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Hospizbegleiter/innen erzählen von ihrem Ehrenamt
Hospizbegleiter/innen erzählen von ihrem Ehrenamt
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Interviewerin: Trauercafé und „Hospiz macht Schule“ 2 hast du auch mitgemacht?
Uschi Bogatzki: Bei „Hospiz macht Schule“ habe ich ja auch die Ausbildung mitgemacht. Da war
ich mit Marianne und Brunhilde und aus dem Hospiz selbst war noch eine Dame dabei. Zweimal,
glaube ich, war ich bei „Hospiz macht Schule“ dabei. Ich weiß gar nicht, aus welchen Gründen ich
damit aufgehört habe. Es war familiär begründet.
Interviewerin: Und wenn du jetzt so zurück schaust: Was hat sich in deinem Leben durch die Hospizarbeit
geändert?
Uschi Bogatzki: Ich habe gelernt, ruhig zuzuhören. Ich habe immer Menschen begleitet, die sich
nicht mehr mitteilen konnten. Meine Stärke ist, stundenlang schweigend bei jemandem zu sitzen
und das auszuhalten. Ja, und mich selbst zurück nehmen zu können, wenn es darauf ankommt.
Ich spreche ja sonst gerne mal viel, aber in solchen Situationen kann ich mich total zurück nehmen,
ruhig sein und vermitteln: „Ich bin bei dir! Du bist nicht alleine. Ich begleite dich durch diese
Nacht. Nimm dir von mir, was du brauchst.“ Auch wenn der Sterbende nicht mehr kommunizieren
kann, findet auf irgendeiner Ebene ein Austausch statt. Man muss nur ganz leer bleiben und sich
nicht ablenken. Dann hört oder fühlt man es.
Interviewerin: Und wenn du dir überlegst, du hättest die Hospizarbeit nicht gehabt in deinem Leben?
Wie wäre dein Leben verlaufen, wenn du das Seminar damals nicht gemacht hättest?
Uschi Bogatzki: Also ich weiß, ich bin ein sehr impulsiver Mensch gewesen und konnte aufgrund
dessen auch manchmal sehr unbeherrscht sein. Da habe ich mich heute total im Griff. Ich glaube,
dass ich das damals gelernt habe. Ich kann mich sehr gut auf mein Gegenüber einstellen und mich
zurücknehmen.
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„Hospiz macht Schule“ ist eine Projektwoche für Grundschüler/innen zum Thema „Sterben, Krankheit, Trauer und Tod“.
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