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Hospizbegleiter/innen erzählen von ihrem Ehrenamt
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Eberhard Freundt
Was hat dich besonders beschäftigt?
Interviewerin: Eberhard, was hat dich besonders beschäftigt?
Eberhard Freundt: Da sind so viele Dinge. Zum Beispiel der Mann mit einer intensiven Nahtoderfahrung,
der nicht verstehen konnte, warum der liebe Gott ihn wieder zurück auf die Erde geschickt
hat. Wann triffst du mal so einen?
Gut getan hat mir der Anruf einer Frau, nachdem der Mann am Vortag in ihren Armen verstorben
war und die sich noch einmal für meine Begleitung bedanken wollte, sagte: „Herr Freundt, Sie waren
für mich wie ein Fels in der Brandung.“ Das gibt einem ein Feedback, wie wichtig man für die
Menschen gewesen ist. Der Mann wollte mich erst auch gar nicht haben, dann hat er doch noch
einmal angerufen und gesagt, ich könne doch kommen.
Was möchtest du den „Jüngeren“ mitgeben?
Interviewerin: Eberhard, gibt es etwas, was du den „Jüngeren“ in der Hospizarbeit mitgeben willst?
Eberhard Freundt: Ein ganz wichtiger Aspekt in einer Begleitung ist die Balance zwischen Nähe und
Distanz. Die Nähe spüren lassen, sich aber nicht hinein ziehen lassen in den Strudel von Trauer
und Schmerz.
Was ist das Besondere an Hospizarbeit? Kannst du davon erzählen?
Interviewerin: Eberhard, was ist das Besondere an Hospizarbeit?
Eberhard Freundt: Erst einmal muss ich jedem Menschen so begegnen, wie er ist (unabhängig
von der Lebenssituation, Krankheit o.a.). Dazu kommt, die Menschen erzählen ja auch Stories
aus ihrem Leben, ganz verschiedene, da kommt ganz viel nach oben. So haben mir Männer ihre
Kriegserlebnisse als Soldat erzählt. Eine Aussage hat mich dabei sehr berührt „,... ich musste den
Franzosen doch erschießen, sonst hätte er meinen Kameraden erschossen“.
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