten Werkzeug eingeplant, werden diese<br />

Big Data verlangt<br />

selbstlernende Systeme<br />

Auf lange Sicht wird die KI-basierte IT die klassische IT<br />

ablösen. <strong>Der</strong> steigende Detaillierungsgrad und die riesigen<br />

Datenmengen lassen sich nicht mehr mit herkömmlichen<br />

Verfahren abbilden. Es werden selbstlernende Systeme<br />

gebraucht, um die Massen an Daten, die es in der Fertigung<br />

gibt, zu beherrschen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.<br />

28 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Predictive Quality sagt auf Basis von Prozesswerten und künstlicher<br />

Intelligenz die Qualität vorher<br />

und gegebenenfalls weitere Daten verwendet, um auf Basis des zuvor<br />

erstellten Modells die wahrscheinliche Rüstzeit vorherzusagen.<br />

Auch für neue Kombinationen können Rüstzeiten auf Basis von<br />

Ähnlichkeitserwägungen abgeschätzt werden.<br />

Was die Rüstzeitvorhersage im Vergleich zu der herkömmlichen<br />

Methode leisten kann, wurde auf Basis mehrerer realer Produktionsszenarien<br />

untersucht. Es zeigt sich, dass die KI-basierte Vorhersage<br />

den herkömmlichen Vorgabemechanismen deutlich überlegen<br />

ist. So entfallen unnötige Pufferzeiten. Erste Analysen zeigen,<br />

dass durch den Einsatz von KI-Systemen rund 20 % neue Kapazitäten<br />

in der Produktion frei werden.<br />

Für viele Unternehmen würde allein die Benennung der tatsächlichen<br />

Einflussfaktoren auf Basis historischer Daten schon einen<br />

Mehrwert darstellen. Denn meist fehlen Informationen darüber,<br />

wie relevant ein Einflussfaktor für die zu erwartende Rüstzeit ist.<br />

Zum Beispiel könnte die Tageszeit weniger relevant sein – das Rüsten<br />

dauert also in der Früh- genauso lang wie in der Nachtschicht.<br />

Andererseits könnte das verwendete Material sich signifikant auswirken<br />

– z. B. dauert das Rüsten mit dem Material von Lieferant A<br />

deutlich länger als mit dem Material von Lieferant B. Die Analyse<br />

der Einflussfaktoren auf ihre Relevanz hin ist quasi ein nützliches<br />

Nebenprodukt bei der Modellerstellung für die Rüstzeitvorhersage.<br />

Ganzheitliche Fertigungsplanung<br />

Auch bei der eigentlichen Fertigungsplanung können heute dank<br />

leistungsfähiger Rechner signifikant größere Datenmengen als früher<br />

verarbeitet und immer bessere Algorithmen entwickelt werden. Im<br />

Vergleich zum bisher heuristischen Vorgehen bei der automatischen<br />

Fertigungsplanung kann mit KI ein entscheidender Schritt in Richtung<br />

optimale Fertigungsplanung gemacht werden. Im Gegensatz<br />

zum schrittweisen Vorgehen der Heuristik, werden mittels Reinforcement<br />

Learning zahlreiche Entscheidungsmöglichkeiten geprüft, bevor<br />

eine endgültige Planungsentscheidung getroffen wird. Reinforcement<br />

Learning, was als verstärkendes Lernen übersetzt werden<br />

kann, bewertet die getroffenen Entscheidungen, hinterfragt diese<br />

und lernt daraus. Dabei hinterfragt der Algorithmus getroffene Entscheidungen<br />

und prüft nicht automatisch alle Möglichkeiten, sondern<br />

nur die mit den besten Ergebnissen. Mit jeder Entscheidung<br />

sammelt das System neue Informationen über die vorhandenen<br />

Daten, was Schritt für Schritt die Qualität der Planungsentscheidung<br />

weiter verbessert.<br />

Dieses Vorgehen einer intelligenten Fertigungsplanung bringt<br />

enorme Vorteile mit sich. Alle ausschlaggebenden Faktoren wie<br />

Aufträge, Arbeitsplätze, Transportwege, Rüstzeiten, begrenzte Ressourcen<br />

sowie Personalverfügbarkeiten berücksichtigt das System<br />

bereits bei der Entscheidungsfindung. So lassen sich Rüstzeiten minimieren,<br />

Durchlaufzeiten verkürzen, die Termintreue erhöhen,<br />

Personalkosten minimieren oder eine Materialverfügbarkeitsprüfung<br />

durchführen.<br />

Königsdisziplin: Automated Data Science<br />

Insbesondere bei der Modellbildung macht sich die Leistungsfähigkeit<br />

des verwendeten KI-Systems bemerkbar. Leistungsfähige KI-Systeme<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sie für die Modellbildung verwendete<br />

historische Daten selbständig aufbereiten können. Hierzu<br />

zählt im Rahmen der Vorbereitung auf die eigentliche Modellerstellung<br />

neben der Datensynchronisation auch die unüberwachte Anomalie-Erkennung,<br />

also das automatisierte Erkennen von Ausreißern<br />

und deren Bereinigung. Dieses Vorgehensmodell, das den herkömmlichen,<br />

größtenteils manuellen CRISP-DM-Ansatz automatisiert, wird<br />

auch als Automated Data Science bezeichnet.<br />

Kombiniert man darüber hinaus das methodische Know-how eines<br />

KI-Spezialisten wie PerfectPattern mit der Praxisnähe eines MES-<br />

Anbieters wie MPDV, können schnell einsetzbare Standardprodukte<br />

und flexible Lösungen entstehen. <strong>Der</strong>en Hauptvorteil besteht darin,<br />

dass die zur Verfügung stehenden Daten nicht erst aufwendig vorbereitet<br />

werden müssen. Damit sind Kosteneinsparungen bis zu 80 %<br />

gegenüber dem üblichen Vorgehen gemäß CRISP-DM möglich.<br />

Grund dafür ist, dass die zur Verfügung stehenden Daten nicht erst<br />

aufwendig und manuell vorbereitet werden müssen.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die Nutzung von KI in der Fertigung ist ein grundlegender Schritt in<br />

die Zukunft und kann Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

bieten. Mit Hilfe von MES kann dieser enorme Vorteil<br />

genutzt werden und dabei helfen, das Ziel von Industrie 4.0 und der<br />

Smart Factory zu erreichen. Nichtsdestotrotz kommt es in erster Linie<br />

auf die Anwendung an und erst dann auf die genutzte Technologie.<br />

Bilder: MPDV/Adobe Stock<br />

www.mpdv.com<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 29


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

Volle Triebkraft voraus<br />

KI-basierter Fertigungsleitstand erhöht Effizienz<br />

für Klein- und Kleinstserien in der Luftfahrt<br />

Auch in der Produktion komplexer<br />

Bauteile ist die Digitalisierung der<br />

Fertigungsplanung hilfreich.<br />

Die Aerotech Peissenberg<br />

GmbH & Co. KG (ATP) fertigt<br />

mehrere hundert Produkte in<br />

Klein- und Kleinstserien.<br />

Mit einem KI-basierten<br />

Fertigungsleitstand kann das<br />

Unternehmen gezielter vorausplanen<br />

und seine Mitarbeiter<br />

entlasten.<br />

ATP zählt zu den führenden deutschen<br />

Lieferanten im Aero-Engine-Markt für<br />

nahezu alle Triebwerksprogramme. Zum<br />

Kerngeschäft zählen das Engineering und<br />

die Produktion von Engine-Komponenten<br />

für den zivilen und militärischen Markt sowie<br />

für Industriegasturbinen. <strong>Der</strong> Tier-<br />

1-Lieferant fertigt rotierende Scheiben,<br />

Ringe und Flansche sowie statische Komponenten<br />

für Flugzeugtriebwerke. Insgesamt<br />

handelt es sich um 350 bis 400 unterschiedliche<br />

Produkte, die nicht nur in der<br />

Fertigung äußerst komplex sind, sondern<br />

auch hohen Sicherheitsstandards entsprechen<br />

müssen.<br />

In der Produktion können keine Fertigungslinien<br />

gebildet werden, weil zum Beispiel<br />

einzelne Produkte ein und denselben<br />

Arbeitsplatz mehrfach durchlaufen, wenn sie<br />

etwa innerhalb des Fertigungsprozesses an<br />

Dienstleister für eine Wärmebehandlung<br />

oder Spezialbeschichtung übergeben werden<br />

und anschließend wieder in die Fertigung zu<br />

ATP kommen. „Deshalb verfügen wir in der<br />

Produktion über einen sehr heterogenen Materialfluss“,<br />

erklärt Thomas Fischer, strategischer<br />

Planer bei ATP. „Jedes Produkt ist anders,<br />

es gibt kaum Produktfamilien, die in der<br />

Fertigung den gleichen Ablauf haben, weil es<br />

sich überwiegend um Kleinserien mit maximal<br />

500 Stück bis hin zu Kleinstserien mit nur<br />

zehn Stück pro Jahr handelt.“<br />

Dementsprechend hoch sind die Anforderungen<br />

an die Fertigungsplanung. Aufgrund<br />

der komplexen Situation auf dem<br />

Shopfloor war es für ATP nicht möglich, die<br />

Fertigung für mehr als vier Wochen im Voraus<br />

zu planen. „Die manuelle Planung war<br />

schwierig und nur mit sehr viel Know-how<br />

unserer Mitarbeiter zu bewerkstelligen“,<br />

sagt Fischer. „Mehr als eine ‚Helikopterplanung‘<br />

war schlicht nicht umsetzbar“. Um<br />

bei der Planung jedoch mehr ins Detail gehen<br />

und den Aufwand für die Mitarbeiter<br />

„Im Vergleich zu anderen Fertigungsleitständen<br />

ist becos ungefähr um den Faktor 4<br />

schneller.“ ATP lädt in den Leitstand Planund<br />

Fertigungsaufträge für bis zu 18 Monate.<br />

Insgesamt handelt es sich um rund<br />

180 000 Vorgänge. „Für die Komplettplanung<br />

über das gesamte Werk brauchen wir<br />

dafür etwa zweieinhalb Minuten“, sagt der<br />

strategische Planer von ATP.<br />

Für die Ermittlung der optimalen Reihenfolge der Arbeitsvorgänge<br />

werden Algorithmen mit künstlicher Intelligenz genutzt<br />

reduzieren zu können, suchte ATP ein unterstützendes<br />

Tool, das den speziellen Anforderungen<br />

einer komplexen Fertigung in<br />

Klein- und Kleinstserien gewachsen ist.<br />

Simulationen für die Fertigung<br />

Anhand der Checklisten des MES-D.A.CH.-<br />

Verbands hat ATP seine Anforderungen an<br />

einen Fertigungsleitstand kategorisiert und<br />

die für die eigene Fertigung wichtigen Funktionalitäten<br />

priorisiert. Auf dieser Grundlage<br />

ergab sich dann ein Ranking der verschiedenen<br />

Anbieter, aus dem ATP in einem<br />

Beauty Contest zwei für Workshops auswählte.<br />

Die Entscheidung fiel schließlich<br />

auf die becos GmbH aus Stuttgart. „Vor allem<br />

hat uns die enorme Rechenleistung der<br />

becos-Lösung überzeugt“, erklärt Fischer.<br />

Dadurch wird das Unternehmen in die<br />

Lage versetzt, verschiedene Simulationen<br />

der Fertigungsplanung durchzuführen, in<br />

denen zum Beispiel verfügbare Kapazitäten<br />

oder notwendige Bedarfe verändert<br />

und die Auswirkungen auf die Fertigung<br />

durchgespielt werden. So kann etwa ein<br />

Arbeitsplatz von 2- auf 3-Schichtbetrieb<br />

umgestellt oder dessen Mitarbeiterzahl<br />

verändert werden. ATP nutzt den Fertigungsleitstand<br />

auch, um verschiedene<br />

Einplanungsstrategien zu simulieren.<br />

„Aufgrund der hohen Rechenleistung und<br />

Geschwindigkeit der becos-Lösung ist der<br />

Aufwand dafür gering“, sagt Fischer. So<br />

können verschiedene Simulationen gefahren<br />

werden, bis die optimale Fertigungsplanung<br />

steht und ins Produktivsystem<br />

überführt werden kann.<br />

30 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Direktes Feedback vom<br />

Arbeitsplatz<br />

Gearbeitet wird mit einer grafischen Plantafel,<br />

in die sämtliche Arbeitsplätze einer<br />

kompletten Fertigungseinheit geladen werden.<br />

Anhand der voreingestellten Einplanungsstrategie<br />

ermittelt das System die optimale<br />

Reihenfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge.<br />

<strong>Der</strong> Mitarbeiter im Leitstand gibt<br />

die jeweiligen Vorgänge frei. <strong>Der</strong> Meister<br />

vor Ort am Arbeitsplatz kann dann anhand<br />

bestimmter Regeln, die auch im Leitstand<br />

ersichtlich sind, eine Feinplanung vornehmen.<br />

Erst wenn er den Vorgang ebenfalls<br />

freigibt, wird dieser in der automatischen<br />

Planung fest fixiert. Anschließend erfolgt<br />

über das System die Information an das<br />

SAP-ERP über das benötigte Werkzeug.<br />

Steht dieses bereit, gibt das ERP ein Signal<br />

an den Fertigungsleitstand, der die Bereitstellung<br />

meldet.<br />

Für ATP ergibt sich der Vorteil, die Fertigung<br />

länger im Voraus planen zu können.<br />

Dadurch werden die Meister an den jeweiligen<br />

Arbeitsplätzen entlastet, denn sie erhalten<br />

einen besseren Forecast, wann sie welche<br />

Mitarbeiter benötigen. Darüber hinaus<br />

kann ATP jetzt schneller auf wechselnde<br />

Engpässe reagieren, weil sie im Leitstand<br />

viel früher erkannt werden. <strong>Der</strong> Planer erhält<br />

zudem direktes Feedback von den im<br />

Leitstand berücksichtigten Arbeitsplätzen,<br />

sodass er umgehend auf plötzliche Veränderungen<br />

in der Fertigung reagieren kann.<br />

Rahmenvorgaben für den<br />

Leitstand<br />

Für die Ermittlung der optimalen Reihenfolge<br />

der Arbeitsvorgänge setzt becos auf<br />

Algorithmen mit künstlicher Intelligenz<br />

<strong>Der</strong> Fertigungsplaner erhält nun direktes Feedback vom Leitstand, sodass er umgehend auf<br />

plötzliche Veränderungen in der Fertigung reagieren kann<br />

(KI). Durch die beiden Freigabevorgänge<br />

behält sich ATP jedoch die Möglichkeit vor,<br />

manuell ins System einzugreifen und so das<br />

Know-how der Mitarbeiter nutzen zu können,<br />

das (noch) nicht im System vorhanden<br />

ist. „Wir haben bestimmte Arbeitsvorgänge,<br />

die nur von bestimmten Mitarbeitern<br />

durchgeführt werden können“, erklärt<br />

Fischer. „Sie in einem IT-System abzubilden,<br />

wäre so komplex, dass wir die Entscheidungen<br />

des Systems nicht mehr nachvollziehen<br />

könnten.“<br />

Hier kommt zum Tragen, dass ATP Nischenprodukte<br />

für einen Nischenmarkt herstellt.<br />

Weltweit gibt es weniger als zehn Produzenten<br />

von Triebwerksbauteilen. Auch<br />

die Zahl der Abnehmer und Lieferanten ist<br />

überschaubar. Daraus ergeben sich allerdings<br />

auch sehr spezielle Anforderungen,<br />

beispielsweise an die Produktqualität oder<br />

DIE KRAFT LIEGT IN DER<br />

INTERPRETATION<br />

Was kann ein KI-basiertes System, das ein klassischen<br />

MES nicht kann? Daten interpretieren und auf Änderungen<br />

reagieren. Gerade bei kleinen Losgrößen schlummert<br />

hier in der Produktionsplanung ein enormes<br />

Optimierungspotenzial. Das bestmöglich Ergebnis wird<br />

dabei erzielt, wenn künstliche und menschliche<br />

Intelligenz im Sinne einer Symbiose zusammenarbeiten<br />

und sich ergänzen.<br />

MARTINA KLEIN, Stv. Chefredakteurin<br />

die Rückverfolgbarkeit in der Fertigung. „Mit<br />

becos haben wir einen Partner gefunden,<br />

der nicht nur willens, sondern auch in der<br />

Lage ist, unsere speziellen Ansprüche umzusetzen“,<br />

konstatiert Fischer.<br />

Ausblick<br />

Im nächsten Schritt wollen ATP und becos<br />

das Potenzial KI-basierter Funktionen<br />

noch weiter ausnutzen. <strong>Der</strong> Fertigungsleitstand<br />

soll konkrete Rahmenvorgaben<br />

erhalten, etwa welche Einplanungsstrategien<br />

am jeweiligen Arbeitsplatz angewendet<br />

werden können, welcher maximale<br />

Rückstand zum Kundenbedarf zulässig ist<br />

oder ob ein Arbeitsplatz im 1-, 2- und/<br />

oder 3-Schichtbetrieb eingeplant werden<br />

kann. Das System führt dann über Nacht<br />

mehrere hundert Durchläufe mit unterschiedlichen<br />

Einstellungen aus und ermittelt<br />

unter den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

die optimale Fertigungsplanung.<br />

Dann ist es auch möglich, dass das System<br />

nicht nur auf drohende Engpässe hinweist,<br />

sondern auch konkrete Vorschläge<br />

unterbreitet, um sie abzuwenden. „Dadurch<br />

kommen wir noch mehr ins Planen<br />

hinein und müssen immer weniger auf<br />

plötzliche Änderungen reagieren“, bringt<br />

es Fischer auf den Punkt.<br />

So nutzt ATP sukzessive die Möglichkeiten<br />

der KI-basierten Digitalisierung in der<br />

Produktion, um die Effizienz der eigenen<br />

Fertigung zu steigern und auch in Zukunft<br />

ein zuverlässiger Lieferant für hochwertige<br />

Triebwerksbauteile zu sein.<br />

Bilder: becos<br />

www.becos.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 31


FERTIGUNGSTECHNIK I INTERVIEW<br />

Durchblick auch in der Krise<br />

Mit einem Manufacturing-Execution-System Stabilität im Unternehmen sicherstellen<br />

Aktuell zwingt uns die Corona-Krise dazu, von üblichen<br />

Alltagsabläufen abzuweichen, etwa im Büro und in der<br />

Produktion. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, Prozesse<br />

so zu gestalten, dass sie transparent ablaufen – ob vor<br />

Ort oder im Home-Office. Auf die besondere Bedeutung<br />

von MES in diesem Zusammenhang verweist<br />

Softwarespezialist Michael Möller, Geschäftsführer<br />

von gbo datacomp.<br />

Herr Möller, die aktuelle Krise bringt viele Unternehmen an<br />

Grenzen. Produktionsstillstände sind an der Tagesordnung. Doch<br />

es gibt Ausnahmen...<br />

Natürlich steht die Produktion in vielen Unternehmen still, der<br />

verordnete Lock-down oder nachhaltige Störungen in den Lieferketten<br />

sind die Gründe. Doch daneben gibt es Unternehmen, die<br />

aktuell produzieren müssen und dies auch tun. Sie sind in der<br />

Lage, die gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen zu berücksichtigen,<br />

sie umzusetzen und auch zu dokumentieren. Sie können<br />

den erforderlichen Schutz der Mitarbeiter leisten und weiter<br />

produzieren, weil das Gesundheitsrisiko bei den Mitarbeitern auf<br />

ein Minimum reduziert werden kann.<br />

Was machen diese Unternehmen anders?<br />

Sie haben meist ein MES im Einsatz und die Prozesse sind damit<br />

transparent. In Zeiten wie diesen zeigen sich die Stärken von MES:<br />

Sie sichern die Lieferfähigkeit der Unternehmen, auch wenn die<br />

Steuerung aus dem Home-Office erfolgt.<br />

Wie genau muss ich mir dies vorstellen?<br />

Ein MES ermöglicht einen digitalen Blick in die Fertigung,<br />

unabhängig davon, wo sich der verantwortliche Mitarbeiter<br />

befindet. Er kann also auch im Home-Office sein und dort<br />

mithilfe eines MES z. B. erkennen, in welchen Prozessen aktuell<br />

freie Kapazitäten zur Verfügung stehen. Bei eventuell vorhandenen<br />

technischen oder personellen Restriktionen in einzelnen<br />

Bereichen/Abteilungen kann der Verantwortliche umplanen, auf<br />

andere Standorte, national oder auch international. Das Wissen<br />

ist im System vorhanden und kann dort jederzeit abgerufen<br />

werden, unabhängig vom Standort beim Zugriff.<br />

Und wenn verantwortliche Mitarbeiter ausfallen, was ist dann<br />

mit der Handlungsfähigkeit?<br />

Ich habe davon gesprochen, dass MES Wissen bzw. historische<br />

Daten zentral vorhalten. Gerade in Zeiten einer Krise wie aktuell<br />

kann es fatal sein, wenn Wissen in den Köpfen einzelner<br />

MES sind zentrale Wegbereiter einer modernen<br />

digitalen und damit weniger anfälligen Wirtschaft<br />

vorhanden ist. Fallen diese Mitarbeiter aus, weil sie erkrankt sind<br />

oder sich in Quarantäne befinden, kann dies zur Handlungsunfähigkeit<br />

des Unternehmens führen. Dies wird durch ein MES<br />

verhindert. Die im System vorhandenen Daten können im<br />

Bedarfsfall genutzt werden.<br />

Sie erwähnten, dass auch Vorgaben zum Arbeitsschutz kurzfristig<br />

umgesetzt werden können. Wie geht das?<br />

In einem MES können hinterlegte Arbeitsanweisungen jederzeit<br />

angepasst werden. In diesem Fall sind vorübergehend Sondervorschriften<br />

in der Produktion zu beachten. Mitarbeiter müssen<br />

Mindestabstände zu einander einhalten, Teams dürfen eine<br />

bestimmte Anzahl nicht überschreiten oder nur in festen<br />

Konstellationen arbeiten, in manchen Bereichen ist besondere<br />

Schutzkleidung zu tragen. Diese Arbeitsanweisungen werden<br />

zentral hinterlegt und mit dem Start eines Auftrags an den<br />

Arbeitsplätzen angezeigt. So können die Verantwortlichen sichergehen,<br />

dass die Anforderungen online angezeigt werden, auch<br />

wenn sie im Home-Office sind. Die Produktion geht also „ganz<br />

normal“ weiter.<br />

Ist Ihre Aussage, dass Unternehmen durch MES weniger<br />

krisenanfällig sind, nicht etwas übertrieben?<br />

Nein. MES sind zentrale Wegbereiter einer modernen<br />

digitalen und damit weniger anfälligen Wirtschaft, weil sie<br />

den Verantwortlichen eine größtmögliche Flexibilität bieten,<br />

sich auf veränderte Situationen schnellstmöglich einstellen<br />

zu können. MES helfen, die größtmögliche Stabilität der<br />

Unternehmen sicherzustellen. Ihre besondere Qualität wird<br />

gerade in Krisenzeiten deutlich.<br />

Bild: gbo datacomp<br />

www.gbo-datacomp.de


Digitale Fabrik – Visualisierung<br />

ganzheitlich betrachtet<br />

Welche Maschine bearbeitet gerade welchen Auftrag? Welche<br />

Mitarbeiter arbeiten gerade an den Maschinen? Ist die Produktion<br />

im Augenblick wirtschaftlich? Dies sind alltägliche Fragen, die<br />

sich nun digital von jedem Ort der Welt beantworten lassen. In<br />

Zeiten der Digitalisierung ist dank der smarten Shopfloor-Visualisierung<br />

von EVO Informationssysteme viel mehr möglich, als nur<br />

den aktuellen Status von Maschinen anzuzeigen.<br />

Die umfassende Visualisierung der Maschinen mit den aktuell auf<br />

den Maschinen befindlichen Bauteilen eröffnet einem Produktionsleiter<br />

oder Geschäftsführer damit ein völlig neues Digitalerlebnis.<br />

Ein Entscheider kann – ohne Präsenz in der Produktion<br />

– das Produktionsmonitoring im Büro, Homeoffice oder sogar im<br />

Urlaub zur Betreuung der Produktion nutzen. Das hybride<br />

Shopfloor-Board ist auch dafür vorgesehen, in der Produktion auf<br />

Großbild-Monitoren die aktuelle Produktionssituation zu<br />

visualisieren.<br />

Dazu ist das hybride Shopfloor-Monitoring in der Lage, die Daten<br />

aus ERP-/PPS-/BDE-/MDE- und PZE-System zu kombinieren und<br />

zu bündeln. Die Basis zur Visualisierung der digitalen Fabrik<br />

bilden die einzelnen Bausteine der umfassenden EVO–Plattform.<br />

Für die Darstellung der Produktionsressourcen erfordert das<br />

ERP-/PPS-System EVOcompetition oder das MDE-System<br />

EVOperformance. Sind beide Anwendungen bei dem Kunden im<br />

Einsatz, so ergibt sich das ganzheitliche, digitale Abbild der<br />

Produktion von ganz alleine.<br />

www.evo-solutions.com<br />

Zukunftssichere<br />

Metallprüfungen<br />

Bei Schmid Schrauben Hainfeld (SSH) dreht sich alles um<br />

Schrauben, Verbindungselemente und Sonderteile. Für zukunftssichere<br />

Prüfungen im Rahmen fortschreitender Materialentwicklung<br />

und steigender Festigkeiten setzt<br />

das zum Würth-Konzern gehörende<br />

Unternehmen jetzt auf eine Z400E<br />

Universalprüfmaschine von<br />

ZwickRoell. Mit dieser Neuanschaffung<br />

sind nun auch Zugversuche an<br />

Metallen nach ISO 6892-1 – dehnungsgeregelt<br />

– möglich. Mit der Z400E ist<br />

man zukunftssicher aufgestellt und<br />

kann sowohl mit sehr hohen<br />

Prüfkräften als auch höchster Präzision<br />

bei äußerst geringen Prüfkräften<br />

arbeiten. Die Prüfmaschine kommt bei<br />

Drahtuntersuchungen, Rundstahlproben<br />

und Holzausziehversuchen im Rahmen der ETA zum<br />

Einsatz. Auch für Zugversuche an Schrauben und Bolzen nach<br />

DIN 898 und den verschiedenen Festigkeitsstufen wird sie<br />

verwendet. Darüber hinaus sind Druckversuche, z. B. für<br />

Drahtstauchprüfungen und Biegeversuche möglich. Für<br />

Holz-Beton-Verbund-Untersuchungen verfügt die Maschine über<br />

eine große T-Nuten-Grundplatte als Sockeltraverse sowie zusätzliche<br />

Längenmesssensoren.<br />

www.zwickroell.com<br />

POLIEREN<br />

NEXT LEVEL SOLUTIONS.<br />

SCHLEIFEN<br />

FRÄSEN<br />

INDIVIDUELLE WERKZEUGE


FERTIGUNGSTECHNIK<br />

mobileX AG feiert 20-jähriges Bestehen<br />

Die mobileX AG, Anbieter von Field-Service-Management-Lösungen,<br />

feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Über 60 mittelständische<br />

Unternehmen und Großkonzerne vertrauen mittlerweile<br />

auf die Software zur Optimierung ihrer nationalen und<br />

internationalen Instandhaltungs- und Serviceprozesse. So sind<br />

die Lösungen zur Einsatzplanung und mobilen Auftragsbearbeitung<br />

für Techniker bereits in über 35 Ländern im Einsatz. Zu den<br />

langjährigen Kunden von mobileX zählen u. a. Unternehmen<br />

aus den Bereichen Energieversorgung wie MVV und Netz Leipzig<br />

sowie Maschinenbauer wie ThyssenKrupp Aufzüge, Kärcher<br />

und Melitta.<br />

In den letzten Jahren hat die mobileX<br />

AG ihre Produktpalette um<br />

einige neue Produkte erweitert.<br />

Neben den beiden Standardlösungen<br />

mobileX-Dispatch zur<br />

Einsatzplanung und mobileX-<br />

MIP for Field Service zur mobilen<br />

Auftragsbearbeitung zählt seit einiger<br />

Zeit auch die mobile Service-App<br />

mobileX-CrossMIP zum<br />

Portfolio. Seit letztem Jahr bietet<br />

das Unternehmen zudem eine<br />

dedizierte Lösung für Subunternehmer<br />

von Service- und Instandhaltungsorganisationen an: mobileX-SubConnect.<br />

Auch die bewährten Standardlösungen werden<br />

kontinuierlich optimiert und an die aktuellen Anforderungen<br />

von Unternehmen angepasst. Dazu zählen zum Beispiel die Internationalisierung,<br />

die Integration von Augmented-Reality-Anwendungen<br />

oder auch die Anpassbarkeit und Integrationsfähigkeit<br />

der Produkte in andere Systeme oder Partneranwendungen.<br />

„Wir sind sehr stolz auf unsere Produkte und Projekte, die wir in<br />

den letzten 20 Jahren mit tollen Kollegen entwickelt und umgesetzt<br />

haben. Für die Zukunft planen wir, unser Kundengeschäft weiter<br />

international auszubauen. Die<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

und Integration unserer Lösungen<br />

in SAP S/4HANA sowie<br />

Augmented Reality und Machine<br />

Learning stehen zudem auf unserer<br />

Agenda. Ich freue mich darauf,<br />

dies gemeinsam mit unserem professionellen<br />

und erfahrenen Team<br />

umzusetzen“, erklärt Hannes Hecker,<br />

Vorstandsvorsitzender und<br />

Gründer der mobileX AG.<br />

www.mobilexag.de<br />

Anzeige<br />

KI-basierte Produktionsplanung<br />

Um mit geringeren<br />

Personalkosten eine<br />

bessere Kapazitätsauslastung<br />

sowie erhöhte<br />

Termintreue und<br />

Durchsatz zu erhalten, hat<br />

die SCT GmbH ein neue<br />

PP/DS-Modul entwickelt,<br />

das auf Basis künstlicher<br />

Intelligenz (KI) das<br />

Optimum einer Produktions- und Feinplanung ermittelt. Das<br />

neue PP/DS-Modul (Product Planning and Detailed Scheduling)<br />

optimiert hierzu das Zusammenspiel von Materialien, Kapazitäten<br />

und Aufträgen auf Basis modernster Heuristiken und Metaheuristiken<br />

aus dem Bereich der KI, um Kapazitätsauslastung,<br />

Durchsatz, Termintreue und Produktivität bei Einplanung der<br />

einzelnen Auftragsarbeitsgänge zu optimieren. Das Tool orchestriert<br />

unter anderem Ressourcenverfügbarkeiten, Splittfaktoren,<br />

Kostenparameter, Taktzeiten sowie Werks- und Schichtkalender.<br />

Anwender profitieren von einem extrem leistungsfähigen PP/<br />

DS-System, das deutlich effizienter als konventionelle PP/<br />

DS-Lösungen plant, was zu deutlich besseren und praktikableren<br />

Ergebnissen führt. Trotz neuester KI-Technologie positioniert sich<br />

das neue System nach Anbieterangaben deutlich unterhalb der<br />

Preisklasse bislang verfügbarer Systeme. Das Ergebnis: Die oft als<br />

zu teuer empfundene Produktions- und Feinplanung ist nun zu<br />

erschwinglichen Preisen verfügbar. Vergleichszahlen zu konventionellen<br />

Systemen können bei der SCT GmbH angefordert werden.<br />

www.diskover.eu<br />

34 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Zukunftsweisende Produktionsplanung und -steuerung<br />

Als neuer Lösungsbaustein für die Produktionsplanung und -steuerung der Zukunft<br />

wurde in der Lern- und Musterfabrik am TZ PULS eine Obeya-Kommunikationszentrale<br />

aufgebaut. Prozessverantwortliche und <strong>Betriebsleiter</strong> können sich dort informieren,<br />

wie man die Produktion auf Basis von Lean-Kriterien einfacher gestaltet und<br />

über Shopfloor-Management dezentral steuert. <strong>Der</strong> „große Raum“ (jap. Obeya) stellt<br />

dazu analoge Methoden aus dem Lean-Baukasten bereit – u. a. Shopfloor-Management<br />

und KATA – aber auch digitale Werkzeuge und Industrie-4.0-Technologien wie Ortungssysteme<br />

oder ein digitales KVP-Tool.<br />

Die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) bildet<br />

das „Gehirn“ eines jeden produzierenden Unternehmens<br />

und stellt ein zentrales Konzept für die Beherrschung<br />

der Material- und Zeitwirtschaft dar.<br />

Insbesondere die Sicherstellung der Termintreue<br />

steht dabei im Vordergrund. „Doch oft ist letztere<br />

trotz des beinahe flächendeckenden Einsatzes von<br />

PPS-Systemen nicht zufriedenstellend“, weiß Prof. Dr.<br />

Schneider, wissenschaftlicher Leiter des TZ PULS und<br />

Geschäftsführer der PuLL Beratung GmbH, aus seiner<br />

Forschungs- und Praxiserfahrung. „Dies liegt vor<br />

allem daran, dass die im Kern über 60 Jahre alten Ansätze, die heute noch die Basis<br />

vieler PPS-Systeme bilden, nicht mehr für die Anforderungen moderner Produktionssysteme<br />

geeignet sind.“ Auf Basis jüngster Forschungsergebnisse hat Prof. Schneider<br />

deshalb ein Konzept für eine PPS der Zukunft entwickelt, das einen zentralen<br />

softwaregestützten High-Level-Planungsansatz mit einem dezentralen Steuerungsansatz<br />

verbindet. Einen neuartigen Lösungsbaustein für die Realisierung dieses Konzepts<br />

bildet dafür die in der Lern- und Musterfabrik des TZ PULS aufgebaute Obeya-<br />

Kommunikationszentrale.<br />

www.pull-beratung.de<br />

Lokalisierungsplattform mit digitalem Zwilling<br />

der Performance erweitert<br />

Die neue Software „Location Intelligence“ von Siemens erweitert die Simatic RTLS<br />

Lokalisierungsplattform um den digitalen Zwilling der Performance. Die webbasierte<br />

Software analysiert und visualisiert Bewegungsdaten, verarbeitet Events und kann<br />

direkt aus lokalen ERP- oder<br />

MES-Systemen angesprochen werden. Die<br />

damit geschaffene Intelligenz auf Basis der<br />

Positionsdaten verschafft Anwendern<br />

einen umfangreichen Überblick über<br />

Materialflüsse, Auftragsinformationen<br />

oder mögliche Problemfelder.<br />

Die Transponder ID wird mit vorhandenen<br />

Auftragsdaten verknüpft. So können,<br />

abhängig vom Prozessschritt und Auftragsstatus,<br />

Auftragsinformationen papierlos<br />

auf den Simatic RTLS ePaper Transpondern angezeigt werden. Location Intelligence<br />

bietet darüber hinaus die Möglichkeit, einzelne Werkstücke oder gleich den gesamten<br />

Auftrag in Echtzeit mitzuverfolgen. Die so gewonnene Transparenz ermöglicht eine<br />

individuelle Optimierung der Produktions- und Logistikprozesse. <strong>Der</strong> Schlüssel hierbei<br />

sind sog. Geofences. Per Drag & Drop können diese in der Software angelegt werden,<br />

um das Betreten und Verlassen von definierten Bereichen zu erkennen. Die damit<br />

verbundenen Ein- und Austrittsevents können statistisch ausgewertet, visualisiert oder<br />

mit zusätzlichen Aktionen verknüpft werden. Zudem sorgt die Kombination von Ortsund<br />

Business-Informationen für transparente Abläufe: Suchvorgänge werden auf ein<br />

Minimum reduziert, da die Positionen von allen relevanten Objekten auf verschiedenen<br />

Endgeräten in Echtzeit visualisiert werden. Engpässe oder Abweichungen im Produktionsplan<br />

lassen sich mit Hilfe der Geofences einfach vermeiden. Gleichzeitig werden<br />

durch die Echtzeit-Analysen unentdeckte Optimierungspotenziale der Fabrik<br />

aufgedeckt und schnelle Entscheidungen unterstützt.<br />

www.siemens.com<br />

Direkt online bestellen<br />

bernstein-hygienetechnik.eu


BETRIEBSTECHNIK<br />

Immer in<br />

Bewegung<br />

Energieketten gestern, heute, morgen<br />

Seit ihrer Erfindung in den 1950er<br />

Jahren versorgen Energieketten<br />

Maschinen mit Strom, Daten sowie<br />

Medien und sind dabei ständig in<br />

Bewegung. Sie schützen die<br />

Leitungen vor Ausfall und<br />

Verschleiß. Seit den 70er Jahren<br />

fertigt die igus GmbH aus Köln als<br />

eines der ersten Unternehmen<br />

Energiekettensysteme aus<br />

Kunststoff. – Eine Erfolgsgeschichte.<br />

gere Ketten für neue Anwendungsbereiche<br />

hinzugekommen: „Die Anwender wünschten<br />

sich stabile Ketten für lange Verfahrwege,<br />

robuste Ausführungen für raue Umgebungsbedingungen<br />

oder torsionsfähige<br />

Varianten für 3D-Roboteranwendungen.<br />

Gesagt, getan entwickelten wir die entsprechenden<br />

Lösungen. Auch heute wollen wir<br />

weiterhin die optimale Energieführung für<br />

den bewegten Einsatz bieten, sei es für<br />

Bohrgeräte, Bedienpanels oder Offshore-<br />

Anlagen. Jedes Jahr präsentieren wir neue,<br />

Igus hat als Pionier den Einsatz und die Entwicklung tribologisch<br />

optimierter Polymere im Maschinenbau vorangetrieben<br />

Als die Firma igus im Jahr 1964 in einer<br />

Garage in Köln-Mülheim gegründet<br />

wurde, konnte sich im Maschinenbau noch<br />

niemand Energieketten aus Kunststoff vorstellen.<br />

Zunächst kamen in den 50er Jahren<br />

die ersten Ketten aus Stahl auf den Markt.<br />

Im Jahr der Erfindung der Kunststoffkette<br />

1971 lieferte igus die erste Energiekette aus.<br />

Seit 1983 entwickelte ein eigenes Konstruktionsteam<br />

das Kunststoffketten-Programm.<br />

Fortan standen bei igus die Zeichen auf<br />

Wachstum. Immer mehr Kunden erkannten<br />

die Vorteile von Kunststoffketten: Sie sind<br />

Autor: Michael Blaß, Leiter Unternehmensbereich<br />

Energiekettensysteme, igus GmbH, Köln<br />

leichter, preiswerter, gleitfähig und korrosionsbeständig.<br />

Vor allem aber sind sie wartungsfrei,<br />

da sie nicht geschmiert werden<br />

müssen.<br />

Gemäß der igus-Devise „meine-kette:<br />

Energieführen leicht gemacht“ konfiguriert,<br />

produziert und montiert das Unternehmen<br />

heute nach den Wünschen des Kunden das<br />

jeweils passende Energiekettensystem. Damit<br />

Anwender stets auf der sicheren Seite<br />

sind, garantiert igus eine 36-monatige Lebensdauer<br />

seiner e-ketten. Dieses Versprechen<br />

ermöglicht der Lebensdauerrechner<br />

von igus. Er ermittelt mithilfe der Daten aus<br />

dem Testlabor die Laufzeit der igus Standard-Energieketten<br />

in der kundenindividuellen<br />

Anwendung. Über 4 000 Versuche und<br />

mehr als 7 500 Ergebnisse aus dem hauseigenen<br />

Testlabor sind bisher in das Online-Tool<br />

eingeflossen. Täglich werden es mehr, um<br />

noch präzisere Aussagen über die Lebensdauer<br />

treffen zu können. Tatsächlich zeigt<br />

die Praxis, dass die Laufzeiten der Energieketten<br />

oft 10 Jahre und mehr betragen.<br />

Vom Komponenten- zum<br />

Systemanbieter<br />

Im Laufe der Zeit sind aus einem breiten<br />

Standardprogramm heraus immer vielseiti-<br />

schnell installierbare Energiekettensysteme“,<br />

so Jörg Ottersbach Leiter Geschäftsbereich<br />

e-ketten bei der igus GmbH.<br />

Bei der Befüllung der Energieketten ist die<br />

Qualität der Leitungen besonders wichtig,<br />

denn sie müssen immer höheren Taktzahlen,<br />

Beschleunigungen und Geschwindigkeiten<br />

standhalten. Aus diesem Grund entwickelt<br />

igus seine Leitungen seit dem Jahr<br />

1989 unter dem Namen „chainflex“ selbst.<br />

igus chainflex Leitungen sind hochflexible<br />

Energie- und Datenleitungen, die speziell<br />

für den Einsatz in Energieketten konzipiert<br />

wurden. Heute liefert igus 1 354 verschiedene<br />

Leitungen ab Lager und das mit einer<br />

einzigartigen 36-monatigen Garantie.<br />

So ist igus im Laufe der Unternehmensgeschichte<br />

immer mehr zu einem Sys-<br />

36 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


01 Ein Pionier auf dem Markt der Kunststoff-<br />

Energieketten: Die e-kette 1080 von igus gibt<br />

es seit 1983<br />

02 Mit dem Energiekettenmodell E4.1L<br />

lassen sich bis zu 80 % Konfektionierungsund<br />

Montagezeit sparen<br />

03 Die aktuelle Generation e-ketten und<br />

Leitungen ist intelligent: Sie sagt die<br />

Lebensdauer im Realbetrieb genau voraus<br />

temanbieter herangewachsen. Durch die<br />

perfekte Abstimmung von e-kette und Leitung<br />

kann igus seit über 20 Jahren unter der<br />

Bezeichnung „readychain“ Energieketten<br />

als fertige Systeme anbieten, die kundenspezifisch<br />

konfektioniert und weltweit<br />

montiert werden.<br />

Investitionen in Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Durch jahrzehntelange Erfahrung in der<br />

Entwicklung von Kunststoffen sind die Ingenieure<br />

bei igus dabei in der Lage, die<br />

verschiedensten Materialien miteinander<br />

zu kombinieren, um entsprechende Eigenschaften<br />

der Stoffe zu erreichen. Dabei<br />

greifen sie auf über 50 Werkstoffe aus der<br />

firmeneigenen Datenbank zurück.<br />

Synergien aus Forschung und Entwicklung<br />

im Bereich Gleitlager – dem zweiten<br />

großen Geschäftsfeld des Unternehmens<br />

– sind bei igus üblich. In Köln betreibt igus<br />

seit über 20 Jahren ein inzwischen auf<br />

3 800 Quadratmeter angewachsenes Testlabor,<br />

um Energieketten und chainflex-<br />

Leitungen ausdauernd zu prüfen. Jährlich<br />

werden dort über zwei Milliarden Testzyklen<br />

an über 50 Versuchsanlagen absolviert.<br />

Mit diesem Wissen können die<br />

Kunststoffspezialisten bei igus die Materialien<br />

von e-ketten und chainflex Leitungen<br />

noch präziser aufeinander abstimmen.<br />

Gleichzeitig kann durch die Ergebnisse<br />

die Lebensdauer der Produkte verlässlich<br />

berechnet werden, für den<br />

Anwender kostenfrei auch online.<br />

Kosten reduzieren und die<br />

Technik verbessern<br />

Seit mehr als fünf Jahrzehnten bestimmt<br />

die Lösungsorientierung die Leitlinie des<br />

Kunststoffspezialisten, der als Pionier den<br />

Einsatz und die Entwicklung tribologisch<br />

optimierter Polymere im Maschinenbau<br />

vorangetrieben hat. Aus zwei Hauptkunden<br />

in den ersten Jahren sind mittlerweile<br />

über 200 000 Endkunden auf dem gesamten<br />

Globus geworden, die sich auf ein dichtes<br />

Vertriebs-, Service- und Logistiknetz für<br />

die über 100 000 igus-Produkte verlassen<br />

können.<br />

Fortschritt ist und bleibt dabei ein großes<br />

Thema bei igus: „Unser Anspruch ist, <strong>2020</strong><br />

noch mehr denn je mit unseren Energieketten<br />

die Technik unserer Kunden zu verbessern<br />

und gleichzeitig die Kosten zu senken“,<br />

so Jörg Ottersbach. Denn „motion<br />

plastics“ – Hochleistungskunststoffe in Bewegung<br />

– eröffnen noch viele ungeahnte<br />

Möglichkeiten.<br />

Zum Beispiel im Bereich der vorausschauenden<br />

Wartung. So hat igus unter dem Begriff<br />

„isense“ seit 2016 eine Produktfamilie<br />

im Programm, bei der unterschiedliche Sensoren<br />

und Überwachungsmodule die Kunststoff-Lösungen<br />

wie Energieketten, Leitungen,<br />

Linearführungen, Gleitlager und Rundtischlager<br />

intelligent machen. Sie erfassen<br />

unter anderem im laufenden Betrieb den<br />

Verschleiß und geben Alarm, sobald eine Reparatur<br />

oder ein Austausch erforderlich ist.<br />

Durch die Vernetzung mittels igus Communication<br />

Modul (icom) ist die Online-Statusanzeige<br />

mit Alarmierungsmöglichkeit zum<br />

Beispiel über PC, Tablet oder Smartphone<br />

ebenso möglich wie eine direkte Integration<br />

in die unternehmensweite Infrastruktur.<br />

Diese smart plastics sagen bereits heute<br />

die Lebensdauer in zahlreichen Kunden-<br />

Anwendungen voraus, wie etwa in der Automobilindustrie.<br />

Sie werden kontinuierlich<br />

in enger Abstimmung mit Anwendern<br />

weiterentwickelt.<br />

Bilder: Adobe Stock/Stefan Schurr; igus<br />

www.igus.de<br />

DIE ENERGIEKETTE<br />

DER ZUKUNFT WIRD<br />

INTELLIGENT SEIN<br />

Die Energiekette der Zukunft<br />

wird weiterhin aus<br />

Hochleistungskunststoff<br />

bestehen und direkt online<br />

konfigurier- und bestellbar<br />

sein. Des Weiteren wird sie<br />

intelligent sein und ihren<br />

aktuellen Zustand und die<br />

noch zu erwartende<br />

Lebensdauer anzeigen.<br />

JÖRG OTTERSBACH, Leiter<br />

Geschäftsbereich e-ketten, igus<br />

GmbH, Köln<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 37


BETRIEBSTECHNIK<br />

Betriebsreinigung 4.0<br />

Ein Pionier der Reinigungstechnik geht mit der Zeit<br />

Die Anfänge der maschinellen<br />

Bodenreinigung liegen mehr als<br />

100 Jahre zurück: Endlich wurde die<br />

mühevolle Arbeit leichter. Seitdem<br />

hat sich viel getan. Als Pionier in<br />

diesem Bereich hat Kärcher<br />

maßgeblich zum Fortschritt der<br />

Reinigungstechnik beigetragen<br />

– und die Entwicklung geht weiter.<br />

cher überzeugte auch in der Industrie und<br />

eröffnete erstmals die Möglichkeit, bei nicht<br />

ganz so großen Maschinen je nach Bodenbeschaffenheit<br />

und Verschmutzungsgrad<br />

die passende Technologie zu wählen.<br />

Seither ist die Scheuersaugmaschine aus<br />

der Betriebsreinigung nicht mehr wegzudenken.<br />

Immer neue Kundenbedürfnisse<br />

flossen und fließen in die Entwicklung ein:<br />

Modelle mit Scheiben- oder Walzentechnologie<br />

je nach Bodenbeschaffenheit, Geräte<br />

für verstellte Flächen und Kleinstflächen,<br />

Plattformstrategien für mehr Effizienz und<br />

Flexibilität, Eco-Konzepte für Umwelt- und<br />

Ressourcenschonung sowie innovative Lösungen<br />

für mehr Ergonomie sind das Ergebnis.<br />

Mitte der 1990er Jahre gelang es Kärcher,<br />

die zur damaligen Zeit kleinste Bodenreinigungsmaschine<br />

der Welt auf den Markt zu<br />

bringen. Die BS 350 arbeitete statt mit Walzenbürsten<br />

oder Scheibe mit einem Reinigungsvlies,<br />

und die Reinigungs- und Saugvorrichtung<br />

wurde mit einem Elektromotor<br />

betrieben. So war die für Nischenanwendungen<br />

konzipierte Maschine sehr kompakt<br />

und wendig.<br />

<strong>Der</strong> Anwender im Fokus der<br />

Entwicklungen<br />

Seit den 1990er Jahren fallen alle Funktionen<br />

rund um Anwenderfreundlichkeit unter<br />

das Stichwort Ergonomie – teilweise<br />

auch gesetzlich verordnet. Die Facetten<br />

sind auch bei diesem Thema vielfältig: Zäh-<br />

Die erste Bohnermaschine wurde Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts entwickelt, um die<br />

mühsame Arbeit zu erleichtern. In den<br />

1930er Jahren folgte die Variante zur Nassbodenreinigung,<br />

und in den 1950er Jahren<br />

kam mit der Einbindung der Saugfunktion<br />

die erste Scheuersaugmaschine auf den<br />

Markt.<br />

Ein weiterer Meilenstein liegt im Jahr<br />

1986, als Kärcher als erstes Unternehmen<br />

eine Nachläufermaschine mit Walzenbürsten<br />

auf den Markt brachte, die Scheuern,<br />

Saugen und Kehren in einem Arbeitsschritt<br />

erledigte und die Reinigungsleistung auf<br />

strukturierten Böden deutlich verbesserte.<br />

<strong>Der</strong> Hintergrund: Walzenbürsten arbeiten<br />

mit hohem Anpressdruck, da die Auflagefläche<br />

auf dem Boden geringer ist, und es<br />

sind schnellere Umdrehungen möglich als<br />

bei Scheibenbürsten. Die BR 450 von Kärlen<br />

bei schweren Geräten mit 500 Kilogramm<br />

Eigengewicht vor allem einfaches<br />

Manövrieren und gute Übersicht, sind für<br />

ermüdungsfreies Arbeiten mit Nachläufermaschinen<br />

beispielsweise die Griffposition<br />

wichtig sowie ein eigener, fein dosierbarer<br />

Fahrantrieb oder eine asymmetrische Kontur,<br />

durch die das Arbeitsergebnis besser<br />

kontrollierbar ist.<br />

Für angenehmes bzw. sogar spaßbringendes<br />

Arbeiten sorgt auch das Produktdesign:<br />

So brachte Kärcher 1998 in Anlehnung<br />

an die motorisierten Dreiräder aus der Motorradwelt<br />

ein Trike auf den Markt. In der<br />

Pressemeldung damals heißt es, das Modell<br />

„verspricht durch sein attraktives Äußeres<br />

und seinen Fahrkomfort mehr Freude und<br />

höhere Motivation bei der sonst oft so wenig<br />

geliebten Reinigungsarbeit.“<br />

Plattformstrategie und neue<br />

Batterietechnik<br />

In der Entwicklung von neuen Reinigungsmaschinenmodellen<br />

hat sich seit Anfang<br />

2000 die Plattform-Strategie bewährt: Dahinter<br />

steckt der Gedanke, möglichst wenig<br />

neue Teile zu verbauen und somit Entwicklungs-<br />

und Produktionskosten deutlich zu<br />

senken. Zudem ist ein Grad an Individualisierung<br />

möglich, der sich mit der Einführung<br />

verschiedener Einzelmodelle nicht effizient<br />

und kostengünstig beantworten ließe.<br />

Auch die Megatrends der Zeit spiegeln<br />

sich in der Bodenreinigung wieder: So kommen<br />

heute etwa verstärkt Lithium-Ionen-<br />

38 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Batterien zum Einsatz, die deutlich leichter<br />

sind als normale Akkus und eine signifikante<br />

Gewichtsersparnis bringen.<br />

Wohin geht die Reise?<br />

Die Digitalisierung ist derzeit überall auf<br />

dem Vormarsch – dabei zeichnet sich ein<br />

Wandel von der rein erfahrungsbasierten<br />

Reinigung hin zu dynamischen, wissensbasierten<br />

Konzepten ab. „Unterschiedliche<br />

Bestandteile sind im Reinigungsprozess der<br />

Zukunft wesentlich und müssen miteinander<br />

interagieren: Klassische Reinigungskräfte,<br />

autonom agierende Maschinen,<br />

Softwarelösungen, eine intelligente Einsatzplanung,<br />

Flottenmanagement und<br />

Smart Data gilt es, zu einem funktionalen<br />

System zusammenzufügen,“ erläutert<br />

Friedrich Völker, Leiter Digitale Produkte<br />

bei Kärcher.<br />

<strong>Der</strong> flächendeckende Einsatz teil- oder<br />

gar vollautomatisierter Lösungen klingt<br />

noch nach Zukunftsmusik, auch wenn Kärcher<br />

bereits 1996 einen Reinigungsroboter<br />

entwickelt und getestet hat. Zwar sind bereits<br />

Maschinen am Markt verfügbar, doch<br />

steht man bei den Entwicklungen noch relativ<br />

am Anfang. Die Sensorik muss effizientes<br />

Arbeiten in einer komplexen Umgebung<br />

gewährleisten sowie kollisionsfreies Agieren<br />

auch bei unerwarteten Ereignissen ermöglichen.<br />

Softwarelösungen nehmen zunehmend<br />

eine zentrale Rolle ein. Insbesondere<br />

sogenannte Operations- und Mobile-Fulfillment-Software<br />

ermöglicht eine bedarfsorientierte,<br />

effiziente und transparente<br />

Organisation der täglichen Reinigungsabläufe<br />

und übergeordneter Managementprozesse.<br />

Dabei können Informationen<br />

aus ganz unterschiedlichen Quellen verarbeitet<br />

werden – etwa Daten von Reinigungsmaschinen,<br />

Gebäudenutzungsdaten<br />

oder Wetterdaten. Mittels künstlicher<br />

Mit Robotik sowie Flotten- und Prozessmanagement-Systemen<br />

hält die Digitalisierung Einzug in die Betriebsreinigung<br />

Intelligenz werden diese zusammengeführt<br />

und dem Schichtverantwortlichen in<br />

Form von Handlungsempfehlungen nutzbar<br />

gemacht. So fungiert die Software als<br />

zentrale Schaltstelle für das operative Geschäft.<br />

Alle Prozessschritte aller Mitarbeiter<br />

laufen digital begleitet innerhalb des<br />

Systems zusammen. Wenn sich Rahmenbedingungen<br />

ändern, wird der Reinigungsplan<br />

dem tatsächlichen Bedarf angepasst.<br />

Auch bei der kontaktlosen Echtzeit-Kommunikation<br />

zwischen Objektleitung,<br />

Reinigungspersonal und Kunde<br />

kann die Software unterstützen und<br />

gleichzeitig erbrachte Leistungen sowie<br />

die Arbeitszeiten dokumentieren.<br />

Diese Softwarelösungen lassen sich oftmals<br />

an bereits bestehende ERP-Systeme<br />

anbinden, mit denen Unternehmen Ressourcen<br />

wie Kapital, Personal, Betriebsmittel,<br />

Material und Informations- und Kom-<br />

REINIGUNG<br />

DER ZUKUNFT<br />

Im Reinigungsprozess der<br />

Zukunft gilt es, klassische<br />

Reinigungskräfte, autonom<br />

agierende Maschinen,<br />

Softwarelösungen,<br />

intelligente Einsatzplanung,<br />

Flottenmanagement<br />

und Smart Data zu<br />

einem funktionalen System<br />

zusammenzufügen.<br />

FRIEDRICH VÖLKER<br />

Leiter Digitale Produkte,<br />

Kärcher, Winnenden<br />

munikationstechnik bedarfsgerecht planen,<br />

steuern und verwalten.<br />

Bilder: Kärcher<br />

www.kaercher.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Pumpenspezialist Grundfos wird 75 Jahre<br />

Die Erfolgsgeschichte des Grundfos-Gründers Poul Due Jensen<br />

begann bei ihm zu Hause. Seit den Anfängen in seiner Schmiede<br />

arbeitete er daran, den Alltag der Menschen zu verbessern.<br />

Eines Tages stand er vor einer Aufgabe, die seinen ganzen Innovationsgeist<br />

erforderte. Im Jahr 1945, kurz nach dem zweiten<br />

Weltkrieg, als es an fast allem mangelte, konnte er für einen<br />

Bauern keine Pumpe<br />

beschaffen. Seine Lösung für<br />

diese Herausforderung<br />

bestand darin, ein komplettes<br />

Wasserversorgungssystem<br />

von Grund auf selbst zu<br />

konzipieren und zu konstruieren.<br />

Diese Entscheidung<br />

führte zu einem Erfolg auf<br />

ganzer Linie und war das<br />

Fundament für die heutige<br />

weltweit agierende Unternehmensgruppe.<br />

Abgesehen von seinem Innovationsgeist<br />

war sich Poul<br />

Due Jensen immer schon<br />

darüber im Klaren, dass Zusammenarbeit und Teamwork von<br />

immenser Bedeutung sind. Auf der Grundlage dieser Einstellung<br />

hat er Grundfos zu einem Arbeitsplatz gemacht, an dem<br />

jeder die Möglichkeit hat, seine Ideen und Vorschläge einzubringen.<br />

Und so widmet Grundfos sein 75-jähriges Jubiläum den<br />

starken Werten, für die sich das Unternehmen seit Generationen<br />

einsetzt, um eine bessere Zukunft zu schaffen und durch<br />

gemeinsame Pionierarbeit und Innovationen etwas in der Welt<br />

zu bewirken. Von der ersten Pumpe im Jahr 1945 bis zu den heutigen<br />

digitalen Lösungen ist Grundfos ein Synonym geworden<br />

für Pioniergeist, soziales Bewusstsein und innovative Lösungen.<br />

Das 75-jährige Jubiläum ist den gemeinsamen Werten der<br />

weltweit insgesamt 19 280 Kollegen des Unternehmens gewidmet.<br />

„Wir feiern den Pioniergeist und die soziale Verantwortung,<br />

die uns bei Grundfos seit den Anfängen vorangetrieben<br />

haben und die nach wie vor der treibende Faktor unserer Entwicklung<br />

sind. Wir wollen diese Philosophie und Denkweise<br />

bewahren und wir setzen uns mit großem Engagement für den<br />

Kampf gegen die bevorstehenden Klima- und Wasserprobleme<br />

ein“, so Mads Nipper, Konzernpräsident der Grundfos Gruppe.<br />

www.grundfos.de<br />

mit optimalen Reibwerten bis 0,9 μ<br />

Gummi-Puffer Unterleg-Schutzplatte Unterlegkeile<br />

MAROTECH GmbH | Industriepark West<br />

Heinkelstr. 2-4 | 36041 Fulda | +49(0)661-86202-0<br />

info@marotech.de | www.marotech.de<br />

Prüfzeugnis Fraunhofer Institut<br />

IML Dortmund (Lifetest)<br />

z.B. Qualität „Premium“ in<br />

Bodenlage mit Reibwert μ = 0,7<br />

Pads & Bahnenware auf Wunschgröße,<br />

wirtschaftliche Lösungen<br />

Ladungssicherung Antirutschmatten Gummipuffer<br />

Zurrsysteme<br />

Kantenschutz<br />

Fragen zur Ladungssicherung?<br />

www.lasiportal.de<br />

Industrie 4.0: Schrank mit<br />

Gesichtserkennung<br />

Biometrische Daten zur Verifikation haben<br />

sich bereits in Bereichen wie Smartphones<br />

und Tablets sowie bei der Zutrittskontrolle<br />

bewährt. Nun setzt auch Hahn+Kolb auf das<br />

gleiche System bei der Sicherheit von<br />

Schranksystemen. Dank integrierter<br />

FaceLock-Technologie erkennt der Schrank<br />

über ein Farbdisplay den Benutzer, der vor<br />

ihm steht, und öffnet vollautomatisch –<br />

kontaktlos und in weniger als einer Sekunde.<br />

Die Anwendungsbereiche dafür sind<br />

vielfältig: von der Umkleidekabine zur<br />

Aufbewahrung von Schlüsseln, persönlichen Gegenständen und<br />

Laden des Smartphones über den integrierten USB-Anschluss<br />

bis hin zur Produktion, um Spezialwerkzeuge und hochwertige<br />

Geräte sicher zu verwahren. Dabei sind in den Schließfachtüren<br />

Federn verbaut, sodass sie von selbst aufspringen. Die Hände<br />

bleiben also frei und zu verstauende Gegenstände müssen<br />

nicht abgelegt werden. Im Inneren sind die Fächer außerdem<br />

beleuchtet.<br />

Das Sicherheitssystem wird über eine Online-Plattform verwaltet,<br />

auf der Kunden bis zu 1 000 Einträge auf ihrem eigenen System<br />

einrichten können.<br />

Anzeige<br />

Danach steht dem<br />

bequemen Öffnen ganz<br />

ohne Schlüssel oder<br />

Eingabe von Tastenkombinationen<br />

nichts mehr<br />

im Weg. Das Schranksystem<br />

lässt sich darüber<br />

hinaus über beliebig viele<br />

Module erweitern und<br />

digital verknüpfen.<br />

IoT-fähige Energiemessgeräte<br />

www.hahn-kolb.de<br />

Die neue Produktfamilie<br />

der Energiemessgeräte<br />

EMpro von Phoenix<br />

Contact bereitet den Weg<br />

in das „Internet der Dinge“.<br />

Über die integrierte REST-<br />

Schnittstelle lassen sich die<br />

Energiedaten von jedem<br />

Browser aus mit nur wenigen<br />

einfachen Befehlen in<br />

lokale Netzwerke implementieren. „REpresentional State Transfer“<br />

ist eine benutzerfreundliche Software-Architektur, die die allgemein<br />

bekannten Protokolle des Internets nutzt. Es bedarf keiner<br />

Spezialkenntnisse über industrielle Kommunikationsprotokolle.<br />

Varianten mit direkter Cloud-Anbindung ermöglichen zudem eine<br />

orts- und zeitunabhängige Interaktion mit den Geräten. So kann<br />

der Anwender von jedem Ort der Welt auf die Mess- und Komponentendaten<br />

zugreifen, ohne ein zusätzliches Gateway zu verwenden.<br />

Die Informationen werden in der Cloud gespeichert, aufbereitet<br />

und visualisiert. Zudem bietet die Plattform Smart Services,<br />

wie Basis-Energiemonitoring, Device Management und State of<br />

Health der Messgeräte.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

40 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de<br />

Marotech.indd 1 28.03.2017 15:31:08


MARKT<br />

Laserhersteller saniert Firmengebäude anlässlich<br />

des 25-jährigen Jubiläums<br />

Bei dem Spezialisten für leistungsstarke<br />

Lasermaschinen zum Schneiden<br />

und Gravieren von Nichtmetallen eurolaser<br />

GmbH in Lüneburg stehen die<br />

Zeichen auf Wachstum. „Für mich bedeutet<br />

wirtschaftlicher Erfolg, dass wir<br />

auch etwas zurückgeben“, sagt Gründer<br />

und Geschäftsführer Matthias<br />

Kluczinski. Deshalb hat eurolaser sein<br />

Firmengebäude anlässlich des 25-jährigen<br />

Firmenjubiläums im vergangenen<br />

Jahr komplett saniert. Kluczinski<br />

hatte dabei vor allem drei Bereiche im<br />

Fokus: „Ich wollte etwas für meine Mitarbeiter tun, die Umwelt im Sinne der Nachhaltigkeit entlasten<br />

und nicht zuletzt sollte sich die Gebäudesanierung auch noch rechnen.“ <strong>Der</strong> Plan des Firmengründers<br />

ist aufgegangen und das auch noch in Rekordzeit. Nur knapp über ein Jahr dauerte der<br />

Umbau während des laufenden Betriebs zum energieoptimierten Industriebau mit Wohlfühlarbeitsplätzen.<br />

Und jetzt erwirtschaftet das Objekt sogar schon erhebliche Energieüberschüsse.<br />

Besonders stark profitieren die Mitarbeiter von der neuen Wohlfühlumgebung. Alle sind sich einig:<br />

Das Raumklima in den Produktionshallen und in den der sonnenzugewandten Büros ist jetzt<br />

deutlich angenehmer. Das liegt neben der Fassadendämmung aus recyclingfähiger, nachwachsender<br />

Isolierung und den neuen Fenstern auch an der vermehrten Nutzung von natürlichem Sonnenlicht<br />

zur Beleuchtung. In den bis zu neun Meter hohen Hallen sorgt jetzt modernste Technik<br />

für angenehme Wärme. Und zwar nicht unter der Hallendecke, sondern bei den Mitarbeitern, also<br />

im unteren Hallendrittel. Wenn es im Sommer hingegen heiß wird, steuert eine eigene Wetterstation<br />

die neuen Lüftungsklappen auf dem Hallendach, die sich automatisch öffnen und so für eine<br />

angenehme Temperatur sorgen. <strong>Der</strong> Clou: Eine spezielle Belüftungstechnik hält die Raumluft in<br />

den Produktionshallen automatisch frisch.<br />

Geschäftsführer Kluczinski: „Dieser Umbau war mir eine echte Herzensangelegenheit. Und ich<br />

sehe, wie stolz alle Mitarbeiter auf unser neues Unternehmensgebäude sind. Das macht mich<br />

froh!“<br />

www.eurolaser.com<br />

Schaltschranklose Stromversorgung für dezentrale<br />

Anwendungen<br />

Mit ZeroCabinet-Stromversorgungen bieten sich neue Möglichkeiten in der schaltschranklosen<br />

Planung modularer, dezentraler Anlagen und Maschinen. Die neuen 300W- und 500W-Stromversorgungen<br />

mit Schutzart IP54 bis IP67 von Puls sind wahlweise für ein- oder dreiphasige Systeme sowie<br />

in verschiedenen Versionen verfügbar, beispielsweise mit einer Vielzahl an Steckverbindern wie 7/8",<br />

Han-Q-Serie, M12 oder Quickon. Darüber hinaus bieten die Schaltnetzteile IO-Link als Kommunikationsschnittstelle<br />

und Entkopplungs-MOSFETs für den Aufbau redundanter Systeme.<br />

Einzigartig sind nach Herstellerangaben derzeit auch die eFused-Versionen der Schaltnetzteile, die<br />

mit bis zu vier strombegrenzten Ausgängen ausgestattet sind. Mit diesen Stromversorgungen lässt<br />

sich ganz einfach eine selektive Stromverteilung, Absicherung und Überwachung direkt im Feld<br />

realisieren. Alle Geräte verfügen an der Gerätefront über ein übersichtliches LED-Interface zur<br />

Sofortdiagnose. Die Ausgangsspannung sowie die Auslöseströme<br />

(eFused-Versionen) können über praktische Drucktaster eingestellt<br />

werden. Alternativ können die Einstellungen auch remote über<br />

IO-Link vorgenommen werden.<br />

Das kompakte Gehäuse mit den Maßen 181 x 183 x 57 mm (BxHxT)<br />

bietet standardmäßig drei verschiedene Montage-Optionen<br />

(DIN-Schiene, Schlüssellöcher, Schraubmontage). Dank des sehr<br />

hohen Wirkungsgrades von mehr als 95 % kann zudem auf den<br />

Verguss der Elektronik verzichtet werden. Das ermöglicht ein<br />

umweltfreundliches Recycling der Schaltnetzteile.<br />

www.pulspower.com<br />

Neu: Höhenverstellbarer<br />

Monitorständer<br />

▪ ergonomischer Steharbeitsplatz<br />

▪ werkzeuglose Handverstellung<br />

der Arbeitsfläche<br />

(Hub 400 mm) mit Zugbandunterstützung<br />

▪ sichere Arretierung der<br />

Höhenverstellung<br />

▪ integrierter Kabelkanal<br />

▪ Halterung für Monitor<br />

vormontiert<br />

▪ compact<br />

Video<br />

Monitorständer<br />

▪ optional kombinierbar mit<br />

allen RK Monitorhalterungen:<br />

▪ mit Drehflansch<br />

▪ mit Kugelgelenk<br />

www.rk-rose-krieger.com


INTRALOGISTIK<br />

Digitaler Zwilling<br />

macht‘s möglich<br />

Förderstrecken in einer Kaffeerösterei<br />

mit Simulationstechnik optimiert<br />

Neue Technologien halten Einzug im Materialfluss:<br />

Digitale Zwillinge ermöglichen beispielsweise die<br />

Simulation von Förderabläufen, noch bevor eine<br />

Förderanlage realisiert oder erweitert wurde.<br />

Dadurch können die gesamten Prozesse einer<br />

Wertschöpfungskette in einer frühen Phase<br />

optimiert und der spätere Betrieb effektiver und<br />

kostensparender realisiert werden. – So geschehen<br />

in einer großen Kaffeerösterei.<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau ist es heute vielfach noch üblich,<br />

dass die Steuerung einer Anlage erst nach der Fertigstellung der<br />

mechanischen Teile programmiert wird. Entsprechend wird das<br />

Zusammenspiel von Mechanik, Steuerung, Sensoren und Software<br />

erstmals bei der Inbetriebnahme getestet. Tauchen dann Fehler auf,<br />

kann es teuer werden.<br />

Im Zeitalter von Industrie 4.0 setzt MiniTec bei Kundenprojekten<br />

deshalb immer öfter auf das Konzept des digitalen Zwillings, der mithilfe<br />

von CAD-Software entsteht. Dabei handelt es sich um das virtuelle<br />

Pendant einer Anlage, dem sämtliche physikalischen, mechanischen<br />

und elektronischen Eigenschaften der realen Maschine hinterlegt<br />

sind. So lassen sich bereits in einer frühen Phase der Konzeption<br />

und Produktentwicklung umfassende Visualisierungen und Tests<br />

durchführen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern hilft auch, frühzeitig<br />

Fehler zu erkennen und zu beheben.<br />

Anlage erweitert und optimiert<br />

Von dieser Vorgehensweise profitierte auch eine große Kaffeerösterei.<br />

Diese setzt in der Logistik bereits seit längerem eine Förderanlage<br />

von MiniTec ein, die auch das Umlegen der Kaffee-Pakete im<br />

Rahmen des Transportes zur Aufgabe hatte. Besonderheit: Die Pakete<br />

mussten mit dem Boden nach vorne umgelegt werden, wofür<br />

bisher eine Abweis-Schiene zum Einsatz kam. Weil die Taktzeit von<br />

40 auf 60 Einheiten pro Minute erhöht werden sollte, war dieses<br />

Verfahren jedoch nicht mehr tauglich.<br />

Die MiniTec-Techniker entwickelten hierfür einen „Wendestern“.<br />

Dabei handelt es sich um eine kreisförmige Konstruktion, bei der die<br />

Kaffeepäckchen beim Drehen von Schaufeln nach vorne umgelegt<br />

werden. Vor der Realisierung galt es jedoch zu prüfen, ob dies in der<br />

Praxis funktioniert. Gerade wegen der hohen Takt-Geschwindigkeit<br />

wollte man sicherstellen, dass es später keine Probleme gibt, dass<br />

die Pakete beispielsweise nicht hängen bleiben oder aufplatzen.<br />

MiniTec konzipierte die Lösung zunächst mit einem digitalen Zwilling.<br />

So konnte das reale Verhalten vorab komplett simuliert werden.<br />

Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse wurden verschiedene Änderungen<br />

für die Modellanlage umgesetzt, bis diese reibungslos arbeitete.<br />

So wurden beispielsweise Führungsschienen eingebaut, damit die<br />

Kaffeepäckchen in der Spur bleiben und nicht vom Band fallen.<br />

Fazit<br />

<strong>Der</strong> Aufwand zahlte sich aus: In der fertigen Anlage funktionierte der<br />

Ablauf von Beginn an völlig problemlos. Ganz nebenbei reduzierte<br />

diese Vorgehensweise auch die Gesamtdurchlaufzeit für das Projekt.<br />

Bilder: Adobe Stock/WrightStudio; MiniTec<br />

www.minitec.de<br />

Virtuelle Inbetriebnahme<br />

Mit dem digitalen Zwilling wird die virtuelle Inbetriebnahme<br />

von Anlagen vor der eigentlichen Realisierung möglich. Das<br />

Konzept erlaubt, Ideen frühzeitig zu visualisieren, ihre<br />

Sinnhaftigkeit zu prüfen, Fehler zu beheben und den Testaufwand<br />

zu verringern. Die Time-to-Market für Projekte lässt<br />

sich deutlich reduzieren und somit Zeit und Geld einsparen.<br />

42 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


20 Jahre tarakos: Start-up schafft Standardsoftware<br />

Im Jahr 2000 wurde die tarakos<br />

GmbH als Spin-off der<br />

Otto-von Guericke Universität<br />

Magdeburg und des<br />

Fraunhofer Instituts IFF gegründet.<br />

Das Start-up entwickelte<br />

Virtual-Reality-Software,<br />

die schon bald erste<br />

Kunden fand. Es begann eine<br />

kontinuierliche Erfolgsgeschichte.<br />

Im taraVRbuilder<br />

bestückt man 2D-Layouts<br />

mit 3D-Modellen von Maschinen,<br />

Förderanlagen,<br />

Fahrzeugen und Handarbeitsplätzen<br />

aus Katalogen.<br />

So entstehen in wenigen<br />

Schritten animierte 3D-Simulationen von Produktions- und Logistikbereichen.<br />

Die Anwender benötigen keine Vorkenntnisse:<br />

„Jeder Mitarbeiter, der sich regelmäßig mit Logistik- und Produktionsplanung<br />

beschäftigt, gehört zu unserer Zielgruppe“, erklärt<br />

Herbert Beesten, Gründer und Geschäftsführer von tarakos.<br />

Inzwischen sind international über 10 000 Lizenzen in der Industrie<br />

und Ausbildung im Einsatz – bei Automobilherstellern<br />

wie VW, BMW, Daimler oder Audi mit ihren Zulieferern ebenso<br />

wie bei Industrieunternehmen wie Siemens oder der Nestle AG.<br />

Auch in Forschung und Lehre wird der taraVRbuilder verwendet.<br />

Doch der Schwerpunkt<br />

liegt in der Logistikbranche.<br />

Hier zeigt sich das anwenderfreundliche<br />

Werkzeug<br />

mit neuen Möglichkeiten,<br />

die den Fortschritt der inzwischen<br />

20 Jahre fortgesetzten<br />

kundenorientierten<br />

Weiterentwicklung verdeutlichen:<br />

So lassen sich über<br />

ein AML/XML-PlugIn 2D-<br />

Pläne und 3D-Szenarien mit<br />

AutoCAD austauschen. Alle<br />

erstellten 3D-Projekte können<br />

sofort in realistischen,<br />

hochauflösenden Bildern visualisiert<br />

werden. Und<br />

schließlich erhalten die mitgelieferten Objektbibliotheken des<br />

taraVRbuilders Zuwachs aus dem Internet: Mit einer Integration<br />

der umfangreichen eCATALOGsolution von Cadenas stehen<br />

den Anwendern 3D-Modelle verschiedenster Hersteller zur<br />

Verfügung. Die herstellerspezifischen Komponenten werden<br />

laufend aktualisiert und können gleich mit Bestellinformationen<br />

importiert werden. Damit erhalten Planer sofort einen ersten<br />

Kostenüberblick.<br />

www.tarakos.de<br />

Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

wirtschaftlich & leise.<br />

Nächste Messen:<br />

09.03.-11.03.2021 LogiMAT<br />

28.09.-30.09.2021 FachPack<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de


INTRALOGISTIK<br />

SERIE<br />

DER JDN-WEG:<br />

DER MENSCH STEHT IM MITTELPUNKT<br />

Von der Schmiede in Heven hat sich das<br />

Unternehmen J.D. Neuhaus im Laufe von<br />

275 Jahren zum Weltmarktführer in der<br />

pneumatischen und hydraulischen Hebetechnik<br />

entwickelt, mit Kunden in 70 Ländern der Welt.<br />

Die Grundlagen für das tagtägliche Handeln<br />

werden im JDN-Weg untermauert.<br />

Die Corona-Krise setzt der Weltwirtschaft hart zu. Es gibt<br />

wohl kaum ein Unternehmen, das nicht von den Beschlüssen<br />

der politischen Entscheidungsträger betroffen ist, die<br />

zur Eindämmung der Pandemie verabschiedet wurden.<br />

„Wir haben keine Zeit verstreichen lassen und uns sofort auf die<br />

Auswirkungen vorbereitet und haben entsprechende Maßnahmen<br />

eingeleitet“, so Wilfried Neuhaus-Galladé, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der J.D. Neuhaus GmbH & Co. KG, Witten-Heven. „Je-<br />

der Mitarbeiter hat zum Beispiel eine Schutzmaske und ein Schutzvisier<br />

erhalten, wenn sich aufgrund der Tätigkeiten der Sicherheitsabstand<br />

zwischen den Kollegen nicht einhalten lässt. Mitarbeiter,<br />

die bis dato in unserem Großraumbüro ihren Aufgaben nachgegangen<br />

sind, haben wir auf mehrere Gebäude auf dem Unternehmensgelände<br />

verteilt. Des Weiteren haben wir einen Blog ins Leben<br />

gerufen, in dem sich das Personal über Themen bezüglich der Corona-Krise<br />

informieren kann. Die Inhalte werden in regelmäßigen<br />

Abständen aktualisiert.“<br />

Die Schutzvisiere produziert der Hebezeughersteller für seine<br />

Mitarbeiter über die firmeneigenen 3D-Drucker in Eigenregie. Da<br />

die Leistungsfähigkeit der 3D-Drucker-Flotte durch den Eigenbedarf<br />

an Visieren nicht ausgeschöpft ist, werden auch für das<br />

Personal in Arzt- und Zahnarztpraxen in Witten entsprechende<br />

Schutzausrüstungen zur Verfügung gestellt.<br />

Ein Merkmal der Unternehmenskultur des Hebezeugherstellers<br />

aus dem Ruhrgebiet ist die zuvor bereits erwähnte offene<br />

Kommunika tion. Des Weiteren gehören dazu, die Anforderungen<br />

der Kunden an die erste Stelle der eigenen Überlegungen zu stellen<br />

sowie verantwortungsbewusst zu agieren. Alle die Unternehmenskultur<br />

prägenden und beschreibenden Werte wurden in dem JDN-<br />

Weg festgehalten (s. Kasten Seite 46). Die drei Wertepaare Tradition<br />

44 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


SERIE INTRALOGISTIK <br />

BEGLEITET J.D. NEUHAUS-JUBILÄUM<br />

Das Unternehmen J.D. Neuhaus kann auf eine lange<br />

Historie zurückblicken. Dem Anlass angemessen begleitet<br />

die Redaktion unserer Schwesterzeitschrift f+h dieses<br />

Ereignis über das ganze Jahr. In der vor Ihnen liegenden<br />

Ausgabe gehen wir auf die Unternehmenskultur der<br />

J.D. Neuhaus GmbH & Co. KG ein. Die Themen JDN-Werksinfrastruktur<br />

und nachhaltiges<br />

Wirtschaften stehen dann im<br />

Fokus der Ausgabe 7-8/<strong>2020</strong>.<br />

ser Personal, aber auch unsere Lieferanten und Kunden nachvollziehen,<br />

warum wir so arbeiten, wie wir arbeiten. Dies erhöht die<br />

Transparenz, das Vertrauen und das Verständnis für unser Handeln.“<br />

Und das Engagement in Sachen JDN-Weg zahlt sich aus, wie sich<br />

am aktuellen „Produktionssystem“ zeigen lässt. Vor etwa 15 Jahren<br />

hat man sich auf die Reise der systematischen Verbesserung des<br />

„Produktionssystems“ gemacht. In klassischen Change-Projekten<br />

wird vielfach versucht, die vier Produktionsfaktoren (Mensch, Maschine<br />

sowie Material und Methode) zu optimieren. Doch darin<br />

sieht Neuhaus-Galladé eine der Ursachen dafür, dass Change-Prozesse<br />

zwar vielfach durchgeführt werden, aber nicht immer gelingen:<br />

Weil der Mensch als Produktionsfaktor verstanden wird,<br />

gleichgesetzt mit der Maschine, dem Material und den Methoden.<br />

Bei einer derartigen Betrachtungsweise wird der Mensch als ein<br />

Kostenfaktor angesehen, anstatt ihn als Individuum einschließlich<br />

seiner Kreativität und seinen Ideen zu begreifen. „Kein Wunder also,<br />

dass dann die Motivation der Mitarbeiter häufig auf der Strecke<br />

bleibt – und viele Veränderungen von vorneherein zum Scheitern<br />

verurteilt sind. Dies wollten wir auf jeden Fall verhindern.“<br />

01 Wilfried Neuhaus-Galladé: „Die im JDN-Weg beschriebenen Werte<br />

bilden die Grundlage für jegliches Handeln in unserer Firmengruppe“<br />

& Innovation, Performance & Langlebigkeit sowie Partnerschaftlichkeit<br />

& Leidenschaft setzen den Grundstein für das tägliche Handeln.<br />

Dabei ist es Neuhaus-Galladé wichtig zu betonen, „dass der JDN-<br />

Weg gemeinsam mit der Neuhaus-Kernfamilie und den Mitarbeitern<br />

entstanden ist. Wir verstehen dieses Papier nicht als ein für alle Zeit<br />

festgeschriebenes Dokument. Vielmehr kann und soll das Papier flexibel<br />

auf neue Randbedingungen angepasst werden, immer aber auf<br />

der Basis unserer Wertepaare. Diese Veränderungen müssen aber<br />

immer von jedem mitgetragen werden. Durch das Papier können un-<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT, MIT HERZ UND VERSTAND<br />

Ratsam ist es, bewährte Erfolgsgewohnheiten zu überprüfen, an<br />

diese anzuknüpfen und sie an neue Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Doch um auf solche sanften Verbesserungen anstelle<br />

von ständigen knallharten Veränderungen zu setzen, braucht<br />

man keine starre Change-Methodik. Gefragt sind vielmehr die<br />

Fähigkeiten und Ideen der Mitarbeiter – also derjenigen, die eng<br />

mit dem Prozess verbunden sind. Denn sie haben die Motivation<br />

und das Wissen, Verbesserungspotenziale zu erkennen. Die Mitarbeiter<br />

sind in der Lage, Gutes noch besser zu machen und nur<br />

das zu verändern, was tatsächlich korrigiert werden muss. <strong>Der</strong><br />

Mensch wurde sozu sagen in den Mittelpunkt gerückt und nicht<br />

die Maschinen.<br />

In diesem Sinne fanden die Analyse, die Optimierung und der<br />

Umbau des „Produktionssystems“ bei J.D. Neuhaus statt. Am Ende<br />

dieses Prozesses stand in den Hallen auf dem Werksgelände in Witten-Heven<br />

nur noch eine einzige Maschine am selben Platz wie<br />

vorher. Gleichzeitig haben Methoden und Prinzipien wie Lean Management,<br />

just in time oder das Pull-Prinzip Einzug in die Fertigung<br />

gehalten. Das heißt, erst wenn ein Kunde tatsächlich ein Hebezeug<br />

bestellt, beginnt auch dessen Produktion. Diese Arbeits weise setzt<br />

akkurat definierte und ablaufende Prozesse voraus. Informationen<br />

sowie Teile müssen immer zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen<br />

Qualität und Menge am vorgeschriebenen Ort sein. So lassen<br />

sich Bestände reduzieren, unnötige innerbetriebliche Transporte<br />

von Teilen verringern und eine Überproduktion vermeiden. Neuwww.derbetriebsleiter.de<br />

<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 45


INTRALOGISTIK<br />

SERIE<br />

02+03 Mit Leidenschaft bei der Sache und nicht „Dienst nach<br />

Vorschrift“; nur so lassen sich immer bessere Lösungen realisieren<br />

haus-Galladé: „Wir konnten zum Beispiel den Weg, den Bau teile<br />

zurücklegen, bis aus ihnen in der Fertigung ein Endprodukt entstanden<br />

ist, um mehr als 90 Prozent reduzieren.“<br />

Doch derartige Erfolge stellen sich nicht von selbst ein. Zur Aufdeckung<br />

von Verbesserungsmöglichkeiten in den Abläufen nutzte<br />

das Projektteam „plan-do-check-adjust“ (PDCA). Gemäß diesem<br />

Arbeitsprinzip der kontinuierlichen Verbesserung ließ sich nach<br />

den Ursachen forschen, warum sich erhoffte Ergebnisse nicht wie<br />

gewünscht eingestellt hatten. Mit Blick auf die Produktionsprozesse<br />

zeigte sich: Das Unternehmen wird sich nur dann weiter verbessern<br />

können, wenn die Mitarbeiter selbst, und zwar aus Produktion<br />

und Management, dazu in die Lage versetzt werden, ihre<br />

Aufgaben auch besser zu machen. Ein nicht zu unterschätzender<br />

Aspekt, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Begegnung von allen<br />

Mitarbeitern auf Augenhöhe. Nur durch gegenseitigen Respekt<br />

BAUSTEINE<br />

DES JDN-WEGS<br />

Als Rahmen für das unternehmerische Handeln hat das<br />

Unternehmen J.D. Neuhaus den JDN-Weg definiert.<br />

Die Bausteine des JDN-Wegs sind:<br />

n Kunden an erste Stelle stellen<br />

n immer Ziel und Zweck der Arbeit prüfen<br />

n Verantwortung übernehmen<br />

n Vorhaben visualisieren<br />

n faktenbasiert vorgehen<br />

n beharrlich sein im Denken und Handeln<br />

n mit Ernsthaftigkeit arbeiten, auch im Kleinen<br />

n ehrlich und gründlich kommunizieren<br />

n auf wirkliche Beteiligung aller Betroffenen setzen<br />

lässt sich ein exzellentes Ergebnis erreichen. <strong>Der</strong> Leitgedanke, die<br />

beste Qualität zu schaffen, hat die Veränderungen in der Unternehmenskultur<br />

forciert. Auch hier spielen die Werte eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN GEGENÜBER<br />

MITARBEITERN UND KUNDEN<br />

Die Erfahrung der zurückliegenden Jahre zeigt, dass die Umsetzung<br />

von kontinuierlicher Verbesserung nur zu 20 Prozent von der Anwendung<br />

geeigneter „Tools“ abhängt, zu 80 Prozent jedoch von der<br />

Denkweise der Beteiligten: die Erkenntnis in Verständnis und<br />

schlussendlich in Handeln umzusetzen. „Und dies üben wir täglich<br />

gemeinsam – zurzeit unter Einhaltung der gebotenen Abstandsund<br />

Hygieneregeln, zu denen uns die Corona-Pandemie zwingt“, so<br />

Neuhaus-Galladé. „Aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />

unseren Mitarbeitern, aber auch gegenüber unseren Kunden haben<br />

wir uns zum Beispiel dazu entschieden, Kundenbesuche und<br />

Servicefahrten noch genauer auf Sicherheit zu überprüfen. Die<br />

Kommunikation innerhalb des Unternehmens sowie mit Lieferanten<br />

und Kunden findet primär über Telefon und Videoanrufe statt.<br />

Zur Wissensvermittlung haben wir ferner einen virtuellen Verkaufsraum<br />

eröffnet. All dies kann jedoch den persönlichen Austausch,<br />

der uns in diesen Tagen fehlt, nur ein Stück weit ersetzen. Doch ich<br />

bin mir sicher: So wie wir in den vergangenen drei Jahrhunderten<br />

bei J.D. Neuhaus gemeinsam einige Herausforderungen gemeistert<br />

haben, so werden wir auch die aktuelle Situation meistern und<br />

gestärkt aus dieser hervor gehen.“<br />

Bilder: J.D. Neuhaus<br />

Autor: Winfried Bauer, Chefredakteur unserer Schwesterzeitschrift f+h<br />

46 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Anzeige<br />

Kontakt<br />

Piepenbrocks Experten aus den<br />

Segmenten Elektrotechnik, Mechanik,<br />

Hydraulik und Pneumatik sorgen für<br />

funktionierende Produktionstechnik.<br />

Hendrik Varelmann<br />

Leiter Technisches<br />

Management Instandhaltung<br />

Piepenbrock Service<br />

GmbH + Co. KG<br />

Hannoversche Straße 91-95<br />

49084 Osnabrück<br />

Tel.: +49 541 5841-746<br />

E-Mail: instandhaltung@<br />

piepenbrock.de<br />

Professionelle Industrieservices für einen<br />

störungsfreien Produktionsablauf<br />

Reinigung mit Trockeneispellets<br />

löst selbst hartnäckigste<br />

Verschmutzungen von<br />

Maschinen und Anlagen.<br />

„Outsourcing“ – für viele Unternehmen<br />

kein rein positiv besetzter Begriff. Dabei<br />

lohnt es sich, bei produktionsnahen<br />

Services den Einsatz spezialisierter<br />

Dienstleister zu prüfen. Werden<br />

Leistungen, für die bisher verschiedene<br />

Unternehmen beauftragt und betreut<br />

werden mussten, gebündelt an einen<br />

professionellen Industrieserviceanbieter<br />

vergeben, lassen sich Ressourcen und<br />

Kosten sparen. Wer einen Schritt weiter<br />

gehen will, prüft die Möglichkeit, bisher<br />

intern ausgeführte Services auszulagern.<br />

Piepenbrock überzeugt durch viel<br />

Erfahrung in der Übernahme umfangreicher<br />

Leistungspakete als Full-Service-<br />

Dienstleister. „Die hohe Verfügbarkeit der<br />

Produktionstechnik ist Voraussetzung für<br />

den wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Hendrik<br />

Varelmann, Leiter Technisches Management<br />

Instandhaltung bei Piepenbrock.<br />

Das Unternehmen bietet ein breites<br />

Spektrum an Industrieservices, die dem<br />

Auftraggeber einen reibungslosen Ablauf<br />

seiner Primärprozesse ermöglichen. Dazu<br />

zählen Instandhaltungsleistungen nach<br />

DIN 31051, Prüfservices und die<br />

Industriereinigung.<br />

„In der Instandhaltung führen wir alle<br />

Maßnahmen im Lebenszyklus einer Anlage<br />

durch, um deren Funktionalität zu<br />

erhalten“, erläutert Varelmann. Konkret<br />

seien das Services der Wartung, Inspektion,<br />

Instandsetzung und Verbesserung.<br />

Durch die Auslagerung kann der Auftraggeber<br />

sich auf sein Kerngeschäft<br />

konzentrieren.<br />

Individuelle Lösungen mit und<br />

ohne Personalübergang<br />

„Wir sind als Werkvertragspartner aktiv<br />

und verantworten als Full-Service-Dienstleister<br />

den gesamten Maschinen- und<br />

Anlagenpark unserer Kunden“, führt<br />

Varelmann aus. Abhängig von den strategischen<br />

Zielen der Auftraggeber können<br />

Mitarbeiter aus dem bestehenden<br />

internen Instandhaltungsteam beim<br />

Outsourcing übernommen werden.<br />

Ebenso ist Piepenbrock in der Lage, die<br />

Instandhaltung mit eigenem qualifiziertem<br />

Fachpersonal umzusetzen.<br />

„Mit dieser Flexibilität und unserer<br />

Erfahrung tragen wir dazu bei, die<br />

Maschinenverfügbarkeit zu sichern<br />

und Verbesserungen umzusetzen.“<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 47


INTRALOGISTIK<br />

Traditionsreiches Unternehmen mit neuen Intralogistik-Ideen<br />

Bito-Lagertechnik feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Firmenjubiläum. Was macht Bito aus?<br />

Neben der von Beginn an vorherrschenden Wertekultur hat sicher der Innovationsgedanke das<br />

traditionsreiche, international tätige Familienunternehmen geprägt und über die Jahre getragen.<br />

Bito ist seit jeher immer im Wandel – nicht nur, weil sich der Mittelständler vom einstigen<br />

Hersteller von Hohlkugeln für die Schmuckindustrie zum Komplettanbieter für Regal-, Behälter-,<br />

Kommissionier- und Transportsysteme für alle Branchen entwickelt hat.<br />

„Zunächst gab es das Produkt, dann kamen die Komplettlösungen hinzu, mit dem Fokus, unsere<br />

Kunden umfassend und partnerschaftlich zu beraten. Zukünftig möchten wir uns noch<br />

mehr als langfristiger Begleiter verstehen, der über die Ausstattung hinaus die wechselnden<br />

Anforderungen der Anwender in den Mittelpunkt stellt“, betont Winfried Schmuck, Geschäftsführer<br />

Bito-Lagertechnik.<br />

Innovative und weiterentwickelte Logistiklösungen, das Thema Nachhaltigkeit sowie Startups<br />

des Bito Campus, die neue Ideen rund um das Thema Logistik hervorbringen, sind der Grundstock<br />

für einen weiterhin erfolgreichen Weg des Unternehmens.<br />

www.bito.com<br />

Cobot-Hersteller baut Europageschäft aus<br />

Anzeige<br />

Das amerikanische Logistik-Fulfillment-Unternehmen 6 River Systems treibt sein internationales<br />

Wachstum weiter konsequent voran und eröffnet seinen europäischen Hauptsitz in Frankfurt am<br />

Main. <strong>Der</strong> Anbieter des Cobots Chuck, der Picker im Logistikumfeld durch ihre Aufgaben führt,<br />

baut damit sein Europageschäft weiter aus. In den neuen Frankfurter Räumlichkeiten befindet<br />

sich ein Innovation Center. Hier können sich Interessenten darüber informieren, wie Chuck als<br />

Basis für die End-to-End-Fulfillment-Lösung von 6 River Systems die Produktivität im Vergleich<br />

zu manuellen Kommissionierwagen um das Zwei- bis Dreifache<br />

steigert. In Kombination mit den neuen Features Mobile Sort, Fast<br />

Lane und Packout soll der Cobot von 6 River Systems die gesamte<br />

Intralogistik schneller machen – vom Wareneingang bis zum<br />

Versand am Warenausgang.<br />

www.6river.com<br />

Handlingroboter verschafft AutoStore-<br />

Systemen zusätzliche Effizienz<br />

Die Generation Materialcontainer<br />

von FLADAFI®<br />

SÄBU bietet mit den verzinkten Materialcontainern<br />

praktische und sichere Lagerlösungen für die<br />

unterschiedlichsten Zwecke. Die einzigartige Konstruktion<br />

ermöglicht nicht nur einen schnellen und einfachen Aufbau<br />

des Containers, sondern steht auch für Langlebigkeit und<br />

Wertbeständigkeit. Ob Industrie, Kommunen oder Handel -<br />

FLADAFI® ist immer die beste Lösung !<br />

SÄBU Morsbach GmbH<br />

Zum Systembau 1<br />

51597 Morsbach<br />

Tel.: 02294/ 694-59<br />

www.fladafi.de<br />

Ursprünglich als Kleinteilelager<br />

konzipiert, macht ein von<br />

AM-Automation entwickelter<br />

Roboter das AutoStore-System<br />

nun auch für das Handling von<br />

KLTs und anderen Ganzgebinden<br />

interessant. <strong>Der</strong><br />

Roboter kann ohne menschliches<br />

Zutun Kisten, Kartons<br />

oder Stückgut von bereitgestellten Paletten oder aus Anlagen der<br />

Fördertechnik entnehmen, in die AutoStore-Behälter (Bins)<br />

einlagern und umgekehrt auftragsbezogen daraus entnehmen und<br />

individuell palettieren. <strong>Der</strong> sekundenschnelle Greiferwechsel gibt<br />

dem Roboter die notwendige Flexibilität für die unterschiedlichsten<br />

Artikel. Das Handling per Roboter funktioniert auch im<br />

Dunkeln einwandfrei und ist dementsprechend rund um die Uhr<br />

einsetzbar.<br />

Primär für den Einsatz in AutoStore-Anlagen entwickelt, kann das<br />

System auch in konventionelle Hochregal- oder Shuttlelagern<br />

integriert und mit vorhandenen FTS oder anderen Komponenten<br />

der Intralogistik verbunden werden.<br />

www.am-automation.de<br />

48 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de<br />

Säbu.indd 1 25.05.<strong>2020</strong> 08:29:08


Digitaler Zwilling ermöglicht Retrofit<br />

am Wochenende<br />

Modernisierung gewünscht? Ja, aber bitte nur, wenn die Anlage<br />

montags wieder betriebsbereit ist. Für Planungssicherheit und die<br />

Verkürzung der Realisierungsphase sorgt der digitale Zwilling. Dieses<br />

digitale Abbild der realen Umgebung ist eine ideale Testplattform<br />

für IT-Lösungen, die später alle Gewerke steuern, wie etwa<br />

das Lagerverwaltungssystem<br />

UniWare. Optimierungen an der<br />

Programmierung lassen sich so<br />

vor der realen Inbetriebnahme<br />

umsetzen. Die Emulation des<br />

Materialflusssystems bildet<br />

zusammen mit der Unitechnik-<br />

Software UniWare bei Abschluss<br />

der Programmierarbeiten einen vollständigen digitalen Zwilling<br />

des Logistikzentrums ab. Dieser kann für die Schulung der Mitarbeiter<br />

verwendet werden, noch bevor die Anlage umgebaut wird.<br />

www.unitechnik.com<br />

Kommissionier-App<br />

für den mobilen Einsatz<br />

Die Coscom ECO-Plattform<br />

zur Steuerung von<br />

Shopfloor-Prozessen in der<br />

mechanischen Fertigung ist<br />

um eine weitere Web-App<br />

reicher: Die neue Coscom<br />

Kommissionier-App, vollintegriert<br />

im Coscom<br />

ECO-System, sichert<br />

schnelles und einfaches Arbeiten in der zentralen Betriebsmittelvorbereitung.<br />

Lagerbuchungen leicht gemacht: Die „digitale<br />

Shoppinglist“ spart Zeit, reduziert Fehlerquellen und ermöglicht<br />

paralleles Arbeiten an unterschiedlichen Aufträgen. Die<br />

Systemanforderungen sind gering, die App ist extrem leicht<br />

konfigurierbar und zudem auf jedem mobilen smart Device mit<br />

Webbrowser nutzbar.<br />

www.coscom.eu<br />

C-Teile-Beschaffung: Kanban-Modell mit RFID-Technologie<br />

Otto Roth erweitert sein Portfolio in der C-Teile-Beschaffung um<br />

ein neues Kanban-System mit RFID-Technologie. Anwender<br />

können damit ihre Versorgung einfach automatisieren und so den<br />

Bestellaufwand und die Lieferzeiten minimieren. Jeder Behälter ist<br />

dabei mit einem RFID-Transponder in Form eines Etiketts ausgestattet,<br />

auf dem alle wichtigen Informationen über den jeweiligen<br />

Artikel gespeichert sind. Um die Daten der Tags<br />

auszulesen und automatisch einen Bestellvorgang<br />

auszulösen, stehen verschiedene Varianten<br />

zur Verfügung: RFID-Regal- oder -Fußbodenmatten,<br />

auf denen die Mitarbeiter<br />

leere Behälter einfach abstellen können,<br />

Einwurf-Sammelboxen für Behälter oder<br />

RFID-Briefkästen, die lediglich die<br />

Transponder aufnehmen.<br />

Die Daten werden per Funk an einen zentralen Rechner – die Otto<br />

Roth Master-Kanban-Box – übermittelt. Diese Box leitet die Bestellung<br />

in vordefinierten Zeitabständen per LAN, W-LAN oder Mobilfunknetz<br />

an das Otto Roth EDV-System weiter. Im Anschluss an die<br />

Bestellung können die RFID-Tags der Behälter für eine definierte<br />

Zeit gesperrt werden. Das verhindert, dass Artikel aus Versehen<br />

mehrfach bestellt werden. Bei Bedarf können<br />

Anwender die Bestellmenge manuell verändern.<br />

Die Master-Kanban-Box ist multifunktional<br />

und sowohl zum Auslesen von RFID-Tags<br />

als auch von Barcodes geeignet. Somit können<br />

Benutzer das Kanban-System optimal an ihre<br />

individuellen Bedürfnisse anpassen.<br />

www.ottoroth.de<br />

DIE WELTWEIT SCHNELLSTEN<br />

TEMPERATURKALIBRATOREN.<br />

Natürlich von SIKA.<br />

TP Premium Familie – Kalibrieren im Temperaturbereich von -55…700 °C.<br />

Highlights:<br />

• bis zu 4 Geräte in einem - Trockenblock-, Flüssigkeitsbad-, Infrarot- und Oberflächenkalibrierung<br />

• kürzeste Kalibrierzeit – durch Hybrid-Technologie und revolutionäre Zustandsreglung<br />

• höchste Qualität - „Made in Germany“ seit 40 Jahren als einziger deutscher Hersteller<br />

• effiziente Bedienung - einfache Kalibrierdatenverwaltung<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.sika.net<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 49


INTRALOGISTIK<br />

Handschuhscanner mit Display<br />

Mark Display, ein Handschuhscanner<br />

mit integriertem<br />

Monitor, bringt die<br />

relevanten Informationen<br />

dorthin, wo sie die Mitarbeiter<br />

in den globalen<br />

Supply Chains am meisten<br />

benötigen: auf den Handrücken.<br />

Das großzügige<br />

Display des streichholzschachtelgroßen,<br />

multifunktionalen Scanners macht es leichter,<br />

die entscheidenden Informationen zu empfangen, um Aufträge<br />

schnell und fehlerfrei zu erledigen. Zusammen mit dem kontraststarken<br />

Display führt das akustische und haptische Feedback von<br />

Mark Display die Mitarbeiter durch die Arbeitsabläufe, wodurch<br />

pro Scan Zeit eingespart und die Fehlerquote reduziert werden<br />

kann. Mark Display ist einfach anzubinden, BLE-fähig und lässt<br />

sich mit der ProGlove Cloud verbinden, sodass Kunden die<br />

gesamte Lieferkette des Unternehmens in Echtzeit beobachten<br />

können. Die ProGlove Cloud ist eine mitarbeiterzentrierte Lösung<br />

für industrielle Prozessanalysen. Die erfassten Daten werden in<br />

Echtzeit in einen Kontext gesetzt und können z. B. auf Mark<br />

Display übertragen werden. So können Engpässe identifiziert<br />

werden, um etwa bei unvorhergesehenen Spitzenbelastungen den<br />

Mitarbeitereinsatz zu optimieren oder Sicherheitsanweisungen<br />

zur Steigerung der Arbeitssicherheit zu geben.<br />

www.proglove.com<br />

Verbesserte Schwenkwinkelbegrenzung<br />

für Kranausleger<br />

Die Aluminium-Schwenkkrane von Schmalz zeichnen sich durch<br />

optimale Leichtlaufeigenschaften aus, die die Ergonomie und Effizienz<br />

im innerbetrieblichen Material- und Warenfluss erhöhen.<br />

Zudem punkten sie durch Flexibilität: <strong>Der</strong> Betreiber kann Auslegerlänge,<br />

Verfahrweg und Traglast dank des Baukastensystems individuell<br />

wählen, wie auch das passende Vakuum-Handhabungsgerät<br />

oder den Kettenzug. Das umfangreiche Zubehörprogramm wurde<br />

jetzt um eine Schwenkwinkelbegrenzung mit Prozessüberwachung<br />

erweitert: So können kostspielige Kollisionen zwischen dem am<br />

Schwenkarm hängenden Vakuum-Handhabungssystem und der<br />

Bearbeitungsmaschine vermieden werden. Ergänzend zu der<br />

bereits bestehenden Schwenkwinkelbegrenzung<br />

umfasst<br />

das neue Produkt einen Positionsschalter<br />

mit bis zu sechs<br />

Detektionsblechen, die die<br />

Prozessüberwachung aktivieren.<br />

Um eine Freigabe für<br />

bestimmte Verfahrwege zu<br />

geben oder um einen definierten<br />

Bereich zu blockieren, kommuniziert die Steuerung der<br />

umliegenden Anlage mit dem Positionsregler. Hierbei liest sie über<br />

ein elektrisches Signal die Position des Kranauslegers ab. Damit<br />

unterstützt Schmalz Sicherheitskonzepte nach EN ISO 13849-1.<br />

www.schmalz.com<br />

Anzeige<br />

Gefahrstoff-Leckagen schneller erkennen mit SpillGuard®<br />

Kontakt<br />

DENIOS AG<br />

Dehmer Straße 58-66<br />

32549 Bad Oeynhausen<br />

Fachberatung:<br />

0800-753-000-2<br />

Bestell-Fax:<br />

0800-7530-800<br />

E-Mail: info@denios.de<br />

Eine nicht bereinigte Gefahrstoff-Leckage<br />

kann schnell gefährlich werden. Wer seine<br />

Gefahrstoffe in Gebinde zusammen mit<br />

einer Auffangwanne lagert, hat schon mal<br />

alle notwendigen Maßnahmen ergriffen.<br />

Allerdings sind in der derzeitigen Phase<br />

der COVID 19-Pandemie viele<br />

Unternehmen gezwungen, mit weniger<br />

Personal vor Ort zu arbeiten, wodurch<br />

zeitnahe Sichtkontrollen bei Auffangwannen<br />

oftmals entfallen.<br />

Dazu hat DENIOS als Spezialist für betrieblichen<br />

Umwelt- und Arbeitsschutz mit dem<br />

SpillGuard® das erste Gefahrstoff-Leckage-<br />

Warnsystem seiner Art entwickelt. Das<br />

System reagiert innerhalb einer Auffangwanne<br />

bei Kontakt mit Flüssigkeit mit<br />

einem akustischen und optischen Signal.<br />

Anwesende Personen werden frühzeitig<br />

gewarnt und gewinnen Zeit für Notfallmaßnahmen.<br />

<strong>Der</strong> SpillGuard® ist für den<br />

Einsatz aller gängigen flüssigen<br />

Gefahrstoffe geeignet und verfügt über<br />

eine ATEX Zone 0-Zulassung.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.denios.de/spillguard<br />

50 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


special<br />

Vom kleinen Sensor über die Steuerung bis zum großen<br />

Kompressor: Die Digitalisierung durchdringt auch die<br />

Drucklufttechnik immer stärker. Im Special auf den<br />

folgenden Seiten erfahren Sie mehr über den Stand der<br />

Technik – und wohin die Entwicklung geht.<br />

Bilder (v.o.n.u.): stock.adobe.com/alphaspirit, Aerzen; Sick; Boge


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Druckluft digital?<br />

Die Digitalisierung in den Produktionsbetrieben<br />

schreitet voran. Welche Auswirkungen hat dies auf<br />

die omnipräsente Drucklufttechnik? Wird sie<br />

ebenfalls smart und wenn ja, in welcher Ausprägung?<br />

Wir haben bei Experten nachgefragt.<br />

WOLFGANG HARTMANN,<br />

Marketingleiter, Kaeser Kompressoren, Coburg<br />

NORMAN KLOSS,<br />

WF Steuerungstechnik, Wiernsheim<br />

Die Vernetzung aller Beteiligten zur Erfassung des<br />

IST-Zustandes und die effiziente Reaktion darauf in<br />

Echtzeit unter Berücksichtigung von Betriebssicherheit,<br />

prädiktiver Instandhaltung und transparenter Visualisierung<br />

macht die Druckluft „smart“. Als Schlüsseltechnologie<br />

sehen wir hier übergeordnete und – ganz wichtig<br />

– herstellerneutrale Kompressormanagementsysteme,<br />

die in der Lage sind, unterschiedlichste Fabrikate<br />

innerhalb einer, durchaus auch verzweigten, Druckluftanlage<br />

bedarfsgerecht per Netzwerk unter einen Hut zu<br />

bringen und die über ein praxistaugliches und offenes<br />

Monitoring verfügen. Besondere Bedeutung hat hierbei<br />

das aktive Eingreifen in die Drehzahl bei mehreren,<br />

gleichzeitig vorhandenen, FU/VSD-Anlagen, damit alle<br />

Anlagen im „grünen“ Drehzahlbereich laufen. Wir sehen<br />

in der steigenden Anzahl geregelter Kompressoren pro<br />

Druckluftstation einen allgemeinen Trend, dem hiermit<br />

wirkungsvoll Rechnung getragen wird.<br />

www.airleader.de<br />

Die Digitalisierung in der Drucklufterzeugung bietet<br />

Betreibern immensen Nutzen und Erleichterung im<br />

täglichen Betrieb. Durch sie wird die Drucklufterzeugung<br />

praktisch unsichtbar, weil alles so gut läuft, dass<br />

der Kunde den reibungslosen Ablauf gar nicht mehr<br />

mitbekommt und jederzeit das zur Verfügung hat, was<br />

er wirklich möchte: zuverlässig Druckluft in der für<br />

seinen Betrieb passenden Qualität und Menge.<br />

Während früher bei Druckluftsystemanbietern die<br />

Erzeugung von Hardware im Vordergrund stand,<br />

gewinnen heute Dienstleistungen immer mehr an<br />

Bedeutung. So übergibt der Kunde heute gerne die<br />

komplette Druckluftversorgung und deren Wartung an<br />

den Experten und nutzt Services wie Echtzeitüberwachung<br />

und vorausschauende Instandhaltung. Kaeser<br />

Kompressoren verfügt auf dem Gebiet „Druckluft als<br />

Service“ über langjährige Erfahrung. Druckluft lässt sich<br />

bei diesem Modell so einfach beziehen, wie Strom aus<br />

der Steckdose oder Wasser aus dem Wasserhahn.<br />

Druckluftversorgung ist heute zum Komplettpaket<br />

geworden.<br />

www.kaeser.de<br />

52 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


RAINER STÜTZEL,<br />

Manager Corporate Identity & Relations, Beko Technologies, Neuss<br />

Eine zunehmend digitale Produktionswelt erhöht die Effizienz in Prozessen und<br />

Ressourcen, ermöglicht eine wirtschaftliche und zugleich flexible individuelle<br />

Produktion. Das hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen, die an die Druckluftaufbereitung<br />

gestellt werden. Die intelligente Vernetzung einzelner Systemkomponenten<br />

und die Auswertung der Daten durch Messsysteme ermöglicht einen<br />

transparenten Blick auf die Qualität der Druckluft. Die Systeme lassen sich einfacher<br />

überwachen, der Prozess wird insgesamt transparenter. Vorbeugende Wartung wird<br />

automatisiert, Alarmmeldungen werden vernetzt. Produktionsleiter können<br />

fundierter Entscheidungen treffen.<br />

Für eine sinnvolle Digitalisierung brauchen produzierende Unternehmen nicht nur<br />

geeignete Produkte und Systemlösungen, sondern auch einen erfahrenen Partner für<br />

die gesamte Kette der Druckluftaufbereitung. Dann sind sie wettbewerbsfähig,<br />

prozesssicher und zukunftsfähig aufgestellt.<br />

www.beko-technologies.com<br />

CHRISTOPH SINGRÜN,<br />

VDMA Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik, Frankfurt<br />

Smarte Druckluft umfasst folgende Industrie-4.0-Angebote: Anwender oder<br />

Hersteller können mobil auf den aktuellen Zustandsbericht des Kompressors<br />

zugreifen (Condition Monitoring) und zukünftige Schäden können vorhergesehen<br />

werden (Predictive Maintenance). Darauf aufbauend können Wartungseinsätze<br />

geplant und koordiniert werden. Bereits jetzt verteilt die übergeordnete<br />

Steuerung die Drucklufterzeugung auf Kompressoren energieeffizient und bei<br />

Anlagenplanung werden Druckluft-Verbrauch und benötigte Kompressoren<br />

simuliert. Diese „vorausschauende und vernetzte Intelligenz“ zeigten Hersteller<br />

bereits auf der Hannover Messe. Die Digitalisierung bietet Chancen für neue<br />

Geschäftsmodelle und Dienstleistungen, um Druckluftanlagen noch wirtschaftlicher<br />

und effizienter zu betreiben.<br />

Wichtige Hilfestellungen hierfür sind unsere Publikationen, wie unsere Orientierungshilfe<br />

für Kunden, die aufzeigt, wie mit den Druckluft-Daten umzugehen ist,<br />

aber auch unsere aktuellen OPC-UA-Aktivitäten zur herstellerunabhängigen<br />

Maschinensprache, so dass der Kunde z.B. später einmal direkt die wichtigsten<br />

Daten in seine Prozessdatenbank einspeisen kann.<br />

kdv.vdma.org<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 53


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

25 Jahre Drehzahlregelung<br />

Wie Atlas Copco einen Meilenstein in der Kompressortechnik setzte<br />

Vor 25 Jahren brachte Atlas Copco<br />

als erster Hersteller einen ölein-<br />

gespritzten Schraubenkompressor<br />

mit drehzahlregelbarem Antrieb<br />

auf den Markt (VSD). Bis dahin<br />

waren nur Volllast-Leerlauf-Kompressoren<br />

verfügbar, die eine ganze<br />

Reihe von Nachteilen mit sich<br />

brachten. Die Drehzahlregelung<br />

brachte Betreibern auf Anhieb<br />

Energieersparnisse von einem<br />

Drittel – und die Technologie wird<br />

bis heute kontinuierlich<br />

weiterentwickelt.<br />

Autoren: Stephanie Banse und Thomas Preuß,<br />

Journalisten in Hamburg und Königswinter<br />

Wie „<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong>“, dem wir an dieser<br />

Stelle zum 60. Geburtstag gratulieren,<br />

feiert auch Atlas Copco in diesem Jahr<br />

ein Jubiläum: Vor 25 Jahren, 1995, brachte<br />

der Hersteller die ersten drehzahlgeregelten<br />

Kompressoren auf den Markt, damals mit 90<br />

kW Leistung. Erkennbar sind Maschinen mit<br />

dieser Technologie, die inzwischen für Atlas-<br />

Copco-Kompressoren mit Leistungen von 5<br />

bis 315 kW erhältlich ist, bis heute am Kürzel<br />

„VSD“ – für „Variable Speed Drive“.<br />

„Die Entwicklung war damals eine Revolution<br />

der Kompressortechnik“, sagt Dirk<br />

Villé, Geschäftsführer der Atlas Copco Kompressoren<br />

und Drucklufttechnik GmbH in<br />

Essen, über die Einführung der Drehzahlregelung.<br />

„Unsere Kunden konnten bei der<br />

Druckluftversorgung in vielen Fällen etwa<br />

ein Drittel ihrer Energiekosten auf einen<br />

Schlag einsparen.“ Heute sei eine Druckluftstation<br />

ohne mindestens einen drehzahlgeregelten<br />

Kompressor fast undenkbar, zumindest<br />

bei schwankendem Bedarf. „Aber<br />

vor 25 Jahren war das unsere Weltneuheit<br />

auf der Hannover Messe.“<br />

Wie die „Revolution“ damals bei den Kunden<br />

ankam, daran erinnert sich Bernd Wälter<br />

sehr gut. Wälter ist technischer Berater<br />

und Verkäufer Industriedruckluft bei Atlas<br />

Copco in Essen und arbeitete schon Mitte<br />

der 1990er Jahre im Außendienst. „Direkt<br />

nach der Vorstellung des GA 90 VSD auf der<br />

Hannover Messe habe ich meine ersten<br />

VSD-Maschinen verkauft: an eine Druckerei<br />

in Essen und einen Süßwarenhersteller in<br />

Soest.“ Die Kunden waren von der neuen<br />

Technik schnell überzeugt: „Wir haben das<br />

enorme Einsparpotenzial der Drehzahlregelung<br />

durch Messungen dokumentiert“,<br />

sagt Bernd Wälter. „Das war damals neu. Allein<br />

der Messaufbau dauerte einen halben<br />

Tag. Wir hatten einen Elektriker dabei, der<br />

musste bei den Wettbewerbskompressoren<br />

zum Teil erst die Kontakte suchen. Heute<br />

geht das mit weniger Aufwand, wir machen<br />

nun eine Phasenmessung.“<br />

Messungen und Simulationen<br />

zeigen Einsparpotenzial auf<br />

Mit den Messungen wurde der Stromverbrauch<br />

erfasst, und es wurden mögliche Einsparungen<br />

durch eine VSD-Maschine und<br />

zum Teil auch schon durch Wärmerückgewinnung<br />

simuliert und dokumentiert. „Die<br />

Werte haben wir dem tatsächlichen Ver-<br />

54 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Vorteile der VSD-Technologie im Überblick<br />

n Extrem hohe Energieeffizienz, da keine Leerlaufverluste anfallen und die Maschinen<br />

nicht im entlasteten Betrieb laufen. Somit wird keine Energie verschwendet.<br />

n Lästiges und teures Abblasen wird überflüssig, Druckluftverluste werden vermieden.<br />

n Theoretisch unbegrenzte Starthäufigkeit der Motoren.<br />

n Strom- und Drehmomentspitzen entfallen. Damit wird das Stromnetz entlastet, und<br />

die Antriebselemente werden geschont.<br />

n Inzwischen steht in der zweiten Generation (VSD + ) eine noch bessere Technologie<br />

zur Verfügung. Die aktuellen Baureihen arbeiten mit einem ölgekühlten Permanentmagnetmotor,<br />

der die höchste Effizienzklasse gemäß IE5-Referenzwerten aufweist.<br />

brauch gegenübergestellt“, führt Wälter weiter<br />

aus. „Mit unseren Messungen konnten<br />

wir aufzeigen, dass sich die Energiekosten<br />

drastisch reduzieren ließen: Zunächst einmal<br />

sank durch die Drehzahlregelung der<br />

Stromverbrauch; und wenn man mit der<br />

Wärmerückgewinnung auch noch die Heizung<br />

sinnvoll unterstützen konnte, machte<br />

sich das beim Öl- oder Gasverbrauch – oder<br />

anderen Energieträgern, die die Kunden<br />

zum Heizen nutzten – deutlich bemerkbar.“<br />

Mit den Messungen konnten die Atlas-<br />

Copco-Fachleute ihren Kunden exakt darlegen,<br />

wie viel sie sparen konnten und wann<br />

sich die Investition amortisierte.<br />

Das Einsparpotenzial allein durch die<br />

Drehzahlregelung beziffert Wälter auf 20 bis<br />

30 Prozent. „Und es lag noch weit höher,<br />

wenn auch die Verdichtungswärme zurückgewonnen<br />

und genutzt werden konnte! Daran<br />

hat sich bis heute auch nichts geändert.“<br />

Für viele sei das damals fast wie ein Traum<br />

gewesen. „Besonders bei den größeren Unternehmen,<br />

die wir damals mit dem GA 90<br />

VSD im Fokus hatten, ging es um richtig hohe<br />

Summen.“ Entsprechend groß sei das<br />

Kundeninteresse gewesen, zumal sich die<br />

Anlagen in der Regel in ein bis eineinhalb<br />

Jahren amortisierten.<br />

Wurde zunächst die Kundschaft besucht,<br />

die für den GA 90 VSD von der Größenordnung<br />

her in Frage kam, begann Atlas Copco<br />

schnell, die Technologie auch auf andere<br />

Leistungsklassen auszudehnen. „Unsere<br />

Messungen zeigten auch bei kleineren Unternehmen<br />

hohe Einsparmöglichkeiten auf“,<br />

blickt Bernd Wälter zurück. „Dann kam als<br />

nächstes der GA 50 VSD als logische Konsequenz<br />

hinzu, eine Maschine mit 50 Kilowatt.<br />

Damit konnten auch Kunden mit geringerem<br />

Druckluftbedarf von der neuen Technik<br />

profitieren.“ Mit den Jahren hat sich die<br />

Drehzahlregelung dann auch bei den noch<br />

kleineren Maschinen durchgesetzt. Die derzeit<br />

kleinsten Maschinen, GA 5 VSD + , sind<br />

erst seit wenigen Monaten auf dem Markt.<br />

Technologie kontinuierlich<br />

verbessert<br />

Heute ist die integrierte Drehzahlregelung<br />

bei Atlas Copco sowohl für die öleingespritzten<br />

Maschinen (GA-Serie) als auch die ölfrei<br />

verdichtenden Kompressoren und Gebläse<br />

erhältlich (Z-Serien). Dabei wurde die Technologie<br />

über die Jahre auf alle Leistungsklassen<br />

ausgeweitet und kontinuierlich verbessert<br />

– was seit einiger Zeit durch das neue „+“<br />

im Kürzel („VSD + “) sichtbar wird. Damit können<br />

heute Betriebe jeder Größe von den hohen<br />

Effizienzsteigerungen profitieren.<br />

„Die VSD-Technik war für uns ein perfekter<br />

Türöffner bei Neukunden“, blickt Bernd<br />

Wälter noch einmal das Vierteljahrhundert<br />

zurück. „Denn die Messungen waren kostenlos<br />

und unverbindlich. Und wenn man<br />

den Unternehmen dann dargelegt hatte, wie<br />

viel sie mit dem neuen System einsparen<br />

können, war das fast ein Selbstläufer.“ Mit<br />

der Drehzahlregelung hatte Atlas Copco ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. „Unser GA 90 VSD<br />

hatte einen Regelbereich von 10 bis 100 Prozent<br />

bei einer Stellfläche von zwei Quadratmetern.<br />

Das heißt, die eine Maschine hat<br />

praktisch fünf bis sechs Kompressorgrößen<br />

in sich vereint. Das konnten unsere Marktbe-<br />

VERFÜGBAR-<br />

KEIT UND<br />

EFFIZIENZ<br />

In Zukunft haben alle<br />

Kompressoren noch mehr<br />

Sensoren. So erkennen<br />

wir Probleme, bevor<br />

sie entstehen, und können<br />

die Verfügbarkeit<br />

und Effizienz weiter<br />

optimieren.<br />

DIRK VILLÉ<br />

Geschäftsführer, Atlas Copco<br />

Kompressoren und Drucklufttechnik,<br />

Essen<br />

gleiter nur mit mehreren Maschinen in unterschiedlichen<br />

Größen in Kombination abbilden.“<br />

Und der GA 90 VSD hatte schon damals<br />

eine integrierte Steuerung. „<strong>Der</strong> wurde<br />

nach dem Plug-and-play-Prinzip angeschlossen<br />

und ist eigenständig gelaufen – genau<br />

wie heute!“<br />

Bilder: Atlas Copco; Adobe Stock/Bocos Benedict<br />

www.atlascopco.de<br />

02<br />

01 Vor 25 Jahren brachte Atlas Copco die<br />

ersten drehzahlgeregelten Kompressoren auf<br />

den Markt, damals mit 90 kW Leistung<br />

02 Die drehzahlgeregelten Kompressoren<br />

sind am Kürzel „VSD“ oder „VSD + “ im Namen<br />

erkennbar; hier zwei aktuelle Modelle<br />

01<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 55


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Optimierung der Druckluftversorgung durch Installation einer übergeordneten Steuerung<br />

Ein Hersteller von Präzisionstiefziehteilen<br />

aus Metall vertraut zur<br />

Sicherung der für seine Produktionsprozesse<br />

elementar wichtigen<br />

Drucklufttechnik bereits seit elf<br />

Jahren auf das technologische und<br />

serviceorientierte Know-how eines<br />

Dienstleisters. In einem aktuellen<br />

Projekt suchte man eine Lösung,<br />

um die Druckluftprozesse zukünftig<br />

noch besser überwachen, steuern<br />

und effizienter nutzen zu können.<br />

Wenn es um die Herstellung von Präzisionstiefziehteilen<br />

aus Metall geht,<br />

gehört die in Bielefeld ansässige Euscher<br />

GmbH & Co. KG zu den führenden Herstellern<br />

in Europa. „Druckluft ist Kernbestandteil<br />

unserer Produktion. Wenn da etwas<br />

ausfällt, steht alles still. Das kann sich heutzutage<br />

niemand mehr leisten“, erläutert<br />

Eberhard Budde, Produktionsleiter bei<br />

Euscher, die Bedeutung eines absolut störungsfreien<br />

und risikominimierten Ablaufs<br />

bei der Produktion von Präzisionstiefziehteilen.<br />

Hinzu komme der vergleichsweise<br />

hohe Aufwand für die lückenlose Überwachung,<br />

weil sich die Produktion bei Euscher<br />

auf zwei Standorte aufteilt.<br />

„Deshalb suchten wir gemeinsam mit<br />

Euscher nach einer Lösung, die für mehr<br />

Transparenz im laufenden Betrieb sorgt,<br />

Produktionsvorgänge in beiden Werken<br />

einheitlich visualisiert und damit letztendlich<br />

für eine Steigerung der Produktionseffizienz<br />

sorgt“, erklärt Sascha Borowczak, Gebietsverkaufsleiter<br />

bei Oltrogge, die Herangehensweise<br />

bei dem Projekt.<br />

Während einer anfänglichen, sorgfältigen<br />

Prüfung der bestehenden Anlage identifizierte<br />

das Oltrogge-Expertenteam zunächst<br />

Störungen und Leckagen sowie potenzielle<br />

Risikobereiche in den beiden Werksstandorten.<br />

Aufgrund der Ergebnisse dieses Prüfprozesses<br />

setzte Oltrogge für die zukünftige<br />

Überwachung auf modernste, digital steuerbare<br />

Technik, die mögliche Störungen und<br />

Ausfallrisiken in Echtzeit erfasst und vorausschauendes<br />

Eingreifen erlaubt. Am<br />

Standort Bielefeld wurde dazu ein Airleader-<br />

Kompressor-Management-System von WF<br />

Steuerungstechnik installiert. Dieses System<br />

hat sich bereits am Euscher-Standort Vilsendorf<br />

bewährt. Neu ist allerdings, dass die erfassten<br />

Gesamtdaten der Sensoren, über<br />

beide Standorte miteinander vernetzt und<br />

im Falle einer drohenden Störung direkt als<br />

Alarm an den Produktionsleiter weitergeleitet<br />

werden. So ist der Einsatz des 24-Stunden-Notdienstes<br />

von Oltrogge ohne zeitliche<br />

Verzögerung möglich. Diese lückenlose<br />

Datenüberwachung aller Standorte durch<br />

das Airleader-System setzt Oltrogge bisher<br />

nur bei Euscher in dieser Detailtiefe ein.<br />

Exakte Daten – mehr Kosteneffizienz<br />

und Umweltschutz<br />

Obwohl anfänglich ausschließlich zur Risikominimierung<br />

und besseren Überwachung<br />

eingesetzt, hat die installierte Tech-<br />

56 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


NEW SLETTER<br />

NEW SLETTER<br />

GENAUERE<br />

KALKULATION<br />

Dank der exakten Daten<br />

zu Druckverlusten im<br />

Netz, Temperatur und<br />

Stromverbrauch der<br />

Kompressoren können<br />

wir jetzt viel genauer<br />

kalkulieren, mit welchem<br />

Energieumsatz welche<br />

Produkte möglichst<br />

effizient hergestellt<br />

werden können.<br />

EBERHARD BUDDE,<br />

Produktionsleiter<br />

bei Euscher in Bielefeld<br />

01<br />

02<br />

<strong>Der</strong> E-Mail-Service für<br />

Produktionsverantwortliche<br />

und technische<br />

Führungskräfte in der<br />

produzierenden Industrie.<br />

Aktuelle und anwendungsorientierte<br />

Informationen<br />

rund um die Themen<br />

Fertigungs technik,<br />

Montage- und<br />

Handhabungstechnik,<br />

Betriebs technik<br />

und Intralogistik.<br />

01 Bei der Herstellung von Präzisionstiefziehteilen<br />

aus Metall ist Druckluft Kernbestandteil<br />

der Produktion<br />

02 Für einen störungsfreien und risikominimierten<br />

Ablauf der Produktion am<br />

Standort Bielefeld installierte Oltrogge<br />

ein Airleader-Kompressor-Management-<br />

System<br />

03 Die Bereitstellung exakterer Daten hat<br />

eine Optimierung der Produktion möglich<br />

gemacht<br />

nik für Euscher zusätzlich deutliche Verbesserungen<br />

bei der effizienten Kostenkalkulation<br />

und Optimierung der Produktion<br />

ermöglicht. „Dank der exakten Daten zu<br />

Druckverlusten im Netz, Temperatur und<br />

Stromverbrauch der Kompressoren können<br />

wir jetzt viel genauer kalkulieren, mit welchem<br />

Energieumsatz welche Produkte<br />

möglichst effizient hergestellt werden können“,<br />

freut sich Euscher-Produktionsleiter<br />

Budde.<br />

Über die Optimierung der Steuerungstechnik<br />

hinaus nutzte Oltrogge das Moder-<br />

03<br />

nisierungsprojekt gleichzeitig für die Installation<br />

eines Systems zur Rückgewinnung<br />

der anfallenden Wärme aus dem Einsatz<br />

der Kompressoren – ein wesentlicher Beitrag<br />

zur Reduktion des CO 2<br />

-Footprints von<br />

Euscher. Eberhard Budde schätzt die kundenfokussierte<br />

Arbeitsweise sehr: „Das ist<br />

ein klarer Pluspunkt und für mich ein weiterer<br />

Beleg, weshalb wir seit so vielen Jahren<br />

mit Oltrogge zusammenarbeiten.“<br />

Damit der Hersteller für Präzisionstiefziehteile<br />

aus Metall auch weiterhin die Sicherheit<br />

im Betrieb steigern und Energiekosten<br />

senken kann, arbeiten die Experten<br />

von Euscher und Oltrogge bereits gemeinsam<br />

an neuen Ideen für die Zukunft.<br />

Bilder: Adobe Stock/Coloures-Pic; Oltrogge<br />

www.oltrogge.de<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

ERSCHEINT<br />

MONATLICH<br />

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DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Multitalent<br />

Wie ein vielseitiger Sensor effiziente Pneumatik-Performance gewährleistet<br />

Gleichzeitig den Durchfluss, die<br />

Temperatur und den Prozessdruck<br />

nicht korrosiver Gase messen, dabei<br />

Leckagen im pneumatischen<br />

System frühzeitig und zielsicher<br />

erkennen, zudem Verbräuche im<br />

Rahmen eines Energiemanagementsystems<br />

nach DIN EN50001<br />

transparent machen und in<br />

Kilowattstunden ausgeben – all<br />

dies ist mit einem multifunktionalen<br />

Durchflusssensor möglich.<br />

<strong>Der</strong> Druckluftkompressor läuft, doch<br />

plötzlich steht die pneumatisch angetriebene<br />

Maschine. Ein lange nicht bemerkter,<br />

schleichender Druckabfall hervorgerufen<br />

durch undichte Schläuche oder<br />

Verbindungen ist die Ursache. Eine böse<br />

Überraschung, die aber doch nicht so<br />

plötzlich kommt – und vor allem nicht hätte<br />

sein müssen. Denn mit dem Durchflusssensor<br />

FTMg lassen sich Leckagen in<br />

pneumatischen System lange vor dem<br />

Ausfall einer Maschine durch Druckverlust<br />

erkennen.<br />

Und nicht nur das: <strong>Der</strong> Sensor kann auch dazu<br />

beitragen, die Betriebskosten der Erzeugung,<br />

Bereitstellung und Verteilung von<br />

Druckluft zu minimieren und so pneumatisch<br />

angetriebene Prozesse effizienter zu gestalten.<br />

Denn es ist mit dem Durchflusssensor<br />

FTMg jetzt auch möglich, Energieströme<br />

und -verbräuche kontinuierlich zu messen<br />

und transparent zu machen. <strong>Der</strong> Sensor kann<br />

sogar gemessene Leckageverluste in kWh<br />

ausgeben und ermöglicht so den direkten<br />

Vergleich mit der eingespeisten Druckluftenergie<br />

– ganz im Sinne eines DIN EN50001-<br />

gerechten Energiemanagements.<br />

Drei Messungen – eine<br />

Messstelle<br />

Aus messtechnischer Sicht ist das Highlight<br />

des FTMg ohne Zweifel die simultane Erfassung<br />

von Durchfluss, Druck und Temperatur<br />

durch einen einzigen Sensor. Somit<br />

müssen keine drei Einzelsensoren montiert<br />

werden, wodurch erheblich Kosten eingespart<br />

werden können. Bei der Messung minimiert<br />

der gerade Messkanal den messtechnisch<br />

bedingten Druckverlust im pneumatischen<br />

System. <strong>Der</strong> FTMg überzeugt in<br />

jeder der drei verfügbaren Messrohrnennweiten<br />

und Prozessanschlüsse durch seine<br />

leichte, kompakte und bedienfreundliche<br />

Bauweise. Sein All-in-One-Design vermeidet<br />

zudem unnötige Leckagerisiken im<br />

pneumatischen System.<br />

Die hohe Dynamik des kalorimetrischen<br />

Messprinzips des Sensors ermöglicht es, bei<br />

der Zylinder- und Leckageüberwachung<br />

selbst kleinste Veränderungen am Verbrauchssystem<br />

frühzeitig zu erkennen. Dadurch<br />

lassen sich außerordentliche Druckverluste<br />

zielgenau detektieren und lokalisieren.<br />

Auf dem Display des Sensors werden<br />

sie als flache oder steile Flanken der Druckkurve<br />

dargestellt und können so direkt interpretiert<br />

werden. <strong>Der</strong> gemessene Energieverlust<br />

wird in kWh ausgegeben und kann<br />

so ohne Umrechnung mit der in das Druckluftnetz<br />

eingespeisten Energie verglichen<br />

und saldiert werden. Dadurch ergibt sich<br />

eine echte Verbrauchstransparenz im Sinne<br />

von Energiemanagementsystemen nach<br />

DIN EN50001. Dies gilt sowohl für die Sensorvariante<br />

mit IO-Link-Anbindung als<br />

auch für die mit Ethernet-Schnittstelle,<br />

Kommunikationsprotokoll OPC UA und integriertem<br />

Webserver.<br />

Per IO-Link bis zu acht Analogwerte<br />

digital bereitstellbar<br />

<strong>Der</strong> multifunktionale Durchflusssensor<br />

FTMg ist in der Lage, insgesamt bis zu acht<br />

Prozessparameter auszugeben: Durchfluss-<br />

Autorin: Helen Zimmermann, Produktmanagerin<br />

Durchflussmesstechnik, Global Business<br />

Center New Business, SICK AG, Waldkirch<br />

58 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


01 02<br />

geschwindigkeit, Durchflussvolumen, summiertes<br />

Volumen, Massenstrom, summierte<br />

Masse, Energieverbrauch, aktueller Druck<br />

und Temperatur. Um alle Messwerte effizient<br />

bereitstellen zu können, verfügt der FTMg<br />

über IO-Link. Über diese Punkt-zu-Punkt-<br />

Verbindung werden all diese Prozessdaten<br />

digital übertragen und stehen zum Abruf per<br />

PC, durch ein mobiles Endgerät oder durch<br />

ein Automatisierungssystem bereit. Ergänzend<br />

dazu bietet diese Sensorvariante analoge<br />

und digitale Ausgänge für die Signalübertragung<br />

und Steuerungsintegration.<br />

Ethernet-Version mit OPC UA für<br />

ERP- und Cloud-Connectivity<br />

<strong>Der</strong> FTMg ermöglicht einen effizienten und<br />

störungsfreien Betrieb von Druckluftsystemen.<br />

Über den integrierten Web-Server<br />

kann von außen – remote – auf den Sensor<br />

zugegriffen werden, um beispielsweise die<br />

im Ringspeicher hinterlegten Messdaten<br />

der letzten sieben Tage auszulesen und zu<br />

visualisieren. Zudem erlauben die integrierten<br />

Statistik-Auswertungen des FTMg<br />

die Einrichtung grundlegender Monitoringfunktionen,<br />

um beispielsweise Spitzenwerte<br />

oder durchschnittliche Veränderungen<br />

im Energieverbrauch zu erkennen.<br />

Sensorintelligenz als Fundament für Industrie 4.0<br />

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange. Vernetzte Produktions- und<br />

Steuerungsprozesse in komplexen Maschinenumgebungen sind keine Zukunftsmusik<br />

mehr. Die Grundlage für dynamische, echtzeitoptimierte und sich selbst organisierende<br />

Industrieprozesse ist die Beschaffung von Informationen und deren Weiterverarbeitung.<br />

Sensoren sind da als Datenlieferanten für die intelligente Fabrik unverzichtbar.<br />

Sensorik ist Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0. Als<br />

Bausteine der Zukunft agieren Sick-Sensoren intelligent und können die erhobenen<br />

Messdaten selbst weiterverarbeiten und selbstständig weiterleiten.<br />

01 Mit dem multifunktionalen Durchflusssensor<br />

FTMg können Durchfluss, Druck und<br />

Temperatur simultan an einer einzigen<br />

Messstelle erfasst werden<br />

02 <strong>Der</strong> FTMg ermöglicht einen effizienten<br />

und störungsfreien Betrieb von<br />

Druckluftsystemen<br />

Die Informationen des multifunktionalen<br />

Sensors sind aber nicht nur unmittelbar für<br />

das jeweilige Steuerungssystem interessant,<br />

sondern auch für höhere Automatisierungsebenen<br />

– etwa ERP-Systeme oder<br />

Cloud-basierte Applikationen. Um die<br />

Messwerte des FTMg für einen betriebsübergreifend<br />

effizienten Betrieb von Druckluftnetzen<br />

nutzen zu können, steht eine<br />

Ethernet-basierte Sensorvariante mit Datenübertragung<br />

im Standard OPC UA zur<br />

Verfügung.<br />

Sie erlaubt eine Nutzung der Messinformationen<br />

zum Beispiel für das Condition<br />

Monitoring oder für das Facility Management,<br />

aber auch in produktions- oder prozessorientierten<br />

Industrie-4.0-Anwendungen<br />

und Dashboards. Hierbei kann die<br />

Analyse der Energieverbrauchsprofile von<br />

Druckluft betriebenen Maschinen oder<br />

pneumatischen Systemen – gegebenenfalls<br />

fusioniert mit den Daten weiterer intelligenter<br />

Sensoren oder Aktuatoren –<br />

Aufschluss geben über die Qualität und<br />

Produktivität von Prozessen. So lassen sich<br />

gleichbleibende Verbrauchsmuster eines<br />

Prozesses als einheitliche Produktqualität<br />

oder Ausbringungsmenge interpretieren.<br />

Bau- und funktionsgleiche Maschinen<br />

können hinsichtlich ihres Druckluftverbrauchs<br />

verglichen und Unterschiede gezielt<br />

analysiert werden. Über die Zeit weglaufende<br />

Flanken von Verbrauchsprofilen<br />

erlauben Aussagen über von außen unmerkliche<br />

Veränderungen, beispielweise<br />

durch eine veränderte Geschwindigkeit<br />

pneumatischer Zylinder. Das könnte ein<br />

Hinweis auf einen Verschleiß im Zylinder<br />

sein, aber auch auf eine Leckage in der unmittelbaren<br />

Druckluftzuführung. Auf jeden<br />

Fall ein Grund, um eine Prüfung oder<br />

Wartung anzustoßen.<br />

Schnelle Amortisation<br />

Mit seiner mess- und auswertetechnischen<br />

Vielseitigkeit schlägt der FTMg ein neues<br />

Kapitel bei der effizienten Nutzung Druckluft-betriebener<br />

Maschinen und pneumatischer<br />

Systeme auf. Energieverbräuche werden<br />

transparent, Leckagen werden frühzeitig<br />

erkannt, Energieveränderungen und<br />

-verluste werden sichtbar und können interpretiert<br />

und verglichen werden. Energiemanagementsysteme<br />

nach DIN EN5001<br />

profitieren davon ebenso wie Prozessqualität,<br />

Verfügbarkeit und Produktivität von Anlagen.<br />

Unter dem Strich ergibt sich bei der<br />

Anschaffung des multifunktionalen FTMg<br />

dadurch eine kurze Amortisationsdauer –<br />

und dank der Konnektivitätsoptionen auch<br />

eine hohe Zukunftssicherheit.<br />

Bilder: Adobe Stock/thingamajiggs; Sick<br />

www.sick.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 59


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Bereit für<br />

Industrie 4.0<br />

Digitale Steuerungstechnik für<br />

Gebläse und Kompressoren<br />

Digitalisierung, Automatisierung<br />

und Industrie 4.0 sind in aller<br />

Munde. Auch bei der Steuerung von<br />

Gebläsen und Kompressoren bietet<br />

die Integration digitaler Anwendungen<br />

großes Potenzial zur<br />

Steigerung der Maschinenverfügbarkeit,<br />

Ausfallsicherheit und<br />

Informationstransparenz in der<br />

übergeordneten Steuerung des<br />

Maschinenbetreibers.<br />

Als praxiserfahrener Hersteller hocheffizienter<br />

Gebläse- und Kompressorentechnik<br />

arbeitet Aerzen stets nah am Bedarf<br />

der Anwender. Dabei zeigt sich, dass die<br />

Weiterentwicklung digitaler Funktionen in<br />

der Steuerungstechnik von Prozessluftsystemen<br />

weitreichende Vorteile für den Betreiber<br />

der Maschinen mit sich bringt: Neben<br />

der höheren Anwenderfreundlichkeit<br />

lassen sich durch die softwarebasierte Erfassung,<br />

Analyse und Bewertung von relevanten<br />

Prozessparametern auch signifikante<br />

Optimierungen im Betrieb erreichen.<br />

Die neue Generation der Maschinensteuerung<br />

AERtronic wurde daher speziell<br />

in Hinblick auf die Anforderungen von Anwendern<br />

der verschiedenen Branchen<br />

entwickelt. Aerzen bietet das System in<br />

den drei Varianten Basic, Advanced und<br />

Premium an. Diese unterscheiden sich in<br />

ihrem Funktionsumfang und können so<br />

maßgeschneidert auf den individuellen<br />

Bedarf des Anlagenbetreibers eingesetzt<br />

werden.<br />

Drei Varianten für maßgeschneiderte<br />

Lösungen<br />

Die Variante AERtronic Basic fungiert als digitale<br />

Maschinenparameteranzeige und<br />

Störungsmelder. Anders als beim Vorgänger,<br />

einer analogen Anzeigeeinheit mit<br />

Rundinstrumentierung, kann der Anwender<br />

die relevanten Prozessparameter wie<br />

Drücke und Temperaturen nun auf einem<br />

modernen Display ablesen und sie via<br />

Modbus-RTU-Schnittstelle einfach und bequem<br />

auf die Leitwarte bringen.<br />

Die Steuereinheit AERtronic Advanced<br />

bietet neben diesen Funktionen auch die<br />

Möglichkeit, Prozesse aktiv zu steuern. So<br />

identifiziert das Gerät über die Sensorik kritische<br />

Zustände im Prozess und schaltet die<br />

Maschine gegebenenfalls ab, um Schäden<br />

zu vermeiden. Zudem hat der Anlagenbetreiber<br />

die Möglichkeit, die erfassten Parameter<br />

per Modbus RTU an seine übergeordneten<br />

Systeme wie Supervisory Control<br />

And Data Acquisition (SCADA) zu übermit-<br />

60 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


teln. Durch diese Funktion gelingt es, Prozesse<br />

in der Anlage noch transparenter zu<br />

gestalten und Verbesserungspotenziale<br />

frühzeitig zu identifizieren. Diese Funktionsvielfalt<br />

spielt ihre Vorteile vor allem<br />

beim Schraubenverdichter Delta Screw aus<br />

und ist bei diesem daher standardmäßig<br />

vorgesehen. Wer auf der Suche nach einer<br />

Industrie-4.0-ready-Lösung für seine Prozesse<br />

ist, findet in der AERtronic Advanced<br />

eine fortgeschrittene und anwenderfreundliche<br />

Maschinensteuerung.<br />

Optional haben Anwender zudem die<br />

Möglichkeit, mit der Advanced-Steuereinheit<br />

auf weitere Schnittstellen wie Modbus TCP,<br />

ProfiNet und Profibus zurückzugreifen oder<br />

alle Informationen auf dem Smartphone, Tablet<br />

oder PC via WebView zu visualisieren.<br />

Die Premium-Variante der AERtronic<br />

baut auf der Advanced-Steuereinheit auf<br />

und ermöglicht dem Betreiber über die<br />

Aerzen-Plattform Zugriff auf weitere<br />

Dienste zur Steigerung der Verfügbarkeit,<br />

Effizienz und der Auswertung. Die auf Basis<br />

der über 150-Jährigen Maschinenbauerfahrung<br />

trainierte und programmierte KI<br />

Innovation ist Tradition<br />

Aerzen blickt auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurück: Gegründet wurde das<br />

Unternehmen 1864 von Wilhelm Meyer. Er war es auch, der 1868 als erster auf dem<br />

Kontinent Drehkolbenmaschinen nach dem Rootsverfahren herstellen ließ. Hermann<br />

Allstaedt konzentrierte in den 1930er Jahren als Geschäftsführer die Produktion<br />

konsequent auf Gebläse, Pumpen und Gaszähler und Hasso Heller brachte 1968 mit<br />

Gründung der Tochtergesellschaft Aerzen France die Firma auf Internationalisierungskurs.<br />

– In mehr als 150 Jahren Firmengeschichte wurden immer wieder mutige<br />

Entscheidungen getroffen, die für den fortwährenden Erfolg des Unternehmens<br />

sorgten.<br />

gewährleistet einen noch effizienteren, zuverlässigeren<br />

und smarteren Betrieb der<br />

Maschine.<br />

Fazit<br />

Mit den innovativen Steuereinheiten von<br />

Aerzen stellen Betreiber von Gebläsen und<br />

Kompressoren die Weichen in Richtung Digitalisierung<br />

der Produktion. Dank der<br />

weitreichenden Funktionsvielfalt der Anlagen<br />

gelingt es, höchste Sicherheitsstandards<br />

mit einem Maximum an Anwenderkomfort<br />

und Prozesseffizienz zu kombinieren.<br />

Darüber hinaus verlängert der Einsatz<br />

einer AERtronic-Steuereinheit auch die Lebenszeit<br />

der Anlage, indem die Maschine<br />

gezielt vor Ausfällen durch Überlastungen<br />

geschützt wird.<br />

Bilder: stock.adobe.com - alphaspirit; Aerzen<br />

www.aerzen.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 61. Jahrgang, ISSN 0344-5941<br />

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Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

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(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

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Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Doris Buchenau,<br />

Tel.: 06131/992-329, E-Mail: d.buchenau@vfmz.de,<br />

Angelina Haas, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

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Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

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www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 61


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

01 Hinter fast jedem Produktionsschritt bei<br />

Enoplastic steckt Druckluft<br />

Verschlusssache<br />

Neue Schraubenkompressoren bringen<br />

Effizienzgewinn beim Herstellen von Flaschenverschlüssen<br />

Das italienische Unternehmen Enoplastic fertigt Verschlüsse und<br />

Etiketten unter anderem für Weinflaschen. Druckluft kommt in allen<br />

Produktionsstufen zum Einsatz – und machte bisher etwa 30 % des<br />

Stromverbrauchs aus. Mit dem Ziel, diesen zu reduzieren, investierte der<br />

Hersteller in drei neue Schraubenkompressoren mit Energiespar-<br />

Drehzahlregelung und integrierter Wärmerückgewinnung.<br />

Enoplastic S. p. a. mit Sitz im italienischen<br />

Varese ist einer der weltweit größten<br />

Hersteller von PVC- und Polylaminatkapseln,<br />

Schraubkappen, synthetischen Korken<br />

und Siegeln für Still- und Schaumweine,<br />

Spirituosen, Olivenöle und Essige. Neben<br />

Varese sind die rund 400 Mitarbeiter<br />

auch an Standorten in Spanien, Frankreich,<br />

den USA, Australien und Neuseeland beschäftigt.<br />

Im Jahr stellt die Gruppe rund 2,5<br />

Milliarden Verschlüsse und Etiketten her<br />

und exportiert diese in mehr als 60 Länder.<br />

Positive Effekte<br />

n Kompressoren laufen seit acht<br />

Monaten ohne Ausfälle.<br />

n Einsparungen von rund 75 000 Euro<br />

im Jahr werden erwartet.<br />

n Return on Invest der gesamten<br />

Druckluftstation in 3,5 Jahren<br />

prognostiziert.<br />

n Die V-Drive T-Schraubenkompressoren<br />

benötigen nur alle 4 000<br />

Betriebsstunden einen Service.<br />

„Wir bieten kreative und zukunftsweisende<br />

Lösungen, das nötige technische<br />

Know-how sowie eine passgenaue Fertigung<br />

mit einem hochmodernen Maschinenpark“,<br />

erläutert der Produktionsleiter<br />

von Enoplastic in Varese. Zu den Produktionsanlagen<br />

gehören u. a. Druck- und Tiefdruckmaschinen<br />

für bis zu acht Farben,<br />

mit denen die Produkte ihren einzigartigen<br />

Charakter erhalten. Dazu kommen<br />

speziell entwickelte Umformmaschinen,<br />

um die Halbzeuge zu verarbeiten. Die<br />

Grundlage der hochwertigen Erzeugnisse<br />

bilden Coils aus Aluminium und PVC, die<br />

in einer speziellen Maschine zu einem<br />

mehrschichtigen Verbund zusammengefügt<br />

werden.<br />

Ohne Druckluft geht nichts<br />

„Hinter jedem Korken und jedem Schraubverschluss<br />

steckt jede Menge Druckluft“,<br />

sagt der Produktionsleiter und zeigt auf eine<br />

der Umformmaschinen, die besonders viel<br />

von dieser Energieform bezieht. Druckluft<br />

stellt eine unverzichtbare Ressource für<br />

Enoplastic dar, und die Sicherstellung der<br />

Effizienz der Produktionsanlage ist eine der<br />

Prioritäten der Instandhaltung. Die Produktion<br />

von Druckluft hatte etwa 30 % des<br />

Stromverbrauchs erreicht, und das Unternehmen<br />

wollte Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Situation einleiten.<br />

Als perfekter Zeitpunkt dafür bot sich die<br />

Renovierung der Hauptproduktionshalle<br />

an. Die Kompressoren, die bis dahin im<br />

Einsatz waren, hatten inzwischen knapp<br />

75 000 Arbeitsstunden auf dem Buckel. „Wir<br />

wollten mit neuen Anlagen vor allem die<br />

Energieeffizienz spürbar erhöhen und den<br />

gesamten Stromverbrauch um etwa 15 % reduzieren,“,<br />

erläutert der Produktionsleiter<br />

die Ziele. „Damit wollten wir auch den CO 2<br />

-<br />

Ausstoß deutlich senken.“ Die Verantwortlichen<br />

schauten sich auf dem Markt um. Ein<br />

Anbieter stach für sie gleich heraus: Enoplastic<br />

hatte in einer anderen Werkshalle<br />

seit etwa sieben Jahren einen Schraubenkompressor<br />

der Baureihe Direct 45 von<br />

Almig im Einsatz – und mit dieser Maschine<br />

sehr gute Erfahrungen gesammelt.<br />

Eine externe Energieberatungsfirma hatte<br />

in der Produktion ein Analysesystem installiert.<br />

Dadurch war es möglich, sowohl<br />

den Druckluftverbrauch als auch den<br />

Stromverbrauch zu messen. Mit dieser Software<br />

lassen sich die Ergebnisse analysieren<br />

und verschiedene Simulationen erstellen.<br />

Dazu werden gezielt Kompressoren ausgetauscht.<br />

„Wir simulieren und vergleichen,<br />

um energetisch das optimale Ergebnis für<br />

den Kunden zu erzielen“, beschreibt Roberto<br />

Spezzibottiani von Almig Italia. Die Messungen<br />

finden sowohl in Zeiten geringer<br />

Auslastung als auch unter Vollauslastung<br />

statt. Nach eingehender Analyse empfahl<br />

der Experte drei luftgekühlte und drehzahlgeregelte<br />

Schraubenkompressoren der<br />

Baureihe V-Drive T mit Wärmerückgewinnung.<br />

<strong>Der</strong> Volumenstrom beträgt 65 m³/<br />

min – gemessen wurde von 6 bis 22 Uhr –<br />

und 32 m³/min in der Nacht. Die Anlage<br />

kann in der Stunde bis zu 81 m³ Druckluft<br />

bereitstellen. Die Kompressoren überzeugten<br />

die Verantwortlichen unter anderem<br />

durch die kombinierte effiziente zweistufige<br />

Verdichtung mit Drehzahlregelung.<br />

Kompressoren der neuesten<br />

Generation<br />

Durch den Getriebeantrieb erreichen die<br />

beiden Verdichterstufen das optimale<br />

Übersetzungsverhältnis. Ein Ölnebel zur<br />

Zwischenkühlung sorgt für eine effiziente<br />

Verdichtung. Das Öl verhindert gleichzeitig,<br />

dass der Drucktaupunkt nicht unterschrit-<br />

Autor: Ralph Jeschabek, Leiter Marketing,<br />

Almig Kompressoren GmbH, Köngen<br />

62 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


ten wird. „Dies schließt Kondensatausfall in<br />

der zweiten Verdichterstufe aus“, sagt Roberto<br />

Spezzibottiani.<br />

Die V-Drive T-Kompressoren passen automatisch<br />

und feinfühlig die Liefermengen an<br />

den schwankenden Luftverbrauch an – dafür<br />

sorgen die Drehzahlregelung und die variierende<br />

Motordrehzahl. Das reduziert kostspielige<br />

und energieintensive Leerlaufzeit.<br />

„Die niedrigen Drehzahlen und eine jeweils<br />

geringere stufeninterne Druckdifferenz erhöhen<br />

die Effizienz der Anlagen“, beschreibt<br />

Spezzibottiani. „Sie sind länger im Einsatz<br />

und lassen die Verdichtereinheit noch zuverlässiger<br />

arbeiten.“ Bei mehreren tausend<br />

Lastwechseln pro Jahr kann sich der Energieaufwand<br />

beachtlich summieren. Im Vergleich<br />

mit Kompressoren, die im Last-Leerlauf<br />

geregelt werden, sparen die Almig-Geräte<br />

auch dadurch deutlich Energie.<br />

Die durchschnittliche Liefermenge der<br />

Kompressoren liegt tagsüber bei 65 m³/<br />

min, nachts durchschnittlich bei etwa<br />

32 m³/min. <strong>Der</strong> Leitungsdruck beträgt<br />

6,8 bar und ist stufenlos einstellbar. Für eine<br />

hohe Verfügbarkeit sind immer alle drei<br />

Kompressoren in Bereitschaft. Im Grundlastwechsel<br />

laufen die Anlagen nacheinander<br />

an. Eine dient dann als Absicherung,<br />

falls ein Kompressor gewartet oder repariert<br />

werden muss. Zudem kann Enoplastic<br />

sicher auf Spitzenzeiten reagieren und ist<br />

für weiteres Wachstum in den kommenden<br />

Jahren gerüstet.<br />

Zuverlässig gesteuert<br />

Die Produktion von Druckluft machte etwa 30 % des Stromverbrauchs<br />

aus – hier waren Maßnahmen gefragt<br />

Die Almig Air Control HE steuert die Kompressoren,<br />

die gerade im Einsatz sind, verbrauchsabhängig<br />

im Verbund. Damit kann<br />

der Betreiber die Energievorteile der Drehzahlregelung<br />

voll nutzen, weil die Anlagen<br />

nur so viel Druckluft erzeugen, wie sie tatsächlich<br />

verbrauchen. <strong>Der</strong> Druck bleibt konstant.<br />

„Steigt der Verbrauch Richtung Maximalliefermenge<br />

einer Anlage, schaltet sich<br />

der zweite Kompressor zu. Dabei wird eine<br />

Drehzahlreserve beibehalten, so dass keine<br />

Druckschwankungen durch Zu- und Wegschalten<br />

der Kompressoren entstehen und<br />

die Station im wirtschaftlichen Bereich läuft“,<br />

erklärt Roberto Spezzibottiani. In der Hauptlastphase<br />

laufen zwei Anlagen mit gleicher<br />

Drehzahl synchron. In der Schwachlastphase<br />

läuft nur ein Kompressor. Dieser passt sich<br />

automatisch an das Verbrauchsprofil an. Da<br />

sich die Maschinen im mittleren Drehzahlbereich<br />

befinden, sind sowohl der Energiebedarf<br />

als auch die Geräuschemission geringer.<br />

Zudem werden die Maschinenbauteile<br />

02 Im Einsatz sind nun drei<br />

neue Schraubenkompressoren<br />

der Baureihe V-Drive T von<br />

Almig, die verbrauchsabhängig<br />

im Verbund gesteuert werden<br />

weniger belastet, was sich positiv auf die Lebensdauer<br />

der Kompressoren auswirkt.<br />

„Von Haus aus sind unsere Premium-<br />

Steuerungen mit einem Bilanzierungs-Monitoring-System<br />

ausgestattet, dazu kommt<br />

ein Webserver“, erläutert Spezzibottiani<br />

weiter. Dieser ermöglicht es, alle relevanten<br />

Daten über das Internet auszulesen. Service-Techniker<br />

können per Fernwartung<br />

das Laufverhalten der letzten Betriebstage<br />

oder -wochen ablesen und daran erkennen,<br />

wie stark der Kompressor ausgelastet ist,<br />

wann die Wartung ansteht und ob noch Reserven<br />

vorhanden sind.<br />

Wichtig bei der Druckluft ist, dass sie trocken<br />

ist. Mit Kältetrockner, Vor- und Nachfilter<br />

wird sie aufbereitet. Alle Geräte sind zudem<br />

mit automatischen Kondensatableitern<br />

ausgestattet, die über Aktivkohlefilter mit einem<br />

Ölabscheidesystem verbunden sind.<br />

Mit Wärmerückgewinnung<br />

Heizkosten sparen<br />

Eines der Ziele war, die von den Kompressoren<br />

zurückgewonnene Wärme in das Heizungssystem<br />

zu integrieren und den Neubau<br />

in den Wintermonaten damit komplett<br />

zu beheizen. Dazu sind die Maschinen<br />

werkseitig mit Wärmetauscher und Wasserregelventilen<br />

zur Heizwassererwärmung<br />

auf 70 °C ausgestattet. Das Öl, das die Kompressoren<br />

kühlt, erhitzt das Wasser in einem<br />

Wärmetauscher und wird so direkt in<br />

das Heizungssystem eingeleitet. Damit ergibt<br />

sich vor allem im Winter ein hohes Einsparpotenzial<br />

an Heizkosten – geschätzte<br />

17 000 Euro im Jahr.<br />

Nach acht Monaten im Betrieb, das entspricht<br />

etwa 3 000 Arbeitsstunden, laufen<br />

die Kompressoren äußerst zuverlässig. In<br />

der ganzen Zeit gab es keine Ausfälle. Die<br />

erwarteten gesamten Einsparungen liegen<br />

bei rund 75 000 Euro im Jahr. <strong>Der</strong> Return<br />

on Invest der gesamten Druckluftstation<br />

ist nach Berechnungen von Enoplastic voraussichtlich<br />

in 3,5 Jahren erreicht. <strong>Der</strong>zeit<br />

liegt der Wirkungsgrad des Systems bei etwa<br />

0,095 kWh/m³. Die V-Drive T-Schraubenkompressoren<br />

sind zudem wartungsfreundlich<br />

aufgebaut und benötigen nur<br />

alle 4 000 Betriebsstunden einen Service.<br />

Das Management von Enoplastic ist überzeugt,<br />

dass die Entscheidung, weiterhin<br />

mit Almig zusammen zu arbeiten, die<br />

Richtige war.<br />

Bilder: ALMiG Kompressoren GmbH<br />

www.almig.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 63


DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Smarte und effiziente Druckluftlösungen für jeden Bedarf<br />

Kaeser Kompressoren wurde<br />

2019 stolze 100 Jahre alt und präsentierte<br />

im Jubiläumsjahr eine<br />

Fülle an innovativen Produkten<br />

und Dienstleistungen. Nutzern<br />

aller Größenordnungen und<br />

Branchen werden damit passende<br />

Lösungen für eine zuverlässige,<br />

wirtschaftliche und im Sinne<br />

von Industrie 4.0 zukunftsfitte<br />

Druckluftversorgung geboten.<br />

Hocheffiziente Kompressoren,<br />

wirtschaftliche Systeme zur Druckluftaufbereitung, Smart Engineering<br />

und intelligente Servicedienstleistungen sind nur einige<br />

der Highlights, die zeigen, wie moderne und bedarfsgerechte<br />

Drucklufterzeugung heute bei guter Planung aussehen kann. So<br />

wird es zum Beispiel mit Smart Engineering Stationssimulationen<br />

möglich, schon vorab zu sehen, wie die Druckluftstation voll im<br />

Betrieb läuft, bevor sie überhaupt gebaut ist. Außerdem zeigt die<br />

neuartige Dienstleistung Sigma Smart Air, wie Service im Zeitalter<br />

von Industrie 4.0 funktioniert: Sigma Smart Air ist eine Kombination<br />

aus Ferndiagnose und datenbasiertem, vorausschauendem<br />

Service (predictive maintenance) – ein rundum Sorglos-Dienstleistungspaket,<br />

das dem Nutzer Zeit und Kosten spart und für sichere<br />

Verfügbarkeit der Druckluft sorgt. Basis dieser Zukunftskonzepte<br />

ist der Sigma Air Manager 4.0 in Verbindung mit dem<br />

Sigma Network. Das in sich abgeschlossene, leistungsfähige Netzwerk<br />

und die intelligente Steuerung sind die perfekt aufeinander<br />

abgestimmte Voraussetzung für das Kaeser-Industrie-4.0-Paket.<br />

Wirtschaftlichkeit wird bei<br />

Kaeser groß geschrieben. Genauso<br />

wie der verantwortliche<br />

Umgang mit Ressourcen. So<br />

werden alle frequenzgeregelten<br />

Schraubenkompressoren sukzessive<br />

mit einem Synchronreluktanz-Motor<br />

ausgerüstet, der<br />

gerade im Teillastbereich geringere<br />

Verluste und dadurch eine<br />

deutlich höhere Effizienz gegenüber<br />

Asynchronmotoren<br />

aufweist. Nach der ASD-Serie ist nun die CSD/CSDX-Serie die<br />

nächste Baureihe, die bei einem Volumenstrom von 1,1 bis<br />

17,5 m³/min. bis zu zehn Prozent Wirkungsgradverbesserungen<br />

aufweist. Das bietet den Einstieg in ein Minimum an Energiekosten.<br />

Wer ölfrei erzeugte Druckluft benötigt, für den sind die Schraubenkompressoren<br />

der neuen FSG-Baureihe bestens geeignet, die<br />

in der Kombination mit dem Rotationstrockner i.HOC nicht nur<br />

hocheffizient und wirtschaftlich arbeiten, sondern auch zuverlässig<br />

stabile Drucktaupunkte bis minus 30 Grad Celsius liefern.<br />

Mit einer Antriebsleistung von 7 bis 45 kW sind die innovativen<br />

Kaeser-Nachverdichter die ideale Lösung, wenn ein höherer<br />

Druck (bis 45 bar) benötigt wird. Kompakt, platzsparend, vibrations-<br />

und geräuscharm bieten sie als Komplettanlagen ideale<br />

Voraussetzungen – auch in der frequenzgeregelten Variante.<br />

www.kaeser.com<br />

BAFA-Förderung für ölfreie<br />

Kolbenkompressoren<br />

Ölfreie Kolbenkompressoren von Boge qualifizieren sich dank<br />

exzellenter Effizienzwerte für einen BAFA-Zuschuss. Ob intermittierend<br />

oder im Dauerlauf, die PO L-Baureihe von Boge liefert<br />

100 Prozent ölfreie Druckluft für sensible Anwendungen<br />

wie Nahrungsmittel- oder Medizintechnik. Förderfähig nach<br />

dem BAFA-Modul 1 – Querschnittstechnologien – sind ölfreie<br />

Kolbenkompressoren<br />

dann, wenn ihre spezifische<br />

Wirkleistungsaufnahme<br />

einen festgelegten<br />

Wert unterschreitet. <strong>Der</strong><br />

liegt je nach Druckniveau<br />

(3 bis 15 bar) und Motorleistung<br />

(2,2 bis 500 kW)<br />

zwischen 5,88 und<br />

14,51 kW/m³/min.<br />

Boge unterstützt Unternehmen<br />

während des gesamten Prozesses von der Antragstellung<br />

bis zur Förderung. Bei einer Neuanschaffung über mindestens<br />

2 000 Euro fördert der Bund kleine und mittlere Unternehmen<br />

mit 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben,<br />

große Unternehmen mit 30 Prozent – das gilt auch für andere<br />

Boge-Anlagen, etwa öleingespritze Modelle und Schraubenkompressoren.<br />

www.boge.com<br />

Ein starkes Duo für viel Luft<br />

Durch die Kombination aus einem ITV<br />

Druckregler und dem VEX Hochleistungsventil<br />

kreiert SMC einen elektropneumatischen<br />

Druckregler für große Durchflüsse.<br />

Die Hochleistungsventile der Serie<br />

VEX sind bereits seit vielen Jahren im<br />

Markt etabliert. Jetzt haben die SMC Ingenieure<br />

die Druckregler der Serie ITV darauf<br />

aufgesattelt. Herausgekommen sind<br />

elektropneumatische Druckregler, die den<br />

Druck in Anwendungen mit hohem<br />

Durchfluss regeln können. Als Haupteinsatzgebiete der Serie<br />

VEX nennt SMC die Druckluft-Hauptleitung sowie alle Anwendungen,<br />

die ein großes Luftvolumen erfordern. Je nach<br />

Baugröße sind die Druckregler der Serie VEX für Durchflüsse<br />

von 1 400 bis 36 000 l/min geeignet. Insgesamt stehen vier<br />

Baugrößen zur Verfügung. Die Ventile sind schmiermittelfrei<br />

ausgeführt und dadurch weitgehend wartungsfrei. Abhängig<br />

vom jeweiligen Einsatzgebiet können Anwender passende<br />

Dichtungsmaterialien auswählen: NBR, FPM und EPR stehen<br />

zur Wahl. Gerade im Standby-Betrieb helfen die neuen Druckregler<br />

der VEX-Serie, Energie zu sparen. Wird keine Druckluft<br />

verbraucht, erkennt das die Reglereinheit und kann den Leitungsdruck<br />

herunter regeln. <strong>Der</strong> Kompressor springt erst dann<br />

wieder an, wenn tatsächlich Druckluft benötigt wird. Das senkt<br />

die Energiekosten erheblich.<br />

www.smc.de<br />

64 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


Neue Schnellverschlusskupplungen für<br />

Druckluftsysteme<br />

Parker Hannifin, der<br />

Spezialist für Antriebsund<br />

Steuerungstechnologie,<br />

präsentiert eine<br />

neue Serie von<br />

Schnellverschlusskupplungen<br />

für Druckluftsysteme.<br />

Die intuitiv<br />

zu bedienenden<br />

Druckknopf-Kupplungen<br />

der KP-Serie überzeugen<br />

in der Praxis<br />

mit ergonomischem Design und Selbstentlüftungsfunktion.<br />

Die ISO 4414-konforme KP-Serie von Parker adressiert mit ihrer<br />

zweistufigen Funktionsweise die weiter zunehmende Bedeutung<br />

des Arbeitsschutzes. Durch erstmaliges Drücken des<br />

Druckknopfes wird der Luftstrom gestoppt und der Kreislauf<br />

auf der Steckseite entlüftet. Bei nochmaligem Drücken wird der<br />

Stecker entkuppelt – so kann der sogenannte Schleudertrauma-<br />

Effekt verhindert werden. Die KP-Serie umfasst alle großtechnisch<br />

einsetzbaren Profile wie ISO C, ISO B sowie EURO und<br />

deckt damit alle europäischen Marktanforderungen ab. Sie ergänzt<br />

das bestehende Angebot von Parker an Entlüftungskupplungen<br />

und unterstreicht die Kompetenz des Unternehmens im<br />

Bereich Sicherheitskupplungen.<br />

www.parker.com<br />

Handheld-Lösung ortet Druckluftleckagen<br />

im laufenden Betrieb<br />

Das UY000001 von ipf electronic ist ein Handheldgerät für die<br />

gezielte Ortung von Leckagen in Druckluftnetzen. Die Lösung<br />

besteht u.a. aus einem Mikrofon mit Ultraschallwandler, einer<br />

Kamera mit Farbdisplay, einem Schaltrichter, einem Richtrohr<br />

für punktgenaue Ortungen kleinster Leckagen auf engem<br />

Raum sowie einem Kopfhörer.<br />

Das System versetzt Anwender in<br />

die Lage, kaum hörbare sowie nicht<br />

erkennbare Leckagen aus mehreren<br />

Metern gezielt zu lokalisieren<br />

und durch deren Beseitigung enorme<br />

Einsparungen bei den Energiekosten<br />

zu erzielen. Ist ein Leck gefunden,<br />

zeigt das integrierte Farbdisplay<br />

den jeweiligen Druckverlust<br />

in l/min an. Wurden zuvor die Kosten<br />

pro Liter bzw. Kubikmeter Druckluft im Gerät hinterlegt,<br />

lassen sich außerdem die durch das Leck verursachten jährlichen<br />

Kosten in einer frei wählbaren Währung im Display anzeigen.<br />

Alle gesammelten Messergebnisse sowie ergänzende<br />

Informationen können im Gerät gespeichert, via USB-Stick auf<br />

einen PC übertragen und anschließend über eine Software für<br />

eine lückenlose Dokumentation ausgewertet werden. Überdies<br />

ermöglicht die Software die Erstellung von ausführlichen<br />

Umweltmanagementreports gemäß ISO 50001.<br />

www.ipf.de<br />

Kompressor vereint Hochdruck<br />

und Ölfreiheit<br />

Mit der Integration der ehemaligen Haug Kompressoren AG<br />

hat Sauer Compressors sein Portfolio um Lösungen für ölfreie<br />

Luft- und Gasverdichtung deutlich erweitert. <strong>Der</strong> Haug.<br />

Sirius NanoLoc, ein Kompressor, der die Welten Hochdruck<br />

und Ölfreiheit vereint, ist die neueste Ergänzung der Produktpalette.<br />

Sowohl Kurbelgehäuse als auch Verdichterstufen arbeiten<br />

vollkommen ölfrei. Dies gewährleistet höchste Gasund<br />

Prozessreinheit. Damit sind die Kompressoren eine ideale<br />

Wahl für sensible Anwendungen wie Industriegase, medizinische<br />

Bereiche und Biotechnologie sowie die Chemie-,<br />

Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />

<strong>Der</strong> Verdichter liefert<br />

aktuell einen Volumenstrom<br />

von max. 66 Nm³/h<br />

und einen Enddruck von bis<br />

zu 450 bar(ü) bei einem<br />

Eingangsdruck von bis zu<br />

30 bar(ü). Je nach Konfiguration<br />

verfügt der Kompressor<br />

über eine Motorleistung von<br />

11-30 kW. <strong>Der</strong> Haug.Sirius<br />

NanoLoc ist außerdem ideal für Booster-Anwendungen<br />

geeignet, zum Beispiel für Gase wie Helium, Erdgas und<br />

Wasserstoff.<br />

www.sauercompressors.com<br />

Ölfreie Drucklufterzeugung im Fokus<br />

Laut Hersteller Gardner Denver setzt der CompAir Ultima-<br />

Kompressor Maßstäbe im Hinblick auf Leistung, Betriebseffizienz<br />

sowie die Einhaltung höchstmöglicher Luftqualitätsstandards<br />

und ist somit eine<br />

ideale Wahl für alle, die nach einem<br />

ölfreien System suchen.<br />

Die CompAir Ultima Kompressoren<br />

wurden auf Basis zweier<br />

hocheffizienter Permanentmagnetmotoren<br />

entwickelt, die das<br />

traditionelle Getriebedesign ersetzen<br />

und die Verdichterstufen<br />

stattdessen direkt antreiben.<br />

Diese beiden drehzahlgeregelten<br />

Motoren erreichen Drehzahlen von bis zu 22 000 U/min<br />

und höhere Wirkungsgrade als IE4-Motoren.<br />

Statt Öl zum Schmieren und Kühlen der Motoren und Verdichterstufen<br />

zu verwenden, nutzt Ultima einen geschlossenen<br />

Kühlwasserkreislauf. Dies ermöglicht eine bessere Wärmeübertragung<br />

sowie eine höhere Kühleffizienz und sorgt dafür,<br />

dass im Interesse einer allzeit garantierten Luftreinheit so wenig<br />

Öl wie möglich im System verwendet wird. Durch die Wasserkühlung<br />

werden diese Komponenten thermisch weniger<br />

belastet, was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Wartungsproblemen<br />

während der Lebensdauer des Kompressors und<br />

Wartungskosten reduziert.<br />

www.compair.de<br />

www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 65


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7-8/<strong>2020</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 06. 07. <strong>2020</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 19. 06. <strong>2020</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

01 Retrofit bringt Antriebstechnik in kürzester Zeit auf den neuesten<br />

Stand (Bild: SEW-Eurodrive)<br />

04<br />

02 Materialflussrechner sorgt für grenzenlose IT (Bild: Aberle)<br />

03 Materialversorgung wird digital (Bild: DigiSens)<br />

04 Überspannungsschutz macht Energiehauptverteilungen sicher<br />

(Bild: Phoenix Contact)<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

<strong>Der</strong> direkte Weg<br />

Internet: www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />

E-Paper: digital.derbetriebsleiter.de<br />

Redaktion: m.laun@vfmz.de<br />

Werbung: sales@vfmz.de<br />

soziale Netzwerke:<br />

www.Facebook.com/<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong><br />

www.twitter.com/<strong>Der</strong>_Betriebslei<br />

66 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> www.derbetriebsleiter.de


TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

MONTAGE UND<br />

HANDHABUNG<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND DER BETRIEBSLEITER<br />

9 Print-Ausgaben im Jahr<br />

TITELSTORY<br />

32 I SPECIAL<br />

Additive Fertigung: 3D-Druck<br />

eröffnet neue Welten – von Hardware<br />

über Werkstoffe bis Services<br />

www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />

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max. Akkulaufzeit: bis zu 6 Stunden<br />

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6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 9 Ausgaben und kostet € 86,- (Ausland € 102,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

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widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

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„<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


68 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 9/2018 www.derbetriebsleiter.de <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 06/<strong>2020</strong> 68

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