Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Keine
Scheu vor
dem
digitalen
Wandel
—
ANDERA GADEIB
Lesen wir Berichte zur Digitalisierung, glauben
wir, die Roboter herrschen demnächst
über uns. Ganz gleich, wo – im Büro, in
der Pflege oder auch in der Industrie der Zukunft
– überall »schaut« ein mehr oder weniger
hübscher Roboter in die Kamera, immer wieder
ziert er die Titel der Magazine. Mit aufmontierten
Augen steht er uns gegenüber, als solle er
menschengleich, auf Augenhöhe, mit uns interagieren.
Oder uns gar ersetzen, denn suggeriert
er nicht: Ich übernehme hier die bislang menschlichen
Aufgaben? Werden wir, die Menschen, in
der digitalisierten Zukunft noch gebraucht? Und
wenn ja, welche Rolle nehmen wir ein?
Ich bin zutiefst überzeugt: Die Zukunft ist
menschlich. Ja, wir Menschen sind und bleiben
die Hauptrolle. Schließlich wird auch die beste
künstliche Intelligenz (KI) vom Menschen trainiert.
Die Kunst des Wandels liegt darin zu erkennen,
worin der Mensch unersetzlich ist und
bei welchen Aufgaben digitale Technik uns unterstützen
oder voranbringen kann. Technologie
nicht um der Technologie willen, sondern mit
einem wahren Nutzen für den Menschen einzusetzen.
Und das müssen wir anpacken.
IM DIGITALEN WANDEL LIEGEN
POTENTIALE UND FREIHEIT
Die Digitalisierung verspricht eine Menge Potential,
sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Und
es steht außer Frage, dass der digitale Wandel bereits
stattfindet. Die Corona-Pandemie beschleunigt
ihn sogar deutlich, denn plötzlich mussten wir
aus der Ferne arbeiten und mehr denn je digital
kommunizieren. So mancher kann der oftmals
neuen Erfahrung schon Gutes abgewinnen. Ich
persönlich mag es beispielsweise, weniger zu reisen.
Aber ich frage mich auch: Wird es in einer
»Post-Corona-Welt« akzeptiert sein, wenn ich nur
virtuell für ein Gespräch zur Verfügung stehe?
Oder bleiben dann Aufträge aus? Diesen Wandel
werden wir, – sollten wir – gestalten. Weil es uns
als Mensch besser geht, wenn wir unsere zutiefst
menschlichen Bedürfnisse wie etwa Ruhe erfüllen
können. Wenn es gelingt, digitale Tools zur Entschleunigung
statt zur Beschleunigung zu nutzen.
Das Digitale erlaubt uns in besonderem Maße,
des eigenen Glückes Schmied zu sein. In einigen
36