Dissertation - Amtliche Materialprüfungsanstalt
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1. Problemstellung und Ziele 14<br />
Makroskopisch erkennbare Schäden und Fragestellungen an die analytische Mikroskopie<br />
Nach der starken Zerstörung im zweiten Weltkrieg stand die Kirche als Ruine. Während der<br />
Sowjetzeit wurden kaum Erhaltungsmaßnahmen am Kirchenbau durchgeführt. Die nahezu<br />
ungehinderte Einwirkung von Luftverschmutzung und Feuchtigkeit hat sowohl an den Ziegeln<br />
als auch an den Terrakotten zu neuen Schäden geführt bzw. die Ausbreitung älterer<br />
Schadensherde begünstigt.<br />
Die Untersuchungen von Pirii et al. (1996) zeigen, daß von einem komplexen Schadensprozeß<br />
aufgrund einer heterogenen Salzverteilung auszugehen ist. In verschiedenen<br />
Fassadenbereichen sind unterschiedliche bauschädliche Salze nachgewiesen worden.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die mittelalterlichen Terrakotta-Skulpturen am<br />
Ziergiebel des W-Portals, dem sogenannten Wimperg, mikroskopisch untersucht (Abb. 6).<br />
Typische Verwitterungsformen an diesen Figuren sind schwarze Krusten und Konturenverluste<br />
durch Schuppen- und Schalenablösung. Das Ziel der Untersuchungen, die im<br />
Vorfeld von Konservierungsarbeiten durchgeführt wurden, war die Zustandserfassung und<br />
die Klärung des Schadensprozesses.<br />
Abb. 5:<br />
W-Turm der Johanniskirche in Tartu (Republik<br />
Estland). Der Wimperg des W-Portals mit den<br />
Skulpturen befindet sich hinter der Brettereinhausung<br />
(Mitte des unteren Bildteils).<br />
Abb. 6:<br />
Typische Schäden an einer Terrakotta-Skulptur<br />
aus einer Nische des Wimpergs am Westportal<br />
der Johanniskirche.<br />
Schwarze Krusten und Konturenverluste durch<br />
Rückwitterung.