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pdf-Datei lesen - Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach

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8<br />

„Früher war es sicherlich schwerer“<br />

Stefani Wolf hat als Frau in dritter<br />

Generation einen vormals männlich<br />

dominierten Familienbetrieb übernommen.<br />

Nach der kaufmännischen<br />

Ausbildung in einem Möbelhaus zog es<br />

sie zurück an die heimische Werkbank.<br />

Sie sattelte eine zweite Lehre auf und<br />

wurde Raumausstatterin. Ihr Vater hat<br />

diese Entscheidung aus voller Kraft unterstützt.<br />

„Eine der ersten Anschaffungen<br />

für meine Zukunft war eine Hilti“,<br />

erinnert sie sich.<br />

Meisterschule war wie<br />

Studentenleben<br />

„Wegen der langen Wartezeiten war<br />

es unheimlich schwierig, einen Platz an<br />

einer Meisterschule zu bekommen“,<br />

denkt Stefani Wolf an die Neunzigerjahre<br />

zurück. „Man hat sich im Prinzip<br />

schon beim Abschluss der Lehre beworben<br />

und dann die damals erforder-<br />

Raumausstattermeisterin Stefani Wolf<br />

lichen drei Gesellenjahre lang auf eine<br />

Zusage gewartet.“ Bei ihr wurde es<br />

Oldenburg, dort betrug die Wartezeit<br />

genau diese drei Jahre.<br />

Als Meisterschülerin hat sie sich eigentlich<br />

genau so wie eine Studentin gefühlt:<br />

weg von zu Hause sein, lernen<br />

und selbstständig werden. Immens viel<br />

beigebracht hat ihr die Ausbildung in<br />

den Werkstätten der Meisterschule.<br />

Nach der Prüfung fühlte sie sich bereit,<br />

das Erbe ihres Großvaters und Vaters<br />

anzutreten.<br />

Der eigene Weg<br />

Heute liegt der Schwerpunkt im Traditionsgeschäft<br />

Schieren (Stefani Wolfs<br />

Mädchenname) auf Gardinen und<br />

Sonnenschutz. Die Pferde, für die<br />

Großvater Arnold in den Dreißigerjahren<br />

noch Zuggeschirre fertigte,<br />

Der Job von Stefani Wolf gehört zu<br />

neun Handwerksberufen, in denen<br />

der Anteil der weiblichen Auszubildenden<br />

in den letzten 45 Jahren deutlich<br />

gestiegen ist. Im Raumausstatterhandwerk,<br />

in dem heute fast jeder zweite<br />

Azubi weiblich ist, lag die Frauenquote<br />

1965 bei gerade mal vier Prozent.<br />

grasen heute längst auf der grünen<br />

Himmelswiese. Vater Benedikt richtete<br />

bereits in den Sechzigerjahren den<br />

Fokus auf wahlweise dekorativen oder<br />

blickdichten Fensterschmuck. Nicht<br />

ganz unwesentlich für diese Entscheidung<br />

war der Beruf, den Stefani Wolfs<br />

Mutter mit in die Ehe brachte: Die gelernte<br />

Konfektionsschneiderin konnte<br />

ihrem Mann bei der Fertigung maßgeschneiderter<br />

Gardinen tatkräftig zur<br />

Seite stehen.<br />

Männer findet man im Raumausstattergeschäft<br />

von Stefani Wolf heute<br />

lediglich unter den Kunden und den<br />

betriebseigenen Haustieren. Ihre zwei<br />

Mitarbeiterinnen sind weiblich. „Wir<br />

verstehen uns toll. Ich weiß nicht, ob<br />

ein Mann dazu passen würde. Es hat<br />

sich aber auch noch keiner beworben“,<br />

sagt die Chefin mit einem Augenzwinkern.

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