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perspektive - Sonderdruck vom bvik 2020

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content marketing<br />

<strong>bvik</strong> im Gespräch mit Julius van de Laar<br />

„Die Verbindung von Emotionen und<br />

Technologie schafft Identifikation!“<br />

Interview I Im Gespräch mit dem <strong>bvik</strong> erklärt Julius van de Laar,<br />

Kampagnen-Experte, ehemaliger Wahlkämpfer von Barack<br />

Obama und Speaker beim TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKA -<br />

TION 2016 und <strong>2020</strong>, warum sich B2B-Unternehmen klar von<br />

ihren Wettbewerbern abgrenzen müssen und wie dies gelingt.<br />

Als Strategieberater<br />

weiß Julius van de Laar<br />

genau, worauf es bei<br />

der Kommunikation<br />

ankommt. Bild: Privat<br />

Herr van de Laar, wie gelingt es Unternehmen<br />

in den Zeiten der permanenten Erreichbarkeit<br />

und Überflutung aller Kanäle,<br />

die richtigen Zielgruppen zu erreichen, sie<br />

mit Daten getriebenen Kampagnen zu<br />

identifizieren und zielgenau anzusprechen?<br />

Im Idealfall erzählt man eine emotionale,<br />

zugespitzte Botschaft, die es zugleich<br />

schafft, Leute mit auf eine Reise zu nehmen,<br />

die erklärt, wo wir herkommen und wo wir<br />

hinwollen – also die klassische Heldenreise,<br />

das klassische Epos aus der Antike. Dabei<br />

geht es aber grundsätzlich immer darum,<br />

zwei elementare Fragen zu beantworten,<br />

nämlich: „Warum ich/wir?“ und „Warum<br />

jetzt?“ Warum sollen sich Kunden genau für<br />

dieses Produkt eines bestimmten Unternehmens<br />

entscheiden und warum genau jetzt?<br />

Daten können dabei zwar „Brandbeschleuniger“<br />

sein, die Voraussetzung ist aber eine<br />

Story, eine echte Botschaft. Man muss sich<br />

also immer zuerst klar darüber sein, was die<br />

eigene Geschichte ist, die man emotional erzählen<br />

möchte. Denn Daten ohne Geschichte<br />

sind einfach nur ein Kerzenlicht, das<br />

gleich wieder erlischt!<br />

Welche Rolle spielt dabei der Kunde?<br />

Der Kunde steht selbstverständlich im Zentrum.<br />

Man muss als Unternehmen die Bedürfnisse<br />

des Kunden kennen und sich fragen:<br />

Woher kommt er? Wo will er hin? Was<br />

können wir als Unternehmen für ihn tun,<br />

um ihn zum Ziel zu bringen? Es gilt zu vermitteln,<br />

warum der Kunde gerade unser<br />

Produkt oder unsere Dienstleistung benötigt,<br />

um seine Bedürfnisse zu befriedigen.<br />

Um auf die Heldenreise zurückzukommen:<br />

Es geht darum, dem Kunden die bestmöglichste<br />

Heldenreise zu ermöglichen, an dessen<br />

Ende er der Held ist! Hier kommen<br />

dann wieder die Daten ins Spiel. Denn,<br />

wenn er am Ende das bekommen hat, was<br />

er möchte, ist es für Unternehmen natürlich<br />

immens wichtig, die entsprechenden Daten<br />

zu haben, um zu sehen, ob die Strategie<br />

auch aufgeht.<br />

Wie unterscheiden sich die Botschaften in<br />

den verschiedenen Kanälen?<br />

Es ist elementar wichtig, eine durchgängige<br />

Botschaft zu haben und diese auf allen Kanälen<br />

entsprechend zu senden. Natürlich<br />

muss diese für die unterschiedlichen Kanäle<br />

angepasst werden, denn jeder Kanal hat seine<br />

Eigendynamik und funktioniert anders.<br />

Deshalb muss die Botschaft immer auf den<br />

Kanal und die jeweilige Zielgruppe ausgerichtet<br />

werden. Wichtig ist jedoch, dass<br />

es eine klare Kernaussage gibt. Das sorgt für<br />

Authentizität und Glaubwürdigkeit!<br />

Welche Rolle spielen dabei Emotionen und<br />

Technologien in der B2B-Kommunikation?<br />

Es muss gelingen, Emotionen mit der Technologie<br />

zu verbinden, um dadurch Identifikation<br />

mit einem Unternehmen oder einer<br />

Marke zu schaffen. Doch hierfür ist eine<br />

klare Positionierung notwendig – das gilt<br />

nicht nur für Unternehmen sondern auch<br />

für Institutionen und die Politik. In der Parteienlandschaft<br />

haben die großen Volksparteien<br />

ihre Positionierung verloren und sind<br />

austauschbar geworden. Viele Unternehmen<br />

und Organisationen können nicht mehr genau<br />

definieren, wofür sie eigentlich stehen<br />

und was ihr USP beziehungsweise ihr Wertbeitrag<br />

ist. Viele Firmen haben ein großes<br />

Portfolio an Produkten, aber die eigentliche<br />

Identität droht austauschbar zu werden. Genau<br />

daran müssen sie arbeiten. Unternehmen<br />

müssen ihre Werte und ihre Identität<br />

immer wieder neu definieren und sich darin<br />

klar von Wettbewerbern abgrenzen. Hierfür<br />

ist es unbedingt notwendig, zuzuspitzen und<br />

zu polarisieren, um die gewünschten Botschaften<br />

der relevanten Zielgruppe zu vermitteln<br />

und die Identität zu schärfen. Diese<br />

Fokussierung bedeutet aber eben auch immer<br />

Abgrenzung zu den Wettbewerbern. Im<br />

Endeffekt geht es darum zu zeigen, wofür<br />

man als Unternehmen steht, aber auch klar<br />

zu machen, wofür nicht! „Stand for something“<br />

– darum geht es heute und in Zukunft.<br />

Und daran müssen alle Unternehmen<br />

arbeiten. Klar ist aber auch: Diese Form der<br />

Positionierung und Polarisierung verlangt<br />

Mut!<br />

•<br />

Lesetipp: Das gesamte Interview mit Julius<br />

van de Laar lesen Sie im B2B Experten Blog<br />

des <strong>bvik</strong> unter www.<strong>bvik</strong>.org/blog.<br />

16 <strong>perspektive</strong> – B2B-Marketing der Zukunft

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