pdf-Datei lesen - Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach
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„Schon meine Mutter war eine starke Frau“<br />
Als Kind hat sie ihrem Vater gerne<br />
über dem offenen Feuer beim Schmieden<br />
von Hufeisen geholfen. Er hat es<br />
jedoch nicht mehr erlebt, dass Marita<br />
Heußen 1970 dann auch selbst die<br />
Schlosserlehre angetreten hat und<br />
heute in dritter Generation den Familienbetrieb<br />
weiterführt. Er starb schon<br />
1968. Marita Heußens Mutter regelte<br />
die Geschäfte über 20 Jahre mit einer<br />
Ausnahmegenehmigung, bis ihre<br />
Tochter in die Unternehmensnachfolge<br />
hineingewachsen war.<br />
Eine Frage des Willens<br />
„Sie hat mich immer unterstützt“,<br />
denkt Marita Heußen an die Zeit ihrer<br />
Entscheidung zurück, sich eine Lehrstelle<br />
im Schlosserhandwerk zu suchen.<br />
„Wenn Du das möchtest, dann mach<br />
es“, war die Einstellung ihrer Mutter. In<br />
Herbert Rebig, dem ehemaligen Kreishandwerksmeister,<br />
fand sie dann ihren<br />
Ausbildungsmeister, und auch er hat<br />
sie immer tatkräftig unterstützt. Frauen<br />
gab es bei den Metallbauern, wie sie<br />
heute genannt werden, in den Siebzigerjahren<br />
so gut wie keine. Während<br />
sie von ihrem Ausbilder immer mit Stolz<br />
gefördert wurde, machten die Berufsberater<br />
fortwährend Probleme: „Dort<br />
hat man eine Eignungsprüfung nach<br />
der anderen von mir gefordert, ob ich<br />
dem Beruf überhaupt gewachsen bin.“<br />
Marita Heußen hat sich bewiesen.<br />
„Schwach habe ich mich nie gefühlt.<br />
Wenn ein Werkstück zu schwer ist,<br />
müssen eben mehrere mit anpacken.<br />
Das schafft dann auch ein Mann allein<br />
nicht.“ Akzeptanzprobleme bei ihren<br />
Marita Heußen, Schlossermeisterin<br />
männlichen Kollegen kennt sie nicht.<br />
„Wir arbeiten für ein gemeinsames<br />
Ziel – den zufriedenen Kunden und<br />
den Erfolg im Geschäft.“<br />
Mit Zäunen in die Zukunft<br />
Ihr Schwerpunkt liegt heute auf dem<br />
Zaunbau, wo maßgeschneiderte<br />
Lösungen an der Tagesordnung sind.<br />
Handwerkliches Talent ist hier noch<br />
immer gefragt. Obwohl Marita Heußen<br />
aus gesundheitlichen Gründen heute<br />
nicht mehr in der Werkstatt, sondern<br />
im Büro arbeitet, ist sie immer noch<br />
hautnah am Geschäft. Sie zeigt auf<br />
das Muster von einem Zaunstück, das<br />
in grellem Pink lackiert ist. „Dass ich<br />
heute damit Kunden glücklich machen<br />
kann, hätte mir vor 40 Jahren keiner<br />
geglaubt.“<br />
Fotos: Julia Vogel<br />
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