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tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe Juli/August 2020

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STOA169 – <strong>um</strong>stritten, aber einzigartig<br />

Säulenhalle<br />

internationaler Kunst<br />

Polling | Künstler Bernd Zimmer<br />

lebt seit 1984 in Polling. Ähnlich<br />

lange schwärmt der heute 71-Jährige<br />

von einem weltweit einzigartigen<br />

Kunstprojekt – von einer nach<br />

allen vier Seiten offenen Halle,<br />

deren Dach getragen wird von mit<br />

Kunst versehenen Säulen. Auf <strong>die</strong>se<br />

außergewöhnliche Idee gekommen<br />

ist er im Winter 1989 / 90, als er<br />

erstmals Südin<strong>die</strong>n bereiste. Dort<br />

faszinierten ihn nicht nur <strong>die</strong> Tempelanlagen<br />

<strong>und</strong> Heiligtümer der<br />

Hinduisten. Auch <strong>das</strong> Dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong><br />

<strong>und</strong> Davor begeisterte ihn: Hallen<br />

<strong>und</strong> Gänge, in denen <strong>die</strong> Gläubigen<br />

vor <strong>und</strong> nach Besuchen der<br />

eigentlichen Heiligtümer verweilen<br />

konnten. Zimmers Gedanke: Eine<br />

ähnliche „Wartehalle“ in Deutschland<br />

errichten, wobei jede einzelne<br />

Säule individuell von einem anderen<br />

Künstler gestaltet werden soll.<br />

30 Jahre später wird seine Idee<br />

Wirklichkeit. Auf einem naturbelassenen<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück süd-westlich<br />

von Polling, unweit der Roßlaichbrücke<br />

an der B472, entsteht gerade<br />

<strong>die</strong>se Säulenhalle. Getauft<br />

wurde <strong>das</strong> Projekt mit dem Namen<br />

STOA169. Der Begriff „STOA“ geht<br />

auf eines der wirkungsmächtigsten<br />

philosophischen Lehrgebäude<br />

in der abendländischen Geschichte<br />

zurück – eine Säulenhalle auf dem<br />

Marktplatz von Athen. Die Zahl<br />

„169“ steht für 169 Säulen. Letztere<br />

Angabe stimmt inzwischen nicht<br />

mehr. „Aus konzeptionellen Gründen<br />

sind es weniger Säulen geworden<br />

als ursprünglich geplant“,<br />

sagt Bernd Zimmer. 121 anstatt 169<br />

Säulen, <strong>die</strong> mit 3,90 Meter allesamt<br />

gleich hoch sind, jedoch mit<br />

27 bis 91 Zentimetern Durchmesser<br />

unterschiedlich dick. Ursprünglich<br />

sollte jede einzelne Säule separat<br />

im Boden verankert werden. Aufg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />

des dort lehmigen, feuchten<br />

Bernd Zimmer (vorne) lebt seit 1984 in Polling.<br />

Er hat <strong>das</strong> STOA169-Projekt initiiert.<br />

Bodens, wäre <strong>die</strong>s allerdings –<br />

wenn überhaupt – technisch nur<br />

sehr aufwändig <strong>und</strong> teuer <strong>um</strong>setzbar<br />

gewesen. Nun stehen <strong>die</strong>se<br />

121 Säulen auf einem 1 400 Quadratmeter<br />

großen Betonf<strong>und</strong>ament<br />

inmitten der Natur.<br />

Künstler<br />

aus aller Welt<br />

Gebaut wird <strong>das</strong> Projekt auf einem<br />

insgesamt 35 000 Quadratmeter<br />

großen Areal, <strong>das</strong> Bernd Zimmer<br />

von einem Landwirt gekauft –<br />

<strong>und</strong> schließlich seiner eigens<br />

gegründeten Treuhandstiftung<br />

„STOA169“ übergeben hatte. Die<br />

Gesamtkosten des Projekts, inklusive<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>stückskauf, belaufen<br />

sich auf <strong>r<strong>und</strong></strong> 6,5 Millionen Euro.<br />

Ein Viertel der Kosten wird vom<br />

Bayerischen Kulturfonds getragen,<br />

der Rest von der STOA169-Stiftung,<br />

darüber hinaus von der Sparkassenstiftung<br />

sowie von der Art Mentor<br />

Fo<strong>und</strong>ation mit Sitz in Luzern.<br />

Im Kern sind <strong>die</strong> Säulen allesamt<br />

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